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Br. 253. 18. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Dienstag, 29. Oktober 1901.

Die Einigungs- Verhandlungen zwischen den Apothekern und den Krankenkassen

Apotheker Marggraff führt demgegenüber aus, daß die ursprünglichen Forderungen im Verlauf des Kampfes zu sehr ver­schwommen und unklar geworden seien, so daß, um die Grenzen festzu­stellen, dieselben von neuen präcifiert werden müßten. Nach einer weiteren Debatte in dieser Richtung ziehen sich die Apotheker mit ihrem Obmann zu einer Beratung zurück.

Nach Verlauf derselben gab Apotheter Marggraff die Erklärung ab, daß die Apotheker mit der Revision und der Erweiterung der Handverkaufsliste einverstanden find, daß sie aber die Forderung des Rezeptur- Rabatts ablehnen. Mit der Erweiterung der Handverkaufsliste würden die Kassen, wenn auch in audrer Form, Vergünstigungen erzielen, die denen des Rezeptur- Rabatts gleichfämen.

lungen fofort einzustellen und nicht erst diese Verschleppungskomödie der Börse. Wie bekannt, hat ja die Gesetzgebung in den letzten mitzumachen. Jahren mit vielem Eifer sich gerade auf diesem Gebiet versucht. Dr. Freudenberg findet es sonderbar, daß die Apotheker Der Zuzug, den die Handelskammer bekommt, wird nicht immer jetzt, nachdem der Kampf bereits so lange dauert, eine Enquete den gleichen Pfad wandeln, es könnten sich mehr als bisher verlangen. Von den Kassen sind wiederholt umfassende Be- Neigungen Kleinbürgerlicher, rückständiger Bestrebungen hervorivagen, haben am Sonnabend unter der Leitung des Herrn Gewerbegerichts- rechnungen aufgestellt worden, so daß für sie weitere Erhebungen die uns aus der Agitation in diesen Kreisen hinreichend bekannt Direktors v. Schulz ihren Anfang genommen. Die Apotheker überflüssig sind. sind. Ob diese Strömung sehr stark ist, oder gar die Oberhand ge= waren durch die Herren Marggraff, Dr. Callies, Dr. Kuhl- Apotheker Scholz erachtet es für wichtig, daß eine solche winnt, hängt von der Regsamkeit der kleinen Geschäftsleute ab, vou mann, Dr. Freund, Schade und den früheren Rezeptrevisor Enquete vorgenommen und ein umfangreicheres Material verwendet denen man sich allerdings nicht viel zu versprechen braucht, da sie Scholz; die Krankenkassen durch die Herren R. Aßmann, wird. Der Handverkans ist nicht so gering, wie behauptet wird, sondern wenig Eifer und Verständnis für praktische Bethätigung zeigen. Dr. C. Freudenberg, A. Kohn, J. Schindler, E. Sima- Rezeptur und Handverkauf bilden ungefähr je die Hälfte im Wenn wir von kleinen Geschäftsleuten sprechen, so ist das nur relativ nowski und Apotheker O. Staller vertreten. Als Ob- Arznei- Conto. Die Neubearbeitung der Handverkaufstage vor zu nehmen, denn das Wahlrecht steht mir den im Handelsregister männer fungierten für die Apotheker: Der Herausgeber 11 Jahren hat die Wirkung gehabt, daß die Gesamtarznei- Ausgabe eingetragenen Firmen zu, also nicht den kleinsten. eines medizinischen Annoncenblattes, Herr Dr. med. Meißner, des Gewerks- Krankenvereins um ca. 80.000 m. geringer geworden Etwas von dem Gegensatz spürte man schon in der Versammlung für die Krankenkassen: der Vorsitzende der Allgemeinen Orts- und die Arzneikosten pro Mitglied schließlich von 2,36 auf 1,95 m. am Sonnabend in der Redeschlacht um das allgemeine Wahlrecht. Krankenkasse für Dresden , Herr J. Fräßdorf. Die Herren zurückgegangen sind. Dr. Freudenberg führt die angeführte Die Aeltesten der Kaufmannschaft hatten in dem von ihnen aus­Dr. Fleck und Baumeister Eisner wohnten als Interessenten Verminderung der Arzneikosten darauf zurück, daß das betreffende gearbeiteten Statut der Handelskammer sich bemüht, möglichst ihren den Verhandlungen bei, außerdem waren eine große Anzahl Kassen- Jahr im Gegensatz zum Vorjahre influenzafrei war und insbesondere Einfluß zu wahren. Zu dem Zweck war eine Klaffeneinteilung vertreter und auch Apotheker als Zuhörer anwesend. darauf, daß mehrere Stassen mit einer großen weiblichen der Wähler vorgenommen, die den Großen die Herrschaft Die Forderungen der Krantentassen, wie sie in Mitgliederzahl und einem außerordentlich hohen Anznei- sichern sollte. Die großen Banken können nämlich bei einem den verschiedenen Versammlungen der Kassenvorstände und Ver- konsum aus dem Gewerks- Krankenverein ausgetreten sind. Dr. gleichen Stimmrecht in der Wahlabteilung der Börse leicht waltungsbeamten aufgestellt worden sind, lauten: 25 Prozent Freudenberg führt dann weiter aus, daß es unbedingt notwendig von den kleineren Banken und Maklern überstimmt werden. Bisher Rabatt auf die Rezeptur und Erweiterung der ist, daß die Apotheker eine Erklärung abgeben, gehörten dem Kollegium der Aeltesten der Kaufleute auch die bisher für die Kassen gültigen Handverkaufs- ob sie, falls die Erweiterung der Handverkaufsliste nur eine Ver- Prokuristen der Banken an und diese gaben bei dem allgemeinen liste. günstigung von 5 Proz. ergiebt, gewillt sind, weitere Stimmrecht in dieser Körperschaft für die Großbanken eine sichere Rassenvertreter Simanowski berweist eingangs der Wege zu beschreiten, um den Forderungen der Stüße; das hat nun aufgehört, jetzt haben nur die Firmen Stimm­Verhandlungen darauf, daß die Forderungen der Kassen mehrmals Rassen zu entsprechen.-Apotheker Marggraf recht. Und ganz überraschend siegte die Demokratie in der Finanz­ausführlich begründet bekannt gegeben und den Apothekern inter - führt an, daß nach seiner Berechnung der Handverkauf zur Rezeptur velt, die sich am Sonnabend zusammenfand. Man sieht, gilt es breitet worden sind, so daß eine Wiederholung und Begründung der- 45-48 Proz. beträgt. Von den Kaffen werden Vergünstigungen in ihren Interessen, dann findet man auch in diesen Kreisen so radikale selben sich erübrigt. der Höhe von 25 Proz. gefordert; die Apotheker werden politische Grundsätze, daß man seine helle Freude daran haben könnte, die größere Hälfte, 15 Proz., zugestehen und sie wenn die Erkenntnis sich mir verallgemeinern würde, so daß die sind jederzeit bereit, andre Wege zu beraten, Besorgnisse fleinbürgerlicher Einflüsse einstweilen sich nicht als be­falls diese Quote nicht erreicht wird. Herr gründet erwiesen haben. Marggraf erklärt sodann auf die gestellten die gestellten Anfragen, So sezt sich nunmehr die Handelskammer aus 9 Vertretern der daß bei der Berechnung der 15 Proz. das bisherige System, wie es Fondsbörse, 3 Vertretern der Produktenbörse und 24 Vertretern für zwischen den Kassen und Apotheken vereinbart war, in Betracht Industrie und Handel zusammen; das Kollegium der Aeltesten der fommt, daß also die für die kassen bisher gültige Handverkaufsliste| Kaufmannschaft, im Jahre 1820 ins Leben gerufen, tritt vom Schau­zur Grundlage genommen werden soll. Es könne nur diese Liste in platz zurück. Uns drängt sich bei Betrachtung dieser Neuorganisation Betracht kommen, weil es eine einheitliche, für alle Apotheker ver- des Illnternehmertums wieber die Frage auf: Wann werden die bindliche Liste für Private nicht giebt und die Preise für den Hand- Arbeiter eine gesetzlich anerkannte Interessenvertretung erhalten? verkauf an Private in den verschiedenen Stadtteilen und sogar vielfach in den in ein und demselben Stadtteil gelegenen Apotheken Zündholzfabrikation in Deutschland . Die deutsche Zündholz andre find. Nach längerer Diskussion erklärten die Apotheker fabrikation ist, wie von fachkundiger Seite in der Münchener Allg. Dr. Freudenberg hält es für ganz unmöglich, durch die schließlich, daß sie damit einverstanden sind, daß 3tg." gefchildert wird, in seiner Ausdehnung sehr eingeschränkt. Der Erweiterung der Handverkaufsliste den Kassen diejenigen Vergünsti- alle diejenigen Mittel, die im Handverkauf Handel wird durch die Zoll- und Monopolverhältnisse des Auslandes gungen zu gewähren, die sie von dem Rezeptur- Rabatt erwarten. an Private abgegeben werden, zu denselben mehr und mehr auf den inländischen Absatz angewiesen. Während Nach einer von ihm vorgenommenen Aufstellung und einer ganz ein- Preisen in der Handverkaufsliste für die Kassen beispielsweise in der Zeit von 1865 bis 1879 die Ausfuhr von wandsfreien Stichprobe entfallen von 472 M. Arzneiausgaben aufgenommen werden. Zündhölzern aus Deutschland von 1 050 000 Kilogramm auf 339 M. auf die Rezeptur, und nach Abzug derjenigen Mittel, die Zu der weiteren Debatte, an der sich sämtliche Rassenvertreter 4 580 000 Kilogramun jährlich gestiegen ist( allerdings bei auch aus den Droguenhandlungen bezogen werden können sowie Dr. Kuhlmann und namentlich Dr. Meißner beteiligten, einer gleichzeitigen Zunahme der Einfuhr von 729 000 Kilo­und derjenigen, die von den Kassen in eigne Regie handelte es sich hauptsächlich darum, ob die vom Vorsitzenden und gramm auf 3 430 000 Silogramm), betrug im Jahre 1895 übernommen worden, verbleibt noch der Betrag den Obmännern in Vorschlag gebrachten Erhebungen vorgenommen Ser Export 17112 noch 2 053 000 Kilogramm im Werte von 78 M., also nicht mal 20 Broz für die Mittel, die werden sollen. Von den Kaffenvertretern wurde darauf hin- ven 1 Million Mark und im Jahre 1900 2024 000 Kilogramm für die Handverkaufsliste der Apotheke in Betracht käme. Wenn der gewiesen, daß bereits genügend Aufstellungen vorhanden sind, im Werte von 850 000 m., wobei Belgien und Holland die Haupt­Apotheker keine weiteren Konzessionen machen und auf dem Stand- daß die neuen Erhebungen eine ungeheuere, mehrere Wochen in abnehmer waren. In Frankreich , Rußland , Spanien , Portugal , prinkt verharren, den sie vor Beginn des Kampfes eingenommen Anspruch nehmende und kostspielige Arbeit verursachen und eine Ver- Griechenland, Serbien , Rumänien sind heute entweder Erzeugung haben, so erübrigt sich jedwede Verhandlung und die Kassen müssen schleppung der Verhandlungen eintreten würde. oder Verkauf oder beides durch den Staat monopolisiert. Alle diese es dam ablehnen, auf einer solchen Grundlage überhaupt weiter zu Die Debatte wurde zivar in lebhafter, teilweise sehr erregter Länder sind natürlich der deutschen Einfuhr verschlossen. Auch der verhandeln. Weise geführt und die Parteien zogen sich wiederholt aufs neue früher bedeutende Absatz nach Italien hat ganz aufgehört, nachdem zurück, um unter sich zu beraten; aber es hatte doch den Anschein, dort seit Anfang 1895 die Zündhölzchen einer besonderen Abgabe daß die Verhandlungen nicht resultatlos verlaufen würden, bis unterliegen. Der Export nach Ostindien erlitt durch die überaus plößlich Herr Marggraff erflärte, daß er nicht gerasche Entwicklung der japanischen Zündholzindustrie einen starken jagt habe, daß die Apotheker 15 Proz. bewilligen, Abbruch; die Konkurrenz Japans wirkt namentlich dadurch besonders sondern daß dieser Saß nur die Quote für die schädigend, einmal, weil in Japan außerordentlich geringe Arbeits­vorzunehmenden rechnerischen Erhebungen bilden löhne bestehen, sodann, weil die japanischen Zündholzfabrikanten die foll und daß ihm seine Worte im Munde umgedreht deutschen Marken aufs gewissenloseste imitieren. Im Jahre 1880 hat Deutschland zur Abwehr der fremden, namentlich schwedischen a) wie viel Rezeptur, b) wie viel Handverkauf, c) wie viel Er- Diese Ausführungen hatten zur Folge, daß die Rassen Einfuhr einen Zoll auf ausländische Zündhölzer gelegt, und zwar mäßigung der Rezeptur durch Rezeptur- Rabatt. vertreter einmütig erklärten, unter folchen Umim Betrage von 3 M. für 100 Kilogramm brutto. Trotz der Gering­2. Diese rechnerische Aufstellung ist. von den Herren Apothekern ständen auf keinen Fall weiter zu verhandeln, fügigkeit dieses Sapes verringerte sich die Einfuhr zunächst recht daraufhin durchzurechnen, ob denn es werden genau so, wie bei den früheren Einigungsverhand bedenklich. Schon 1884 wurde der Zoll für Zündhölzer und a) die Erweiterung und Revision der Handverkaufs- Liste eine lungen, seitens der Apotheker Versprechungen gemacht und nachher Zündkerzen auf 10 M. erhöht, was wieder eine erhebliche Ermäßigungsquote ergiebt, wie die des obigen Rezeptur- Rabattes( 1 c), wieder zurückgezogen. Vom Gewerbegerichts: Direktor Einschränkung des Imports zur Folge hatte, der sich 1888 b) welche Wege, falls dies nicht möglich, gewählt werden können, Herrn v. Schulz wird hierauf der Vorschlag gemacht und auch auf 366 900 Stilogramm, 1895 auf 292 500 Kilogramm und um obige Quote zu erreichen." acceptiert, daß die Apotheker in einer Versammlung 1900 auf 280 000 Kilogramm, in der Hauptsache schwedisches Zu diesen Vorschlägen führt Apotheker Skaller namens der zunächst sich darüber schlüssig werden sollen, in Fabrikat, belief. Seit den 70er Jahren sind die früheren Kaffenvertreter etwa folgendes aus: Bei diesen Verhandlungen mußte wie weit sie die Forderungen der Kassen an schwefelhaltigen Zündhölzchen mehr und mehr von den schwedischen ftritte zwischen Handverkauf und Rezeptur unterschieden werden. Die erkennen, und daß die Verhandlungen erst dann wieder auf- Reibhölzchen verdrängt worden. Die anfangs sehr starke Einfuhr Krankenkassen zählen zum Handverkauf alle diejenigen Arzneimittel, genommen werden. aus Schweden hat indessen, nachdem inzwischen die deutsche Industrie die Privatpatienten ohne ärztliches Rezept anstandslos zu billigeren sich dem Wechsel der Fabrikation zu unterwerfen verstanden hatte, Preisen, als die Arzneitage vorschreibt, erhalten. Das Verlangen der Die Auffassung, daß Herr Marggraff namens der Apotheker den bald eine bedeutende Verminderung erfahren und betrug z. B. im Strankenkassen, bezüglich des Handverkaufs mindestens ebenso günstig Staffen eine Bergünstigung von 15 Prozent statt der geforderten verflossenen Jahre nur noch 147 900 Kilogramm. Es bestehen zur gestellt zu werden, sei selbstverständlich und liege außerhalb 25 Prozent Rabatt zugestanden und diesen Satz nicht nur als 3eit im Deutschen Reiche 80 bis 90 Zündholzfabriken, deren Ge­des Bereiches der Diskussion. Von einer Vergünstigung könne Grundlage für die vorgeschlagenen Erhebungen empfohlen hat, war samtproduktion auf etwa 25 Millionen Kilogramm jährlich geschäyt füglich nur dann gesprochen werden, wenn die Strankenkassen allgemein und auch bei denen, die als Zuhörer den Verhandlungen wird. nach dem Muster fast sämtlicher andren Städte, auf die reine beiwohnten, vorhanden. Diese Auffassung mußte umsomehr Play Rezeptur eine Ermäßigung zugebilligt werde. Dieses Verlangen jei greifen, als die Kassenvertreter wiederholt auf diese Berichtigung Konkursbilanz eine Aktiva von 1890 000 m. 607 058 M. Geschäfts­Die Reederei vereinigter Schiffer in Breslau hat nach der um so notwendiger, weil selbst dann, wenn die übliche, für Private Bezug nahmen und ausdrücklich erklärten, daß es ihnen ganz schulden gegenüber, außerdem rund 4 Millionen Mark Forderungen, in Geltung gebrachte Handverkaufstage den Strankenkassen eingeräumt einerlei ist, in welcher Form die Preisermäßigung, stattfinden die durch die Betrügereien des Direttors Schostag entstanden. würde, den Krankenkassen doch noch nicht die Vergünstigungen zu soll, daß ihnen aber die 15 Proz. nicht genügen, und daß sie außer Ueber die Berechtigung dieser Forderungen wird erst eine richterliche Gebote ständen, weil der Private in der Lage ist, auch jogenamite dem eine erhebliche Erweiterung der Handverkaufsliste verlangen. Entscheidung gefällt werden müssen. zusammengesezte Arzireien, z. B. Rhabarber- Wein, China - Tinktur, Abgesehen davon, daß es ganz unverständlich wäre, daß eine erregte Jugwer Tinktur, zusammengemischt für insgesamt 30 Pf. zu stundenlange Debatte stattfindet, um einen unverbindlichen Prozent- Das Kalisyndikat ist mit seiner Preisunterbietung zur Be­erstehen, während solch eine Mischung nach den Voraus: faz festzustellen, der lediglich den Zweck hat, als Grundlage zu kämpfung der außerhalb stehenden Werke in Bedrängnis geraten. ſetzungen der Handverkaufstagen für Klaſſen als Rezept betrachtet einer statistischen Arbeit zu dienen, haben die Kaffenvertreter Anscheinend sind nicht alle Werke mit der Preisherabsetzung zu­und mit 80 Pf. bezahlt werden müßte. Daher töimte von einem ja ausdrücklich betont. daß ihnen dieser Satz, der nur für frieden, denn die Einberufung einer Generalversammlung, der der Rabatt auf die Rezeptur, oder einer gleichartigen Vergünstigung die Erhebungen in Betracht kommen soll, völlig gleichgültig Antrag auf Auflösung der Gesellschaft unterbreitet wird, läßt auf unter feinen Umständen abgegangen werden. Wenn mun die be- ist, daß sie aber, bevor sie sich mit solchen Erhebungen ein- Differenzen innerhalb des Syndikats schließen. antragte Enquete den Zived haben sollte, das Verhältnis von verstanden erklären, mindestens wissen müssen, was die Apotheker Rezeptur und Handverkauf festzustellen und die Apotheker sich ver- den Kassen bewilligen wollen. Und auf eine derartige Anfrage ist pflichten, die von den Kassen verlangten Vergünstigungen in andrer dann die ftrittige Erklärung erfolgt. Herr Marggraff, hatte gar keine Form als der des Rezepturrabattes zu gewähren, so misse betont Berechtigung, zu behaupten, daß ihm die Worte im Munde um­werden, daß eine auch noch so weite Ausdehnung der Hand- gedreht worden wären und es wäre richtiger von ihm gewesen, cr verkaufstore unter feinen Umständen den Rezepturrabatt ersetzt. hätte zugegeben, daß das Mißverständnis durch seine Schuld ent­Für die Krankenkassen sei über das Verhältnis von Rezeptur zu standen oder daß ihm inzwischen klar geworden ist, daß er zu einer Handverkauf kein Zweifel. Und wenn die Apotheker auf die Nach- solchen Erklärung von seinen Kollegen nicht autorisiert war. prüfung des ihnen seiner Zeit angebotenen Materials verzichteten und den von der Centralkommission gemachten Angaben, daß 2/3 Rezeptur 1/3 Handverkauf entspräche, ernstlich nicht widersprochen haben, wobei noch zu bemerken ist, daß von den 1/3 ca. 3/4 auf Mittel entfällt, die auch in Droguengeschäften zu haben sind, so be­stche für die Krankenkassen keine Veranlassung, sich auf neue, lang vierige Untersuchungen einzulassen, die zweifellos sehr viel Zeit und nicht wenig Geld beanspruchen, aber sonst nichts Belangreiches heraus­bringen fönnten.

Um den Abbruch der Verhandlungen zu vermeiden, findet hier auf wieder eine Pause statt, in welcher der Vorsitzende mit den Ob­männern verhandelt und diese sodann nach längerer Beratung den Parteien folgenden Vorschlag, unterbreiten:

1. Zur Klärung der Frage, welche Ersparnisse die Kassen von einer Gewährung des geforderten Rezeptur- Rabattes erhoffen, er scheint es nötig. rechnerisch an der Hand des Materials aus einem normalen Geschäftsabschnitt der Kassen festzustellen:

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worden wären.

Aus Industrie und Handel.

Die Berliner Handelskammer

Aus der Frauenbewegung.

Eine Kreisversammlung findet heute, Dienstag, abend 81/2 11hr, in Charlottenburg im Lokale des Herrn Bauer, Berliner­Straße 86, statt. In dieser Versammlung werden die Kreis- und die Orts- Vertrauensperson Bericht erstatten, worauf die Neuwahlen für diese Aemter vorgenommen werden. leberdies wird Herr Dr. C. Freudenberg einen Vortrag darüber halten, welches Interesse die Frauen an den Stadtverordneten - Wahlen haben. Zu dieser Versammlung werden die Frauen wie auch die Männer des Kreises recht zahlreich zu erscheinen ersucht. ist nun der Verwirklichung nahe gerückt, nachdem am Sonnabend die Die Kreis Vertrauensperson. Korporation der Aeltesten der Berliner Kaufmannschaft ihre Auflösung Frau Thiel, Tempelhof . beschlossen hat und das Statut für die Handelskammer unter Dach Fabrikinspektion durch Frauen. Im Fürstentum Reuß j. 2. und Fach gebracht ist. Die Nenorganisation baut sich auf breiterer dürfte wohl demnächst auch eine Assistentin des Fabrikinspektors an­Im weiteren Verlauf der Diskussion kommt Herr Staller noch Grundlage auf als die bisherige Vertretung der Aeltesten der Kauf- stellt werden. Wenigstens hat, wie uns ein Privattelegramm meldet, auf zwei Artikel des einen Delegierten der Apotheker, Herrn mannschaft. Diese gaben dem Börsenkapital die leberhand, während die Regierung dem Landtage eine dementsprechende Vorlage unter­Dr. Kuhlmann, zurück, um zu beweisen, daß die ganzen Verfiche- nun die Einteilung in Börse, Industrie und Handel erfolgt, die Handels- breitet. rungen der Herren Apotheker, sie wollten den Krankenkassen die ver- fammer also eine umfassendere Interessenvertretung als nur die bisherige langten Forderungen bewilligen und nur eine andre Form dafür des mobilen Stapitals bedeutet. Die Umwandlung ist keine ganz frei­wählten, leere Nedensarten sind. Eine Ermäßigung der Hand- willige und der Groll über die Aufgabe der alten Einrichtung tönte verkaufstage, schrieb Herr Dr. Kuhlmann, auf ein Drittel des am Sonnabend in der Versammlung der Interessenten noch deutlich 4. Heft des 20. Jahrgangs erschienen. Aus dem Inhalt heben wir hervor: Von der Neuen Zeit"( Stuttgart , Dieß' Verlag) ist soeben das Arzucikonsums in Form des Handverkaufs, z. B. um 10 Proz., ent- nach. Aber es half nichts, die neute Einrichtung war Ginige Spähnchen. Nachtlänge zum Lübecker Parteitag. Von A. Bebel. spricht doch genau 5 Proz. Rabatt auf die zwei Drittel des feit einiger Zeit gebieterisch gefordert und der Handelsminister Die Handelspolitit in Destreich. Von Viktor Heller, Wien . Fünfzehn Gesamtumjazzes an Rezeptur." Und in einem andren Artikel: hatte bereits angedeutet, daß die Auflösung erfolge, wenn nicht in Jahre Bergarbeiterschutz in Deutschland . Bon Otto Hué . Fabrits Das Entgegenkommen, das der Vorstand der Berliner Apotheker Bälde die freiwillige Umwandlung geschehe. Es spielen bei der Um- Feudalismus. Von Wilh. Düwell- Effen. Notizen: Die letzten Kaiser: Litterarische Rundschau: Dr. Paul Rohrbach , Jm vorderen on Anfang an gezeigt hat, ist faufmännisch berechnet für die Ber- wandlung auch wirtschaftspolitische Fragen eine Rolle. Durch die manöver. liner Verhältnisse, schon zu weitgehend und nur dadurch zu ent- Handelstammer erwartet man einen größeren, maßgebenderen Ein- wissenschaftliche Umschau von Dr. Friedrich Knauer.( Schluß.) Asien . Feuilleton: Dem neuen Jahrtausend entgegen. Eine natur schuldigen, daß die Berliner Apotheken neben dem meist kleineren fluß, wenn nicht eine Verschiebung der wirtschaftspolitischen Auffassung Umsatz mit den Staffen den größeren Umsatz mit dem Privatpublikum im Vergleich zu der alten Korporation. Die Gutachten des Kollegiums Genossenschaftswesens in Belgien ) von Louis Bertrand , Abgeordneter Histoire de la Coopération en Belgique( Geschichte des haben." Das klinge geradezu wie eine Berhöhnung, und wenn die der Aeltesten der Berliner Kaufmannschaft bewegten sich immer auf von Brüssel ; Vorrede von Emile Vandervelde ; zahlreiche Illustrationen. ganze Arbeit nur dazu führen sollte, um schließlich solche Ver- dem Boden der uneingeschränkten freien Konkurrenz, sie erklärten sich Das Heft 50 Cts. Das ganze Wert soll 20 Hefte umfaffen. Herausgeber: günstigungen" herauszuschlagen, dann wäre es besser, die Verhand- gegen die Warenhaussteuer, die Umsatzsteuer und alle Beschränkungen l'Dechenne u. Co., Brüssel .

Eingegangene Druckschriften.

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