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Mr. 83. 19. Jahrgang.

Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 10. April 1902.

Partei- Nachrichten.

gegen die

Genosse Anton Bredenbeck hat am Montag abermals das Gefängnis in Herford bezogen, um zunächst jene drei Mo­nate zu verbüßen, die ihm vom Dortmunder Landgericht I am 1. Oktober v. J. wegen Polizeibeleidigung zudiktiert wurden. Es handelte fich um jenen Prozeß, in dem Bredenbed verurteilt wurde, obwohl er die Verantwortung für den betreffenden Artikel ausdrücklich abgelehnt, Aufnahme des Artikels protestiert hatte und nur durch ein Versehen des Metteurs für die Nummer formell ver­antwortlich gemacht worden war. Genosse Haenisch hatte sich als der eigentlich Schuldige" bekannt. Ein Antrag Bredenbecks, feine Strafe in einem andern als dem Herforder Gefängnis abbüßen zu dürfen, ist von der Dortmunder Staatsanwaltschaft abgelehnt worden. Bredenbeck hatte diesen Antrag gestellt, da er wie unfre Leser wissen während seiner letzten Haft in Herford die Härten des Gefängnisdaseins ganz besonders hatte fühlen müssen; eigne Lektüre, Selbstbeschäftigung, Selbstbeköstigung 2c. waren ihm in Her­ ford versagt worden, während er früher in Münster wenigstens einige Erleichterungen gehabt hatte.

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Die Schulfrage auf dem holländischen Parteitage. Für unsre holländischen Parteigenossen ist die Schulfrage gegen­tvärtig von großer Wichtigkeit und aus diesem Grunde nahm sie einen großen Teil der Zeit des Oster- Parteitages in Anspruch. Es geht uns darüber aus holländischen Parteikreisen noch ein vortrefflich orientierender Artikel zu, der das Verständnis für die Frage und die Beschlußfassung des Parteitages wesentlich fördert. Unser Bericht­erstaiter schreibt:

Natürlich wollte fich der Einberufer der Versammlung diese un­gesetzliche Behandlung nicht gefallen lassen und wandte sich an den Landrat. Dieser muß sich offenbar in seiner Verlegenheit mit unfrem Sonntagsplanderer Joc. in Verbindung gesetzt haben, denn er sandte dem Beschwerdeführer folgenden verblüffenden Schreibebrief: Landrat des Kreises Wangleben. Wangleben, den 28. März 1902.

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Nach dieser Bekanntmachung kann ich die Versammlung nur nicht weniger als drei Polizeilieutenants promenierten auf dent als eine öffentliche Volksversammlung betrachten. Da Sie mir Michaeltirch- Platz, von wo sie ihre Aufmerksamkeit dem nahegelegenen mithin bei der Anmeldung falsche Angaben ge Gewerkschaftshause. zuwandten. Zu thun gab es für die zahlreichen macht haben, verbiete ich die Abhaltung der angemeldeten Beamten auch nicht das geringste. Was mag sich wohl der Beanite, Versammlung." der die Entfaltung der Polizeimacht angeordnet hat, eigentlich unter einer Versammlung arbeitsloser Holzarbeiter vorstellen? Milhändler Berlins und der Vororte waren Mittwoch in den Germania­Die Milchhändler gegen die Marktmilch. Ueber tausend sälen in der Chausseestraße versammelt, un zu der am 1. d. M. in Kraft getretenen Polizeiverordnung über den Milch verkauf Stellung zu nehmen. Der Vorsitzende des Milchhändlerverbandes J.-Nr. 1888. Stadtb. Lulay- Schöneberg wies darauf hin, daß die Verordmmg Auf die Beschwerde vom 28. b. Mts. gereicht Ihnen zum wohl für den Milchhandel viele Scherereien, dem Milchringe aber infoge Bescheide, daß ich keine Veranlassung finde, den dortigen Herrn der ablehnenden Haltung des faufenden Publikums gegenüber der neuein Amtsvorsteher mit einer Ihrem Antrage entsprechenden Weisung geführten Marktmilch" nicht die erhofften Vorteile gebracht habe. Die zu versehen. Centrale hätte auf einen Mehrverkauf von 50-75000 Liter gerechnet, in Sie hatten unterm 24. v. M. ausdrücklich eine( öffent- Wirklichkeit habe sich jedoch der Absatz vermindert. Der Polizei­liche) Versammlung der Gemeindevertreterbehörde beginne vor ihrem eignen Produkt bange zu werden. Der Wähler der 3. Klasse angemeldet und darüber die vor- Wortlaut der Verordnung stehe mit dem Inhalt der Erklärungen geschriebene Bescheinigung erhalten. Nicht gegen diefe des Polizeipräsidiums in Widerspruch. Der Handel mit Vollmilch, Bersammlung war das Verbot des Herrn Amtsvorstehers zu dessen Freigabe man sich notgedrungen verstehen mußte, werde boni 26. b. M. gerichtet, sondern gegen das Stattfinden in der Verordnung mit feinem Wort erwähnt. Wie wenig das einer öffentlichen, in der 1. Beilage zur ,, Volksstimme" Bublikum von der Marktmilch" wissen wolle, beweise der Umstand, Nr. 48 vom 23. v. M. bekannt gegebenen wichtigen Ver- daß die auf den Gefäßen der Milchcentrale seit dem 1. April fammlung, von der nicht gesagt war, daß es eine solche prangende Juschrift Marktmilch" jezt überpinselt und in der Gemeindevertreter- Wähler der 3. Klasse sein sollte und Bollmilch" umgewandelt werde. Der Berliner Milchhändler­bezüglich deren eine rechtzeitige Aumeldung nicht vorlag. stand müsse der Parole Nur Vollmilch!" getreu bleiben. Milch­Uebrigens hätten Sie, wenn es Ihnen darum zu thun war, Chemiker Dr. Reich wies nach, daß die Angaben der behörd­lediglich die angemeldete Versammlung stattfinden zu lichen Erklärungen über die Zahl der Milchfälschungen mit den Be lassen, dies der Polizeibehörde auseinanderzusetzen wohl noch richten der Marktpolizei nicht in Einklang zu bringen seien. Die mit Gelegenheit gehabt. dem heutigen Tage eingeführten Plakate:" Troß der neuen Polizei­verordnung verkaufe ich nach wie vor reine Vollmilch", werden ihre Wirkung nicht verfehlen. Vereinssyndikus Rechtsanwalt Dr. Flatau betonte, daß die Polizeiverordnung, trok der furzen Zeit ihres Be­stehens, für die agrarischen Drahtzieher hinter den Coulissen einen gründlichen Mißerfolg bedeute. Auch die Schnelligkeit, mit der die Behörde sei vergeblich gewesen. den Agrariern zu Liebe gearbeitet habe, An dem Willen der der aufgeklärten Bevölkerung feien alle Machenschaften gescheitert. Eine inters effante Enthüllung brachte die Erklärung des Milchhändlers Hennig, welcher persönlich das Polizeipräsidium um Auskunft über die Zulassung der Vollmilch ersucht hatte. Während sich die Polizei in ihren Erklärungen ausdrücklich dagegen verwahrt, die Verordnung den Produzenten zuliebe erlassen zu haben, soll wie der Redner mitteilte- Geh. Ober- Regierungsrat v. Fried heim ausdrücklich erklärt haben:" Die Milchhändler könnten dem Produzenten nicht die Preise für Vollmilch zahlen, die er haben müsse, deshalb folle ihnen wenigstens gestattet sein, die Milch zu verschneiden."( hört! hört!) Einstimmig wurde folgende Resolution angenommen: Die heute in den Germania­Die Vertrauensleute des 5. Wahlkreises. sälen versammelten Milchhändler von Berlin und den Vororten Steglitz . Heute abend 1hr findet bei Schellhase, Ahorn- sich an der von dem agrarischen Milchring ausgehenden Vera lehnen es ausdrücklich ab, durch den Vertrieb der neuen Marktmilch Aller Orten errichteten sie Schulvereine, der Handwerker sowie der Bauer und der Junter spendeten ihre Opfer, Religionsfanatismus ftraße 15a eine Versammlung des Wahlvereins statt. Tageschlechterung der städtischen Milchversorgung und der damit ver­und ökonomische Abhängigkeit gefellten sich dem aufrichtigen Glauben ordnung: Vortrag des Genossen Obst Schöneberg über" Die bundenen Herabdrückung der städtischen Gesundheitsverhältnisse zu bei, und die Schulfrage wurde der Resonanzboden für die klerikale socialen Zustände der Gegenwart". Politik. Briz. Morgen, Freitag, hält der hiesige Wahlverein seine Im Jahre 1878 hatten 300 000 Protestanten und 164 000 Katho- Generalversammlung bei Barkentin, Bürgerstr. 4 ab. Gäste haben lifen eine Bolfspetition gegen den Schulgesetzentwurf unterzeichnet; die Agitation wurde festgesetzt: 1879 hatte die weltliche Schule 2750 Schulen und 402 604 Kinder, die kirchliche Schule 1102 Schulen und 128 306 Kinder; 1889 hatte erstere 2946 Schulen und 453 083 Kinder, leztere 1244 Schulen und 104 576 Kinder.

Die schwierigste Frage, welche der Parteitag zu lösen hatte, war die Schulfrage. Unter der neuen flerifalen Re­gierung drängte sich der Arbeiterpartei die Notwendigkeit auf, an­gesichts der fleritalen Forderungen fich Klarheit zu schaffen. Das Band, welches sämtliche Klerifalen Parteien umschlingt und zu fammenhält, ist die Schulfrage; daher wurde die von aktueller Be­deutung.

Im Jahre 1878 hat der Liberalismus jede staatliche Unter stügung der Kirchlichen Schulen gesetzlich verboten, dagegen die Verpflichtung des Staates anerkannt, überall weltliche Schulen zu errichten. Berboten wurde die kirchliche Schule nicht; nur mußten die Eltern, welche diese für ihre Kinder wünschten, selbst deren Kosten zahlen, während auch aus ihrem Steuergeld die Kosten der weltlichen Schule gedeckt wurden."

Der Laudrat. v. Mikusch.

Wir haben uns zunächst die Augen gerieben und die Namens­unterschrift noch einmal gelesen. Aber sie heißt wirklich Mikufch; es handelt sich nicht um einen guten Wig, sondern um die schlichte, landrätliche Zurückweisung eines aufdringlichen Besser wissers. Nur schade, daß der Herr Amtsvorsteher ausdrücklich die Abhaltung der angemeldeten Versammlung".() verbot. Bei der hartnäckigkeit dieser unverbesserlich auf das Gesetz pochenden socias listischen Versammlungs- Einberufer wird sicher auch noch der Herr Regierungspräsident mit der Sache belästigt werden. Wird er dem Amts vorsteher oder dem Landrat Recht geben?

Dieser Zustand ist das mächtigste politische Agitationsmittel der Berliner Partei- Angelegenheiten. Antirevolutionären( Salvinisten) gewesen. Während die Liberalen ihnen immer vorwarfen, durch ihren schlechteren Unterricht, die Ab- Reichstags- Abgeordneter Bebel wird heute Donnerstag in einer hängigkeit ihrer Lehrer usw. die Aufklärung des Volkes zu bei Lips am Friedrichshain stattfindenden Volksversammlung hemmen, beschuldigten sie den Liberalismus wegen feiner Unter- über Die politische und ökonomische Entwicklung Deutschlands im drückung der Gewissensfreiheit, indem er sie Steuern entrichten 19. Jahrhundert" einen Vortrag halten. Um zahlreichen Besuch ließ für eine Schule, welche ihnen ein Werkzeug Beelzebubs selbst bitten fchien.

liche Schule zu bringen.

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Zutritt.

Alt- Glienicke. Am Sonntagnachmittag 4 Uhr hält der Wahl­verein seine Mitgliederversammlung bei Saß ab. Tagesordnung: Kaffenbericht. Bericht des Vorstandes: Stellungnahme zur Gemeindevertreter= Wah I. Verschiedenes. Pünktliches Erscheinen notwendig.

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Tokales.

beteiligen. Sie verpflichten sich nach wie vor im Interesse der Milch­fonsumenten, den Verfehr mit natürlicher Vollmilch aufrechtzuerhalten und zugleich jede Preiserhöhung zu verhindern; die Versammlung ist der Meinung, daß dieser Beschluß die beste Antwort ist, welche die Milchhändler auf die jüngsten offiziösen Erklärungen geben können und sie giebt sich der Hoffnung hin, daß die Bürgerschaft hieraus erkennen wird, wie wenig jene Veröffentlichung mit den Thatsachen im Einklang steht."

Zur Verhütung von Straßenbahn- Unfällen ist das bekannte Plakat mit der durch bildliche Darstellungen erläuterten Warnung Während der Fahrt nicht absteigen!" usw., das bisher mur in deir Wagen der Straßenbahn angebracht war, jetzt auch in den Fluren der höheren Schulen ausgehängt worden.

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Im Jahre 1887 waren endlich die verbündeten Katholiken und Antirevolutionären zur Herrschaft gelangt; ihre erste That war ein Subventionsgesetz für die kirchliche Schule( 1889), ohne daß an dem System der weltlichen Staatsschule gerüttelt wurde. Theoretisch befürworten freilich die Antirevolutionären das System der freien Wirkungen des Notftandes, den wir in den letzten Jahren Schule", wobei die Bürger eine absonderliche Schulsteuer entrichten. und die Gemeinde ihnen dafür eine Schule liefern muß, deren in Berlin gehabt haben und noch haben, sind auch in der städtischen Die Meldung über die drohende Hundesperre foll sich Charakter, Einrichtung usw. sie selbst bestimmen, während ihnen auch aisenpflege hervorgetreten. In die städtische Waisenpflege die Ernemung der Lehrer und die Aufsicht zusteht. Der Staat wurden im Laufe des Etatsjahres 1900/01 3059 Kinder neu auf bestätigen. Ob die Maßregel thatsächlich zur Durchführung kommen wird, hängt von einer amtlichen Untersuchung ab, welche durch die dürfe nur dann selbst zur Errichtung von Schulen schreiten, wenn genommen, darunter aber nur 433 wegen Todes der Eltern. Bei Angaben von Personen, die gesehen haben wollen, daß der dem die Eltern diese Pflicht vernachlässigen. Braktisch aber sind die den übrigen 2626 lagen andre Gründe vor. Beispielsweise mußten Artisten Setz gehörig gewesene, später an der Tollwnt gestorbene Katholiken für diese Forderung nur mäßig begeistert, und weil die 688 Kinder lediglich deshalb der städtischen Waisenpflege überwiesen und mit andren Zieren auf der Straße in Berührung gekommen, Antirevolutionären niemals allein die Mehrheit im Parlamente werden, weil die Eltern zu arm waren, ferner 640 deshalb, weil sie veranlagt worden ist. Voraussichtlich dürfte die Verfügung der erobern können, beguügen sie sich sozusagen mit dem um von den Eltern verlassen worden waren, weiter 490 wegen Krankheit Hundesperre spätestens Ende dieser Woche erlassen werden. lauteren Wettbewerbe: sie streben die gleiche Subvention, der Eltern usw. usw. Gegen das Etatsjahr 1899,00 ist die Zahl Die Behauptung, daß mehrere Hunde in Berlin an der welche die weltliche Schule erhält, für ihre firchlichen Tollwnt erkrankt feien, ist unzutreffend. Es find Schulen an, ohne daß sie genügende Garantien für guten Unterricht der Neuaufnahmen im ganzen um 662 gestiegen, d. h. um rund Bei den Aufnahmen wegen falles in Quarantäne genommen worden. Es sind dies ein zweites drei Hunde aus Anlaß des geben wollen, und gebrauchen ihre ökonomische Macht und die 28 Proz. der Zahl von 1899/00. oben erwähnten Erkrankungs­flerifale Demagogie, um die Kinder aus der weltlichen in die kirch- Armut der Eltern beträgt das Mehr allein 201( 41 Proz.). dem Artisten Setz gehöriges und zivei andren Wietern des von ihm Die Zahl der von den Eltern verlassenen und deshalb von bewohnten Hauses gehörige Tiere. Die Hunde wurden sofort, Im Jahre 1901 hat die liberale Regierung aus eignem Antrieb der Waisenverwaltung übernommenen Kinder stieg fogar um nachdem der angeblich an der Tollwut erkrankte Hund geftorben, einen zweiten Schritt in dieser Richtung gethan: die Subvention für 215( d. H. um volle 50 Broz.). Man wird nicht fehl gehen, nach der Tollwvut- Untersuchungsstation gebracht und, nachdem eine die kirchliche Schule ist in diesem Jahre erhöht worden. Indessen wenn man hierin eine Wirkung der wirtschaftlichen Notlage erblickt, fünftägige Beobachtung dortselbst Verdachtsmomente nicht ergeben, hatte 1899 die kirchliche Schule es 31 1448 Schulen und 226 057 Kindern gebracht, die weltliche zu 3096 Schulen und von der die ärmere Bevölkerung Berlins seit einigen Jahren wieder zum Zweck einer dreimonatlichen Quarantäne, die durch die Be­503 731 Kindern. Die Subvention für die kirchlichen Schulen betrug stärker als sonst bedrückt wird. Im Etatsjahr 1900/1901 scheint ſtimmungen des Seuchengesetzes vorgeschrieben ist, nach der städtischen 1899 1 126 000 FT.( rund 1888 000 M.), während für die weltliche namentlich die Wohnungsnot, die im Herbst 1900 in vollem Abdeckerei in der Müllerstraße geschafft. Schule 16 642 000 Ft.( rund 27 750 000 m.) bezahlt wurden. Umfang zu Tage trat, ihren Einfluß auf die Waisenpflege ausgeübt Vom Zoologischen Garten. Eine Generalversammlung der Der Liberalismus hat sich allmählich in dem Zweikampf mit zu haben. Es ist in dieser Hinsicht bemerkenswert, daß die Fälle, Aktionäre des Zoologischen Gartens wird am Sonnabendnachmittag dem Klerikalismus um die Schule verloren gegeben; die Social- in denen aus einer Familie gleich mehrere Kinder der Waisenpflege über den Bau der geplanten Ausstellungshalle entscheiden. demokratie mußte jetzt bestimmen, wie sie als junge Partei in diefer anheimfielen, sich besonders start vermehrt haben. Es nahm zu: die Gestern besprach eine Anzahl von Aktionären in einer Vorversamm­alten Frage Stellung nehmen sollte. Die Genossen waren unter sich Bahl der Kinder, die einzeln überwiesen wurden, von 1503 auf 1586 unvollständig durchgearbeitet, Rentier Nathan und Geh. Rechnungsrat lung den Plan. Dr. Wachsmann bezeichnete die Vorlage als nur nicht einig. Eine Richtung, an deren Spize der socialdemo Iratische Lehrerverein und einige Theoretiker der Partei um nur 6 Proz.) der Kinder, die zu zweien kamen, von 362 auf Schubert zogen die Rentabilität der Halle in Zweifel, während derjenigen, die zu dreien famen, von 276 Herr Gelpce für den Plan eintrat. standen, wollte den kirchlichen Unterricht gänzlich verbieten, und die 540( um 49 Broz.) Es wurde der Antrag des obligatorische weltliche Schule als unsre Forderung aufstellen. Die auf 441( um 60 Broz.) derjenigen, die zu vieren, fünfen oder Dr. Wachsmann angenommen, die Beschlußfaffung über die andre Richtung, durch die Politiker der Partei, insbesondre durch in noch größerer Anzahl kamen, von 256 auf 492( um 92 Broz.). vorliegenden Anträge auszusetzen und zuerst durch eine in der Troelstra vertreten, wollte den alten Kulturkampf nicht aufs neue Auch früher hat man in Berlin in Zeiten der Wohnungsnot oder der Generalversammlung zu wählende Vertrauenstommiffion in Gemein­anzünden, und der kirchlichen Schule die völlige Subvention au- Arbeitslosigkeit die Beobachtung gemacht, daß die Zahl der der schaft mit der Verwaltung die zum Abschluß des inneren Aus­gestehen, aber nur unter der Bedingung, daß auch der Unterricht in Waisenpflege anheimfallenden Kinder plöglich stark in die Höhe ging. festzustellen und die Frage der finanziellen Verwertung des baues des Gartens noch erforderlichen Neuanlagen und Geldmittel dieser Schule wesentlich dem Unterricht der weltlichen Schule- Die Verpflichtung der Stadtgemeinde, für Arbeitsgelegenheit zu eventuellen Hallenbaues zu prüfen". Der Aufsichtsrat und Vor­gleich steht. Nachdem innerhalb der Bartei die Frage monatelang unter all- forgen und dem Wohnungsmangel abzuhelfen, wird bekanntlich von stand des Aftienvereins des Zoologischen Gartens wird in der seitiger Teilnahme erörtert worden ist und der Parteitag selbst sich freisinniger Seite bestritten. Die einzige Hilfe, zu der sich diese Generalversammlung beantragen, der von ihnen vorgeschlagenen eingehend mit ihr beschäftigt hat, fanden die zwei Nichtungen ihren Volksfreunde" allenfalls herbeilaffen wollen, besteht in etwas mehr Aenderung des§ 8 der Statuten bezüglich der geplanten Ans­Ausdrud in zwei entsprechenden Resolutionen. Armen und Waisenpflege". Ein solcher Notbehelf ist billiger stellungshalle folgende Fassung zu geben: In Bezug auf die an der Für die angenommene Resolution, die wir schon mitgeteilt und verhütet vor allem auch die Aufrichtung des focialistischen Hardenbergstraße zu errichtende große Halle, deren Zugänge und haben, wurden 72 Stimmen abgegeben, die abgelehnte erhielt Bukunftsstaates", den die Stadt Berlin nach der wiederholten deren nächste Umgebung in einer Tiefe von 62 Metern von der Die praktische Bedeutung beider Resolutionen ist erwürde, wenn sie sich dazu verleiten ließe, durch Veranstaltung von Veranstaltungen, welche vom Aftienverein des Zoologischen Gartens Versicherung freifinniger Stadtväter unweigerlich herbeiführen Hardenbergstraße und von 168 Metern von der Joachimsthalerstraße aus gerechnet, gilt das Recht auf freien Eintritt nur für diejenigen weigerung weiterer Subventionierung der kirch­lichen Schule, denn einer Regierung, welche zur Hälfte aus der otstandsarbeiten oder Erbauung von Gemeinde Wohnhäusern allein ausgehen. der Lösung der socialen Aufgaben moderner katholischen Partei hervorgegangen ist, wird es nie einfallen, guten mitzuarbeiten an Boltsunterricht zu garantieren. Die Lösung der Frage hat in der Kommunen. ganzen Partei Befriedigung hervorgerufen; von jetzt au geht es mit immer fräftigerer Agitation los auf das allgemeine Wahlrecht!

38 Simmen.

Polizeiliches, Gerichtliches usw.

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Mit dem Tode gebüßt hat ein junger Mann, der Sohn des Schlächtermeisters Siebert in Neinickendorf, eine Unfitte, die vielfach noch bei Schlächtergesellen angetroffen wird. Der Betreffende, welcher im Betriebe feines Vaters thätig war, hatte geschäftlich in Berlin zu thun und war auf einem Fahrrad nach hier gekommen. Als er nach Erledigung feiner Angelegenheiten wieder nach Hause radelte, hatte Unfall wäre nicht so schlimm gewesen, wenn nicht ein verhängnis­der junge Mann das Unglück ,, mit seiner Maschine zu stürzen. Der voller Umstand tragisch mitgewirkt hätte. Nach Schlächterart trug

Die Polizei hat den Arbeitslosen wieder ein besonderes Inter­effe bewiesen. Sie erschien bei der Versammlung der arbeitslosen Holzarbeiter, die am Mittwoch im Gewerkschaftshause ab­Die verbotene ,, wichtige" Versammlung. Es erregte vor gehalten wurde, in sehr starker Zahl auf dem Plan, ähnlich, wie es einigen Wochen allgemeines Aufsehen, als bekannt wurde, daß der schon vor einigen Wochen aus der gleichen Beranlassung geschehen Amisvorsteher zu Westerhüsen bei Magdeburg eine Versammlung war. Reitende" waren diesmal nicht aufgeboten, die Beamten wegen ihrer, Wichtigkeit" verboten hatte. Auf eine zum hielten sich auch in einiger Entfernung von dem vermuteten Schau- nämlich der junge Siebert ein Schlächtermesser lose in der Brust­26. Februar in dem genannten Orte geplante und rechtzeitig an play ihrer vermutlichen Thätigkeit. Nur ein zwei Mann starker tajche feines Rodes. Beim Eturge drang ihm nun dieses Messer in gemeldete öffentliche Gemeindewähler- Versammlung der 3. Abteilung Boften war bis an den Eingang des Gewerkschaftshauses die Brust und verletzte ihn derart schwer, daß er bald darauf infolge hatte die Magdeburger Volksstimune" wegen ihrer Wichtigkeit" hin gewiesen. Darauf inhibierte der Amtsvorsteher, der vorher vorgeschoben. Die Hauptmacht der Polizei war auf dem der erlittenen Verwundung gestorben ist. dein Kaiser Franz Grenadier Plaz anstandslos eine Bescheinigung über die Anmeldung der Versammlung Michaelfirch- Blazz und Ein Familiendrama. Durch einen Sturz aus dem Fenster ausgestellt hatte, diese etwa eine Stunde vor dem angefeßten Be aufgestellt. Zahlreiche Schuglente erregten durch ihre Anwesenheit versuchte sich in der vergangenen Nacht um 3 Uhr die 28 Jahre alte ginn. In dem diesbezüglichen Schreiben heißt es: die Neugier der Anwohner und Passanten der genannten Pläge, und Schuhmacherfrau Helene Drewinanta aus der Voßstraße 2 das

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