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Br. 286. 18. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 7. Dezember 1901.

Reichstag .

106. Sigung vom Freitag, 6. Dezember 1901, nachmittags 1 hr.

Am Bundesratstische: Graf Posadowsky, bayrischer Finanzminister v. Riedel, Möller. Eingegangen ist der Reichshaushalts Etat.

hängt mit dem Interesse des Bauern auf das untrennbarste zu­sammen. Infolge der Verbilligung von Hopfen und Gerste ist das Bier nicht billiger geworden, und höhere Weizen preise haben keinen Einfluß gehabt auf den Preis des Weizenbrotes. Die Socialdemokratie hält die Wirkung er höhter Getreidepreise für eine revolutionäre. Nun, so geben Sie ( zu den Socialdemokraten) uns doch höhere Schußzölle für land­wirtschaftliche Produkte, so werden Sie Ihr Ziel ja viel eher er­reichen!( Sehr wahr rechts.) Vielleicht mausern sich die Herren Mühe haben, ihrer Schutzöllnerei Bügel anzulegen.( Lachen links.) Auch wir streben danach, Handelsverträge abzuschließen, die für Industrie und Landwirtschaft günstig sind, aber ich halte es doch für politisch unklug, jetzt schon vor aller Welt zu erklären: wir müssen unter allem Umständen Handelsverträge haben. Das Ausland braucht die Verträge viel nötiger als wir, und es ist eine unwürdige Kriecherei vor dem Auslande und läßt einen schlechten Schluß auf das Selbstgefühl der deutschen Nation ziehen, wenn man uns stets Rücksicht auf das Ausland predigt.( Sehr wahr! rechts und im Centrum.) Was sollen die Vereinigten Staaten mit ihrer Baum­wolle machen ohne den deutschen Markt?

Die erste Beratung des Bolltarif Gesetzes wird der äußersten Linken noch zu extremen Schußzöllnern um, sodaß wir fortgesetzt. Abg. Speck( C.):

Die principielle Frage der Schuzzoll- Politik ist dahin zu be­antworten, daß wenn alle andren Länder sich durch hohe Bölle

abschließen,

unsrer

wir unsre Produktion auch

durch Schutzölle

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Abgeordneter Bebel hat gestern die innere Strise und die bes lagensiverten schweren Folgen der Arbeitslosigkeit erivähnt. Die bestehende Krise ist die heilsame Reaktion auf eine vorausgegangene recht ungesunde Aktion. ( Lebhafte Zustimmung rechts.) Wenn die Regelung unsrer Handels­beziehungen verschleppt wird, kann man nicht auf eine baldige Besserung hoffen. Eine durch solche Verschleppung hervorgerufene, auch nur wenige Jahre dauernde Arbeitslosigkeit würde für die Arbeiter unendlich größere Nachteile haben, als die Nachteile sein können, die die vorgeschlagene Erhöhung der Getreidezölle im Gefolge haben tönnte. ( Sehr richtig! rechts.) Ich muß es den Abgeordneten, die die Ab­sicht fundgeben, die Beratungen des Reichstags zu verzögern, an­gesichts der von mir angeführten Thatsachen überlassen, sich ben Arbeitern gegenüber zu verantworten. Ich meinerseits hoffe und wünsche, daß die Mehrheit dieses hohen Hauses im Verein mit den verbündeten Regierungen um so energischer dahin wirken werde, daß Deutschland in seiner wirtschaftlichen Lage stark und gefestigt bleibe zum Besten aller seiner Angehörigen ohne Rücksicht auf Stand und Beruf. ( Lebhafter Beifall rechts. Der Reichskanzler, der inzwischen erschienen und sich neben den Redner gesezt hat, schüttelt demfelben die Hand.) Abg. Payer( füdd. Vp.):

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( Rufe rechts: Auch Herr Angst?)

sichern müssen. Die Tarifvorlage ist begründet auf die Ansprüche Landwirtschaft und unsrer Industrie auf höhere Schutzölle. Abg. Gothein wird kaum im stande sein, das Schutz­Schußzölle. Abg. Gothein wird kaum im stande sein, das Schuß bedürfnis aller einzelnen Industriezweige beurteilen zu können; bedürfnis aller einzelnen Industriezweige beurteilen zu können; jedenfalls ist das Schutzbedürfnis der Industrie nicht geringer als das der Landwirtschaft. Abg. Spahn hat übrigens neulich nur ges sagt: unter den 6000 deutschen Millionären giebt es keine, die durch In der Verdeutschung einzelner Begriffe, die gewöhnlich durch Notlage der Landwirtschaft ist auch in den Diskussionen des Vereins weit. So hat man" Phonograph" mit" Sprechmaschine" verdeutscht und ich nicht nur gegen die Minimalzölle, sondern den Betrieb der Landwirtschaft zu Millionären geworden find. Die Fremdworte ausgedrückt werden, geht der Tarifentwurf vielfach zu Ich möchte mit der Erklärung beginnen, daß meine Freunde für Socialpolitik in München ausdrücklich anerkannt worden. Ich( Heiterkeit).- Die Frage der Minimalzölle muß in der Kommission auch gegen jede Erhöhung der Getreidezölle einz hätte gewünscht, daß dem Reichstag die feiner Zeit vom Freiherrn eingehend geprüft werden. von Marschall in Aussicht geſtellte Denkschrift über die Wirkungen worden, seitdem wir aus einem Hopfen exportierenden Land zu einem Das diene den Herren zur Nachricht, die Abstimmungsstatistik zu Ein erhöhter Hopfenzoll ist eine dringende Notwendigkeit gemütig stimmen werden. der Handelsverträge vorgelegt worden wäre. Die Angaben des Abg. Bebel über die Produktionsverhältnisse der Landwirtschaft find Hopfen importierenden geworden find. Der Getreidezoll ist speciell treiben gewohnt sind. Es ist hier viel über das Schicksal der Vorlage geredet worden, nicht einwandfrei; ein landwirtschaftlicher Betrieb in der Nähe einer für uns Bayern eine Lebensfrage, der Bollsatz, den die Vorlage vor­flachen Lande.( Sehr richtig! rechts.) Die technischen Fortschritte brauereien ist ein Bezug ausländischer Gerste absolut keine Not- der Entwurf einer Mehrheit in diesem Hause sicher iſt. Stadt liefert natürlich beffere Resultate als ein Betrieb auf dem sieht, ist bei weitem nicht ausreichend. Auch Professor Conrad hat sich vom Regierungstische ist das Schicksal des Entswurfs als recht un­flachen Lande.( Sehr richtig! rechts.) Die technischen Fortschritte für einen erhöhten Gerstenzoll ausgesprochen. Auch für unsre Groß- ficher bezeichnet worden. Um im Bilde des Herrn Reichskanzlers zu bleiben, meine ich, haben die Produktionskosten der Landwirtschaft enorm gesteigert; wendigkeit. der Hase wird so laufen, daß hätte die Landwirtschaft diese Fortschritte nicht mitgemacht, so wäre Ich hoffe, daß die Erwartungen der Land­Ich hoffe, daß die Erwartungen der Land- Die Hauptfrage ist nur die, ob es bei den Säßen des Entwurfs gewiß Abg. Bebel der erste gewesen, der einen Stein auf die Landwirtschaft nicht enttäuscht werden. Sonst werden große Schichten bleiben wird, ob die Regierung die Geister, die sie beschworen hat, wirtschaft geworfen hätte. Das Wohl des Baterlandes steht mit dem Blühen der Landwirtschaft dem Ruin entgegengehen. Auf Herrn auch wieder zu bannen im stande sein wird. Ich fürchte, den und Gedeihen der Landwirtschaft in untrennbarem Zusammenhang. Wenn Soweit die Mustel Anstrengungen, von Richters Schlußbemerkung möchte ich folgendes erwidern: Konsumenten wird in der Kommission noch ganz anders eingeheizt die Herren Molkenbuhr, Bebel und Singer einmal selbst praktisch in Linken nicht mehr so sonderbare Urteile über die landwirtschaftlichen auch mit allen Mitteln danach trachten, diese Anstrengungen illusorisch bedeutet eigentlich nichts weiter als ein Zurückgreifen auf die Zu­Er meinte, die Vorlage der Landwirtschaft thätig wären, würden wir wohl von der äußersten sich innerhalb geschäftsordnungsmäßiger Grenzen halten, werden wir werden. Der preußische Finanzminister hat uns gestern ein wenig Verhältnisse zu hören bekommen. Die Hauptursache des Notstandes zu machen und einen Bolltarif zu ftande zu bringen, der die Wünsche Stände der 80er Jahre, mit einem Wort, auf den 5 Mart- Zoll. ist die, daß unsre Bauern feinen Abfaz mehr auf dem inländischen Bauernstand haben, deshalb haben wir einen so hoch stehenden hält doch einen 6 Mart- 3oll für Getreide. Gestern der Landwirtschaft gebührend berücksichtigt: Weil wir einen starken warum hat man das nicht gleich gefagt? Die Vorlage ente Markt haben. Seit den Handelsverträgen von 1892 ist die Einfuhr Arbeiterstand.( Lebhaftes Bravo im Centrum und rechts.) von ausländischem Getreide in ganz ungewöhnlichem Maße ge stiegen. Sehr interessant war, daß Herr Möller zugab, wir hätten für die Zollermäßigungen von 1892 von Oestreich keinerlei Kompen fationen erhalten.

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denen er sprach,

Bayrischer Finanzminister Frhr. v. Riedel:

Wir

erst tommt der preußische Finanzminister und fagt, er wolle nur einen 5 Mart 8oll Dabei Der Entwurf ist in steter Fühlung mit den Einzelregierungen wundert er sich über den Sturm der Entrüstung, den zu stande gebracht und von diesen gebilligt worden. Es bestand die Vorlage gefunden hat. Es ist doch aber klar, daß Herr Molkenbuhr wünscht freie Entwicklung" für die Land- kein Zweifel darüber, daß eine befriedigende Neuordnung der Zoll- der Grad des Widerstandes und die Energie der Oppofition wirtschaft. Ich habe aber nicht gehört, daß er die Aufhebung aller verhältnisse nicht zu stande kommen würde, wenn die Regierungen in dem Maße wächst, in welcher die Bölle gegen den bisherigen Industriezölle verlangt hätte. Wenn man aber freie Entwicklung für sich auf einen der so weit von einander entfernten extremen Stand Stand erhöht werden sollen. Wie ist denn überhaupt der Feldzugsa die Landwirtschaft fordert, muß man sie auch für die punkte stellten. Daher haben wir uns auf eine mittlere Linie plan der Regierung? Herr Möller erklärte effen, daß er sich zwischen, Industrie wollen. Den Hauptteil der GetreidezolI- geeinigt. Man könnte sagen: in Principienfragen giebt es awei Stühle gesetzt habe, und gab nur der Hoffnung auf eine fröh Erhöhung wird das Ausland tragen, einen andern überhaupt feine Mittellinie. Das hat etwas für sich. liche Aufstand Ausdruck.( Heiterkeit.) Das ist sehr bescheiden. Frhr . Teil der zwischenhandel, nur einen ganz kleinen Aber im praktischen Leben sieht die Sache doch anders aus. Wir v. Rheinbaben und Graf Posadowsky geben zu, daß wohl noch etwas Teil aber die Konsumenten. Höchstens in Jahren haben Ihnen daher die Vorschläge gemacht, die wir mit Rücksicht auf von den Sätzen abgehandelt werden würde. Das ist doch eine der Mißernte würden sich die Zölle für die Konsumenten in das allgemeine Wohl für die besten hielten. Jede Begünstigung etwas zu unschuldige Tattit.( Sehr richtig! Tints.) start erhöhten Lebensmittelpreisen schwer bemerkbar machen. Herr irgend welcher Einzelinteressen hat den verbündeten Regierungen Das Ausland hat doch von vornherein gewußt, daß wir etwas Bebel sprach von den kolossal gestiegenen Güterpreisen, erklärte sich fern gelegen. Herr Bebel hat von den Schäden des Entwurfes für vorschlagen werden. Die Folge dieser hohen Säße im Tarif wird aber andrerseits bereit, den jetzigen Landwirten das Land abzukaufen die Arbeiter gesprochen. Glauben Sie denn, daß die Sicherung der nur sein, daß wir schließlich zu genau demselben Resultat und mit 4 Proz. zu verzinsen. Darin liegt ein Widerspruch. Wenn Existenz unsrer Arbeiter kein Gegenstand staatlicher Fürsorge ist, kommen werden, wie mit niedrigeren, nur mit einem großen Um aber die Herren Socialdemokraten wirklich so überzeugt sind von und glauben Sie, daß wir auf das Gedeihen der einzelnen wege.( Sehr richtig! links.) Die hohen Bollsäge für die Industrien, dem Wert der Güter, warum legen sie ihr Vermögen nicht in Erwerbszweige nicht unsre ernsteste Aufmerksamkeit richten? Es ist die einen Boll gar nicht wünschen, das sollen jedenfalls die Kompen­landwirtschaftlichem Grundbesitz an statt in mur dreiprozentiger Reichs- aber eine Thatsache, daß nicht bloß der Großgrundbesiz, sondern fations- Objekte bei den Tarifverhandlungen sein. Aber wenn nunt anleihe?( Große Heiterkeit.) Uns wird vorgeworfen, wir wollten auch die mittleren und kleinen Bauern im Osten und Westen, im feine Verträge zu stande kommen oder dem Ausland gerade an der die industrielle Entwicklung zurückschrauben. Das ist ganz falsch. Norden und Süden unter der bisherigen Bollgesetzgebung vielfach Herabjegung dieser Zölle gar nichts liegt, dann stehen die Wir wollen nur verhindern, daß die heutige Entwicklung der zu leiden gehabt haben( Sehr richtig! rechts) und des dringendsten Säße im Tarif, bie niemand, auch die Regierung Industrie in demselben Maße weiter fortschreitet wie bisher.( Leb- Schutzes bedürfen gegen die ausländische Konkurrenz, die selbst nicht wünscht, und die nur Schaden anrichten können. haftes Hört! hört! bei den Socialdemokraten.) Denken Sie doch nicht die Kosten zu tragen hat, wie unsre Landwirtschaft.( Sehr wahr! links.) Die Regierung hätte ihre Aufmerksamkeit vor daran, wieviel Millionen Arbeitslose wir jetzt hätten,( Sehr wahr! rechts.) Die verbindeten Regierungen und allen Dingen auf die Wirkung der hohen Zölle auf das inuere wenn Deutschland ein reiner Industriestaat wäre. Frei speciell die bayrische Regierung find deshalb der Meinung, Leben des Volkes berücksichtigen sollen. Jetzt werden die erbittersten lich im Interesse der Socialdemokratie liegt eine solche daß etwas für die Landwirtschaft. geschehen muß. Ich fann Kämpfe um die hohen Zollsäge geführt, während es der Regierung Entwicklung wohl, denn bei einem träftigent Bauernstand weiter erklären, daß ich mich in vollster Uebereinstimmung befinde felbst gar nicht Ernst 11117 die Sache zu thun ist. blüht ihr Weizen.( Buruf bei den Socialdemokraten.) Das mit der Erklärung des Herrn Reichskanzlers, daß dieser Entwurf werden auf der andern Seite in Sorgen hineingestürzt, die man'uns ist tein alter Stohl, Herr Abg. Reishaus, sondern eine That nicht die Abwendung von der Politik der Tarifverträge bedeutet, daß hätte ersparen können. Die Kunst, mit der wir neuer sache. Der deutsche Bauernstand ist und bleibt fonservativ. Er hat aber der Abschluß von Handelsverträgen nicht unter Preisgabe dings regiert werden, ist wirklich keine sehr bis jetzt den Lockingen der Socialdemokratie widerstanden und darum vitaler Interessen der Landwirtschaft erfolgen dürfe.( Bravo ! große.( Sehr richtig! links.) Man versucht es gar nicht, auch müssen wir dafür sorgen, daß ihm der genügende Schuß gewährt rechts.) Die Erhöhung der Zolltarifpofitionen ist ein Aft der Selbst- fachliche Fragen rein diplomatisch zu behandeln. Herr v. Rheinbaben wird. Herr Bebel warf uns Klaffenegoismus vor, ich glaube, erhaltung und der Klugheit und nicht die Vorbereitung hat gesagt, daß unter dem Zoll von 5 Mart der Wohlstand und die niemand ist weniger dazu berechtigt wie er. Das Schüren des zu einem Kuhhandel, wie Abgeordneter Richter fagte. Wie Steuerkraft des Volkes sich gehoben habe. Das ist möglich, sonst Klaffenegoismus ist ja die vornehmste Aufgabe der Socialdemokratie. tönnte Deutschland in Vertragsverhandlungen mit andren Staaten, hätten wir auch kaum all die Lasten tragen fönnen, die In Lübeck hat Herr Bebel gefagt: Wenn ich die Macht befäße, die inzwischen ihre autonomen Tarife erhöht haben, mit Erfolg ein- uns in letzter Beit auferlegt find. Der Großgrundbesitzer wiffen Sie, was ich machte? Ich würde den Verfasser des Zolltarife treten, wenn es in diesen Verhandlungen nichts anzubieten hätte. trägt doch wirklich nur zu einem fleinen Teile zu den öffent­mit einem Fußtritt zur Thür hinans befördern."( Stürmischer( Sehr richtig! rechts.) Allerdings muß bei der Festsetzung der Höhe lichent Lasten bei. Wie will aber Herr v. Rheinbaben be Beifall.) der Zölle, namentlich der Getreidezölle, die größte Vorsicht walten. weisen, daß der Wohlstand sich wegen des Fünfmark­Weiter sagte Herr Bebel: Wir haben unsre ganze Kraft aufzu Gegen all zu hohe Getreidezölle bestehen vom Standpunkt der Volks- zolles gehoben hat? Ebenso kann man behaupten, daß sich der bieten durch Agitation und Aufreizung"; ich sage es offen, durch Auf- ernährung und der Möglichkeit von Vertragsabschlüssen die schwersten Be Wohlstand trok des Fünfmartzolles gehoben hat. Die Thatsache, hegung der Massen.( hört! hört! rechts; Abg. Singer: Sehr denken. Solche Zölle würden auch für die Landwirtschaft auf die Dauer daß sich während der letzten 8 Jahre die Lebenshaltung der Arbeiter richtig 1) Ihr Sehr richtig!" beweist nur, daß Sie mit den Aeuße nicht von Vorteil sein. Die Wirkungen erhöhter Getreidezölle, wie sie gehoben hat, muß ja zugegeben werden; daraus könnte man aber rungen des Herrn Bebel einverstanden sind.( Sehr wahr! bei den Abg. Bebel gestern in drastischer Weise geschildert hat, treffen hine ebenso gut folgern, daß es angängig wäre, den Zoll von Socialdemokraten.) In einem Flugblatte wird davon gesprochen, fichtlich der im Entwurf vorgeschlagenen Mindestzölle nicht zu. Das 3,50 m. auf 1 M. zu ermäßigen, anstatt auf 5 M. zu erhöhen. daß die Agrarier noch viel schlimmer sind als alle Jesuiten . hat der preußische Finanzminister schon gestern an der Hand der seit- Die mittlere Linie, von der Herr v. Riedel sprach, sollte nicht in der ( Große Heiterkeit rechts.) Ich vermisse bei den Herren der herigen Erfahrungen unwiderleglich nachgewiesen( Lachen bei den mathematischen Mitte zwischen dem bestehenden Zoll und den eg Linten den Zusammenhang zwischen ihrem Reden und Thun . Socialdemokraten). Hat sich das wirtschaftliche Leben in Deutschland tremen Forderungen der Agrarier, sondern in der Mitte zwischen Im bayrischen Landtag hat Herr v. Vollmar eine Umlage auf Fleisch seit Einführung von Getreidezöllen im allgemeinen gehoben oder dem Zoll von 3,50 M. und gar keinem 8oll bestehen.( Sehr richtig! und andre Lebensmittel in München und Nürnberg , die pro Kopf nicht? Ist die Lebenshaltung der Arbeiter schlechter geworden oder links.) Herr v. Rheinbaben wies auf die niedrigen Roggenpreise 5 M. ausmachte, als etwas ganz Selbstverständliches hingenommen. besser?( Sehr gut! rechts). Ueber die Beantwortung dieser Fragen kann hin. Gewiß. so lange die Roggenerute so gut bleibt wie bisher, ist Wenn es sich aber darum handelt, den bayrischen Bauernstand gegen niemand im Zweifel sein. Dann treffen auch die Vorwürfe nicht ein Sinten der Roggenpreise zu erwarten, aber die Sache ändert sich die Konkurrenz des Auslandes zu schützen, dann ist alles ungeheuer zu, daß die Regierung einen Hungertarif vorgeschlagen hat. Die fofort in den Zeiten der Mißernte. Wer trägt denn nun eigentlich lich. Zu Frankreich ist ja ein Genosse von Ihnen Minister.( Buruf Regierungen wollen mit der Vorlage die Existenz der Arbeiter den Zoll? Die Motive erkennen an, daß nicht das Ausland allein bei den Soc.: Leider! Warum hat denn Herr Millerand noch dauernd befestigen, nicht aber gefährden.( Bravo ! rechts.) Freilich ihn trägt. Da hat man die alte Legende von den Getreides feinen Schritt gethan zur Aufhebung der Schutzölle?( Lebhafte Bus wird ein Landwirt. der über seine Verhältnisse lebt und nicht händlern und Bäckern wieder aufgebracht, die den 8011 rufe bei den Soc. Glocke des Präsidenten.) rationell wirtschaftet, auch bei den höchsten Getreidezöllen auf teinen tragen follen. Das Einkommen sämtlicher Bäckermeister Deutsch Präfident Graf Ballestrem: Ich möchte den Herren mir be- grünen giveig tommen. Es gehen ja auch die Forderungen in Bezug lands zusammengenommen beträgt doch nicht im entferntesten merken: Der Herr Redner fam ja fragen, aber ich bitte die Herren, auf die Höhe der Getreidezölle sehr auseinander. Es wäre be- 300 Millionen Mark und so viel beträgt die Mehrbelastung durch nicht cher zu antworten, als bis sie das Wort von mir erhalten denklich, den Bogen zu straff zu spannen. Viele tüchtige einen Zoll von nur 5 M. Durch diese Behauptung soll wohl auch haben.( Große Heiterkeit.) Landwirte selbst haben Bedenken gegen den Ent- mur Stimmung gemacht werden für den Augenblick, wo die Ers Abg. Speck( C.): Die Drohung mit Aufruhr und Revolte war w urf und zwar umfomehr, als man bei der außerordentlichen Ver- bitterung im Bolte ihren Höhepunkt erreicht, wohl von Herrn Bebel nicht so ernst gemeint. Ich bin überzeugt, schiedenheit der einzelnen Gegenden immer auf eine gewisse Durch wenn nämlich die Lebensmittel wirklich im Preise auch in dem socialdemokratischen Bukunftsstaat schnittshöhe angewiesen ist. steigen. Dann braucht man einen Prügelknaben.( Schr wird es Not und hungernde Witwen und Kinder Eine Sonderstellung nimmt der Gerstenzoll ein, besonders so richtig! links.) Wir wollen aber das ehrsame und nüzliche Gewerbe geben. Die Herren wünschen eine Auflösung des Reichstags. Nun weit Braugerste in Betracht kommt. Eine wesentliche Wertenerung der Bäckermeister von vornherein dagegen verwahren, daß man ihm Sie haben 1898 das Menschenmögliche an Aufbegung in Ihren Flug- dieses Bolles würde zahlreiche mittlere und fleinere Industriebetriebe, die Schuld andrer aufwälzt. Wenig Uebereinstimmung herrscht blättern geleistet, und als Antwort haben Sie einen Reichstag er die Abnehmer der Gerste sind, gefährden oder zu einer Bierpreis darüber, bis zu welchem Maße der Landwirtschaft die Zölle noch zu halten, der in seiner Mehrheit für eine Erhöhung der Zölle ist.( Sehr erhöhung führen. Ich bin kein Agent der Großbrauer, aber die gute kommen. Der eine sieht die Grenze in Gütern von 100 hektar, richtig! rechts. Buruf b. d. Socialdemokraten: Wahlfreiseinteilung.) Preise der bayrischen Bierbrauereien find gegenwärtig feineswegs andre sprechen von 2-3 hektar. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich in Dr. Dade, den Abg. Nichter als die rechte Hand des Grafen übertriebene. Es ist fein Uebelwollen gegen die Landwirtschaft, wenu der Mitte. Ich kann die Frage nicht entscheiden. Für unheilvoll halte ich Schwerin - Löwitz bezeichnet hat, ist der Meinung, daß die deutsche ich Sie bitte, sich diese Verhältnisse zu überlegen. Die Ausführungen nur, die Getreidezölle als das allein selig machende Mittel hinzustellen. landwirtschaftliche Produktion um 50-100 Broa. gesteigert werden des Abg. Nißler waren nicht überall zutreffend, aber zweifellos ist. Den kleinen Grundbefizern wird vorgeredet, daß auch fie durch die daß man mit bayrischer Gerste das beste Bier der Welt braut. Erhöhung der Getreidezölle aus ihrer traurigen Lage unbedingt Ich komme zu der Deckung erhöhter Getreidezölle auf die Brot( Seiterkeit und Zustimmung rechts.) In München war der Gerste herausgeriffen werden würden. Das ist ein bedenkliches Spiel preise. In dem Bericht des socialdemokratischen Konsumvereins zu preis in den Jahren von 1890 bis 1900 zweimal höher als der( Sehr richtig! links), und die Verantwortung wird, wenn einmat Leipzig - Blagwig ist gesagt, daß infolge des niedrigen Preisstandes Weizenpreis und achtmal höher als der Roggenpreis. Die Fest der Umschlag kommt, auf die zurückfallen, Herr Speck, die diese des Mehls die Bäckerei besonders günstig gearbeitet und ihr An- fegung des Bolles wird Sache der Kommission sein. Auch über die Theorie aufgestellt haben.( Lebhafte Zustimmung links.) Herr von lagefapital mit fast 20 Proz. verzinst habe.( Sört, hört! Höhe des Hopfenzolles wird am besten in der Kommission zu sprechen Rheinbaben hat in der Polemit gegen Richter eigentlich nur einen rechts.) Wenn es Ihr Bestreben( zu den Socialdemokraten) ist, dem fein. Hier liegen die Verhältnisse anders: die Hofeneinfuhr hat sich positiven Grund angeführt. Er hat darauf hingewiesen, daß die fleinen Mann das Brot zu verbilligen, warum geben Sie 20 Proz. in wenigen Jahren um nahezu 36 Broz. gesteigert, die Ausfuhr hat ostpreußischen Provinzen besondere Opfer für das Vaterland Zinsen?( Buruf bei den Socialdemokraten: Die betommt ja im gleichen Zeitraum nur 34 Proz. abgenommen. Während wir gebracht hätten. Schön, das fage ich auch! Wenn die der arme Mann!) Dem armen Mann wäre es viel lieber, er früher nur prima Ware hatten, kommen jegt in Württemberg zehn Ostpreußen aber für ihre Ueberzeugung und ihr Vaterland bekäme im Moment billiges Brot als später die Zinsen. Die un- bis zwölf Sorten Hopfen zu einem früher nicht dagewesenen niedrigen gefämpft haben, so haben das nicht blos die Herren Offiziere gesunden Zustände der kleinen Bäckereien werden zum großen Teil Preise auf den Markt. sondern auch die Mannschaften gethan.( Lebhafte Zustimmung links) dadurch veranlaßt, daß viele Bäcker das fertige Mehl aus den großen Die Hauptsache ist, unsre Boffverhältnisse möglichst bald auf und wenn auch sie ihr Blut und ihre Gesundheit hergegeben haben, rheinischen Walzmfihlen beziehen. Das Interesse des fleinen Müllers Grund des Entwurfs definitiv zum Abschluß zu bringen. so ist es jetzt für die Enkel dieser Mannschaften ein außer

tann.

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