Nr. 48.
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Vorwürts
asdantse
Berliner Volksblatt.
18. Jahrg.
Die Insertions- Gebühe beträgt für die fechsgespaltene Kolonet zeile oder deren Raum 40 Pfg., für politische und gewerkschaftliche Vereinsund Versammlungs- Anzeigen 20 Pfg. Kleine Anzeigen" jedes Wort 5 Pfg. ( nur das erste Wort fett). Inserate für Die nächste Nummer müssen bis 4 Uhr nachmittags in derExpedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochentagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Befttagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet.
Zelegramm Adresse: Socialdemokrat Berlin"
Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2. Fernsprecher: Amt I, Nr. 1508.
Vorwärts"
mit seinem wöchentlich fünfmal erscheinenden
Unterhaltungsblatt
Die Neue Welt".
Dienstag, den 26. Februar 1901.
Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3. Fernsprecher: Amt I. Mr. 5121.
Mit dem 1. März 1901 eröffnen wir ein neues Abonnement Gewerkschaft an. So gelang es den organisierten Arbeitern auf wurde. Daß die Streitbewegung in Chalon einen Itumultuarischen auf den friedlichem Wege, einen allgemeinen Lohnzuschlag von 5 Broz. mit Charakter annahm und, wie es zuberlässig berichtet wird, von Neujahr 1901 zu erlangen, während die gelbe" Gewerkschaft, wie anarchistischen Elementen ins Wert gesetzt wurde, kann ja die Verräter der Arbeitersache im Gegensatz zur roten Gewerk- bas brutale Dreinfahren dieser Regierung am wenigsten recht schaft getauft wurden, rapid zusammenschrumpfte: sie zählt höchstens fertigen.... Dann kamen die Massenverhaftungen nebst der Ver 5 bis 600 Mitglieder, darunter aber nur etwa 150 Kohlengräber, urteilung von etwa 50 Arbeitern, worunter 30 zu 2 bis 6 Monaten Der Rest besteht aus Aufsehern und Hilfsarbeitern. Gefängnis verurteilt wurden. Nicht genug damit, wurden drei Tage Der gegenwärtige seit dem 22. Januar andauernde Streit ist nach dem Zusammenstoß fünf Arbeiter als Urheber" der Kundfür die Masse der Kohlengräber ein Solidaritätsstreit. Es gebung verhaftet, darunter zwei Gewerkschafts Sekretäre!.. handelt sich vor allem darum, die benachteiligten Lohnkategorien, die Daß diese nachträglichen Verhaftungen diese nachträglichen Verhaftungen rein auf die EinIm Unterhaltungsblatt beginnt am 1. März der Berliner bon dem fünfprozentigen Zuschlag bei ihren geringen Löhnen schüchterung der Arbeiterschaft berechnet waren, ersieht man sehr wenig gewonnen haben, besser zu stellen dnrch eine Lohnerhöhung daraus, daß zwei der Urheber" wieder freigelassen werden mußten, von 25 Centimes( 20 pf.) pro Tag, und sodann wird gekämpft um ba gegen diefelben auch der Schein eines Beweises für die überhaupt die Gleichstellung der Schachtzimmerer aller Gruben. Bisher werden imaginäre Schuld fehlte.-
und der Sonntags- Beilage
Roman
دو
,, Die bunte Reihe"
Bon Frih Mauthner.
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著
Dazu liegen folgende Nachrichten vor:
nämlich die Zimmerer von zwei Gruben niedriger entlohnt unter Bum Schluß noch die Mitteilung, daß der Föderalrat der dem seltsamen Vorwand, daß die betreffenden Gruben weniger den Bergarbeiter- Gewerkschaften Frankreichs , der sich in Saint- Etienne Stickgas- Explosionen ausgesetzt sind!... Der Streit wurde eben versammelt hat, heute über die Frage des Bergarbeitervon den Schachtzimmerern dieser Gruben auf eigne Faust erflärt, Generalstreits entscheiden wird. Swedinäßiger wäre es freilich, ohne vorheriges Befragen der Gewerkschaft. Diese mußte dann wenn die organisierten Bergarbeiter durch kräftige Unterstützung den natürlich den Streit verallgemeinern und dessen Leitung übernehmen. Streifenden von Montceau und den noch seit einem früheren Datum Während der bald fünfwöchentlichen Dauer des Streits haben fämpfenden Kohlengräbern von Saint- Eloy- les- Mines zum Siege die bereits kampfgewohnten Kohlengräber von Montceau eine muster verhelfen würden. hafte Disciplin gezeigt. Wenn die Compagnie es auch wollte, könnte sie mit den so dünn gefäten Gelben" teine Wiederaufnahme der Arbeit versuchen. Der Zusammenhalt der Streifenden tritt immer wieder recht handgreiflich in die Erscheinung bei den fast alltäglichen Straßenkundgebungen mit wehenden roten Bannern und In Belgien , Dänemart, England, Frankreich flingendem Spiel und in den alltäglichen Versammlungen, die trok Holland , Italien , Luxemburg , Oestreich- Ungarn der Stälte unter offenem Himmel stattfinden, und zwar vor dem Rumänien , Schweden , in der Schweiz , in Spanien und Rathaus, bon dessen Balkon die Redner sprechen. Der Portugal , den Vereinigten Staaten von Nord- Bürgermeister Bouveri, amerita und andren zum Weltpoftverein gehörenden marschiert natürlich stets ant außereuropäischen Ländern kann der Vorwärts" gleichfalls bei der Neben Bouveri und den Post bestellt werden. und Chalmendier hat
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Die Streifbewegung in Frankreich .
Paris , 24. Februar. Im allgemeinen ist die ungewöhnliche Streitbewegung der letzten 1/2 Jahre in Frankreich die Folge der industriellen Hochflut, die noch durch die Borbereitungen zur Weltausstellung gesteigert wurde. Daneben aber wirken lokale und berufliche Besonderheiten mit, die, trotz der allgemeinen Berflauung der Geschäftskonjunttur, immer wieder größere Ausstände hervorrufen.
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In St. Etienne ( Frankreich ) trat am Sonntag das Komitee des Nationalbunds der Bergarbeiter, bestehend aus Delegierten der verschiebenen Kohlenbeden Frankreichs , zusammen und nahm folgende Beschlußanträge an: 1. einen solchen, ber bahin geht, daß es Pflicht aller Bergarbeiter Frankreichs sei, den Ausständigen in Montceau- les- Mines und St. Eloh zu Hilfe zu kommen; 2. einen solchen zu Gunsten eines allgemeinen Ausstands; zugleich ja Streitender ist, 3. soll eine Kommission ernannt werden, welche unverzüglich den der Spitze der Manifestanten. öffentlichen Gewalten die Ansprüche der Bergarbeiter in Montceau Gewerkschaftsleitern Chalot les Mines und St. Eloh überreichen und verlangen wird, daß dent Ausständigen namentlich den Bergarbeitern nach 25jähriger Dienstzeit eine Pension von Genoffe Marence Roldes aus Paris , Mitarbeiter des Betit 2 Frant täglich gesetzlich gewährt werde; schließlich soll der achtgeleistet. Auf seine Initiative hin wurden die gemeinschaftlichen werden. Sou", ein junges Redner- und Agitatorentalent, große Dienste stündige Arbeitstag und die Festsegung eines Minimallohns gefordert Boltsfuppen" eingerichtet, eine geldsparende und den Gemein Le Creusot ; sie sind gegen jeden Plan eines Generalstreits ent Den Generalftreik verworfen haben die Bergarbeiter von finn der Kämpfenden wachhaltende Form der Streikunterstügung. fchieden aufgetreten. Und die Organisation dieser Kampfgenossenschafts- Küche hat sich trefflich bewährt. Bom 12. bis 21. Februar wurden insgesamt 213 504 Fleischfuppen- Portionen verabfolgt, macht 11 861 Portionen pro jede der zwei Tagesmahlzeiten.
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Hoffentlich wird es an der nötigen Unterstützung von auswärts nicht fehlen. Eine Niederlage würde in den gegebenen Verhältnissen die Existenz der Gewerkschaft selbst bedrohen.
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Guesde und Lafargue , die dieser Tage auf einer Agitationsreise auch Montceau besuchten, haben den Streitenden eine tägliche Unterstützung von 2000 Frants in Aussicht gestellt. Sie haben in diesem Sinne einen Appell an die französischen Arbeiter gerichtet, Vor allem mußte das Steigen der Kohlenpreise eine Reihe barauf hinweisend, daß ein täglicher Streit- Sou"( 4 Pfg.), gezahlt von Lohnbewegungen und Streits in der Kohlenindustrie zur von 40 000 Arbeitern, zur siegreichen Durchlämpfung des Streits hinFolge haben Lohnbewegungen mit einem friedlichen Ausgang reichend wäre. dort, wo, wie im Pas- de- Calais , die gewerkschaftliche Organisation Ein Unitum in diesem Streit ist die Ierital- melinistisch bereits alt und start genug ist, um den Unternehmern den nötigen nationalistische Unterstügungs- Aktion zu Gunsten Refpett einzuflößen, um sie ohne die Kraftprobe des Streits zu der Gelben". Der arbeiterfeindliche Klingel hat es zum erstenmal mit Bugeständniffen zu zwingen, Streits in Revieren mit jungen dem kapitalistischen Mitleid für die Arbeitswilligen" ernst gemacht: die Gewerkschaften und altem, ungebrochenem Unternehmer Hochmut.Croir "( Kreuz), das Organ der Affumptionisten Mönche, der Lepteres ist der Fall in Montceau- les- Mines bezw. im ganzen flerital- monarchistische" Gaulois", die melinistisch- nationalistische Departement Saôme- et- Loire, wo auch der König Schneider- Creusot Liberté" und die flerikale Lyoner Zeitung Nouvelliste de Lyon" haust. baben Geldsammlungen für die„ Gelben" von Montceau eröffnet. Die Arbeiterbewegung in diefem Departement datiert, wie be. Und die ganze aristokratische und aristokrägelnde Gesellschaft" fannt, erst seit dem Sommer 1899. Es war die elementare Er spendet große Summen zur höheren Ehre des Vaterlands, des Altars hebung einer mehrere Generationen hindurch versflavten Proletarier und des Geldjacks. Diese beispiellofe Bestätigung der„ Arbeitswilligen" schicht mit allen starken und schwachen Seiten einer solchen Er- Liebe erklärt sich freilich aus dem glühenden Haß der Spender scheinung: neben hinreißendem Kampfesmut und einer von der Er- gegen das Ministerium. Die Liga des französischen Baterfahrung nicht angetränkelten Siegesgewißheit ein Mangel an Or- lands" hat zuerst den Aufruf der„ Gelben" an die gutgesinnten gauifation und an dem zum Siege notwendigen Rüstzeug, ein Franzosen mit einer 800 Frant- Spende beantwortet, das ungewöhn Mangel, dem die Führung der von auswärts herbeigeeilten er- liche Vorgehen durch einen Ausfall gegen das die Freiheit der fahrenen Socialisten und die materielle Hilfe des organisierten Arbeit" nicht schüßende Ministerium begründend. Die Stichworte: französischen Proletariats nur teilweise abzuhelfen vermochte. ,, Nieder mit dem Ministerium!" Nieder mit Millerand!" usw. So hat in Creusot nach wechselvollen Kämpfen fehren in den Substriptionslisten für die Gelben" immer wieder. Hoffentlich nur bis auf weiteres die brutal- knechtende Macht Ueberhaupt sucht die reaktionäre Koalition die ausgedehnte des Eisenkönigs über die befreiende Aktion der Gewerkschaft gefiegt, Streitbewegung gegen das Ministerium auszuspielen. Ihr heißester nachdem ein bedeutender Teil der Arbeiter sich in einer von taum oder gar nicht zurückgehaltener Wunsch ist ein Blutbad unter Schneider- Agenten geleiteten Sllaven- Gewerkschaft" hatte organi den Streikenden, in welchem das Ministerium erstickt würde. fieren lassen und die Vorstandsmitglieder der echten Gewerkschaft Die nationalistisch en Klagen gegen das Ministerium: vegen uns sowie die dem Eisentönig verdächtigen" Elemente der Arbeiterschaft genügenden Schutzes der Arbeitsfreiheit" find so sehr unbegründet, überhaupt gemaßregelt worden waren. Ebenso hat der mehrmonat- daß man sich eher über das Gegenteil zu beklagen hat. Wenn auch liche Streit der Metallarbeiter von Guegnon mit einer Niederlage die Streifenden in Montceau , wie überall, wo der Gemeinderat in geendet. g socialistischen Händen ist, volle Manifestationsfreiheit genießen Dagegen haben die Kohlengräber von Montceau les was man unter keinem früheren Ministerium in Frankreich gesehen Mines erfolgreich gekämpft: sie haben sowohl ihre im ersten Anlauf hat so sind die Streitgebiete mit Militär über errungenen materiellen Verbesserungen behauptet, wie auch ihre ich wemmt, wie eben unter jedem anderen Ordnungsministerium. Kampfeswaffe, die Gewerkschaft, intakt erhalten. In den Maiwahlen und in dieser militärischen Befegung der Streikgebiete liegt die dent 1900 eroberten fie den bis dahin von der Kohlengruben- Compagnie bar schärffte Herausforderung und die schwerste Gefahr, sobald sich beherrschten Gemeinderat, an deffen Spize als Bürgermeister der Arbeitswillige" genug finden, um eine Wiederaufnahme der Arbeit Kohlergräber Bouveri gewählt wurde. Die Macht der Gewerk zu ermöglichen... schaft zeigte sich auch in der Thatsache, daß die Compagnie es nicht Insbesondere erscheint das Verhalten der Regierung in Chalon gewagt hat, den Bürgermeister zu maßregeln, wie das 1892 der gänzlich ungerechtfertigt. In dieser kleinen Stadt, die auf 26 000 GinKohlenbaron von Carmaux mit dem Bürgermeister Calvignac gethan wohner nur 2500 industrielle Arbeiter zählt, hätte es am wenigsten hatte. Bouveri arbeitet seither nach wie vor als Kohlengräber um der Entfaltung der Militärmacht bedurft, um die Ordnung" auf 5 Frants 40 Cts. Tagelohn. Ja, der Befreiungstampf der Kohlen recht zu erhalten. Wohl aber hat das militärische Aufgebot nicht gräber hat die Compagnie zu einer teilweisen Aenderung des leitenden nur die dortige Streitbewegung im Reime erdrückt und die UnterPersonals gezwungen. Im Gegensatz zum früheren Direktor, der nehmer zu einer offenfiven Maßregelungs- Aktion ermuntert, nach dem Beispiel von Schneider- Crusot eine" Stiaven"-Gewerkschaft sondern auch zu einem Zusammenstoß mit den demonstrierenden großzuziehen suchte, erkannte der neue Direktor Coste die echte Streifenden geführt, wobei ein Blutbad nur mit Inapper Not berhütet
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Politische Meberlicht.
Berlin , den 25. Februar. Der Reichstag
hielt heute die fürzeste Sigung der Seffion ab. In dreis viertel Stunden war der knappe Beratungsstoff erledigt.
Abänderungen an der Strandungsordnung, wonach die Ladung eines Wracks für die Kosten der Befeitigung des Schiffahrtshindernisses haften solle, wurden nach turzer Debatte an die Kommission für die Seemannsordnung verwiesen.
Dann hatte das Haus über zehn Wahlen zu befinden. Es folgte überall den Vorschlägen seiner WahlprüfungsKommission. Eine kleine Debatte entspann sich nur über die Wahl des konservativen Abgeordneten Firzlaff( 3. Köslin ). Hier wurde der Antrag auf Gültigkeitserklärung, den die Kommission gestellt hatte, von dem Abgeordneten Schrader( freis. Vg.) angefochten unter Hinweis auf konservative Wahlbeeinflussung. Das Centrum stellte sich jedoch entschieden auf die Seite der Stonservativen. Gegen die Stimmen der Socialdemokraten und freisinnigen Gruppen wurde die Wahl für gültig erklärt.
Weitere Beweiserhebungen wurden auch über die Wahl des Abgeordneten Dr. Hänel( Kiel ) beschlossen. Bestätigen die Erhebungen die Angaben des Protestes, dann fann bald nach Ostern Herr Hänel seinen Siz verlieren. Die Wahl des Abgeordneten Dr. Zwick( 5. Berlin ) wurde, wie nach den Verhandlungen in der Wahlprüfungskommission nicht zweifelhaft sein konnte, für gültig erklärt. Am Dienstag beginnt die zweite Lesung des Militär
etats.
Im Abgeordnetenhause wurden auch am Montag bei der Fortsetzung der Beratung des Eisenbahnetats meist wieder lokale Wünsche vorgebracht, die besser bis zu der vom Minister v. Thielen noch für diese Session angefündigte Sekundärbahuvorlage zurüdgestellt blieben. Von allge meinem Jntereffe waren nur vereinzelte Reden. So trat Abg. Macco ( natl.) für eine Reform der Personentarife ein; auch Abg. Dr. Wiemer ( fr. Bp.) forderte eine Verbilligung der Tarife. Von Bedeutung erscheint die Anregung des Abg. Dr. Boettinger( natl.), eine Kommission von Sachverständigen zu berufen, die sich mit der Frage der Desinfektion der Personenwagen beschäftigen soll. Redner betonte die Notwendigkeit einer periodischen Desinfektion der Personen- und der Wiehwagen. Auf fruchtbaren Boden werden alle diese Anregungen taum fallen. Haben wir doch, wie der Abg. Wetekamp( fr. p.) nicht mit Unrecht hervorhob, keinen Minister für Verkehr, sondern einen für verkehrtes Wesen.
Wie
Auch die Agrarier, in deren Namen die Abgg. v. Mendel Steinfels( t.) und Frhr. v. Wangenheim( t.) sprachen, wollen Reformen, aber nicht zur Erleichterung des Personenverkehrs, sondern der Viehtransporte. Das liegt diesen Herren ja auch näher. alljährlich, so flagten sie auch diesmal wieder darüber, daß durch die Bahnbauten der Landwirtschaft Arbeitskräfte entzogen, daß sogar tontrattbrüchige Arbeiter angestellt und daß die Landarbeiter durch Annoncen, in denen Löhne von 45 Pf. pro Stunde versprochen wird, aufgehezt werden. Also, auch die tgl. preußische Staatseisenbahn,