an der Regierung gemein? Habe denn Viviani ähnlichen Ceremonien Nach 15 Minuten Pause wird die Oeffentlichkeit wieder hernicht beigewohnt?( Viviani:" Niemals!") Redner endet unter gestellt und Kriegsgerichtsrat Schulz erklärt: Der Gerichtshof hat steigender Unruhe und Gelächter rechts mit den Worten, er habe in beschlossen: Hebereinstimmung mit der Touloner Bevölkerung gehandelt.
Ausschluß der Oeffentlichkeit. bie Beamtenschaft fast überall Agitationsmannschaften für die Regie- 1ulard) in Toulon den Redner um ein Haar überfahren hätte, rung stellte und daß in manchen Kreisen die Wahllisten schamlos als jener in Begleitung des Admirals während einer patriotischen Es kommen dabei Angelegenheiten zur Sprache, durch die gefälscht, in anderen einfach die Listen der vorvorigen Wahl für die Ceremonie durch die Straßen dahinfauste.( Demonstrativer Beifall die militärische Disciplin, das militärische Interesse und das legte wieder benutzt worden sind, auch an willtürlichen, ungeset rechts.) militärische Ansehen schwer gefährdet werden könnten. Ich lichen Maßregeln, wie Verhaftung der gegnerischen Agitationsleiter, Aulard wundert sich, daß Vorredner seine an die Sachlichkeit verweise bei der Begründung dieses Antrags auf die entsprechende Besetzung der Wahllokale durch Polizeisoldaten, Ausweisung der appellierende Rede mit einem persönlichen Ausfall beendigt habe. taiserliche Verordnung zu§ 289 des Militärftrafprozeffes. Wahlcontroleure aus den Wahllokalen und selbst an( Lebhafter Beifall links, Rufe:" Nieder mit dem Militarismus!" Der Vorsitzende schließt hierauf behufs weiterer öffentlichen Stimmentauf hat es nicht gefehlt. Von der rechts.) Was habe die Beteiligung eines socialistischen Deputierten Begründung dieses Antrags vorläufig die OeffentlichZusicherung der Regierung, daß sie sich aller ungeset an einer lokalen Ceremonie mit der Beteiligung eines Socialisten teit aus. lichen Eimvirkungen auf die Wahl enthalten werde, hat sich nichts bewahrheitet; dieselben Wahlpraktiken, die früher sich so oft als nüßlich zur Erreichung einer Regierungsmajorität erwiesen hatten, wurden auch diesmal wieder mit größter Brutalität angewandt. öffentlich zu verhandeln. Wie es heißt, sollen darüber selbst einige Mitglieder des Ministe Viviani besteigt die Tribüne.( Proteste fints, Beifall rechts. Sobald Dinge vorkommen, die der Vertreter der Staatsanwaltriums empört sein, speciell Herr Moret. Doch darf man diesen Rufe links:„ Nach Cha- lon! Nach Cha- lon!" Rufe rechts:" Der schaft erwähnte, soll die Oeffentlichkeit ausgeschlossen werden. Meldungen nicht zu viel Bedeutung beimessen; wie Sagasta Pe- tit Sou"! Der" Be- tit Son!")[ Die vom Millionär Edwards selbst sind noch mehrere andre Minister seines Stabinetts gegründete antiministerielle socialistische Beitung]... Viviani tann Die Vernehmung der Angeklagten. raffinierte politische Schauspieler, die sich in der Pose des liberalen nicht sprechen. Der Tumult dauert etwa 20 Minuten. Im Saale Präsident: Angeklagter Marten, es wird Ihnen ein Biedermanns gefallen. Ihre Haltung jeßt nach den Wahlen soll mur entstehen heftige Zwischenfälle. Viviani verläßt schließlich die furchtbar schweres Verbrechen zur Last gelegt. Bekennen Sie sich den Anschein erwecken, als hätten die von den Verwaltungsbeamten Tribüne. schuldig? geübten Praktiken nicht ihre Billigung, als hätten jene auf eigne 2andrin verteidigt nochmals feinen Antrag auf Unterbrechung Hand im Gegensatz zu dem Willen der Regierung ihre Gewalt der Sigung. Eine weitere Anzahl Redner sprechen für und wider gemißbraucht. unter allgemeinem Gespräch. Monnier Pas de Calais , Bergarbeiter- Delegierter, ber zuerst an einem solchen Kongreß teilnehme, entrüftet sich über den Gang der Verhandlungen und wirft der Linken Obstruktion vor. ( Demonstrativer Beifall rechts, Proteste links.)
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V
Der Vorsitzende stellt Landrins Antrag nicht zur hingegen über einen späteren Antrag abstimmen, der dahin geht, sofort mit der Beratung der Frage der Einreihung von Gewerkschaften und Genossenschaften in die Partei zu beginnen. Die Mehrheit nimmt den Antrag an.
Eine gewisse Entschuldigung findet das Verhalten der Regierung mur in der politischen Unreife des spanischen Volks, der Arbeiter- wie der bürgerlicherlichen Schichten. Schon der geringe Widerstand gegen die Willkür der Beamtenschaft, die Ausdehnung des Stimmentaufs zeugen von politischer Rückständigkeit, aber noch weit mehr spricht für diese die geringe Wahlbeteiligung. Obgleich es sich bei den Wahlen am Abstimmung, obwohl dieser zuerst eingebracht war und läßt 19. 58. um eine Reihe der wichtigsten politischen Fragen handelte, find doch selbst in den Städten, die als Stätten der Bildung gelten, faum mehr als 20 Prozent der in die Wahllisten eingezeichneten Wähler zur Wahlurne gekommen, in Madrid gar mur 16 Prozent, und noch weit schlimmer t es in manchen ländlichen Kreisen aus. Es ist nur die geistige Cute aller Stände, die zur Wahl geht; die große Maffe der Arbeiter wie des bürgerlichen und bäuerlichen Mittel stands hat nur Sinn für Schaustellungen, kirchliche Aufzüge und Allotria. Kein Wunder, wenn man bedenkt, daß seit Jahrhunderten der Klerikalismus eine fast unbestrittene Herrschaft über das Geistesleben ausgeübt hat, daß in Spanien auf 120 Einwohner immer ein Angehöriger des geistlichen Stands kommt und daß im spanischen Staashaushalt die Ausgaben für den Klerus das Dreifache der Ausgaben für das gesamte Unterrichtswesen( Schulen aller Art, Universitäten, öffentliche Bibliotheken, Museen, Archive 2c.) betragen.
Die Linte läßt erklären, die Sigung verlaffen au wollen, bis die Kommission mit dem Bericht über Delaportes Resolution fertig geworden. Hierauf verläßt die Linke den Saal. Die Rechte bleibt ruhig.
Die Sigung dauert fort. Die allein gebliebene Mehrheit tritt in die Beratung der Gewerkschafts- und Genossenschaftsfrage ein.
Angeklagter Unteroffizier Marten: Jch stand mit meinem Rittmeister so, daß ich durchaus teine Veranlassung hatte, mich mit dem Blute desselben zu besudeln und mein Gewissen in so schwerer Weise zu belasten. Präsident: Sie bestreiten also, das Verbrechen begangen zu haben?
Angeklagter Marten: Ganz entschieden.
Marten erzählt, was er am Nachmittage des 21. Januar, an dem der Mord passierte, gethan habe. Er glaubte, daß er an dem Nachmittage von 4 Uhr ab dienstfrei sei. Deshalb legten mehrere Unteroffiziere und Sergeanten Geld zusammen und ließen Schnaps holen. Das Schnapstrinken habe bis 10 bis 12 Minuten nach 4 Uhr gedauert. Präsident: Mußten Sie denn nicht in die Reitbahn? Der Angeklagte Marten erzählt hierauf weiter, wo er an jenem Nachmittage gewesen sei. Bis zur Stube 59a, wo der Karabiner stand, mit dem Nittmeister v. Krosigk erschossen worden ist, sei er nicht gekommen. Als er gegen 31/2 Uhr in die Regimentsfammer gegangen sei, habe sich Rittmeister v. Krosigk schon in der Reitbahn befunden. In der Wohnung der Eltern sei er mur Bom Dienstag wird der Frankfurter 8tg." noch telegraphiert: furze Zeit gewesen und dann wieder in die Regimentstammer zuriid Nach Abzug der Blanquisten verblieben auf dem Kongres gegangen. Auf dem zweiten Korridor babe er den Gefreiten Schubrig Jaurès und getroffen. Dieser habe ihm gesagt: rosigt ist erschossen worden." och über 300 Delegierte mit 950 Mandaten. Viviani kritisierten das Verhalten der Blanquisten, die ich fagte zu Schubrig: Du bist wohl verrückt. Das kann doch ibre Sonderinteressen trop weitesten Entgegenkommens der garnicht möglich sein! Ich bin alsdann nach dem Stall gegangen, Gemäßigten über die da es bald 5 Uhr war, zu welcher Zeit der Puzzdienst begann. Bald Wünsche der Gesamtpartei stellten. Der Generalrat der Arbeiterpartei beauftragte die Schließlich wurde eine Resolution Briand , die Millerand darauf bin ich zur Reitbahn gegangen. Dort fragte mich der Vicewachtmeister Schulz, ob ich wisse, was vorgefallen sei. Ich verfocialistischen Deputierten, gegen die Vorlage beaußer Parteikontrolle stellt, mit 904 gegen 42 Stimmen ans treffend den Abschluß eines neuen Vertrags mit dem genommen. In der Nachtsizung, die abends 9 Uhr begann, tam Kongostaat und gegen jede Vorlage zu stimmen, der Kongreß zur Diskussion der Einigungsorganisation. die die Annegion des Kongostaats bezwedt.-
Frankreich.ne
Zur marokkanischen Frage. Den Blättern zufolge hat der Minister des Auswärtigen, Delcassé , der gestern nach Paris zurückgekehrt ist, seine Zustimmung zum Empfange der außerordentlichen marollanischen Gesandschaft von der vollständigen Erfüllung des legten französischen Ultimatums abhängig gemacht.-
96
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Unserm gestrigen Telegramm sei hinzugefügt, daß die Herold" Meldung falsch und die des Wolffschen Bureaus zutreffend war: Die Resolution Delaporte( Ausschließung Millerands) wurde abgelehut.
Die Ermordung des Rittmeisters v. Krosigk vor dem Kriegsgericht.
( Telegramm.)
( Erster Verhandlungstag.)
Bum panamerikanischen Kongrek. Den„ Times" wird aus Buenos Aires gemeldet: Bisher ist der hiesigen wie auch der brasilianischen Regierung und der von Uruguay keine amtliche MitGumbinnen, 29. Mai. teilung der Vereinigten Staaten betreffend eine Abänderung des bereinbarten Programms für den panamerikanischen Kongreß in Mit Rücksicht auf den beschränkten Raum sind heute früh mur Merito zugegangen. Sollten die Vereinigten Staaten , wie es Chile dreißig Eintrittskarten ausgegeben worden und diese wurden vorwünscht, auf einer Beschränkung der Beratungen bewiegend von höheren Offizieren der Garnison in Anspruch gestehen und die freie Grörterung der Schiedsgerichts- nommen. frage ausschalten, so gilt als sicher, daß Brasilien , Dragonerlaserne statt; in( unmittelbarer Nähe des VerhandlungsDie Verhandlungen finden in dem Mannschafts- Speisesaale der Uruguay , Bolivia , Paraguay , Peru und Argen totales liegt auf demselben Kasernengrundstück die Reitbahn, die tinien dem Kongreß fernbleiben. Havana, 29. Mai. Der Konvent zur Beratung der Mordstätte.
tubanischen Verfassung nahm mit 15 gegen 14 Stimmen Die Zahl der zu vernehmenden Zeugen beträgt 96. Vorwiegend den von der Mehrheit des auswärtigen Ausschusses festgestellten Be- find es Offiziere und Soldaten. Unter den Beugen befindet sich auch richt an; derselbe befürwortet den vom Kongreß in Washington an- Kriminalkommissar v. Bäckmann vom Berliner Polizeipräsidium, der genommenen Blattschen Antrag, welcher die Aufrechterhaltung der die drei Angeklagten als die Schuldigen ermittelt hat. Die Auflage amerikanischen Kontrolle in Kuba empfiehlt. lautet gegen den Unteroffizier Marten und Sergeant Hickel auf Mord beziv. Beihilfe. Auch auf die Beihilfe zum Mord setzt das Strafgesetzbuch die Todesfirafe fest. Für die Schuldfrage fommt außerdem noch in Betracht der§ 97 des Militär- Strafgesetzbuches ( Ermordung eines Vorgesetzten).
Der Boeren- Krieg.
Weitere Boerenerfolge aus dem Kapgebiet melden folgende Telegramme:
London , 29. Mai. Wie aus Kronstad berichtet wird, überraschten die Boeren, unter Befehl Kruizingers, den eng= lischen Posten und durch brachen den Cordon des englischen Generals Blood..
„ Daily Mail" meldet aus Cradrock: Kommandant Kruizinger hatte bei Marreisberg ein Gefecht mit den Engländern. Die Boeren warfen die Engländer zurüd und machten 41 Gefangene. Auch im östlichen Teile Transvaals sind die Boeren dem von den Engländern organisierten Kesseltreiben entschlüpft.
Milner Freiherr von London und Kapstadt . Das Amtsblatt veröffentlicht die Verleihung des Titels eines Freiherrn von London und Kapstadt an Sir Alfred Milner .
( Schluß aus der 1. Beilage.)
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Der Angeklagte Franz Marten ist 1878 in Coerlin geboren, Gustav Hidel 1870 in Echirwindt, Julius Domning, der der Begünstigung angeklagt ist, 1877 in Angerburg .
Gegen zehn Uhr erscheinen vor dem Kafernenportal in ver hängten Droschten die Angeklagten Unteroffizier Marten und Sergeant Hickel aus dem Arrestlokal. Marten sind die Hände vorne geschlossen. Er wird zwischen zwei Wachtmeistern in den Sigungssaal geführt. Marten trägt feine Uniform mit Müze, aber fein Seitengewehr; er ist eine jugendliche Erscheinung. Sein bleiches Gesicht umrahmt ein Turzer schwarzer Bart und er blickt finster und verschlossen. Sturze Zeit darauf wird der zweite Angeklagte, Sergeant Hickel, der Schwager des Marten, hereingeführt und auf der entgegengesezten Seite des Sigungsfaals plagiert. Sein Auftreten erscheint sicherer als bas seines Schwagers. Der wegen Begünstigung angeklagte Unter offizier Domnig befindet sich auf freiem Fuße. Der Andrang Schauluftiger ist um diese Zeit sowohl vor dem Arresthause wie vor dem Kaserneneingang ganz gewaltig.
Vor Beginn der Verhandlung erscheint die Witwe des ermordeten Rittmeisters v. Krosigk und nimmit an bevorzugter Stelle Play.
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neinte.
Präsident: Weshalb verneinten Sie denn? Sie wußten doch schon, was vorgefallen war?
Angeklagter Marten: Ich konnte es nicht glauben. Ich hatte auch nicht genau verstanden, ob Schubrig gesagt hatte," ge= schossen" oder„ er schossen."
Bräs. Jedenfalls wußten Sie doch schon, was passiert war? Angell. Marten: Ich befürchtete aber, verdächtigt zu werden. Präs. Damals befürchteten Sie schon, verdächtigt zu werden? Angeti. Marten: Jawohl.
Präs.: Das ist doch sehr sonderbar. Nun wurden Sie zum drittenmale gefragt, ob Sie schon wüßten, daß Rittmeister boit Strofigt erschossen worde fei..Was haben Sie darauf geantwortet? Angell. Marten: Ich verneinté ebenfalls.
es
Präsident: Das ist doch aber ganz sonderbar. Sie hatten doch von zwei Seiten bereits erfahren?
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Angefl. Marten: Ich konnte es aber nicht glauben. Präsident: Nun wurde befohlen: Die Unteroffiziere, die Dienst und diejenigen, die dienstfrei waren, besonders anzutreten. Sie sind aber bei den dienstthuenden Unteroffizieren angetreten? Angefl. Marten: Ich war nur bis 5 Uhr dienstfrei.
er
früher betreffs feines Verweilens in der elterlichen Wohnung Der Staatsanwalt hält dem Angeklagten hierauf vor, daß
andre Angaben gemacht habe.
Angefl. Marten: Am 21. Januar war ich etwas betrunken. heute weiß ich das besser. Ich bin bis zwei Minuten vor 4½½ Uhr in der elterlichen Wohnung gewesen. Ich habe genau auf die Uhr gefehen als ich wegging. Staatsanwalt: Weshalb haben Sie diese wichtige Angabe denn bisher nicht gemacht?
Angeff. Marten: Ich habe es doch gesagt. Präi. Es ist aber nicht protokolliert. Der Staatsanwalt beantragt den Militärgerichtsschreiber Hoffmann als Zeugen zu vernehmen.
Angefl. Marten: Es ist auch möglich, daß ich das nicht gesagt habe. Hente erinnere ich mich aber genau.
Staatsanwalt: Heute sagt der Angeklagte:„ Heute weiß ich nicht mehr, ob Wachtmeister Schulz gesagt hat geschossen" oder er schossen". Früher hat er das ganz genau gewußt. Angefl. Marten: Das kann ich heute nicht mehr genau
"
wissen.
Während der nun folgenden Vernehmung wird die
Oeffentlichkeit ausgeschloffen.
Nach einer halben Stunde wird die Oeffentlichkeit wieder her
gestellt.
Angell. Marten: Ich habe, als ich im Gefängnis saß, den Feldwebel Tollkühn hinter den Ofen gelockt und ihn dann schnell eingeschlossen. Dann bin ich entwichen.
Präsident: Weshalb thaten Sie das? Angeklagter: Um in Freiheit zu kommen. Präsident: Was thaten Sie nun.
Angell. Marten: Ich besuchte Verwandte und bat, man möge mir Civilkleider geben, um ins Ausland entkommen zu können. Da
Rechtsanwalt Horn Insterburg verteidigt den Angeklagten Hickel, Rechtsanwalt Burchard- Insterburg die Angeklagten ich keine Civilkleider bekam, bin ich freiwillig zurückgekehrt. Marten und Dommig. Die Anklage vertritt Striegsgerichtsrat Lüdicke Justerburg.
Präs.: Weshalb find Sie so lange fortgeblieben? Sie konnten sich doch bei jedem Anitsvorsteher melden. Sie wären dann allerdinge eingesperrt worden, wären aber trotzdem freiwillig zurüdMarten bleibt im weiteren Verhör dabei, daß er freiwillig zurückAngell. Marten: Ich wollte nicht in Uniform arretiert werden. gekehrt sei. Hierauf wird
8 weiter Verhandlungstag. Nachmittags 3 Uhr. Vorsigender Alle mane. Ein peinlicher und zeitraubender Zwischenfall entsteht anläßlich der Wahl eines Beisitzers an Stelle von Legitimus, der in der Kommission beschäftigt ist. Lagardelles Kandidatur wird bei der Gegenprobe von der Rechten verworfen. Das ist eine Folge der geftrigen Bolemit zwischen Lagardelle und Jaurès ). Die Zuschauer ber linken Tribüne greifen in den Lärm ein. Vorsigender ermahnt die Zuschauer zur Ruhe, sonst werde er gezwungen sein, die Tribünen räumen zu lassen.( Proteste links und auf den Marten giebt dabei seine Aussagen mit großer Bestimmtheit linken Tribünen, Beifall rechts.) Zum Beisiger wird schließlich ab. Er erklärt, daß er dreimal mit fleinen Disciplinarstrafen beBaudot von der Arbeiter- Glashütte zu Albi gewählt. straft worden ist. Präsident: Sind die Strafen von RittAngeklagter: Jawohl. Landrin verlangt namens der Linken, die Sigung möge meister v. Krosigk verhängt worden?. unterbrochen werden, bis die Kommission über die Resolution Seit dem August 1896 bin ich aber unbestraft.- Der Angeklagte Delaporte den Bericht erstattet hat. Diese Frage müsse vor pickel war vor dem Dienſtantritt, der in das Jahr 1891 fällt, allem gelöst werden, damit man wisse, von welchem Geist die Kaufmann. Er ist verschiedentlich von Rittmeister v. Krosigk mit Mehrheit beseelt sei. Bis dahin sei jede Diskussion müßig. Budem fleinen Strafen belegt worden. Die Führungsatteste sämtlicher Angeklagten sind gut. sei überhaupt noch feine Kommission mit ihren Arbeiten fertig. Der Vertreter der Anklage, Kriegsgerichtsrat 2 dicke, stellt fest, daß Marten während der Untersuchungshaft zweimal bestraft Der Auflagebeschluß
seiner Feffeln entledigt. Vor Eintritt in die Verhandlungen wird der Angeklagte Marten Kriegsgerichtsrat Schulz nimmt den gekehrt. Offizieren des Gerichtshofs den Eid ab. Die Gattin des Ermordeten, die als Zeugin geladen ist, wird alsbald bis auf morgen entlassen." Alle drei Angeklagten erklären sich für nichtschuldig.
Zwei Redner der Rechten bekämpfen den Antrag der Linken. Bagnol, Genossenschafts- Delegierter, und ein weiterer Redner der Rechten unterstützen denselben.
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von
wurde.
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ein Brief
verlesen, den Marten in der Belle geschrieben hat und der ungefähr lautet:„ Ich muß für einen Ehrlosen, der die Wahrheit nicht fagen will, unschuldig sizen. Ich will flüchten, um dem Wahnsinn zu entgehen. Gott der Allmächtige weiß es, daß ich unschuldig bin. Ich kann einen heiligenschwur leisten, daß meine Hände von Schuld rein find. Wenn man mein Herz aus der Brust rissen, würde man sehen, daß kein Edelstein so rein ist. Mein Gott! Mein Gott! Warum hast Du mich verlassen? In der Blüte meiner Mannesjahre hat man mich von meinen Lieben weggerissen, weil der Schuldige nicht gestehen will. Unteroffizier Franz Herr, nimm mich in Deinen Schutz.
Marten." Bräi.: Diesen Brief haben Sie auf der Flucht verloren? Angell. Marten: Ja.
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Alsdann tritt eine Pause bis 10 Minuten vor 3 Uhr ein. Während der Pause werden die drei Angeklagten rasiert und Abg. Viviani, Millerands Freund, sei bereit, Landrins Antrag zuzustimmen unter der Bedingung, daß die Stommission nach geht dahin, daß Marten und Sidel gemeinschaftlich die Ermordung geschoren. Ihr Aussehen wird dadurch nicht unwesentlich ver1-12 Stunden fertig wäre. Aber das sei unmöglich. Daher be- ihres Vorgesezten verabredet und ausgeführt haben, und zwar in ändert. Es beginnt antrage er, sofort über die Haltung der Kammerfraktion zu beraten. der Weise, daß Marten den tödlichen Schuß aus dem noch rauchend die Vernehmung des Angeklagten Hickel. Man werde dann sehen, von welcher Seite Vertrauensformeln in dem dunklen Gange hinter der Reitbahn aufgefundenen Karabiner Präs.: Bekennen Sie sich schuldig? Angell. Hide I: Nein. für das Ministerium beantragt worden seien, den abgab, während Hickel dabei den Aufpasser spielte. Domnig ist Präs: Wissen Sie auch nicht, wer die That begangen hat? Ministeriellen oder oder den Antiministeriellen. Man werde auch wegen falschen Zeugnisses angeklagt, das er mit der i del: Nein, wenn ich's wüßte, so würde ich's sagen. Präs.: erfahren, daß ein revolutionärer Abgeordneter( gemeint ist ganz bestimmten Absicht abgegeben hat, um den bezw. die Thäter Früher haben Sie einen Verdacht gegen einen andern Kameraden der gerechten Strafe zu entziehen. Kriegsgerichtsrat& üdice: geäußert. Angell: Jawohl, gegen den Unteroffizier Griegat *) Es sei übrigens bei dieser Gelegenheit berichtigend bemerkt, Ich beantrage für diejenigen Teile der Verhandlung, in denen die auf Grund der Angaben eines Soldaten. Präs.: Haben Sie daß Lagardelle die Genauigkeit der Jaurèsschen Uebersetzung seines Charaktereigenschaften des Rittmeisters v. Krosigk und das nicht auch die Vermutung geäußert, daß Civilpersonen an der That beChicago Artikels nicht bezweifelt hat. Es liegt ein Miß- Verhalten desfelben feinen Untergebenen gegenüber zur teiligt seien?- Angeti.: Ich habe diese Vermutung deshalb geäußert, verständnis vor. Sprache gebracht werden, den weil Griegat aus der Stadt ist und öfters Civilisten mit in die
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