Zum Tabakarbeiter- Ansstand
wird uns im Auftrage des Komitees der Ausgesperrten geschrieben: Der Kampf der Tabakarbeiter um das Koalitionsrecht ist jetzt. nachdem er bereits 5 Wochen währte und die Fabrikanten in prozenhaftem Uebermut die von unparteiischer Seite aufgestellten Einigungsbedingungen abgelehnt haben, aufs neue entbrannt. Es ist ein Stampf, wie ihn Nordhausen noch nicht gesehen hat. Um die Arbeiterschaft über Ursachen und Verlauf des Ausstands zu orientieren, geben wir in folgendem eine Darstellung desselben:
Am 27. April stellten die Arbeiter und Arbeiterinnen der Kautabak- Fabrik von Berlin und Bona folgende Forderungen: Bessere Behandlung, Regelung des Lehrlingswesens, Lieferung von besserem Arbeitsmaterial, Anerkennung des Arbeitsnachweises.
Diese minimalen und durchaus berechtigten Forderungen fanden in der Oeffentlichkeit allgemeine Sympathie. Der Inhaber der Firma aber lehnte dieselben in höhnischer Weise ab. Angesichts der seit Jahren betriebenen chifanösen Maßregelungen war die Anerkennung des geregelten Arbeitsnachweises geradezu eine Lebensfrage für die betreffenden Arbeiter. Ebenso notwendig war im Hinblick auf die systematisch betriebene Lehrlingszüchterei eine vernünftige Regelung des Lehrlingswesens.
Von der Gesinnung, welche in Nordhäuser Fabrikantenkreisen hier und da herrscht, legt die Aeußerung eines dieser Herren Beugnis ab. Derselbe fagte einmal in Bezug auf Arbeiter, die länger als 20 Jahre ihre Kraft für ihn eingesetzt und seinen Profit gemehrt haben: Er wisse nicht, wie er die alten Arbeiter los werden solle, er werde wohl noch ein Asyl für sie banen müssen.
Nachdem die Arbeiter der Firma Berlin u. Bona in den Ausstand getreten waren, erklärten sich sämtliche, dem Nordhäuser Unternehmerbund angehörenden Fabrikanten mit der Firma Berlin u. Bona solidarisch. Sie legten in ihren Fabriken den Arbeitern einen Revers( abgedruckt in der gestrigen Nummer des„ Vorwärts") vor, dessen Unterzeichnung seitens der Arbeiter eine völlige Vernichtung des Koalitionsrechts und einen Verrat an den streikenden Kollegen bedeutet haben würde. Auf solche Weise sollten die Streifenden der Firma Berlin u. Bona zur bedingungslosen Kapitulation gezwungen werden. Es ist selbstverständlich, daß sich tein organisierter, kein rechtlich denkender Arbeiter fand, der diesen schmählichen Revers unterzeichnete, und das Sklavenjoch, welches ihm die Unternehmer auflegen wollten, willig auf sich nahm.
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Sonntag, 9. Juni 1901.
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in den Tagen der Verhandlungen eine recht verwerfliche Komödie. Der Schiedsspruch, den das Einigungsamt fällte, bot den Ansständigen zwar mir geringe Vorteile, aber die Hauptsache war, daß die Fabrikanten sich zur Zurücknahme des Knebelreverses bereit erklärt hatten. Deshalb nahmen denn auch die Ausständigen den Central- Raucherbund. Zuschriften an Mar Koch, Nixdorf, Hermann Schiedsspruch an. Die Fabrikanten dagegen lehnten denselben ab. straße 34.- Montag. Maiglöckchen", Schöneberg , Lehmann, Gleditschstr. 19. " Heiterkeit", Schöneberg , Lewrenz, Gleditschstr. 2. Blaue Wolfe", Sie zeigten damit, daß sie den Frieden nicht wollen, und daß das Potsdam , Küfél, Victoriafir. 54. Fidele Raucher", Potsdam , Buttfe, Biel ihres Strebens ist: Vernichtung der Organisation Spandauerstr. 25.- Maiglöckchen", Potsdam , Plage, Kommunikation IV. der Nordhäuser Tabatarbeiter, denn nunmehr wurde Freunde", Potsdam , Wwe. Meier, Schottstr. 4. ,, Kap der guten der Revers, welcher die Arbeiter zum schmählichsten Verzicht auf Soffnung", Moabit , Sauer, Wilhelmshavenerstr. 57. ihre vornehmsten Reche zwingen soll, wieder hervorgeholt und Arbeiter Turnerbund. Sonntag: Turno. Fichte", Lichtenberg , die Unterschrift desselben zur Bedingung der Wiederaufnahme der Restaurant" Zum Fürsten Wolfgang"( Inhaber P. Müller), Weißenseeer Arbeiter gemacht. Weg; jeden Sonntag von 3 Uhr an voltsthümliches Turnen. Turnb. 8-10 Uhr, Der Kampf ist damit von neuem entbrannt. 710 Arbeiter und Montag: " Fichte", Berlin , abends von Arbeiterinnen find am Ausstand beteiligt. Es gilt nun, daß die 2. Damen- Abteilung, Ackerstr. 67.; 7. Lehrlings- Abt., Wasserthorstr. 31. Arbeiter, geftigt auf die Solidarität ihrer Klassengenossen, der ge- Turnerschaft des Vereins„ Nereus ", 2. Lehrlings- Abteilung abends 8 bis samten Arbeiterschaft, diesen Stampf um ihr Koalitionsrecht siegreich 10 Uhr Dieffenbachstr. 51. Arbeiter Schwimmerbund. Montag: Schwimmtl.„ Vorwärts", zu Ende führen. Nicht nur die Arbeiter, sondern auch ein großer Teil der Nord- abends 72 Uhr, Berliner Schwimmschule, Stralauer Allee. Sonntag. Gesang, Turn- und gesellige Vereine. häuser Bürgerschaft steht mit ihren Sympathien auf der Seite der Ausständigen. Eine starkbesuchte öffentliche Bürgerversammlung hat Privat- Theatergesellschaft„ Alpenrose", nachm. 4 Uhr, Brinkmann, PrinzenAllee 21. Vergnügungsverein Allemania", 6 Uhr, Englischer Hof, Neue sich rückhaltlos für die Sache der Streikenden ausgesprochen. Eine Roßstr. 3. Geselliger Verein Reganie", 61/2 Uhr, Schwedterstraße 17. Gewerkschaftsversammlung, die von Angehörigen aller Berufe start Freie Sänger Vereinigung" Fackel", Toltsdorf, Görlizerstr. 58. besucht war, verurteilte ganz entschieden das Verhalten der Fabri- Theaterverein„ Hand in Hand", Freund, Voltastr. 4. Montag. Gesangkanten und beschloß die Verhängung des Boykotts über verein Nord- Melodia", J. Mierte, Schönhauser Allee 101. Turnverein alle Firmen, welche die Unterzeichnung des Knebelreverses ver-" Often"( Lehrlings- Abteilung), Gr. Frankfurterstr. 23. Verein der Bierabzieher Berlins . Jeden Sonntag nach dem 1. langen. und 15., nachmittags von 2 Uhr ab bei Ladewig, Kommandantenstr. 65. burg). Alle Buschriften und Anfragen den Bund betreffend sind zu richten Arbeiter Radfahrerbund Solidarität". Gau 9( Prod. Brandens
An die klassenbewußte Arbeiterschaft allerorts ergeht nunmehr die Aufforderung, den Kampf der Nordhäuser Tabakarbeiter energisch zu unterstützen.
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Auf die Zurückweisung des Reverses durch die Arbeiter erfolgte nun feitens der Fabrikanten die Kündigung. Nur in einer Fabrit hatten die Arbeiter sich dem Ansinnen der Unternehmer unterworfen. In den übrigen Betrieben stellten sie nach Ablauf der Kündigungsfrist, teils auch schon früher die Arbeit ein. Der Ausstand erstreckte sich auf 710 Arbeiter und Arbeiterinnen mit 498 Kindern. Die öffentliche Meinung war auf der Seite der Ausständigen. Man verurteilte die rücksichtslose Willkür der Fabrikanten um so mehr, als diese Herren sich liberal, ja sogar freisinnig nennen, und sich trotzdem nicht schämten, das Koalitionsrecht der Arbeiter vernichten zu wollen.
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