Gefetz, welches die Unternehmer gegen die EmnnzipationS-bestrebungrn der Arbeiter schützt. Man hat deshalb auch vondiesem wunderbaren Arbeiterschutz-Gesetz behauptet, es müsserichtiger: Unternehmerschutz-Gesetz heißen.Einen anderen Arbeiterschutz hat der Abgeordnete».Hell-darf entdeckt. Er will zwar kein Sozialistengesetz, meint aber,man müsse die Arbeiter gegen die Sozialdemokratie schützen. Dasneue Ausnahmegesetz, welches Herr v. Helldorff nebst Freundenplant, würde also ein politisches Arbeiterschutz-Gesetz sein— oder noch einfacher: ein neuer Paragraph desvorhandene» Arbeiterschutz-Gesetzes— oder eine Novelle zu dem-selben. Diese Leistung des Herrn v. Helldorff ist ein neuer Be-weis für die Virtuosität, zu der es"die politische Heuchelei amEnde des 19. Jahrhunderts gebracht hat. Die Kunst der Wort-salschmünzerei ist freilich schon ziemlich alt.Wozu hat z. B. nicht schon Alles das schöne Wort„Freiheit"herhalten müssen! Von dem fabelhaften Ausspruch der MadameRoland ganz abgesehen, hat in der Aera des Kapitalismus dieFreiheit den häßlichsten Auswüchsen der Konkurrenz und Profit-wuth als Deckmantel zu dienen gehabt. Im Namen derFreiheit wurde den Arbeitern: Männern, Frauen, Kindern,das Mark ausgepreßt, und jeder Versuch, diesen gräu-lichen Menschenopfern der Industrie ein Ziel zu setzen.voll sittlicher Entrüstung zurückgewiesen. Im Namen derFreiheit wurde die Mission des Staats, den Schwachen gegenden Starken zu schützen, bekämpft, verhöhnt und verurtheilt.Und hören wir nicht jetzt noch fortwährend, wie die Hohepriesterdes Königs Mammon, wenn immer irgend eine dem Arbeiterauch nur den geringsten Nutzen versprechende Maßregel vor-geschlagen wird, im Nainen der Freiheit feierlichen Prolest er-heben?In ähnlichem Geist trat Bismarck für die Freiheit der Wahlund des Wählers ein. Der Wähler darf von keiner Parteibeeinflußt werden— sonst ist sein Votum nicht frxi. DerStaat, welcher parteilos ist, hat ihn gegen jede Partei-beeinflussung zu schützen— und der zwischen zwe, Gendarmenvom Landrath zur Wahlurne geführte Wähler ist das Ideal des„freien" Wählers k la Bismarck.Und beeinträchtigt der„Agitator" nicht die„Freiheit desArbeiters"? Wie oft haben wir diese Argumentation schongehört, die sich sogar in die deutschen Gerichtshöfe verirrt hat!„Freiheit der Arbeiterbewegung" heißt nach dieser Logik Knebe-lung aller„Agitatoren", d. h. aller für das Recht der Arbeitereintretenden Menschen. Ei» neues, erweitertes So-ziali st engesetz— als Thcil des Arbeiterschutz-Gesetzes—wäre die beste Garantie für die Freiheit der Arbeiter. Und dasist ja auch der Gedanke des Herrn von Helldorff.Große Geister begegnen sich: und so lesen wir im Londoner„Trade Unionist"(Gewerkschafter) vom letzten Sonntag, daßdie Direktoren der englischen Great Easter» Railway Company(Eisenbahn- Gesellschaft)„zum Schutz ihrer Beamten gegenAgitatoren" zwar noch nicht ein Sozialistengesetz erwirkt, aber doch30000 Pfund Sterling(000 000 Mark) ausgesetzt haben für denBau von— Arbeiterwohnungen!Daß die englischen Herrn Kollegen den wahren Zweck desangeblich philanthropischen Arbeiterwohnuugsplans so zynischausgeplaudert haben, das werden ihnen unsere deutschen Arbeiter-freunde nicht Dank wissen.Aus dem Reichstage.16. Februar.Zur Diskussion über die Soldaten mißHand-I u n g e n nahm heute als erster Redner im Reichstage Herrvon Manteufsel das Wort. Was er sagte, blieb demgrößten Theile des Hauses und speziell aus den Bänken derLinken ganz unverständlich, nur hier und da merkte manan dem laut werdenden Gegröhle der Landräthe, daß demJunker Manteuffel eine besonders saftige Redewendunggegen die Linke von den dicken Lippen geflossen sein müsse.Nach Manteuffel kam Richter an die Reihe. Erscheint noch unter den Nachwirkungen der eben überstandenenInfluenza zu leiden. Es fehlte dem Redner die sonst anihm gerade bei solchen Gelegenheiten gewohnte Verve.Wüßten wir nicht, daß gerade Herr Richter für Lob vomBundesrathstisch ans ausgesprochen ungemein empfänglichist, so würden wir als einen Beweis dafür, daß derFührer der Freisinnigen nicht so gesprochen hat, wie es daund dort wohl erwartet wurde, den Umstand anführen,daß er sich deS Lobes seitens des Herrn von Caprivi schuldiggemacht hat. Vom Bundesrathstisch aus gelöbt zu werdenzugreifen, als in die staatlichen, siin Stadtregiment sitzt derGeldprotz neben dem hilfsbereiten Advokaten und dem liebe-dienerischen Beamten, und die städtische Polizei war demArbeiter gegenüber meist brutaler, als die Staatspolizei.Die Herreu mögen vor allen Dingen dafür sorgen, daß auchdem Arbeiter Theilnahme am städtischen Regimente gesichertist, dann erst läßt sich mit Vernunft über eine Grenz-regulirung zwischen Staats- und Stadt-Machtbefugnisse reden.Im Allgemeinen habe ich nur zu sagen: Weg mit den Nipp-fachen für große und kleine Kinder! wir wollen bürgerlicheGleichberechtigung für alle Staatsangehörigen, denn wir habenein Recht, dieselbe zn fordern. Wir fordern infolge dessendas Recht der Theilnahme auch der Besitzlosen und Ent-erbten am Gesetzgebungswcrke, damit die Besitzenden in ihrerverschwindenden Minderheit uns nicht Gesetze vorschreiben,die ihnen belieben; wir verlangen das Recht des Arbeitersauf die Früchte der Arbeit, damit er nicht in alle Ewigkeitfortlebt, um eine Anzahl Schmarotzerpflanzen auf Erden znerhalten. Wir verlangen Antheil an dem Genüsse allerErdengüter, soweit sie in hinreichender Menge vorhandensind, Antheil vor allen Dingen an dem Genüsse allergeistigen Güter, weil diese durch den Genuß nicht ver-mindert werden können. Wer uns das bietet, wer denGrundsatz: Gerechtigkeit für Alle! auf sein Banner schreibtund entschlossen ist, ihn mit allen Mitteln durchzuführen,der ist unser Mann, den wollen wir wählen."Unter einemHurrah, welches die Fensterscheiben des Saaleserbeben machte, stieg Frank die Stufen wieder hinunter und ver-fehlte nicht, Herrn Muffelich im Vorbeigehen einen freund-lichen„guten Abend" zu wünschen. Sein Durchgang durchdie Volksmenge nach seinem früheren Standorte glicheiner Triumphreise, deun allenthalben streckten sich ihmnervige Hände entgegen, welche die seinen zu drücken ver-langten.„Meine Herren," begann jetzt Raffmaus, nachdem dieRuhe einigermaßen wieder hergestellt war,„ich muß die un-dankbare Aufgabe über mich nehmen, Sie an Mäßigungzu mahnen. Für Diejenigen, welche noch viel zu be-fehren haben, klingen solche Worte, wie die eben gehörten,ehr angenehm, ober Sie muffen im Auge behalten, daß dashat für die Opposition immer sein Bedenkliches, besonder?in der Angelegenheit der Soldatenmißhandlungen aber kannauf dieses Lob leichten Herzens verzichtet werden.Der nach Richter zu Worte kommende AbgeordneteHaußmann von der Volkspartei schlug auch wiederSaiten an, welche die Caprivische Zensur viel ungünstigergestalteten. Dieser Abgeordnete brachte eine Anzahl akten-mäßig festgestellter Soldatenmißhandlungen zur Sprache,welche besonders auch auf das jetzt übliche Militär-Prozeß-wesen recht interessante Streiflichter warf. In einem Falle,in welchem ein Ersatzreservist innerhalb sechs Wochen vonseinem Unteroffizier durch fortgesetzte Drangsalirungen undMißhandlungen bis zum unheilbaren Wahnsinn getriebenwurde, war es erst möglich, den wirklichen Thatbestand fest-zustellen, als die Zeugen aus der Kaserne heraus warenund vor dem Zivilrichter vernommen werden konnten. Aneinem anderen Falle zeigte Redner, daß ein der Mißhandlungdurch Gerichtsbeschluß übersührter Offizier nach wie vorseine Charge bekleidete.Tie von ihm vorgeführten Fälle waren so kraß undwarfen besonders aus das Beschwerdewesen und die Recht-sprechung in den Kasernen ein so grelles Licht, daß garmancher Bundesraths-Vcrtreter, als Haußmann erklärte, mitder Vorführung einzelner Fälle schließen zu wollen, wohlgedacht haben mag:„Gott sei Dan!!"Unglaublich mager war das, was der militärischeBevollmächtigte Württembergs und nach ihm Gras vonCaprivi auf die Angaben Haußmann's vorzubringenhatten. Einer der gröbsten Fälle war dem VertreterWürttembergs nicht bekannt, und über die anderen setzte ersich mit der Wendung hinweg, daß ja Untersuchung undStrafe erfolgt sei. Wie erfolgt? Das steht freilich aufeinem anderen Blatte. Noch seltsamer war die Antwortdes Kanzlers. Nach ihm hat jeder Redner, welcher Miß-stände vorbringt, nur das Bestreben, Mißtrauen in derArmee und gegen sie zu verbreiten.— Das ist auch einStandpunkt, aber reden oder schreiben darüber läßt sichnicht. Das Parlament ist eben keine Kaserne, wo jedeKritik, jeder Tadel verpönt ist, und wo Schweigen undblinder Gehorsam die höchsten Gesetze sind.Es mag ja Menschen geben, welche auf den Abgeordneten-sitzen lieber Unteroffiziere als selbständige ihren Wählernverantwortliche Männer sitzen sähen. Jedoch solche möglicherweise vorhandene Privatwünsche interessiren uns hiernicht weiter. Im übrigen scheint ja das Zentrum denKitzel zu verspüren, diese Unteroffiziersrolle zu übernehmen.Wenigstens darf man dies aus der Rede, die der Ab-geordnete Gröber heute hielt, schließen, welche sich denberüchtigtsten Leistungen nationalliberaler„Mannesscelen"aus der Zeit, als diese Partei„Fraktion Drehscheibe"spielte, an die Seite stellte. Herr Gröber erklärte, seinePartei wolle„praktische Politik" treiben. Ungefähr dieselbeRedewendung, welche die Bennigsen und Konsorten immerim Munde führten, wenn sie im Begriffe waren, ein weiteresStück Volksrccht preiszugeben. Jetzt drängen sich dieHerren vom Zentrum heran,„praktische" Politik zu treiben;daß ihnen der gleiche Erfolg wie den Nationalliberalensicher ist, wird den Herren nur zu bald klar werden. Unterden Zeutrumswählern befinden sich viele demokratischeElemente, und diesen wird die Art, wie die Ultramontanenmit dem schönen Wahlspruch:„Wahrheit, Freiheit undRecht" umspringen, bald zum Ekel werden.Nach Gröber's Eiertanz wurde die Sitzung vertagt.Gute nur laugsam reift, daß die Zivilisation nur einenSchritt nach dem andern vorwärts thut, daß eine Ueber-stürzung immer einen Rückschlag nach sich zieht. NehmenSie zum Beispiel das allgemeine, gleiche und direkte Wahl-recht. Vom Standpunkte der Billigkeit allein aus betrachtet,ist gar nichts dagegen einzuwenden, wenn auch die Be-sitzenden, bei denen mehr in Frage kommt, als bei solchen,die nichts haben und somit auch nichts verlieren können,einen größeren Einfluß beanspruchen dürfen; aber bedenkenSie auch, meine Herren, welche große Unwissenheit,welche geistige Unreife noch bei den meisten Arbeiternherrscht!! Unerfahren und unwissend, wie sie sind, würden sieden schlauen Jntriguen der Reaktion in die Hände fallenund mitarbeiten an der Niederreißnng aller erkämpftenfreiheitlichen Einrichtungen. Dieses einzige Beispiel, meineHerren, wird Sie belehren, wie gefährlich es sein kann,wenn Sie blindlings den äußersten Extremen nachjagenund Rednern zujauchzen, die ohne Rücksicht darauf, wie sichdie Sachen dann im wirklichen Leben gestalten können,Ihnen goldene Berge vormalen. Ich habe nunmehr HerrnBarth das Wort zn ertheilen."Der Buchdrucker war bereits an den Stufen der Redner-bühne augelangt und schritt nunmehr bedächtig hinauf.„Machen Sie's kurz, junger Freund," rief ihm Raff«maus zu, indem er ob der nur schwachen und ver-einzelten B ravos, die seiner Rede gefolgt waren, etwas miß-muthig, dem Ankömmling auf die Schulter klopfte. Barthnahm nur wenig Notiz von dieser Begrüßung und trat mitfestem Schritt vor die Versammlung.„Es war ursprünglich meine Absicht," meinte er,„längerzn Ihnen zu sprechen, al» ich es jetzt, nach den ziemlich er-schöpfenden und scharf zusammengefaßten Worten des HerrnFrank für nöthig halte. Doch führt mich Herr Dr. Raff-maus auf einen Punkt, der mir vor allen Dingen wichtigerscheint, nämlich aus das allgemeine, gleiche und direkteWahlrecht. Es ist selffam, daß Ran uns ein Rechtstreitig machen will, welches'ein so natürliches, daß manes schon bei einigen Kultucvölkern vor Jahrtausenden für dasrichtige gehalten und angewendet hat.lF,rtsetzung folgt.)Volikisihc TteberNckktBerlin, den 16. Februar.Drückeberger. Mit vielem JJleiß und heißem Bt>mühen regen sich die verschiedenen Gruppen der Besitzenden,die Steuerlast so bequem und leicht wie nur möglich fürsich zu machen. Unsere preußische Bourgeoisie leidet an„Einschätzungsschmerzen", und im preußischen Landtag»machten sich die Rickert, Enneccerus, von Buch, die Ltnke,wie die Rechte, zu beredten Dolmetschern der großbürger-lichen Leiden. Die Fortschrittler beklagten sich darüber, daßden Märtyrerinnen der Erwerbsthätigkeit, den Aktiengesell«schasten, die Nichtabsetzung der Unfallversicherung gar solästig sei, die Junker erklärten, von dem kleinen Landwirth— gemeint sind Grundbesitzer mit über dreitausend MarkJahreseinkommen— sei es zu viel verlangt, seine haarenAusgaben und Einnahmen einfach aufzuschreiben. Von demSteuerbetrag recht viel abzwacken, die Steuerpflicht mitmöglichst viel Virtuosität„korrigircn", sich drücken und dcekleinen Leute bluten lassen, das ist das Leitmotiv derkapitalistischen Klagen und Wünsche. Und Herr Miquel,welchem die vierprozentige Besteuerung der Millionärs-Einkommen zu hoch erschien, ist ein Gemüthsmensch, derein Herz hat für das Volk— in Seidenhut und Glacee-Handschuhen.—Landtägliches. In der Volksschulgesetz- Kommissionist der konfessionelle Charakter der Voksschule allgemein zu-gestanden. Nur um die Möglichkeit vereinzelter Simultan-schulen wird noch gestritten.—Ans Schinden gewöhnt.„Die Aale sind dran ge-wöhnt, daß ihnen die Haut bei lebendigem Leib abgezogenwird", meinte das Dienstmädchen, dem die thierfreundlccheHerrin ob dieser Praxis Vorwürfe machte. Die jetzigenReichstags-Verhandlungen über Soldatenschindereien bietendas sonderbare Schauspiel, daß nur Jmchtpreußische Abgeordnete von Mißhandlungen zu berichten wissen. InPreußen kommen diese Dinge aber notorisch ebensogut vorwie in den übrigen deutschen Vaterländern. Und seit viellängerer Zeit. Es scheint den Preußen zu ergehen wie denAalen des Dienstmädchens— sie sind dran gewöhnt.—Er selbst hat's gesagt. Keine„bestellte Arbeit", so erklärtdie„Post" war der Husarenritt des Herrn von Stummgegen die Sozialdemokratte.„Unseren Lesern", erklärt sie,nnläugbar inspirirt,„ist bekannt, daß Herr von Stummstets denselben Standpunkt vertreten und auch seiner Zeitim Staatsrathe aus seiner sich mit den damals an aller-höchster Stelle herrschenden Intentionen nicht deckendenMeinung kein Hehl gemacht hat.... Gegenüber denSozialdemokraten war bei den anderen Parteien undauch bei den Vertretern der Regierung eine über-trieben« Rücksicht, wir möchten beinahe sagen, Leisetreternüblich geworden; sie wurden in der letzten Zeit wie eineberechtigte politische Partei anerkannt und behandelt,während es sich um Revoluttonäre und theilweise umAnarchisten handelt, welche die Fundamente des Staatesund der Gesellschaft umstürzen wollen. Herrn v. Stumm'»Rede, die einen anderen Ton in die Debatte brachte, wirkteunter diesen Umständen wie eine befreiende That." DerUkas des Königs Stumm rüffelt Bourgeoisie und Ministermit gleicher Schärfe. Daß Herr Kayßler auch die Geschäft;der Nebenregierung von Neunkirchen besorgt, ist ein Belegfür seinen freilich niemals zweifelhaften Unternehmungsgeist.Im Uebrigen ist diese Kundgebung in ihrer brutalen Un-verfrorenhcit symptomatisch. Uns schreckt sie nicht. Weraber soll das Gruseln lernen?Nur ein Deutscher. Man erinnert sich des Spek-takels, der wochenlang um einen aus Bulgarien aus-gewiesenen Journalisten gemacht wurde. Es gab diplo-matische Verhandlungen und die bulgarische Regierungmußte schließlich Abbitte thun. Der Ausgewiesene war einFranzose. Jetzt hat sich, wie wir bereits gemeldet, derselbeVorgang wiederholt. Nnr in Serbien statt in Bulgarien.Ein mißliebiger Journalist ist ssns faijon zum Landehinausgejagt worden. Es wird aber kein Spektakel ge-niacht— und keine diplomatische Staatsaktion. Der Mannist ja nnr ein Deutscher. Und der civis Gennanua— derdeutsche Bürger, dem überall im Ausland dieselbe Achtunggezollt wird, wie weiland dem civis Romanus— demBürger des römischen Weltreiches— gehört trotz allerchauvinistischen Prahlhäuserei vorläufig noch der Mythe an.—B aare in Untersuchung. Herr Baare hat mit seineinheldenhaften Gesuche an den Justizminister offene'Thüreneingerannt. Die Wiederaufnahme der Voruntersuchung gegenBaare ist nach einer Mittheilung des Oberstaatsanwalts inHamm an Fusangel am 13. Februar schon beschlossenworden.—Sie niachen mobil. Der frühere Wortführer derPolen, der zum Erzbischof von Gnesen ernannte Or.v. Stableivski, hat ein Hittenschreibcn erlassen, in welchemer auch auf die Sozialdemokratie aufmerksam macht undseine Untergebenen dazu auffordert, Jugend-, Handwerker-,Meister- und Gesellenvereine, kaufmännische Vereine,Mäßigkeitsvereine u. s. w. zu gründen. Alle Schattirnngender bürgerlichen Klassen, alle kirchlichen Organisationen,mögen sie sonst auch noch so heftig sich befehden, stehen z»-sammm gegen das Proletariat. Daß mit dem Stablewski-schen Rezept der Fortschritt der Arbeiterbewegung nicht aufgehalten wird, dafür bürgt die geschichtliche Entwickelung.Isinis Poloniae, das Ende Polens, heißt es hier. Mit derkapitalistischen Weisheit, der laienhaften und der kirchlichen,ist es ein für allemal vorbei.—Gleiches Mast. In dem ReichstagSberichte der„Kreuz- Zeitung" von heute Morgen nimmt die RedeCaprivi's drei und eine halbe Spalte ein, die Bebel's kaumeine einzige. Nach dem Inhalte beider Reden hätte daSVerhältniß mindestens das umgekehrte sein müssen.—(Nach'träglich sehen wir, daß die liberalen Blätter es nicht bessermachten, als die„Kreuz-Zeitung".)—Dalldörfliches. Die Hauptmasse der Juo-nyetzer beiAusschlachtung des sog. Tantener Knabenmordes besteht»nder wirklichen oder augeblichen Thatsache, daß die Hals'wunde des ermordeten Knaben in ähnlicher Weise beigebrachtscheint, wie es beim jüdischen„Schächten" des Schlachtvieheszu geschehen pflegt. Zugegeben, das sei richtig— was mdenn damit bewiesen f Es ist ein Verdachtsmoment, nichtsweiter— und wenn wirklich ein des.Schächtens" Kundiger