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2. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 55.

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Sonnabend, den 5. März 1892.

9. Jahrg.

gern die Muster von Steinborn haben." Der Schaden, der durch schafts- Kongreß, den Arbeitern aller größeren Industrieorte die die diebischen Manipulationen der Ganzer, Koch, Nickel, Bildung von Gewerkschafts- Kartellen nach Maßgabe des ver­Steinborn selbst sehr hoch; und wenn man bedenkt, daß ihn des Vorwärts" vom 18. Januar 1892( Gewerkschafts- Kartelle und Dettinger der Konkurrenzfirma erwachsen ist, schäßt Herr öffentlichten Antrages zum Gewerkschafts- Kongreß( siehe Nr. 10 die Herstellung der Muster für jede Saifon 30 000 M. toftet, so betreffend) vorzuschlagen." ideellen Werth die gestohlenen Karten repräsentirten. fann man sich ungefähr einen Begriff davon machen, welchen

Die Deichgräber, welche bei der Flußregulirung in der Nähe von Finale( Provinz Modena , Italien ) beschäftigt wurden, haben die Arbeit eingestellt. Man mag sie schlecht genug be­handelt haben. Militär ist hingesandt, um im Sinne des Kapitalismus ausgleichende Gerechtigkeit" zu üben.

Religion und Eigenthum oder die gestohlenen Musterkarten. Vor dem Landgericht zu Dessau kam am 29. Februar vor der Straffammer zu Dessau eine Anklage zur Verhandlung, Versammlung der Kellner Berling vom 9. Februar 1892. welcher folgender Thatbestand zu Grunde lag: Der Staatsanwalt hielt daher die Anklage aufrecht. Er Die Anmeldung der Delegirten hat unverzüglich bei dem Die Firnia Steinborn in Dessau hatte längst die meinte, der Gesammteindruck, den die Verhandlung ergeben Unterzeichneten zu erfolgen. Ueberzeugung, daß ihre Musterkarten auf unrechtmäßige habe. genüge, sodaß man sich gar nicht mit den Einzelheiten Die Generalfommission der Gewerkschaften Deutschlands . Weise in den Besitz der Firma Seiler gelangten, und Selbst die oben genannte Aeußerung G. Legien, suchte deshalb der Sache auf den Grund zu gehen und den zu befassen brauche. Hamburg , St. Georg, An der Koppel 79 L. Schwindel zu entlarven. Da traf es sich glücklicherweise, daß Paul Seiler's sei mit Rücksicht darauf, daß die Leute im ein Arbeiter des Steinborn'schen Geschäftes, Namens Hart: Seiler'schen Geschäft so präparirt feien, als Achtung, Böttcher! Die Deutsche Böttcher- Zeitung" mann, von dem Buchbindermeister Franz Koch angegangen eine Anstiftung zum Diebstahl aufzufaffen. Joseph Seiler aber habe als Chef fich der gewerbs. warnt auswärtige Kollegen vor dem Arbeitsantritt in den wurde mit der Bitte, ihm Musterkarten seiner Firma aus Braunschweiger Zementwerten und der Stettiner zuhändigen. Koch versprach dafür dem Hartmann eine weit mäßigen und gewohnheitsmäßigen Hehlerei schuldig ge­macht: es sei ferner klar, daß er die ganzen Diebstähle 3ementfabrit in Bredow. Bei beiden Werken ist es über den reellen Werth der Muster hinausgehende Bezahlung. Hartmann theilte das seinem Chef mit, und im Einverständ- gestiftet habe; er habe für seinen Geschäftszweck dasselbe zwischen Direktion und Personal zu Differenzen über den Lohn niß mit diesem zeigte er sich Roch gegenüber bereit, auf den Spionensystem eingeführt, wie wir es in der Politie gekommen. Handel einzugehen, wollte aber erst für den Fall, daß er bei brecherischen Handlungen: er verstecke sich hinter Koch, dieser in Basel treifen. Die dortige Bigarrenarbeiter- Gewerkschaft hätten. Ganzer aber sei der leitende Geist bei all diesen ver­Die Zigarrenarbeiter der Firma J. Thierry u. Ko. einer etwaigen Entdeckung plötzlich entlassen würde, den Rücken er gedeckt wissen; denn Koch's Person allein könne ihm feine wieder hinter die Arbeiter. Gr beantrage baher für Dettinger ersucht um Fernhaltung des Zuzugs. 3 Monate Gefängniß, für Hut 1 Monat Gefängniß, für Nickel Garantie bieten. Daraufhin wurde er VON Koch zur 2 Monate Gefängniß, für Koch 3 Monate Gefängniß, für Paul Abmachung des Geschäfts nach Leipzig bestellt; der be- Seiler 1 Monat Gefängniß, für Joseph Seiler 1/2 Jahr Seidenspinner. Was die Seide trägt, lebt im Vollen, Wegen Lohnkürzung streifen in Lecco ( Italien ) die treffende Herr aber, den er dort treffen sollte es war was sie spinnt, nagt am Hungertuch. Niemand anders als der allmächtige Premierminister der Firma 3uchthaus und für Ganzer 1 Jahr Zuchthaus. Von den Angeklagten hatte, mit Ausnahme der Seiler, der Angeflagte Ganzer! hatte es vorgezogen, sich beiden armen, verführten Arbeiter, Jeder seinen nicht in Person sehen zu lassen, und war schon wieder abgereist. besonderen Vertheidiger. Den schwierigsten Stand hatte der An­Koch und Hartmann erlebten nun in Kleinparis eine fidele walt Ganzer's, den leichtesten der Vertheidiger von Paul Seiler. Nacht. Der Antrag Koch's, die Muster gegen eine Bezahlung Der Vertheidiger Joseph Seiler's bestritt, daß irgend von 30 Mark auszuliefern, wurde von Hartmann, der seinen welche thatsächlichen Momente vorhanden seien, die die Schuld Chef fofort von Allem in Kenntniß setzte, angenommen. Roch des Angeklagten bewiesen; überdies tönne von einer Anstiftung erhielt von Hartmann eine Musterkollektion ausgehändigt, die nur dann die Rede sein, wenn zu bestimmten Handlungen mit Unter der Zolfpolitik ist nur ein Gewerbe im stetigen von der Firma, Steinborn eigens zu diesem Zwecke in zwei besonderen Mitteln aufgefordert werde; ferner hätte der An- Blühen, nämlich der Schmuggel. In Hamburg wurden drei Exemplaren angefertigt worden war. Hartmann aber übergab geklagte gewiß nicht so dumm gehandelt und so viele Leute ins Schiffsoffiziere verhaftet, weil sie auf einem zur Abfahrt die 30 M. sofort seinem Chef, der sie mitsammt dem zweiten Bertranen gezogen bis zu den Fabrikmädchen herab, wie es hier bereit liegenden transatlantischen Danipfer Waaren im Werthe Exemplare an die Staatsanwaltschaft ablieferte. geschehen; endlich sei der Werth der Muster nicht hoch an- von über 10 000 m. durchpaschen wollten. So hatte es also die. Sonne an den Tag gebracht, und die zuschlagen. Ueberhaupt aber habe der Angeklagte sich so un­Staatsanwaltschaft veranlaßte eine fofortige Haussuchung bei gefchickt vertheidigt, wie das eben nur ein Unschuldiger thue. Es ihren Angestellten weder höheren Lohn zahlen, noch deren Ar­Ganzer, Koch und im Seiler'schen Geschäft und fand bei fei nicht nachgewiesen, daß Seiler um die Ganzer'schen Mani- beitszeit vermindern. Das hätte die Rentabilität des Roch etwa 80 Stück gestohlener Musterkarten pulationen gemußt habe. sowie im Seiler'schen. Geschäft zahlreich e Der Gerichtshof verurtheilte Dettinger wegen Dieb- herausgestellt, daß die 30 000 Pfd. Sterl. Mehrkosten, welche Betriebes beeinträchtigt. Nach dem Streik hat sich Musterkartons der Steinborn'schen Firma. stahls zu drei Monaten, Hut wegen desselben Verbrechens zu der Gesellschaft durch die Bewilligung der Forderungen er Ganzer war zu dieser Zeit in Berlin . Koch ließ sich die Ber - einem Monat, Mickel wegen Anstiftung zu zwei Monaten und wuchsen, durch die Einführung des Billetsystems mehr als liner Adresse Ganzer's von Herrn Joseph Seiler fagen und Koch wegen desselben Verbrechens zu vier Monaten Gefängniß: ausgeglichen sind. Die Gesellschaft wurde also durch den reifte sofort zu, ihm und bestellte Ganzer zu einer Unter wegen Anstiftung in zwei Streit zu administrativen Verbesserungen gezwungen, weiche sonst redung mit Seiler nach Coswig . Hier fand denn auch bei Fällen ein Jahr Gefängniß und zweijährig gen nächtlicher Weile, eine Unterredung zwischen dem& hrverlust zu erkannt. Paul Seiler dagegen ging frei nicht vorgenommen worden wären. Prinzipal und dem allmächtigen Geschäftsführer statt, aus, und ebenso wurde Joseph Seiler von der Auflage bei der ersterer die denkwürdigen Worte sprach: Die der Anstiftung zum Diebstahl und der gewerbsmäßigen in Berlin liegenden Karten dürfen nicht mehr nach und gewohnheitsmäßigen Dehlerei freigesprochen. Deffan" Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Staatsanwaltschaft Trotzdem behauptete Herr Joseph Seiler vor Gericht, gegen dieses Urtheil des Landgerichts zu Dessau Revision beim daß er von all den verbrecherischen Handlungen Ganzer's feine Reichsgericht einlegen wird. Kenntniß gehabt habe; die Karten, die in seinen Geschäftsräumen So der Bericht des Boltsblatt für Anhalt". Die Diebstähle gefunden worden seien, tönnten ihm von Schneidern zugeschickt fein. Und als ber. Borsigende ihn, befragte, warum er ben Ganzer nach der Entdedung des Verbrechen& nicht fofort entlassen habe, erklärt der fromme Herr, das wäre mit feinen christlichen Prinzipien unvereinbar gewesen; er habe es stets für seine Pflicht gehalten, den Gefallenen die Hand zur Rettung zu bieten. Auf die weitere Frage, was er denn mit seiner nächtlichen Unterredung in Coswig bezweckt habe, erwidert er, er habe Ganzer einfach mit theilen wollen, daß bei ihm Haus su chung stattgefunden habe. Selbstverständlich fand es sowohl Staatsanwalt wie Vorsitzender unbegreiflich, weshalb es dazu einer nächtlichen 3u sammenkunft in Coswig bedurfte.

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Ganzer

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Vor dem Streik konnte die Londoner Omnibus- Gesellschaft

Knecht und Bauer. 22 Jahre lang hatte in Wester­hufen ein Knecht seinem Bauer treu gedient, als er entlassen wurde, weil er dem Bauer eines Morgens nicht den üblichen Gruß erwies. Der Bauer hatte ihn Tags vorher bezichtigt, um die von Seite eines Dritten geschehene Entwendung von ein paar Rüben gewußt zu haben. Im Zorn über die angethane Belei­digung unterließ der Knecht den Gruß, und als er auf die Frage des Bauern:" Du hast wohl kein Maul zum Sprechen?" er­widerte, er habe kein sondern einen Mund, da war

Ahnung über den Ur- sein Schicksal besteg Maute den Dienst verlassen, in dem

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er durch seine 22 jährige Thätigkeit den Bauern mit zum reichen Manne gemacht hatte, während er selbst arm wie eine Kirchen­maus geblieben ist.

und Hehlereien sind erwiesen; fünf Angeklagte sind verurtheilt, nur ber, welcher den Gewinn beg verbrecherischen Treibens ein geheimst hat, geht frei aus. Er hat keine fprung der bei ihm gefundenen Musterkarten, und als er ihn entdeckt, da jagt er nicht etwa den Urheber der Diebstähle weg, sondern behält ihn, weil er nach seinen christlichen Prin zipien es für seine Pflicht gehalten, dem Gefallenen die Hand zu reichen. Ob ihn seine christlichen Prinzipien dazu führen Die Kehrseite der Stumm'schen Anffaffung über das werden, seinem Konkurrenten den ihm zugefügten Schaden zu ers Verhältniß des Arbeiters zum Herrn". Der Münchener sezen? Freilich, in Geschäftssachen hört nicht bloß, wie Herr Post" schreibt man aus München : von Hansemann sagt, die Gemüthlichkeit, sondern auch das Verschiedene hiesige Arbeitgeber agitiren für Aufhebung des Christenthum auf. Herr Joseph Seiler aber ist nach wie vor Altersversicherungs- Gesetzes und sammeln Unterschriften. Infolge nicht bloß ein Ehrenmann, sondern er kann auch ferner mit ihrer Stellung üben sie natürlich schon durch die bloße Vorlegung feinen christlichen Prinzipien" paradiren.

Boziale Ltebersicht.

zur Unterzeichnung der Petition einen gewissen Druck auf den Arbeitnehmer aus. Ein hiesiger Bäckermeister schickte z. B. die Liste einfach hinunter in die Backstube mit dem Bemerken: die " Fünfe sollen unterschreiben."..

Wie gefällt den Herren der Reichsregierung in diesem Falle die Unternehmerherrschaft?

Zum Gewerkschaftskongreßt. Die Lokalkommission in In Jena hat sich nach der" Thr. Tribüne" der Hirsch. Halberstadt richtet während der Dauer des Kongresses im Dunder' sche Ortsverein der Maler aufgelöst. Sehr vers Bentralhotel"( erste Gebäude links in Halberstadt ) ein Wohnungs- nünftig, denn die Hirsch- Duncker'sche Gewerkvereinelei hilft den bureau ein und können sich die ankommenden Delegirten zunächst Arbeitern absolut nichts. hierhin wenden. Zu jedem Zug werden Mitglieder des Lokal fomitee's am Bahnhof zur Abholung der Delegirten anwesend sein. Als Erkennungszeichen tragen die Komiteemitglieder eine weiß und rothe Schleife".

Es gehen uns noch folgende Resolutionen, die dem Kongreß unterbreitet werden sollen, zur Veröffentlichung zu.

Dermilchikes.

Doch zum Glück für den Chef der Firma Seiler fonnte der Fall Hartmann, der zur Entdeckung der verbrecherischen Mani­pulationen der Geschäftsangestellten geführt hatte, nicht unter Antlage gestellt werden, weil Hartmann seine angebliche Beihilje freiwillig angeboten hatte. Bei den übrigen Fällen aber, an denen Ganzer, Nickel, Koch, Dettinger und Hut betheiligt waren, konnte Herrn Joseph Seiler, der seine Unschuld betheuerte, der Beweis nicht schwarz auf weiß erbracht werden, daß er von den Musterdiebstählen Kenntniß gehabt habe. Die ganze Sache wurde noch dadurch verdunkelt, daß ein Angestellter des Seiler'schen Geschäftes, der ebenfalls in ähn­liche Geschichten verwickelt war, seinem Leben durch Erhängen ein Ende machte. Zwar hat, wie der Zeuge Dittrich vor Gericht aussagte, der Verstorbene( er hieß Keller) sich ausdrücklich dahin geäußert, die Muster würden im Seiler'schen Geschäft in einem Geheimkabinet aufbewahrt, auf dessen Betreten eine Strafe von 1. gesetzt fet. Herr Seiler leugnete auch dies rundweg ab. Reber eine Soldatenmißhandlung wird den konfervativen Was nun die übrigen Angeklagten betrifft, so ergiebt sich" In Erwägung, daß die Neu- Organisation der Geivert- regierungstreuen Schlesw. Nachrichten" aus Husby , 26. Februar, aus der Verhandlung nur allzu deutlich, wie die eigentlichen schaften nur dann vortheilhaft und siegreich wirken kann, wenn geschrieben: Gestern gegen die Dämmerstunde fam auf den Macher sich immer hinter ihre Hintermänner verstecken, wie alle Gewerkschaften zu derselben herangezogen werden, ersuchen of des Hufners Thomsen hierselbst ein Mann, der dem dort Gonzer Koch beauftragt, Koch den Nickel vorschiebt und dieser wir den Kongreß, einen Beschluß dahin zu fassen, daß durch allein anwesenden Knecht allerlei unverständliche Worte zulispelte. sich an die Arbeiter wendet und sie durch allerlei Versprechungen die Neu Organisation dafür Sorge getragen wird, daß Thomsen ging hinaus und erkannte in dem Manne an der zum Musterdiebstahl zu verleiten sucht, und wie dann die ge- erstens alle Gewerkschaften, welche noch nicht organisirt sind, Drillichjacke und der Soldatenmüze jenen vermißten Soldaten, stohlenen Musterkarten denselben Weg von Hand zu Hand wieder zu einer Organisation herangezogen werden; zweitens denjenigen von dem vor kurzem berichtet wurde. Aber, o Gott, in welchem zurückwandern, bis sie den Musterkollektionen der Firma Seiler Gewerkschaften( z. B. Müller, Bäcker, Fleischer, Bierbrauer), jammervollen Zustande! Er konnte sich nicht auf den Füßen einverleibt sind. Dettinger gesteht selbst zu, in 12 Fällen welche durch die Eigenartigkeit ihres Berufes noch an ungeregelter halten. Mama, Wasser! Mama, Wasser!" war Alles, was er 60 Stück Muster entwendet und dafür in der Astania 50 Pf. Arbeitszeit und sonstigen trassen Mißständen aufs Schlimmste zu in fast unverständlich lispelndem Tone hervorbringen konnte. pro Stück erhalten zu haben. Der Gewinn, der für ihn von leiden haben, bei etwa ausbrechenden Streifs die größte Sym Thomsen griff mitleidig dem Unglücklichen untern Arm und führte Neujahr bis März vorigen Jahres abfiel, belief fich auf 25 bis pathie zu gewähren, sich in jeder Weise solidarisch mit ihnen zu ihn ins Haus, wo man seinem Aeußeren wieder ein mensch­30 M. Hut können drei Einzeldiebstähle nachgewiesen werden, erklären und dieselben materiell und moralisch zu unterstützen. liches Aussehen gab und den fast Verschmachteten erquickte. zu denen er von Nickel verführt wurde. Hut selbst hatte Sollte es dem gemeinsamen Wirken der Organisationen gelingen, Gierig schlürfte er eine Tasse Kaffee nach der anderen, warf sich wohl die Arbeiter der Müllereibranche aufzuklären und ihre wirth: dann wieder auf die Bank nieder und weinte so troftlos über baran nicht den geringsten Vortheil, einen Anzug Ganzer aber Nickel, der er- schaftliche Lage zu bessern, so würde für die Landagitation viel seine Lage, daß den Umstehenden vor Rührung die Augen über­hielt, dessen Rechnung einfach gestrichen wurde. gewonnen sein; es würde dies auch möglich machen, daß auch gingen. Nachdem er sich so weit erholt, daß er einige vernehm bret aber, sowohl die beiden verführten Arbeiter die landwirthschaftlichen Arbeiter mehr aufgeklärt und der Dr- bare Worte hervorbringen konnte, erzählte er in abgebrochenen, Verführer Nickel ganiſation zugänglich gemacht würden, indem die Müllerei durch Weinen fast erstickten Worten, sein Name fei Ramte, er fei der Steinborn'schen Firma, wie der wurden nachher in dem Geiler'schen Geschäfte angestellt, ohne arbeiter als gute Agitatoren auf dem Lande, wo die meisten ihre gebürtig aus Schenefeld und sei im vergangenen Herbste ein­gezogen, um feiner Militärpflicht bei der 4. Komp. des 84. Regi daß der Chef, wie er behauptet, davon das Geringste erfuhr. Arbeit haben, wirken würden." Roch endlich, der mit Ganzer das Kompagniegeschäft des ments zu genügen. Hier sei er aber durch tyrannische Behand Musterdiebstahls leitete und von Ganzer das nöthige Betriebs- deutscher Müller und verw. Berufsgenossen. lung des Unteroffiziers( hierbei wies er zum Beweise dafür Ver­" In Erwägung, daß die gesammte moderne Arbeiterbewegung legungen an den Beinen und im Gesicht auf) so zur Verzweiflung über beffen eigentlichen Befiber selbst die nur gewinnen kann, wenn das gesammte Proletariat daran be- getrieben, daß er es nicht mehr aushalten zu können glaubte fapital dazu erhielt, wohnt in einem Hause der Amalienstraße, Gerichtsverhandlung fein flares Licht vertheiligt ift; und den Beschluß gefaßt habe, diesem Glende auf die eine in Erwägung weiter, daß die Gastwirthsgehilfen aus oder andere Weise ein Ende zu machen. Aus diesem Grunde, breiten fonnte. Auf die Frage des Vorsitzenden, ob Seiler dem Koch das Haus gekauft habe, antworteten Beide mit Nein. eigener Kraft kaum im Stande sein werden, thre soziale Lage zu erzählte der Unglückliche weiter, habe er sich am 11. d. M. auf Die weitere Frage, ob das Haus Seiler gehöre, wird von Koch verbessern, und davon gemacht, habe sich Tags im Tannenwalde verborgen bejaht; ebenso die Frage, ob er Miethe bezable. Dagegen muß beschließen die auf dem Kongreß versammelten Delegirten, gehalten, sei in der Nacht hierher gekommen, habe sich bei er zugeben, baß er bis jezt noch feine Miethe ihre Gewerkschaften zu bestimmen, mit allen zu Gebote stehenden Thomsen in die Scheune geschlichen und sich ein Versteck tief ins bezahlt habe, obwohl er schon dreiviertel Jahre Mitteln dahin zu wirken, daß die Kellner aus ihrer schlechten Heu hineingefragt. Hier habe es der Bedauernswerthe 13 Tage das Haus bewohnt. Geiler aber weiß von dem Hause Lage befreit werden. Sie versprechen ferner, dort, wo sie unter entsetzlicher Leibes- und Seelenqual und ohne jegliche Speise und seiner Vermiethung ebensowenig wie von den vergeblichen Einfluß haben, die Wirthe zu veranlassen, Konzessionen an ihre ausgehalten. Nur des Nachts sei er herabgekommen und habe Bestechungsversuchen, die Ganzer in Leipzig vornahm, um ver- Kellner zu machen. sich mittelst einer an einem Faden befestigten Flasche, die er sich fchiedene Kominis der Firmen Knauer und Gebrüder Heine zur " In Anbetracht deffen, daß in den größeren Industrieftädten zu verschaffen gewußt, Wasser geschöpft. Die hiesigen Bewohner Auslieferung der Muster zu bestimmen. oder Zentren das gesammte Unternehmerthum aller Industrien hegen die Hoffnung, daß gegen Denjenigen, der den unglücklichen Man sieht aus dem Angedeuteten schon, daß das Anklage und Gewerbe bei Lohnbewegungen ze. der Arbeiter auch nur eines Ramte zu jener verzweifelten That getrieben( falls die Aussage material, das der Staatsanwaltschaft zur Verfügung stand, Gewerbes demselben geschlossen gegenübersteht, um die Arbeiter des Mannes sich bestätigt), nachdrücklich vorgegangen wird. Auch fehr umfangreich, war. Am wenigsten belastet war auf an der Ausnußung des ihnen gewährleisteten Rechtes(§ 152 der ist schon ein Bericht an das Generalfommando eingereicht Seiler, ber eines Tages au Ganzer fagte: Ich möchte Reichs- Gewerbe- Ordnung) zu verhindern, beschließt der Gemert- worden."

Alle

von

Der Vorstand und Ausschuß des Verbandes