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Die ledigliche Vertagung der Frage bis zum Parteitage, der am 2. März 1902 in Tours eröffnet wird, beantragte schließlich eine Resolution der Genossen Revelin und Rappoport, die über­dies im allgemeinen von Socialisten, die sich am Zarenempfang beteiligten", spricht, ohne Millerand zu nennen.

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Schließlich gab es auch einen logisch"-ministerialistischen Antrag von Gérault- Richard , dem Chefredacteur der Petite République", und Genossen, der kraft des honer Beschlusses den einfachen Uebergang zur Tagesordnung" verlangte. Ja, das ist logisch. Aber man denkt dabei an das Dichterwort: Im Wahnsinn liegt Methode". Dadurch wird bloß der Lhoner Beschluß von feinen treuesten Anhängern ad absurdum geführt, als ein Ge­Freibrief für die focialistenfeindlichsten Unthaten des nossen im Urlaub" hingestellt. Dadurch wird aber auch offen­fundig, daß Millerands Freunde bereits auch selbst die Fühlung mit dem klassenbewußten Proletariat verloren haben..

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In formaler Beziehung und nur in dieser konnte man den Lhoner Beschluß den Anträgen entgegenstellen, die die Entscheidung des Generalfomitees verlangten. Das Komitee hat daher die Entscheidung der Urabstimmung überlassen, ohne erst den Parteitag abzuivarten.

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Hoffentlich fällt die Entscheidung so aus, daß auch die Franz. Socialistische Partei" nicht mehr für Millerand verantwortlich gemacht iverden kann. Sonst drohen ihr weitere Absplitterungen; wo nicht Schlimmeres. Der nächste Parteitag wäre wieder vom Kampf um Millerand ausgefüllt, um einen Menschen, ber m. E. auch innerlich mit dem Socialismus bereits gebrochen haben muß!

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Wie dem sei, die Nachricht in der heutigen Nummer des Vorwärts", daß Normann- Schumann auch in neuerer Zeit in Berlin verkehrt habe, ist zu interessant, um nicht die größte Beachtung zu finden. Dieser Vorgang wirft aber von neuem die Preisfrage auf: Welcher Fattor regiert eigentlich in Preußen und im Reich?

Schöneberg - Berlin , den 18. November 1901. t

A. Bebel

zuges erhielt Sauptmann v. elas den Befehl, mit feiner verwaltung behauptete in ihrer Antwort, ſie habe alle or

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eines Vorgefehten" in Untersuchung gezogen, die zur Zeit| Normann- Schumann nicht zu unterrichten? Dann würde ich mir der Rückkehr in die Heimat noch anhängig war. Bei der Ausschiffung mein Material zurückerbitten, das zwecklos in Moabit lagerte. der Truppen in Wilhelmshaven wurde der Briefschreiber in Haft genommen und unter militärischer Eskorte zum Gardes Füsilier- Regiment nach Berlin abgeführt, allwo er ucun Tage lang gefangen gehalten wurde. Den Angaben, die der Mann bei seinen Vernehmungen machte, daß er nämlich in den ver­öffentlichten Briefen nichts als die reine Wahrheit berichtet habe, fchenkte man ursprünglich nur geringen Glauben, bis diese Angaben durch die weiteren Erhebungen in ihrem ganzen Umfange bestätigt wurden. Nach neuntägiger Unter Der Militäretat in der bayrischen Kammer. fuchungshaft wurde der Mann endlich in Freiheit und außer Ver­folgung gefegt. München , 12. November.( Gig. Ver.) Auch außer der Be­Wie fehr durch den Hauptmann v. Feiligs die Disciplin handlung des chinesischen Abenteuers förderte die heute beendigte in der Compagnie, deren Chef er war, untergraben zeigt mit genügender Deutlichkeit ein Borfeit, en wurde, das Behandlung des Militäretats einige recht interesante Momente zu von heim Tage. So wurde von socialdemokratischer Seite sehr zur lteber­gefehrten Chinatriegern erzählt wird. Gelegentlich eines Streif- raschung des Ministers auch im Plenum noch einmal die Die Sanitäts­Feiliksch von dem Bataillons- Typhusepidemie in Metz angeschnitten. fommandeur Graf Montgelas ergriffen, Compagnie ein von Chinesen besetztes Dorf zu rännen. Doch deutlichen Vorsichtsmaßregeln Hauptmann v. Feiligsch erklärte, er werde nicht mehr vor die dauerliches Vorkommnis zu verhindern. Besonders hätten regel­Front feiner Compagnie reiten. reiten. Auf die Frage des mäßig vorgenommene Auf die Frage des mägig vorgenommene chemische Untersuchungen das Vorhandene Majors Graf Montgelas, was das bedenten solle, entgegnete fein von Typhusfeimen in dem jogen. Trinkwasser von Fort Man­Hauptmann v. Feiligich, er habe in seine eignen Ohren gehört, teuffel nicht nachgewiesen. Daraufhin teilte Dr. Heim mit, daß die Militärverwaltungen bei diesen Untersuchungen seit Jahren systematisch daß die erste Kugel für ihn bestimmt sei. Es ist nämlich ein absolut m Eines ſteht unerschütterlich fest: Hauptmann v. Feiliki hinters Licht geführt werden. ist nicht wieder in den bayerischen Heeresverband aufgenommen genügend vorgebildeter, mit den nötigen Apparaten nicht worden. Der Grund aber, warum Herr v. Afch dem Hauptmann versehener Pharmazeut damit betraut, der der Einfachheit für Wasser aus einem Durchschnittsanalysen v. Feiligsch den Wiedereintritt in die bayrische Armee verwehrte, halber die Lord Salisburys Rede. modu ist in dem Verhalten des letzteren in China zu suchen. Nuter diesen chemischen Lehrbuch abschrieb und als Ergebnis seiner wissenschaft­London, 11. November.( Eig. Ber.) Umständen muß die Verleihung des roten Adlerordens an den lichen Bemühungen der Kriegsverwaltung überreichte! Zum Penfions­Hauptmann v. Feiligsch doppelt überraschen. etat hielt der socialdemokratische Abgeordnete Ad. Miller dem Die Achtung, deren Lord Salisbury sich in England erfreut, ist ungemein groß. Sonst wären die Preßurteile über seine mit Un- Die Angelegenheit verdient nach verschiedener Nichtung hin die Minister eine gepfefferte Vorlesung. Er stellte ein ganz ungeheuer­geduld erwartete Rede ganz anders ausgefallen. Volle Zustimmung ernsteste Aufmerksamkeit. Sie zeigt nicht nur, welches Verdienst fich liches Wachstum der Offizierspensionierungen fest; die hierfür haben seine Worte indes nirgends gefunden. Im Grunde genommen die socialdemokratische Presse mit der Veröffentlichung der Soldaten- erforderlichen Summen find in den letzten 3 Jahren um 10 Bros. Brigadekommandeur an aufwärts gezahlt worden sind, um 70 Proz. waren sie nur ein appell an die Nation, der Regierung das bisher briefe erworben hat; sie beweist nicht nur, mit welchem Eifer man gestiegen und die Pensionen, die an höhere Offiziere vom geschenkte Vertrauen nicht zu entziehen und auf einer Rekonstruktion Briefschreiber verfolgt, sondern sie lehrt vor allem auch, daß Herr v.Leffel, höher, als die Gagen der Aftiven in den gleichen Chargen 1 Die des Ministeriums nicht zu bestehen. Fehler habe die Regierung wohl der in Stuttgart als Entlastungszeuge für das Huumentum vernommen liberalen Redner Dr. Casselmann und Dr. Deinhard traten begangen, indem sie den füdafrikanischen Feldzug mit den civilifierten worden ist, überhaupt nicht genau weiß, was in China vorgegangen natürlich mit Begeisterung für den Militarismus ein. Das Centrum Kriegen Europas verglichen habe, wo die Eroberung der Haupt- ist. Wenn Herr v. Leffel nicht einmal über die Thaten seiner Offi- dagegen hatte einigemale recht faftige Auseinandersetzungen mit dem ftädte, der politischen Centren, den Zusammenbruch der feindlichen ziere unterrichtet ist hätte er von dem Verfahren gegen Feiligsch Minister, dem es eine planmäßige Ignorierung des Willens der Widerstandskraft bedeute. gewußt, so würde er doch schwerlich ihn zur Ordensauszeichnung Kammer vorwarf. Dr. Heim ging fogar so weit, daß sich der Es ist merkwürdig, daß Salisbury den Grundunterschied zwischen vorgeschlagen haben wie foll er über alle Einzelheiten der Kriegs- könne fich diesen Ton nur erlauben, weil man ihn als Abgeord Kriegs- Kriegsminister weigerte, ihm zu antworten und bemerkte, Heim Es iſt fölverlich ihn Sem füdafrikanischen und irgend einem andern europäischen Kriege führung hinreichend orientiert sein? neten nicht dafür zur Verantwortung ziehen dürfel Herr v. Asch des letzten Jahrhunderts übersehen hat. Der Unterschied liegt feines­erhielt wegen dieser Bemerkung einen Ordnungsruf des Präsidenten. wegs in der Verschiedenheit der Kulturstufen, sondern darin, daß europäische Kriege fich meistenteils gegen die Regierung eines nicht, Mann für Mann für den Militäretat zu stimmen. Zwar ge­Landes richten, während der füdafrikanische Feldzug gegen eine langte eine gegen das jetzt herrschende Pensionierungssystem gerichtete Nation gerichtet ist. Würde sich England begnügt haben, die Regie­Resolution zur Annahme, die auch die Erwartung ausspricht, daß den für weiteres Avancement nicht qualifizierten Offizieren gestattet rung Transvaals zu bestrafen und dem Bolte das Land zu laffen, wird, in ihrer bisherigen Charge weiter zu dienen. Jedoch erklärte der so wäre der Krieg fchon längst zu Ende gewesen. Die Nichtheachtung Striegsminister fofort, er fömme der Resolution nicht entsprechen. Und das dieses Unterschiedes war auch des Lord Roberts Verhängnis. Er läßt sich das Centrum ruhig gefallen, das vorher gejammert hatte fiber die glaubte, einen politischen Krieg zu führen und richtete seine Tattit Aus Frankfurt a. M. wird uns telegraphisch gemeldet: unrechtmäßige Teilnahme Bayerns am Chinazug, über die Ge­auf die Eroberung der Hauptstädte ein; er sah nicht, daß im Heute wurde das Urteil in der Anklage gegen Dr. Quard wegen fährdung bayrischer Reservatrechte, über die ungeheuer gestiegenen Momente, wo er in Auftrage der englischen Regierung die Annexion Beleidigung des ostasiatischen Expeditionscorps verkündigt. Gemäß Militär- und Pensionslasten, über die Verwüstung der Felder bei des Oranjestaates aussprach, der Krieg in eine ganz neue Phafe eintrat. dem Antrage des Staatsanwalts wurde Dr. Quard zu drei den Manövern und über die schlechte und unwürdige Behandlung erfrankter Soldaten im Lazarett. Was helfen unter solchen Um Aus den politischen ist ein nationaler Krieg geworden, Wochen Gefängnis verurteilt. dmständen die radikalen Reden Heims, wenn die Partei doch immer wo nicht mehr die Taktik des Umgehens und Verjagens, sondern die wieder dem Ministerium jeden Mann und jeden Grofchen bewilligt. Vernichtung des Feindes die Hauptaufgabe sein mußte. In feinen Anch die in den Militärwerkstätten beschäftigten Arbeiter Berichten sprach Kitchener oft seine Verwunderung darüber aus, daß hatten mancherlei Beschwerden, die namens unsrer Partei Abg. gerade jene Elemente, die sich Krüger und dem Ultimatum wider Frz. Schmitt vorbrachte. Der Minister sagte rückhaltlos die Er­der Artilleriewerkstätten in München betreffend die Regulierung der Wie vorauszusehen war, hat mein Artikel in der Dienstag- Arbeiterverhältnisse habe er zurückgehen lassen, weil nach seiner An­Nummer des Vorwärts":" Die Humenbriefe", an verschiedenen Stellen eingeschlagen. Allen voran sind es die liberalen Blätter, ficht den berechtigten wünschen der Arbeiter darin nicht genügend Rechnung getragen wurde. Im andren Ländern tönnte man Vergleich mit also wohl z. B. Voifische Zeitung" und" National- Zeitung", die mein Ber mit in dieser Beziehung 19 halten als Zeuge im Frankfurter Hummenbrief- Prozeß als inforreft dem bayrischen Kriegsminister wenn mir zufrieden sein, auch seine und im Widerspruch mit meinen Erklärungen im Reichstag be= Organe zeichnen. Beide Blätter beziehen sich dabei auf eine Stelle meiner einen Willen immer zur Ausführung brächten. Aber daß es in dieser Rede am 19. November v. 3. im Reichstag, die sie in einem falschen Richtung bedeutend hapert, darüber flagen gerade die Militärarbeiter, Sinne auszulegen suchen. und eine Aenderung wird wohl hier ebenso wie hinsichtlich der Der Satz, den namentlich die Bossische" aus jener Rede citiert, Soldatemmißhandlungen erst eintreten, wenn das System geändert erhielte einen ganz andern Sinn, wenn sie die nachfolgenden Säße wird. hinzugefügt hätte. Da aber der Kriegsminister in der Reichstags= figung am 19. November den gleichen Sinn wie die Bossische" und Die Grenzen kaiserlicher Macht. Die bürgerliche, namentlich Nat. 8tg." meinen Worten unterſtellte, so sei den beiden Blättern aber auch die freifinnige" Bresse liebt es, den Kaiser in taufend

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Jedenfalls steht nunmehr es selbst die Angaben des Oberst- Aber alle diese Borgänge hinderten natürlich das glorreiche Centrum

Jedenfalls steht nunmehr fest, daß Sunnenbriefe bisweilen ein zuverlässigeres Zeugnis darstellen fommandierenden. Hätte man in Preußen jenen Briefen die ge­bührende Beachtung geschenkt, so hätte man es vermieden, einen Offizier mit einem Orden zu belohnen, der gleichzeitig für unvert befunden wurde, fürderhin der bayrischen Armee anzugehören!- and gulbis

Der Frankfurter Hunnenprozek.

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Die vom Staatsanwalt geforderte Bestrafung Bebels wegen 8eugnis verweigerung wurde abgelehnt.

compun Nochmals die Hunnenbriefe. Im

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segt hatten, jegt am längsten in bitterer Feindschaft verharrten. Nach Bom Genoffen Bebel erhalten wir folgende Buschrift: füllung dieser Wünsche zu und bemerkte, eine Vorlage der Direktion

dem Dargelegten ist dies gar kein Wunder. Auch sie waren mit der Regierung von Transvaal nicht zufrieden und glaubten Krüger nicht, daß England auf die Eroberung der Republifen ausginge. Die Annegion hat fie aufs bitterste enttäuscht. Sie sahen, daß Krüger recht hatte und kämpfen nun um so verzweifelter.

Ueber die Rede Salisburys bemerkt ein Leitartikel der Times": Wir gestehen, daß uns seine Worte etwas dunkel sind. Er beruft fich auf Autoritäten, die ihm mitteilten, daß wir monatlich und wöchentlich bedeutende Fortschritte machten. Ist das alles? Es würde unfren Zweifel vielleicht beseitigt haben, wenn er uns über das Tempo dieses Fortschrittes etwas Näheres mitgeteilt hätte." Im übrigen sprechen auch die" Times" ihr Vertrauen zu Salisbury aus und lehnen den Gedanken einer ministeriellen Rekonstruktion ent­schieden ab.

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Die Daily Chronicle" erklärt, die Rede zeige, daß der Premier minister zum großen Teile die Fühlung mit der Union verloren habe. Das Land wolle von ihm die Grundlinien einer neuen, energischen Politik hören; er gab ihm nur eine Vorlesung.

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Scharf flingt die Kritit der Daily News", die in der Guildhall­Rede nur die schwache, gebrochene Stimme eines niedergehenden Staatsmamies vernimmt. Er hätte sonst schon längst Mr. Chamber­lain verhindern müssen, Südafrika zu ruinieren und England in eine politische und wirtschaftliche Strife zu treiben.

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Deutsches Reich .

,, Nun den Kriegern ihre Orden!"

In einer humoristischen Anwandlung hatte gelegentlich des Stuttgarter Gunnenprozesses gegen den wahren Jacob" der Staatsanwalt dem Dichter des Hummenliedes den Rat gegeben, statt auf geworden- morden zu reimen, lieber den wohlgefälligeren und auch passenden Vers zu gebrauchen: Nun den Kriegern ihre

Orden."

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eine Stelle meiner Rede vom 23. November 1900 ins Stammbuch

geschrieben, die über den Sinn meiner Worte vom 19. November feinen Zweifel läßt. Seite 113 des stenographischen Berichts der Sigung vom 23. November sage ich:

Der Herr Kriegsminister ist dann im Laufe seiner Rede darauf gekommen zu sagen, es sei ihm sehr erwünscht, die Verfasser der Hunnenbriefe kennen zu lernen; und er schien anzudeuten, daß er von mir erwartet, daß ich dieselben nenne. Dazu habe ich gar keinen Grund. ( Oho: rechts.)

Ich habe um deswillen keinen Grund dazu meine Herren von der rechten Seite, weil die Briefe, die ich hier vor getragen habe, allefamt bereits in der deutschen Breffe erichienen sind, weil ich nur veröffent lichte Briefe vorgelesen habe und keinen einzigen der mir privatim zugegangenen." Der Kriegsminister, die Staatsanwälte amb die liberale Breffe irren sich also aufs gröblichste in der Adresse, wenn sie von mir verlangen, die Namen der Schreiber der Sunnenbriefe zu erfahren. Diefes trifft auch auf den Brief zu, dessen Veröffentlichung im Frankfurter Summenbrief Prozeß Gegenstand der Anklage war.

Der poetische Vorschlag des Staatsanwalts hat eine sehr mert. würdige Erfüllung in einem Falle gefunden, über den die Münch. Dienstagsnummer des Vorwärts" scharf hervorhob, erst nach Post" sehr bedeutsame Einzelheiten mitteilt.

Jim März 1901 veröffentlichte unser Münchener Partei Organ atvei Hunnenbriefe, die über die unmenschliche Behandlung Klage führten, die Soldaten des Expeditionscorps seitens des Hauptmanns v. Feilitsch zu erdulben hatten.

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Anekdoten als einen Mann erscheinen zu lassen, der überall als Selfer und Retter erscheint. Er schenkt tranten Invaliden Gold­stücke, schickt zum 25. Kinde eines braven aber armen Ehepaars reichliche Spenden, beglückt naiv bittende Schulknaben mit der Er­füllung ihrer heißesten Herzenswünsche oder schickt ein tranfes Mütterlein auf seine Kosten ins heilkräftige Bad.

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Für solche schönen Büge" giebt es in monarchischen Landen seit jeher förmliche Fabrifen. Kein Wunder, daß mm findliche Einfalt in der That in dem Kaiser einen Herrgott auf Erden sieht, der alles machen fann. Aber dem also vergötterten Herrn wird die ihm von den Byzantinerir zugeschriebene Rolle auf die Dauer beschwerlich und er sicht sich veranlaßt, den leichtgläubigen Leuten mitzuteilen, daß er auch nur ein Mensch sei, der nicht mit der Krone ins Bett geht und nicht durch bloßes Bewegen des Scepters als eines Bauber­ftabes jegliches Verlangen zu befriedigen vermag.

909Guld 200

Solcher Vermenschlichung des Monarchen dient ein neuerdings Auf Veranlassung des Stultusminifteriums find diefer Tage die ergangener Erlaß gegen die Kinderbriefe an den Kaifer. reisschulinspektoren durch ihre vorgesetzte Schulbehörde angewiefen und aufgefordert worden, dafür Sorge zu tragen, daß die Schul­finder auf das nuplose Schreiben von Bettelbriefen an den Kaiser aufmertiam gemacht werden. Namentlich von feiten der Knaben find in nenerer Zeit Hunderte von Gesuchen bei dem kaiserlichen Civil­Dieser Brief war, wie ich schon in meinem Artikel in der tabinett eingelaufen, in welchen um goschentweise Ueberlaffumg von Uniformstücken, Waffen und sonstigen militärischen Ausrüstungsgegen dem er im Vorwärts" und in der Frantfurter tänden gebeten wird. Es ist den Schulkindern um mitgeteilt Boltsstimme veröffentlicht worden war, feitens worden, daß derartige Gesuche grundsäglich keine Erfüllung erhoffen der Redaktion des Borwärts" mir überfandt dürfen und daß, falls der Unfug nicht aufhöre, mit Strafen vorgegangen werden müsse. g worden. Dieser Brief ist nach meiner Ueberzeugung, und das habe ich es ist grausam, daß also, selbst durch Strafandrohung, die Der bayrische Kriegsminister glaubte so wenig an das Märchen beschworen, echt, was immer die Bossin", die Nat.- 3tg." und monarchisch gesinnten Kindlein aus den Illusionen geriffen, werden tutti quanti dagegen jagen mögen. von der Luzerner Hunnenbrief Fabrik, an die socialdemokratischen Warum habe ich aber mein Zeugnis teilweise verweigert? follen, die der Schulunterricht selbst mit so viel Mühe in ihnen genährt hat. Es wäre gut, wenn man mm gleich gründlich Fälschungen und die vorschriftswidrigen Renommistereien der Khali- Einmal, weil ich damit einen Vertrauensbruch gegen die Redaktion auch mit den übrigen Illusionen aufräumte und den Kindern die Leute, daß er die Briefe zum Anlaß einer ernsthaften Untersuchung des Vorwärts" beging, die mir den Brief fandte und den Ein einfache Wahrheit zugänglich machte, daß Monarchen wveder nahm. Die Folge war, daß der Kriegsminister auf die ferneren fender nonnte, zweitens, weil ich mich nicht berufen fühle, in einem Götter noch Halbgötter sind und ebenso wenig über die Kräfte cines Dienste des Hauptmanns v. Feiligsch in der bahrischen Armee solchen Fall den Namen irgend eines Menschen wider seinen Willen Weihnachtsmannes verfügen, dem es vergönnt ist, die Völker zu beschenten und zu begnaden. verzichtete. Dafür aber nahm der Fall Feiligsch in Breußen zu nennen. Die Staatsanwaltschaft bezw. das Landgericht zu Frankfurt a. M.lebrigens follten es sich um auch die recht angejahrten einen wesentlich andren Verlauf: Der Ankläger und Briefschreiber machen aber nicht erst einen weiteren Versuch an audrer Stelle zu national- socialen Kinder gesagt sein lassen, daß es ein wurde verhaftet, und der Beklagte und vom bayrischen Kriegs- erfahren, was sie von mir nicht erfahren konnten. Kriegsmachen Unfug sei, die Politik der Bettelbriefe an den Kaiser zu treiben.- minister für schuldig Befundene erhielt den roten Adler- Warum nicht? Darauf hat feiner bon uns eine Antwort. Ich verwahre mich also auf das allerentschiedenste gegen die Als Nachfolger Satzfeldts ist, der Wofi 3tg." zufolge, Graf 12olff Metternich, der beim Staiser in besonderer Gunst steht, Der eingehenden Darstellung der Münchener Post" sei das Verdächtigungen und Wadentneiferelen der gegnerischen Breffe. git Schließlich noch ein Wort über die Mitteilung im heutigen zum Botschafter in London ernannt worden. Folgende entnommen: Hauptmann v. Feiligsch, gegen den Untersuchung eingeleitet Borwärts", wonach Normann Schumann trop der Der Krosigk Prozeß dürfte, wie eine Sorrespondenz mitteilt, wurde, forschte zunächst nach dem Briefschreiber, der sich auch wider ihn schwebenden Anlage wegen Majestäts­in der devisionsinstanz im Reichs- Militärgericht in diesem Jahre fofort freiwillig meldete. Als der Kommandeur des bayrischen beleidigung wiederholt in Berlin geweien fei. Das wurde mir auch schon vor längerer Zeit mitgeteilt mit dem nicht mehr zur Verhandlung kommen. Die Aften find erst jetzt aus Chinabataillons, Major Graf Montgelas , an die versammelte 6. Compagnie die Frage richtete, er von dem Hauptmann Wunsche, keinen öffentlichen Gebrauch davon zu machen. Aber ich Gumbinnen hier eingetroffen und werden bei der ungeheuren Fülle Feiligich mighandelt worden sei, da traten 35 Mann hatte auch gweifel an der Richtigkeit der Mitteilung. Es fchien mir des Materials nicht wie gewöhnlich ein, sondern höchstwahrscheinlich vor, die Mißhandlungen erlitten hatten. Hauptmann v. Feilisih taum glaublich, daß Norman Schumann fich sollte ungehindert zwei Reiche- Militärgerichtsräte die Berichterstattung übernehmen bem von bei der An­einen oder nififfen. Sollten auch militärische Fragen wurde darauf von dem in Baotingfu zusammengetretenen Kriegs in Berlin bewegen können, gericht, wie man hört, zu vier Wochen Stuben arrest vers andern der Hunderte von Polizeibeamten, die ihn persönlich wendung des Gesetzes- Paragraphen zur Erörterung gelangen Oder sollte die Staatsanwaltschaft müssen, so würde sich der selten vorkommende Fall ers urteilt. Damit war die Angelegenheit noch lange nicht erledigt, tennen, fistiert zu werden. einen daß der Senat auch militärischen Bericht­genommen haben, die Kriminalpolizei geben, zarte Rücksicht genommen haben, insbesondere hatte sie für den Briefschreiber noch ein fleines Nach die spiel im Gefolge. Der Mann wurde nämlich wegen ,, Beleidigung von der zu erhebenden Anklage wegen Majestätsbeleidigung gegen erstatter zu bestimmen hätte. Erst nachdem diese Berichterstatter

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