Immerhin beweisen diese Gerüchte und die Thatsache, daß sie zu sagen, obschon sie weiß, daß es nur eine Handvoll Großgrundbegierig aufgegriffen und geglaubt werden, wie sehr das Todesurteil befizer sind, auf deren Wunsch die Brotverteuerung durchgesetzt des Ober- Kriegsgerichts dem Volte als unhaltbar gilt; man meint, werden soll. jeder Moment müsse eine neue Aufklärung bringen, die den drückenden Gedanken der Verurteilung eines Unschuldigen beseitigen soll.
Wie die Voruntersuchung geführt wurde. Aus der Verteidigungsrede des Verteidigers Martens werden jest Darlegungen bekannt, die geeignet sind, die Militärjustiz sowie den Berliner Striminalkommissar v. Bädman weiter schwer zu be
Lasten. Rechtsanwalt Burchard teilt mit:
Jetzt zeigt es sich, welch' ein verhängnisvoller Fehler die Einführung des elendesten aller Wahlsysteme" war, das den Konservativen die lebermacht im Landtage gab. An dem Gegen gewicht der socialdemokratischen Opposition, die sogar der Regierung ihre Stellungnahme zur Brotzollfrage erleichtert hätte, mangelt es nun. Die konservative Zuchtrute wird schwer auf die Regierung niederfausen, wenn sie den Wünschen der Agrarier kein Gehör giebt.
Das hat sie verdient.
〃
Und die Thorner 3eitung" giebt wörtlich folgende Dar stellung dieser Episode der Verhandlung:
für
Herr 2. stellte zur Erhärtung der Richtigkeit seiner Angabe drei Zengen, deren Vernehmung der Vorsitzende des Gerichtshofs, Herr Amisrichter Dr. Paszotta, jedoch ablehnte mit der Erklärung, daß Frhr. v. Sch. unter seinem Eide für die richtige Wiedergabe der Beleidigungen eingetreten sei und daß die Zengen nicht im stande seien, die eidliche Aussage eines preußischen Offiziers zu widerlegen." Der Angeklagte wurde schließlich der Beleidigung der Offiziere schuldig befunden und zu zwei Wochen Gefängnis ver
urteilt.
Nun müssen die 90 Prozent der Bevölkerung, die vom Brot„ Die Aufforderung des Regimentskommandeurs und des OberWenn uns nicht die übereinstimmenden Berichte lieutenants v. Hofmann an die Soldaten der vierten Schwadron, wucher Schaden haben, ihre politische Macht geltend machen. Die zweier bürgerlicher Blätter über diesen Vorgang vores sei ihre Pflicht, ihr möglichstes zu thun, um den Mörder zu bevorstehende Landtagswahl giebt ihnen Gelegenheit dazu. lägen, würden wir die Behauptung, ein preußischer Amtsermitteln, war zwar gut gemeint und sachgemäß; aber ich fürchte, Die Wähler der zweiten Klasse, Industrielle, Gewerbetreibende 2c., richter habe in einer Gerichtsverhandlung die Vernehmung dreier fie ist bon den Soldaten zum Teil falsch verstanden, müßten unbedingt gegen die konservativen Brottncherer auftreten. Zeugen abgelehnt, weil ihre Aussage das Zeugnis eines dem zum mindesten falsch bethätigt worden, indem sie nun alle Vor
hätten es
Ivent
gänge, die sie sich in das Gedächtnis zurückrufen mußten, vom Das einfachste Mittel, um den Brotest gegen den Offiziersstande angehörigen Zeugen als objektiv unDas einfagite Standpunkt der Schuld der augenblicklich Angeschuldigten be- Lebensmittelwucher zu verhindern, hat man in Wünschelburg , Streis richtig nachweisen sollte, für eine ganz hundstagsmäßig urteilten und wiedergaben. Und wie ging es esden- Neurode in Schlesien , entdeckt. Man konfi8cierte nämlich ohne robe Erfindung erklären müssen. Denn ein solcher Fall jenigen, die thatsächlich etwas zu Gunsten des An- weiteres an diesem ultramontanen Orte die vom Barteivorstand dürfte doch in den Annalen preußischer Juſtiz bisher noch nicht zu geschuldigten aussagten? Im Vorverfahren wurden ausgegebenen Petitionslisten. verzeichnen gewesen sein. Wir haben ja bereits manches erlebt, wir Sergeant Hidel und Unteroffizier Domning, informatorisch", d. h. Zivei Parteigenossen hatten sich am 19. August nach Wünschel- haben es erfahren müssen, daß man den Zeugeneid von als Zeugen vernommen. Domning konnte damals noch gar nicht burg begeben, um den dortigen Einwohnern Gelegenheit zur Unter- Socialdemokraten für minderwertig erklärte und daß wissen, daß Hickel als Beschuldigter in Betracht kam, und als er zeichnung der Betition zu geben. eine Aussage macht, die Hickel entlastet, wird er ohne weiteres Nachdem sie sich dort erst furze Zeit dem Zwede des Unter der zeugeneidlichen Aussage von Schulenten eine größere Bewegen Begünstigung angeklagt, mithin in eine Pofition geschriftenfammelns in den Wohnungen gewidmet hatten, wurden sie deutung beigemessen wurde, als der von Civilisten, selbst wenn diese sich in der Wir Mehrzahl befanden. drängt, in der man ihm nichts glaubt, und als Zeuge talt von einem Polizisten angehalten und vor den Bürgermeister gehalten, für nichts Unglaubliches gestellt. Der Sergeant Schneider, der mit Skobeck geführt. Von diesem wurden beide einem längeren Berhör unterbas Schöffengericht in der zu Gunsten das Kriegsgericht erster Instanz von der Unglaubwürdigkeit Stobecks fie denn nicht wüßten, daß das Sammeln von Unterschriften zu des Angeklagten sprechenden Aussagen der drei civilen Zeugen der überzeugte, hat einen lung, in ben lung ber de der hätte zu en Berweis wegen un- biefem Zwecke" Aufreizung zum Klassenbaß fei. Aussage des Lieutenants v. Schimmelmann Glauben beigemessen befugter Einmischung in den Gang der Unter- Lezteres verneinten fie, weil sie umgekehrt der Auficht sind, hätte und zu einem Schuldigipruch gelangt wäre. Ganz ungewöhnlich suchung" von seinem Regiment erhalten, und Gendarm daß gerade Lebensmittelzölle selaffenhaß erzeugen müßten. aber erscheint es, daß ein Gerichtsvorsigender die Bernehmung Melzer, der ebenfalls ein Privatgespräch mit Skobeck bekimdet, ist Schließlich nahm der Bürgermeister die zum Teil schon von Zeugen von vornherein mit der Motivierung vom Drag.- Regt. v. Wedell der Gendarmeriebrigade denunziert worden. mit Unterschriften bedeckten Petitionsbogen fort und ließ Mußte unter diesen Verhältnissen nicht jeder Soldat geradezu beide Personen durch den Polizisten aus der Stadt ablehnt, daß die eidliche Aussage eines töniglich Angst haben, etwas zu Gunsten der Angeklagten transportieren, indem er ihnen gleichzeitig untersagte, preußischen Offiziers durch gegenteilige Zeugenauszusagen, oder zum mindesten befangen sein, und mußten fich in der Angelegenheit wieder in W. sehen zu lassen. Der aussagen von Civilisten überhaupt nicht er nicht diejenigen, welche recht viel Belastungsmaterial Polizist fügte aus eignem noch hinzu, daß er die Genannten verschüttert werden könne! beibrachten, ber nicht fee rebel.01 haften würde, wenn ſie ſich wieder in Wünschelburg in dieser Das wäre eine derartige formal prozessuale U111=
Unser Parteigenoffe Kühn- Langenbielau, in dessen Auftrag die beiden Unterschriftensammler gehandelt haben, hat gegen die Kon fistation der Betitionslisten Beschwerde beim Landratsamt eingelegt.
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gewöhnlichkeit, daß es schwer fällt, sie einem Juristen zuzutrauen! Denn wohl steht dem Gerichtshof das Recht zu, eine weitere Beweiserhebung als unerheblich abzulehnen, wenn er auf Grund der bisherigen Zengenaussagen die feste leberzeugung von der Schuld des Angeklagten gewonnen hat, allein im vorliegenden Falle motivierte der Vorsitzende die Ablehnung der ferneren Beweisaufnahme nicht mit diesem allgemeinen Gesichtspunkt der sogenannten freien Würdigung der Beweiserhebung, sondern damit, daß der Zeuge von Schimmelmann als Offizier richtige Der Centrumspresse müßte doch bekannt sein, daß die Angaben gar nicht habe machen können! Davon aber, daß christlichen Bauernvereine des Westens ebenso wie einem Offizier unter allen Umständen Glauben beigemessen der Bund der Landwirte" einen Mindest- Getreidezoll von werden müsse, daß er Irrtümern nicht unterworfen 71/2 M. fordern und wir haben noch nirgends gelesen, daß sein könne, steht in der Strafprozeßordnung kein Jota! sie von diesen Forderungen zurückgegangen seien. Ferner
Centrum und Zollwucher. Der Centrumspresse, die den Wuchertarif der Regierung gegen den Ueberwucher der Bündler verteidigte, erwidert die„ Deutsche Tageszeitung" mit einer nicht uninteressanten Mitteilung:
gefallen Vorgesezten zu erwerben?.. Sache sehen ließen. Die Ansicht der Untersuchungsbehörde hat geschwankt; zunächst war Skobeck durch die Aussagen von Bogeslawski, Zimmermann und Knippel schwer belaftet; waren ihre Aussagen richtig, so müßte Stobeck entweder der Thäter oder wenigstens Mit wisser des Verbrechens sein, und diese Leute blicben ganz fest bei ihren Aussagen, trotzdem sie wiederholt von dem untersuchungsführenden Kriegsgerichtsrat vernommen und mit Stobec konfrontiert wurden. Da erschien Kriminalkommissar v. Bäckmann auf der Bildfläche; er hatte die Auffassung, daß Skobeck nicht schuldig sei, wie er selbst bekundet, und verhandelte mit diesen Zengen; da zeigte sich, daß sie plötzlich umfielen und schließlich die Möglichkeit eines Irrtums" zugaben; wenn aber v. Bäckmann den Unteroffizier Domning bei seiner Unterredung mit ihm direkt als„ Delgößen" anredete, wvie fann nicht erst sein Verhalten auf die gemeinen Soldaten, ohne daß er es wollte, eingewirkt haben? Der unterfuchungsführende Richter muß sich zu seinem Amt durch Examina legitimiert haben; er darf mir in Gegenwart eines Protokoll führers verhandeln und muß alle Aussagen sofort zu Protokoll nehmen; der Kriminalkommissar, dessen Vergangenheit mir hier vollständig unbekannt ist, verhandelt Tage und Wochen Lang mit den Zeugen ganz allein, macht sich keine oder nur höchst ungenaue und unkontrollierbare Notizen und bekundet dann das, was die einzelnen Beugen gesagt haben, mit einer Sicherheit, die ihren Eindruck nicht verfehlt."
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Wie der Boff. 8tg." mitgeteilt wird, hat sich das Gumbinner Dragoner- Regiment geweigert, den Sergeanten Schneider, der mit Stobeck über seine Wahrnehmungen sprach und dessen Aussagen über dieses Gespräch Skobecks Glaubwürdigkeit schwer erschütterten, weiter tapitulieren zu lassen.
Zollwucher.
Sachsen und die agrarischen Forderungen. Aus Sachsen wird uns geschrieben:
Die Forderungen des sächsischen Landeskulturrates übertreffen alles, was an agrarischer Begehrlichkeit im Kampf um den Zolltarif bis jetzt korporativ geäußert wurde. Die Opfer, die diese Forde rungen der sächsischen Bevölkerung auferlegen wollen, können erst dann richtig gewürdigt werden, wenn man das Zahlenverhältnis der landwirtschaftlich beschäftigten Personen gegenüber den in Handel, Industrie, Gewerbe usw. Beschäftigten kenut.
Nach der Berufszählung von 1895 hatte Sachsen eine Bevölke rung von rund 33/4 Millionen Personen. In der Landwirtschaft fanden mit Einschluß der Angehörigen 565 299 Personen ihre Existenz, es famen also auf je 1000 Bewohner 150,5 Personen, die von den Landwirtschaftlichen Berufen lebten, während im Reich die Verhältniszahl auf 1000 Bewohner 357 Personen beträgt. In Sachsen ist demnach die Zahl der nicht an der Landwirtschaft teilnehmenden Personen viel größer, als im Reich.
Das Bild ändert sich aber noch mehr zu Ungunsten der agrarischen Schreihälse, wenn man die Gruppen der Kunst- und Handelsgärtnerei, Tierzucht, Fischerei, Forstwirtschaft und Jagd, die der Landwirtschaft zugerechnet sind, abzieht. Dann kommen auf die Landwirtschaft mr 74 796 selbständige und 197181 unselbständige Erwerbsthätige, dazu 5209 Dienstboten und 240 456 Angehörige, zufammen also 517 642 Personen. Danach sind von 1000 Personen also nur 138 an der Landwirtschaft beteiligt.
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scheint die Centrumspresse ganz vergeffen zu haben, daß Der Angeklagte hat gegen das Urteil Berufung eingelegt, das eine der besten Begründungen für diesen Mindestsatz der Urteil wird also vor der Straffammer eine Nachprüfung erfahren. Centrums Abgeordnete Herold geliefert hat. Wir Man darf aber auch gespannt darauf sein, welches Nachspiel der können der Presse des Centrums endlich mitteilen, daß es Fall für den präsidierenden Amtsrichter haben wird! ein Angehöriger der Centrumspartei war, der im ständigen Ausschusse des deutschen Landwirtschaftsrats den Versuch gemacht hat, die Stimmen auf einen Mindestzollsatz für Getreide zu vereinigen, der über 6 Mark hinausging."
Im Centrum ist alles zu finden: Gegner jedes Kornzolls, Vertreter der jetzigen Zollfäße, Verteidiger des neuen Regierungsentwurfs. Vorkämpfer der agrarischen Allesabsperrungspolitik mischte Gesellschaft!-
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Der Nationalreichtum der europäischen Staaten.
Zu dem neuesten„ Dictionnary of Statistit" wird der Reichlum Europas von Mulhall zu berechnen versucht.
weglicher und unbeweglicher Art, 1175 Milliarden, das bewegliche Danach beträgt das Kapital Europas , sein Gesamtreichtum beeine gar gestapital allein etwa 500 Millarden. Da das unbewegliche Kapital in sehr viel geringerem Grade schwankt, muß sich das Verhältnis des beweglichen und unbeweglichen Kapitals fortgesetzt steigern. Hinsichtlich des Gesamtreichtums ordnen sich die Hauptstaaten Europas in folgender Reihenfolge: England 295 Milliarden, Frant reich 247, Deutschland 201, Rußland 160 , Oestreich 103, Italien 79, Belgien 25, Holland 22 Milliarden. Die Entwicklung des Reichtums im 19. Jahrhundert ist besonders in England eine ungewöhn liche gewefen, während sie für Frankreich eine weit geringere iſt.
hod Offizierseid contra Civilisteneid. Einen unglaublichen Vorgang aus einer SchöffengerichtsVerhandlung in Thorn melden übereinstimmend zwei Thorner Blätter, die, Thorner Zeitung" und die Thorner Presse".
Das bewegliche Stapital wird folgendermaßen angegeben: Für land 14, Cestreich 10, Italien und Belgien je 7, Holland 6 Milliarder. England auf 106 Milliarden, Frankreich 65, Deutschland 37, RußDie Reihenfolge ist also dieselbe wie bei dem Gesamtreichtum, aber das Verhältnis ist schwankend, am größten ist es bei den Juduſtrie ländern, am schwächsten bei denen, deren Juduſtrie und Handel erst am Anfange ihrer Entwicklung stehen. Während es in England Drei Offiziere hatten am ersten Pfingstfeiertage im Schüßen- 35 Broz. beträgt, in Belgien 28, in Holland 27, in Frankreich 26, Hause bei einer Vorstellung die Plätze, welche Kaufmann Lißner in Dentschland 18, fällt es in Rußland , Oestreich und Italien auf mit einigen Damen gehörten, in Beschlag genommen. Sie wußten, 9 Proz. landgod
Vor dem Schöffengericht wurde gegen den Kaufmann ißner, eine, wie man uns mitteilt, allgemein beliebte Persön lichkeit, wegen Beleidigung dreier Offiziere verhandelt. Der Anklage Tag nach der„ Thorner Zeitung" folgender Sachverhalt
zu Grunde:
da die Juhaber der Bläße sich auf einen Augenblick hinausbegeben Wenn das Gesamtvermögen der einzelnen Länder auf die Kopfhatten, nicht, daß dieselben bereits besegt seien, zumal sie auch zahl der Bevölkerung berechnet wird, so gelangt man zu einer nicht belegt waren. Als nun die Genannten zurückfamen und andren Reihenfolge. Jeder Engländer befigt durchschnittlich etwa sahen, daß ihre Stühle beseßt seien, stellten sie sich zunächst direkt 5920 M., der Franzose 5290, der Holländer 3680, der Belgier und davor, und als die Offiziere sich darauf noch nicht erhoben, erklärte Deutsche je 3120, der Oestreicher und Italiener je 2000 und der Herr Lißner, daß die Plätze ihm und seinen Damen gehörten, Ruffe 1200 M. Wenn nur das bewegliche Kapital in Betracht geworauf die Offiziere erwiderten:„ Die Pläge sind uns angewiesen." zogen wird, besitzt der Engländer im Durchschnitt 2120 m., der Herr L. zeigte mumehr seine numerierten Karten vor und forderte Franzose 1360, der holländer 1000, der Belgier 855, der Deutsche die Herren in höflichster Form auf, die Pläge zu verlassen. Nufe, und Italiener je 560, der Ruffe 115 M. wie unverschämt, Frechheit ertönten bei diesem Vorgang von hinten Die Belastung des Budgets für die verschiedenen Staaten her aus dem Bublifun, welches den peinlichen Vorgang mit Europas wird in runden Ziffern folgendermaßen angegeben: beobachtet hatte. Hierauf erhoben sich die Offiziere und nahmen Deutschland 4 Milliarden, also 2 Proz. seines Gesamtreichtums, die ihnen zustehenden Pläge ein. Hiermit war die Angelegenheit England 3 Milliarden oder 1 Proz., Frankreich 31/2 Milliarden oder jedoch noch nicht erledigt. Herr 2. begab sich in der nächsten 1,4 Proz., Rußland 2 Milliarden 700 Millionen oder 1,7 Proz., Bause zur Billeteurin und fragte dieselbe, ob sie den Herren Destreich 2 Milliarden oder 1,8 Proz., Italien 1 Milliarde Offizieren die Plätze angewiesen habe. Als diese dies verneinte 800 Millionen oder 2,3 Proz., Belgien 375 Millionen oder und Herr 2. darüber seine Verwunderung aussprach, daß die 1,5 Proz., Holland 300 Millionen oder 1,4 Proz. Danach würde Herren dies behauptet hätten, mischte sich der in Civil befind die Belastung des Nationalvermögens durch die Staatsausgaben in liche Lieutenant v. Schimmelmann in das Gespräch Italien am größten sein und es folgen weiter: Deutschland , mis bei dem nun und und bei dem sich nun entspinnenden Wortwechsel sagte Herr Destreich, Rußland , Belgien , Frankreich , Holland und England. u. a.: Von einem anständigen Menschen verlange ich Damen gegenüber so viel Anstand, daß er einen zu Unrecht eingenommenen Platz sofort räumt, wenn er dazu höflichst aufgefordert wird". Durch diese Worte fühlten sich die Offiziere beleidigt und verlangten Rücknahme derselben, welche jedoch von Herrn L. verweigert wurde. Hierauf ftellte Herr Lieutenant Götting Strafantrag wegen Beleidigung.
Von diesen haben aber die allerivenigsten Nutzen von der Erhöhung der Getreidepreise durch Zölle, denn die übergroße Zahl fam fein Getreide verkaufen, wegen geringen Grundbefizzes.
Selbst Fürst Hohenlohe, der vorige Reichskanzler, sagte in der Reichstagssigung vom 29. März 1895, daß die Gruppen, die bis 12 hektar Land besigen, kein Getreide zu ver kaufen haben, sondern meistens noch Getreide taufen müssen.
Wie stellt sich nun die Zahl dieser Grundbefizer zur Gesamtzahl in Sachsen ? Nach der Betriebszählung in der sächsischen Landwirtschaft gab es Betriebe
300
unter 1 Heftar. 1-5 5-10 10-20 20-100
"
69 796 48 926 18 795
49,99 Prozent 25,27
9,69
"
"
18 540
9,57
"
"
"
über 100
9852 754
5,09 0,39
"
"
An dem Ausspruche des ehemaligen Reichskanzlers gemessen hätten danach in Sachsen höchstens 15 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Betriebe einen Nutzen von den durch Getreidezölle erhöhten Getreidepreisen. Und diesen zuliebe sollen über neun Zehntel der sächsischen Bevölkerung höhere Brotpreise zahlen!
Neben der Wahlentrechtung durch das Dreiklassen- Wahlrecht wäre es der ärgste Schlag gegen die sächsische Bevölkerung, wenn die Regierung dieses Industriestaates einer Getreidezoll- Erhöhung das Wort redete. Indes, die Regierung ist so abhängig von der fonservativ- agrarischen Landtagsmehrheit, daß sie es nicht wagt, nur ein Wort gegen die unerhörten Forderungen des Landeskulturrates
Nach der„ Thorner Presse" soll nach der Bekundung des Zengen v. Schimmelmann der Angeklagte auch die Wendung gebraucht haben:„ Die Offiziere können sich doch niemals anständig benehmen, fie drängen sich überall vor." Diese Aeußerungen wurden von dem Zeugen den drei beteiligten Offizieren mitgeteilt, die daraufhin die Klage wegen Beleidigung erhoben.
Bis hierher bietet die Schöffengerichtsverhandlung nichts, was die breitere Oeffentlichkeit außerhalb Thorns interessieren könnte. Die Thorner Presse" berichtet jedoch über den weiteren Berlauf der Verhandlung das Folgende:
"
Der Angeklagte gab im allgemeinen den oben ge= schilderten Vorgang zu, aber schon bei seinem Verlangen, die Sigpläge zu räumen, habe ein Wortwechsel stattgefunden und alle ihm zugelegten Aeußerungen feien in be deutend milderer Form gefallen, wofür er drei Zeugen stellen könne. Der Vorsigende des Gerichtshofs, Herr Amtsrichter Dr. Paszotta, erklärte jedoch, daß Frhr. v. Sch. unter seinem Eide für die richtige Wieder: gabe der Beleidigungen eingetreten sei und daß die Zeugen nicht im ftande feien, die eidliche Aussage eines preußischen Offiziers zu widerlegen."
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Diese Berechnung tann natürlich auf absolute Genauigkeit feinen Anspruch machen. Immerhin giebt sie ein ungefähres Bild davon, wie ungleich die Verteilung des Nationalreichtums innerhalb der einzelnen Bevölkerungsschichten ist. In Deutschland z. B. fällt auf den Kopf die Summe von 3120 M. Rechnet man auf die Familie nur 4 Köpfe, so würden bei gleichmäßiger Verteilung des Nationalvermögens auf jede Familie 12 480 M. entfallen. Also selbst bei einer Teilung" würde das Proletariat gar nicht so schlecht wegkommen.-
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Der beschämte Waldersce. Der Weltmarschall a. D. soll, wie ein bekannter Militärschriftsteller erzählt, höchst unzufrieden mit dem Empfang gewesen sein, der ihm nach seiner Rückkehr und nach bürgerlichen Bresse zu teil geworden ist. Er soll seinem Unmut in feinen großen Thaten in Worten von einem großen Teil auch der einem Briefe folgendermaßen Ausdruck gegeben haben:
„ Eine tiefe Beschämung hatte ich heute in meiner Eigenschaft als Deutscher. Ein Franzose, der die Breßfehde gelesen, sagte mir:„ Wenn bei uns ein General unter folchen Umständen und nach solchen Erfolgen() in die Heimat zurüdtehrt, so würde selbst eine feindselige Presse ihn feiern und stolz auf ihu sein. Wir haben kein Verständnis für die Haltung Ihrer liberaleu Presse, die Sie jetzt vielfach so anfeindet."
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Wie bescheiden von Waldersee, daß er sich seine Erfolge" von dem französischen Interviewver bestätigen läßt! Uebrigens glauben auch andre Leute, ein Recht zu haben, sich in ihrer Eigenschaft als Deutsche gerade deshalb zu schämen, weil sie in Walderfees ruhmredigem Gebahren eine bedauerliche Nachahmung französischer Generale à la Boulanger erblickten.