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schwärmt so sehr für die Syndikate, daß er die Bildung eines solchen auch für Oberschlesien   empfiehlt. Als Manchestermann vom reinsten Wasser entpuppte sich Herr G o t h e i n von der freisinnigen Vereinigung, der die Kohlennot einfach als Angstprodukt der Käufer hinstellte. welche Angst noch durch die Presse zu parteipolitischen Zwecken geschürt sei. Des weiteren legte Herr Gothein eine Lanze für den Handel ein, warnte vor der Bildung von Syndikaten und erging sich in einigen Ausfällen auf die Arbeiter, die in- folge der höheren Löhne an vielen Tagen nicht in die Grube fahren, sondern feiern und so den Arbeitermangel verschulden. Es lohnt sich nicht, auf diese Ergüsse des freisinnigen Redners näher einzugehen. Die weitere Debatte brachte nichts Wesentliches; sie wird Freitag fortgesetzt. Außerdem zweite Lesung des Etats der Gestütsverwaltung und die freisinnigen Anträge betreffend andre Einteilung der Wahlkreise und betr. Feuerbestattung.   Der Bueck-Brtef. Die konservativen und nationalliberalen Blätter haben sich nun in holder Eintracht zu der Losung geeinigt, daß der Bueck-Brief eigentlich gar nichts Besonderes besage. Die.Köln Zeitung" z. B. sagt, der Brief enthaltenach keiner Hinsicht irgend etwas Unbekanntes oder Außergewöhnliches." Keine andre Stellungnahme der Unternehmerparteien kann uns erstr er, I i ch e r sein. Es wird zugegeben, daß die Ober- Hoheit der Kapitals st en-Verbände über der StaatSregierung auf alter Uebung beruhe und im Wesen der heutigen Staatsordnung begrüntet sei. Die chnische An erkennung der Selbstverständlichkeit der schändlichsten Zustände seitens der Mehrheit der bürgerlichen Organe wird die aufreizende Wirkung des Bueck-Briefs verdoppeln und vervielfachen. An, weitesten treibt dieNational-Zeitung" die Harinlosigkeitsheuchelei.Wenn eS". sagt sie,in unserm Staatswesen keine schlimmeren Geheimnisse zu verraten giebt, als die in dem Bueckschen Brief ent- hüllten, dann können»vir zufrieden sein". Wir ztveifeln nicht, daß dieNational- Zeitung" noch weit bösere Geheimnisse heutiger Regierungskunst kennt, als diejenigen, die uns ein Ungefähr auslieferte. Es liegt uns fern behaupten zu wollen, daß der Bueck- Brief alle Tiefen des bürgerlichen Staatsgeheimnisses erleuchtet habe. Das liberale Blatt darf sicher sein, daß allerdings unsre End hüllung im Volk den Verdacht noch weit schlimmerer Dinge erregt hat. Der schon erwähnte, aus amtlichen Quellen fließende Artikel derKöln  . Zt g." bewegt sich zudem in den lieblichsten Wider sprächen. Obschon nichts Außergewöhnliches im Bueck- Brief mit geteilt sein soll, bemüht sich dieKöln  . Ztg." andrerseits doch, die Thatsache und den Sinn des Briefs sowie die von uns gezogenen Schlußfolgerungen zu f ä I s ch e n. Sie sagt: Das Verlangen, daß die Mitglieder der Regierung im Reiche und in Preußen keinerlei Fühlung mit den Leitern des Central- Verbands unterhalten sollen, ist zu thöricht, al» daß man es ein- gehender zu widerlegen brauchte. Der Centralverband hat ebenso wie zahlreiche andre wirtschaftliche Vereinigungen das Recht, feine Stimme überall da zu erheben, wo er glaubt, die Interessen seiner Mitglieder zu fördern oder sie gegen Schädigungen bewahren zu können." DieKöln  . Ztg." unterstellt uns ein Verlangen, das wir niemals erhoben haben. Sie hat es leicht, uns vor ihren Lesern beliebigen Unsinn anzudichten, da sie nicht nur jede ivort- oder sinngetreue Mitteilung unsrer Ausführungen unterschlägt, sondern auch den Bueck-Brief selb st nur in durchaus unvollkommener, gekürzter Fassung wiedergegeben hat. Wir möchten derKöln  . Ztg." eine weit wirkungsvollere Ver teidigung der preußischen Siegierung in Vorschlag bringen. Sie möge sich von ihren amtlichen Hintermännern einige Aktenstücke zur Veröffentlichung übergeben lassen, in denen die guten Beziehungen zwischen dem Minister Brefeld und den Vertrauens- männern derArbeiterverbSnde zum Ausdruck kommen. Wir bezweifeln nicht, daß der Regierung zahlreiche BeglaubigungS- schreiben von Verttetern der Arbeiterklasse zur Verfügung sind, in denen wenn auch nicht persönliche Freundschaftsbeziehungen und HochzeitSzufammenkünste so doch wenigstens stündiger Ge- dankenauStausch über die Fragen der Socialpolitik zwischen dem ministeriellen Geber und den Empfängern der Socialpolitik nach- gewiesen wird. Nur ein einziges solches Briefchen und wir sichern derKöln  . Ztg." schleunigst reuevolle Abbitte ob unsrer ungerechten Angriffe wider die unparteiische Regierung zu. Noch eine Kleinigkeit. Einebestunterrichtete" Seite unter« nimmt einige Berichttgungen der Bueck-Mitteilungen. ES soll nicht richttg sein, daß Minister Brefeld bei der Hochzeit deS Bueckschen Schwiegersohns im Bueckschen Hause gewesen sei und daß er mit dem Unterstaatssekretär Lohmann aufDu" stehe. Es ist Sache des Herrn Bueck, aufzuklären, ob er in seinem Brief irgend eine un- richtige Angabe gemacht hat. Für die Oeffentlichkeit ist eS höchst wertvoll, daß dieBestunterrichteten" nichts weiter zu berich- tigen wissen als völlig nebensächliche Umstände nnd damit die Richtigkeit des wesentlichen, das Ministerium Brefeld schwer belastenden Briefinhalts endgültig bestätigen. Fröhliche Frechheit. Wie die Konservativen des preußischen Abgeordnetenhauses dasganz vernünftige" Handelskammer- Gesetz das hat der Bueck-Brief urkundlich festgestellt nur aus dem Grunde abgelehnt haben, weil sie den unliebsamen Minister v. Berlepsch stürzen wollten, so haben sie im Jahre 1899 die Kanal- Vorlage nur deshalb abgelehnt, weil sie den Entwurf als Erpressungsmittel für höhere Getreide- z ö l l e in der Hand behalten wollten. Diese Junkertaktik die eine Obstruktionin brutalster Form und zugleich eine grelle Verhöhnung der Regierung und der Krone darstellte haben wir seiner Zeit gebührend gekennzeichnet. Natürlich wurde mit sittlicher Entrüstung stets abgeleugnet, daß die Konservattven von andren als bloß s a ch l i ch e n Mottven geleitet würden, und der Führer der Kanalrebellen und Kanalintriganten, der Intimus Miguels und Präsident der Seehandlung, Frhr. v. Zedlitz, leugnete es ebenso hefttg ab, daß er der Verfasser jener die Niederlage des Königs und der Regierung organisierendenPost"-Arttkel sei. Es ist in aller Erinnerung, daß wir dann durch die Veröffentlichung der Zedlitzschen Honorarrechnungen in die Schlupfwinkel so hell hineinleuchteten, daß sich der Ertappte nicht mehr zu verbergen vermochte. Der Freund und Ver- traute des Finanzministers flog schmählich aus dem Amt. Inzwischen ist nun das Selbstbewußtsein der Junker so gewachsen, daß sie die damals ängstlich im Dunkel gehüteten Pläne offen bekennen und daß sich Herr v. Zedlitz aus dem nächtigen Schatten seiner Coulissenintriguen dreist an den Tag" wagt, d. h. an August ScherlsTag", der den fleißigen Journalisten sicher nicht mit lumpigen 25 Mark abspeisen I wird, wie eS diePost" that. Mit NamenSunterschrist veröffentlicht Herr v. Zedlitz, und zwar der Vater, nicht etwa der Sohn, welch letzterer ohnehin zu den Tagesschönheiten zählt, einen Arttkel über die Aussichten der Kanalvorlage, in dem er ganz ungeniert das süße Geheimnis der konservativen Roßtäuscher pries: Er st den Wucherzoll, dann den Kanal. Denn also schreibt Herr v. Zedlitz, der ja nun wieder Präsident der Seehandlung werden könnte: Sehr wirksam würde» die Aussichten der Kanaldorlagr gefördert werden, wenn erst für die Zeit«ach 1SVS für Landwirtschaft«nd Industrie Zollschutz nach dem Gutachten deS wirtschaftlichen Ausschusses gesichert wäre. Wenn natürlich auch die Meldungen von einem Abkommen zwischen der Regierung und den gemäßigten Agrariern frei erfunden sind, so liegt es doch auf der Hand, daß schutzzöllnerische Abgeordnete die 1839 so entscheidenden finanziellen Bedenken gegen die Vorlage«»gleich leichter über- winden können, wenn die ihrer Ansicht nach notwendigen Vor auSsetzungen für eine gedeihliche. Entwicklung des heimischen Erwerbslebens auf lange gesichert sind, während zugleich auch die aus der Gebührenfreiheit der großen Ströme hergeleiteten agra rischen Bedenken gegen die Wasserstraßenpolitik der Vorlage durch Erl höhung der Zollsätze, wenn auch nicht gehoben, aber doch sehr erheblich abgeschwächt werden... Wenn so die Aussichten der jetzigen wasserwirtschaftlichen Vorlage besser sind als 1833 und sich noch besser gestalten werden, wenn die künftigen Schutzzölle in einer den gemäßigten Schutzzöllnern genügenden Höhe feststehen, so läßt sich doch noch nicht mit Sicherheit beurteilen, ob die günstigeren Momente ausreichen, die schwache Minderheit von 1333 in eine Mehrheit zu verwandeln. Die Regierung selbst kann dazu sehr viel beitragen, wenn sie für baldige Einbringung des »enen Zolltarifs in den Reichstag sorgt." Das läßt an unverschämter Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig, die Konservativen haben seiner Zeit trotz des unbeugl samen Willens des Königs denganz vernünftigen" Kanal entwurf abgelehnt, nur um höhere Getreidezölle erpressen zu können. Herr v. Miquel könnte die Sache nicht geschickter gemacht haben, wenn er die Kanalopposition geleitet hätte und nicht zufällig als Minister und Kanalfreund diesem Ver dacht nicht unterliegen dürfte. Der Junker aber begnügt sich auch jetzt nicht mit den holden Versprechungen des Grafen Bülow. Er will erst das bare Geld in der Hand haben, ehe er den Kanal bewilligt. Darum haben die Konservattven es bereits durchgesetzt, daß die erste Beratung der Kanatvorlage bis in den Februar Vev schleppt wird und auf der andren Seite werden sie, wie Schweinburg ankündigt, alsbald im preußischen Abgeordnetenhause in ein erResolution eine» Beschlust zu Gunsten höherer Getreidezölle und einer schleunigen Vorlegung des neuen Zolltarifs provozieren. Führwahr, niemals ist ein frecheres Spiel mit der Autorität der Regierung und der höchsten Regierungsgewalt getrieben worden als von diesen Jtönigstreuen Junkern l Aemjches Weich. Anstand. Das Organ des ehemaligen Ministers v. Berlepsch und des socialpolittschen Goethe-Bunds, d,eSociale Praxis" bemerk! zu unsrer Veröffentlichung des Bueck-Briefs: Wir verurteilen im Verein mit allen anständigen Leuten diese Veröffentlichung vertraulicher Pttvatbriefe, die sicher nicht auf redlichen: Wege in den Besitz desVor- wärts" gekommen, auf schärfste, können uns aber der Wiedergabe solcher Aktenstücke, die zweifellos die politische Dis> kussion' beschäftigen, ebensowenig wie die andren Zeitungen der nichtsocialistischen Parteien entziehen." Wie der Goethe-Bund gemeinsam mit der Polizei über die guten Sitten in der Kunst wacht, so die bürgerliche Socialreform im innigen Bunde mit der Scharfmacherpreffe über den Anstand in der Polttik. Es kennzeichnet diese Art der Socialreformer, den politischen Knigge zu spielen in dem Augenblick, da wir Vorgänge enthüllen, die sür� jedermann, dem die sociale Reform mehr ist als eine günstige' Gelegenheit, persönliche Eitelkeiten zu befriedigen, von höchster Bedeutung sind. Das Ansinnen, als ob der Bueck-Briefnicht auf redlichem Wege" in unsren Besitz gelangt sei, bedeutet eine Unanständi keit, die um so niedriger ist, als sie von Leuten ausgeht, die stl als AnstandShüter aufzuspielen belieben. Gröbliche Mißhandlungen von Marinemannfchaften durch Marine-Unteroffiziere fanden am 22. Januar durch das Kriegsgericht; der l. Marine-Jnspektton in Kiel   ihre Sühne. Die Bootmanns«Maate Zillhardt, Drews und e r g i e n hatten, als dieG n e i s e n a u" vor M a l a g a lag, wiederholt verschiedene Schiffsjungen, die sich gestattet hatten, ihre Pfeife zu rauchen, in schier unglaublicher Werse mißhandelt, mdem sie aus Kabelgarn. Werg und andren brenn- baren Stoffen einen Wulst zusammendrehten und diesen brennend den Jungen in den Mund steckten. Die armen Opfer wurden dann durch Schläge dazu getrieben, so lange z u rauchen, bis sie sich Mund nnd Nase verbrannten. Außerdem hatte Drews den Schiffsjungen Mendt fortwährend mit Schlägen traktiert und ihm den Rat gegeben, er solle lieber über Bord springen, denn ihm würde noch gehörig zugesetzt werden und Zillhardt preßte demselben Jungen einen aus' unappetitlichen Zuthaten zusammengedrehten grasten Priem gewaltsam in den Mund. Das Kriegsgericht verurteilte DrewS zu 1 Jahr 3 Monaten. Zillhardt zu 9 Monaten und Wergien zu 5 Monaten Gefängnis. Gegen Drews. der schon zweimal wegen Mißhandlung vorbestraft war, wurde außerdem auf Degradation erkannt; auch wurde er sofort verhaftet. Unsres Erachtens wäre es angezeigt gewesen, auck auf die beiden andren Unteroffiziere, die sich an einem so barbarischen Akt der Brutalität beteiligt hatten, zum besseren Schutz der Mannschaften auf Degradation oder besser noch Ausstoßnng aus der Marine zu erkennen. Daß Strafen vor Wiederholung derartiger Mißhandlungen nicht unbedingt schützen, betveist ja die Rückfälligkeit des Drews. Zwei kriegsgerichtliche Urteile, die auf die militärische Recht­sprechung insofern ein bezeichnendes Licht werfen, als sie darthun, wie gelinde die Verfehlungen Borgesetzter nnd wie strenge diejenigen Untergebener geahndet werden, haben dieser Tage in Benifungs- instanz eine bemerkenswerte Korrektur erfahren. Durch Urteil des Kriegsgerichts des XV. Armeecorps in Straßburg   war wie uns von dort geschrieben wird der Unteroffizier Fischer von der 2. Batterie reitender Abteilung Feldartillette-Regiments Nr. 15 wegen Mißhandlung eines Untergebenen mit zehn Tagen gelinden Arrestes bestraft worden. Der Kommandeur der 30. Division legte gegen dieses Urteil, da ihm die Strafe zu gering erschien, Berufung ein, worauf Fischer in der letzten Sitzung des Ober-KriegSgerichts zu mittlerem Arrest von gleicher Dauer ver- urteilt wurde. In derselben Sitzung kam eine Berufungssache gegen den Musketier PeterS vom Jnfantette-Regiment Nr. 33 in Zabern  zur Verhandlung. PeterS hatte einem andren Musketier, der sich als Stnbenältester in der Funktion emeS Vorgesetzten befand, Kaffee in das Gesicht gespritzt, als dieser eine dem Peters gehörige Kaffeekanne von dem Ofen herunterwarf. Da diese Handlung nach den militättschen Strafgesetzen als ein thätlicher Angriff gegen einen Borgesetzten aufzufassen war. so wurde der Angeschuldigte in erster Instanz zu acht Monaten Gefängnis(1) verurterlt. Auf die von ihm eingelegte Berufung ermäßigte das Ober- Kriegsgericht die Strafe auf das nach Lage der Sache niedrigste Strafmaß von sechs Monaten Gefängnis.   Keinen Ginn für Feierlichkeit hat der Herzog von Anhalt. der in diesem Jahre seinen 70. Geburtstag feiert. Er hat an seine getreuen Landeskinder" einen Erlaß gerichtet, in dem er sich gegen alle festlichen Veranstaltungen aus Anlaß seines Geburtstags wendet. Manche Leute werden dies Verfahren für sehr altmodisch er- klären. Die Verfassimgsfrage in Württemberg  . In der Abgeordneten- kammer kündigle der Ministerpräsident Freiherr Schott von Schotten- stein eine Vorlage an, aus der hervorgehe, wie hoch auch der König die Verdien st e seines Vorgängers Mittnacht schätze. Ferner erklärt der Ministerpräsident in Bezug auf die Verfassunqsfrage, die Regierung habe geglaubt, ihr eignes Ansehen und das des HauseS zu gefährden, wenn ohne begründete Aussicht ans Erfolg eine Vorlage zum drittenmale eingebracht würde. A«S Thüringen schreibt man uns: In Jena  , der Metropole deS S. weimarijchen ReickStags-Wahlkreises, von dem bekanntlich Herr Pfarrer Friedrich Naumann hofft, daß er ihm zu einem Neichstagsmandat verhilft, ist Mitte dieses Monats eine Blatt- gründung vollzogen worden, von der man geneigt ist, fie mit der nationalsocialen Sache in Verbindung zu bringen. Thüringer Rundschau" nennt sich das Blatt, Partei- loses Wochenblatt zur Förderung unsrer sl) öffentlichen Jnter- essen. Da die Nationalsocialen mit der Gründung ansgesprochcu nationalsocialer Tageszeitungen wenig Glück hatten, wäre es schon möglich, daß sie es mit der Lokal- und General-Anzeiger-Unpartei- lichkcit versuchten. Der Fall Wicmrr wird von denBerliner   Polit. Nachrichten" deS Herrn Schweinburg wieder in der bekannten unwahrhaftigen Weise behandelt, die uns die Polemik mit> dieser den Beruf schändenden Sötte Journalisten immer zu einer so peinlichen Arbeit macht. Da wird behauptet, wir, die wir uns über die Handlungs- weise des Herrn o. Endell so stark entrüstet hätten, crllätten alles, wasGenossen" thun, für erlaubt und hätten auch die Handlungs- weise Wiemers für völlig gerechtfertigt erklärt. In Wirklichkeit haben mir nichts weiter gethan, wie den Sachverhalt im Falle Wiemer dargestellt und darauf verwiesen, daß, wenn in der Handlungsweise des Herrn von Endell nichts Straf- bares gefunden wurde, die Bestrafung Wiemers um so auffälliger ist, da sein Fall offenbar noch günstiger liegt, wie der EndellS. Da­gegen ist es merkwürdig, daß Blätter, die EndellS Handlungsweise mit großem Eifer für unantastbar erklärten, dies bei Wiemer nicht anch th»n. Daß v. Endell straffrei ausging und Wiemer bestraft wurde, ist doch nicht der letzte Beweis. Frau Justitia   hat sich schon zu Gunsten und auch zu Ungunsten von Angeschuldigten geirrt. Ter LandesauSschnß für Elsaß-Lothringen   ist auf den 1. Februar zu seiner diesjährigen Friihjahrssession einberufen worden. In derselben wird er u. a. zu den Gesetzesvorlagen betreffend den Landeszuschuß zu den Kosten des Wiederaufbaus der HohkönigS- bürg zu befinden haben. Auch die Gesetzentwürfe über die Schräntsche Steuerreform(Einführung einer Kapital- sowie einer Lohn- und Besoldungssteuer) werden daS reichSländische Parla­ment beschäftigen._ DaS statistische Amt de« Deutsche« Reichs ist mit feinen Arbeiten zur Zeit außerordentlich im Rückstände. So ist zum Beispiel die Bearbeitung der Kriminalstattstik noch nicht einmal für das Jahr 1337 erledigt; obwohl die Tabellen dazu schon seit 1839 vorliegen, stehen die Erläuterungen derselben noch immer aus und es ist nocki gar nicht abzusehen, wann sie erscheinen werden. Von der Kriminalstatistik für 1833 sind auch noch nicht einmal die ausführlichen Tabellen fertig, zn denen die Haupt- zahlen in vorläufiger Mitteilung schon seit November 1833 veröffentlicht sind und so sind auch für 1833 die vor- läufigen Mitteilungen schon seit November vorigen JahrS veröffentlicht. Das Material zu den Arbeiten liegt also lange genug vor; eS fehlt aber dem statistischen Amt offenbar an den nötigen Arbeitskräften, es zu bewältigen. Augenblicklich hat es gewiß reichlich Arbeit mit der Bewältigung der VolkszählungSergebinsse, aber die Arbeiten zur Krinnnalstatistik für 1337 und sogar für 1883 hätten längst erledigt sein müssen, ehe die Volkszählung begann. Derattige Untersuchungen verlieren natürlich einen großen Teil ihres Werts, namentlrch wie hier bei jährlich wiederkehrenden, wenn sie erst nach vier oder noch mehr Jahren vollständig veröffentlicht werden. Ist für diese Zwecke kein Geld vorhanden? Ausland. Niederlande  . Angenoperation des Präsidenten Krüger. Au» Utrecht  wird vom 24. d. MtS. gemeldet: Professor Snellcn und Dr. HchmanS haben heute gegen mittag die angekündigte Angenoperation beim Präsidenten Krüger voll« zogen. Danemark. Zum Verlans der westindischen Insel«. Im Folkething teilte bei der Beratung des Budgets an: Donnerstag der Bericht- erstatter der Finanzkommission Ehristofer Hage mit, daß die Mehrheit dieser Kommission geneigt sei. die dänischen we st indischen Ii: sein an Amerika   zu verkaufen, falls befriedigende Verkaufsbedingungen zu erreichen iild. Es sei aus rein ökonomischen Gründen ratsam, die Inseln zn verkaufen, weil ihr Besitz mit unverhältnismäßig großen Kosten für die Staatskasse verknüpft sei. Die Wahlen zum Folkething finden Ende März resp. Anfang April statt. Vor bei: letzten Wahlen, im Jahre 1833, ivurdcn zwischen der socialdemokratischcn Partei und den Radikalen(Linken- lieformpactei) gewisse Abmachungen getroffen, um die Stellung dieser beiden Parteien gegenüber den Konservativen und Moderierten in regeln. Man einigte sich dahin. daß die Socialdemo- rotte' in 22 Wahlkreisen Kandidaten aufstellen sollte, die von den Radikalen unterstützt wurden; in einem Kreise stellte jede dieser beiden Patteien ihren Kandidaten auf und in den übrigen ollte die Socialdemokratie die Kandidaten der Radikalen unter- .ttitzen. Dieses Vorgehen wird durch die eigentümlichen Partei- Verhältnisse Dänemarks   erklärt. Auch in diesen: Jahre soll in ähn- licher Weise vorgegangen werden. In einer Sitzung des Haupt- Vorstands der socialdemokratischen Partei, die vor einigen Tagen stattfand, wurde folgendes beschlossen: Bei der Aufstellung von Kandidaten zu der bevorstehenden Zolkethings- Wahl will' die Socialdemokratie, gerade so wie bei den früheren Wahlen, sich von der Rücksicht leiten lassen, daß den Konservativen und Moderietten keine Gelegenheit gegeben wird, die Radikalen aus den Kreisen zu verdrängen, die diese bisher vettreten haben. Des weiteren will die Socialdemokratie die Konservativen und Moderierten aus so vielen Kreisen wie möglich zu verdrängen suchen und in dieser Absicht mit der radikalen Pattei zusammenwirken, in der Voraussetzung, daß bei der Aufstellung von Kandidaten in solchen Kreisen die nötige Rücksicht auf das LLackstum und die vermehrre Wählerzahl der Socialdemo- kratie genommen wird und die radikale Pattei gleichzeittg dazu bei- tragen will, daß die Wahl von Konservativen nnd Moderierten in den Kreisen, die bisher von Socialdemokraten vertreten wurden, ver- hindert wird. England. Der Thronwechsel. Die beiden Häuser deS Parlaments leisteten am Mittwocki Eduard VII  . den Treueid. Am Freitag werden Anträge beraten werden, dem König das Beileid der beiden Häuser des Parlaments beim Hinscheiden seiner Mutter uird deren Glückwünsche zu seiner Thronbesteignng auszusprechen.