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Nr. 87.

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Vorwärts

Berliner Dolksblatt.

19. Jahrg.

Dte Insertions- Gebaye beträgt für die fechsgefpaltene Kolonets geile oder deren Raum 40 Pfg., für politische und gewertschaftliche Vereins­und Versammlungs- Anzeigen 20 fg. Kleine Anzeigen" jedes Wort 5 Pfg. ( nur das erste Wort fett). Inserate für bie nächste Nummer müssen bis 4 Uhr nachmittags in derExpedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochen­tagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Festtagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet.

Telegramm Adresse: Bocialdemokrat Berlin"

Centralorgan der socialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2. Fernsprecher: Amt I, Nr. 1508.

Der Fall Kauffmann.

Man schreibt uns:

Die eigentümliche Natur des Falles Kauffmann legte denen, die über seinen Verlauf authentisch Auskunft geben konnten, bisher ge­wisse Rücksichten auf; bei dem Stande der Entwickelung, den er gegenwärtig erreicht hat, fallen diese Rücksichten fort, und es wäre Unrecht, die näheren Einzelheiten der Deffentlichkeit länger vor­zuenthalten.

Dienstag, den 15. April 1902.

Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3. Fernsprecher: Amt I, Nr. 5121.

Maison de santé eine Haltestelle einer vielbefahrenen Linie der halb veröffentlichen wir diese thatsächliche Darstellung des Falles elektrischen Bahn befindet und mit Ausnahme weniger Nacht- Kauffmann. stunden

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das Gebimmel ununterbrochen in das Ohr des Kranken Von der Stadtverordneten- Versammlung aber muß die Berliner tönt? Endlich wenn Kauffmann schon in die Maison de santé ge- Bürgerschaft verlangen, daß fie fortan alle Verhandlungen über den bracht werden mußte, weshalb wurde er nicht in eine ihrer Abteilungen Fall Kauffmann bei offenen Thüren führt. Was für ein Spektakel für leichtere Erkrankungen gebracht, sondern gleich in ihre geschlossene hätte sich wohl erhoben, wenn seiner Zeit der Prozeß Waldeck, dies Abteilung das heißt, um die Sache in all ihrer groben Deutlich- Bubenstück, ersonnen um einen Mann zu verderben", hinter ver­schlossenen Thüren verhandelt worden wäre! Der städtische Klüngel feit zu nennen in die vergitterte Jrrenzelle? sollte wenigstens den Mut haben, der Thäter seiner Thaten zu sein, schon damit der Historiker studieren kann, wie sich die Methode, un­bequeme Leute zu beseitigen, aus der plump- feudalen in die raffiniert- fapitalistische Form gewandelt hat.

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Zugleich mit der Nachricht von Kauffmanns Ueberführung in Es sei zunächst die unwahre Behauptung zurückgewiesen, daß die Maison de santé brachte die Presse des Stadtklüngels jene infam Kauffmanus Nichtbestätigung durch die Regierung nervenzerrüttend verlogenen Notizen, daß Kauffmann freiwillig die Nerven auf ihn gewirkt habe. Hätte Kauffmann irgend ein Bedürfnis nach heilanstalt aufgesucht habe, daß er willens gewesen sei, zu büreaukratis chem Wohlwollen gehabt, so hätte er es seit dreißig verzichten, daß er unheilbar erkrankt sei, daß er, selbst wenn Jahren reichlich befriedigen können, seit der Zeit, 100 er er genese, nie wieder ein Amt werde bekleiden können und so weiter. als Student im Hause seines Oheims, des General- Jedoch sobald die Wirkung jener Medikamente sich verflüchtigt hatte,

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Die Volksbewegung in Belgien .

Abwarten

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das ist die Signatur der letzten Stunden.

Man will den blutdürstenden Schergen des Klerikalen Regiments nicht weitere Menschenopfer bringen und die Führer bieten all ihren nicht weitere Menschenopfer bringen und die Führer bieten all ihren Einfluß auf, daß sich die Massen nicht durch die Provokationen der Polizisten und Gendarmen reizen lassen. Vom Montagnachmittag telegraphiert unser nach Brüssel ent­fandter Gewährsmann den folgenden Situationsbericht:

Den

Die

Die Lage in Brüffel ist unverändert. Heute finden große Versammlungen in den Vorstädten statt. Generalstreik begannen hier die Schuhmacher. Unternehmer lehnten die ihnen angebotene Hilfe der Polizei ab, da sie den Arbeitern zustimmen.

In der Provinz ist die Bewegung lebhafter. Ueber die politischen Stimmungen und die Vorgänge vom Sonnabend und Sonntag flären die nachfolgenden brieflichen Mit­teilungen auf: Klaffenkampf!

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postmeisters Stephan lebte. Eher hätte man sagen können, daß war Kauffmann geistig schon völlig gesund, eben weil er nie geistig die unzähligen Intriguen, die seit seiner Kandidatur zum zweiten frant gewesen war. Nichts gab einen schlagenderen Beweis für die Bürgermeister gegen ihn gespielt wurden, ihn geistig mürbe gemacht unversehrtheit seiner Geisteskräfte, als daß er sofort die Lage er hätten. Kauffmann war immer ein Liberaler, aber ein charakter- tanute, worin er sich befand, und ungeachtet seiner geschwächten fester Liberaler, und als solcher dem kapitalistischen Klingel von Körperkräfte die Selbstbeherrschung besaß, das zu thun, was ihn jeher verdächtig. Er hat diesem Klingel auch manchen Anlaß zum allein aus dem Irrenhause retten konnte. Er wußte die furchtbaren Groll gegeben, so schon vor zwanzig Jahren, als er, ein junger und Empfindungen zu bändigen, die ihn bestürmten, und gab sich mur unbekannter Anwalt, den Blutrichter Brausewetter wegen politischer als der besonnene und ruhige Mann, der er nie aufgehört zu sein, Befangenheit perhorrescierte. Hätte ihn damals seine eigne Partei außer in der Fieberphantafie einer förperlichen Erkrankung, so daß dabei unterstützt, so hätte großes Unheil verhütet werden können, seine Entlassung aus der Maison de santé vor der Thür stand. aber gerade die freisinnige Presse fiel über ihn her, weil er an der Sobald der städtische Klingel diese Sachlage erkannte, führte Unbestechlichkeit des preußischen Richterstandes" gezweifelt hatte. er einen zweiten Streich. Als Kauffmann eben in die Nerven­Genug, schon bei der ersten Wahl Kauffmanns spielten fapita- Seilanstalt eingeliefert worden war, also noch in dem Zustande listische Intriguen gegen ihn, die ihm seine ganze Kandidatur sehr geistiger Benommenheit, den die ihm ärztlich verschriebenen Opiate verleideten. Zu seiner zweiten Wahl hat er nicht einmal den erzeugt hatten, hatte er einen Verzicht auf seine Wahl zum zweiten fleinen Finger gerührt. Es ist das eigentümliche Bech des Freisinns, Bürgermeister unterschrieben. Unter welchen Umständen dies ge­daß, während andre fürstenfürchtige Parteien in jedem ihnen politisch schehen ist, muß hier dahingestellt bleiben. Die Thatsache selbst, gelegenen Augenblick an den Stufen des Thrones in die Knie daß ein solches Dokument existiert, war Freunden Kauffmanns schon brechen tönnen mit dem erhebenden Bekenntnis: Herr, hier sind wir, am 6. April bekannt geworden, jedoch mit dem Hinzufügen, der Unser nach Brüssel entfandter Korrespondent schreibt uns vom -die Unentwegten", diese Prozedur nicht vornehmen können, ohne Verzicht sei rechisungültig. Dies ergab sich zudem schon aus der gleichzeitig das Palladium der Selbstverwaltung" oder sonstige un- einfachsten Erwägung, und so waren die Freunde Kauffmanns nicht darauf 13. April: Als ich am Sonnabendnachmittag unmittelbar nach meiner An­entweihte Heiligtümer in ganzer und voller" Faust zu schwenken. gefaßt, daß ein derartiges Dokument je eine offizielle oder offiziöse Nolle Es war der Heldenchor des Kommunalfreisinns, der die zweite Wahl spielen werde. Sobald jedoch Kauffmanns Entlassung aus der funft in die Kammer der Abgeordneten eilte, sagte mir ein führender Stauffmanns veranlaßte und nicht Kauffmann selbst. Es ist notwendig, Maison de santé zweifellos war, wurde sein sogenannter Verzicht" Parteigenosse, der mir in wenigen raschen Worten den Stand der Dinge Sies festzustellen, da eine feile und verlogene Presse jetzt die Sache so zu am 10. April in die Presse lanciert, in welch infamer Weise, das auseinandersetzte: Unfre Arbeiter sind zu allem bereit drehen versucht, als habe Kauffmann eine moralische" Pflicht gehabt, zeigt u. a. der Leitartikel in der Abendausgabe des Berliner und müssen zu allem bereit sein." Von der Wahrheit dieser den sogenannten Konflikt zwischen Krone und Stadt" aus der Welt Tageblatts" von diesem Tage. Der Oberbürgermeister und der Worte fonnte ich mich bald überzeugen. In der Stadt merkte man im Laufe des Nachmittags wenig davon, daß es zu schaffen. Die moralische" Pflicht in dieser Sache liegt einzig Stadtverordneten Vorsteher haben versichert, an diesem Coup un­Belgien um große Dinge handelt: die und allein auf der Seite des tommunalfreifinnigen Heldenchors, schuldig zu sein, und das ist um so glaublicher, als die Reporter fich jetzt in Menge der Flaneurs füllte die Boulevards, nämlich die moralische" Pflicht, den von ihm angezettelten Konflikt" des Rathauses, die den Verzicht" in der unverantwortlichsten Weise elegante mit der Krone nun auch durchzufechten. Stauffmann hat nichts ge- ausgespielt haben, sich auf den Stellvertreter des Stadtverordneten- und die Damen der Bourgeoisie benutzten den Glanz des um ihre kostbaren Frühjahrstoiletten spazieren zu than, als daß er den exponierten Bosten angenommen hat, der ihm Vorstehers als ihren Inspirator beziehen. Jedoch wird sich gewiß Tages, führen; in der neutralen Zone" das Viertel der königlichen von dem Heldenchore aufgedrängt wurde, und die moralische Pflicht, auch Herr Michelet von dieser Beschuldigung zu reinigen wissen. diesen Posten zu halten, hat er eingelöst, so lange er ein freier Der Verzicht" selbst ist dann von der Stadtverordneten Ver- Baläste, des Parlaments und der Ministerhotels, in dem die sonst Mann war, gegen alle Anfechtungen gerade der Unentwegten". sammlung in einer geheimen Sigung beraten worden. Es ist nicht überall und immer in Belgien ohne alle Formalitäten erlaubten Denn sobald die zweite Wahl Kauffmannstrog oder wegen genug zu beklagen, daß über die Verhandlungen diefer Sitzung Manifestationen und Versammlungen ein für allemal verboten find der albernen Loyalitätstiraden, womit fie verziert wurde mit Amtsverschwiegenheit proklamiert worden ist. Damit ist den Breß bemerkte ich auch nicht einen einzigen Proletarier; die Straßen belebt, aber noch nirgends größere Menschen­einem oberpräsidialen Fußtritt beantwortet worden war, begann der treibereien des tapitalistischen Klingels eine neue Pforte geöffnet. waren Umfall. Jetzt sollte Kauffmann resignieren, damit der Kommunal: Man stellt die Sache so dar, als ob der Stadtverordneten- Vorsteher ansammlungen zu sehen. Nur vor den leuchtend roten Ankün­freifinn vor dem dummen Philister nach wie vor den unbeugsamen Langerhans und der Stadtverordnete Hugo Sachs als eine offizielle digungen des" Parti ouvrier" kleine Gruppen eifrig Diskutierender. Helden spielen und gleichwohl seinen Kotau vor der Krone machen Expertentommission in die Maison de santé geschickt seien, un, je Das Bild änderte sich erst gegen 6 Uhr, als der Schluß der Sizung önne. Dafür war Rauffmann natürlich nicht zu haben, aber er war nach ihrem Urteil, den Verzicht" Stauffmanns für rechtsgültig oder des Hauses der Abgeordneten unmittelbar bevorstand. Das Haus mit der Revision des Wahlrechts in keinem auch ein viel zu erfahrener Politiker und kannte seine Pappenheimer nicht rechtsgültig zu erklären. Das wäre eine Art der Geschäfts- verhandelte über die viel zu gut, als daß die höchst ungebührlichen Zumutungen, die sich an führung, die wir der Stadtverordneten- Versammlung doch nicht zu Zusammenhang stehende- Vermehrung der Abgeordnetenfige ente ihn herandrängten, seine Nerven hätten erschüttern können. Was ihn trauen möchten; im besondren wird auch ihre bürgerliche Mehrheit sprechend der Vermehrung des Volks; in der Erwartung neuer wvie die vom Freitag Freitag gewesen waren, thatsächlich niedergeworfen hat, war Ueberarbeitung. Wie es zu zu viel Achtung vor dem Ernst der Sache haben, als daß fie Herrn heftiger Scenen, dieser Ueberarbeitung gekommen ist, gehört zu den Geheimnissen des Hugo Sachs mit einer solchen Mission betraut hätte. Jedenfalls hatte das Publikum die Tribünen schon am Vormittag ge­Aber die Freunde parlamentarischer Derbheiten Rathauses, aber auch ohne diese Geheimnisse zu kennen, läßt sich die haben sich aber an den Besuch, den die beiden Herren bei Kauff- stürmt gehabt. Thatsache feststellen, daß Kauffmann überarbeitet worden ist. Seine mann abgestattet haben, wiederum höchst alberne und teilweise hand- tamen diesmal nicht auf ihre Rechnung, die Verhandlungen waren einförmig und wenig bedeutsam, die Vermehrung der Mandate um Denkschriften in der bekannten Kirchenbaufache sind dafür schlagende greiflich erlogene Preßnachrichten geknüpft. Beweise. Für jeden, der in historischen Dingen einigermaßen Wir gehen darauf nicht näher ein und begnügen uns festzustellen, vierzehn wurde beschlossen und dann auch das von der Regierung Bescheid weiß, liegt auf der Hand, daß sie eine immense was jedem Mann von Ehre und Gewiffen sein einfachstes Tattgefühl geforderte provisorische Budget von 7/12 der Steuersummen von der Arbeit erfordert haben. Rein staatlicher Bureaukrat macht sagen muß: daß die ganze Frage des" Berzichts" vertagt werden muß, flerifalen Mehrheit, der Schutztruppe der Neaktion, glatt bewilligt. solche oder selbst viel weniger schwierige Arbeiten, ohne bis Kauffmann wieder ein freier Mann ist und sich im vollen Besitz Die Liberalen, die schon am Tage vorher, wie die Leser wissen, fich einen Stab von Hilfskräften zuzugesellen und sich von seinen seiner Geistes- und Körperkräfte befindet. Die Rechtsgültigkeit seines sich erboten hatten, wenigstens 3/12 oder 4/12 zu apportieren, wählten sonstigen Dienstpflichten dispensieren zu lassen. Kauffmann hat die" Verzichts" dadurch zu begründen, daß er ja bei gefunden Sinnen sei, den besseren Teil der Tapferkeit und enthielten sich der Abstimmung. Arbeit aber ganz allein gemacht und ohne andren Dienstpflichten ist entweder eine unglaubliche Albernheit oder eine unglaubliche Vanderveldes mit glänzender Beredtsamkeit vorgetragener enthoben zu sein. Nachdem er den ganzen Karfreitag hindurch Perfidie. Gerade diese liberalen Schwätzer, die aus ihrem Mirabeau Hinweis darauf, daß man dadurch der Regierung das Heft in die unter erschwerenden Umständen alte Kirchenaften für einen Ende und Montesquieu bis zur Bewußtlosigkeit abgeleiert haben, daß ein Hand gebe und fie förmlich zu einem Staatsstreich verlode, nügte dieses Monats in der Kirchenbausache anberaumten wichtigen Termin Parlament in Anwesenheit von Bajonetten feine rechtsgültigen Be- unter diesen Umständen nichts. Nicht die parlementarischen, sondern excerpiert hatte, brach er am Ostersonnabend unter der allmählich schlüsse faffen könne, sollten sich doch sagen können, daß die Willens die Klassen unterschiede prägen sich in dem Votum aus! unerträglich gewordenen Last zusammen. freiheit gerade des geistesgesundesten Menschen aufgehoben oder Was in Belgien jezt herrscht, ist auch, trotz der Abmachungen unsrer Zur Linderung förperlicher Schmerzen wurden ihm von ärztlicher beeinträchtigt ist, so lange er gewaltsam in einer Frrenzelle zurück- Parteigenossen mit den Liberalen, fein, rein politischer" Kampf, sondern Seite Morphium und andre Opiate verschrieben, deren Wirkung gehalten wird. Aber sie wissen es ja auch und daher ihre wilde der entschiedenste Klassenkampf, der zufällig um einen auf den geschwächten Körper sich in geistiger Benommenheit Gile, noch einen rechtsgültigen Verzicht" herauszupreffen, so lange politisch- parlamentarischen Gegenstand entbrannt ist. Selbst in den Aeußerlichkeiten zeigt sich das zum Greifen deutlich. So lange die und Fieberphantasien äußerte. In diesem Zustande wurde Kauff- fich Kauffmann in der Maison de santé befindet. Wir machen durchaus tein Hehl daraus, daß Kauffmann einst: Scharen der bürgerlichen Nichtsthuer, oder, wie der Franzose sagt: mann auf ärztliche Anordnung in die ,, Maison de santé" in Schöneberg gebracht. Es sei ausdrücklich erwähnt, daß die Aerzte, die diese weilen den in einem Zustande geistiger Benommenheit abgegebenen Nichtsversäumer", die Straßen vor dem Parlament gestern allein sich mit einigem mensch besetzt hielten, rührte sich die Polizei überhaupt nicht, obschon Aufrufe Anordnungen trafen, fich formell innerhalb ihrer gesetzlichen Be- Verzicht aufrecht erhält; Mitgefühl man freilich bon dem über des Bürgermeisters ausdrücklich jede Ansammlung von mehr als fugnisse gehalten haben; auch darf nicht daran gezweifelt werden, lichen Sobald aber die durch die daß sie ihre Diagnose, mag fie fich inzwischen auch als thatsächlich Leichen schreitenden Kapitalismus nicht erwarten darf in Kauff- zehn Personen verboten hatten. irrig herausgestellt haben, nach bestem Wissen und Gewissen gestellt manus furchtbare Lage zu versetzen weiß, wird das verstehen. Es Lohnauszahlungen an diesem Tage etwas länger aufgehaltenen auf dem Plane erschienen, änderte fich die haben. Aber dann bleiben noch folgende Fragen speciell an den ist sogar sehr leicht möglich, daß Kauffmann als freier Mann den Arbeiter Yangjährigen Hausarzt Kauffmaims übrig: Hatte die Ueberführung Verzicht in rechtsgültiger Form abgiebt. In der That, was soll er Situation sofort; der vorher wenigstens leidlich ruhigen und an­Kauffmanns in die Maison de santé solche Eile daß nicht einmal denn sonst thun, nachdem die ganze Heldenschar, die in seiner Berson ständigen Polizei bemächtigte sich sofort eine große Nervosität, die seine nächsten Verwandten benachrichtigt werden fonnten, was aller das heilige Palladium der Selbstverwaltung verkörpert fab", wie fich in einer Menge von glvedlosen und einander widersprechenden höchstens einen zweistündigen Aufschub veranlaßt hätte? Weshalb Schafleder ausgeriffen ist? Man kann von einen Mann wohl ver: Kommandos" an die Menge fundgab. wurde gerade die Maison de santé gewählt, die nun einmal im langen, daß er den Cato, aber nicht, daß er den Don Quixote spiele. Volksmunde einen gewissen sprichwörtlichen Ruf hat? Weshalb Der kapitalistische Klingel hat die Sache hoffnungslos verfahren, und wurde Kauffmann nicht in eines der weniger bekannten Sanatorien je eher er seine widerliche Komödie beendet, je eher er irgend einen Hof­in der Umgebung Berlins gebracht, die sich für einen der Ruhe be- lafaien zum zweiten Bürgermeister wählt, um so lieber foll's uns sein. Aber dürftigen Mann umsomehr empfehlen, als sich gerade vor der er soll dies Spiel wenigstens nicht straflos gespielt haben und des­

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das

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Die Abgeordneten unsrer Partei, namentlich Vandervelde, wurden lebhaft begrüßt und von der lebhaften aber durchaus ruhigen Menge auf dem Wege nach der Maison du peuple begleitet. Plözlich erfüllte es war zwischen dem Palast des Grafen von Flandern und dem hochragenden Justizgebäude- markerschütterndes Schreien die Luft