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Br. 157. 19. Jahrgang.

Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Mittwoch, 9. Juli 1902.

Prozeß Sanden und Genossen.

29. Verhandlungstag.

Landgerichts Direktor Heidrich eröffnet die Sigung um 9 Uhr. Staatsanivalt Beed   teilt mit, daß er zu dem Thema, welches durch die gestern gestellten neuen Beweisanträge der Rechtsanwalte Bernstein und Bollert der Diskussion unterstellt werden soll, den Direktor Dernburg   zum Donnerstag als Zeugen geladen habe. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wird ein Schreiben der Direktion der Preußischen Hypotheken- Attienbank an das Polizei­präsidium vom 3. Juli 1885 verlejen. Darin wurde mit Entschieden heit in Abrede gestellt, daß die Preußische Hypothekenbank von ihr beliehene Grundstücke durch vorgeschobene Personen erworben und verwalten lasse. Es wird in dem Schreiben besonders ein Fall Stresemann behandelt und bestritten, daß Herr Adolf Stresemann eine vorgeschobene Berson sei. Die Direktion verwahrt sich ent­schieden dagegen, daß bezüglich der Käufer der von der Baut be­liehenen Grundstücke Scheinverhältnisse obgewaltet hätten. Angeklagter Eduard Sanden: Wir haben in dem Schreiben unfren Standpunkt vertreten, daß unsre Bemühungen, die Bank nach dem Tode Spielhagens vorwärts zu bringen, unablässige und ernste waren. Es sind die Verhältnisse der Bank immer einer sehr forgfältigen Prüfung der Staatskommissare, die sich stets auf das gründlichste informierten, unterworfen worden. Als die Regierung die Dividendensperre eintreten ließ, find die Kommissare auf Grund diefer Prüfung für Aufhebung der Sperre eingetreten, weil sie sich bewußt waren, daß wir vorwärts fämen. Die Regierung gestattete uns auch die Verlosung größerer Pfandbriefsummen daß die Regierung Vertrauen zu unsrer Verwaltung hatte. Lombardierungen bei der Reichsbank.

in Begleitung des Ober- Präsidenten und des Landrats in den öst- Anstrengung zu kämpfen, um eine weitere Ausdehnung des Brandes lichen Vororten Neu- Weißensee, Lichtenberg   und Rummelsburg   als zu verhüten. Den Hauptschaden hat die Fabrit für Blechemballage einen Schritt näher zur Entscheidung. Ueber das Ergebnis dieser davongetragen, doch wird sie ihren Betrieb fortsetzen. Aber auch die Ortsinspektion wird hoffentlich die Oeffentlichkeit bald" in Kenntnis Verlagsbuchhandlung von G. Reimer u. J. Guttentag ist hart be­gesetzt. troffen. Die im Dachgeschoß aufgestapelten Bücher, sowie große Inzwischen sett in Lichtenberg   die Terrains und Bauspekulation Boften fertiger Lithographiesteine sind arg beschädigt. Um 1/27 Uhr träftig ein. Die Lichtenberger   Terraingesellschaft, die ihre Riesen- fonnten die letzten Löschzüge erst wieder abrücken, nachdem den er­terrains bisher brach liegen ließ, stellt durch Straßenanlagen bau- schöpften Mannschaften Kaffee verabreicht war. reife Blocks her. Am Bahnhof Friedrichsfelde   wechseln die Besizer der Baupläge wie die Gäste einer Stehbierhalle. Ein Paketmarder wurde in der Person des Postboten M. auf Die Bau­unternehmer fordern für Wohnungen Preise, die einfach unerschwinglich ergriffen. Im Nachtdienste, während einer Ruhepause, hatte M., der dem Paket- Poftamte in der Oranienburgerstraße auf frischer That find. Das mit den Viehhofsanlagen einverleibte frühere Lichtenberger sich unbeobachtet wähnte, ein Soldatenpatet beiseite zu schaffen ge­Terrain wird mit dem Mutterorte verbunden; neben der Durch wußt und es geöffnet. Von dem Inhalte eignete er sich einen Bar­legung der Rigaerstraße nach dem Bahnhof Frankfurter Allee   wird betrag von mehreren Mark an. minmehr parallel mit dieser die Mirbachstraße bis an das Bahn- getreuen Beamten Ein Mitarbeiter des un= terrain fortgeführt und dieses nach der Lichtenberger Dorfstraße zu erstattete pflichtgemäß Anzeige. M. wurde vernommen und gestand, hatte dessen Treiben beobachtet und überbrückt. Daneben wird im südlichen Ortsteile auf dem Bog nach kurzem Zeugnen, seine Schuld ein. Er wurde verhaftet und in hagener Gelände eine Mietskaserne an die andre gereiht. Alles seiner Wohnung Haussuchung abgehalten, da er im Verdachte steht, Dinge, die ein weiteres Bestehenlassen der Landgemeinde- Ordnung in letzter Zeit wiederholt Batete geplündert, namentlich ihnen bares für das Riesendorf im besonderen aus verwaltungstechnischen Gründen Geld entnommen zu haben. Der Verhaftete steht bereits seit sieben unmöglich machen. Da nun Berlin   zur Einverleibungsfrage nicht wie erwartet Jahren im Postdienste und erfreute sich des vollen Vertrauens seiner wurde, vor Beginn der großen Ferien Stellung nahm, kann es für Borgesetzten. Er soll oft in eleganter Civilkleidung mit ſeiner Braut Lichtenberg   nur als erfreulich bezeichnet werden, daß der Minister haben. Seine noblen Passionen haben ihn schließlich auf die Bahn gesehen worden sein und weit über seine Verhältnisse hinaus gelebt anscheinend das Stadtwerdungs- Projekt fördert und so dem Orte eine gesündere Entwidlung ermöglicht wird. des Verbrechens gebracht. Die Pilzfaifon hat mun auch ihren Anfang genommen. An- und in den angrenzenden Vororten wieder ihr Unwesen. In den gesichts des Umstandes, daß die Berliner   mit Vorliebe in den verlegten Tagen sind der Polizei nicht weniger als 16 Anzeigen über Geflügeldiebe treiben aur Zeit in den Außenstadtteilen Berlins  schiedenen Waldungen dem Bilzesuchen obliegen, sei daran erinnert, berartige Diebstähle zugegangen, die alle ganz gleichartig vollführt daß es unstatthaft, ja sogar verboten ist, beim Sammeln der Pilze und wohl von einer Bande verübt worden sind. Die Tiere werden diese mit der Wurzel aus der Erde herauszureißen, daß diefelben an Ort und Stelle getötet, indem man ihnen den Kopf abdreht vielmehr vom Stode abgeschnitten werden müssen. Gegen dieses und Nach der Bauſe wird Vicepräsident Dr. Gallentamp von naturgemäße Gebot wird von rücksichtslosen Pilzesammlern leider vermutlich, um sich nicht durch Blutspuren zu verraten, lassen der Deutschen Reichsbank über die von der Preußenbaut bei der noch immer in unvernünftiger Weise gesündigt, was zur Folge hat, die Diebe die Vögel auch gleich auf dem Hofe ausbluten. Reichsbank vorgenommenen Lombardierungen bernommen. Er daß der Pilzbestand mancher Waldungen bereits start im Schwinden erklärt auf Befragen, daß solche Lombardierungen nichts Ungewöhn ist. Ebenso unsinnig ist, beim Suchen nach Bilzen   den Moos­liches oder Bedenkliches darstellen. Berichterstatter Landgerichtsrat boden mit einer Hade oder dergleichen aufzuwihlen, da hier Baudsch macht darauf aufmerksam, daß die Lombardierungen am durch die Pilzkeime vernichtet werden. Beim Genuß 1. Januar 1896 7,1 Millionen, am 1. Januar 1897 5 Millionen, am der Pilze ist größte Vorsicht Vorsicht am Plaze. Es werden 1. Januar 1898 6 Mill. Mark betrugen. Rechtsanwalt Thurm fügt als getrocknete Morcheln häufig die denselben ähnlichen, in ihren hinzu, daß die Lombardschulden immer in ganz furzer Zeit getilgt Wirkungen aber bisweilen schädlichen Lorcheln verkauft; auch als ge- einem Pfandleiher in der Gartenstraße ein etwa 40 Jahre alter Gestohlene Gegenstände. Am 9. Mai d. J. erschien bei worden seien; es sei doch für ein Zeichen der Gesundheit eines trocknete Champignons häufig die geschnittenen Stiele und Hüte des Mann und verseßte eine silberne Damen- Remontoir- Uhr Nr. 142 596. Justituts zu betrachten, wenn es in der Lage sei, so bald die Lombard Steinpilzes feilgehalten, denen manchmal giftige Pilze, wie der Etwa vier Wochen später wollte dieselbe Person eine silberne Herren­schulden zu tilgen. Vicepräsident Dr. Gallenkamp: Wenn Hornling, der Knollenblätterschwamm u. a. beigemengt find. Es jemand seine Lombardschulden bei der Reichsbant rasch tilgt und empfiehlt sich, frische wie getrocknete Schwämme mit kochendem Remontoir- Uhr Nr. 87 321 bei dem gleichen Pfandleiher versetzen, dann wieder ein neues Darlehn nimmt, so ist das kein übles Beichen, Wasser zu reinigen. Das Fleisch der eßbaren Pilze bleibt nach dem lief jedoch auf den Vorhalt des Pfandleihers, daß er zu der vor­jedenfalls weniger, als wenn das Lombarddarlehn lange Zeit un- Trocnen weiß, während das Fleisch der ungenießbaren Schwämme vermutlich gestohlen und wollen fich Eigentümer auf dem Polizei­gezeigten Legitimation nicht identisch sei, davon. Die Uhren sind getilgt bleibt. blau wird. Die Pilzernte scheint übrigens bisher noch wenig er Geh. Rat Hecht: Nach seiner Meinung sei es nicht ein nor- giebig gewesen zu sein. Die beliebten Pfefferlinge, welche sonst in präsidium, Bimmer 331, in den Vormittags- Dienststunden an Wochen­maler Zustand, wenn eine Hypothekenbank in die Lage kommt, Massen auf den Markt kamen, sind sehr sparsam anzutreffen und auch Effeften zu lombardieren und sich auf diese Weise Betriebskapital zu mur in kleinen, verkümmerten Exemplaren und dabei hoch im Preise. beschaffen. Das sei ungewöhnlich. Eine Hypothekenbaut müsse so mit andren Pilzsorten ist es noch schlechter bestellt. disponieren, daß sie Lombardierungen nicht nötig hat.

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ein Beweis,

Durch einen Einbruch empfindlich geschädigt wurde das Gürtler Peterssche Ehepaar aus der Staligerstraße 41. Mann und Frau sich auf ihrer Arbeitsstelle befanden, öffneten Diebe ihre Wohnung, durchwühlten alle Behältnisse und stahlen 60 M. bares Geld, einen Anzug und vier Versicherungskarten.

tagen melden.

Die Leiche des ertrunkenen Buchhalters Karl Förster   ist gestern in der Nähe der Unglücksstelle aufgefunden worden. Der Verunglückte ist offenbar von den an der Liebesinsel sehr reichen

Vicepräsident Dr. Gallentamp: Es sei nichts Ungewöhne der städtischen Wasserverte in ihrem Betriebe zur Einführung ge- Schlingpflanzen beim Sprung ins Wasser in der Tiefe festgehalten

Das seien nicht Betriebskapitalien.

Dem Ansichtskarteneifer fiel am Sonntag ein Familienvater

liches, daß Geschäfte in die Lage kommen, auf furze Zeit größere bracht, welche als Hilfswagen für schleunige Fälle zur Verwendung Geldsummen zu bedürfen und lombardfähige Papiere dazu zu bekommen. Die Wagen, welche von je zwei Arbeitern gefahren werden, muzen, um von der Reichsbank auf kurze Zeit Geld zu erhalten. find mit den notwendigsten Werkzeugen für Reparaturen ausgerüstet, von 3 Kindern zum Opfer. Der Mann benutzte auf einer Eisenbahn­Geh. Rat Hecht: Innerhalb der Hypothekenbanken dürfte es die in einem verschlossenen Holzkaften aufbewahrt werden. Die fahrt den kurzen Aufenthalt in Küstrin  , um vom Bahnhof aus eine doch etwas finguläres sein. Die Bankierverbindung der Hypotheken- und ähnlichen schleunigste Hife erfordernden Unfällen zur Verwen- schreiben nahmen aber die ganze Bauſe in Anspruch und als er dann Motore find ständig abfahrtsbereit und sollen bei Wasserrohr- Brüchen Ansichtskarte nach Hause zu senden. Die Auswahl und das Be­bank sei doch Anhalt u. Wagner gewesen; diese reichte aber nicht dung gelangen. Da die Räder des eigenartigen Gefährtes mit hastig den schon in Bewegung befindlichen Zug besteigen wollte, aus, aus Gründen, die diese Verhandlung flargelegt habe. Er kon­statiere, daß nach den Bilanzen sämtlicher deutschen Hypothekenbanken Hebertragungsketten versehen find, bewegen sich dieselben mit fam er so unglücklich zu Fau, daß er sofort totgefahren wurde. vom 31. Dezember 1901 teine einzige derselben Lombarddarlehne außerordentlicher Schnelligkeit vorwärts und können fie inner Nachdem die Trauerbotschaft der Familie gemeldet war, kam am aufgenommen, dagegen sehr viele Lombarddarlehne gegeben hatten. Meldung auch die entferntest gelegene Unfallstelle erreichen. halb eines Beitraumes von fünfzehn Minuten nach erfolgter Montag früh die verhängnisvolle Ansichtskarte an. Die Beweisaufnahme erstreckt sich sodann auf den Lombard- Neueinrichtung dürfte fich hauptsächlich bei Brüchen von Hauptrohr- Alexandrinenstraße Dienstagmittag der Arbeiter Friedrich Make Die Unfall. Bewußtlos stürzte auf dem Gerüst eines Baues in der verkehr und den Effektenbestand der Preußenbank zu bestimmten leitungen, die ja ftets umfangreiche Ueberschwemmungen zur Folge nieder. Kollegen hoben den wie tot Daliegenden auf und schafften Zeiten. Es wird darüber der Bankbeamte Neumann, ehemaliger Effektenverwalter der Preußenbaut vernommen. Aus seinen Dar ihn zunächst nach der Unfallstation in der Alexandrinenstraße und legungen ergiebt sich, daß am 31. Dezember 1899 bei der Reichsbaut Das Blumenmedium Anna Rothe verhält sich während der von da nach dem Krankenhaus Moabit. Effekten in Höhe von 8 375 000 M. und bei der Seehandlung von Beobachtung seines Geisteszustandes durchaus ruhig, macht gar kein 2 300 000 m. gegen bares Darlehn von acht Millionen Mark Aufsehen und verzichtet ganz darauf, für seine Kunst und Wissenschaft aus der vierten Dimension zu werben. Frau Rothe lebt ganz wie ein vernünftiger Mensch. Um so lebhafter aber geht es immer noch von außen her um sie zu. Ueberspannte Frauen, die ihr nach wie vor anhängen und steif und fest auf sie schwören, suchen auch jetzt noch unter allen möglichen Vorwänden und Erzählungen Zutritt zu ihr und ihren Aerzten zu erlangen, so oft sie auch abgewiesen werden.

lombardiert waren.

Direktor Coni   wird noch einmal als Zeuge vernommen und über ein Grundstückgeschäft befragt, welches seiner Beit zwischen der Frau Generalkonsul Schmidt und andren Kontrahenten, u. a. mit der Aktiengesellschaft, zu stande gekommen ist.

Justizrat Stern: Es werde jetzt hier plöglich in awölfter Stunde wieder ein Punkt zur Diskussion gestellt, der bisher noch nirgendwo Erwähnung gefunden. Wenn etwa daraus irgend welche Auflagemomente gegen den Angeklagten Ed. Schmidt her geleitet werden sollen, so begnüge er sich keineswegs mit dem bloßen Urteil des Herrn Direktor Coniz, sondern müsse dann beantragen, das gesamte Riesenterrain im einzelnen durch vereidete Sachver­ständige schätzen zu lassen.

Staatsanwalt Beed  : Gegen den Angeklagten Ed. Schmidt wolle er bei diesem Punkt keinen Vorwurf erheben, wohl aber gegen Otto Sanden, der als Direktor der Aktiengesellschaft dieser ein Terrain verkauft und dafür Provision erhalten habe.

haben, bewähren.

Keller in der Koppenstraße von den Antisemiten einberufene Ver­Ordnungswidrige Antisemiten. Die für gestern abend bei fammlung, in der Graf Pückler wieder eine Vorstellung geben sollte, ist von der Berliner   Polizei mit folgender Begründung verboten:

Dienstagnachmittag in der Lindowerstraße von einem Geschirr über­Ueberfahren. Der Kutscher Joseph Wirzinski wurde fahren und schwer verletzt. Er hatte eine klaffende Wunde am Kopf und einen Bruch des linken Armes davongetragen, und mußte dem Krankenhaus Moabit zugewiesen werden.

Aus den Nachbarorten.

Aus Rigdorf. Die Leiche eines neugeborenen Kindes männ lichen Geschlechts wurde gestern von spielenden Kindern an der Treptowerstraße aus dem Wiesengraben gezogen. Da die Leiche " Die für Dienstag, den 8. d. Mts., in Aussicht genommene schon mehrere Tage im Wasser gelegen hat und daher bereits in Versammlung in dem Lokale Koppenstr. 29 wird aus ordnungs- und Verwesung übergegangen war, fonnte noch nicht festgestellt werden, ficherheitspolizeilichen Gründen gemäߧ 10, Titel 17, Teil II des ob das Kind gelebt hat oder nicht. Der That verdächtig ist eine Allgemeinen Landrechts hiermit untersagt, weil nach den Vorgängen Frauensperson von ca. 25 Jahren und ein Mann von ca. 40 Jahren, in der legten derartigen Versammlung eine Störung der öffent- welche vor einigen Tagen sich an der Fundstelle höchst auffällig benahmen. lichen Ruhe und Ordnung in derselben zu erwarten ist. Die Leiche wurde polizeilich beschlagnahmit. Durch die Explosion Justizrat Sello: Dies sei für Otto Sanden der sehr schwere gez. von Windheim." einer Spiritusflamme erlitt die Biethenstr. 47 wohnhafte verehelichte Borivurf einer an Untreue grenzenden Verfehlung. Er könne sich Bisher ist der Paragraph des Allgemeinen Landrechts unter Arbeiter Engelhardt schwere Brandwunden am Arm. Die Explosion nicht damit begnügen, daß dies hier so aphoristisch gestreift werde, inniger Freude der Antisemiten nur gegen Anarchisten und vereinzelt erfolgte, als Frau E. einen noch brennenden Spirituskocher nachfüllen denn irgend einen gwed müsse es doch haben, wenn der Staats- auch gegen Socialdemokraten angewandt. Wir haben dieser Aus- wollte. anwalt hier in zwölfter Stunde mit solchen Dingen hervorrücke. Er können der Staatsbürger- Zeitung" auf ihre Anfrage, wie sich die Tegel   hat sich von der Oberförsteret Köpnick infolge der guten Er­legungskunst der Polizei jederzeit entschieden widersprochen und Der Köpnicker Forsterlaß macht Schule. Die Oberförsterei misse deshalb eventuell formell beantragen, die schon vom Justizrat Barteien zu dieser Beschränkung des Vereinsrechts verhalten, fura fabrungen, die diese mit ihrem Aufruf zum Schutz des Waldes usw. Stern angeregte Beweiserhebung aufs sorgfältigste vorzunehmen, entgegen: Die Auslegung dieser Bestimmung des Allgemeinen Land- gemacht, den Wortlaut des Aufrufes erbeten und denselben als erste ohne Rücksicht auf den hierdurch entstehenden Beitverlust. Justizrat Mundel: Die Erwähnung auch der Trebertrocknung rechts ist gegen jede politische Partei eine Ungerechtigkeit, aber gegen für den Forst Tegel   erlaffen. Die gedruckten Aufforderungen sollen müffe doch auch einen Bwed gehabt haben. Wenn der Zweck dahin einen politischen Narren angewandt ein grober Unfug. in den Gastwirtschaften und im Forst angeschlagen werden. gehen sollte, daraus Anklagematerial gegen die Angeklagten neuer dings herzuleiten, so müsse man doch fragen: Was ist denn eigent­lich in der Voruntersuchung geschehen? Staatsanwalt Beed will fein weiteres Gewicht auf diefen Punkt legen. Er sei fest davon überzeugt, daß hier noch nicht der fünfte Teil deffen and Tageslicht komme, was in Wirk lichkeit geschehen sei.

Die weiteren Verhandlungen entbehren eines öffentlichen Interesses.

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Lokales.

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Einigen bedürftigen Personen beiderlei Geschlechts, und zwar jungen Männern, welche ein mit der Metall- und Gisenindustrie im Zusammenhange stehendes Gewerbe erlernt und jungen Mädchen, welche ihre Schulzeit hinter sich haben, können für den Fall, daß fie einen selbständigen faufmännischen oder gewerblichen Beruf erstreben, die hierzu erforderlichen Mittel aus einem dem Magistrat zur Ver­fügung gestellten Betrag bewilligt werden.

Bewerbungsgesuche bedürftiger Personen, die deutsch   oder deutsch  östreichischer Abstammung sind und mindestens zwei Jahre hier ge­lebt haben, find bis zum 1. t. Mts. an die städtische Stiftungs­Deputation einzureichen.

Den Gesuchen sind die Schul, Lehr- und sonstigen Zeugnisse, fowie der Lebenslauf beizufügen.

Ein Geisteskranker, welcher nur mit Hemd und Strümpfen bekleidet war, wurde in der vorletzten Nacht auf dem Schloßplaz in Stöpenick polizeilich festgenommen. Auf der Polizeiwache nannte sich der Unbekannte Aufseher Hugo Martsteiner aus Posen, gab an, 33 Jahre alt und bereits in einer Frrenanstalt gewesen zu fein. M. wurde eingekleidet und dem Köpenicker   Krankenhaus überwiesen. Auf die telegraphische Anfrage der Köpenicker   Polizeiverwaltung ging aus Bofen die Antwort ein, daß der bei der dortigen Provinzial­Steuerbirektion angestellte Steueraufseher Hugo Marksteiner seit dem 1. Juli vermißt wird. Wie der Mann nach Stöpenick gelangt ist, bedarf noch der Aufklärung.

Die politischen Parteien im Wahlkreise Potsdam  - Spandau­Großstadtluft. Seit Charlottenburg   den fühnen Sprung unter­Ofthavelland. Man schreibt uns: Ein Blick auf die Ergebnisse der nahm, fein beschauliches Dasein als Dorf mit dem volltönenden er- Ein großer Fabrikbrand fam gestern früh in der Fabrik für drei letzten Reichstagswahlen in unfrem Kreise läßt teinen Zweifel habenen Stadt" zu vertauschen, kriselt es in den andren Vororten Blechemballage, Aktiengesesellschaft( vormals D. F. Schäfer) in der darüber, daß die socialdemokratische Partei bei der künftigen Wahl fortgesetzt, um dem Beispiel der nahe Verwandten zu folgen. So sehnen Lützowstr. 107 zum Ausbruch und verursachte ganz bedeutenden die besten Chancen hat, als Siegerin hervorzugehen. Bis 1893 gehörte sich die Lichtenberger schon lange aus dem Dorfidyll, und sie Schaden, da auch die Verlagsbuchhandlung von Georg Reimer der Kreis dem Freisinn, seitdem hat seine Stimmenzahl ganz rapid haben ein Recht dazu, denn schon die äußere Erscheinung und J. Guttentag, Gesellschaft m. b. H. start in Mitleidenschaft abgenommen. 1890 brachte der Freifinn noch 8748 Stimmen, 1893 aber der Ortschaft läßt die Einsamkeit und Stille einer Dorf gezogen wurde. Das Feuer entstand auf noch nicht ermittelte Weise nur 6326 Stimmen und 1898 gar nur noch 5032 Stimmen auf. Daß gemeinschaft vollständig vermissen; es ift Großstadtluft, im vierten Stock des ersten Quergebäudes, und zwar im Lackierer- ein großer Teil der freisinnigen Wähler direkt in das Lager der Sie uns umfängt, wenn wir in den langen mit hohen Mietstafernen raume. Die dort befindlichen Lacke und Ocle begünstigten seine schwärzesten Reaktionäre übergegangen ist, beweist ein geringes bebauten Straßen entlangpilgern. Dabei ist die Grenze zwischen Ausdehnung dermaßen, daß, als die ersten Löschzüge 9, 10 und 12 Steigen der Stimmenzahl der Staatserhaltenden" von 1898 Berlin   und dem Vorort gänzlich verwischt. Aber es ist nicht der um 3/2 Uhr am Brandplage erschienen, die Flammen bereits aus auf 1898. Name oder das Streben nach höherem weshalb unsre Nachbar- sechs Fenstern herausschlugen. Da die Gefahr in ihrem vollen 1890 erhielt der Mischmasch 10 186 Stimmen, 1893 dagegen: gemeinde zu Groß- Berlin emporsteigen will, es sind auch politische Umfange nicht sofort abzusehen war, zog Brandmeister 11 877 und 1898 endlich 13 293 Stimmen. In dieser Zeit hat die Gründe. Für eine so große Gemeinde ist die Landgemeinde- Ver- Eisner noch die Löschzüge 11 und 19 heran. Heber mechanische Socialdemokratie hingegen ihre Stimmenzahl verdoppelt; 1890 er­waltung ein Erschwernis, demgegenüber die Stadt manche Vor- Leitern und Treppen hinweg wurde dann das das verheerende hielt unsre Partei 4977 Stimmen, 1893 stieg die Zahl auf 10 140 teile bietet. Element angegriffen. Die Kupfersicherungen des Fahrstuhles zer- und 1898 auf 11 618 Stimmen. Erscheint der Fortschritt, den

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Wie weit die Lichtenberger   Einwohner noch von dem ersehnten schmolzen und die Fensterscheiben des zweiten Querbäudes zer- unsre Partei von 1893 auf 1898 genommen hat, auch gering, so Biel   entfernt find, liegt noch dunkel im Zeitenschoße verborgen. sprangen. Bald hatte das Feuer auch die Schleiferei, Umbruderei tommt doch in Betracht, daß inzwischen die Aufklärung unter den Jeder kleine Hoffnungsschimmer wird sofort freudig begrüßt und so sowie die Lithographiewerkstatt erfaßt und seinen Weg zum Dach- Arbeitern, namentlich auch bei den Staatsarbeitern, echebliche Forte deutet unser Berichterstatter den Besuch des Ministers des Innern stuhle gefunden. Fast drei Stunden hatte die Wehr mit größter schritte gemacht hat. Immerhin wird es noch zäher Energie