finnigen festzunehmen. Mittlerweile hatten aber schon deutsche Mannschaften den Juder erichossen und eröffneten nunmehr das Feuer auf die anrückenden Pundschab Infanteristen. Es kam zu einem förmlichen Gefecht, in welchem drei deutsche Soldaten getötet und ein Offizier tödlich verwundet, drei Juder getötet und mehrere verwundet wurden. Die deutschen Truppen dürfen bis auf weiteres die Kaferne nicht verlassen."
Bemerkenswert ist, daß die deutsche Meldung aus Peting datiert ist, also auf einem Umwege nach Deutschland gelangt ist. während die Reutermeldung direkt aus Tientsin stammt. Die deutsche Bresse hält nichtsdestoweniger die englische Nachricht für völlig unrichtig und die deutsche für allein glaubhaft. Wir unsrerseits glauben erst weitere Nachrichten abwarten zu sollen. Ist die deutsche Darstellung in der That die richtige, so verrät die englische Lesart des englisch offiziösen Nachrichtenbureaus nur um so deutlicher die Sympathien, die England Deutschland in Ostasien entgegenbringt. Höchst wahrscheinlich wird diese Schieß. affaire zwischen den chinesischen Shalitruppen ebensowenig die lezte bleiben, wie sie die erste gewesen ist.-
Die Duellrede des Kaisers.
Die„ Norddeutsche Allgemeine Zeitung" hat es neufi als das heilige auch von uns anerkannte- Recht des Kaisers proflamiert, Aeußerungen, die er nicht gethan, zu dementieren.
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Die Potsdamer Ansprache ist bisher von dem Regierungsblatt, auch von dem„ Reichs- Anzeiger" nicht dementiert worden. Sie kann also für wahr gelten.
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Die Konservative Korrespondenz" erleichtert in derselben Nummer ihre schwere Zollbekümmernis durch einen zweiten Stoß feufzer:
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Ausland.
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von den aus
Körbers Drohung mit dem Staatsstreich.
Aufmerksamkeit als andre angehört würden und eine hervorragende| Angelegenheit der katholischen Männerklöster der badische Führer der Bedeutung hätten. Die Sache liegt thatsächlich so, daß der social- Partei, Rechtsanwalt Weill Karlsruhe, die Frage sei nicht demokratische Führer darauf ausgeht, Zwischenrufe zu provozieren, programmatischer Natur, und man könne die Stellung zu um seine Redeleistungen interejjauter zu gestalten. Er pflegt darum ihr ruhig jedem einzelnen Gesinnungsgenossen überlassen. nicht nur ganze Parteien, sondern selbst einzelne Persönlichkeiten Auf diese Art und Weise kommt man allerdings am leichtesten zu reizen, und thut dies mit so großer Leidenschaft, daß er häufig über principielle Streitpunkte hinweg. Es ist nur die Frage, ob die von ihm gewollte Wirkung erreicht. Es dürfte sich darum eine Gesellschaft von Politikern, die in derart wichtigen politischen empfehlen, die leidenschaftlichen Provokationen Bebels mit Angelegenheiten die Principienlosigkeit zum Programm erhebt, überaller Ruhe zu ignorieren. Hat Bebel den Wunsch, durch haupt noch den Namen einer politischen Partei verdient. Zwischenrufe angefeuert zu werden, so möge man ihm diesen Wunsch nicht erfüllen. Dadurch würde der socialdemokratische Redner stark abgekühlt und der Reklame für seine Leistungen so manche Ursache entzogen werden." Der Boykott der englischen Schiffahrt ist gescheitert. Das Die konservative Klage ist recht ergöglich. Bebels Reden sind Hauptfomitee hat erklärt, nachdem es Kenntnis gar nicht bedeutend, nur die dummen Konservativen verhalfen ihnen dem In- und Auslande eingegangenen Berichten genommen habe, durch ihren Zwischenruf zu Ansehen. Vielleicht geht die„ Kons. habe es aus den gewonnenen Informationen ersehen, daß man in Korresp." dem Uebel noch tiefer nach und rät ihren Parteifreunden, allen Ländern, in Deutschland , Norwegen , Schweden , im Reichstage nicht nur zwischenrufe zu unterlassen, sondern über- Dänemark und Belgien den Boykott für undurchführbar haupt ihren Rede- Eifer zu hemmen. Da die konservativen Neden halte und daß auch nicht der geringste Versuch in diesen Ländern gefeinen andern Erfolg haben, als den socialdemokratischen Rednern macht worden sei, um die Hafenarbeiter dafür zu gewinnen. Des günstige Gelegenheit zur Herbeiführung konservativer Niederlagen zu weiteren erklärt das Komitee, daß der Sache viel Schaden durch das bieten, so wäre es das beste für die Konservativen, wenn sie sich untaktische Auftreten des„ Nationalen Arbeiterfekretariats" und der jeglichen Nedens enthielten. Das hätte auch den Vorteil, daß dem Amsterdamer Sonderorganisationen zugefügt worden sei, und schließ Reichstag vielerlei Langeweile erspart bliebe. lich seien auch dem Komitee in Bezug auf die Beschichung des geplanten internationalen Kongresses Bedingungen gestellt worden, die es nicht habe erfüllen können. Aus diesen Gründen habe das Komitee in seiner Sigung am Sonntag zu seinem tiefsten Bedauern In der Zolltarif- Debatte ist von dem Abgeordneten Bebel beschließen müssen, den Plan aufzugeben. Dem zufolge wird auch der Ausdruck ,, Wuchertarif" und Brotwucher" gebraucht der für den 15. Dezember angesagte internationale Trans worden. Wir meinen, die Anwendung solcher Ausdrücke sollte portarbeiter Rongreß nicht stattfinden. auf der Rednertribüne des Reichstages nicht gestattet fein. Das in jeder Hinsicht unwahre Schlagwort Zwei Blätter, die dem Kriegsministerium auch sonst Liebesist nur geprägt worden, um den Regierungs- Entwurf dienste zu erweisen pflegen und sich aus dieser Quelle inspirieren verächtlich zu machen, und dieser Absicht darf unsres Er- Am Montag hielt Ministerpräsident Körber bei der zweiten lassen, bezweifeln in durchaus unverbindlicher Weise die Richtigkeit achtens im Parlament nicht Vorschub geleistet werden." Lesung des Budgetprovisoriums eine Rede, die große Sensation der Mitteilung; es sind die National Beitung" und die Nach der„ Kons. Korr." haben die Redner im Reichstag offenbar erregte. Körber bedauerte, daß das Haus noch immer nicht arbeits„ Berliner Neuesten Nachrichten", beide offenbar aus der die Aufgabe, Regierungs- Entwürfen Lobeshymnen zu reden, gleichen Inspiration schöpfend. Beide Organe heben hervor, daß es vorausgesetzt, daß diese Regierungs- Entwürfe den Konservativen fähig sei und drohte mit der Auflösung des Hauses und der feine Unterlieutenants" giebt Leider hat in diesem Falle die Diktatur des§ 14. Die konstitutionelle Mechanik empfehle die was nichts beweist, da die gefallen wie der Wuchertarif". Korrespondenz, der die Mitteilung entstammt, nur die alte Be Brot wucher auf keinen Geringeren zurückzuführen ist als auf größerer Arbeitsluft gewählt werde. Wenn jedoch die ungeduldig geKorrespondenz, der die Mitteilung entstammt, mir die alte Be- ons. Korr." gänzlich vergessen, daß das ihr so peinliche Wort vom Auflösung des Hauses, bis ein solches mit andrer Gesinnung und Beichnung„ Sekondelieutenant" verdeutschen wollte. Weiter behauptet ihren kaiserlichen Herrn. Nach dieser Erinnerung wird der wordene Bevölkerung eine Radikalkur verlange, wenn, da verdie National- Zeitung" mit Bezug auf die genannten bewährte Monarchismus des fonservativen Partei- Organs sicherlich schiedene Stimmen dieser Art bereits laut geworden seien, die NeOffiziere, daß, soweit diese in Betracht kommen, tein wahres jenen Tadel renig zurückziehen und Reichstagsrednern, die vom Brot- gierung sei es auch die ernsteste und gewissenhafteste- Wort daran sei. Noch unbestimmter ist die Scheinablengnung der wucher sprechen, ob treuer Nachfolge allerhöchster Meinungsäußerung, auf derartige Wünsche und die Ungeduld der Bevölkerung Berliner Neuesten Nachrichten". vielfältiges Lob spenden.- sich berufend, im dringendsten Interesse der Staatsnotwendigkeit Wenn übrigens die National- Zeitung" von der„ Unwahrscheinlichkeit" der Mitteilung spricht, die sich schon durch ihre ganze Mordthat des Studenten Fischer wieder einmal die„ Germania ". 3eiten entlastet und vor der Verurteilung durch die Geschichte Einen Schutz gegen Scelengiste" verlangt anläßlich der an die Verfassung greifen müßte, werde sie für alle Form als plumpe Erfindung kennzeichnet"- so heuchelt hier das Sie ist allerdings so gnädig, die That des Unglücklichen nicht allein gesichert sein. Ja sie könne unter diesen Umständen mit vollem Blatt ebenso unwahrscheinlich wie plump. Ist die Rede und die auf deffen Schopenhauer- und Niezsche Lektüre zurückzuführen, Recht als die Netterin des Staates betrachtet werden. Szene erfunden, so ist sie im Gegenteil sehr geschickt erfunden, sie allein sie glaubt doch, daß diese Philosophen ein gut Teil der Schuld Am Abend erklärte dann Körber den Obmännern der Linken, wirkt durchaus echt und ist auf die glücklichste Weise dem Naturell an dem Mord zu tragen haben. Höchst wahrscheinlich würde der daß seine Rede nicht den Zweck verfolgt habe, die verfassungsmäßigen Wilhelms II. angepaẞt. unglückselige Mensch, den die Stiefmütterlichkeit des Schicksals und Rechte des Hauses anzutasten, daß er jedoch auf die Folgen habe Wir finden es durchaus natürlich, daß der Kaiser gerade durch die Roheit seiner lieben Mitmenschen in eine krankhafte Stimmung hinweisen wollen, zu denen der gegenwärtige Zustand schließlich die humoristische Derbheit seiner Kritik an einem Beispiel anschaulich des Menschenhasses und der Menschenverachtung und andrerseits führen müsse. demonstrieren wollte, daß auch ein preußischer Lieutenant ein ab- böchstgesteigerter Liebebedürftigkeit getrieben hatte, den Mord auch begangen haben, wenn er nie eine Zeile von Nießsche oder fälliges Urteil in fräftiger Form vertragen müsse. Die Affaire Wolf. Schopenhauer gelesen haben würde. Wie oft ereignen sich derartige Eifersuchtsmorde, ohne daß einem pessimistischen Philosophen Ans Wien wird uns vom 9. Dezember geschrieben: Herr Wolf die Urheberschaft des Mordplanes zugeschrieben werden könnte. dürfte der östreichischen Politik nicht verloren gehen. Seitdem ihn Aber selbst wenn die Lektüre der beiden Philosophen das Gemüt die parlamentarische Vereinigung, deren Gründer und Führer er des Thäters noch mehr verdüstert und ihm die That juggeriert hätte: gewesen ist, auf die Strecke gebracht hat, sind seine Freunde im ist der Germania " denn kein einziger Fall bekannt, daß religiöse Wahlkreise und in der Presse unausgesezt an der Arbeit, um den Wahnideen krankhaft veranlagte Menschen zu Schreckensthaten ver- Gezeichneten" zu rehabilitieren. Es sei nur eine zufällige Ver anlaßt haben? Neben zahlreichen philosophischen Schriften würden fehlung gewesen, feine Untreue, nicht einmal Ehebruch, die Geschichte Geschrieben: Dreißig Mart habe ich für vertrauliche Nach deshalb auch zahlreiche religiöse Schriften als venena secreta hinter sei schon vier Jahre alt, und schließlich müsse man bei einem großen richten erhalten worüber bescheinigt. Schloß und Riegel gehalten werden müssen. Schließlich leitet die Germania " aus dem Fall Fischer noch Menschen denn dieser unausstehliche Nichtswisser und Mauldrescher die Notwendigkeit ab, christliche Lehrer der Philosophie" für gilt in Deutsch- Oestreich heute als strahlendes Licht Wenn übrigens einzelne Blätter, die gezwungen sind, die die katholischen Studenten zu fordern. Ob diese christlich- katholische Mängel in Kauf nehmen. Wie ein deutschnationales Blatt so schön Moralität des Staates zu behaupten, sich stellen, als glaubten sie luiversitäts- philosophie aber gegen die antichristliche Philosophie, schrieb:„ An den Träger sittlicher Werte das ist nämlich der Herr lassen wir die moralinsaure Entrüstung der Sittlichkeitsdie Geschichte von dem arretierten Kriminalbeamten nicht, so hätten selbst wenn diese nur, wie bei Schopenhauer , von einem Privat- Wolf gelehrten stammt, unter allen Umständen immunisiert? philister nicht herankommen", die Moral- Kanaille" wird also das sie ja nur nötig, fich auf dem 44. Polizeirevier zu erkundigen. Dort und Herr Wolf wird bald ins wird man ihnen gewiß gern Rede stehen. Zur Reichstags: Erfahwahl in Wiesbaden schreibt man geld nicht behaupten uns: Jn legter Stunde hat das Centrum mm doch noch beschlossen, Parlament zurückkommen, das ohne ihn die Musterkarte von Die Arnimsche Moral überbietet noch die katholische Märkische für Dr. Grüger einzutreten. Freilich ist diese Wahlunterstützung Abenteurern wirklich nicht komplett hätte. Gestern waren in Boltszeitung", indem sie eine Rederei über den Arnimschen Zwischen- ziemlich platonisch. Die Parole ist offenbar mehr wahltaktischen Trautenau die Vertrauensmänner der Alldeutschen beisammen und ruf mit der Bemerkung schließt: Gründen als parteipolitischer Ueberzeugung entsprungen, wie der zeigten sich sehr entrüstet aber nicht darüber, was Herr Wolf Herr Bebel sollte mit Fällen, wie der von ihm angezogene, ganze Wortlaut des offiziellen Aufrufs an die Centrumswähler be- gethan, sondern darüber, daß er sein Mandat niedergelegt hatte! nicht allzu breitspurig operieren; denn wenn sich bei näherer Unter- veist. Es heißt darin: beileibe nicht als Ausfluß der Unverschämtheit. Und so find uns scharfe Gegner! Aber als praktisch denkende Männer Trene!- müssen wir fagen, von der Socialdemokratie, der stärksten Partei erklären sie, daß sie die in der Presse enthaltenen Verunglimpfungen im Wahlkreise, die immer wieder an erster Stelle in die Stichwahl ihres bisherigen Abgeordneten, die nach der ihnen nunmehr go kommen wird, haben wir niemals etwas zu erwarten. Anders ist wordenen Aufklärung durchwegs auf erfundenen und erlogenen, selbst es beim Freisin. Wenn wir von heute ab im Rheingau wie in das Privatleben und die Frauenehre nicht scheuenden Berichten" Wiesbaden mit Neu- Organisation beginnen, so ist begründete beruhen, mit„ Berachtung" zurückweisen und Herrn Wolf neuerlich ale Aussicht vorhanden, daß wir bei der Hauptwahl in Bewerber um das Mandat aufstellen. Nach diesem Meisterwerk von 1/2 Jahren unsren Kandidaten mit dem der Heuchelei nicht Herr Wolf, der das Mädchen verführte und mit Socialdemokratie in die Stichwahl bringen. ihr, als sie Frau seines Freundes ward," Beziehungen" unterhielt, Dann werden gewiß auch unsre freisinnigen hat Frauenehre angetastet, sondern die Beitungen!- git
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Die Spigelquittung. Es dürfte interessieren, wie die Judas Quittungen aussehen, mit denen die Polizei die Verräterei honoriert. Die in der Sonntagsnummer erwähnte Spigelquittung über 30 Silberlinge sieht so aus:
30,00 Mark
Lorenz,
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auch feine
suchung herausgestellt hätte, daß wirklich durch die Schuld des" Freifium und Socialdemokratie stehen sich gegenüber. Beide Sie fordern die Beibehaltung des Mandates als einen Akt der
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Baters das Kind hungern mußte, hätte man hundert gegen eins wetten fönnen, daß dieser Vater sich als„ Genoffe" entpuppt hätte. Wirtshaus und Alkohol sind ja die besten 3utreiber der Socialdemokratie. ,,
Die Kindestragödie hatte sich in dem katholischen Köln zugetragen. Und selbst die Unwissenheit eines flerifalen Kaplanblättchens sollte nicht so weit gehen, daß ihm die allbekannte Thatsache nubekannt ist, daß die Schnapspest in jenen Gegenden verbreitet ist, wo Katholiken und Konservative noch unumschränkt herrichen und es der socialistischen Aufflärung noch nicht gelungen ist, ihren sittigenden und hebenden Einfluß geltend zu machen.
Der gemeinsame Brotwucher stellt auch eine gemeinsame Moralanschauung zwischen den Rittern à la Arnim und den Pfaffen von der Märkischen Volkszeitung" her.-
Genosse Bebel sandte der Redaktion der„ Kreuz- Zeitung " folgende Berichtigung zu:
Schöneberg bei Berlin , den 10. Dezember 1901. An die Redaktion der Neuen Preußischen Zeitung" Berlin .
In der heutigen Morgennummer Ihres Blattes schreiben Sie: Der Abg. Bebel hat am Donnerstag von der Tribüne des Neichstags herab eine durchaus falsche Behauptung aufgestellt. In seiner Rede gegen die Zolltarifvorlage fagte Bebel u. a.:
Im Eichsfelde ist festgestellt, daß 15-20 Prozent aller Schulkinder seit Monaten fein Mittagbrot bekommen! Seit Monaten! Entschlich!
wird.
wähnte.
Sodann folgt ein Artikel aus der„ Halleschen Zeitung". in dem gegen diese von mir angeblich gemachte Angabe polemijiert Ich habe darauf zu erklären, daß ich in meiner Rede gegen den Zolltarifentwurf das Eichsfeld mit keinem Wort erDer mitgeteilte Vorgang trug sich, wie auf Seite 299 A des stenographischen Reichstags- Berichts zu lesen ist, in einem Orte in Sachsen zu. Als Berichtsquelle gab ich die nationalliberale„ Dresdener Ich ersuche Sie höflichst, in der nächsten Nummer Ihres Blattes von dieser Berichtigung Notiz zu nehmen. Hochachtungsvoll
Zeitung" an.
A. Bebel.
Ter Protestresolution im Fall Bredenbeck haben sich an geschlossen der Frankfurter Journalisten- und Schriftstellerverein fowie der Deutsche Schriftstellerverband".
Mitbürger uns ihre Stimme geben."
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Diese Aufforderung liest fich wie eine Verspottung der Frei- ichließen, wird Herr Wolf bald wieder in alle seine Würden einfinnigen. Die Freifinnigen sollen jetzt von dem Centrum unterstügt gesetzt sein. Er wird nicht nur wieder Abgeordneter werden seine werden in der schönen Voraussicht, in anderthalb Jahren vom Wähler haben auch nichts dagegen, daß er die Alldeutsche Vereini Centrum aus dem Wahlkreis verdrängt zu werden und dann diesen gung meidet-, sondern auch der Wortführer protestantischer ReinWahlhilfe leisten. heit, deutscher Ideale, germanischer Sittlichkeit. Und es ist ganz gut Die Wiesbadener katholische Rh. Volfsztg." schreibt an leitender so, daß es so kommt: in dieses catilinarische Parlament gehört Herr Stelle zu der Stichwahlparole: „ Ein hochangesehener Politiker stimmt den früheren Aus- Wolf unbedingt hinein!-- führungen unsres Blattes bezüglich der Stichwahl zu und warnt energisch vor jeder Leisetreterei. Auch warnen der Unter= " Post" und" Hamburger Nachrichten" stützung des Freisinns, des Vorläufers der Socialdemokratie". Nachdem die Parteileitung anders beschlossen, verpflichtet uns die Parteidisciplin, den Beschluß zu achten und für Ausführung desselben einzutreten."
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Caillaug über die Finanzlage.
In der Montags- Sigung gab der Finanzminister Caillaug eiite lebersicht über die Lage der Finanzen. Er kritisierte zunächst mit Fronie die Regierungen, welchen Ribot angehört hat. Das Verdienst Stibots bestehe hauptsächlich in einer Erhöhung der Getreidezölle, in der Erhöhung der Stener auf ausländische Wertpapiere, Wie das Blatt weiter mitteilt, war Herr Avg. Cahen3ly eigens in der Einführung der Zuckererport- Prämien und der Schiffs= Centrums gereift mit einem Brief des Abg. Richter, enthaltend das gegenwärtige Regierung habe dagegen die Reformen der Erbschaftsvon Berlin nach Eltville zu der Vertrauensmänner- Versammlung des prämien, denen man die heutige Krisis verdanke. Dic Bersprechen, daß die freisinnige Partei für den Toleranz- und der Getränkesteuer durchgeführt, und die beiden letzten Jahre antrag des Centrums stimmen werde. Auch wies Herr Cahensly darauf hin, daß der Freifinn seiner Zeit das Centrum im hätten einen Ueberschuß ergeben. Wenn das laufende Jahr auch 1. und 4. Nassauischen Wahlkreis unterstügt habe.
mit einem Deficit von 110 Millionen abschließe, so stehe diesem Deficit eine Tilgung der Staatsschuld von Die Lösung der fächsischen Finanzklemme.( Eig. Ber.) 50 Millionen gegenüber. Die Regierung sei bereit, das Die zweite sächsische Kanımer beschloß heute, einen Zuschlag von Budget zu revidieren, so daß sich Ersparnisse von 23 Millionen 25 Proz. zur Einkommensteuer einzuführen. Die Einkommen bis ergeben. Den Rest würde sie durch Ausgabe von Obligationen auf 800 m. bleiben vom Zuschlag befreit.. Bei den Einkommen bis kurze Termine decken, um die Einheit des Budgets nicht zu stören. 3000 M. dürfen bis zu zwei Kinder unter 14 Jahren je 40 M. vom Die Beseitigung des Kultusbudgets, welche die Kommission Einkommen abgezogen werden. Bei drei und mehr Kindern findet vorschlage, kann die Regierung dagegen nicht annehmen. Die wichtigste mindestens um eine Steuerklasse Ermäßigung statt. Das Gesetz tritt Finanzfrage sei die Amortisation der Staatsschuld, welche bisher am 1. Januar 1902 in Kraft und soll bis zum Jahre 1906 durch zu langsam bewerkstelligt worden sei. Das wichtigste für unsre eine Vermögenssteuer ergänzt werden. Ferner wurden die Gerichts- Finanzpolitik bleibe die Frage, ob es möglich ist, dem bisherigen tosten um 25 Proz. erhöht. Anwachsen der Ausgaben Einhalt zu thun. Wir müssen unsre Finanzpolitik auf eine wahre und gerechte Grundlage Echt ,, freifinnig" so schreibt man uns aus Baden war stellen und sie mit Geduld verbessern. Gewiß müsse man daran der Verlauf der am verflossenen Sonntag in Lörrach stattgehabten denken, das Schicksal der Kleinen und Schwachen zu ver Die„ Kons. Korresp.", das Organ der konservativen Partei, be- Landesversammlung der badischen Gefolgichaft bessern, aber man müsse dabei der Versuchung widerstehen, schuldigt in höchst eigenartiger Klage die konservativen Reichstags- Eugen Richter 3. Das Karlsruher Wahlbündnis alles auf einmal zu thun, und man müsse dies dem Lande Abgeordneten der Unterstützung der Socialdemokratie. Sie sagt:" der Partei mit den Nationalliberalen und die Stellung zur Io st er begreiflich machen. Ein Volk, das eine Milliardenlast an Schulden Es wird zugegeben werden müssen, daß kein Barlaments frage waren die Hauptpunkte der Berhandlungen. Die principielle als totes Gewicht nach sich schleppe, das zugleich eine Militärmacht redner so oft durch Zwischenrufe aus dem Hause unter Berfahrenheit des" Freisinns" erstrahlte dabei im hellsten Lichte. sein und seine Industrie reich dotieren und" demokratische Reformen brochen wird, wie Herr Bebel im Reichstage. Ebenso wird Schließlich einigte man sich, um den Streit aus der Welt zu schaffen, ausführen wolle, müsse Geduld haben. inan behaupten können, ohne Widerspruch befürchten zu in der Frage des Karlsruher Wahlbündnisses dahin, daß man es für müssen, daß diese Zwischenrufe feineswegs als Beweis dafür die Zukunft den örtlichen Organisationen überließ, in ähnlichen Fällen zu gelten haben, daß gerade die Bebelschen Neden mit größerer nach eignem Ermessen Stellung zu nehmen. Ebenjo erklärte in der
Konservative Klage.
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Nach Vorschlag mehrerer radikaler Abgeordneten beschließt die Stammer mit 265 gegen 204 Stimmen den öffentlichen Aus schlag der Nede des Finanzministers.