Da dieser schlaue Höflingsbrauch seit geraumem germanische Heldensitte geworden ist, und Walderfees höfische Talente längst die verdiente Anerkennung gefunden haben, glaubten wir aus der Sache kein großes Wesen machen zu sollen.
Anders die liberale bürgerliche Presse, die in Waldersee, dem Kriegsmann und Höfling, den ehrgeizigen, machtlüfternen Repräsen tanten der Muckerei und Stöckerei haßt und fürchtet, und der sich zugleich die günstige Gelegenheit bietet, einiges von jenen Liebens würdigkeiten an den Mann zu bringen, die man in den Begrüßungsartiteln hatte unterdrücken müssen.
hatte, und zuletzt sich nicht gescheut, selbst den alten nationalliberalen Feinden aus den Zeiten des Kulturkampfes in der Residenz ein Bündnis gegen die vereinigte radifale Linke anzubieten.
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Auge. Und mit dieser übel angebrachten Renommisterei verband er die„ Leipziger Neuesten Nachrichten" unzweifelhaft recht, den auffälligen Trick, sich nur als den Handlanger einer hinter wenn sie meinten, es sei nicht der geringste Grund zu dem ihm stehenden Person Zu bezeichnen, an deren Adresse Ranglerwechsel vorhanden, so lange nicht etwa die frei Zum letzten Aft dieser Entwicklung des Centrums von der oppoeigentlich alle ihm gemachten Komplimente zu richten seien. händlerische Richtung Ballins durchdringe. „ Daß Graf Walderfee früher einmal mit einigem Recht als fitionellen Bolts- zur reaktionären Regierungspartei hat sich soeben der kommende Mann gelten konnte, ist bekannt. Heute denkt wohl der Vorhang gehoben. Die in lezter Zeit an überraschenden Verniemand mehr daran, daß ein General die Bürde des Reichs- wandlungen so überaus reiche politische Schaubühne des badischen fanzleramts auf sich nehmen werde. Die Spuren des Landes zeigt die Klerifalen bereits in der Rolle der BefürGenerals Caprivi schrecken denn doch etwas worter der von der Regierung geforderten Wahlrechtszu sehr." Rautelen, vorerst allerdings noch in einer Pose, die die Scham Diese legte Beweisführung erscheint nun nicht allzu überzeugend. über die eigne politische Charakterlosigkeit und den Verrat an der In einer Korrespondenz des Warum sollte einen Waldersee, den die von vornherein mögliche Volkssache deutlich erkennen läßt. Rolle eines Weltmarschalls nicht schreckte, das Schicksal eines Caprivi führenden Partei- Organs der badischen Keleritalen, des in starlsruhe Badischen Beobachters", wird schrecken? Warum sollte er sich gegebenenfalls nicht auch hier als erscheinenden der rechte Mann am rechten Blaze fühlen? Schlusse einer Besprechung der hessischen Wahlrechts- Reform in das neue Es handelt sich vielmehr um die Stimmungen und Einflüsse an empfohlen, badische Landtags Wahlgesetz einer andren Stelle. als eine der Kautelen" die Bestimmung aufzunehmen, Ueber Walderfees Beziehungen zu dieser Stelle schreibt die daß als Voraussetzung des aktiven und passiven Wahlrechts das Freisinnige Zeitung": Erfordernis längerer Anwesenheit im Großherzogtum " Graf Waldersee stieg nach dem Regierungsantritt des jetzigen und längeren Besites des badischen Staatsbürgerrechts" verjezigen Kaisers ummer höher in der Gunst desselben. Dann fam langt werden soll. Unser Karlsruher Partei- Organ, der dortige„ Volksfreund", plöglich ein Umschlag. Im Jahre 1891 wurde Graf Walderjee plöglich seiner Stellung als Chef des Generalstabs, in nagelte die politische Leitung des offiziellen Centralorgans der die er unter dem gegenwärtigen Kaiser nach dem Tode Moltkes badischen Centrumispartei sofort auf dieser Berlautbarung fest, deren berufen war, entfernt und zum kommandierenden General des Tendenz nichts mehr und nichts weniger bedeutet, als die Wahl9. Armcecorps ernannt. Die Ursache davon ist noch nicht aufenthaltung der großen Masse der start flutgeklärt. Jn militärischen Kreisen wollte man den Grund in getuierenden industriellen Arbeiterschaft. Anstatt wissen Vorkommnissen bei einem Kaisermanöver aber eine bestimmte, unzweideutige Erklärung über seine erbliden. Seit 1895 aber ist Graf Waldersee wieder persona Stellung in der Frage zu geben, sucht sich das klerikale Blatt gratissima. Er erhielt den Schwarzen Adlerorden, wurde seither mit allen möglichen nichtssagenden Redensarten aus der General der Kavallerie usw." Verlegenheit herauszuwinden, die ihm durch die vom wahltaktischen Standpunkt offenbar vorzeitig erfolgte Liebeserklärung an die Wahlrechts- Stautelen der Regierung bereitet worden ist. Es greift dabei zu der seine eigenen reaktionären Pläne nur unvollkommen mas fierenden Ausflucht, über derartige Fragen werde man allerdings früher oder später einmal sprechen müssen, wenn es sich wirklich um die ernstliche Einführung der direkten Partei- Organe zu lesen gelernt hat, ist damit genug gesagt, und Wahl handelt". Für jeden, der zwischen den Zeilen der fleritalen man wird in Baden nun ernstlich damit rechnen müssen, daß das Centrum aus der Linie der für das unverfälschte direkte Wahlrecht fämpfenden Parteien über kurz oder lang in die gegnerische Front In dieser Vermutung bestärkt uns die seltsame Rolle, die feit
Die„ Vossische Zeitung" begann den Reigen. Ihr monarchisches Gefühl empörte sich dagegen, daß die Verantwortung für das ChinaAbenteuer im Guten wie im Bösen dem Kaiser zugewälzt werden sollte. Und echt freisinnig spielte sie den Kaiser und die Kaiserin Friedrich gegen den Mann aus, der die Gunst des jezigen Monarchen mißbrauchen zu wollen scheine. Das verstorbene Kaiserpaar habe den Einfluß Waldersces auf Wilhelm II. niemals für einen glücklichen gehalten. Daß der Freisiun dergestalt nochmals in Kaiser Friedrich- Erinnerungen schwelgte, war ja ebenfalls nichts Besonderes; aber auch die rechtsliberale Presse, ja selbst Centrumsblätter, richteten alsbald schärfste Angriffe gegen den„ kommenden Mann".
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Die Münchner Allgemeine Zeitung " findet es taktlos und den bisherigen guten Traditionen der Armee widersprechend, daß ein untergebener Offizier dem höchsten Kriegsherrn in einer derartigen Form Schmeiche Leien fage. Durch eine solche Erteilung von Anerkennung, wie fie Waldersee zu spenden für gut befunden habe, werde das ganze Rang- und Autoritätsverhältnis verschoben.
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Die ,, Volks- Zeitung" erklärt gegenüber unsrer gestrigen Note über thörichte Vertrauensseligkeit in der Bollfrage, diese Unterstellung" treffe auf sie so wenig als möglich zu. Die" VoltsBeitung" führt dann aus, daß sie selbst gleichfalls stets vor Optimismus gewarnt habe.
abrückt.
Die National- 3tg." spricht von dem, ruhmredigen Wir bestätigen der„ Bolts- Beitung" gern diese lettere Behauptung. und herausfordernden Zug" in den Reden Walderfees und Es ist jedoch nicht zu leugnen, daß ihre jüngste korrespondenz aus findet es ebenfalls ungehörig, die Perfon des Kaisers in den Vorder- Italien höchst geeignet war, die in liberalen und demokratischen grund zu schieben. Das Blatt schreibt schließlich: Streifen bestehende Neigung zu schädlichem Optimismus gegenüber „ So viel ist sicher, daß alle die ruhmgekrönten Feldherren der Regierung des Grafen Bülow zu bestärken. frer großen Kriege von 1866 und 1870 zufammen über diese Stämpfe nicht so viel öffentlich geredet haben, wie Graf Waldersee Das übergeschnappte Krupp- Blatt. Die Hundstagshitze dem jüngsten Ministerwechsel dem bisherigen Führer der Klerikalen anläßlich des militärisch unbedeutenden chinesischen und die Zolltariferklärung des Centralverbandes haben in der Landtagsfraktion, dem bisher jeder Aussöhnung mit der Regierung Feldzuges„ vor, bei und nach der respektiven Veranlassung", wie es Redaktion der„ Berliner Neuesten Nachrichten" zu einer Katastrophe abgeneigten Pfarrer Bader , zugewiesen zu sein scheint. Herr in einer französischen Posse hieß, die vor Jahren gespielt wurde. geführt. In einer Polemik gegen unsere gestrige Notiz über die Wacker, der sonst so wortreiche Parteijournalist und Agitator, Wir wollen uns auf den Ausdruck der Hoffnung beschränken, daß 60 Strafgefangenen der„ Arkadia" deliriert das Blatt: schweigt seither in allen erdenklichen Tonarten. Ein sehr beredtes es mm mit den Waldersee- Reden zu Ende sei; wir glauben nicht, Bielleicht sind übrigens auch die obigen 60 Strafgefangenen Schweigen! daß irgend jemand nach einer neuen Serie Verlangen trägt." in der Mehrzahl Socialdemokraten oder durch die socialDie Ham b. Na ch r." sagten: demokratische Schule gegangen."
„ Wenn Graf Waldersee über den Verdacht erhaben ist, dem Monarchen öffentlich zu schmeicheln und jede etwaige Eifersucht im Keime ersticken zu wollen, so bliebe zur Erklärung seiner dreimal wiederholten Bezeichnung des Kaisers als alleinigen Urhebers der chinesischen Expedition nur die Annahme übrig, daß er in Form einer Huldigung dem Kaiser wie die Initiative so auch die Verantwortlichkeit für die chinesische Aktion allein hat beimessen wollen. Aber mit dieser Annahme würde man doch wohl
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Natürlich, die Socialdemokraten haben den Hummenkrieg prokla: miert, sie haben die Hunnengedichte und Hunnenansichtskarten vertrieben. Schon das socialdemokratische Programm beweist den Dasselbe schwärmt für den Hunnencharakter der Socialdemokratie. Militarismus und Völkermord, für Lattenarrest und Prügelstrafe, für all jene Postulate hummischer Stultur, die man fälschlicherweise für staatserhaltende Forderungen ausgegeben hat.
Hoffentlich verrät das Kanonenblatt seinen Lesern auch, daß es eigentlich der socialdemokratische Parteivorstand war, der die erste diskrete Anregung zur Entsendung Waldersees nach China gegeben hat.-
Zu den Dingen, die sich jetzt zwischen dem offiziellen Centrumt und der Regierung vollziehen, fann man den intransigenten Löwen von Zähringen" nicht gebrauchen. Wenn der Weizen der Wadenftrümpfler des Centrums blüht, haben die Wasserstiefler hübsch zu Hause zu bleiben.-
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Ausland. Holland.
Socialistische Wahlerfolge. Amsterdam, 14. August. In fehlgehen, denn sie hätte zur Voraussetzung, daß sich Graf dem Wahlkreise Weststellingwerf, wo eine Ergänzungswahl stattWaldersee selbst verantwortlich fühlte und diese Verfinden mußte, weil der wilde Socialist Van der Zwaag am 27. Juni antwortung gegenüber der zweifelhaften Stellungnahme der in zwei Kreisen gewählt worden war, ist bei der Stichwahl der deutschen öffentlichen Meinung zu den Ergebnissen des chinesischen Russische Polizeipraktik in Schlesien. Im kleinen schlesischen Socialdemokrat Hugenholz gewählt. Am 27. Juni Unternehmens von sich abzuwälzen das Bestreben hätte, Städtchen Strehlen waltet ein Polizeikommijjar Struppa gegen wurden auf Van der Zwaag 1795, jetzt auf Hugenholz 1975 Stimmen wovon natürlich bei ihm keine Rede sein kann, denn er war, über gewerkschaftlich organisierten Arbeitern, als ob er irgendwo in abgegeben. In dem Kreise Lochem, der bisher durch den wie er selbst geflissentlich betont hat, nichts mehr als Ausführer Rußland Polizeichef wäre. Ein Tischlergejelle Walter hatte dort liberalen Minister Lely vertreten war, mußte ebenfalls der Befehle seines Herrn, also nichts mehr als" Handlanger", cine 3ab1ft elle des Deutschen Holzarbeiter- Ver- wegen einer Doppelwahl eine Ergänzungswahl stattfinden. wie unsre Offiziösen sagen müßten, wenn sie den Mut dazu bandes begründet und war auch Bevollmächtigter desselben. Unser Genosse Heledingen, auf den am 14. Juni in diesem Kreise besäßen." Deshalb wurde er am 23. Juli von seinem Meister entlaisen, 821 Stimmen abgegeben wurden, kommt jegt mit 1650 Stimmen Auch die heute vorliegenden Blätter, u. a. die„ Frankf. bekam jedoch als Gemaßregelter von der Verbandsleitung Unter- in die Stichwahl. Der liberale Kandidat brachte es auf Beitung", die Rhein.- 2 est f. 8tg." und die Köln. stügung und wohnte, nachdem er sein Privatlogis aufgegeben, seit 1771 Stimmen. Unfrerseits wird der Kreis mit großer Anstrengung Bolts 8tg." spinnen die Kritik in einer ähnlichen Tonart fort. mehreren Tagen im Gasthause. Die Hoffnung der Strehlener bearbeitet; es werden alle Kräfte angewendet werden, um den teils Das legtgenannte Blatt meint: Meister, den gefährlichen Menschen durch die Entlassung für Strehlen weisen Erfolg in einen endgültigen zu verwandeln. " Man hat dem Grafen Waldersee, und wohl nicht mit Un- unmöglich gemacht zu haben, war bitter getäuscht. Da half der Frankreich. recht, Absichten auf den Posten des deutschen Reich 8- Polizeigewaltige von Strehlen, eben der Herr Polizeikommissarius Paris, 14. Auguft.( Eig. Ber.) Der Voltsschullehrers tanzlers nachgesagt. Es sähe doch recht bedenklich aus, Kruppa, durch energisches Eingreifen den bedrängten Herren der Not. Er lud den Tischler Walter Kongreß, der letzte Woche in Bordeaux tagte, hat sich nebst wenn derartige Schmeicheleien und Nebensarten Arbeitgebern aus für ein geeignetes Mittel gehalten werden dürften, am 7. August zu fich und eröffnete ihm fategorisch, daß seinem eigentlichen Gegenstande, dem Hilfskaffen- und Pensionswesen, nachweise oder er entweder Beschäftigung a bauch mit pädagogischen Fragen beschäftigt. Es hat sich dabei gezeigt, den Posten zu erlangen. Wir können nicht finden, daß er Solche Leute wie den Walter wolle er wie tief die große Masse der Lehrerschaft mit dem der Bourgeoisie, feine Befähigung für das Reichskanzleramt in Hannover dar- eisen müsse. in Strehlen nicht haben. Der Hinweis darauf, daß W. genehmen Ideenkreis gebrochen hat. Der Kongreß beschloß gethan habe die im Fall der Durch Wir haben natürlich keinen Anlaß, uns heute schon näher mit von seiner Organisation unterstützt werde und nicht eine Reihe von Resolutionen, den Bolksunterricht zu einem Borunterricht für der Frage zu beschäftigen, wie wir uns zu dem Grafen stellen mittellos jei, imponierte dem Strehlener Polizeigewaltigen führung 1. Der Moralunterricht würden, wenn er das Ziel, welches er anscheinend verfolgt, erreichen gar nicht, er blieb dabei, daß Walter entweder in Arbeit trete( die den Socialismus gestalten würden: sollte. Das aber tönnen wir wohl sagen: ein Mann, der sich er in Strehlen natürlich nirgends bekam) oder fort müsse von die höchste Stellung mit Reden zu erringen suchte, wie Strehlen. Drei Tage nach der Vernehmung, am 10. August, bekam er sie in Hannover gehalten hat, würde uns wenig geeignet Walter folgenden schriftlichen Utas: " Der wohnungs- und arbeitslose Tischlergeselle M. W. aus Brieg wird angewiesen, sich sofort nach seiner Heimat Brieg zu begeben und bei seinem Eintreffen Baselbst bei der Polizeibehörde zu melden. Die Nichtbefolgung der vorstehenden Verfügung zieht Bestrafung nach sich.
erscheinen."
Die Rhein .- Westf. 3tg." tabelt besonders die Ruhmredigkeiten über das angeblich in China Erreichte und die ganz überflüssigen und für den Führer der, verbündeten" Truppen, begreiflichen Spigen gegen die rivalisierenden Mächte. Sie verlangt ,, Mehr Thaten weniger Worte."
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Vorstehendes vertritt die Stelle einer Reiseroute. Strehlen, den 10. August 1901. Die Polizei- Verwaltung.
J. A. Kruppa, Polizei- Kommissar."
Wir unsrerseits teilen die Aufregung der Blätter nicht. Mit dem Dekorativen und Rhetorischen des gegenwärtigen Kurses sollte man sich doch längst abgefunden haben. Und wenn Waldersee, der schon seit so manchem Jahre als der kommende Mann gilt, wirklich Bülows Leider ist W. dieser Aufforderung gefolgt und abgereift, wenn Nachfolger werden sollte, so könnte in der äußeren wie in der auch nicht nach Brieg, statt es auf die Ausführung dieser ganz inneren Politit schwerlich noch ein Wandel zum Schlimmeren eintreten. ungefeglichen Verfügung ankommen zu lassen. Dem Herrn Bülow vertrat den China Kreuzzug wie die 12 000 Mart- Struppa sollte man eine recht eindringliche Belehrung darüber verSchmach und den Brotwucher Tarif was bliebe schaffen, daß wir nicht 1801, sondern 1901 schreiben, und daß er da einem Waldersee noch zu thun übrig? Und im übrigen hat nicht nach seinem Belieben und zum Gefallen der Strehlener Arbeitauch der große Beter und starke Krieger in China bewiesen, daß er fich trotz einem Bülow der vis major eherner Realitäten mit Grazie zu beugen versteht. Der moderne Alba vermag uns also kein Grufeln einzuflößen.
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geber die gesetzlich gewährleisteten Rechte eines Arbeiters einfach aufheben und diesen gleich einem Landstreicher polizeilich in die Heimat abschieben lassen kann.
Stettin, 14. Auguft. Robert Graßmann, der Uebersetzer des Buches über die Moraltheologie Liguoris ist im Alter von 87 Jahren gestorben.-
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soll auf der Idee der Gerechtigkeit und Brüderlichkeit und der gegenseitigen Achtung der Meinungen beruhen. 2. Der Geschichtsunterricht soll vor allem die Kämpfe des Volkes um Freiheit und Recht betonen. 3. Der Geographie- Unterricht soll auch dazu dienen, das Verdienst der einzelnen Nationen nach ihrem moralischen Wert, ihrem Einfluß auf die Entwicklung der menschlichen Arbeit zu würdigen. Ferner verlangte der Kongreß die Beseitigung der Pflichten gegen Gott" aus dem Moralunterricht, das vollständige Verbot des flerifalen Schulunterrichts.
Das vom Kongreß ausgearbeitete Schulreformgrogramm wird auf Beschluß des Kongresses in den Kammerwahlen von 1902 den antiflerifalen republikanischen Kandidaten zur Annahme vorgelegt werden, und zwar vom socialistischen Abgeordneten Carnaud, einem ehemaligen Schullehrer.
Die Verwirklichung der Kongreßbeschlüsse steht freilich in veitem Felde. Hat doch der jüngste Vorstoß gegen den Klerikalismus, der mehr als alle früheren Kulturkämpfe versprechen zu sollen schien, mit dem täglichen Vereinsgesetz geendet. Und gar erst die Ausrottung des Chauvinismus aus dem Schulunterricht!.
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Die Ergebnisse der Voltszählung vom 24. März 1901 sind nunmehr genau bekannt. Die ortsanwesende Bevölkerung be trug 38 641 333 Personen, macht im letzten Jahrfünft einen Zuwachs von 412 364, während im vorhergehenden Jahrfünft( 1891-1896) der Zuwachs bloß 133 819 Personen betrug und im Jahraehnt 1886-1896 bloß 299 072 Personen. Man geht wohl kaum fehl, wenn man diesen für Frankreich ungewöhnlichen Zuwachs auf die ausnahmsweis günstige Geschäftskonjunktur des lezten Jahrfünfts Die„ Times" sagen über die Reden des Grafen Waldersee seit zurüdführt, umjomehr als das städtische Proletariat überhaupt fo seiner Heimkehr:" Sie sind sicherlich unangebracht aus dem Munde Der Wahlrechtsverrat des badischen Centrums. gut wie die einzige Klasse ist, die durch ihre Fortpflanzung den eines Mannes, der soeben den hohen Posten eines internationalen Aus Baden wird uns geschrieben: Etwas gar zu früh haben Rückgang der französischen Bevölkerung aufhält. Dann kommt Heerführers bekleidet hat, denn sie zeugen weder von Un unfre leritalen die Karten aufgedeckt, mit denen sie im nächsten gewiß Betracht die Zunahme der Fremden parteilichkeit noch von Rücksichtnahme auf die Landtag das Spiel um das direkte Wahlrecht zu spielen ge- bevölkerung, unter welcher das Proletariat wiederum vorEmpfindungen der Nationen, deren Truppen er benten. Bisher gerierten sie sich stets als die eifrigsten Borkämpfer herrscht. befehligte."- desselben und wandten sich mit besondrer Schärfe gegen die von der Wie schon früher, find es natürlich die Städte, die Regierung geforderten Sautelen gegen die Auswüchse des radi- auf Kosten des flachen Landes an Bevölkerungs= falen Massenwahlrechts". Im Kampfe gegen den regierungstreuen zahl gewinnen. Paris allein hat über 1/3 des GesamtDeutsches Reich. Nationalliberalismus, der sich bis vor kurzem noch der Einführung des zuwachies aufzuweisen, 148 604 Einwohner mehr als 1896, Zum Chef der Reichskanzlei an Stelle des als Oberpräsident direkten Wahlrechts zum Landtag widersetzt hatte, bildete diese dann folgt Marseille, das an Lyons Stelle zur zweitgrößten Stadt nach Schleswig- Holstein gehenden Freiherrn v. Wilmowski ist der bedingungen zu der Forderung der demokratischen von 18 853 u. 1. f. Nur 23 Departements weiſen einen Zuwachs im Brustton der inneren Ueberzeugung heraufrückte, mit einem Mehr von 47 428, Nizza mit einem Mehr proklamierte Zustimming Regierungspräsident in Bromberg Conrad ernannt worden. Herr Conrad ist ostelbischer Junker, konservativ und durchaus regierungs- Wahlrechtserweiterung eine der meistgebrauchten Waffen des Centrums: auf, während in 59 Departements die Bevölkerung abgenommen ergeben; lezteres hat er bewiesen, indem er als Mitglied des arsenals, der die badischen Klerikalen in erster Linie die nicht hat, hauptsächlich in den ländlichen Gemeinden. In 8 Departements preußischen Abgeordnetenhauses für die Kanalvorlage unbeträchtlichen politischen Erfolge des letzten Jahrzehntes zu ver- ist die Bevölkerung zurüdgegangen, trotzdem in denselben die danken haben. städtischen und industriellen Mittelpunkte einen Zuwachs aufweisen. Die neueste Wendung in der inneren Politik Badens, in erster Italien. Bülow und Waldersee. Die Deutsche Tagesztg." hält es für Linie die Berufung des start konservativ angehauchten Ministers Neue Ministerkrisis? Gerüchtweise verlautet, daß der nötig, der Auffassung entgegenzutreten, als sei kein Geringerer als v. Brauer an die Spike der Regierung hat gezeigt, wie leicht das Graf Bülow der Inspirator jener gegen Waldersees unzie m- Centrum auch in Baden seine demokratischen Forderungen preiszu- Minister des Aeußern Prinetti zu demissionieren beabliche Einschmeichelungsversuche gerichteten Ausgeben geneigt ist, wenn die Regierung sich seinen tirchenpolifichtige. Brinetti befürchtet angeblich, daß die sich immer schärfer. lassungen der Wünchener Allgemeinen Zeitung". Das Blatt habe tischen Wünschen etwas zugänglicher erweist. Schritt für Schritt gestaltende Polemit zwischen der östreichisch- ungarischen und der ja selbst verschiedentlich mit aller Entschiedenheit bestritten, hat es sich seit dem letzten Ministerschub aus der Oppofition gegen italienischen Presse in der albanesischen Frage das Vertrauen zu Bülow- offiziös zu sein, wie man ihm nachgesagt habe. Auch herrsche die Regierung zurückgezogen, die es früher wegen ihres hartnädigen seiner Politik sowohl in Italien als auch im Auslande erschüttern zwischen Bülow und Waldersee das beste Einverständnis. Auch hätten Widerstands gegen das direkte Wahlrecht so unverföhnlich bekämpft werde.
ftimmte.