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Nr. 260. 18. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Mittwo, 6. November 1901.

Gesamtparteitag der der Socialdemokratie Oestreichs.

Popp Wien eröffnet die Sigung. Die Beratung über den

wird fortgesetzt.

Der Korreferent

Wien , den 4. November.

neuen Programm- Entwurf

Steiner- Wien ( Czeche)

Brod- Wien

Bei

( Ruf: Das durch wvill

Der Bericht der Mandatsprüfungskommission ergiebt die Ant­so zahlreich war noch nie ein Gesamtparteitag beschickt. bestreiten, wesenheit von 153 Delegierten, darunter acht Frauen und fünf Gäfte. ( Mittagspause.)

gramm- Entwurf fortgefeßt. In der Nachmittagssigung wird die Diskussion über den Pro­Karl Kautsky

an­

denn unsre besten Genossen etwa die, denen es ökonomisch am der kämpfenden Partei wird durch die Theorie natürlich gefördert. schlechtesten geht?( Bravo !) Sie liefert die Waffen für den Kampf. Werden diese aber Seien wir deshalb einmal rostig, so putt man sie frisch. Heller- Wien : alle auf der Hut vor starrem Dogmatismus und starrèr Ich halte es für taktisch nicht flug, wenn Genosse Brod be Stetzerrichterei. Machen wir es nicht nicht so wie die katholische hauptet, Adler habe in seinem Entwurf bewußte oder unbewußte Kirche, und sagen wir nicht: Wir ändern uns zwar, aber Bernsteinerei getrieben. Wir sind alle durch Adlers Schule gegangen wir gestehen es nicht ein. Das Entscheidende für die Zugehörigkeit und sein Verdienst ist es, wenn die östreichische Partei die intran figenteste Partei innerhalb der Internationalen ist. Also von vorn zur Partei ist die Anerkennung des Endziels und die thätige Arbeit zu diesem Ziel. Die Stellung zur Verelendungs- Theorie, zur herein kann man nicht behaupten, daß Adler irgend etwas mit dieser Katastrophen- Theorie, zur Frage der Diktatur des Proletariats , verschwommenen, rücgratlosen Richtung zu thun hat, die seinem Wesen kommt erst in zweiter Linie. Ich bedaure deshalb, daß man Bern­so gründlich widerspricht. Dieser neue Bernsteinſche Utopismus hat bei uns nicht viel Anhänger. Er tobt sich bei uns in den Deutschen Warten" stein die Freiheit der Kritik hat beschneiden wollen. In Fragen der Theorie giebt es nur eine absolute Freiheit der Kritik oder gar keine unter Ausschluß der Oeffentlichkeit aus. Ich halte eine Programm gab namens der czechischen Delegierten die Erklärung ab, daß diese Aenderung für völlig überflüssig. Es liegt auch gar tein Beschluß Freiheit. Ich gelte bloß deshalb hier als Bernsteinianer, weil ich mich dagegen auflehne, daß ein Mann, der nach seiner ganzen. Be­sich auf den Boden des neuen Entwurfes stellen, weil er dem prole­bor, den principiellen Teil des Programms zu ändern. Alle tarischen Klaſſengefühl entspricht. Er begründet sodann zwei Zusatz- Wünsche und Beschlüsse auf Aenderung bezogen sich auf den prakti- thätigung und wissenschaftlichen Bedeutung keinen Zweifel läßt, daß er ein echter und rechter Parteigenosse ist, so behandelt wird, anträge zu den im Programm- Entwurf enthaltenen Einzelforderungen schen Teil. Adler iſt in seinem innersten Herzen starrer Dogmatiter, wie hier geschehen.( Stuf: Es ist ihm ja nichts geschehen!) ( II. Teil). Redner verlangte, daß neben der Forderung des all- aber den Anzug trägt er gern nach der neuesten Mode.( Heiterkeit.) Nun, er ist noch nicht aufgehängt worden.( Heiterkeit) Helfer sagte, gemeinen gleichen und direkten Wahlrechts auch die Forderung Nun sagte er sich, wenn geändert wird, dann müsse nach der neuesten nach Diäten aufgenommen werde. Die Forderungen auf dem Ge- Mode geändert werden. Dazu das Wort genossenschaftlich, das der ihn ekle das Treiben der Bernsteinianer an, num, es tann einem auch das Treiben auf der andern Seite eflig werden. So lange wir für biete des Schulwesens find dahin zu ergänzen, daß die Schule auch Bernstein in dem Sinne, wie es hier gemeint ist, zuerst aufgebracht hat. die Arbeiter auf dem Boden des Klassenkampfes tämpfen, ist gar den Bedürfnissen und der Entwicklung der einzelnen Nationalitäten( Widerspruch.) Es ist der einzige Erfolg, den Bernstein erzielt hat, teine Gefahr, daß wir das socialdemokratische Endziel aus dem zu entsprechen habe. daß in den Köpfen einzelner, auch der klügsten Genossen, Auge verlieren. Die theoretischen Diskussionen schaden nichts.. Je Nach dieser kurzen Erklärung wurde in die Diskussion ein- sich die Vorstellung fie seien wirklich getreten.( Es sind 18 Redner zum Wort gemeldet und zwar 10 für einmal so dumm gewesen, wie er sich glauben machen will. fanatischer wir uns streiten, um so mehr werden die andern Parteien die Ueberzeugung gewinnen, daß es sich bei uns nicht um kleinlichen und 8 gegen den Entwurf.) uns ist nie das Elend gepredigt nie worden, ist gebeult und geklagt worden, stets ist nur aufgereizt worden. Sellenglauben, sondern um die mächtigste Bewegung unsrer Wir können begreifen aus der Ent­spricht gegen den Entwurf. Abänderungen des Hainfelder Pro­Aus allen Reden unfrer Führer flang die Siegeszuversicht heraus. Beit handelt. granimis find zwar notwendig, aber sie sollten nicht eine Abschwächung, Für die Aenderung des Programms liegen, wie Adler selber gefagt wicklung, die Entwicklung aber nicht vorschreiben. Auf die von manchem unter Ihnen nicht als voll­Gefahr hin, sondern eine Berschärfung der theoretischen Säge enthalten, weil die hat, nur ästhetische Gründe vor. Wir sind aber kein Verein von bürtig angesehen zu werden, habe ich mich verpflichtet gefühlt, Verhältnisse sich verschärft und die wirtschaftlichen Gegenfäße sich Aeſthetikern, sondern eine Kampfpartei. Der Entwurf mag ästhetisch das hier auszusprechen. Gegen den Programmentwurf habe ich sehr schön sein, aber als Kampfruf gefällt er mir nicht so, wie das zugespitzt haben. Dr. Adler hat sich zwar dagegen verwahrt, daß er alte Programm. Wir können den Entwurf nicht losgelöst von Raum nichts einzuwenden. Ich wünsche nur nicht, daß nor e nga theit. dem Bernsteinianismus Konzeffionen gemacht habe; thatsächlich sind und geit beurteilen, sondern müssen vergleichen. Die neue Fassung. An die müßt Ihr nun glauben. Ich bin überzeugt, der socialistische gramm gesagt wird: Das ist nun die reine, unverfälschte Wahrheit. ihm aber zugeständnisse gemacht worden und zwar in so hohem die von steigender Abhängigkeit" der Arbeiterklasse spricht, ruft nur Gedanke bricht sich weiter Bahn. Die Partei geht weiter vorwärts Maße, daß es dein Widerspruch vieler Genoffen hervorgerufen mißverständliche Aeußerungen hervor. Ausobsky ist ein klassischer mit oder ohne Richtigkeit einzelner Programmijätze.( Vereinzelter habe. Redner bestreitet entschieden, daß das Massenelend abgenommen Zeuge dafür. Hat er venn doch gesagt, habe, und verweist auf die Zunahme des Pferdefleischkonsums. vorbei sei, sei auch das Elend vorüber. die Krifis Beifall.) Welcher Socialist hat denn außer Bernstein behauptet, daß das Elend die Krisis Wer hervorgerufene Elend.) geringer geworden ist? Keiner! Der Genoffe Ausobsty hat behauptet, daß sich die Gegensäge immer mehr zuspigen. Die Abhängigkeit vom wenn man vom Elend spreche, nehme man den Arbeitern den Lebens­mut. Ich habe in den tausend Versammlungen, in denen ich ge Maffen geraten in diese Abhängigkeit. Immer größer wird die Un­Kapital, und das ist Glend, nimmt beständig zu, immer breitere sprochen habe, immer vom Elend gesprochen und die Arbeiter sind sicherheit der Existenz, die Angst, in die unterste Elendsschicht, in das deshalb nicht Peffimisten geworden. Selbst die bürgerlichen Deko- Inferno hinabgestoßen zu werden.( Sehr richtig!) Was sollten wir nomen haben das Elend zu einem Naturgesetz gestempelt. Mary, Sie verzeihen, daß ich den Namen ausspreche( Heiterkeit), citiert auch anfangen, welche Hoffnung hätten wir, wenn die Gegensätze mehrere folcher Dekonomen. Auch die bürgerlichen Socialpolitiker, die fich nicht zuspizten. Dann würde das Hineinivachsen in den den Kapitalismus werden. dankt zunächst für die warme Begrüßung, die der Vorstand ihm am über Frauen und Kinderarbeit, über die Wohnungsfrage schreiben, Stapitalismus eine Anpassung an ( Lebhafte Zustimmung.) Dann brauchten wir uns nicht Eröffnungstage hat zu teil werden lassen. Er fühle sich als Sohn wagen nicht zu behaupten, daß das Elend geringer geworden ist. Mary stellt der Accumulation des Reichtums die Accumulation mehr Socialdemokraten, sondern könnten uns, ich weiß nicht wie der östreichischen Partei, der er die ersten tiefsten Eindrücke verdanke des Elends gegenüber. nennen.( Rufe: Socialistische Reformpartei! Radikal- socialisten!!) und dankbare Gefühle immer bewahren werde. Zur Sache selbst Er spricht nicht nur vom physischen, Der principielle Teil des Programms ist kein bloßes Paradeſtück. führt er aus: Ich habe allen Barteitagen, die sich mit dem Bro­sondern auch vom moralischen Elend. Die Degradierung Das ist ja gerade die Umwahrhaftigkeit der Bernsteinerei, daß sie die gramm beschäftigt haben, beigewohnt. Der diesmalige Parteitag des arbeitenden Menschen zum Knecht der Maschine ist der Haupt- Achtung vor der Wissenschaft untergräbt. Adler sagte über dem Bro- zeigt eine erfreuliche Weiterentwicklung der Partei. Eine solche quell dieses moralischen Elends. Nur der Sturz des Kapitalismus gramm stehe: Ich bekenne. Bei vielen Parteigenoffen steht jetzt Brogrammdiskussion wie die heutige wäre in Hainfeld unmöglich ge= und der Erſatz durch den Socialismus kann das Elend beseitigen. barüber: Ich unterschreibe, aber ich lege aus. Diesen Unterlegungs- wefen. Die Partei ist jetzt so stark und innerlich gefestigt, daß Auch durch die Organisation ist eine namhafte Einschränkung des und offen zum Austrag gebracht werden Elends unmöglich. Redner tritt dafür ein, das Wort Sklaverei im nd Auslegungstünsten gegenüber wollen wir einen Riegel vor- alle Differenzen hier offen Und diese Differenzen sind wirklich recht geringfügiger schieben. Die Erfahrungen, daß in Deutschland diese Auslegungs - können. Programm beizubehalten und nicht durch das Wort Abhängigkeit" fünfte bis zum Etel getrieben worden sind, zwingt uns dazu. Zu Natur. Adler hat mit Recht gesagt, das Bedürfnis zur Programmi­zu ersetzen. Wolle man durchaus ein andres Wort haben, so sage unfrem Kampfe brauchen wir Kampfesfreudigkeit und Siegeszuversicht. änderung ist nur aufgekommen, um für neue Stimmungen einen man Lohnknechtschaft. Marr spricht zwar auch von Abhängigkeit, aber in ganz andrem Sinne. Ich verlange ja nicht, daß man den Parteigenossen, ich frage Sie, sind Ihnen nicht schon Augenblicke der neuen Ausdruck zu finden: Ich habe deshalb auch nicht Lust, auf Depression, der Niederdrückung gekommen, wo Sie verzagt größere Differenzpunkte einzugehen und halte es nicht für die ganzen Mary abdruckt( Seiterkeit), aber Mary spricht von Abhängig waren, weil Ihnen die Entwicklung viel zu langsam geht n solchen gebracht, die Bernstein- Debatte hier fortzuführen. Bollen Sie eine keit der Arbeiter im Zuſammenhange mit den Bilde, daß das Pro- Augenblicken haben wir immer neue Kraft und Siegeszuversicht aus solche, so müssen Sie sie auf eigne Kosten bestreiten. Wir in Deutsch­letariat wie Prometheus an einen Felsen geschmiedet sei und daß dem Programme geschöpft. Das Hainfelder Programm war eine land sind froh, daß wir den Debatten einen äußerlichen Abschluß alle Tage ein Adler komme, um ihm die Leber abzuhacken.( Große solche Quelle der Aufmunterung. Aendern wir das Programm, so geben konnten und nichts wäre uns lieber, als wenn wir sie für Heiterkeit.) Dr. Adler ist ein gewandter Stilist; wenn er nicht solche ist die Hauptbedingung, daß auch die neue Fassung zur Quelle immer beseitigt hätten. Ich will deshalb auch nicht mit Bernerstorfer Angst vor Bernstein hätte( Lachen), würde er schon ein andres Wort fampfesfreudiger Begeisterung wird.( Lebhafter Beifall.) diskutieren, um so weniger, als es mir ja nicht vergönnt ist, mit ihm gefunden haben. Er hat eine revolutionäre Ader, aber die verfluchte tampfesfreudiger Begeisterung wird.( Lebhafter Beifall.) dauernd zusammen zu arbeiten. Gegen den Entwurf habe ich im Taktik! Er glaubt den Hebergescheiten zu spielen und fällt immer großen und ganzen nichts einzuwenden. Trotzdem ich ihn mir mit damit hinein.( Heiterkeit.) Es ist ein alter Saß, daß man mit guten Gefeßen schlecht und der Lupe angesehen habe, habe ich in ihm keine Bernsteinerei gefunden. mit schlechten Gefeßen gut regiert werden kann. Das gilt auch für Es sind Abschwächungen vorgenommen worden, aber nur Ab­Parteiprogramme. Ein Programm tam glänzend und die Bewegung schwächungen in der Form, nicht in der Sache. Ich denke, Adler doch schlecht sein. Deshalb teile ich im schroffen Gegensatz zu meinem Vor- wird noch mit sich handeln lassen und wir werden zum Einvernehmen rednernicht diese leidenschaftliche Ueberzeugung von dem ungeheuren Wert kommen. Es handelt sich hier nicht bloß um den neuen Entwurf: eines Programms und seiner theoretischen Begründung. Dagegen Das Hainfelder Programm existiert und wir müssen den Entwurf halte ich eine Diskussion über das Programm für sehr erwünscht. Damit vergleichen. Adler will solche Vergleiche nicht. Das ist sehr Nun zu der Frage der Diktatur des Proletariats . Auer hat Das theoretische Interesse, das in den letzten zehn Jahren an- schmeichelhaft für das Hainfelder Programm, denn er würde diesen einmal gefagt: So etwas sagt man nicht, so etwas thut man. Adler gestrengtester politischer Thätigkeit sehr zurückgegangen war, ist Wunsch nicht äußern, wenn er nicht fürchtete, daß der Entwurf bei spricht sich so offen nicht aus. Aber auch er will das Wort von der wieder erwacht. Wenn unsre Revision des Programms mir diesen dem Vergleich schlecht wegkommen würde. Wir wissen nun alle, daß Diktatur nicht aussprechen. Unter Diktatur des Proletariats braucht Erfolg gehabt hätte, hätte sie schon gute Frucht gezeitigt. Es handelt Adler kein Bernsteinianer iſt. Aber wir machen Brogramme man nicht Revolution im Heugabelsinne zu verstehen. Ich sich nicht nur darum, das socialistische Bewußtsein unsrer Genossen für die Welt da Draußen, die wir erobern wollen. verstehe darunter nichts andres als unter Diktatur der zu stärken, nein, es vielfach erst bei den Genossen zu wecken. Durch Das ist besonders wichtig im gegentvärtigen Moment. Bourgeoisie, die Herrschaft einer bestimmten Klasse, mit die stete Wiederholung bestimmter Säße und Wendungen wird das Heute denkt die Bourgeoisie nicht mehr daran uns andern Worten die Erringung der politischen Macht durch die aber nicht erreicht. Der Wert theoretischer Säge liegt gewaltsam niederzuschlagen. Allerdings meine ich, daß sie auch Arbeiter. Bernstein läßt durchblicken, daß er die Arbeiterschaft dafür darin, daß sie unablässig diskutiert werden. Den Entwurf der wieder dahin kommen wird, ans Niederschlagen zu denken, aber erst nicht für reif hält. War denn das Bürgertum in Frankreich , als es Kommission kann ich, von unerheblichkeiten abgesehen, unterschreiben. im letzten Moment, als That nicht der ruhigen Ueberlegung, sondern Revolution machte, reif? Ich kann die Einwendungen Adlers nicht Er faßt den gegenwärtigen Stand unsrer wissenschaftlichen Er- der Verzweiflung. Vorläufig denkt sie anders mit uns fertig zu gelten lassen und meine, die Erringung der politischen Macht hätte femtnis in Bezug auf die Entwicklung der Gesellschaft fehr gut zu werden und zwar indem sie uns zu diskreditieren sucht, indem sie an die Spitze des Programms gestellt werden müssen. Weiter sammen. Dabei dürfen wir uns nicht verhehlen, daß auch diese den Massen den Glauben beizubringen sucht, wir seien innerlich ges wünsche ich, daß das Wort genossenschaftlich, um Mißdeutungen vor- Sätze nur hypothesen, wenn auch von größter Wahrscheinlichkeit sind. spalten, wir glaubten selber nicht mehr an das, was wir lehren. zubeugen, in socialistisch oder gesellschaftlich geändert wird. Ich Absolute Sicherheit im Sinne der erakten Wissenschaft geben sie Gegenüber dem Steptizismus der Bourgeoisie machte gerade unfre bleibe ein verbohrter Margist. Alle Kritiker des Mary, Bernstein nicht. Allein von der Richtigkeit oder Unrichtigkeit der von uns an- feste Ueberzeugung, unire Siegeszuversicht, unfre Geschlossenheit mit einbegriffen, haben noch nicht den zehnten Teil von dem ge- genommenen Theorien hängt nicht die Ur- und Grundfrage des früher Eindruck auf die Massen. Da sollten wir kein Mißverständnis leistet, was Mary in einem einzigen Kapitel geleistet hat. Und Socialismus ab, das sogenannte Endziel. Gewiß müssen wir zu aufkommen lassen. Aber gerade darin ist in letzter Zeit viel wenn die Praktiker sich darüber luftig machen, so lache ich darüber, geben, daß jene theoretische Grundlage, die Mary und Engels gefündigt worden; viele Aeußerungen find gefallent, die weil sie nichts davon verstehen. Schließlich wünsche ich noch, daß gegeben, die Entwicklung und Kraft der Partei verursacht haben. mum ausgebeutet werden, den Glauben ant unfren im Programm deutlich zum Ausdruck gelangt, daß die Social- Aber jetzt sind es nicht mehr die wirtschaftlichen Interessen Steptizismus, alt unsre Schwachheit int die Massen zu demokratie die religiösen Gefühle des Einzelnen respektiert. Werden der Arbeiterklasse allein, die die kapitalistische Festung berennen. tragen.( Sehr richtig.) Wenn wir uns auch nicht vorschreiben meine Wünsche respektiert, so können wir den Entwurf annehmen. Die Partei hat jetzt auch innere Eigenschaften gewonnen, die die laffen wollen, was wir denken, so müssen wir doch die Form, in der ( Bravo !) privattapitalistische Festung berennen. Diese Festung wird jetzt durch wir unsre Ansichten aussprechen, nach diesem Gesichtspunkt einrichten. Aufobsky- Wien VI: die Bewegung selbst bestürmt und die in der Bewegung auf- So wie wir, wenn das Damoklesschwert eines Ausnahmegesetzes Wenn das Programm überhaupt einmal geändert wird, sollte tauchenden Sittlichkeitsideale. Diese Ideale sind nicht aus der Welt über uns schwebt, nicht durch frivole Nedensarten den Feind reizen es so geändert werden, daß es nicht nur die Theoretiker, sondern zu schaffen und wirken als eine mächtige Potenz. Auch die, welche dürfen, so dürfen wir in der heutigen Zeit auch nicht Redensatten jeder Arbeiter verstehen kann. Den Satz im Hainfelder Programm diese idealen Momente von der Tribüne verläſtern, bedienen sich führen, die der Gegner zum Beweise benußen kann, daß wir den von der steigenden Massenarmut und der wachsenden Verelendung ihrer in Wort und Schrift bei ihrer praktischen Thätigkeit. Bei dem Glauben an uns selbst verloren hätten. Das gilt für die Litteratur, immer breiterer Volksschichten habe ich im Sinne absoluter Verletzten Wahlkampf ist mit dem Begriff der Gerechtigkeit start operiert das gilt auch für die Programme. Von diesem Gesichtspunkt aus elendung verstanden, wie es Brod heute noch versteht. Dieser Satz worden, nicht mit der Glendstheorie und der Katastrophentheorie. haben wir auch diesen Entwurf zu untersuchen. Wir dürfen stimmt aber nicht zusammen mit dem weiteren Satz des Hainfelder Ist es denn wahr, daß wir unsere alten Theorien alle aufrecht er- nicht sagen, wir haben ihn nur gemacht, weil es uns so Programms: Das Proletariat politisch zit organisieren. es halten haben? Hat sich nicht der Begriff Internationalismus ge- gefreut. Das wird uns niemand glauben. Wir müssen vor­sein bei allen geistig und physisch fampffähig zu machen und zu erhalten ist das ändert? Vor 20 Jahren sprach man vom Internationalismus im fichtig Aenderungen, welche nicht aus eigentliche Programm der Socialdemokratie." Wie kann dieses Sinne der Verwischung der Nationen. Heute erkennt man formellen Gründen erfolgen, sondern Abschwächungen darstellen. der wenn das Elend absolut steigt? die Notwendigkeit Aufrechterhaltung Programm erfüllt werden, der Nationalitäten( Sehr richtig!) Wenn Adler mir vorwirft, daß ich mich gegen den Ich und erklärte mir den Wider an. Die Art, wie der Vorredner von Bernstein gesprochen hat, war Fortfall des Wortes Sklave" erklärt habe, so ist es für mich per spruch mit der Rücksicht auf den Staatsanwalt, zumal ich damals durchaus unangebracht. Wenn man ihn hörte, hätte man glauben fönlich selbstverständlich ganz gleichgültig, ob Sklave" oder Ab­gerade das Kommunistische Manifest gelesen hatte, das auf dem sollen, kein Hund darf von Bernstein ein Stück Brot nehmen, so ein hängigkeit" dasteht. Ich habe nicht das Bedürfnis nach hochtönenden Standpunkt des absoluten Elends steht und den gewaltsamen Unsturz schlechter Sterl ift er.( Heller ruft: Das habe ich nicht gesagt.) Der Redensarten und berausche mich nicht an Phrasen.( Adler: Gewiß will, wenn auch nicht von heute auf morgen. Die Thatsachen haben Borredner hat die Bernsteinianer der Unaufrichtigkeit beschuldigt, er nicht.) Ich wende mich nur deshalb gegen diese Aenderung, weil die mus gezeigt, daß es nicht richtig ist, daß die Berelendung von Jahr ist direkt persönlich geworden.( Zustimmung des Genoffen Ellenbogen.) Bermutung nabe liegt, man wird dann annehmen, daß wir die zu Jahr steigt. Jedenfalls sollten wir uns im Programm vor Wir sind es ja gewöhnt, die Bersteinianer sind wissenschaftlich Stlaffengegenfäße nicht mehr für so schroff, wie früher halten. Ist Prophezeiungen hüten. Die revolutionäre Triebfeder liegt in der zurückgebliebene Leute, wenn man sich glimpflich ausdrückt, Wirr das der Fall, so soll man es offen fagen; hält man es nicht für steigenden Abhängigkeit des Arbeiters vom Kapital. Das bringt der föpfe. Jest bleibt es nicht allein dabei, sie sind auch schlechte Kerle. richtig, so soll man auch den Ausdruck nicht ändern. Hätte im Hain­Entwurf sehr glücklich zum Ausdruck. Der Kern der socialdemokrati( Widerspruch von Heller.) Es wird mir doch erlaubt sein, auf diese felder Programm Abhängigkeit" gestanden, so hätte ich keiner Grund schen Partei find die sowohl gewerkschaftlich wie politisch organi- Vorwürfe in ganz leiser Form zurückzuschießen.( Ellenbogen: zu verlangen, daß es jetzt Stlave" heiße. Aber das gilt auch fierten Arbeiter, deren Widerstandskraft gegen die niederdrückenden Erst schimpfen und dann zurückziehen.) Es Es ist auch ein umgekehrt.( Sehr richtig!) Die größte Abschwächung hat der Sa Tendenzen des Kapitalismus ständig wächst. Die Buchdrucker, ja, die Charakteristikum der Orthodoxen und Genoffe Heller nimmt von der Verelendung erfahren. Sonderbar, daß wir uns gerade Bergarbeiter glauben es uns nicht, wenn wir ihnen sagen, daß ja in der Hierarchie schon einen bedeutenden Rang ein( Heiterkeit), über die Elendstheorie so viel streiten, obwohl wir gerade darin alle es ihnen von Jahr zu Jahr schlechter gehen wird. Aber auch die daß sie eine Entgegnung nicht vertragen können. Der Socialismus einig sind. Mit Bernstein stimme ich nicht in vielen Dingen überein, indifferenten Arbeiter fann man durch so trostlose Aussichten ist nicht wissenschaft, er tann es nicht sein, wie jede Bewegung. aber in der Verelendungstheorie sind wir fachlich durchaus einig. Kämpfern erziehen. Selbst den Heimarbeitern( Brod: Ich bitte ums Wort![ Große Heiterkeit!]). Er hängt mit der Auch hier find wir, bei Lichte betrachtet, alle durchaus einig darin. kann es besser gehen, wenn sie sich organisieren. Wir können also wissenschaft zusammen. Er hängt aber von der Wissenschaft nicht In meiner Kritik in der Nenen Zeit" habe ich darüber gesagt: Ju nicht sagen, daß das Glend immer mehr anwächst. Aber die Unzu ab in dem Sinne, daß die Unrichtigkeit einzelner Säge im Programm der neuen Fassung erscheint als Inhalt der socialdemokratischen Bes friedenheit wächst und das bringt uns neue Kämpferscharen. Sind seine Undurchführbarkeit jemals beweisen fönnte. Die Bethätigung wegung der Kampf um ein rascheres Tempo im Steigen

Adler sagte gestern, er wolle die reine Wahrheit sagen. Auch ich will ganz ehrlich sein und habe den Mut zu sagen: Adler hat in dem Entwurf Bernstein Konzessionen gemacht. Wir gehen da weiter als die deutschen Genossen, die in Lübeck gezeigt haben, daß sie Bernstein keine Konzessionen machen. Ich halte es taktisch für falsch, folche Konzessionen zu machen.

nicht

var

zu

1888 naiv

Pernerstorffer- Wien :