Nr. 269. 18. Jahrgang. 1. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 16. November 1901.
Der Prozeß Kueißl in Augsburg.
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wahr.
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festnehmen zu lassen. Er sei in das Wirtshaus zurückgegangen, habe Teil Nentenempfänger sind oder Armenunterstüßung bes Fleisch, Brot und zwei Maß Bier herausgeholt und sofort der Wirts- ziehen, kann nicht wundernehmen, wenn man sich die in dem frau gejagt: Draußen steht Kneißt, der will von mir Obdach und christlichen Betriebe herrschenden Zustände einmal bei Lichte beIm Anschluß an unfre gestrigen Mitteilungen über die Gerichts- Verpflegung haben, ich werde ihm das geben, aber ihn sofort fest- trachtet. berhandlung wird uns berichtet: Angeklagt ist Stueißl bekanntlich nehmen lassen. Die Wirtsfrau fagte: Das ist recht, laffen Sie aber Um für die Unterkunftsuchenden Arbeitsgelegenheit zu schaffen, wegen zweier Mordthaten, eines Verbrechens des Totschlagsversuchs den Kneißl nicht entwischen. Ich ging mit Kneißt nach Hause und ist im Institut selbst ein Induſtriebetrieb eingerichtet worden. Dieser sowie des schweren Raubes und der schweren räuberischen Er- beauftragte meinen Knecht Griese, sofort die Gendarmerie von zerfällt in eine Tabat- und Cigarrenfabrik, eine Druckerei, den Buchpreffung; Michael Rieger, geboren am 27. April 1855, wegen Bei- der Auvefenheit Kneißls zu benachrichtigen.- Vorf.: Hat Kneißt handel und die Kunstanstalt. Die geschäftliche Leitung dieses Be hilfe zum Morde in zwei Fällen. bemerkt, daß Sie dem Griese einen Auftrag gaben? Rieger: triebes, mit Ausnahme der Cigarrenfabrit, untersteht dem in weiteren Nachdem die Personalien der Angeklagten aufgenommen Das ist möglich. Vors.: Sie sollen dem Stationstommandanten Streifen bekannten Pastor Evers. Als Herr der Cigarrenfabrik gilt worden, kommt der Präsident auf die früheren Strafthaten des Brandmaier Rache geschworen haben? Rieger: Das ist nicht ein Herr P. Marsche I. Unter diesem Heren werden etwa 12 ArSncißl zu sprechen. Bors. Sie wurden einmal wegen Beleidigung des beiter beschäftigt und zwar für einen Stundenlohn von fünfzehn Vors: Ihre Mutter hat an Sie ins Untersuchungsgefängnis Brandmaier zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt? Rieger: Das Pfennigen. Die also entlohnten Arbeiter find angewiesen, Stoſt einen Brief geschrieben, in dem es heißt:„ Es ist Dein Unglück, daß ist richtig, Rache habe ich ihm aber nicht geschworen. Rieger erzählt und Wohnung im Asyl der Stadtmission zu nehmen, wofür pro Du nicht, wie Junghans Bauer, mit 15 Jahren aus der Schule alsdann weiter auf Befragen des Vorsitzenden: Kneißl habe den ge- Tag und Kopf achtzig Pfennige zu zahlen sind; der Vollständigkeit entlassen wurdest." Weshalb das ein Unglück für Sie war, ist ladenen Revolver in der Tasche gehabt und den Drilling nicht aus halber soll hinzugefügt werden, daß für die Beköstigung am mir nicht verständlich. Kneißl: Meine Mutter meint vielleicht, der Hand gelegt. Als die Gendarmen an die Fensterläden Sonntag nichts zu entrichten ist. Die Arbeitszeit dauert 10 Stunden, daß es einen schlechten Eindruck macht, daß ich schon in so jungen können, da sonst Kneißl den Verrat flopften, habe er selbstverständlich nicht fofort öffnen so daß also der Lohn eines der am besten bezahlten Arbeiter täglich Jahren bestraft wurde. Borsigender: Sie wurden nicht Bors.: Hat Sie Kneigl nicht gefragt, wohin Griese gehe? gemerkt hätte. 1,50 M. beträgt. Denn als am besten entlohnt muß man diese in, bloß wegen Schulversäumnis, sondern auch mehrfach wegen, Tagelohn Beschäftigten noch bezeichnen, da in dem Musterbetriebe Jagdfrevels, Wilderns, schweren Einbruchs und versuchter vor- Rieger: Jawohl, ich sagte, er gehe zu einem Tierarzt wegen eines noch, wenn man so sagen will, ein Accordtarif besteht, der so niedrig fäglicher Tötung in noch, sehr jugendlichem Alter bestraft. franken Pferdes. Vors. Als nun Griese mit den Gendarmen gestellt ist, daß die in diesem Lohusystem beschäftigten Arbeiter bei Kneißl: Herr Präsident, ich wurde unschuldig zu schwerer Ge- zuſammen kam, da hätte doch Kueißt wohl gesehen, daß Sie ihn ganz bescheidenen Ansprüchen kaum soviel verdienen, um sich be fängnisstrafe verurteilt. Den Einbruch habe nicht ich, sondern mein verraten haben und Sie wohl auch erschossen. Rieger: Er föstigen und kleiden zu können. Ist es doch vorgekommen, daß Bruder begangen, auch hat dieser allein auf die Gendarmen ge- konnte nicht wissen, daß ich ihn verraten habe. Staatsanw.: Jusaffen nach Abzug des Kostgeldes und der Krankenversicherungs- und schoffen. Ich habe, nachdem mein Vater gestorben war, das Geschäft Weshalb haben Sie die Thür zugesperrt?- Rieger: Weil Invaliditätsbeiträge noch ganze 20 Pfennige herausbezahlt erhielten. meiner Eltern allein geführt und sehr fleißig gearbeitet. Sneigl fagte: Sperr' alles zu, damit niemand hereinfann. Daß unter diesen Umständen von Schaffensfreudigkeit nichts oder Vors.: Ihr Vater starb im Gefängnis? Sueißt: Nein, Staatsanw. Sie fagten, Sie hätten den Kueißt seit zehn sehr wenig zu spüren ist, wird jeder mit fünf gesunden Sinnen be auf dem Transport. Borf.: Ihre Mutter war zur Zeit auch Jahren nicht mehr gesehen, wie konnte nun Kneißl wissen, daß Sie gabte Mensch einsehen. Einigermaßen kompensiert wird das leibliche berhaftet? neißt: Jawohl.- Vors.: Ihr Bruder heißt in den letzten drei Jahren mehrfach von Brandmaier angezeigt Elend im Betriebe der Stadtmission durch die sehr reichlich be Alois und ist jünger als Sie? Kneißl: Jawohl. waren? Rieger: Das fonnte er sehr gut aus der Zeitung er- messenen geistlichen Spenden. Eine Andacht morgens, eine Vorf.: Haben Sie noch mehr Geschwister?. Kueißl: Ich hatte noch drei fahren haben. Andacht mittags und eine Andacht abends bietet Stöckerschen Trost Schwestern, eine von diesen ist gestorben, die jüngste ist erst 10 Jahre alt. in Thränen. Der Versuch, ehrlich zu werden.
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Die Verhandlung wird hierauf gegen 74 Uhr abends auf Freitagvormittag 1/29 1hr vertagt.
zu entlasten.
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Ueber die Verhandlungen vom Freitag wird telegraphiert: Weiter teilt neißl mit: Hente begannen die Zeugenvernehmungen. Vor Eintritt Als er 1899 aus dem Gefängnis entlassen war, sei er aus in die Verhandlung erklärte stueißt, er werde niemand von denen München ausgewiesen worden. Er habe alsdann in Nußbrunn kurze verraten, die ihn, als er flüchtig war, beherbergt und beköstigt Beit als Schreinergeselle gearbeitet, sei aber sehr bald wieder haben. Die erste Beugin Bäuerin Scheuerer( Oberbirnbach) entlassen worden, da der Meister seine Vorstrafen schildert ihre Beraubung durch Kueißl und Holzleitner übereinerfuhr. Er habe sich alsdann vielfach vergeblich nach Arbeit, auch stimmend mit den von Kneißl zugestandenen Thatsachen und bestätigt, um eine Anstellung als Förster beworben. Im Oktober 1899 fei daß Kneißl seinen Genossen Holzleitner von der Beraubung des er durch einen Mann, Namens Lorenz, mit Holzleitner bekannt Sirtenbuben Scheuerers abhielt. Hierauf folgt die Vernehmung geworden. Lorenz sei ein guter Bekannter von ihm. Holzleitner des wegen dieses Raubes und andrer Verbrechen bereits verurteilten fagte: Lorenz schicke ihn zu ihm, er habe etwas mit ihm zu sprechen. 28jährigen Tapezierers Holzleitner, der aus dem Gerichtshause vorHolzleitner habe nun den Vorschlag gemacht, mit ihm eine Spriß- geführt wird. Derselbe giebt an, wie er neißl zur Teilnahme an tour nach Niederbayern zu unternehmen. In Freysingen sei ein den Einbrüchen überredete. Stueißt habe anfangs aus Furcht vor Pfarrhof, der Pfarrherr sei ein alter Herr und habe 40-50 000 M. Strafe nicht mitmachen wollen. Den Staub in Oberbirnbach schildert Geld. Dies könne man holen. Borf.: Sind Sie auf den der Zeuge ähnlich wie Kneißt und sucht im übrigen Kueißl möglichst Vorschlag eingegangen? Kneißl: Ich sagte mir, Arbeit betomme ich doch nicht; wenn ich so viel Geld habe, dann rücke ich Im weiteren Verlauf der Beugenvernehmung giebt der Bauernaus nach Amerika . Borf.: Ist denn nicht auch gefprochen sohn Seiz von Paar an, Kneißl habe, als er auf der Flucht von worden, wenn sich jemand in den Weg stellt, dann soll Gewalt an- den Ortsbewohnern verfolgt wurde, gedroht, er werde jeden, der gewendet werden? Kneißl: Nein, das hat er nicht gesagt. Bors.: Nun sind Sie mit Holzleitner nach Freyfingen gefahren?- herankommt, niederschießen. Der Beuge selbst erhielt 26 SchrotKueißl: Ja, aber mit dem Pfarrhof war es nichts, wir gingen Vorgang in ähnlicher Weise. förner in den Körper. Die weiteren Zeugenaussagen schildern den 1leber den Mord an den nicht hinein. Bors.: Hatte Holzleitner teine Courage, in den Gendarmen in Irchenbrumm sagt der Zeuge Dienstknecht Nösele Pfarrhof zu gehen?- Kneißl:" Courag'" hätt er schon gehabt, aus, er sei vom St necht des Fleckelbauern an jenem Tage auf gefordert worden, mit ihm aus Altomünster Gendarmerie สิน holen, da Kneißl sich bei dem Fleckelbauern auf halte. Als die Gendarmen mit mehreren Bauernburschen abends beim Anivesen des Fleckelbauern anlangten, sei das Licht in der Wohnstube ausgelöscht worden. Zeuge habe gesehen, wie Kueißl vorher die Wohnstube verließ, und schließt daraus, daß der Flecklbauer das Licht auslöschte. Er schildert dann das Eindringen der Gendarmerie ins Haus. Plötzlich seien aus der Küche drei Schüsse gefallen und der Stationstommandant Brandmeier tödlich getroffen worden. Auch der Gendarm Scheidler, der die Schüsse erwiderte, sei turz darauf zu Boden gestreckt worden. Kneißt habe dann vom Fenster aus dem Flecktbauern ein Zeichen gegeben. Dieser habe die hintere Hausthür geöffnet, durch welche Kneigl geflohen sei. Aehnlich schildert der Zeuge Stumpfert, der beim Eindringen ins Anwesen leuchte, den Vorfall.
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aber ich wollt' nicht.
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Bors: Weshalb wollten Sie nicht? Kneißl: Ich sah Leute im Pfarrhof. Weiter fommt Kneißl auf seine späteren Räuberthaten zu sprechen und dann auf seine Gefangennahme.
Am Spätabend des 30. November 1900 tam ich nach Irchenbritn. Ich klopfte an die Fensterläden des Flecklbauern Michael Rieger, mit dem schon mein Vater gut bekannt war. Die Frau des Fledlbauern öffnete. Auf meine Frage, wo der Fledlbauer fei, fagte die Bäuerin: dieser sei im Wirtshaus. Ich wagte es aber nicht, in das Wirtshaus hineinzugehen; ich befürchtete, in diesem erkannt und verhaftet zu werden. Ich wartete, bis Rieger aus dem Wirtshause heraustam. Ich bat Rieger, mir Obdach sowie Speise und Trank zu geben. Rieger ging wieder ins Wirtshaus zurück. Nach etwa einer halben bis dreiviertel Stunde kam Rieger mit Fleisch und Brot und zwei Maß Bier heraus. Wir gingen in das Riegersche Haus. Nachdem Rieger das Haus verschlossen hatte, festen wir uns an den Tisch, um zu essen und zu trinken. Vors.: Was wurde vereinbart, wenn die Gendarmen kommen sollten? Kneißl: Darüber wurde gar nicht gesprochen.
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Regierung und Milchkrieg. Auf Veranlassung des Landwirtschaftsministers tritt am 19. d. M. eine Konferenz von Sachverständigen, Interessenten und Beamten zusammen, um über etwaige Mißstände beim Milchverkauf zu beraten. Ein offiziöser Kommentar zu dieser Miteilung besagt:
Ueber den wirtschaftlichen Kämpfen um die Versorgung Berlins mit Milch wird nur zu leicht vergessen, welche große hygienische Bedeutung der Frage beiwohnt. Unter diesem Gesichtspunkte aber weist die bisherige Milchversorgung der Hauptstadt Mißstände auf, deren baldige Beseitigung im Interesse der Volksgesundheit unerläßlich ist. Besonders, aber nicht allein, sind in dieser Hinsicht zwei Punkte hervorzuheben. Für die gesunde Ernährung der Säuglinge und Kinder im frühesten Alter bildet ein bestimmter Fettgehalt der Milch die unerläßliche Vorbedingung. Die Berwendung von Milch mit geringem Fettgehalt zur Rindernahrung rächt sich durch verstärkte Sterblichkeit der Kinder im ersten Lebensjahre. Die Zu laffung des Vertriebes von Halbmilch hat nach dieser Richtung sehr schädlich gewirkt; ein wirtschaftliches Bedürfnis zu ihrer Zulaffung besteht sicherlich nicht; im hygienischen Interesse liegt aber der Ausschluß der Halbmilch vom Verkaufe und die Beschränkung des Betriebes auf Vollmilch mit einem dem gesundheitlichen Interesse entsprechenden Mindestgehalt an Fett. Das wirtschaftliche Bedürfnis nach höherwertiger Ware läßt sich dabei leicht im Zusammenhang mit entsprechend höheren Preisen befriedigen. Bei der Bedeutung des Robgenusses von Milch liegt es ferner im Interesse der Volksgesundheit, daß nur solche Milch zum Verkauf zugelassen wird, deren Freiheit von Krankheitserregern gewährleistet ist. Die vorgängige Sterilisierung der zum Verkauf bestimmten Milch ist daher eine vom Standpunkte der Hygiene unabweisbare Forderung.
Wenn diese Konferenz überhaupt etwas bedeuten soll, dann muß; sie ein Resultat haben, das manchen Ringle uten kaum behagen dürfte. Wie die Organisation der Milchverkäufer in der am 7. November von uns veröffentlichten Zuschrift unwidersprochen mitteilte, hat anfangs d. J. das jetzige Mitglied der Milchcentrale, Oberamtmann Büttner in der Landwirtschaftskammer erklärt, daß bei Abschaffung der Halb milch eine große Anzahl der märkischen Milchproduzenten von jeder Milchlieferung nach Berlin aus geschlossen würde, da die von ihnen produzierte Milch den polizeilichen Anforderungen nicht entspräche. Augenblicklich hält der Ring es freilich auch für angebracht, sich als Feind der Halbmilch zu erklären.
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Berliner Partei- Angelegenheiten. In der gestrigen Magistratsfihung wurde der neugewählte Vierter Wahlkreis. Um den Barteigenossen nach mühevoller Stadtschulrat Voigt für das höhere Schulwesen eingeführt. An Agitationsarbeit einen fünstlerischen Genuß zu bieten, hat der Stelle des verstorbenen Ratszimmermeisters Tezlaff ist auf Vorschlag Die Gendarmen und der gefangene Kueißl. Wahlverein Südost zu heute abend 8 Uhr in seliems Fest der Deputation für die städtische Feuersocietät vom Magistrat der Borsigender: Früher haben Sie aber angegeben, Rieger sälen in der Hafenheide ein Künstlerkonzert mit nachfolgendem Bimmermeister Otto Mießner zum Ratszimmermeister gewählt habe gesagt: Es werden drei Gendarmen kommen, die wollen wir Tanz veranstaltet. Da das Programm vorzüglich zusammengestellt worden. Der geschäftsführende Vorstand des deutschen Batrioten alle drei über den Haufen schießen. Kneißl: Herr Präsident, als ist, hofft der Vorstand, daß die Mitglieder und Freunde des Vereins bundes zur Errichtung eines Völkerschlacht Dentma Is bei ich festgenommen war, sagten die Gendarmen: Sie geben doch zu, das Fest zahlreich besuchen werden. Billetts zu 40 Pfennigen find Leipzig hat sich an den Magistrat mit der Bitte um eine daß der Flecklbauer Sie angestiftet hat, die Gendarmen zu er- in den Zahlstellen zu haben. jährliche Beihilfe gewandt, um damit die Fertigstellung des schießen? Ich war am ganzen Körper zerschossen, ich Der Wahlverein des fünften Berliner Reichstags- Wahl- so ziemlich verbraucht. In Rücksicht, daß die Stadt Berlin schon die Denkmals zu ermöglichen, die verfügbaren Mittel des Bundes wären hatte fogar einen Streifschuß in den Kopf erhalten. Ich kreises feiert heute abend im Schweizergarten" am Königs- Summe von 3000 m. für diesen Zwed beigesteuert hat, wurde be= hatte die furchtbarsten Schmerzen und wurde noch oben- thor fein fünftes Stiftungsfest. Da alles aufgeboten ist, um schlossen, den Antrag abzulehnen. Auf der Tagesordnung stand drein heftig geschlagen. Um nun wenigstens nicht weiter die Feier würdig und interessant zu gestalten, so wird auf zahlreichen ferner noch die Angelegenheit wegen der Verleihung des Titels geschlagen zu werden, gab ich schließlich alles zu. Ich Besuch gerechnet. Eintrittskarten zu 25 Pf. sind in den mit Plakaten M a gri stratsrat" an die lebenslänglich angestellten Assessoren zeigte den Gendarmen meine ände, daß ich keine 23affe hatte, belegten Handlungen und bei den Bezirksführern zu haben. ich wurde aber trotzdem fortwährend von den Gendarmen ges des Magistrats, die vom Oberpräsidenten beanstandet worden ist. fchlagen. Borf.: Sie haben aber vor dem Unter- Schöneberg. Parteigenossen! Da bei der verflossenen Wahl Die Studiengesellschaft für elektrische Schnellbahnen teilt fuchungsrichter dieselben Angaben gemacht? Kneißl: Ich war, am Montag in 1. Bezirk keiner der Kandidaten die absolute zur Bestätigung und Ergänzung unsrer bisherigen Nachrichten über als ich von dem Herrn Untersuchungsrichter vernommen wurde, so Majorität erreicht hat, so findet am Freitag, den 29. No bie Schnellbahnversuche mit: Anfang September wurde mit den erschöpft, daß ich nicht wußte, was ich sagte.- Vors.: Wenn Sie bember, zur selben Zeit und in demselben Lokal die Etichwahl Bersuchen auf der föniglichen Militäreisenbahn begonnen. Diese erschöpft waren, so konnten Sie das dem Herrn Untersuchungsrichter statt. Es gilt min, unsre ganzen Kräfte daran zu setzen, damit wir Versuche mit den beiden Schnellbahnwagen fanden zunächst unter sagen, dieſer hätte alsdann zweifellos die Vernehmung abgebrochen. auch in diesem Bezirk unsre Kandidaten durchbekommen. Zunächst Borspann einer Lokomotive statt, um die Wagen einzufahren und in ihren Kneißl: Ich wußte nicht, daß ich das sagen durfte. Vorf.: findet morgen, Sonntag, von früh 71/2 Uhr ab eine Flugeinzelnen Teilen regulieren zu können. Nach Beendigung der VorSie haben aber auch verschiedenen Leuten zugegeben, daß Rieger blatt- Verbreitung statt, an der sich alle Parteigenossen zu verfuche wurde mit den elektrischen Fahrten begonnen. Anfangend mit einer Sie angeftiftet hatte, die Gendarmen zu erschießen? Seneil: beteiligen haben. Jeder, der gewillt ist, mitzuhelfen, möge sich bei Geschwindigkeit von 60 kilometer in der Stunde, wurde diese nach und Ich wollte einmal Ruhe haben und zweitens habe ich doch nur vor Ständer, Hohenstaufenst r. 80, einfinden. nach auf 100, 120, 140 Kilometer gesteigert und erreichte den Höchstdem Richter die Wahrheit zu sagen. Es hat doch nicht jeder Mensch das Rigdorf. Die Parteigenoffen und Genoffinen weisen wir auf wert von 160 Kilometer in der Stunde bei einer Spammmg des Recht, mich auszufragen. Vorf.: Sie haben sich aber bei dem Herrn das heutige Stiftungsfest des Wahlvereins hin. Der elektrischen Stromes in der Speiseleitung von mehr als 10 000 Volt. Untersuchungsrichter sehr ausführlich ausgelassen.- Kneißl: Vorstand hat dafür Sorge getragen, daß den Besuchern recht an- Auf europäischen Eisenbahnen ist mit mehr als 130 Kilometer Ge Ich wurde von dem Herrn Untersuchungsrichter so viel befragt, daß genehme Stunden bereitet werden. Der Vorstand. schwindigkeit bisher nicht gefahren worden, und die größte, auf ich gar nicht mehr wußte, was ich geantwortet amerikanischen Bahnen erreichte Geschwindigkeit soll angeblich habe. Aneißl erzählt weiter in ausführlicher Weise: Es habe plözZur Vertrauensperson der socialdemokratischen Frauen in 140 Kilometer in der Stunde betragen haben. Die Versuche lich an die Ladenfenster geklopft. Rieger habe anfänglich nicht öffnen ilmersdorf ist unsre Parteigenoffin Frl. I da Altmann, find sämtlich günstig verlaufen und haben zu wichtigen Beob wollen. Er habe sich auf Anraten Riegers in die Küche flüchten dortfelbft Pfalzburgerstr. 53 wohnhaft, in der letzten öffentlichen Ber- achtungen über die Schnelligkeit des Anfahrens und des Bremsens wollen. Als die Gendarmen in das Haus treten wollten, habe er sammlung gewählt worden. bei größter Geschwindigkeit, über die Sichtbarkeit der Signale, geschossen. Er habe die Gendarmen nicht erschießen wollen; wenn über den Kraftverbrauch, den Luftwiderstand usw. Gelegenheit geer dies gewollt hätte, dann würde er in Mannshöhe gezielt haben. geben. Die elektrischen Leitungen, die Einrichtungen zur StromEr habe aber überhaupt nicht gezielt, sondern auf den Boden ge abnahme, die elektrischen Apparate, sowie die Wagen selbst haben sich schoffen. Er wollte lediglich die Gendarmen abwehren. Er konnte vorzüglich bewährt, so daß in dieser Beziehung die Anwendung von auch gar nichts sehen. noch größeren Geschwindigkeiten unbedenklich erscheint. Dagegen wird der übrigens gute und normale Oberbau der Militäreisenbahn nach den gemachten Beobachtungen für eine stärkere Juanspruchnahme nicht für genügend widerstandsfähig erachtet. Bevor die Versuche weitergeführt werden können, ist deshalb im Interesse der Sicherheit eine Verstärkung des Geleises und Verbesserung der Bettung auf der Versuchsstrecke erforderlich. Ueber den Umfang und die Ausführung dieser Arbeiten werden zur Zeit Erhebungen angestellt.
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Alt- Glienicke . Am Sonntag hält der Wahlverein bei Sachs feine Monatsversammlung ab, in welcher der Reichstags- Abgeordnete Friz 3ubeil einen Vortrag hält.
Zehlendorf . Dienstagabend 8 Uhr findet im Restaurant Giese, Auf Befragen des Verteidigers Rechtsanwalt Dr. v. Baunwis Teltowerstr. 23, die Versammlung des Wahlvereins statt. Reichstagsgiebt Sneigl als richtig zu, daß er den Bauern, die ihm Unterschlupf Abgeordneter 8 ubeil hat das Referat übernommen. und Verpflegung gewährt haben, viel bezahlen mußte. Vors.: Woher hatten Sie Geld? Kneißl: Jch bekam oftmals Geld von meiner Mutter in München . Vors.: Auf welchem Wege erhielten Sie das Geld von Ihrer Mutter? Kneißl: Durch einen Mann, den ich nicht verraten will, da er verheiratet ist.
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Der Verräter.
Lokales.
Fromme Wohlthätigkeit.
Die Berliner Stadtmission, deren Leitung in den Händen des Herrn Stöcker liegt, soll durch ihre Einrichtungen vor- Der Minister für Handel und Gewerbe hat es abEs wird hierauf der Angeklagte Flecklbauer Michael Nieger ver- nehmlich wohlthätigen Zweden dienen. Neben der allgemeinen Für- gelehnt, dem von den Aeltesten der Berliner Kaufmannschaft nommen. Der Vorsigende stellt zunächst fest, daß Rieger eine große forge bietet das Stöckersche Institut auch für fündige Seelen solchen ausgearbeiteten und von der letzten Generalversammlung der KorAnzahl von Strafen wegen groben Unfugs, vorfäßlicher Körper Personen, die mit den Strafgefeßen in Konflikt tamen, nach ihrer Ent- porationsmitglieder abgeänderten Statutentwurf für die neu zu berlegung, aber auch wegen schweren Einbruchsdiebstahls mit laffung aus der Staatspension Arbeitsgelegenheit und eine Zufluchts- errichtende Handelskammer in Berlin seine Zustimmung Zuchthaue, Ehrverlust und Polizei- Aufsicht erlitten hat. Rieger giebt stätte. Daß dieses Institut von denen, für die es in erster zu geben. Der Minister beanstandet zunächst den§ 21 des Entzu, mit dem Vater Sneißls gut bekannt gewesen zu sein. Als Kneiß! Linie bestimmt ist, so wenig in Anspruch genommen wird, und daß wurfs wonach für jede Statutenänderung eine Dreiviertelihn vor dem Wirtshause in Jrchenbrunn ansprach und ihn um Obdach die Bahl derer, welche dort längere Zeit Unterkommen suchen, so Majorität der Mitglieder des Vorstandes der Handelskammer als und Verpflegung bat, habe er sofort den Entschluß gefaßt, den Kneißl gering ist, sowie die Thatsache, daß diese Armee zum beträchtlichen erforderlich erachtet wird, und ferner und ferner den§ 22, den§ 22, welcher