Nr. 157.
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Dienstag, den 9. Juli 1901.
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nahezu eine Milliarde. Weiter ist auch die unangenehme inter- zupreisen, meint, die Nichtbestätigung Kauffmanns sei eigentlich nationale Situation, in die Deutschland durch ein solches neues Khafi eine Maßregelung für eine parlamentarische Abcentralen 2age in Europa unmöglich einen größeren Kolonialfrieg bestätigung sei offenbar darin zu suchen, daß Kauffmann gegen Abenteuer geriete, zu bedenken. Das Deutsche Reich kann bei seiner Stimmung. Der ausschlaggebende Grund für die Nichtführen, ohne dabei in Abhängigkeit zu seinen Nachbarstaaten zu die von der Staatsbürger Beitung" sonst doch auch als tommen. Man stelle sich mir vor, wie es uns erginge, wenn wir gräßlich empfundene Flotte gestimmt habe. Dem Flottenbliebe Deutschland nur die Wahl, ob es auf Südafrika oder seine wäre dem so, dann würde die Maßregelung bedeuten, daß 3. B. einen Krieg wie den südafrikanischen auszufechten hätten. Es gegner sei es eben so gegangen wie den Kanalgegnern. Großmachtstellung in Europa verzichten will. Aber auch wenn es uns das Bestätigungsrecht zu einem Mittel geworden ist, nicht gelänge, China rasch und ohne Einbuße an unsrem Prestige nieder- nur unmittelbare sondern auch mittelbare Beamte für ihr zuwerfen, so würden wir mit China selbst wahrscheinlich die näm- parlamentarisches Verhalten zu bestrafen. Dann läge aber lichen Erfahrungen machen, wie jetzt: Es spränge nämlich bei der bie Angelegenheit weit schlimmer als bei der verfassungsganzen Unternehmung nichts heraus. China gehört zu den Staaten, widrigen Maßregelung der kanalfeindlichen Landräte, denn beren Eristenz auf der Eifersucht der andern Mächte beruht, und diese sind doch wenigstens berufen, die Politik der Regierung gerade solche Staaten sind sehr schier zu fassen. zu vertreten, während kommunale Beamte keinerlei derartige Berpflichtung haben und haben können.
Gegner der Kanalmaßregelungen, Herr v. 3edlib, in der Interessant ist es übrigens, daß einer der schärfsten ist. Die" Post" fordert die Regierung zum Weiterschreiten " Post" geradezu begeistert von der Maßregelung Kauffmanns auf diesem Wege auf:
Das Hereinziehen politischer Tendenzen in die Wahlen zu städtischen Körperschaften muß gerade in der jetzigen Zeit die Aufmerksamkeit der Staats- Aufsichtsbehörden besonders auf sich lenken und sie zu einer überaus forg samen Wahrnehmung des Bestätigungsrechts veranlassen. Denn der Mißbrauch städtischer Körperschaften zu politischen Zweden wird gerade jetzt von den politischen und wirtschaftspolitischen freihändlerischen Centralstellen in Berlin systematisch betrieben. Die Beschlüsse städtischer Körperschaften gegen die Erhöhung der landwirtschafts lichen 8ölle sind feineswegs spontan in den betreffenden Ortschaften entstanden, sie sind vielmehr von Berlin aus plans mäßig inscenirt worden zu dem doppelten Zwecke, einmal die Durchführung der Politik gleichmäßigen Schußes aller Zweige der nationalen Arbeit bei Neuregelung unserer Zoll- und Handelsbeziehungen zum Auslande zu erschweren und sodann für die fünftigen Reichstagswahlen die Patronage der städtischen Störperschaften für freifinnige Wahlen zu erlangen.
Die ostasiatische Besatzungsbrigade. Bei der Räumung Chinas durch die deutschen Truppen geht es fonderbar zu. Von den 54 Infanterie- Compagnien, die dem Expeditionscorps des General Lieutenants v. Bessel zugeteilt waren, bleiben nicht weniger als 27 in China und so etwas nennt man eine Räumung". Diese Compagnien, welchen auch eine Schwadron Reiter, drei Batterien Artillerie, eine Pioniercompagnie 2c. beigegeben sind, haben den offiziellen Titel„ ostasiatische Besatzungsbrigade" erhalten, ein Titel, der gewiß schön und sehr nach Weltherrschaft flingt. Aber noch viel schöner wäre es, wenn die Existenz der Brigade auch mit der Reichsverfaffung im Einklang stünde, was leider nicht der Fall ist. Die Reichsverfassung, die allerdings im Laufe der letzten Jahre sehr aus der Mode gekommen zu sein scheint, weist nämlich einen Artikel 60 auf, der vorschreibt, daß im Frieden die Präsenzstärke des Heeres im Wege der Reichs ganzen betrachtet, als ein neues Musterwerk der weitschauenden" Politik So repräsentiert sich die ostafrikanische Besatzungs- Brigade, im Gefezgebung", also nur mit Zustimmung des Reichs des Zickzackkurses und als eine treffliche Illustration dafür, mit welcher tags festgesetzt werden darf. Nun wird aber niemand behaupten wollen, daß wir mit China in Krieg leben, denn Bestimmungen der Reichsverfassung himvegfetzt. Aber noch nicht geradezu genialen Gleichgültigkeit besagter Kurs sich über die starren" die hohe Reichsleitung erklärte beim Beginn des Khakizugs felbst, genug mit diesem Gesamteindruck, die Brigade weist auch im Detail daß es sich hier um gar keinen Krieg handle und deshalb der eine besondere Blüte auf, die zu den schönsten Blumen in dem Reichstag nicht einberufen werden müsse. Wenn das Deutsche Reich großen Thatenkranz nengermanischer Staatsweisheit gehört. Es ist aber sogar in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrs mit China dies die Stationierung von 800 Mann in Shanghai . Die nicht im Kriege lag, so kann dies jezt, wo der Weltmarschall wieder Franzosen hatten hier zu erst, ein Grundstück zum Kafernenbau genach Hause schivimmt, wo ein chinesischer Prinz sich zur Bußfahrt nach fauft. Die deutsche Weltg'schaftelhuberei konnte da natürlich nicht Berlin anschickt und die Friedensverhandlungen ihrem Abschluß nahen, zurückbleiben, und daher wurde flugs auch ein Bauplatz erworben, erst recht nicht der Fall sein. Und daher kann nach der Neichs- um zwei deutsche Bataillone nach Shanghai legen zu können. verfassung die Präsenzstärke der deutschen Armee jetzt nur so viel be. Damit aber ist in Shanghai eine internationale Garnison tragen, als in dem letzten vom Reichstag bewilligten Militärgefeß entstanden. Und welch' gefährliche Einrichtungen solche Garnisonen vorgesehen ist. Dieses Gesetz, das im März 1899 zur Annahme ge- find, hat man an Tientsin gesehen. Schlägereien und Schießereien langte, fennt aber keine ostasiatische Besagungsbrigade. Und da die waren hier an der Tages- oder besser gesagt Nachtordnung, schwere Hohe Neichsleitung es auch unterließ, den Reichstag später um die Konflikte zwischen den einzelnen Nationalitäten drohten auszubrechen, Genehmigung der neuen Brigade zu ersuchen, so kann kein Zweifel so daß sogar Herr v. Waldersee , der ausgezogen war, sein, daß diese verfassungswidrig ist. um das Weltschwert zu schwingen, die Rolle eines WeltDaß auch die besondere China vorlage keine dauernde friedens engels übernehmen mußte. Diese Erfahrungen sollten oder vorübergehende Besayung Chinas nach der vom Kaiser selbst doch zur Vorsicht mahnen. Aber, du lieber Himmel, die anerkannten Beendigung der Expedition ohne erneute Zustimmung Vorsicht ist ein Produkt des Vorausschauens und der des Reichstags zuläßt, haben wir bereits wiederholt dargelegt. Ueberlegung, und gerade diese beiden Eigenschaften fehlen der Ebenso dunkel wie die staatsrechtliche Daseinsberechtigung der neugermanischen Staatskunst" gänzlich. Nur der Augenblidserfolg neuen Chinatruppe ist ihr 8wed. Soll sie vielleicht eine ähnliche ist Trumpf. Eine deutsche Garnison in Shanghai flingt das etwa Rolle spielen, wie sie die deutsche Okfupationsarmee nach 1871 in nicht großartig, schmeckt es nicht nach Weltherrschaft? Alles andre Frankreich hatte, nämlich so lange in China zu bleiben, bis wir unsere ist ja egal. Kriegsentschädigung erhalten haben? Dann dürfte sie die Heimatlichen Fluren überhaupt nicht mehr sehen, denn China wird zunächst höchstens die Zinsen zahlen und sich nebenbei nach einem mächtigen Freund umsehen, auf den gestützt, es die Zahlung in Bälde ganz einstellen kann. Und solche Freunde findet es genug. Alle anderen Großmächte werden nunmehr China eifrig ihre guten Dienste anbieten, Die Aufhebung der Selbstverwaltung. um auf diese Weise Konzessionen zu erlangen. Ist erst der Hof Herr Graf Bülow sitt ruhig an den Gewässern der Nordwieder in Beling, so wird das Buhlen und Intriguieren um die see in Norderney und hat bisher, obwohl Norderney durch Gunst des Chinamannes mit Hochdruck beginnen und dabei wird die Telegraph mit Berlin verbunden ist und obwohl er, wie Der vornehmste Rock. Der zweite Sohn des Kaisers, Prinz Zahlung der Kriegsentschädigung sachte und unbemerklich aus der seine jounalistischen Leibpagen zu sagen pflegen, ein moderner Eitel Friz, ist am 7. Juli 18 Jahre alt geworden und, wie es üblich Welt verschwinden. Mensch ist, immer noch nicht sein Entlassungsgesuch eingereicht. ist, als Lieutenant in die Armee eingestellt worden. Nach Ablig ing Er scheint sich in seinem Mißerfolge ganz behaglich zu fühlen. des Fahneneids hielt Wilhelm II. die folgende Ansprache: Wenn er eben wie man hört die geplante Reise nach Petersburg deshalb unterlassen mußte, weil für diese Steise in Petersburg nicht das angemessene Quantum von Empfangsfreude aufgeboten wäre warum sollte er die Konsequenzen daraus ziehen, wenn der von ihm befürwortete Bürgermeister Kauffmann deshalb nicht bestätigt wurde, weil er den vornehmsten Nock eines Landwehrlieutenants unfreiwillig ausgezogen hatte. Graf Bülow wird sich wohl inzwischen zur besseren Einsicht bekehrt haben und nunmehr tief überzeugt sein, daß ein Mann ohne Landwehruniform unmöglich zweiter Bürgermeister sein fönne.
Oder soll die Brigade vielleicht die deutsche Gesandtschaft schützen? Dazu braucht man nicht 6000 Mann, die jährlich die Sleinigkeit von mindestens 35 Millionen tosten, sondern es würden 100 Mann mit einigen Maschinengewehren vollauf genügen.
Oder besteht die Bestimmung der Brigade am Ende darin, daß sie ach mit schneidigem Parademarsch chinesischen Markt zu erobern und aeh mit strammen Gewehrjriffen der deutschen Industrie famose Aufträge von chinesischer Bestie zu verschaffen hat?" Ein solcher Erfolg dürfte allerdings auch denjenigen, der im preußischen Drill die imponierendste Erscheinung des Weltalls bewundert, nicht ganz wahrscheinlich dünken.
Weiter fann mit der neuen ostasiatischen Truppe auch der Zweck, rene Bachtungen" in China zu erwerben oder das deutsche Volt allmählich an die Ausgaben für eine Kolonialarmee zu gewöhnen, verfolgt werden.
Freilich ist es auch nicht ausgeschlossen, daß die Brigade überhaupt gar teine Bestimmung hat, sondern nur ein Produkt der deutschen Weltpolitik", die in Wirklichkeit nur eine sich in alles mischende und überall dabei sein wollende Weltg'schaftlhuberei ist, vorstellt.
Politische Meberlicht.
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Daß das Bestätigungsrecht eine schwere Beeinträchtigung des Princips der Selbstverwaltung bildet, braucht nicht näher gezeigt zu werden. In seiner heutigen Handhabung wirkt das Bestätigungsrecht als eine Aufhebung der Selbstverwaltung. Und es wäre darum kaum etwas geändert, wenn nun auch thatsächlich nach einer zweiten Ablehnung des von den Stadtverordneten abermals gewählten Kauffmann ein von der Regierung ernannter Kommissar aller Welt klar machte, daß der Grundsatz der Selbstverwaltung ein leerer Wahn sei. Es ist immer gut, wenn die Dinge nicht anders scheinen, als sie wirklich sind. Der Staatskommissar würde die Sachlage sehr angemessen kennzeichnen.
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Doch mögen die in China zurückgelaffenen deutschen Truppen einen vorbedachten Zweck oder feinen haben, auf jeden Fall bleiben fie längere Zeit in China und darin liegt eine große Gefahr für das Deutsche Reich . Wie jeder männiglich weiß, Die liberale Presse geberdet sich ja vorläufig sehr hochfind die Chinesen gerade auf Deutschland am schlechtesten gemut. Und wirklich sollte man meinen, daß es selbstverständzu sprechen. Mögen ihnen die Deutschen auch nicht weher gethan liche Pflicht der Stadtverordneten sei, Herrn Kauffmann nicht haben als die andren Nationen, so werden von den letzteren doch die nur wiederzuwählen, sondern diesmal einstimmig den bekannten Vorgänge des verflossenen Jahres dazu benügt, den Nicht- Bestätigten zu präsentieren, wenn auch, wie in einem brennenden Haß, den die Chinesen mit Recht gegen die Fremden demokratischen Blatt zu lesen ist, in aller Ehrerbietung". empfinden, auf die Deutschen allein abzuleiten. Gesetzt nun, Freilich ist der heutige Gemeindefreisinn nicht sehr wetterfest dieser Haß führt zu einer neuen Explosion, die sich aber nach Lage und die Staatsbürgerzeitung" versucht nicht unverdiente Späße der Dinge nur gegen die Deutschen , vor allem gegen die deutschen über die liberalen Mannesseelen, wenn sie meint: Vielleicht wird Besatzungstruppen richtet. eine solche Crplosion Seite Nußlands oder einer andren Macht künstlich fogar in st I ich erzeugt werden. Dann aber wird Deutschland die Sache allein ausfechten müssen und der freundwillige Herr Vetter an der Neiva und der Herr Nachbar in Paris , denen nichts lieber sein kann, als wenn Deutschland sich die Finger in China tüchtig verbrennt, werden die chinesische Armee und die Borer durch heimliche Entsendung von Offizieren gewiß unterstützen. Schickt Deutschland auch nur 50 000 Mann nach China , so kostet die Geschichte, die Dauer des Kriegs mit einem Jahr angesetzt, doch
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Ob der Berliner Judenfreifinn jenes starke Rückgrat jedoch befizen wird, bleibt abzuivarten. Bisher hat in jener Körperschaft der Wunsch, mit der besseren Hälfte und mit den Fräulein Töchtern bei feierlichen Empfängen aufmarschieren und eventuell in Stuichosen bei Hofe erscheinen zu können, immer noch den Mut in der Brust besänftigt, und jedem Anlauf zur Bethätigung des Männerstolzes vor Königsthronen ist aus diesem Grunde immer noch der Rückzug gefolgt. Man braucht sonach die Drohung mit einem Konflikt noch lange nicht ernst zu nehmen."
Das Blatt, das mit antisemitischer Ehrlichkeit die günstige Gelegenheit benußt, um seine eigne feuersichere Loyalität an
Die" Post" wünscht also ganz ungeniert, daß auf dem Wege der Strafmaßregelungen die Gemeinden davon abgeschreckt werden, daß sie in der Ausübung ihres gefeblichen Petitionsrechts pflichtgemäß in der Zollfrage die Interessen der Einwohner wahrnehmen. Die" Post" sollte sich doch wirklich lieber darum fümmern, daß nicht die politischen Beamten der Regierung eine noch dazu oppositionelle politische Tendenz in die Verwaltungsämter hineintragen. Aber Auslassungen wie die des Zebliz- Organs zeigen, daß die heutige Handhabung des Bestätigungsrechts nichts ist, wie eine Aufhebung der Selbstverwaltung.-
Deutsches Reich.
" Nach eifriger Vorbereitung dem Studium obgelegen, hat mein zweiter Sohn, Prinz Eitel Friedrich von Preußen , nach dem Urteil seiner Vorgesetzten sein Examen mit„ gut" bestanden. Die Kinderjahre liegen mumehr hinter ihm, und mit dem heutigen Tage tritt er ein in die Aufgaben des Lebens, für die er sich vorbereitet hat: Die vornehmste Aufgabe, die Verteidigung des Baterlandes, die vornehmste waffe, das Schwert, der vor= nehmste Rock, der preußische Soldatenrock, der Rock meines Ersten Garde- Regiments zu Fuß. Die Eigenschaften, welche der Prinz im Laufe seiner jugendlichen Entwickelung an den Tag gelegt hat, verbürgen es mir und ebenso sein Eid, daß er ein tüchtiger Offizier und ein treuer Diener feines Vaterlandes werden wird. Besonders begabt für das militärische Leben, mit scharfem Auge für das Detail wird der Prinz nunmehr in den Reihen des Regiments, sobald er sein Offiziereganten abgelegt, hat, sich auch aktiv an dem Dienst, nach dem er sich sehnt, beteiligen. Obwohl noch sehr jugendlich, so soll er doch ein Beispiel sein im Eifer, ein Beispiel im Einhalten aller militärischen Gesetze, ein Beispiel vor allem als Offizier und Mann, das schönste, was ich mir denken kann: ein ernster, mit dem Blick auf das Leben gewandter Offizier, unbeugiam und eisern in alledem, was die Ritterlichkeit des Offizierstands ausmacht, hart gegen sich selber, in straffster Selbstzucht die Traditionen seines Hauses und dieses erhabenen Regiments aufrechterhaltend, unbekümmert um Stimmungen von außen, das Ziel gerade vor Augen und nur seinem Gott und seinem Vater verantwortlich, so möge er seine Bahn ziehen! Das Regiment aber, in welches ich im schon meinen zweiten Sohn eingereiht habe, leistet mir Gewähr dafür, daß der junge Bring in einem Centrum aufwachsen wird, von allen Seiten die ruhmreiche ruhmreiche Tradition der preußischen Geschichte aus guten wie schweren Tagen ihm entgegenschlagen wird. Die Grenadiere dieses Regiments werden sich voll der Ehre bewußt sein, die ihnen zu teil wird dadurch, daß wieder ein junger Hohenzoller unter ihre Fahnen tritt. Mein Sohn, ich wünsche Dir Glück zu dem heutigen Tage. Du hast mir bisher Freude gemacht, und von heute ab hoffe ich, daß auch Du Freude empfinden wirst an dem Leben und an der Arbeit, die Dir bevorsteht. Tritt ein in die Reihen und ziehe Dein Schwert!"
Die durch den angeblichen Ballinkurs geängstigten Agrarier werden nach dieser Ausprache wieder aufatmen.
Hohenlohes Memoiren. Aus Ragaz wird telegraphie Die von einem Berliner Blatte gebrachte Meldung, daß druckfertige Erinnerungen des Fürsten Hohenlohe vorlägen, die alsbald veröffentlicht wirden, kann nach Informationen aus bester Quelle als unrichtig bezeichnet werden.