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Br. 151. 18. Jahrgang.

Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Berliner   Partei- Angelegenheiten.

Eine Versammlung des Wahlvereins des 1. Wahlkreises findet Heute, Dienstag, abends 81/2 Uhr, im Restaurant Bärenkrug", Brücken­Allee 18, statt. Tages- Ordnung: Referat des Genossen J. Kalisti " Die Arbeitslosen und die bürgerliche Gesellschaft." 2. Dis­kussion und Vereinsangelegenheiten.

über:

Der fünfte Reichstags- Wahlkreis hält am Sonnabend, 6. Juli, in der Brauerei Friedrichshain   sein Sommerfest ab, das diesmal ein ganz besonders reichhaltiges Programm aufweist. Es wirken mit das Berliner   Konzert- Orchester unter Leitung des Musikdirektors Graß  , der Gesangverein" Myrtenblätter" und die Gesellschaft Strezelewicz. Außerdem findet Ball ſtatt; für die Kinder sind ebenfalls passende Vergnügungen vorgesehen. Da das Billet mur 30 Pf. foſtet, so wird eine rege Beteiligung zu erwarten sein. Bei ungünstiger Witterung findet das Fest im Saale   statt.

Socialdemokratischer Wahlverein für den sechsten Berliner  Reichstags- Wahlkreis. Dienstagabend 83/4 Uhr: Bersamm Lung in den Arminiushallen", Bremerstr. 70/71. Tagesordnung: Vortrag des Genossen Dr. Leo Arous über: Unfre Ziele und unfre Wege". Zahleiches Erscheinen erwartet der Vorstand.

Weißensee. Mit dem 1. Juli haben die hiesigen Partei genossen den Vorwärts" in eigene Regie genommen. Es iſt nun mehr Pflicht der Arbeiterschaft, rege für das Blatt zu agitieren. Zugleich hat die Zeitungskommission die noch restierenden Quittungen übernommen; es wird ersucht, dieſelben baldigst einzulösen. Die Am Mittwoch findet im" Prälaten", Lehderstr. 122, eine öffentliche Bersammlung statt, in welcher Genoſſin 3 ie Hamburg   einen Vortrag hält: Mehr Schutz gegen Schlotharone und Kohlenjunker. Regen Besuch, namentlich der Frauen, erwünscht. Die Vertrauensperson.

Kommission.

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Potsdam  . Wir machen die Parteigenossen auf die am Donnerstag, den 4. d. M. stattfindende Generalversammlung des Wahlvereins ganz besonders aufmerksam.

Johannisthal- Nieder- Schöneweide. Am Dienstag, abends 8 1hr, findet in Ober- Schöneweide   im Wilhelminenhof" eine öffent­liche Versammlung statt. Da das Verhalten der Berliner  Lokalkommission besprochen werden soll, so ist das Erscheinen eines jeden Parteigenossen notwendig.

Lokales. Schornsteinfeger.

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und schon zu einer Zeit gesagt haben, wo man das noch nicht so offen zugeben wollte. Sie zeigen auch, wie berechtigt unsre For derung ist, daß hier die Gemeinde endlich einmal nach brüdlich eingreift ganz abgesehen von den principiellen Gründen, die wir für diese Forderung anzuführen haben. Ungeachtet der mißlichen Lage, in der sich das Unternehmen der Berliner  Ferienkolonien seit langem befindet, hat die Stadt bisher immer nur einen ganz fleinen Zuschuß gegeben. Die Sympathien für Unternehmungen dieser Art sind in kommu nalen Kreisen überhaupt nicht sehr groß, und auch die Ferienkolonien machen davon teine Ausnahme- trotz der beiden Stadträte, die an der Spitze des Vereins stehen. Vom Standpunkte des Freisinns aus ist es in der That nicht unbedenklich, solche Bestrebungen zu freigebig zu unterstügen. Man würde ja damit nur ebnen und sich so eine Rute für den eignen Rüden binden. Der den kommunal- socialistischen Forderungen die Wege Freifinn hat ein sehr lebhaftes Interesse daran, den Augenblick mög­lichst hinauszuschieben, wo solche jetzt noch aus privaten Mitteln unterhaltenen Unternehmungen so groß geworden sind, daß sie von der Kommune übernommen werden müssen.

Dienstag, 2. Juli 1901.

baren Schutz vorrichtungen. Wie notwendig solche sind, bes weist der Umstand, daß im Quartal April Mai Juni durch die Große" 11 Personen getötet und 63 schwer verletzt worden sind.

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Kirchhofsdiebe haben auf dem Sophienkirchhof die Gräbern ihres Schmuckes an Rosen und andren Blumen in der letzten Zeit beraubt, ohne daß es gelang, der Persönlichkeiten habhaft zu werden. Die Friedhofsverwaltung erbittet daher die Hilfe des Publikums durch Anschläge, die au 12 Bäumen befestigt sind und lauten: Die geehrten Kirchhofsbesucher werden höflichst gebeten, auf Blumen- und Rosendiebe zu achten."

Ein bekannter Einbrecher und Zuchthäusler ist in der Nacht zum Montag der Kriminalpolizei wieder in die Hände gefallen. Nachdem er im Jahre 1899 eine fünfjährige Zuchthausstrafe verbüßt verschiedene Einbrüche in Pferdeställe, die im Süden und Südosten hatte, setzte er alsbald sein Handwert fort. Auf sein Konto entfallen Berlins   verübt wurden. Kriminalbeamte begegneten ihm, als er einen Sack durch die Gneisenaustraße trug und hielten ihn als alten Bekannten an. Auf der Revierwache gab er an, das im Sack befind­liche Pferdegeschirr gefunden zu haben, wurde aber trotzdem in Haft und der Verbrecher eingesperrt. genommen. Schon am Morgen ging von einem Schlächtermeister Das Geschirr wurde erkannt die Anzeige über den Diebstahl ein.

lustige Geschichte zu melden: In Sachen der Magistratsräte hat Ratlosigkeit im Rathause. Ein Berichterstatter weiß folgende uns bereits angekündigten Erlaß an den Berliner Magistrat gerichtet, Oberpräsident v. Bethmann- Hollweg   inzwischen den von Unter der Knute der Hausbesitzer. Die Generalschuhliste in welchem der letztere darauf aufmerksam gemacht wird, daß die nicht empfehlenswerter Mieter", welche der Bund der Berliner  neue Titelverleihung an eine höhere Genehmigung gebunden ist und Grundbesizer- Vereine aufgestellt hat, ist jetzt auch einzelnen Vereinen der Magistrat aufgefordert wird, bis zu erfolgter Genehmigung den in den Vororten Berlins   3ngänglich gemacht worden. Zunächst iſt Magistrats- Assessoren die Führung des Ratstitels zu nach dieser Richtung hin ein Abkommen mit den Haus- und Grund­untersagen. Wie wir bereits früher ausgeführt haben, ist zur befizer- Vereinen in Neu- Weißensee, Alt- Weißensee, Tempelhof   und Verleihung von Titeln, die den Rats Charakter geben, die Ober- Schöneweide getroffen worden. Die Generalschußliſte umfaßt Genehmigung des Königs erforderlich. Den Umstand, bereits 112 Seiten und enthält die Namen von 4492 nicht empfehlens­daß der Oberpräsident in seinem Erlaffe nicht direkt auf die werten Mietern. bezügliche Verordnung( vom 27. Oftober 1810) hinweist, deutet man num dahin, daß der Titel Magistratsrat" auch auf Seiten der Aufsichtsbehörde nur für eine пене Amts= bezeichnung" gehalten werde, zu deren Beilegung voran man im Rathause wohl nicht gedacht hatte?! die Genehmigung des Oberpräsidenten erforderlich sei. Diese Auffassung ist indes ebenfalls unrichtig, denn auch die neue Amtsbezeichnung" könnte ohne die Zustimmung des Ministers nicht eingeführt werden, und daran ändert auch der Einwand nichts, daß den Titel " Magistratsrat" jeder Assessor erhalten muß, den die Stadt­gemeinde nach sechsjähriger Amtsführung weiter beschäftigt. Um den Rats"- Charakter tommt man eben nicht herum und daher ist guter Rat teuer. Interessant ist es nun, twie die Neu­

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Durch den Säbelhieb eines Schuhmanns wurde am Sonntag­abend um 8 Uhr der 24 Jahre alte Arbeiter Robert Bartels aus der Gartenstr. 157 verletzt. Er hat mit der Polizei schon zu thun gehabt und sich Strafe zugezogen. Daraus scheint er seinen Haß anf die ganze Schutzmannschaft herzuleiten. Als ihm in der Nähe des Luisenplages ein Schußmann begegnete, belästigte er diesen in einer etwas angeheiterten Stimmung, ließ davon ungeachtet einer warnung nicht ab und erklärte die Schutzmänner für meineidige Leute. Als er endlich sistiert" werden sollte, trat er den Beamten vor den Leib, schlug ihn ins Gesicht und zerriß ihm die Litewka. Der Schußmann versette ihm dagegen einen Säbelhieb über den Kopf. Bartels wurde zunächst zu seiner Wiederherstellung als Polizeigefangener einem Krankenhaus zugeführt. um=

geſtaltung der Dinge im Rathause in die Praxis wird. Selbstverständlich ist es den neugebackenen Einen tödlichen Absturz erlitt am Montagnachmittag um

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Eine gefahrdrohende und verantwortungsvolle Thätigkeit ist es, die der schwarze Mann" verrichtet, wenn er in schwindelnder Höhe gefeßt auf des Daches First   herumklettert, und unsre Essen und Rauch-" Magistrats- Näten" amitlich mitgeteilt worden, daß sie ihr Patent 23/4 Uhr der Glaser Franz Habermann  , der an der Kuppel fänge vom Ruß säubert. Wer aber glaubt, daß die schwere, vorläufig noch in der Tasche behalten müssen; die Vorgesetzten haben der Großen Berliner Kunstausstellung am Lehrter Bahnhof   mit Infolge eines Fehltritts lebensgefährliche Arbeit des Schornsteinfegers auch entsprechend auch wieder zu der altbewährten Bezeichnung Magistrate Assessor" Ausbesserungsarbeiten beschäftigt war. entlohnt wird, der ist im Irrtum. Die Meister haben aller- gegriffen und einige machen, wo ihnen in den Akten doch noch ein stürzte er etwa 14 Meter herunter und blieb in einem Saal mit dings, wie bekannt, nicht nur ihr gutes, sondern sogar ein sehr" Magistratsrat" begegnet, einen dicken Strich durch den" Rat". Die zerschmetterten Gliedern und inneren Verlegungen liegen. Als ein reiches Einkommen. Von den etwa 100 Schornsteinfegermeistern Unterbeamten aber befinden sich in einer peinlichen Lage: sie wissen Arzt von der Rettungsgesellschaft und bald auch ein Koppscher Wagen Berlins   verfügen die meisten über jährliche Einnahmen von 15 000 nicht, wie sie die 14 auserwählten Affefforen titulieren sollen, zumal eingetroffen war, war der Tod schon eingetreten, sodaß die Leiche bis 25 000 m. und nur wenige Meister giebt es in Berlin  , deren an verschiedenen Thüren neue Schilder mit der Aufschrift" Magistrats- dem Schauhause zugeführt werden mußte. H. hatte sich erst vor Gewerbe nicht 5000 M. im Jahre einbringt. Man sollte meinen, rat" prangen. Sie fürchten, sich eine zurechtweisung zuzuziehen, furzem verheirutet. wenn fie es an daß es den Meistern der schwarzen Zunft unter solchen günstigen der schuldigen Ehrerbietung fehlea lassen Die Pocken- Epidemie. An den schwarzen Bocken ist am und andrerseits laufen fie Gefahr, durch Umständen als selbstverständliche Pflicht erscheinen eine ungehörige Sonnabendnachmittag der 4 jährige Sohn Rudolf des Bademeisters müßte, Titulatur ihrer Vorgesetzten, denen der Natscharakter nicht Altmann aus der Sellerstr. 14 erkrankt. ihre Gesellen, die ihnen die fetten Einkünfte erarbeiten, einigermaßen Die Großmutter des anständig zu bezahlen. Dem ist jedoch nicht so. Wochenlöhne von zukommt, sich der Verhöhnung derselben verdächtig zu machen. Senaben, die ebenfalls bei der Familie wohnte, befindet sich schon 30 Mart gelten schon als sehr hohe und werden nur in seltenen dem Erlasse Betroffenen selbst, zumal sie ganz unschuldiger noch drei Kinder im Alter von 4 Wochen bis zu 8 Jahren. Noch peinlicher ist die Angelegenheit für die unmittelbar von seit dem 16. d. M. pockenkrant in einer Anstalt. Die Leute haben Fällen gezahlt. Dagegen kommt es häufig vor, daß sich Gesellen mit Wochenlöhnen von 15 Mark und noch weniger begnügen müssen weise in diese unangenehme Lage gekommen sind. Wie man sagt, und das bei einer Arbeitszeit, die durchschnittlich 12 Stunden täglich gedenkt der Magistrat in den jauren Apfel zu beißen und unter Dar­währt. Wer annimmt, daß die Groschen, die man dem Schornstein Overpräsidenten nachträglich um die Genehmigung der neuen Amts legung seiner leider falschen Auffassung von der Sache den feger für das Reinigen von Kochmaschinen und dergleichen giebt, bezeichnung" der Assessoren zu bitten. Damit ist aber, wie gesagt, Nebeneinkünfte des Gesellen sind, befindet sich im Irrtum. Auch Nebeneinkünfte des Gesellen find, befindet sich im Irrtum. Auch die Angelegenheit noch nicht erledigt: Der Oberpräsident kann das diese Einnahmen die Tasche des Meisters, der die Nebenarbeiten des Gesellen ziemlich genau Minister weitergeben. Ob Herr v. Hammerstein dann dem Gesuch des Magistrats allenfalls nur befürwortend an kontrollieren kann und darauf bedacht ist, daß ihm jeder auf solche Könige empfehlen wird, den Magistrats Assessoren den Rats­Weise vom Gesellen verdiente Groschen auch richtig abgeliefert wird. titel schon nach sechsjähriger Amtsführung zu verleihen, während Wenn auch nach alledem die Schornsteinfegergesellen zu den am die Assessoren im Gerichts- und Verwaltungsdienst er schlechtesten gestellten Arbeitern gehören, so herrscht doch durchaus heblich länger darauf warten müssen, bleibt eine Frage der tein Mangel an Arbeitskräften in diesem Beruf. Hat ein älterer Gefelle das Unglück, seine Arbeitsstelle zu verlieren, dann findet er Zukunft.. nicht so leicht ein neues Unterkommen, denn die Meister bevorzugen die Nach vollendeter Schulpflicht wurden im Jahre 1900 aus jungen Leute, weil diefe für einen niedrigen Lohn arbeiten, und der den 241 Berliner   Gemeindeschulen insgesamt 21 009 Kinder ent­Arbeitsnachweis der Innung, bei dessen Verwaltung die lassen und zwar 10 282 Knaben und 10 727 Mädchen. Zu Ostern Schwere Verlegungen erlitt durch einen Absturz der 34 Jahre Gesellen nicht mitzureden haben, bietet ihnen Gelegenheit, unter hatten 10 787, zu Michaelis 10 222 ihre Schulpflicht vollendet. Auf alte Maler Paul Schönkönig aus der Naumerstraße 23, der gestern den Arbeitsuchenden ganz willkürlich zu wählen. Eine Reihenfolge die einzelnen Stlassen verteilten sich die entlassenen Kinder folgender- morgen an der thierärztlichen Hochschule arbeitete. Er schlug mit der in den Listen Eingetragenen wird nicht innegehalten. So bleiben maßen: I. Selasse 13 204; II. Stlasse 5158; III. Stlaffe 2068; einer Leiter um und stürzte auf einen Haufen Ziegelsteine. Mit einem denn die älteren Arbeiter, nachdem sie ihre beste Kraft mehrere IV. Selasse 526; V. Klasse 33 und VI. Klasse 8 Kinder. Jahrzehnte im Interesse der Meister geopfert haben, auf der Straße drei oberen Klaffen sind mithin abgegangen: I. Klaffe 62,85 Broz, arme und Beinbruch und schweren inneren Verlegungen brachte ihn ein Koppicher Rettungswagen nach der Charité. und müssen sich nach langem vergeblichen Harren auf Arbeit in II. Klaffe 24.55 Broz., und III, klasie 9,85 Broa, während auf die ein Koppscher Rettungswagen nach der Charité. irgend einem andren Beruf so gut oder schlecht es eben geht, ein drei unteren Klassen 2,75 Proz. der entlassenen Kinder entfielen. Unterkommen suchen. Außer den nach vollendeter Schulpflicht entlassenen wurden im Laufe des Jahres 505 Knaben und 755 Mädchen, zusammen also 1260 Kinder vom Schulbesuch dispensiert.

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Die nächsten Stadtverordneten- Wahlen.

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Der franzöfifche Professor Levin, der kürzlich am Reichstage­in Untersuchung wegen zahlreicher Hotelschwindeleien. Ufer überfallen, beraubt und ins Wasser geworfen sein wollte, fit: Obgleich er sich seit etwa 30 Jahren in Deutschland   aufhält, gab er in den feinen und zuletzt in den gewöhnlicheren Geschäften Berlins  , Professor der alten Sprachen in Paris   sei und nur franzöfifch er seine Schwindeleien ausführen wollte, stets an, daß er spreche. Wenn seine Rechnung zu hoch anwuchs, verschwand er an geblich nach Paris   unter der Angabe, er werde zurückkehren. Nach einiger Zeit stellte er sich auch wieder ein, zahlte einen Teil der Schulden, machte noch größere dazu und empfahl sich dann heimlich. Seine lezte Rechnung vor dem angeblichen Ueberfall war ziemlich angewachsen, so daß er gemahut wurde. Er wollte am nächsten Tage zahlen, als er die Beraubung" erfuhr.

Tode ereilt.

Im Polizeigewahrsam gestorben ist am Sonntagvormittag der etwa 50 Jahre alte wohnungslose Arbeiter Eduard Haby. Haby  , Noch manche andre Uebelstände giebt es im Arbeitsverhältnis wurde auf dem Alexanderplatz   vom Säuferwahnsinn befallen und der Schornsteinfegergesellen. Mißstände, die sich ohne Frage be­von einem Schußmann eingebracht, um später einer Anstalt über­seitigen, oder doch mildern ließen, wenn die Gesellen felber etwas zur Verbesserung ihrer Lage thun wurde der Beschluß des Magistrats, den Antrag der Armendirektion In der letzten Sigung der Armenkommissions- Vorsteher wiesen zu werden. Bevor dies geschehen konnte, wurde er vom würden. Aber da fehlt es an dem notwendigsten: an einer auf Abfchaffung der Generalquittungen der Almoſenempfänger abzu- Das bestrafte Gespenst. Der 25 jährige Privattutscher Ernst Organisation. Dadurch unterscheiden sich die Schornsteinfeger- lehnen, lebhaft erörtert. Es wurde die Wiedereinführung der alten Wodrich, der bei einem Professor in der Kurfürstenstraße in Stellung Gesellen recht unvorteilhaft von allen sonstigen Arbeiterkategorien, Almofen- und Pflegefcheine warm empfohlen, aus den Büchern sei war, beabsichtigte die beiden Dienstmädchen seines Herrn, von denen daß sie bisher noch nicht daran gedacht haben, sich eine Organi- nicht zu ersehen, ob einer Almofen oder Pflegegeld erhalte; auch auf er wußte, daß sie an Gespenstersput glaubten, ins Bockshorn zu fation zur Wahrnehmung ihrer wirtschaftlichen Interessen zu die häufigen Mißverständnisse über die Winter- Unterstützungen wurde jagen. In der Nacht zum Sonntag, in welcher der Professor schaffen. An diesem Mangel sind zum Teil eigen hingewiefen. Auf die Quittungen der Almofenempfänger tönne mit seiner Gattin gu einer Festlichkeit; eingeladen war, artigen Verhältnisse des Berufs schuld. So mancher Geselle hat ebensowenig verzichtet werden. Die Kontrolle über den Schulbesuch hüllte er sich in ein Bettlaken und schlich kurz nach 3/412 Uhr längst seine Meist erprüfung bestanden und wartet nun darauf, sei früher praktischer gewesen. Das einzige Formular, das sich be- nachts die dunkle Hintertreppe hinauf, um an der Küchenthür daß er eine freiwerdende Meiſterſtelle einnehmen kann. Hierzu bewährt habe, sei das Formular für die Natural- Unterstützung. Stadt zu flopfen. Eines der Mädchen, das noch mit Arbeiten beschäftigt darf es bekanntlich einer behördlichen Konzession, die rat Dr. Münsterberg erwiderte, daß durch die Bescheinigung des war, öffnete die Thür und den" Geiſt" gewahrend, rannten wiederum nicht selten nur durch Protektionen zu erlangen ist. Schulbefuchs allein die Kinder nicht gebessert würden. Das einzige beide Frauen nach der im Nebenzimmer belegenen Loggia, und so sind solche Gesellen, welche meist vergebens Zufällig war der auf eine Heilmittel sei die lebendige Beziehung mit den Armen. Die Armen- und schrien um Hilfe nach dem Hof hinunter. Meisterstelle hoffen, die Widersacher derjenigen ihrer Kollegen, bei denen pflege selbst sei die Hauptsache. Die neuen Anregungen würden Hausverwalter noch wach, der, einen lleberfall vermutend, die Hinter das Klassenbewußtsein der modernen Arbeiter zu erwachen be- dankbar benutzt werden. treppe hinaufeilte. Diefen Ausgang hatte das Gespenst nicht ver ginnt, und die wohl bereit wären, ihre Interessen den Meistern mutet; Wodrich eilte nun hastig die dunklen Stiegen hinab, um Bum erstenmal nicht ertappt zu werden. gegenüber zu vertreten. Hierbei verwickelte sich der Kutscher in Da wie gesagt, die meisten Schornsteinfegergesellen die ersehnte werden nach den Bestimmungen des neuen Gemeinde- Wahlgefeges im dem nachschleppenden Laken, trat fehl und stürzte die steile Treppe Insgesamt Meisterstelle niemals finden, so sollten doch die Angehörigen dieses Herbst Stadtverordneten- Wahlen in Berlin   stattfinden. Hier fand der Verwalter den Bewußtlosen in Berufs sich endlich eine Organisation schaffen, welche im stande ist, find 49 Stadtverordnete ein Drittel der Versammlung und eine Kopf über hinunter. einer Blutlache liegend. Außer einer erheblichen Stopfwunde hatte zu wählen. Die die Berhältnisse im Berufe zu bessern. Da es in Berlin   nur etwa Neuwahl für den verstorbenen Dr. Mießner W. einen Bruch des rechten Oberschenkels und einen fomplicierten 150 Schornsteinfegergesellen giebt, so dürfte es bei gutem Willen Wahlperioden für den zum Stadtschulrat gewählten Dr. Gersten- Bruch des linken Arms erlitten. Der Uebermütige dürfte Monate nicht schwer sein, diese kleine Gruppe zu organisieren. berg und für den verstorbenen Bildhauer Sleeberg waren Ende dieses Jahres abgelaufen, deren Wahlbezirke hätten also unter allen hindurch an das Krankenbett gefeffelt bleiben. Von den Ferienkolonien. Der Berliner   Verein für Ferien- Umständen eine Neuwahl gesehen. Kolonien" teilt in einer an die Zeitungen versandten Notiz mit, daß Die Zahl der Opfer der ,, Großen Berliner" hat sich im die Hauptmasse der diesjährigen Ferienkolonisten Berlin   am 4. Juli Monat Juni sehr erheblich vermehrt. Zwar ist die Zahl der Tot­und ein paar Hundert werden noch im August bezw. im September Kinder die Opfer( am 19. Juni der 2/ zjährige Sohn des Tischlers verlassen wird. Ein kleinerer Trupp wird am 8. Juli nachfolgen gefahrenen( 2) der des Vormonats gleich und in beiden Fällen find in Sool- und Seebäder geschickt werden. In ganzen sind diesmal Gallmeister in der Straußbergerstraße und am 20. d. W. der 3699 Kinder berücksichtigt worden, nur 18 Kinder mehr als im fünfjährige Knabe des Fuhrherrn 8ippel in Steinickendorf), da vorigen Jahre. 2549 davon werden in 65 Vollkolonien unter gegen hat die Ziffer der Schwerverlegten um mehr als die Hälfte zu gebracht, aus den übrigen 1150 werden 23 Halbkolonien gebildet. genommen. Sie ist von 19 im Mai auf 30 im Juni gestiegen, von Mit Salzsäure vergiftet hat sich der 50 Jahre alte Tischler Der Vorstand beklagt in seiner Zuschrift, daß die vordenen allein 8 Schwerverwundete auf den verhängnisvollen Zusammen­handenen Mittel durchaus nicht zureichen wollen", stoß in Tegel   entfallen. Auch die Drahtbrüche, deren es nicht weniger Jakob Fischer aus der Landsberger Allee 36. Seit Ostern hatte der weil sie leider nicht in demselben Maße steigen wie die mit als 25 gab, hatten 5 leichte und 2 schwere Verlegungen zur Folge( Ober- zum Trunke geneigte Mann wenig Arbeit. Trotzdem er Schulden jedem Jahre weiter wachsende Bahl der Anmeldungen. Feuerwehrmann Schneider und Feuerwehrmann Nowotnit). Die Zahl machte, mußte seine aus der Frau und fünf Kindern bestehende Es fönne ,, nur ein geringer Zeil" aller An der Zusammenstöße hat feine Steigerung, die der brennenden Familie Not leiden. Die Folge waren Zwistigkeiten zwischen den meldungen berücksichtigt werden, aus den der Berück- Straßenbahnwagen" sogar eine Verminderung erfahren. Wenn auch Thelenten. Am Sonntag brachte er eine Flasche mit Salzjäre aus fichtigung bedürftigen Stindern müsse man, die allerbedürfanerkannt werden muß, daß die Große Berliner" mehr als bisher einer Laube in die Wohnung und trant davon so viel, daß ihn die tigsten herauszuholen suchen. Diese Mitteilungen bestätigen bedacht ist, Vorkehrungen zur Erhöhung der Betriebssicherheit zu in der Küche befindlich gewesene Ehefrau als Leiche auf dem Fuß­aufs neue, was wir über die Berliner   Ferienkolonien seit Jahren treffen, so fehlt es noch immer an der Hauptfache, an wirklich brauchboden des Zimmers vorfand.

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Durch die mutige That eines Schuhmanns wurde am Sonntagabend in der Schönhauser Allee   ein großes Unglück ver bütet. Zwei durchgehende Pferde raften mit einem führerlosen ein Schuhmann den Pferden in die Zügel. Erst nachdem die Pferde agen in der Gegend des Restaurants Jägerhaus" nach dem Bahnhof Schönhauser Allee   zu. Mit eigner Lebensgefahr warf sich ihn etwa 100 Meter mitgeschleift hatten, gelang es dem Schumann, die aufgeregten Tiere zum Stehen zu bringen. Hunderte von Menschen waren Zeugen dieser aufregenden Scene.