Einzelbild herunterladen
 

Deutsches Reich . Bürgerliche Prekkorruption.

-

beider Länder ein Unterpfand seiner Sicherheit und seiner Größe. I sie bereits das Totenglödlein der Klerifalen Schwindelmacht läuten. Bei dem Ankauf eines jeden Pferdes zahlt die Regierung aus Diese Reden werden in den verschiedensten Toasten ihre mehr oder Das Blatt kann sich der Ueberzeugung nicht mehr verschließen: den Taschen der Steuerzahler den großen Pferdezüchtern eine minder stereotype Wiederholung finden. Und so weit die Franzosen Die unversöhnlichen Interessengegensäge innerhalb der Partei Liebesgabe von 200 bis 300 Mart, denn um so viel würden die in dem Zweibund das zur Erhaltung des europäischen Gleich müssen das Centrum sprengen früher oder später. Der Brot- Pferde weniger einbringen, wenn sie auf den gewöhnlichen öffent­lichen Markt gebracht würden. Die Regierung deckt ihren Pferde­gewichts" und des Friedens notwendige Gegengewicht gegen den wucher beschleunigt den Prozeß. bedarf nicht auf dem gewöhnlichen Markt, sondern hält besondere Dreibund erblicken, kann man ihnen ihre Freude über die Freund- Gestürzte Größen. Die Nachricht vom Tode Miquels ereilte Remontemärkte ab. Zu diesen Märkten erscheint eine Remonte­schaft Väterchens gerne gönnen. Freilich ist man in Frankreich auch einen Teil seiner Ministerkollegen auf der Vergnügungsfahrt tommission, bestehend aus drei Offizieren, einent Roßarzt und einem Wie die Kunde auf die Herren Bahlmeister, und trifft ihre Auswahl. in nichtsocialistischen Streifen allmählich dahinter gekommen, daß die des Kronprinz Wilhelm ". Da saßen Von den Agrariern wird behauptet, daß an den höheren Breisen Erhaltung der russischen Freundschaft" ein verteufelt kostspieliges wirkte, das erzählt Eduard Engel im Lag". etwa ein halbes Dugend seiner früheren für Remontepferde auch die kleinen Landwirte ein wesent­Vergnügen ist.- Ministerkollegen beim festlichen Mahle im Hafen liches Interesse haben, weil die kleinen Bauern ebenfalls Fohlen bon Bergen, zahllose Geheimräte und andre ziehen. Es ist aber mit den Liebesgaben für Pferde ganz geitan so Würdenträger, die noch vor einem Jahre seinem Einfluß und wie mit allen andren Liebesgaben: nur die Großgrundbefizer haben seinen Winken in der Furcht des Herrn gehorcht hatten; auch viele wesentlichen Vorteil; der kleine Bauer bekommt höchstens ab und zu Abgeordnete und Zeitungsmänner, die sich seine Freunde oder jeden einen dürftigen Broden ab. falls ihn ihren Gönner genannt hatten. Und nun brachte der Der Bauer stellt fehr selten der Remontekommission ein Pferd Telegraph plöglich dieser Schar von hunderten ehemaliger vor. Das Pferdematerial der Bauern ist meist nicht so, um damit engster Berufsgenossen und ihm so nahe gewesener Zeitgenossen gute Fohlen zu züchten. Sodann fehlt es dem Bauer au geräumigen in weiter Ferne bei festlichem Mahl die Nachricht seines plöß- Stallungen und großen Weideplägen. Beides ist zur Pferdezucht Arme Menschheit! Wie zeigst Du Dich in unerläßlich notwendig. Die meisten Bauern verkaufen daher die Deiner wahren Gestalt in solchen Augenblicken! Wer es nicht ge- Fohlen, wenn sie einige Monate alt find. Da sich bei solchen wußt hätte, hätte nicht eine minute lang die geringste fohlen noch nicht absehen läßt, ob sie Remontepferd werden, erhält Veränderung tung per festlichen Stimmung bemertt, und der Bater natürlich nur einen Preis, bei dem der Käufer auch auch nach aufgehobener Tafel schmeckten das Glas Bier und die vor Verlust geschüßt ist, wenn das Pferd nicht Soldat" wird. Cigarre so gut wie nur sonst zu irgend einer Stunde. Arme Aufgekauft werden Fohlen von Gutsbesigern, die selbst Pferdezucht Menschheit!" treiben. Es giebt Gutsbesizer, die das Aufziehen von Fohlen im Großen betreiben und in jedem Jahre 40 bis 60 oder mehr Pferde als Remonten verkaufen. Diese Leute haben den Vorteil von den Liebesgaben, welche die Regierung für Pferdezucht zahlt.

Die Berliner Morgenpost " erhob vor kurzem gegen die bürger­liche Dresdener Presse die aufsehenerregende Beschuldigung, daß einige ihrer Redacteure von der verkrachten Dresdener Streditbank Geschenke erhalten haben und man folgerte im Anschluß daran, daß gewisse Vorgänge bei der Liquidation der Bank wohl aus diesem Grunde verschwiegen wurden. Besonders der Direktor Dr. Getz, der als ein flotter Lebemann bekannt ist, erfreute sich eines auffallenden Wohlwollens der Presse bei seinen höchst zweifelhaften Transaktionen. Die gesamte bürgerliche Presse in Dresden erhob gegen diese Be­schuldigung entrüstet Protest, worauf die Morgenpost" ruhig ant­wortete, man möge in der Generalversammlung nur fragen, ob nicht ein Geldbetrag für Journalisten in den Büchern vermerkt sei. Heute erhalten wir aus Dresden folgendes Telegramm:

und

bor

"

-

-

-

Er war eben eine gestürzte Größe, und auch nicht ein bißchen Autorität mehr. Auch entthronten Fürsten widmet man keine Landes­trauer. Wenn diese Gözen der Macht einflußlos geworden sind, so stürzt sich niemand mehr in Gefühlsunkosten.

D

-

-

verdient.

-

Die Aufhebung der Privatmärkte sollte besonders auch, deshalb erfolgen, weil die Mitglieder der Kommission mit den betreffenden Gutsbesigern in zu häufigen näheren Verkehr kommen. Nicht daß gesagt werden soll, die Offiziere könnten sich bei dem Ankauf von Zu den Jubiläumswahlen in Baden wird uns geschrieben: Remonten von andern Gründen leiten laffen, wie ihnen der Dienst Nim haben auch die Nationalliberalen mobil gemacht zu zur Pflicht macht. Aber es giebt zu Gerede Anlaß, wenn es vor­der großen Wahlschlacht. Was sie aber vorfanden, als sie ihr kommt, daß Mitglieder einer Remonte- Ankaufskommission bei einem Arsenal und ihre Truppen musterten, das waren nichts als schartige Gutsbesitzer, bei dem Privatmarkt stattfand, fich bewirten lassen und und rostige Waffen und eine total demoralisierte Arntee. Die noch zwar nicht mit Flaschenbier und Fünf- Pfennig- Cigarren, über Nacht vor verhältnismäßig furzer Zeit im badischen Musterläuble all- bleiben und am nächsten Morgen mit dem Fuhrwerk des Gutsbesitzers mächtige Regierungspartei mußte sich auf ihrer am Sonntag in zum nächsten Markt kommen. Karlsruhe abgehaltenen Landesversammlung selbst einge= Will die Militärverwaltung durchaus Remontemärkte abhalten, stehen, daß in ihren Reihen eine gewisse Disciplinlosigkeit" eingeriffen dann sollten mur öffentliche Märkte stattfinden. Das beste und daß es deshalb vor allen Dingen nötig sei, daß ein höheres Maß von Freudigkeit" bei den Gesinnungsgenossen im ganzen Lande

wäre dann, wenn die Pferde gemustert würden, wenn derjenige, der sie der Kommission vorstellt, nicht dabei steht, wenn die Musterung vorgenommen wird. Für die Kommission ist es mur von Interesse zu wissen, welcher Hengst der Vater des vorgestellten Pferdes ist, nicht aber, wer es befizt.

Die Remontemärkte zerfallen in zwei Klassen: in öffentliche Wegen Annahme von Geschenken seitens der verkrachten Märkte und Privatmärkte. Zu den öffentlichen Märkten wird jeder Dresdener Kreditbank sind heute fünf Handelsredacteure entlassen. Opfer des Khaki- Kreuzzuges. Die Krankheiten richten auch mann mit seinen Tieren zugelassen. Die Privatmärkte finden auf Damit bestätigt sich die Angabe des Berliner Blattes voll- unter den auf der Heimreise befindlichen Chinatruppen noch ganz den Gütern größerer Züchter und Auffäufer von Fohlen inhaltlich. Die Krisis enthüllt somit nicht nur den Bankschwindel, bedeutende Verheerungen an. So verlautet, daß auf einem am statt. Ganz allgemein werden die Privatmärkte von den sondern auch noch die Korruption der Presse eine Enthüllung, Montag in Bremerhaven angelangten Transportdampfer der Pferdezüchtern als ein Krebsschaden angesehen. Den Remonte­die allerdings für Kenner längst keine Enthüllung mehr bedeutet. Typhus ausgebrochen sein soll und während der Fahrt bereits zehn Opfer gefordert habe. Die weitestgehenden Vorsichts- kommissionen wird ihr Geschäft freilich durch die Abhaltung von regelmäßigen Privatmärkten erleichtert, weil sie dort ein aus­maßregeln seien fofort ergriffen worden. Prügelstrafe und Anarchistenzüchtung. Auch das freiwillige. Krantenpflege- Personal für den gesuchteres Pferdematerial finden. In den Kreisen der übrigen es muß dahingestellt bleiben, ob Knuten- Dertel ist über die" Köln . 3tg." gelommen. Noch Chinafeldzug hat einen Todesfall zu verzeichnen: Im Garnison - Büchter wird aber angenommen mit Recht oder Unrecht-, daß auf die Gutsbesizer, bei denen sträubt sich das Blatt ein wenig gegen das Allheilmittel der lazarett I in Berlin verstarb an der Gehirnhaut- Entzündung der frei- Privatmarkt stattfindet, wesentlich größere Rücksicht beim Ankauf von Prügelstrafe, doch wenn gar nichts gegen den Anarchis willige Krankenpfleger Karl Knorr. Pferden genommen wird, wie auf andre Züchter, die Remonten mus hilft, dann soll der Prügel die letzte Zuflucht" sein. Die Köln . 8tg." sagt: China Stalpe. In unfrem Bremer Bruderorgan lesen wir stellen. Die Aufhebung der Privat- Remontemärkte würde längst mit Am Morgen des größtem Nachdruck verlangt sein, wenn die Züchter nicht ein " In der That sprechen viele und schwerwiegende Be- folgende Korrespondenz aus Nordenham : denken dagegen, zu diesem mittelalterlichen Züchtigungs- 13. September fischte ein Arbeiter der Petroleum- Gesellschaft Interesse daran hätten, daß von dem ganzen Remontegeschäft nicht Abschreckungsmittel zurückzugreifen, aber es ist un- August Storff hierselbst eine iste aus dem Wasser. Bei näherer viel gesprochen wird. Befürchtet wird auch, diejenigen, welche solche verkennbar, daß angesichts der Bestialität, womit die anarchistische Untersuchung durch den Zollbeamten und andre Beteiligte jah Forderung nachdrücklich vertreten würden, fönnten gemaßregelt es mit daß man werden, indem ihnen keine Pferde abgekauft werden. der Kiste eines Chinakriegers zu Propaganda der That geübt wird, angesichts der Hilflosigkeit man, In derselben waren diesen Verbrechen gegen Man erlebt auf den Remontemärkten manchmal merkwürdige außer den Bekleidungs­die menschliche Gesellschaft, thun hatte. die sich in den angestammten oder erwählten Staatsoberhäuptern stücken, wie Hemden, Unterhosen, Decken, Mütze, Strümpfe 2c., auch Dinge. Das ist keine Seltenheit, daß Pferde, die auf dem einen verkörpert, die gerichtlich ausgesprochene und unter richterlicher und verschiedene Raritäten aus China ', z. B. mehrere Nipp- Markt als nicht brauchbar ausgestoßen wurden, von derselben Kom­ärztlicher Aufsicht vollzogene Prügelstraße in weiten und fachen, Armbänder, Ohrgehänge, fleine Gözenbilder, Aschenbecher 2c. miffion nach einigen Tagen zu respektablen Preisen angekauft werden. jage und schreibe- vier Pferde, die auf öffentlichen Märkten zurückgewiesen wurden, werden einsichtsvollen liberalen Kreisen als die letzte Zu- Doch das Beste kam zulegt, nämlich flucht betrachtet wird. Wenn Ausnahmen in menschlichen Ver- 3öpfe. Ob dieselben alle echt waren, konnte nicht sofort festgestellt nicht selten an Gutsbesitzer abgegeben, bei denen Privatmarkt ab­Der Mann mit dem Privat­irrungen zur Regel werden, so hört man vielfach sagen, dann werden. Einer war es sicher, wie wir uns überzeugen konnten. gehalten wird, und dann verkauft. find auch Ausnahmen der menschlichen Gesellschaft zu ihrer Ab- Die Kiste wurde auf telegraphische Anfrage noch am Nachmittage markt hat dann ohne Mühe seine 100 bis 200 Mark am Pferd wehr gerechtfertigt, dann wird es Pflicht der Humanität, von einem Gefreiten und einem Gemeinen des Bezirkskommandos die Achtung vor dem Menschenleben zu erzwingen. von Bremerhaven abgeholt. Wie die Indianer Amerikas früher die Wir fürchten daher, daß sich unsre gefeßgebenden Stalpe, so bringen die deutschen Chinakrieger jegt Böpfe als Kriegs­Sörperschaften unter dem Drange der öffentlichen Meinung trophäen heim.- früher oder später mit dieser Frage werden be schäftigen müssen; finden sie ein andres wirksames Mittel, um die Gesellschaft vor der anarchistischen Mordpropaganda zu schützen, so wird jeder freudig zustimmen, denn jedes andre Mittel wäre der Prügelstrafe vorzuziehen; ist das aber nicht der Fall, so sollten sie aus falscher Humanität und doktrinärer Principien versteifung nicht davor zurückschrecken, die Gesellschaft vor Revolver, Dolch und Bomben mit der Knute der Notwehr zu schützen." Die Köln . 3tg." wendet sich an unsre gesetzgebenden Körper­schaften", obschon Deutschland , dank der Socialdemokratie, vom Wahnwig der Propaganda der That frei ist. Die Einführung der Prügelstrafe, die den Prügler gleichermaßen verroht wie den Ge- eintrete. prügelten, könnte allerdings auch über diese zunächst Beteiligten Entsprechend der verzweiflungsvollen Hilflosigkeit, mit der die hinaus so verwildernd wirken, daß die Neigung zu Gewaltthätig Nationalliberalen angesichts der richtigen Wahlentscheidung nach feiten, auch gegen Staatsoberhäupter, wachsen würde. Das Heil- Unterstützung um sich blicken, stellt sich auch der von ihrer Landes- Eine Reform bei dem Ankauf der Remontepferde ist, wie vor­mittel, das die Köln . Ztg." der Deutschen Tagesztg." verdankt, versammlung am Sonntag beschlossene Wahl aufruf als eine Kund- stehendes lehrt, recht notwendig. Es wäre vielleicht angebracht, eine würde das Gegenteil dessen erzielen, das es erzielen soll. gebung dar, die das Kunststück fertig bringen will, es allen Leuten recht folche bei der Beratung des Militäretats im Reichstage anzuregen. Wohl aber giebt es andre Mittel, um die Gesellschaft vom Bahn zu machen. Da wird einerseits für Industrie und Handel Erhaltung und Bei der Gelegenheit könnte der Herr Kriegsminister gleich um Aus­des gewaltthätigen Anarchismus zu befreien und wir hoffen, daß die Ausdehnung des Marktes verlangt und das gute Herz für die gewerb- funft darüber ersucht werden, wie es kommt, daß von sächsischen " Kölnische Zeitung " diesen Mitteln auch wirklich freudig zustimmen" liche Arbeiterschaft betont, und auf der andern Seite zur Köderung und bayrischen Remonteankaufs- Kommissionen in Ostpreußen Pferde wird, wie sie verspricht. Von den mannigfachen Mitteln wollen wir der Landwirtsbündler der Erhöhung der Getreidezölle und damit fast durchgängig um ein paar hundert Mark niedriger bezahlt werden, jezt nur eines bezeichnen, dessen Dringlichkeit gerade in diesen dem volksverwüstenden Brotwucher das Wort geredet; die Forderung wie von den preußischen Kommissionen. Tagen wieder zum allgemeinen Bewußtsein kommen sollte. Die der Freiheit des Denkens" und die Betonung der Gleichberechtigung jezigen Fürsten begegnungen werden durch die bürgerliche der Konfessionen hält die Nationalliberalen nicht ab, in ihrer Bresse als besondre Geschichtsereignisse behandelt, und in täglich findischen Angst vor der katholischen Ordensgeistlichkeit zu verharren, feitenlanger telegraphischer Berichterstattung überschwänglich gefeiert. und das Postulat der Koalitionsfreiheit für die Arbeiterschaft hindert Deftreichs auswärtige Beziehungen. Aus dieser thörichten Byzantinerei nährt sich der ebenso sie nicht daran, mit allem Nachdruck" die Socialdemokratie zu be-st- Wien, 16. September. Während man in Danzig thörichte Wahn, daß die Hinwegräumung der Staatsfämpfen. Kurz: der eben veröffentlichte Wahlaufruf der National- freundschaftliche Händedrücke tauschte und das Blatt des deutschen oberhäupter, deren Allmacht der gesamte gegenwärtige liberalen ist ein getreues Abbild des totalen Zerfalles der ehedem Reichskanzleramtes selbst von der Begegnung in Dünkirchen eine Zustand geschuldet erscheint, die Aenderung dieses Bu allmächtigen Regierungspartei, die heute jede politische Grundsatz- Festigung der friedlichen Lage erwartete, hat Oestreich- Ungarn in standes herbeiführen könne. Die Byzantiner sind die und Charakterfestigkeit dranzugeben gezwungen ist. feinen auswärtigen Beziehungen allerhand Verdrießlichkeiten zu eigentlichen Anarchistenzüchter. Es verdient bemerkt zu werden, daß die Nationalliberalen den verzeichnen. Die ernsteste davon ist das unverkennbare Vordringen Gewiß wird die Köln . 3tg." bereit sein, dieses Mittel gegen Versuch, die bevorstehenden Wahlen im Angesicht des demnächst statt- tu lands am Balkan . Seit der Reise des Kaisers Franz den Anarchismus zu versuchen. Wenn sie dann auch sonst dahin findenden 50jährigen Regierungsjubiläums des Großherzogs Friedrich Joseph nach Petersburg hat man sich in Europa angewöhnt, die wirkte, daß der Kultus der Gewalt dem Kultus der Humanität zu einer Kraftprobe auf die patriotisch- dynastische Gesinnung der Be- Balkanfragen als erledigte Dinge zu betrachten; un so mehr war weichen muß, so wird der Erfolg nicht ausbleiben und die Fürsten völkerung zu gestalten, in ihrem offiziellen Wahlmanifest gänzlich man überrascht, als jüngst der sonst offiziöse" Beſter Lloyd" einen haben, ohne den jezigen ungeheuerlichen Aufwand von Polizei- unterlassen haben. Sie mögen dabei von der wohlbegründeten Be- Alarmartikel veröffentlichte, der in der Klage gipfelte, Rußland habe mitteln, nicht stündlich für ihr Leben zu fürchten.- fürchtung geleitet gewesen sein, die Krone könnte unter solchen Um das Einvernehmen mit Destreich- Ungarn gebrochen, es respektiere ständen durch das Votum der badischen Wählerschaft in eine wenig nicht die Machtsphäre seines Alliierten und Konkurrenten und mache Düftere Centrum@ stimmungen. Die katholische Kölnische beneidenswerte Lage geraten.­alle Anstrengungen, um den ganzen Balkan in seine Gefolgschaft zu bringen. Montenegro, Serbien und Bulgarien seien schon Volkszeitung" giebt sich den Anschein, als ob sie mit dem Verlauf Ein Denunziant. Wegen Beleidigung des Kaiser seine Bajallenstaaten, um bedrohe es auch Rumänien , das sonst der Kölner Versaninilung des christlichen Metallarbeiter- Verbandes und zum Dreibund gehalten habe. Wie zufrieden sei. Wenn diese Zufriedenheit echt ist, so ist sie ein paar es wurde am Dienstag in Leipzig vor der dritten Straf- tren zu Oestreich Auslaffungen des ungrischen Blattes übertrieben Zeichen, daß die Ansprüche des Centrums an den Zusammenhalt der kammer unter Ausschluß der Oeffentlichkeit gegen den Schneider stark diese Bartei augenblicklich sehr bescheiden sind. Denn gerade diese Ver- Kindervater verhandelt. Am 27. Juni war bereits schon eine waren, läßt sich nicht feststellen; von Petersburg aus wurde den sammlung bewies unzweidentig, daß die brotwucherfeindliche Hal Verhandlung, die aber ausgesetzt wurde, weil St. der ärztlichen Vorwürfen gegen die russische Politik energisch widersprochen, und tung der katholischen Arbeiter stark ist und dem Bestand des Centrums Beobachtung übergeben wurde. Der Hauswirt K.'s bat in einem Graf Goluchowski hüllt sich in ein geheimnisvolles Schweigen. Gespräch diesem über die Bilder Liebknechts und Bebels Vorhalt Sicher ist, daß die Bedeutung der östreichisch- russischen Aussprache" gefährlich zu werden droht. wie das Einvernehmen offiziell getauft wurde äußerst gering Am Schlusse ihres zufriedenen" Artikels läßt denn auch die gemacht; er solle lieber das Bild des Kaisers, der für die Stölnische Volkszeitung" ihre schlimmen Besorgnisse durchblicken. Sie Arbeiter mehr gethan habe als Liebknecht und Bebel, in ist. Wenn es Rußland paßt, so handelt es im Einvernehmen mit das Zimmer hängen. Dadurch wurde K. so gereizt, daß Oestreich; wenn nicht, so geht es auf eigne Faust vor. schreibt: Auf der im Frühjahr in Berlin stattgehabten außer er fich zu beleidigenden Aeußerungen gegen das Kaiserpaar ersättlichen Ausdehnungsdrang der Mostowiter zu bändigen, dazu ordentlichen Generalversammlung des Augustinus- Vereins ist ge- hinreißen ließ, die der Hauswirt zur Anzeige brachte. reicht es gewiß nicht aus. Es ist gewiß eine merkwürdige Erscheinung, daß das alte sagt worden: die wirtschaftlichen Interessengegen Der Gerichtsarzt Dr. Thümmler erstattete das Gutachten dahin, fäße seien Dynamit für die politischen Parteien. daß S. fich wohl in einer Erregbarkeit befunden haben möge, aber Donaureich, das soviel Türkenfriege geführt hat mud eigentlich der Der Satz ist zweifellos richtig und gilt für alle Parteien, fo- nicht in einem die freie Willensbestimmung beeinträchtigenden Zu Erbe der schwindenden Osmanenherrschaft sein sollte, allmählich auf Das Gericht verurteilte ihn unter Anrechnung von zwei dem Balkan um jeden Einfluß kommt. Es dankt das wesentlich der weit sie nicht lediglich das Interesse einer Bevölkerungsklasse stand. unnatürlichen Gemeinschaft mit Ungarn . Oestreich wäre berufen vertreten. Der Sag gilt insbesondere für das Monaten der Untersuchung zu sechs Monaten Gefängnis. Derartige drakonische Urteile gegen eine in der Erregung ge gewesen, für die kleinen Balkanvölker der Vormund zu sein. Centrum, das mehr als alle andren politischen Parteien Angehörige aller Stände in sich vereinigt. Wenn jemals fallene Bemerkung werden am wenigsten dahin wirken, Ehrfurcht hätte der Lieferant ihres industriellen Bedarfes werden können, der Centrumsturm gesprengt werden sollte, so vor dem Monarchen und der monarchischen Staatsform zu erwecken. Der Bankier, der ihre finanziellen Sorgen foulant erledigt, würde er durch die Zuspigung der wirtschaft- Daß ein solches Urteil sich aufbaut auf einer Denunziation, vermehrt und der Abnehmer ihrer agrarischen Ueberproduktion lichen Interessengegensäge in seiner Mitte feine Unleidlichkeit. gesprengt werden; die einseitigen und rücksichtslosen Interessenvertreter von rechts und von links würden die Toten= gräber des Centrums sein. So kann auch der Zolltarif Spreng­pulver für das Centrum sein, aber er braucht es nicht zu fein und er wird es auch nicht sein. In dieser Zuversicht bestärkt uns nicht am wenigsten die besonnene und verständige Haltung der katholischen Arbeiterkreise."

-

Remonte Liebesgabe.

Aus Ostpreußen wird uns berichtet:

o

4

Ausland.

Den un

E3

denn

ver nichts kauft, kann auch nichts verkaufen. In dieses natürliche Verhältnis greift aber störend δας agrarische Interesse Ungarns ein. Den ungrischen Bodenmagnaten zuliebe hat Oestreich gegen den rumänischen Weizen einen Zollkrieg führen Seit Jahren haben die pferdezüchtenden Großgrundbesiger, allen müssen, hat es die serbischen Schweine chifaniert, hat es die ökono voran die ostpreußischen, der Regierung in den Ohren gelegen mit mischen Interessen sämtlicher Balkanländer verlegen müssen. Dazu dem Verlangen, fie möge die Militärverwaltung veranlassen, für die kommt noch, daß Ungarn die Stammesbrüder der Serben, der Militärpferde höhere Preise zu zahlen. Auch diesen agrarischen Rumänen brutal drangsaliert: wahrlich kein Mittel, um bei den aufs Das ist eine flehende Mahnung an die Centrumsgläubigen, sich Wünschen ist die Regierung bereitwilligst nachgekommen. Im Laufe strebenden Völkern für Oestreich- Ungarn Sympathien zu erwecken! fowohl extremer agrarischer Forderungen wie sie die katholischen der letzten Jahre sind die Preise für Remontepferde ganz bedeutend Bauernvereine aufstellen- als auch des proletarischen Selaffenbewußtseins erhöht. Während vor fünf Jahren noch der Durchschnittspreis für zu enthalten, das unter der aufklärenden Gefahr des gesteigerten das Pferd 700 M. betrug, werden gegenwärtig an 900 m. durch Bucherzolles zu erwachen beginnt. Die Kölnische Voltszeitung" schnittlich gezahlt. Die Preise schwanken zwischen 600 und 1300 M. trägt immer noch gute Hoffnung zur Schau. In Wirklichkeit hört pro Pferd.

-

Daß Oestreichs Politik auch sonst keine glückliche war, ist selbst­verständlich angesichts des Umstandes, daß es auch auf dem Balkan die Politik gemacht hatte, die sein Verhängnis durch die ganze Geschichte gewesen ist: die Politik der Fürsten gegenüber der der Völker. Von Metternich , dem die Sache des Sultans