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Mittwog, 5. März 1902.
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Abg. Dr. Barth( frs. Vg.): Socialdemokratie hat ihre feindliche Stellung gegen die englische Die Angelegenheit der Pekinger Instrumente bedeutet Kriegsführung viel eher eingenommen als der Herr Abg. Haffe, und für die Regierung gewiß eine unangenehme Verlegenheit die gesamte jocialdemokratische Presse hat zu der Frage Stellung 157. Sigung vom Dienstag, den 4. März 1902, Die Sache wird auch dadurch nicht viel beffer, daß die Weg- genommen. Herr Hasse hat ja nicht einmal auf seine eignen Parteifreunde Einfluß; fann er döch immöglich nachmittags 1 Uhr. nahme durch die Schenkung der chinesischen Regierung nachPräsident Graf Ballestrem eröffnet die Sizung. träglich legitimiert wurde. Das erinnert einigermaßen an die nach glauben, auf uns irgend welchen Einfluß ausüben zu können. Der Entwurf eines zweiten Nachtrags zum Reichshaushalts- Etat trägliche Legitimierung unehelicher Kinder.( Heiterkeit.) Wenn wir Herr re it dt charakterisierte meine gestrige Rede als„ Worte, Worte, wird in erster und zweiter Lesung debattélos angenommen. In aber jetzt, nachdem die Instrumente einmal in Deutschland find, nichts als Worte." Sie( nach rechts) flagen' immer über die zudemselben werden zur Gewährung von Beihilfen an hilfsbedürftige mit ihnen in der Welt herumfahren und versuchen wolten, stände in Südafrika , und wenn ich dann frage, tönneir wir nicht's thun, um diese Greuel zu beseitin, dann sagen Sie, Kriegsteilnehmer 335 250 M. gefordert. sie an irgend einer Stelle der chinesischen Küste abzusehen, wir machen mir in Worten. ( Zuruf des Abg. Arendt: Hierauf wird die Beratung des Etats des Auswärtigen Amtes so würde die Sache doch dadurch einen recht operettenhaften Eindruck Wollen Sie denn den Krieg?) Nein, das ist einte fortgesezt beim Titel... „ Staatssekretär". bekommen. Jedenfalls sollten wir uns hüten, aus der Operette in falsche Auffassung unserer Ansicht. Nicht unsre Hierzu liegt die socialdemokratische Resolution auf Zurückgabe einem Akt, die es jetzt schon ist, eine solche von mehreren Akten zu Politik führt zum Kriege, sondern die Politik der Militär- und Ser astronomischen Instrumente vor. machen. Man soll die Instrumente in irgend einem Museum Marinevorlagen und Ihre ganze auswärtige Politit. Ich erAbg. Dr. Bachem( C.) hält die Fassung der Resolution nicht aufstellen, wo sie möglichst wenig gesehen werden. immere an die Chinapolitik. Da haben wir uns durch unsre Weltfür glücklich. Eine nochmalige Zur Verfügungstellung sei nicht( Heiterfeit.) angäugig. Wer solle die Instrumente schäßen lassen und um den Herr v. Kardorff hat sich auf einen Artikel der social politit neue Reibungsflächen geschaffen, zum mindesten die nationale Stellung Deutsch Betrag die Kriegsentschädigung vermindern. Nach demokratischen Freien Presse" vom Jahre 1878 hat unsre Festsetzung dort lands erschwert. Die Politik meiner Partei führt nicht dem die chinesische Regierung auf die Zurücknahme verzichtet hat, berufen. Der Verfasser dieses Artikels war Johann Most , solchen Konsequenzen, ivie Sie sie gezogen haben. sind die Instrumente unser legales Eigentum geworden. Ein noch schon damals und auch heute noch ein Schußzöllner. Es ist u maliges Nachlaufen würde uns nur lächerlich machen. Wenn er der recht interessant, daß die Herren von der Rechten sich für Ich habe gestern nichts weiter gethan, als festgestellt, daß die feier Resolution auch fachlich zustimmen fönne, so könne er die Be- ihre lichen Verträge, die 1899 im Haag abgeschlossen wurden, nicht Lebensmittelpolitik jetzt auf einen der bekanntesten gründung nicht gutheißen. Diese Begründung mache es seiner Bartei Anarchisten berufen. Es ist eine eigentümliche Verbrüderung: Herr gehalten worden find. Dadurch, daß Sie erklären, Sie tönnen unmöglich für diese Resolution zu stimmen.( Beifall im Centrum.) v. Kardorff und Johann Most Arm in Arm!( Heiterfeit.) Herr diese Grausamkeiten nicht beseitigen, stellen Sie der heutigen Staatsv. Kardorff citierte weiter den Bismarckschen Ausspruch, daß politische lich daß sie nicht im stande und Gesellschaftsordnung ein trauriges Beugnis aus, näm Abg. v. Kardorff( Rp.) ist, die Pflichten der und wirtschaftliche Momente streng zu scheiden seien. Bismard hat polemisiert gegen die gestrigen Ausführungen der Abgg. Gradnauer damals mit dieser Erklärung gewiß ganz bestimmte politische Zwecke eine christliche und humanitäre Partei nennt, heute aber in Humanität zu erfüllen. Vesonders das Centrum, das sich und Ledebour. Wenn man auch bedauern muß, daß die verfolgt. Es ist im Laufe der Zeit immer weniger möglich geworden, Sachen der Weltpolitik mit der Regierung durch dick und dünn geht, astronomischen Juſtrumente überhaupt von ihrem alten Platz weg- fich wirtschaftlich mit einer Nation zu entzweien und gleichzeitig ist schon so weit gekommen, daß es auch hier den völkerrechtwidrigen geschleppt worden sind, so ist die Sachlage nach der gestrigen Er- politisch mit ihr freundschaftlich zu leben. Das einzig bedeutsame, klärung des Reichskanzlers eine ganz andre.. Eine Rüd gabe der was ſeit Bismards Entlassung geschehen ist, war der Abschluß der Standpunkt der Regierung einnimmt. Instrumente würden die Chinesen ganz falsch auffassen. Handelsverträge durch den Grafen Caprivi; alles andre ist kaim In dem herzlichen Empfang, den Prinz Heinrich in Amerita der Mithe wert.( Beifall links; Zuruf rechts: Die Flotte ist also gefunden hat, erblicke ich auch von seiten des Auslandes eine An- nichts!) erkennung der großen Verdienste, die sich das hohen= zollernsche Herrscherhaus um Preußen und Deutsch land erworben hat.( Sehr richtig! rechts.) Daß das den Herren von der Linken unangenehm ist, kann ich mir denken. ( Lachen, links.)
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Abg. Dr. Arendt( Rp.):
Ich will mich mit dem Herrn Abg. Dr. Barth nicht darüber streiten, ob wirklich die Handelsverträge ein so gewichtiger Faktor in der Entwicklung Deutschlands sind. Darüber sind die Ansichten ja geteilt. Die von den verbündeten Regierungen eingebrachte 3oIltarif afrikanischen Strieg gefagt hat, ist unzweifelhaft richtig. Nachdem ich aber Vieles, was gestern der Abg. Gradnauer über den füdborlage trübt unser Berhältnis zu Amerika keineswegs. Fürst die ganze Rede angehört hatte, tam ich zu dem Ergebnis: Worte, Bismard hat trop feiner Schutzzollpolitit mit fast allen Ländern für Worte, nichts als Worte!" Der Reichskanzler hat gestern geradezu Deutschland günstige Verbindungen angeknüpft. Mir liegt ein Gremplar mit Bismardscher Offenheit die deutsche Politik festgestellt und feine des socialdemokratischen Blattes Freie Presse" aus dem Jahre 1878, Ausführungen haben flärend auf die öffentliche Meinung gewirkt. redigiert von Bruno Geiser , vor, in der anläßlich des damaligen wir wissen, daß wir den Boeren nicht helfen Zolltarifs geschrieben wurde:" Höhere Getreidepreise bedingen nicht tönnen, weil Deutschland hohe Brotpreise".( hört! hört! rechts.) Das war die Stellung der greifen allein nicht die Initiative er fann. Die Socialdemokratie verfolgt in Socialdemokraten damals! Ich brauche ja auch nur an die hoch- Frage dieselbe. Potitit, wie im Inlande. dieser schutzölluerischen Genossen des Herrn Stadthagen wunden auf und sucht möglichst zu erbittern, weiß dagegen keine Sie, deckt alle in Frankreich zu erinnern. Im übrigen glaube ich, daß das Heilmittel, und wenn sie Heilmittel weiß, so sind sie gewöhnlich Deutsche Reich durch den Grafen Bülow beffer regiert wird, als durch schlimmer, als die Wunden selbst. Bei dem südafrikanischen Kriege die Herren Bebel, Graduauer und Ledebour.( Beifall rechts; ironischer handelt es sich um ein Vernichtungswerk gegen die Boeren, das Beifall links.), meiner Ueberzeugung nach nicht völlig gelingen wird. Ich möchte Abg. Dr. Herzfeld( Soc.) den Herrn Staatssekretär bitten, dafür zu sorgen, daß uns wenigstens die Werke der Nächstenliebe auf dem südafrikanischen Kriegsschaupla gestattet werden. Das ist alles, was wir thun können. Wie wollen die Socialdemokraten überhaupt diesen Forderungen Nachdruck vers schaffen, ohne ein starkes Heer und eine starke Flotte? Sie werden mit ihren Reden im Ausland wenig Eindruck machen. Deutschland steht aber unter Wilhelin II. doch etwas anders da als unter dem seligen Bundestag!( Bravo ! rechts.)
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Herr Dr. Ba che mi hat, wie die Redner der andren Parteien, liiiig, denn die Regierung habe ja die Juftrumente bereits der gemeint, die socialdemokratische Resolution sei so zu sagen überchinesischen Regierung zur Verfügung gestellt. Das ist doch aber ein seltsamer Standpunkt. Hier ist ein Unrecht gethan und Sie müssen auch die Konseqenzen ziehen. Daß die Instrumente gar nicht ein so freiwilliges Geschenk der chinesischen Regierung warent, ersteht man aus einem in der Nordd. Allgem. 3tg." im " Die chinesische Regierung hat mit Rücksicht auf die hohen Kostent November vorigen Jahres veröffentlichten Artikel. Ga hieß da: und auf die Schwierigkeiten des Rücktransports auf die In strumente verzichtet." Diese Ausführungen widersprechen den geftrigen Worten des Reichskanzlers, wonach die In ftrumente ein Geschenk von Regierung zu Regierung sein sollen. Diese Erklärung der„ Nordd. Allgem. Zeitung" beweist, daß die chinesische Regierung gar nicht daran gedacht hat, uns die Instrumente zum Geschenk zu machen. Wenn man sich ganz strikte gierung nur erklärt:" Ja, wenn Ihr Deutsche bereit seid, uns die auf den Rechtsstandpunkt stellen wollte, dann hat die chinesische Re Sachen nach China zurückzubringen, dann werden wir sie selbstverständlich nehmen." dieses Hauses unsre Resolution ablehnt, so bedauern wir diese auch die Mehrheit Erfolglosigkeit unfres Vorgehens keineswegs. Wir haben das gethan, was wir vom völkerrechtlichen Standpunkt aus thun mußten und wissen, daß die Mehrheit des deutschen Volkes diesen Standpunkt billigt.( Lebhafter Beifall! bei den Socialdemokraten.)
Wenn
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[ auf der Tribüne sehr schwer verständlich]: Im Jahre 1878 handelte es sich um einen Getreidezoll von 50 Pf. Auch lagen die ganzen Verhältnisse damals anders als heute. Ich möchte auf die Thätigkeit der Konsulate eingehen. Abg. Liebermann von Sonnenberg ( Antisemit): Es giebt heute noch sechsmal so viel Wahlkonsulate als BerufsIch weiß aus den Vogelreden des Abgeordneten Beckh, daß er fonfulate. Eine Vermehring der Berufskonsulate ist dringend er die gefiederten Sänger in sein Herz geschlossen hat. Aus der forderlich. Ich möchte den Staatssekretär bitten, daß als Konsuln heutigen Rede habe ich mit Vergnügen ersehen, daß er auch die nicht Lente fungieren dürfen, die sich in wirtschaftlicher AbAbg. Beckh- Koburg( frf. Vp.): Herr Hasse hat die Altdeutschen zweibeinigen Vögel, die Sänger( Großes Gelächter), schützen will. hängigkeit von Reedereien befinden. Solche Leute als eine Unterabteilung der Nationalisten bezeichnet. Hat er dabei Die Halting der Socialdemokraten erklärt sich alts ihrem sind nicht im stande, in gerechter Weise die Beschwerden der wohl an die Rolle gedacht, die die Nationalisten in Frankreich spielen? Brincip, das Volk unzufrieden zit machen. Was die Seeleute zu entscheiden und ihre richterlichen Funktionen auszuüben. Die englische Kriegsführung gegenüber den Boeren haben die edelsten Socialdemokraten unter Humanität verstehen, das haben wir Beim jüngsten Heizerstreit in Dänemark wurden deutsche Gefühle im deutschen Volke wachgerufen. Diese Gefühle sind nicht bei den Kämpfen der Kommune und den Versaillerit ja Heizer nach Dänemark engagiert. Man verschwieg ihnen, daß sie erst entstanden durch den Andeutschen Verband. Mit diesem Ver- fennen gelernt.( Sehr richtig! rechts.) Ein Rest 11 11= als Streikbrecher, dienen sollten. Als sie dies erfuhren, ver- band hat die Mehrheit des deutschen Volkes nichts zu thun. Er befriedigter Stimmung bleibt bei dem Vorgang mit den weigerten sie den Dienſt und forderten vom Konsul, ihren wirkt direkt störend und die große Masse des Volkes muß ihm ent- astronomischen Instrumenten übrig. Aber so, wie bie Vertrag zu lösen. Der Konsul aber lehnte dies ab und schieden entgegentreten.( Beifall links.) Dinge liegen, läßt sich nichts andres thun, als was die Neverweigerte sogar die Herausgabe der Papiere an die Schiffs gierung gethan hat. Würden die Instrumente jetzt zurückleute, nachdem diese entlassen waren. Weiter möchte ich den Staatsgegeben verden, fo würde das chinesische Volt das sehr sekretär bitten, die Konsuln anzuweisen, regelmäßige Berichte über Herr Dr. Barth hat zweifelnd gefragt, ob der erste Reichslangler falsch verstehen es tönnte wieder zu Aufständen kommen ihre schiedsrichterliche Thätigkeit zu erstatten, und diese jemals amtlich die Aeußerung gethan hat, daß man in der Ver- und Europäer könnten ermordet werden. Das ist die Rück Berichte oder Auszüge aus denselben dem Reichstag vorzulegen, mengung der wirtschaftlichen und politischen Beziehungen der großen fendung nicht wert. Ja, wenn Herr Dr. Gradnaner so viel sadaß wir die Möglichkeit haben, eine Kontrolle über diese Thätigkeit Nationen vorsichtig sein solle. Ich verweise auf die Reichstagsrede Einfluß auf die Kaiferin- Witwe von China besäße, daß jede Mißauszuüben. E des ersten Reichstanzlers vom 5. Dezember 1876, in der diese Ansicht deutung einer solchen Rückgabe ausgeschlossen wäre, dann könnten Staatssekretär Frhr. v. Richthofen : Die Bedingungen, ausgeführt ist. Unfre Beziehungen zu Rußland , zu Oestreich und wir ihm ja die Leitung des Rücktransportes der Juftrumente andie der Vorredner bei Errichtung von Konsulaten gestellt zu wiffen zu Frankreich haben wir in den legten 30 Jahren immer noch nicht der Socialdemokratie war nicht von Anfang an vorhanden. Im zu Frankreich bieten ja auch die beste Illustration dieser Ansicht. vertrauen.( Große Heiterkeit rechts.) Die Boerenfreundlichkeit wünscht, find unausführbar, da an den kleinen Hafenplägen gewöhnlich nicht geeignete Personen, die der deutschen Sprache tönnten, trotzdem haben wir wirtschaftlich immer im tiefsten Frieden herrschte die Englandfreundlichkeit bei Ihnen vor, und ich wurde in diejenigen vertraulichen Beziehungen gewonnen, die wir wünschen Gegenteil, bis in die Mitte des südafrikanischen Krieges hinein mächtig sind, vorhanden sind. Sind solche Personen aber vor handen, so find sie mit den Reedereien auf irgend einer Weise ver- mit diesem Volke gelebt. Wenn Herr Dr. Barth die Caprivische Ihrer Preffe wegen meiner Englandfresserei auf das heftigste an fnüpft. Die Bedingungen sind nur erfüllbar, wenn sämtliche Wahl Handelsvertrags- Politit gefeiert hat, so glaube ich, es gegriffen. In England hat man es mir nicht verdacht, wenn ich als ist am besten, fonsulate in Berufstonsulate umgewandelt werden. man darüber den Mantel deutscher Abgeordneter ein Urteil über Chamberlain ausgesprochenr der christlichen Liebe deckt.( Oho! links!) Es ist nicht nur habe. Die Engländer thun das auch. Ueber die Amerikareife Abg. Dr. Müller- Sagan( frs. Vp.): Daß wir die Fort den informierten Staatsmännern und Nationalökonomen bekannt, des Prinzen Heinrich hat das ganze deutsche Volk Veranlassung, führung der astronomischen Instrumente nicht sondern hat auch in den Zeitungen gestanden, daß die östreichischen sich zu freuen, wenn wir auch keine bestimmten politischen billigen, darüber besteht wohl kein Zweifel. Die Sachlage Bevollmächtigten sich in Winter 1891 gewundert haben über die Vorteile davon zu erwarten haben. Mit Freuden haben ist soweit fargestellt, daß es ausgeschlossen erscheint, nun große Bereitwilligkeit Deutschlands , Destreich handelspolitische wir es auch begrüßt, daß Prinz Heinrich sich nicht in der so 110 ch einmal, wie es die socialdemokratische Inter- Konzeffionen zu machen. Ich kam aus eigner Kenntnis hin ernſten Stunde, da er am Grabe des großen Washington pellation verlangt, der chinesischen Regierung die zufügen, daß die östreichischen Bevollmächtigten stand, hat photographieren lassen wollen. Instrumente zur Verfügung zu stellen. Das ist bereits erzählt haben, sie seien zu bedeutenden Zugeständ= Was die Caprivische Vertragspolitit anlangt, so kann ich die geschehen und nachdem die chinesische Regierung darauf verzichtet niifen an Deutschland autorisiert gewesen, man Mitteilungen des Fürsten Bismard in Bezug auf Rußland ergänzen, hat, tommt es nur noch darauf an, den Wert der Instrumente auf habe aber auf deutscher Seite mit den Konzeffionen solche Ein russischer Staatsrat, der bald nach dem Abschluß des russischen die Kriegsentschädigung zu verrechnen. Eile gehabt, daß sie gar nicht in die Lage gekommen Handelsvertrages mit einem meiner näheren Bekannten eine EisenAbg. Frhr. v. Hodenberg ( Welfe) tadelt, daß das Answärtige feien, jene günstigen Bedingungen, die sie bahnfahrt machte, äußerte sich hierüber:" Ihre Unterhändler haben Amt nichts gethan hat, um bei England eine Entschädigung der aus Deutschland bieten konnten, an den Mann zu das Geschäft nicht so gut verstanden wie wir, denn der russische Transvaal ausgewiesenen Deutschen durchzusetzen. bringen.( hört! hört! rechts, Unruhe links.) Es ist wohl heute Handelsvertrag ist in allen Punkten zu unfren Gimften ausgefallen Avg. Dr. Haffe( natt.): Die gestrigen Reden der beiden Social- allgemein anerkannt, daß die Handelsverträge im großen Ganzen mit Ausnahme eines einzigen Paragraphen, der die Ausfuhr, voit demokraten haben bewiesen, daß die Begeisterung für die Boeren bis Es wird sich ja wohl auch für die jetzige Zolltarif- Vorlage eine weit Wir, hoffen, daß unfre Regierung niemals in die Geleise der Caprivi nicht zum Vorteil unsres nationalen Wohlstandes gedient haben. Pelziert aus Deutschland nach Rußland betrifft."( Heiterkeit rechts.) in die weitesten Kreise des deutschen Volkes gedrungen ist. Die socialdemokratischen Redner haben sich gestern außerordentlich größere Mehrheit finden als 1879. Damals waren es 20 Stimmen fchen Politit einlenkt.( Beifall bei den Antisemiten.) temperamentvoll geäußert über Dinge, die sie durch aus Majorität, diesmal werden sich für die Zolltarif- Vorlage, wenn man durchaus nicht verstehen. Sie leben nicht in diesen Gedankentreisen und sich über einige Seleinigkeiten einigt, weit über 80 Stimmen Mehrheit haben sich auch nicht die Mühe genommen, die einschlägige Litteratur finden.( Buruf: Noch mehr!) Es wird jedenfalls eine sehr große zur studieren. Auch ich erkenne an, daß die englische Krieg Mehrheit sein. Beifall rechts.) führung in Südafrika gegen das Völkerrecht ver stößt. Aber zu meinem Bedauern muß ich konstatieren, daß das Verhalten Englands nicht verstößt gegen die Abmachungen im Haag. Denn England hat es durchzusetzen gewußt, daß die beiden südafrikanischen Republiken im Haag nicht vertreten waren und daß die Abmachungen nur erstreckt wurden auf die an der Konferenz beteiligten Mächte.
Die beiden socialdemokratischen Redner haben gestern uns Alldeutschen Vorwürfe gemacht, die an einer Umkehrung der Verhält nisse das möglichste leisteten. Die Socialdemokraten gehen von der Anschauung aus, alle Menschen seien gleich. Diese Auf faffung ist veraltet, sie entstammt der Philosophie des 18. Jahrhunderts. Die Nationalisten aber, von denen die Alldeutschen nur einen Teil bilden, huldigen der Anschauung, daß jedes Volk für sich einen besonderen Typus bildet. Wir wollen innerhalb des Deutschen Reiches imfre nationale Eigentümlichkeit aufrechterhalten; daraus ergiebt sich die Behandlung der nationalen Minderheit in Deutschland . Es war zum mindesten nicht geschmackvoll, wenn gestern die Behandlung der Dänen, Polen und Elsässer im Deutschen Reiche verglichen wurde mit der Behandlung der Boeren seitens der EngLänder. Haben wir etiva Konzentrationslager für die Polen in Deutschland errichtet? Es war ein großer Fehler der socialdemokratischen Redner, über Dinge reden zu wollen, die ihrem ganzen Anschauungs Treis außerordentlich fern lagen.( Bravo ! bei den Natl.)
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Abg. Dr. Graduaner( Soc.):
Staatssekretär Frhr. v. Richthofen : Die Regierung, wird, auch ferner bereit sein, die Aktion des Boeren- Hilfskomitees nach Möglichkeit zu unterstützen. Nach den neuesten Berichten aus London fönnen wir auf weiteres Entgegenkommen der englischen Regierung hoffer. Ein Eintreten für die Interessen der Missionare in Transvaal ist der Die Art und Weise, in der der Vorredner sich geäußert hat, Regierung vielfach dadurch erschwert worden, daß diese Leute die bedeutet geradezu eine Herabwürdigung der Caprivischen deutsche Staatsangehörigkeit aufgegeben haben. Eine nennenswerte andelspolitit. Er hätte sich doch sagen sollen, daß er damit Pferde Ausfuhr nach Südafrika hat im letzten Jahre nicht stattnicht nur das Andenken des Grafen Caprivi trifft, sondern auch das gefunden. Ein Pferde- Ausfuhrverbot besteht in Deutschland ebenso Verhalten der verbündeten Regierungen in jener Zeit und die enig wie in irgend einem andern Staate, Ein solches Verbot Politit des Monarchen, des deutschen Kaisers( Widerspruch rechts), würde für die Landwirtschaft auch nach vielen Richtungen hin nachder bekanntlich den Abschluß des russischen Handelsvertrags teilig ſein. einen Markstein in der deutschen Geschichte genannt hat und
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Abg. Ledebour( Soc.):
sich gegen die Gegner der Caprivischen Handelsvertragspolitik Herr Hasse hat mir Unkenntnis der südafrikanischen Verhältnisse mit so scharfen Ausdrücken wie Brotwucher" gewendet hat. vorgeworfen. Das war sehr unvorsichtig von ihm. Ich habe die Der Vorredner sollte doch mit solchen Ausdrücken vorsichtiger sein Berhältnisse während meines Aufenthalts in England eingehend und im allgemeinen sollten die Herren von der Rechten nicht bei dem tennen gelernt und mich auch für die weitere Entwicklung der Ver Etat des Auswärtigen Amtes eine Obstruktion heraufbeschwören, hältnisse lebhaft interessiert. Herr Hafie hat aber selbst eine indem sie den Bolltarif in die Debatte werfen; fie sollten diese unglaubliche Unkenntnis der staatlichen Verhältnisse beObstruktion lieber in der 30lltarif Kommission treiben, wiesen. Er hat bezweifelt, daß, die Engländer wo sie ja schon mit soviel Erfolg die Debatten verzögert haben. auf Grund der Haager Konferenz verpflichtet seien, ( Heiterkeit links.) den Boeren gegenüber die Bestimmungen der Haager Ich möchte auf einige Einwände, die gegen meine geftrige Konferenzakte anzuwenden, weil auf Antrag von von England Rede erhoben sind, kurz erwidern. Nichts von dem, was ich ge Transvaal und der Oranje Freistaat von der Konferenz sagt und was ich gegenüber der Reichsregierung gefordert habe, ist ausgeschlossen worden seien. Dieser Ausschluß ist aber erfolgt auf widerlegt worden. Der Herr Abg. Dr. Hasse wird doch die Behauptungen Englands hin, daß es über diese beiden Staaten nicht etwa glauben, daß er wegen seiner Haltung zum füdafrikani Suzeränitätsrechte zu beanspruchen habe. Die südafrikaschen Kriege bei uns irgend welchen Eindruck machen könnte. Die' nischen Staaten haben diese Suzeränitätsrechte niemals anerkannt,