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tendsten Industriestadt Bayerns   auch im Rathause zu Worte tommen zu lassen, ist trotz aller Bemühungen bisher noch nicht gelungen, weil die herrschende freisinnige Clique sie absichtlich fernhält, um ihre einseitige Klassenherrschaft aufrecht ชน erhalten Bon über 60 000 Steuerzahlern befizen kaum 10 000 das Wahlrecht, weil dieses an den Besitz des Bürgerrechts gebunden ist und die Erwerbung des Bürgerrechts wiederum von einer hohen Gebühr abhängt, die die besiglose Klasse nicht erschwingen taun. Der Socialdemokratische Verein suchte schon seit vielen Jahren dieses schreiende Mißverhältnis dadurch einigermaßen auszugleichen, daß er vor jeder Wahl den Antrag stellte, die Wahl nach Bezirken vorzu nehmen, wodurch es möglich wurde, wenigstens einige Vertreter der Arbeiterschaft in das Rathaus zu bringen. Dieser Antrag wurde jedesmal unter der fadenscheinigsten Begründung abgelehnt, so auch heute wieder.

Der Magistrat beschloß am Freitag, dem Ersuchen nicht zu ents sprechen, weil die Einführung der Bezirkswahlen die Gefahr in sich berge, daß die Sonderinteressen zu sehr in den Vordergrund treten würden. Dabei ist die ganze bisherige Politik des freisinnigen Rats von Nürnberg   die Sonderinteressen- Politit, wie sie im Buche steht! Ein weiterer Antrag des Socialdemokratischen Wahlbereins twollte bezwecken, daß denjenigen Steuerzahlern, die in δας Nürnberg, ſelbſtändig beheimatet sind, das Gemeindewahlrecht unentgeltlich erteilt wird. Auch dieser Antrag unter den nichtigsten Vorwänden abgelehnt. Man glaubt immer noch, durch derartige Mittel verhindern zu können, daß die Socialdemokratie in der Gemeinde zum Wort gelangt, aber die Herren können sich einmal bös verrechnen. Unfre Nürnberger   Ge­nossen lassen sich dadurch selbstverständlich nicht abschrecken, mit aller Energie in den Wahlkampf einzutreten. Zunächst wird eine rührige Agitation entfaltet, um die Zahl der Bürger zu ber= mehren, da es in Nürnberg   noch in Nürnberg   noch tausende von Arbeitern giebt, die auf Grund ihrer Heimatsberechtigung. Auf­enthaltsdauer 2c. das Bürgerrecht unentgeltlich oder gegen geringe Nachzahlung zu beanspruchen haben. Durch die Agitation sollen fie über diese ihre Ansprüche aufgeklärt und veranlaßt werden, sie geltend zu machen. Einmal wird doch der freifinnige Ring ge­brochen werden und die Socialdemokraten auch auf dem Nürnberger  

Rathauſe, einziehen.- maten auch auf de

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Groß- Wien.

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Deutsches Reich  .

Englisch deutsche Freundschaft.

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zum 1. Oktober ab), zeigt sich dem aufmerksamen Beobachter, daß der Einfluß der Pfaffen im Schwinden begriffen ist. So ist z. B. eine Ver fügung, nach welcher im Interesse der Sonntagsheiligung" der sog. In der Donnerstags- Sigung des Unterhauses, in der die chine erste Vogelschießsonntag" ausfallen follte, vor einigen Tagen fifche Frage diskutiert wurde, richteten mehrere englische Deputierte wieder aufgehoben worden! In den Kreisen der Frömmler heftige Angriffe gegen Deutschlands   Vorgehen in China   wegen der ist man über diese Zurückdrängung des pfäffischen Einflusses am vertragswidrigen Occupation Tientsins, namentlich aber wegen des neuen Hofe arg verstinumt. militärischen Vorgehens der deutschen   Truppen während des berüch In politischer Beziehung ist bisher alles beim alten ge­tigten Khatifeldzuges. Diese interessanten Ausführungen der englischen blieben. Man hatte gehofft, der neue Fürst werde wenigstens dem Parlamentarier, die zurückzuweisen die Vertreter der Lande ein Vereinsgesetz geben. Da das bisher nicht geschehen, macht englischen Regierung nicht für nötig erachteten, fich eine Bewegung bemerkbar, die zum Zwecke hat, durch sind von dem offiziellen deutschen   Depeschenbureau sonderbarerweise ständiges Fordern die Regierung zum Erlaß eines solchen Gesetzes für so belanglos gehalten worden, daß sie mit keinem Wort er zu veranlassen. Petitionen find im ganzen Lande im Umlauf und die Zahl wähnt wurden. Ueber die nichtsdestoweniger intereffanten Aus­der Unterschriften aus fast allen Gesellschaftskreisen wächst von Tag führungen liegen nunmehr folgende Mitteilungen vor: Mr. Walton erklärte, die Zeit sei gekommen zu einem zu Tag. Die Bewegung geht von unsren Genossen im Wahlkreise engeren Zusammenschlusse Englands, Japans   und der Ver- Reuß ä. 2. aus und die Petitionen fordern in erster Linie die einigten Staaten. England dürfte fich nicht länger mitreißen laffen Erlangung größerer politischer Freiheiten. Beim nächsten Zusammen­von weniger liberalen und weniger freiheitsliebenden Mächten tritt des Landtags( voraussichtlich im Oktober) soll dann die Frage Unter dem alten Heinrich haben sich die elf wie z. B. Deutschland. Was habe Deutschland   über: dort beraten werden. reaktionären Landboten stets mit Händen und Füßen gegen jeden haupt in China   gethan? Es habe bei dem Entsatz der Ge= fandschaften nichts geleistet, sondern sei erst nachher Fortschritt gesträubt. Man glaubte schon genug gethan zu haben, auf dem Blaß erichienen und habe banu nustoje und wenn man das Ländchen i guldenfrei erhielt. Ob das jetzt plündernde Expeditionen durch die Provinz Petschili geschickt. besser wird, steht noch sehr dahin. Auf diese Weise habe es a ß und Bitterteit gegen die Der neue Heinrich scheint übrigens mit der Günstlings­Fremden ausgesät. Man müsse den Chinesen Tientsin wirtschaft aufräumen zu wollen. Mancher frömmelnde Beamte in der Nähe des Fürsten   ist in den letzten Wochen gestürzt. unter den günstigsten Bedingungen zur Verfügung stellen. Mr. Vedett erklärte, daß nach seiner Erfahrung, die er in Die Hoflieferanten und diejenigen, die es werden wollen, kommen China   gesammelt habe, China   England für seinen besten Freund jetzt in eine fatale Situation. Wer früher ein solches Anliegen hatte, halte. Die Wankelmütigkeit der englischen Politik sei diesem setzte sich nur dem Plage der Hofloge in der Kirche gegenüber, Eindruck aber schädlich. Die internationalen Truppen so daß er von dem fanatisch frommen Heinrich gesehen wurde. müßten sofort aus Tientsin zurückgezogen werden. Wenn Der neue Herr scheint derartige Gepflogenheiten nicht zu haben. Engländer, Russen 5 und Franzosen   sich sich zurückzögen, so und die Frommen kommen deshalb nicht auf ihre Rechnung. könnten die Deutschen   schon Anstands halber nicht bleiben. Wenn ein voller und wahrer Bericht von stall Die badische Wahlreform. and dull den Schandthaten der deutschen   Truppen in der uns: Das Refultat der Provinz Petschili veröffentlicht werden könnte, jo werde die Aus Karlsruhe   schreibt man Wahlrechts Debatte in der badischen Volks. ganze Welt erstaunt sein, und zu der Ueberzeugung kommen, daß Deutschland   jedenfalls kein Recht habe, über das Ver- kammer bedeutet eine Niederlage der Regierung, die sie zunächst halten der englischen Truppen ein Urteil zu fällen. auf das Conto des Ministers des Innern, Schentet, zu schreibeir Mit dieser Aeußerung fchloffen die Bemerkungen über hat. Bis mitten in die Reihen der Liberalen hinein machte sich der Deutschland  . Eindruck geltend, daß dieses Herren Portefeuille verwirkt ist, sofern auf einen Schein von Konstitutionalismus im Lande Baden noch etwas gehalten wird. Doch auch der ultramontane Regierungs. vertreter"- wie heute der Genosse Dreesbach den Centrums führer ad er zutreffend charatterifierte gehört zu den Wader Opfern des Gefechtes und darin liegt eine wohlthuende Fügung des Anfangs schien die Verhandlung in ruhigen, abgemessenen

Leider wird die deutsche   Regierung nicht in der Lage sein, die beleidigenden Angriffe des englischen Parlaments zurückzuweisen, da die deutschen Gerichte sich ja in den Hunnen Prozessen nicht dazu entschließen konnten, in die von den Angeklagten angebotene Beweis­erhebung einzutreten.

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-st- Wien, 4. Juli. Wien   ist plötzlich die größte deutsche  Stadt geworden; von allen Städten Europas   übertrifft die Donau­stadt heute nur noch London   an räumlicher Größe. Das Mittel, Bofen sollen die Mitglieder des Posener Provinzial- Landtages in Den Streik des poluischen Adels bei dem Kaiserempfang in Geschides. wodurch diese merkwürdige Stadterweiterung" vollzogen wird, ist einer Buschrift an den kaiserlichen Hofmarschall damit motiviert Bahnen zu verlaufen; denn es war ein diplomatisches Kabinettſtüc nicht gerade finnreich: es werden nämlich elf Gemeinden mit haben, daß die Polen   durch die neuen Verordnungen und durch die von Versöhnlichkeit, wie fich der Staatsminister v. Brauer der Wien   vereinigt, in den neuen Stadtteilen" neue Straßentafeln aus vom Kaiser   erhobenen Anschuldigungen tief getränkt seien. Sie Aufgabe entledigte, die Stellung der neuen Regierung zum Wahl­gehängt und die größte deutsche Stadt" ist fig und fertig. Etwas würden mit ihrer Trauer alle Festesfreude stören. Sie fühlten sich recht zu kennzeichnen. Sie opfert das indirekte Wahlrecht als Lächerlicheres als diese Stadterweiterung" ist noch nicht gemacht nicht schuldig und wollten trotz aller feindseligen Berordnungen auch unzeitgemäß, ohne das System des alten Wahlrechts ganz worden. Wohl bringt es die Entwicklung der Großstädte mit sich, fünftighin treue Unterthanen des Kaisers sein. daß ihre Umgebung städtischen Charakter erhält und eine Ein- dieser allergetreuesten Opposition empfinden wird? t= 11920 Ob man an allerhöchster" Stelle ein menschliches Rühren ob über Bord zu werfen, fordert etliche Begrenzungen und Gegen­gewichte, wie sie eben in Hessen   und Bayern   geplant find verleibung wünschenswert erscheinen läßt. Das war der Fall im Jahre 1890, als dem ehemaligen Wien   der innern Bezirke Ein häuslicher Streit zwischen Polen   und Centrum. Die und eine Eindämmung des schrankenlosen" allgemeinen Wahlrechts die schon längst städtisch gewordenen Vororte angegliedert wurden Polen   im Wahlkreise Gleiwig stellen an das Centrum das Anfinnen, erstreben. Die Volksvertretung möge von der jungen Regierung Gemeinden, die mit Wien   aber so innig verwachsen waren wie ſtatt des bisherigen Vertreters des Wahlkreises, des Grafen jetzt am Ende der Seffion nicht verlangen, daß eine befriedigende Charlottenburg   mit Berlin  . Ballestrem, einen polnischen Kandidaten polnischen Kandidaten aufzustellen, Lösung der dringenden Angelegenheit gefunden werde; ein der nächsten Welcher Art aber diese Luegerſche widrigenfalls sie mit einer Spaltung und Aufstellung einer Kammer vorzulegender Gesezentwurf werde eine Verständigung aus Stadterweiterung" ist, darüber belehrt eine einzige Biffer ganz polnischen Sonderkandidatur drohen. Die ultramontane Neiffer bahnen. ausreichend: Wien   bedeckt heute eine Fläche von 178 Quadrat Beitung" weist diese polnische Prätention mit Entschiedenheit zurück. Hierauf erhob sich Abg. Wader, der einst so unerbittliche filometern, die einzuverleibenden Gemeinden, die den 21. Bezirk Die Alternative, entweder Aufstellung eines polnischen Kandidaten Kämpfer für ein reines demokratisches Wahlrecht, um seine Rede in bilden werden, messen 154 Quadratkilometer, also nicht viel weniger oder Absplitterung der Polen   vom Centrum, schrecke das Centrum als die alten 20. Bezirke zusammen. Dagegen hat der neue Bezirk feineswegs, fei doch Graf Ballestrem 1898 in Gleiwig mit 14 690 eine vertrauensselige Dufelei für das wertvolle Entgegenkommen, nur 58 000 Einwohner; während aber Wien   durch ihn an Fläche gegen 2366 socialdemokratischen und 889 freifinnigen Stimmen gewählt so er aus der ministeriellen Ansprache herauslese, austlingen zu lassen. um 86 Pro 3. wachsen wird, wird die Vermehrung seiner Be­Nach ihm war es der Genosse Dreesbach, der in scharfen völkerung 3 Proz. betragen. Dabei ist aber zu beachten, Tolstoj als Gotteslästerer. Aus Leipzig   wird gemeldet; In daß fast zwei Drittel der neuen Wiener  " dem Tolstoj- Prozeß wegen Gotteslästerung ist die neue Verhandlung Ausführungen den Standpunkt der Regierung bekämpfte und den auf den elf gegen den Ueberfezer Direktor Löwenfeld Berlin und den Verleger Minister des Junern zu einer offenherzigen, undiplomatischen Quadratkilometern der heutigen Gemeinde Floridsdorf fizzen- Diederichs- Leipzig auf Mittwoch, 9. d. Mts., vor der Straflammer Enthüllung seiner ganzen rückschrittlichen und volksfeindlichen Ab­der einzigen, deren Einverleibung sich als nüßlich rechtfertigen des hiesigen Landgerichts auberaumt. Die Verhandlungen finden sichten veranlaßte. Wie Herr Schenkel am Dienstag in der so daß der Rest des neuen Bezirkes" ein Geunter völligem Ausschluß der Oeffentlichkeit statt. Kommission aus seinem Herzen keine Mördergrube gemacht, so biet von 143 Quadratkilometern umfassen wird, Die intriminierte Schrift ist in Rußland   nicht verboten. Im redete er sich jetzt in ein Programmbekenntnis hinein, das im Haufe δαξ bolt taum 22 000 Menschen bewohnt ist. Lande der Denker darf sie aber nur hinter verschlossenen gewaltige Stimmung machte und den Staatsminister v. Brauer in Es ist also wirklich flaches Land, das der Weltstadt" nun ein- Thüren verlesen werden!- dod grainsichtliche Verlegenheit versezte. ad judi verleibt wird, und die größte deutsche   Stadt" besteht fast zur Hälfte aus Bauerndörfern.

läßt

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v. Buol- Berenberg. Der in Baden- Baden   im 61. Lebensjahre Schenkel erklärte, die Grundlagen des Antrages seien für die verstorbene Centrums- Abgeordnete und ehemalige Präsident des Regierung unannehmbar. Sie befürworte zwar ebenfalls die Reichstags v. Buol- Berenberg, im Privatleben Richter, gehörte seit Einführung des direkten Wahlrechts, könne dies aber nur thun unter dem Jahre 1884 als Vertreter des 14. badischen Wahlkreises dem der Bedingung, daß gegen die Auswüchse" desselben ein Gegen­eichstage an. 1893 wurde er zum ersten Vicepräsidenten gewählt, gewicht geschaffen werde. Dies besteht nach den Aeußerungen 1895, als der bisherige Präsident v. Levegow wegen der ver­weigerten Bismardehrung demissionierte, mit dem Reichstags­Präsidium betraut. Er zeichnete fich durch eine wohlthuende Objektivität aus, die freilich bei den Agrariern Anstoß erregte. 1898 lehnte er eine Wiederivahl zum Reichstage ab.-

Schenkels in der Annahme des Plural systems nach belgischent Muster, des Census und der mehrjährigen Ansässigkeit bezw. Staatsangehörigkeit als Voraussetzung der aktiven Wahlberechtigung. Der Minister meinte deshalb, die Annahme des obigen Antrages durch die Kommission habe keinen Wert, diese thäte vielmehr besser daran, sich mit einer einfachen Resolution zu be­gnügen. hilalgidodijel

Shiroidi

Den Anstoß zu der Aktion hat das Bedürfnis gegeben, fich angesichts des Baues des Donau- Oder- Kanals in den Befiz des linken Donau  - Ufers zu setzen, und von diesem Gesichtspunkte aus ift die Eingemeindung der bisherigen( nebenbei bemerkt: ganz social­demokratischen) Stadt Floridsdorf  , einem industriellen Orte, der zu Wien   bereits gehört, ganz verständlich. Die Einverleibung der übrigen zehn Gemeinden, die von den Grenzen des heutigen Wien   ebenso ebenso entfernt liegen wie Potsdam   bon Berlin  , Unschuldig verurteilt. Aus Köln   wird uns berichtet: Wegen ist aber ausschließlich auf das Conto der Luegerschen Demagogie zu meineids stand der Polizeisekretär Julius Hoffmann setzen; Herr Lueger   will offenbar in die Geschichte eingehen als vor dem Schwurgericht in Koblenz  . Eine dort unter Sittentontrolle Mehrer der Stadt". Der Motivenbericht liest sich wundervoll wie stehende Fran hatte gegen ihn auf Grund des§ 174 des Straf- Zuerst ging der nationalliberale Oberbürgermeister Dr. Wildens ein Wigblatt. So wird der Ort Aspern   deshalb einverleibt, weil gesetzbuches Anzeige erstattet.( Mit Zuchthaus bis zu fünf Jahren( Heidelberg  ) zu einem Protest in die Scene, dann fand der Löwe sich an ihn die erhebendsten Erinnerungen der östreichischen Geschichte werden bestraft Beamte, die mit Personen, gegen die sie eine Unter- von Zähringen", Abg. Wader, welchem Herr Schenkel die ultra­knüpfen" nämlich die Schlacht, in der Erzherzog Karl gefiegt fuchung zu führen haben oder die ihrer Obhut anvertraut sind, un montanen belgischen Pluralwahlfreunde an die Soutane hing, wieder haben soll. Ein triftiger Grund! Eine Gemeinde, nämlich das züchtige Handlungen vornehmen.) Der Polizeisekretär bestritt die weitest entfernte Stammersdorf  , wird deshalb eingemeindet, weil Beschuldigungen und stellte Strafantrag. In dem von der Staats- etwas vom alten Ingrimm; es sprachen die Demokraten Heim­anwaltschaft eingeleiteten Strafverfahren wurde die Frau auf Grund burger und Muser, die Socialdemokraten Geck und Drees­die weinbautreibende Bevölkerung zweier andrer Orte noch zahl des Eides des Polizeisekretärs zu einem Jahre Gefängnis bach mit einer so einstimmigen Entschiedenheit auf die kleine reiche Weingärten besigt! Mit denselben Gründen und mit der verurteilt. Sie hat die Strafe auch abgebüßt! Excellenz" hinein, daß diesem komischen Herrn der Spaß verging. selben Logik könnte man ganz Niederöstreich als die Stadt Inzwischen wurde der Polizeisekretär wegen Unterschlagung und Sehr unbefriedigt von dem Verlauf der Debatte und mit einer Wien   erklären; auf diesem reinäußerlichen Wege kann ja Fälschung im Amte zu 2/2 Jahren Gefängnis verurteilt, und er Art väterlicher Bevormundung seines Bruders in ministerio schloß die östreichische Hauptstadt einmal wirklich eine große Stadt geriet in den durch Thatsachen begründeten Verdacht, in dem Prozeß der Staatsminister mit einer kurzen Rede das Wahlrechts­werden! Daß eine solche Stadterweiterung zum Teil höchst gegen die Prostituierte einen Meineid geschworen zu haben. In der schädlich, in jeder Hinsicht aber ganz überflüssig ist, liegt auf feßigen Verhandlung wurde er von den Geschwornen für schuldig der Hand. Was nicht gehindert hat, daß der Beschluß gestern im befunden und unter Hinzuziehung der früheren Strafe zu drei Jahren und neun Monaten Zuchthaus verurteilt. Wiener   Gemeinderat mit lärmendstem Beifall durchgegangen ist. Der Fall zeigt, daß auch der Eid eines Polizeibeamten nicht Dem dummen Spießer imponiert es nämlich auch, wenn ihm sein immer genügen soll, um einen durch ihn belasteten Angeklagten zu Bürgermeister erzählt, daß Wien   dadurch einen fruchtbaren Teil des verurteilen. Jene Frau hat den Glauben, den man polizeilichen Marchfeldes" erhalte und also in die Lage gesetzt werde, die Lebens- Aussagen schenkt, schwer gebüßt!- mittel für seinen Bedarf im eignen Gebiete zu produzieren"- wenn nur eben der Unsinn flingt. Die Teilung in Stadt und Land Herr Lueger hebt sie auf!

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Eine nette Wirtschaft. Aus Krefeld   wird uns geschrieben: Vor einiger Zeit wurde der Bankdirektor T hören aus Kempen   a. RH., einem Städtchen von 6-7000 Einwohnern, wegen verschiedener Ber­gehen unter anderm hatte er 16 Jahre lang falsche Bilanzen ge­3ogen zu mehrjähriger Gefängnisstrafe verurteilt. Diesem Thören wurde von dem Bürgermeister von Kempen  , einem Herrn Plum, ein Eine solche Parteinahme für einen und durch die nach fehr gutes Zeugnis ausgestellt.

Nebenbei leistet sich Herr Lueger   eine Umänderung des Wiener  Gemeindeſtatuts, die ihm wieder politische Vorteile bringen soll. Es soll nämlich die verhältnismäßige Verteilung der Gemeinderats­Mandate nach Wahlkörpern aufhören

so raffinierten, frommen Gaimer hatte in Kempen   böses Blut erregt, Bezirken ersetzt werden, was den Effekt hätte, daß Herrn Lueger was u. a. dazu beitrug, daß der Bürgermeister erklärte, auf eine Wieder­etwa zehn Mandate, die sonst den Liberalen gehörten, zufallen wahl Berzicht leisten zu wollen. Jetzt stellt sich heraus, daß der würden. Es ist derselbe Plan, der vor zwei Jahren an dem Ein- Bürgermeister sich den Posten, der mit 7000 m. besoldet wurde, sehr fpruche der Regierung scheiterte; es wird abzuwarten sein, ob zu leicht gemacht hat. Seit 12 Jahren hat er feinen Haushaltungs diesem Widerspruch Herr v. Koerber auch heute die Courage finden bericht mehr aufgestellt. Eine Kommission, die vor drei Jahren ge­wird. Das Uebereinkommen zwischen Wien   und den einzuverleiben- wählt, um eine Aenderung der Luftbarkeitssteuer vorzunehmen, war den Gemeinden ist nämlich als eine Abänderung des Wiener   Statuts ohne Material gelassen worden und hatte nur eine Sigung in den ein Landesgesetz, der Beschluß des Gemeinderates wird also noch drei Jahren abgehalten. Eine Revision der städtischen Sparkasse an den Landtag gelangen. Daß er dort angenommen werden wird, hatte er nicht geduldet und dergleichen schöne Sachen mehr. Tüchtige Gemeindevertreter müssen es gewesen sein, die sich unterliegt feinem Zweifel, aber nicht ganz gewiß ist noch die Zu dieses alles bieten ließen.- stimmung der Regierung. Zwar für den Pflanz" dieses Groß­Wien" wird Herr v. Koerber, der selbst solche Aufschneidereien treibt, ganz empfänglich sein.-

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turnier. Dann votierte die Kammer einstimmig ihre Gesetzes­vorschläge und begleitete das Resultat mit schallendem Bravo! Diese Vorschläge lauten:

Aus der verbesserten Monarchie. Aus Reuß ä. 2. wird uns geschrieben; Der Regierungswechsel zeitigt merkwürdige Erscheinungen. Während auf der einen Seite das oppositionelle" Element ausscheidet( Regierungspräfident v. Meding und andre gehen am

1. Den Gefeßentwürfen, betreffend Aenderung des Wahlrechts und der Landtags- Wahlordnung, anzustimmen,

2. das Einverständniß mit einer Reorganisation der Ersten Kammer im Sinne einer stärkeren Vertretung der Interessen der auf Gesez beruhenden wirtschaftlichen Korporationen in derselben auszusprechen, jedoch mit der Maßgabe, daß das Ver: hältnis der Zahl der Mitglieder der Ersten Kammer zu jener der Mitglieder der Zweiten Kammer feine wesentliche Gesamt­verschiebung erfahren soll;

3. die Regierung zu ersuchen, im Zusammenhang mit der Verfassungsreform eine Gesetzesvorlage behufs anderweiter Umgrenzung der Landtags Wahlbezirte auf der Grundlage zu machen, daß a) die bisherigen Städteprivilegien mit der Modifikation fortbestehen, daß den Städten Durlach Lörrach  ( mit Stetten  ), Bruchsal  , Lahr  , Offenburg  , Rastatt  , Baden   und Konstanz je 1, Heidelberg   und Pforzheim  je 2, Freiburg   3, Karlsruhe 4 und Mannheim   6 Abgeordnetens Sige zufallen; b) das übrige Land, unter thunlichster Berücksichti gung der historischen, geographischen und wirtschaftlichen Zusammen gehörigkeit der einzelnen Gebiete, in Wahlbezirke von durchschnitt lich 25 000 Einwohnern eingeteilt wird.

4. Die Petition des geschäftsführenden Ausschusses der mitt leren Städte Badens der Regierung als Material für eine fünftige Abänderung der Zusammensetzung der Ersten Kammer zur Kenntnis. nahme zu überweisen.

Der badische Landtag wird, so wird uns aus Baden   geschrieben, 10. Juli feierlich geschlossen, weil der Großherzog seine Reise in