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Jr. 16. 18. Jahrgang.

Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 19. Januar 1901.

Berliner   Partei- Angelegenheiten.

Achtung! Kreis Niederbarnim  !

Laut Beschluß der Kreiskonferenz für den Kreis Niederbarnim haben folche Genoffen, welche aus einem stichhaltigen Grunde einem Bezirke- Wahlverein nicht beitreten können, ihre Pflicht aber, die Partei dauernd materiell zu unterstützen, erfüllen wollen, Marken und numerierte Beitragstarten von ihren Bezirks- Bertrauensleuten zu entnehmen.

Die in Betracht kommenden Genossen werden aufgefordert, zu diesem Zweck bei nachfolgenden Vertrauensleuten Marken und Karten in Empfang zu nehmen: Für die Bezirke Bernau  : Hermann. Schibolsti, Weinbergstraße.

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Friedrichshagen  : Hermann Sonnenburg, Breeftpromenade 14. der Weg gefunden, der sich seither durchaus bewährt hat. Der Unter­Friedrichsberg: Franz Laws, Kronprinzenstr. 4/5. Friedrichsfelde: Otto Binseler, Louisenstr. 15. Hermsdorf  : Blümel, Hermsdorf   i. d. Mart. Ertner: H. Pfeffer, Friedrichstr. 59, I.

Bautow: Fr. Falz, Schulzestr. 38.

Reinickendorf  : Paul Gramm, Winterstr. 5.

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in denen Schulze den Vorsitz führte, brachten manche Wendung. Es stellte sich heraus, im welchem Umfange die Fortführung der Anstalt wirklich möglich ist. Von den zahlreichen Unterrichtsfächern, die in den ersten Jahren gepflegt worden sind, mußten manche fallen gelassen werden. Man hatte es mit Rechnen, Mathematit, Buchführung, Wechselkunde, Geschichte, Gesetzeskunde, Physiologie, öffentlicher Gesundheitspflege, Nationalökonomie, Anatomie und Steno­graphie versucht. Man hatte im Norden, Süden, Südosten und Centrum Zweiganstalten gegründet. Als wirklich durchführbar und fruchtbar hatte man endlich, unter Paul Mückes Vorfiz, im Jahre 1897 die Centralisierung des gesamten Unterrichts in einer Anstalt und die Beschränkung desselben auf Nationalötonomie, Geschichte, Gefeges­funde, Rede Uebungen und Naturerkenntnis erkannt. Es war damit richt wird in vierteljährigen Kursen von 10 Unterrichtsstunden für jedes Lehrfach erteilt. In besonderen Sonntags- Versammlungen, zu denen noch Dichterabende mit reichem Programm hinzutreten, wird außerdem das Ziel verfolgt, die Gesichtskreise der Teilnehmer fort­während zu erweitern und alle die Arbeiterschaft interessierenden Fragen zu erörtern. Diese Veranstaltungen und Sommerausflüge vermitteln die persönliche Bekanntschaft der Mitglieder. Eine Bibliothek, die es im Laufe der Jahre zu einer stattlichen Bändezahl gebracht hat, macht es den Teilnehmern möglich, ihr Wissen nach allen Seiten zu erweitern. Es ist erhebend, was die Arbeiterschaft hier durch eigne Kraft geschaffen hat. Wurde Schöneberg  . Den Mitgliedern des Socialdemokratischen ihr doch vor Jahren selbst auf den Versuch, städtische Räume für Wahlvereins" zur Nachricht, daß die nächste Vereinsversammlung den Unterricht zu erlangen, mit einer Abweisung geantwortet. Sie Umstände halber erst am Dienstag, den 22. Januar, im Klub hat sich dafür in der letzten Zeit in dem Gewerkschaftshause hauje, Hauptstr. 5/6, stattfindet. Reichstags Abgeordneter Hoch eine entsprechende Stätte geschaffen. Es ist ihr gelungen, auch da wird einen Vortrag über das neue Unfallversicherungs- Gesetz halten. mit einen guten Schritt vorwärts zu thun. Das Interesse an der De nunmehr die gesamten Parteigeschäfte des Orts dem Wahlverein Schule ist gegenwärtig zweifellos im Wachstum begriffen. Wilhelm übertragen worden find, so ist es Pflicht aller Mitglieder, an der Liebnet, der stets bei den Stiftungsfesten die Festrede hielt, Agitation zur Gewinnung neuer Mitglieder kräftigst mits zuwirken. Gleichzeitig werden die mit ihren Beiträgen noch im konnte dabei immer auf die Blüte seines Lieblingsfinds hinweisen. Rückstande befindlichen Mitglieder ersucht, diefelben in fürzester Zeit Er war bei dieser Gelegenheit immer bemüht, die Begeisterung für zu begleichen und ihre neuen Mitgliedsbücher in Empfang zu die Bildungsstätte neu anzufachen. Die Teilnehmer am zehnjährigen nehmen. Der Vorstand. Stiftungsfest schen den allverehrten Begründer nicht mehr in ihrer Witte. Die Entwicklung der Schule in den ersten zehn Jahren hat die Berechtigung der Hoffnung bewiesen, daß diese Gründung auch weiterhin, von seinem Geiste getragen, zum Segen der Arbeiter schaft und zur Förderung ihres großen Befreiungskampfs das Ihrige beitragen wird.

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Ober Schöneweide: Sieloff, Siemensstr. 12. Rummelsburg  : Paul Gebauer, Neue Prinz Albertstr. 17. Stralau: Wilhelm Schoof  , Martgrafendamm 16. Weißensee: Albert Taubmann, Elsaßstr. 15.

Der Kreisvertrauensmann:

Adolf Garg, Weißensee  , Lehderstr. 5.

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Schöneberg. 8ur Lokalliste. Aus verschiedenen, von Vereinsvorständen usw. an uns gerichteten Anfragen geht hervor. daß die Annahme besteht, der jetzige Inhaber des Schloßbrauerei Ausschanks, Herr Mezeld, der zugleich Juhaber des Lokals Wilhelmshof", Ebersstr. 80, ist, gebe das letztere frei. Das ist ein Irrtum, Herr Mezeld giebt sein Lokal Wilhelmshof" den Arbeitern nicht zu Versammlungen her. Aus diesem Grunde bitten wir, Billets, die der Schöneberger Gastwirtsverein zu seinen am 24. d. M. in obigem Lokale stattfindenden Maskenball in Arbeiterkreisen zu Der gestrige Krönungsjubeltag hat die ebenso unbestechliche wie bertreiben fucht, zurüdzuweisen. Die Lokalkommission. unparteiische öffentliche Meinung zu hellem Entzüden entflamimt. Sie Das Lokal von Reichelt in Reinickendorf   West steht der ist gewürdigt, sie ist gekrönt worden, nicht etwa durch die Arbeiterschaft zur Verfügung.

Tokales.

Die Berliner   Arbeiter- Bildungsschule

Das geftrige. Volksfeft.

Amnestie,

Auszeichnung

ftellung genannter Liste durch Mängel der patriotischen Gels leitung wohl zu teuer wurde, nahm man zu weiblichem Berfonal die Zuflucht und so arbeiteten 12 Frauen von 10 Uhr abends bis 3 Uhr morgens. Mangel an männlichem Personal kann man nicht vorschüßen, denn nach unsren eingehenden Erkundigungen war solches leicht zu besorgen. Alle übrigen Ausführungen er­übrigen sich, doch wäre es interessant zu erfahren, wie sich die Gewerbe Inspektion zu einer derartigen Verletzung der Gewerbegeseze stellt.

Wer will angesichts all dieser erhebenden Ereignisse bezweifeln, daß die Stummsche Post"

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recht hat, wenn sie schreibt: Nur ein kleiner Teil des Volks steht abseits vom Wege, und erinnert an das Heinesche Gedicht:

1111=

Der arme Peter die Nägel kaut, Und stehet im Werkeltagstleide." Wenn auch der Vorwärts", um es seinem großen Meister Paul Singer gleichzuthun, heute mit einer geradezu betrüge­und rischen Verwendung von historischen Excerpten Volks beglaubigten Anekdoten wahre Orgien der berbegung feiert, die denkende Bürgerschaft hat für diefen elenden armen Peter nur ein mitleidiges Lächeln. Er hat die fittlichen Fattoren, die ein Volk groß machen und die vor allem in dem Herrscherhause vorhanden sein müssen, ebensogut wie im Volfe, nie und nimmer begriffen und wird sie nie begreifen und wenn er sich auch aufbäumt in ohnmächtigem Grimm gegen den überwältigenden Eindruck des heutigen Tags, die Boltsbegeisterung rauscht ungemindert vorüber. In dankbarer Liebe und in Bewunderung blickt das Bolt heute zu dem Hohenzollernhause empor. Was Friedrich I.  dem Volte mit seiner Königstrone versprach, das hat sein Ge schlecht gehalten. Preußen ist ein Kulturstaat ersten Mangs und durch Preußen ist Deutschland   groß und mächtig geworden. Darum ist der heutige Tag nicht bloß eine dynastische Feier, sondern ein wirkliches Volksfest".

Ueberaus finnig hat die S Große Berliner

ben Jubeltag begangen. Diese Gesellschaft hat immer ihren Stolz in etwas Apartem gesucht und so fiel es manchem auf, als am Stadt fuhren. Die Flagge war auf halber Höhe der Kontaktstange Freudentage die Straßenbahnwagen halb ma st beflaggt durch die befestigt und auch die schwarz- weißen Schleifen an den Seiten der Bagen fahen nach recht heftiger Trauer aus. Wie uns von zu ständigster Stelle mitgeteilt wird, ist diese Art Feier des Tags feines wegs als Demonstration gegen die Abrüffelung aufzufaffen, die die Große in dem Streite, wer die meisten Toten auf dem Gewissen Die Trauer hat, fürzlich eisenbahn  - offiziös zu erdulden hatte. bezeugung foll vielmehr nichts andres bedeuten, als eben eine legte Ehrung fener nicht geringen Menschengruppe, die im verfloffenen Jabre vermittelst der Räder der Elektrischen in ein besseres Jenseits befördert worden ist und mun in Walhall   den hohen Festtag an­gemessen begeht.

aus der bekanntlich nichts wurde, wohl aber durch den Roten Adlerorden   vierter Klasse mit der Krone, der Herrn August Scherl  , dem Fabrikanten bon Lokal Sich selbst zu erftechen und verbrennen versuchte gestern, Anzeiger", Abendzeitung"," Feldpost"," Woche", Tag", der zur Freitagvormittag um 9/2 Uhr der Stellmacher Gramsch aus der in den ersten zehn Jahren ihrer Entwidlung. höchsten Vollendung gediehenen Inkarnation der öffentlichen Elisabethstr. 29. Eine Frau zeigte der Revierpolizei an, daß ihre Die reichen Erfahrungen, die sich Wilhelm Liebknecht   Meinung, gestern für seine Verdienste um die preußische Wäsche vom Boden gestohlen worden sei. Der Thäterschaft ver­Monarchie verliehen wurde. Heil dem großen Mann, auf dessen dächtig war Gramsch. Als die Beamten dessen Wohnung durch­durch jahrzehntelanges wirken innerhalb der Arbeiterbewegung er- Busen strahlend vertindet steht, daß die Preffe feineswegs das fuchen wollten, fanden sie die Thür verschloffen. Zugleich nahmen worben hatte, ließen vor zehn Jahren bei ihm den Plan Aschenbrödel ist, als welches sie von oben behandelt sie wahr, daß aus der Wohnung, in der sich Gramsch allein befand, reifen, in Berlin   eine Arbeiter- Bildungsschule zu begründen. Die werden soll, sondern daß die kgl. preußische General- Ordenskommission feitdem seine Frau ihn verlassen hatte, Qualm heraus drang. fegensreiche Thätigkeit, auf welche die Schule heute zurüblicken darf, sehr wohl mit dem Grade der von ihr in Vorschlag gebrachten Die Beamten ließen 111111 die Thür durch einen Schlosser das Gedeihen, deffen sie sich erfreut, sind ein Beweis dapon, mit öffnen und fanden die ganze Wohnung mit einem dicken welch' richtigem Blicke Liebknecht   die geistigen Bedürfnisse der Arbeiter- die Würde der siebenten Großmacht einzuschäßen wußte. Qualm angefüllt. Unmittelbar an Gramsch, der Thür lag Und wer der das hatte. Bewußtsein schon verloren Da die Ans schaft beurteilte. Er hat den stürmischen Beifall einer viertausend trotz allem noch zweifelt und davon redet, daß eine Schwalbe feinen fchuldigung, von der er Kenntnis erhalten hatte, zutraf, so hatte er töpfigen Menge hervorgerufen, als er am 12. Januar 1891 in einer Sommer macht, dem sei mitgeteilt, daß noch ein andrer jener versucht, sich durch Selbstmord der Strafe zu entziehen. Die ge Volisversammlung flar und sicher der zu gründenden Bildungsstätte Braven, die aus Druderichwärze Gold zu machen verstehen, der be- stohlene Wäsche und sein eignes Bettzeug hatte er zerschnitten und Richtung und Ziel anwies. Die Rede, in der er darlegte, welche fannte Zeitungsdrucker Bütgenstein, durch die Erhebung zum dann, während er selbst darauf lag, angezündet. Da es ihm aber Anforderungen die proletarische Bewegung an die Bildung der kommerzienrat beglückt worden ist. wohl nicht schnell genug brannte. 10 hatte er sich mit einem Stech Arbeiter stellt, wenn diese in geistiger Beziehung ihrem großen Be­die Brust gestoßen. Mit dem Werkzeug in der Wunde hatte er sich beutel mehrere Wunden am Halse beigebracht und ihn sich dann in freiungstampfe gewachsen sein sollen, erweďte eine schöne Be­bis zur Thiir geschleppt und war dort besinnungslos zufammen­geisterung, die zu der berechtigten Hoffnung vollen Anlaß gab, daß gebrochen. Während ein Arzt ihn nach dem Krankenhause bringen der groß angelegte Plan eine entsprechende Ausführung finden ließ, löschten die Beamten das Feuer ohne Hilfe der Wehr. müsse. Die Art, in der Wilhelm Liebknecht   diesen Plan faßte, zeigte so recht, wie umfassend seine politischen Ziele, wie groß der Stil Im Badezimmer durch Gas erstickt sind am Donnerstag war, in dem er die Arbeiterbewegung auffaßte. Er betonte, wie er abend der 39 Jahre alte Großkaufmann Albert Kind aus der in den vierziger Jahren in die Bewegung gekommen und sich durch Schlüterstr. 25 zu Charlottenburg   und seine 36 Jahre alte Ehefrau. feinen Verkehr mit der Arbeiterwelt eine gründliche Erkenntnis von nämlich strahlten genau nach amtlicher Vorschrift in begeistertem mädchen ein Bad zurecht machen. Der Badeofen wird mit Gas Frau Kind fühlte sich abends unwohl und ließ sich vom Dienst den Bildungsinteressen das Proletariats angeeignet habe. Er zeigte, Lichtschmuck und ebenso hatten die großen Ge eschäfts­daß der moderne Socialismus den alten Gegensatz von Hand- elettrische Lichteffekte erheblich belastet. Die Herzen dieser Herren begeben hatte, kehrte gleich darauf kind in die im zweiten Stock inhaber ihr Spesenkonto durch Ausgaben für Flaggen und gebeizt. Nachdem die Frau fich gegen 8 Uhr in das Badezimmer und Kopfarbeiter in einer Weise überwunden hat, wie noch schlugen am gestrigen Tage um so höher als sie hofften, daß das, gelegene Wohnung zurück. Als er auf seine Frage, wo seine Frau teine Kulturbewegung der Geschichte. Er sprach sich für eine was den Herren Schert und Bürenstein recht war, trok Mittelstands­möglichst umfassende Grundlage in Bezug auf den Unterricht in der rettung auch ihnen eines Tags billig werden könne. neuen Bildungsstätte aus. Es sei nach seiner Meinung unmöglich, Daß die diesen Unterricht nur auf das Notwendigste zu beschränken. Alle Zweige des Wissens greifen in einander, und der Arbeiter braucht somit überaus wirkungsvoll verlief, ist kein Wunder, wenn man das Rüstzeug der gesamten modernen Erkenntnis, um seine Ziele zu bedenkt, daß die ungemein große Häufigkeit patriotischer Festtage im erreichen.

Am

Lokal- Anzeigers" und der Woche" besteht, hat selbstverständlich Das Bolt, soweit es aus Abonnenten der Feldpost", des fich mit dem Ausgezeichneten geehrt gefühlt. Es ist voll Dankbarkeit in die Oeffentlichkeit geflüchtet, hat sich unter den Linden und in der Leipziger Straße   freudig bewegt gezeigt und durch solches Auftreten Zeugnis davon abgelegt, daß von Umsturz teine Spur vor­handen ist. Im freudigen Staunen kam das Volk vollends auf seine Rechnung. Die öffentlichen Gebände

Illumination

lezten Jahrzehnt auch den minderbegabten Geschäftsinhabern eine Uebung in der Begeisterung verschaffen mußte, wie sie früher in einem langen Menschenalter faum zu erlangen war.

Aber auch soweit das Verhältnis zur Arbeiterschaft

tam

sei, Auskunft erhalten hatte, ging er zu ihr hinein, aber bald wieder heraus, un schnell eine Flasche Wein zu holen. Das Dienstpersonal fümmerte sich mun tim das Ehepaar nicht weiter. Nach einer halben Stunde nahmen die Leute aus dem dritten Stock einen scharfen Gasgeruch wahr. Man stellte fest, daß dieser aus dem Badezimmer der Kindschen Wohnung kam. Als man jetzt anklopfte, erhielt man teine Antwort und öffnete daher mit Gewalt. Nun stellte sich heraus, daß Kind und seine Frau erstickt waren. Der Mann lag neben der Badewanne, an der auch die an gebrochene Weinflasche stand, die Frau saß entkleidet auf einem Stuhl. Das Unglück soll durch Schadhaftigkeit des Gasofens ent­standen sein. Das Ehepaar war erst vor kurzem aus Köln   hierher gekommen. Die beiden Kinder, ein elfjähriger Sohn und eine neun­jährige Tochter, sind noch dort.

Führungen durch die öffentlichen Museen und Sammlungen will die 11. städtische Fortbildungsschule, Navenéstraße 4, für ihre Schüler veranstalten. Auch die Angehörigen der Schüler können an diesen Rundgängen teilnehmen.

Es fehlte nicht an Männern, welche die von dem großen Führer abgesteckten Biele zu den ihrigen machten und sich mit voller hin­gebung an die Ausführung machten. Am 21. Januar fand bereits die konstituierende Versammlung des neuen Bildungsvereins statt. Die Teilnehmer verständigten sich über die Aufgaben der Schule. in Betracht kommt, ließ das patriotisch veranlagte Unternehmentum Es bildete sich die Ueberzeugung heraus, daß Nationalökonomie, Ge- ungeachtet aller socialdemokratischen Verhetzung sich nicht von der schichte und Naturwissenschaft den Kern des Unterrichts bilden llebung bisher für bewährt befundener Bräuche abhalten. Genau wie am Sedantage 1895 und am Centenarfeiertag des müssen. Die Steden, die in dieser und auch in den folgenden Ber  - Jahres 1897 gingen uns Buschriften freudigbewegter Arbeiter zu, in fammlungen der Bildungsschule gehalten worden sind, zeigen die denen mitgeteilt stand, daß die Unternehmer nicht allein Gründlichkeit und Urteilsschärfe, mit welcher die Begründer die Ziele Arbeitsruhe Jn der Narkose gestorben ist der 52jährige Arbeiter Ernst der Arbeiterbildung ins Auge faßten, im schönsten Lichte. Was für den hohen Festtag verkündet, sondern nach dem Vorbild der Griefche aus der Chorinerstraße 32. Der Mann arbeitete zur Aus­trennt den Arbeiter in Bezug auf seine geistigen Bedürfnisse von fatisfattionsfähigen Duellanbeter das nicht hoch genug einzu- hilfe auf einem Holz- und Kohlenplatz und zog sich dort vor acht den andren Gesellschaftstlassen? Welche Richtung hat er seiner schätzende Opfer einer Gesegesverlegung gebracht hatten. Tagen eine Verlegung an der rechten Hand zu. Nachdem er auf der Erziehung zu geben? Diese Fragen wurden mit Umsicht Sie vergaßen nämlich, ihren Arbeitern für den aufgezwungenen nächsten Unfallstation einen Verband erhalten hatte, glaubte er, daß und pädagogischem Taft erörtert. Die Mängel des herrschenden Festtag den schuldigen Lohn zu geben. U. a. wird uns die die Wunde nun von selbst heilen werde, wenn er die Hand schone Unterrichtswesens wurden treffend gekennzeichnet und largestellt, wie Englische   Gasgesellschaft als eine der Unternehmungen bezeichnet, und blieb daher einige Tage zu Hause. Es stellte sich aber eine die Arbeiter- Bildungsschule diese Mängel vermeiden könne. deren Leiter bei Verkündigung der hohen Freude am Donnerstag Giterung ein. Nun fuchte Griefche eine Klinit auf, um die Eiterung 19. März hielt A. Bebel einen Vortrag über Deutschland   im ausdrücklich erklärten, daß an eine Bezahlung des Feiertags nicht durch einen ärztlichen Eingriff beseitigen zu lassen. Die Aerzte 3 denken sei. wollten ohne Narkose schneiden, da es sich nicht um einen sehr schmerz­ersten Viertel des sechzehnten Jahrhunderts" und bot damit ein Von einer andren, ebenfalls recht sinnigen haften Eingriff handelte. Griefche aber bestand darauf, chloroformiert Muster für die Behandlung der Geschichte vor einer Zuhörerschaft Feier des Tage zu werden und blieb in der Narkose. von Arbeitern. Es konnte nicht ausbleiben, daß die neue Bildungs­stätte mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. bürgerlichen Kreise zeigten sich in ihrem Verhalten Kleinlich und mißgünstig. Ihre Presse suchte der Schule in jeder Weise zu fchaden. Es lag in der Natur der Sache, daß für die neue Schöpfung erst durch Erfahrungen der rechte Weg gefunden werden konnte, und daß es nicht in allen Dingen sogleich in der Art vorwärts ging, wie die begeisterten Gründer sich das vorgestellt haben. Die Ge­schichte der ersten Jahre der Schule hat auch manche Enttäuschungen gebracht. All das hat die bürgerliche Bresse benutzt, um der Schule Steine in den Weg zu werfen. Die Männer, die der letzteren ihre Kraft widmeten, sind unbeirrt diesen Weg weiter geschritten. Was sich als Irrtum herausstellte, wurde beseitigt; das Rechte befestigte sich immer mehr und mehr. Die Jahre 1895 und 1896,

Die giebt

folgende Zuschrift Kunde: An schrecklichen Brandwunden gestorben ist die 52 Jahre Der nationale" Feiertag. der der Norddeutschen alte Schlofferswitwe Anna Dobraz, die für sich allein Langestr. 45 Allgemeinen 3eitung biel Stoff zum Füllen ihrer im vierten Stock wohnte. Die Frau arbeitete in der Spandauer  Spalten gegeben hat, ist von dem Blatt in eigenartiger Weise Gewehrfabrik und mußte morgens früh aufbrechen. Daher traf sie begangen worden. Mit Genugthummg konnte das offiziöfe Organ immer schon abends Vorbereitungen, machte sich das Frühstück zurecht 2c. noch fürzlich melden, daß die Behörden den Tag als Feiertag be- als fie Ende vergangener Woche um 10 Uhr abends hiermit fertig war und handeln würden nnd somit hätte man annehmen können, daß auch fich dann gewaschen hatte, wollte sie zu Bett gehen. Beim Umwenden die Norddeutsche Allgemeine Zeitung" aus purem Patriotismus vom Waschtisch stieß sie die auf der Tischkante stehende brennende ihren Arbeitern den denkwürdigen" Tag freigeben würde. Doch Petroleumlampe um, die ihre Kleider in Brand setzte. Um Hilfe weit gefehlt, nicht nur unterblieb letteres, sondern man benutzte fchreiend lief die Unglüdliche aus der Wohnung hinaus und die diesen Tag, um sich einer groben Gesegesverlegung Treppe hinunter. Hausgenossen eilten herbei und erstickten das schuldig zu machen. Der Staats- Anzeiger", der in der Druckerei Feuer mit ihren Kleidungsstücken. Frau Dobraz war aber an der der Nordd. Allg. 8tg." hergestellt wird, giebt bekanntlich zum Brust, an beiden Körperseiten und den Armen bereits schwer ver­Ordensfest die sogenannte Ordensliste heraus. Die Liste wird brannt. Nach qualvollen Leiden starb sie im Krankenhaus Am des Nachts gedruckt. So auch in diesem Jahre. Da nun die Her- Friedrichshain  .