Mittwoch,
Parteitag
( Fortsetzung aus der 1. Beilage.)
schiedene Prozesse, deren Kosten wir Straßburger nicht allein übernehmen konnten; nachdem uns nun der Parteivorstand den Zuschuß Ich bin ein ganz netter Sert( Nufe: Na, na!), ich will nicht gestrichen hatte, konnten wir den Mülhausenern das Blatt nicht mehr von den Monatsheften" und der„ Nenen Zeit" sprechen, sondern der deutschen Socialdemokratie. in der bisherigen Weise liefernt, wir konnten uns durch die Mül- den Antrag von Nürnberg nochmals erläutern. Fischer hat diesen Ehhausener nicht ruinieren lassen, zumal leßtere einen eignen Fonds Antrag nicht begriffen, er hat auf das Protokoll hingewiesen, das für ein eignes Blatt gegründet hatten. Die Straßburger haben nun über das Schicksal der gefaßten Beschlüsse Auskunft erteile. Nein, ein Lokalblatt gegründet, das, seitdem wir die Mülhausener los sind, wir wollen, daß auf dem nächsten Parteitage mitgeteilt werde, was ganz gute Fortschritte gemacht hat. Wir sind herzlich froh, daß wir die der Parteivorstand und die Fraktion gethan haben, um die in Mülhansener los sind.( Heiterfeit.) München gefaßten Beschlüsse durchzusetzen. Das ist etwas ganz andres, als was Fischer dem Parteitag weiß macht.
Zweiter Verhandlungstag. Vormittagsfizung.
Beginn 9 Uhr. Den Vorsitz führt Singer.
Der Vorsitzende teilt mit, daß als Vertreter der Landesorganifation der deutschen und östreichisch- ungarländischen Socialdemokraten in der Schweiz Genosse Ludwig Witt aus Zürich als Gast anwesend ist.
Bunächst erstattet den
Bericht der Mandatsprüfungs- Kommission Böhle- Straßburg : Auf dem Parteitage sind antvesend 205 Delegierte mit 250 Mandaten, 37 Reichstagsabgeordnete, die Mitglieder des Parteivorstandes, die Controleure, 4 Genossen, welche auf Grund Grund ihrer Stellung zur Parteipresse zur Teilnahme berechtigt sind, der Genosse Löwenstein Nürnberg als Landtags- Abgeordneter, ferner 12 auswärtige Gäste, deren Namen vom Präsidium des Parteitages schon bekannt gegeben wurden. Einige Reichstags- Abgeordnete sind mit Mandaten versehen und des halb als Delegierte aufgeführt. Die Kommission beantragt, diefe jämtlichen Mandate, soweit sie im Sinne des Organisationsstatuts als Mandate angesehen werden können, für gültig zu erklären. Der Parteitag erhebt debattelos diesen Antrag zum Beschluß. Böhle Straßburg: Ein Protest liegt vor gegen das Mandat des Genossen Krolik- Chemnitz, dieser wurde in einer regelrecht einberufenen Parteiversammlung als Delegierter gewählt, auf einer späteren Konferenz wurde allerdings von den Chemnizer Genossen der Wunsch geäußert, der Genosse Strolit folle sein Mandat wieder abgeben, was er jedoch nicht that. In dem Protest wird selbst zugegeben, daß Genosse Krolit zu Recht gewählt ist, und deshalb beantragt die Kommission, dem Proteste des Vorstandes des socialdemokratischen Vereins in Chemnitz nicht stattzugeben und das Mandat für gültig zu erklären.
erklären.
Windhoff- Düsseldorf führt aus, daß die Einberufung einer Kreiskonferenz zu Recht erfolgte. Diejenigen Personen, die jetzt gegen mein Mandat protestieren, haben auf der Streistonfelenz tein Wort gegen mich gesprochen.
nichts weiß.
V
Leyendecker- Höchst:
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Zunächst muß ich bedauern, daß gestern wieder eine Bernsteinauch diesmal wieder mit der bewußten Frage zu befassen.( Sehr Debatte heraufbeschworen ist. Die Genossen haben teine Lust, sich Ich bin nicht in der Lage, so nett zu sein wie mein Freund richtig!) Sie wollen praktisch arbeiten. Die Afademiker sind es, die Braun, ich muß von der Neuen Zeit" sprechen. Ich habe diese die Debatte begonnen haben.( Widerspruch und Zuruf: Sofmann, Diskussion nicht gesucht und auch nicht gewünscht. Wie wenig ich Bubeil 1) Vielleicht wäre es ratiam, wenn die Akademiker zwei oder wünsche, daß die Bernstein- Debatte wieder aufgenommen wird, habe drei Tage vor dem allgemeinen Parteitag ihren besonderen Parteitag ich dadurch bewiesen, daß ich auf die wiederholten Angriffe von abhalten.( Heiterkeit.) Der Streit um die S. M." ist nicht so erheb- Bernstein noch in den letzten Monaten, die mitunter sehr stark waren, Habe ich aber die Diskussion nicht gelicher Natur. Die Artikel, die Auer und andre dafür geschrieben feine Silbe erwidert habe. haben, werden von den Arbeitern besser verstanden, als die Artikel wünscht, so habe ich auch gar keinen Grund, mich über sie zu in der Neuen Zeit", die zu theoretisch sind. Wenn das Wissen des beklagen. Im Gegenteil: es ist mir dadurch eine sehr angenehme In den letzten Jahren wurden in Arbeiters bereichert wird, so kann es uns ganz gleichgültig sein, ob leberraschung bereitet worden. das durch die" Neue Zeit" oder durch die„ Soc. Monatshefte" ge- der Partei allerhand Gerüchte kolportiert über das schwarze schicht. Wo das Belehrende herkommt, sollen wir es nehmen. Der Schredensregiment, das der Großinquifitor führt, der Streit zwischen Monatsheften“ und„ Neue Zeit" wäre am besten Meinungsäußerung, die ihm nicht paßt, gewaltsam unterdrückt. Und dadurch aus der Welt zu schaffen, daß Bloch die Redaktion der was haben wir gestern und heute hier gehört? Nichts als Lappalien. Neuen Zeit und Kautsky die Redaktion der„ Monatshefte" über Gewiß bedauere ich es, daß die Neue Zeit" eine Reihe von Mitnimmt.( Große Heiterkeit.) In den verschiedenen Begrüßungsarbeitern verloren hat, aber glauben sie nicht, daß die Neue Beit" Ich veröffentliche viele artikeln der Parteiblätter hieß es, dieser Parteitag werde einer der dadurch in Verlegenheit geraten ist. stillften fein, den es bis jetzt gegeben hat. Dem Anschein nach ist Artikel von ganz unbekannten Leuten, aber nicht aus Mangel an glänzenden Namen, sondern weil ich bestrebt bin, aus der Neuen das nicht der Fall.( Sehr wahr!)
Wir
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Doch nun zurück zum Bericht des Parteivorstandes! Die Beit", wenn es auch eine wissenschaftliche Zeitschrift sei soll, nicht Genossen, die mich delegiert haben, sind der Meinung, daß die eine ausschließlich akademische Zeitschrift zu machen, sondern eine Breßunterstützungen zu sehr angewachsen sind. Wo Aufklärung Beitschrift, in der das proletarische Element ausgiebig zu Worte bekommt. notwendig ist, sol der Parteivorstand die Presse des be tommt. Es ist ein Organ des proletarischen Klaffentampfes und auf treffenden Bezirks nach Kräften unterstützen, aber verpulvern diesem Gebiete können wir alle von Proletariern lernen. Sind auch dürfen wir das Geld nicht. Mit Neugründungen haben wir die Artikel mitunter uninteressant, so bilden sie doch einen der schlechte Erfahrungen gemacht; da muß man vorsichtig sein. Biel wichtigsten Teile der Neuen Zeit". Wenn ich Mitarbeiter verloren Dieser Antrag wird ebenfalls ohne Debatte genehmigt. leicht empfiehlt es sich, verschiedene Blätter zu verschmelzen. habe, so bedauere ich das nicht als Redacteur, sondern als ParteiBöhle- Straßburg fährt fort: Gegen das Mandat des Genossen hatten die Absicht, das Frankfurter mit dem Mainzer Orgau zu ver- genosse. Welches sind denn die Ursachen, die eine Reihe von Ge Windhoff Düsseldorf liegt ein Protest vor vom Vorstand des Ar- einigen, um das Defizit des letzteren zu verringern, aber die Ver- ossen von der Mitarbeit an der Neuen Beit" zurlichalten? Einmal beiter Bildungsvereins in Ratingen und andern Genoffen. Windhoff handlungen find gescheitert. Weiter empfiehlt es sich, die Zeitungen foll ich nicht zudringlich genug sein, ich soll den Leuten nicht immer fei nicht zu Recht gewählt worden, er habe, nachdem er in einer zu verstaatlichen. Der alljährlich wiederkehrenden, finanziellen Klage auf der Belle sigen, sie nicht maltraitieren können, und zweitens Leute schlecht behandeln und sie durch alle öffentlichen Barteiversammlung bei der Wahl unterlag, eine Kreis- von Gerisch könnte dadurch abgeholfen werden, daß die Genoffen soll ich die konferenz einberufen und sich dort wählen lassen. In der Kom- nicht so viel Bergnügungsvereinen beitreten. Auch sollte man den möglichen, mehr oder minder unanständige Methoden hinausgraulen. mission ist festgestellt worden, daß die dortige Neu- Organisation gut fituierten Genossen einmal näher auf den Belz rücken und ihnen Was Budringlichkeit anbelangt, ja, in der Beziehung bin ich allers bereits in Kraft getreten und Windhoff von der Kreiskonferenz mit flar mechen, daß es nicht genügt, den Stimmzettel für uns abzu- dings nicht gut beschlagen; da kann ich die Konkurrenz nach keiner Necht gewählt ist. Es wird beantragt, das Mandat für gültig zu geben, sondern daß es auch finanzieller Opfer bedarf. Den jüngeren Seite hin aufnehmen, da muß ich den Kampf aufgeben.( Sehr gut.) agitatorisch thätigen Genossen sollte mehr Agitationsmaterial für wodurch habe ich die Genossen aus der„ Nenen Zeit" vertrieben? die Kleinarbeit geliefert werden. Dem Vorschlag von Frohme, daß Ich soll sie dadurch vertrieben haben, daß ich zu jedem Artikel, der der Vorstand in seinem Bericht eine genauere nebersicht über den mir nicht poßte, eine Redaktionsnote gemacht habe. Nun, das liegt längere Zeit zurück, in der letzten Zeit ist das nicht mehr geschehen; Stand der Organisation geben soll, schließe ich mich au. und ich habe die Noten nicht gemacht, um die Genossen zu degradieren, Rolt- Karlsruhe: sondern weil ich gefaßt sein muß, daß jeder Artikel, der in der Das Mandat wird für gültig erklärt. Böhle Straßburg: Das Mandat der Frau Weiß als VerEine Reform der Parteifinanzen ist dringend notwendig. Dem Reuen Zeit" erscheint, von den Gegnern gegen uns ausgenügt würde, treterin der Frauen und Mädchen der socialdemokratischen Partei des Vorstand werden alle möglichen Verpflichtungen aufgebürdet, aber er sobald er eine Handhabe dazu bietet." Es erscheinen eine Menge Wahlkreises Düsseldorf liegt nicht im Original vor, sie bringt nun hat keine Mittel, die Genossen zu materiellen Beiträgen zu zwingen. Artikel, mit denen ich nicht einverstanden bin, die ich aber trotzweil ich sie für nützlich halte, und von Er ist, von dem Ertrag der Partei- Unternehmungen abgesehen, dem aufnehme, die Abschrift eines von einigen Frauen unterschriebenen Mandats zum durchaus auf freiwillige Beiträge angewiesen. In Stuttgart wurde denen ich jedoch fürchte, daß sie gegen uns ausgenützt werden Parteitag, bie lediglich von Windhoff beſtätigt wurde, obwohl ihm beschlossen, daß die Organisationen und Vertrauensleute 10 Prozent könnten; dem beuge ich dadurch vor, daß ich darauf hinweise, daß wie er zugiebt, das Original nicht zu Gesicht gekommen ist. Die ihrer Einnahmen an den Vorstand abzuliefern haben. Dieser Be- einzig und allein der Autor für den betreffenden Artikel verant Behauptung, daß eine öffentliche Versammlung nicht mehr möglich schluß ist aber nicht durchgeführt worden, weil der Vorstand niemand wortlich ist. Nun kann man über diese Frage denken, wie man will, war, ist schon dadurch widerlegt, daß das Mandat bereits am 18. Auguft ausgestellt wurde. Die Kommission hat dieses Mandat zur Beachtung des Beschlusses zwingen konnte. Die alte Organi jedenfalls habe ich diese Taktit vor längeren Jahren eingeschlagen fationsform genügt nicht mehr. Der Vorstand sollte mit der und, merkwürdigerweise I damals haben die Genossen für die Neue für ungültig erklärt, weil sie auch die Ueberzeugung gewonnen hat, Reichstagsfraktion und den Landesvorständen zusammen beraten, wie Beit" gearbeitet. seitdem wir keine Fußnoten mehr bringen, arbeiten daß man in Düsseldorf in den weitesten Kreisen von dieser Delegation eine festere Form gefunden und Remedur geschaffen werden kann. fie nicht mehr für uns.( Rufe: Hört! hört!) Vor dem schlechten Frau Weiß- Düsseldorf: Ich wurde von den socialdemokratischen Die Organisationen sollten höhere Beiträge nehmen. Die Arbeiter Ton habe ich keine solche Angst, es ist das ein Beichen einer geFrauen in Düsseldorf zur Frauenkonferenz gesandt. Durch die Gefangvereine, die Arbeiter Radfahrervereine erheben höhere Bei- wissen Dekadenz, einer gewiffen Greifenbaftigkeit, wenn man Chikanen der Behörden wurde es uns aber unmöglich gemacht, der träge als die Partei. Der Vereinsmeierei muß entgegen getreten immer so großes Gewicht auf ben guten Ton legt.( Sehr richtig!) öffentlichen Parteiversammlung beizuwohnen, wo die Delegierten zum werden. Es wird in diesen Vergnügungsvereinen gelegentlich bei Früher war es Mode, daß jeder von der Leber frei weg sprach, wie den Festen eine schlimme Beutelschneiderei getrieben. Auch sollten ihm der Schnabel gewachsen war. So hat es auch die Bourgeoisie Barteitag felbst gewählt werden sollten; es wurde nun zwar eine neue Versammlung einberufen, da wir aber der Ansicht waren, daß jetzt schon Extrabeiträge für die Wahlen erhoben werden, sonst muß in ihren guten Zeiten gemacht, erst als sie gewissenhaft wurde, hat den guten Ton gekehrt. Und das sollen wir wir auch das zweite Mal ausgewiesen würden, sind wir gar nicht der Vorstand wieder ungeheure Summen an die Wahlkreise geben. fie fich an hingegangen. Nun haben wir zwar einen Frauenverein, in dem wir Der Streit um die" Socialistischen Monatshefte" ist ganz über- jest plötzlich auch machen? Ich würde es für ein trauriges Zeichen jedoch keine Politik treiben dürfen. Wir haben deshalb, um die flüssigerweise vom Baun gebrochen worden, bei dieser Debatte halten, wenn wir soviel Wert auf den guten Ton legen. Trotzdem Delegation einer Frau zu ermöglichen, auf einer Liste die Unter- fommt für die Partei absolut nichts heraus und die Genossen im aber war ich in den letzten Jahren ängstlich bemüht, jedes Wort zu schriften gesammelt, durch Nachlässigkeit ist diese Originalliste verande ärgern sich nur darüber. Ist es denn für die Partei ein vermeiden, das irgend eine Prinzessin auf der Erbse verletzen und loren gegangen, sie wurde von einem Genossen seiner Frau über- Schaden, daß die" Socialistischen Monatshefte" erscheinen? Die ihre zarte Haut drücken könnte. Ich habe immer gedacht, daß die Socialistischen Monatshefte" kommen einem Bedürfnis entgegen Genossen das Wort Revisionisten als Ehre ansehen; statt dessen geben, die sie mir übermitteln sollte. Ich bitte, das Mandat nicht und haben sich entwickelt. Die„ Neue Zeit" geht zurück. Die Ursache halten sie das für eine Beschimpfung; es scheint, daß die Genossen, zu kassieren, damit die Düsseldorfer Frauen hier vertreten sind. ist nicht bei denen zu suchen, die für die" Socialistischen die sich als die kritischen Genossen bezeichnen, das Recht für sich in Ebert Bremen ersucht, dem Antrag der Kommission bei- Monatshefte" schreiben, sondern in der Organisation und Redaktion Anspruch nehmen, alles zu kritisieren, daß sie selbst aber keine Stritit zutreten, Frou Weiß wurde schon Mitte August als Vertreterin zur der Neuen Zeit". Wir haben nicht das Recht, den Genoffen vor vertragen können.( Sehr richtig! Ruf: hysterische Jungfrauen!) Aber Frauenkonferenz gewählt, aber ohne Delegation für den Parteitag selbst. Durch Befragen des Genoffen Ludw. Schmid, der Dekonom zuschreiben: in dieser Zeitschrift mußt du schreiben, in jener nicht. gehen etwa die Genossen, die so empfindlich find in Bezug auf den des Düsseldorfer Gewerkschaftshauses ist, haben wir festgestellt, daß Die Hauptfache ist, daß ihre Artikel mit den Partei- Grund guten Ton, uns in gutem Ton voran? Gerade in der sogenannten Revisionspresse- entschuldigen Sie, daß ich das Wort gebranche( Heiteres sehr wohl möglich gewesen wäre, noch eine öffentliche Versammlung teit) findet man nicht immer den guten Ton. Ich weise nur auf die cinzuberufen. Wenn wir nicht so verfahren, dann bekommen wir so viele Mandate von Frauen, daß es Aufsehen erregen muß. Artikel von Siegrim hin, in denen Genossen, die für unsre Programm forderung, das Milizheer, eintreten, als Jdioten hingestellt werden. Das Mandat der Frau Weiß wird kaſſiert, doch wird sie als Nennen Sie mir einen einzigen Artikel der„ Neuen Zeit", in dem Gast gern zu den weiteren Verhandlungen zugelassen. in diefer Weise gegen Genossen polemisiert wird. Dieselben Leute, Darauf wird die die fich schon gekränkt fühlen, wenn man sie Revisionisten nennt, Diskussion über den Geschäftsbericht des Vorstandes fortgesetzt. haben plöglich ein mangelhaftes Empfindungsvermögen, wenn andre Borläufig ausgeschloffen ist dabei die Polenfrage. Genossen als Idioten hingestellt werden. Bernstein fühlt sich beEingegangen ist ein Antrag 98a, Hoffmann- Berlin : leidigt durch den erfrischend geschriebenen Artikel von Karl Liebknecht . Nun, Liebknecht hat auf eine Provokation hin geschrieben, Jsegrim ohne jede Provokation. Die Revisionisten werden von uns niemals ohne Provokation angegriffen, aber sie verlangen, daß wir zu allen Der Augsburger Antrag ist lediglich aus dem Bestreben hervor Angriffen schweigen! Nun soll ich auch dadurch Genossen hinaus gegangen, verschiedene hervorragende Parteigenossen an ihre Pflicht gegrault haben, daß ich Artikel, die mir nicht paßten, einfach gegenüber den Partei- Organen zu erinnern.( Sehr richtig!) Wir hinausschob und den Leuten auf diese Weise das Mitarbeiten ver finden in Vorstandsbericht eine Position: Minderumjazz bei der efelte. Zum Beweis wurde num ein einziger Fall, der Fall David Buchhandlung Vorwärts 7536 Mark. Das hängt gewiß mit der vorgebracht. In Wirklichkeit ist dieser Fall nicht vereinzelt, wir wirtschaftlichen Depression zusammen, aber auch die Abstinenz ver- leiden so an Naummangel, daß wir ununterbrochen nicht aktuelle schiedener Parteigenossen gegenüber der Neuen Zeit" hat dies Artikel zurückstellen müssen, nicht nur von Revisionisten, sondern auch Der Parteitag wolle die letzten drei Absätze der Resolution Resultat mit herbeiführen fönnen. An der„ Neuen Zeit" arbeiten von guten Marxisten. Ich habe in den letzten Jahren sogar etwa Luxemburg und Genossen durch folgenden Wortlaut ersetzen: verschwindend wenige Reichstags- Abgeordnete mit, fast fämtliche avanzig gegen Bernstein gerichtete Artikel überhaupt zurückgewiesen. So muß die Absonderung einer polnischen Gruppe der Reichstags- Abgeordnete der Partei laden ihre Elaborate in den Socia Nach der Davidschen Logik wären also die Gegner Bernsteins in der polnischen ſocialiſtiſchen Partei", die sich in einen Gegensatz zur listischen Monatsheften" ab, in einem Organ, das nicht im Barteiverlag Neuen Zeit" vollständig mundtot gemacht. Wie verhält es sich mun Gesamtpartei gestellt hat, als ein ungerechtfertigtes Vorgehen an erscheint. Wir haben einen fleinen Buchhandel und wissen, daß es die mit David? gesehen werden. Der Parteitag verurteilt scharf die von der Arbeiterschaft ungeheure Opfer foftet, beide Zeitschriften kennen zu Er hat im Februar einen Artikel geschrieben, der im Oktober abGruppe„ polnische socialistische Partei" provocierten Doppel- lernen. Sie müssen aber heute beide halten. Die Neue Zeit" muß gedruckt wurde. Der Artikel wurde mir zu derselben Zeit eingeschickt, kandidaturen in Oberschlesien und ersucht den Parteivorstand, noch nicht nur für Theoretiker, sondern auch für die breite Masse der als eben die Broschüre von Bernstein erschienen war. Ich schrieb an mals den Versuch zu machen, eine Verständigung zwischen den Arbeiter geschrieben werden, unfre Agitatoren sollen daraus Kenntnis David:" Ihr Artikel vermöbelt mich zwar sehr, aber das ist für mich streitenden Barteien herbeizuführen, die im Interesse der gesamten ichöpfen. Die Kontroverse Bernstein- Kautsky ist nur dazu angethan, fein Grund, ihn abzulehnen; ich will ihn gerne bringen, jedoch Socialdemokratie liegt. unfren Antrag zu stüßen. Die Arbeiterschaft wird es in der gegen fönnen wir nicht zwei Polemiken neben einander führen. Eben ist wärtigen ernsten Zeit nicht verstehen, wenn innerhalb der Socials das Buch von Bernstein erschienen, womit sich die ganze bürgerliche Es ist gestern ausführlich auf die elsaß - lothringischen Breß demokratie fortgesetzt derartige Meinungsverschiedenheiten eine Rolle Bresse beschäftigt, während sich mit der Agrarfrage momentan faum verhältnisse Bezug genommen worden. 1894 wurde das erste in spielen. Wenn wirklich die Meinungsfreiheit unterdrückt worden ist, jemand beschäftigt; gestatten Sie daher, daß ich Ihren Artikel zurückStraßburg gegründete Blatt, die Elsap- Lothringische Bolts- muß Nemedur eintreten. Tangt die Redaktion nichts, dann weg das stelle, bis die Diskussion über Bernstein erledigt ist." Ich habe also zeitung", mit einem Abonnentenstand von 5000 Abonnenten von mit, dann müssen die Betreffenden aber mit einem Antrag hervor David nicht mundtot gemacht, sondern nur feinen Artikel der Regierung unterdrückt. Einige von außerhalb der Reichslande treten. Besonders auffallend ist, daß auch ein Mitglied des Partei- zurückgestellt zu Gunsten von Bernstein . Ich habe diesem den Vortritt eingeführte Blätter fielen dem Difiaturparagraphen zum Opfer. 1898 vorstandes seine Elaborate bei den, Socialistischen Monatsheften" ablädt. vor David gelassen. Das ist die Mundtotmachung der Revisionisten! wurde ein Fonds zur Gründung eines neuen Blattes aufgebracht. Der Parteivorstand sollte in erster Linie die Organe interessant gestalten. Die Bernstein- Debatte zog sich allerdings über den ganzen Commer Ein Fehler war es, daß man das Blatt statt in Straßburg in die er selbst den Genossen zur Verbreitung empfiehlt. So aber ge- bin, aber ich habe sofort, nachdem sie beendet war, Davids Artifel einem Dorfe bei Straßburg erscheinen ließ. unt die hohe ſtaltet er gerade die, Socialistischen Monatshefte" interessant.( Seiter gebracht; er schickte mir dann wieder einen Artikel, ich schrieb ihm: Raution zu ersparen. Auch reichten die von den Partei keit.) Unser Antrag will, daß Polemiken gegen Artikel in der ich würde denselben bringen, er sei aber viel zu lang, ich würde ihi genossen aufgebrachten Mittel für ein Centralblatt Elsaß Neuen Zeit" wieder in Organen des Parteiverlages erscheinen. früher veröffentlichen können, wenn er ihn etwas fürzen wolle. Lothringens nicht aus. Es haben sich mun zwischen Das ist das mindeste, was man verlangen fann; es muß sich ja in David erwiderte, ich möchte ihm das Manuskript zurückschicken, er Straßburg und Mülhausen Dinge zugetragen, die ein weiteres den Köpfen der Genossen der Eindruck festiegen, daß es zwei Lager wolle ſchen ob er fürzen fönnie; ich schickte ihm das Busammenarbeiten der Genossen an diesen beiden Orten unmöglich innerhalb der Partei giebt. Wir sind aber die einige Partei. Ich Manusfript, aber Noß und Reiter sah man niemals wieder. machten. Wir bekamen durch Mülhausener Korrespondenzen vers bitte, unfren Antrag anzunehmen.( Bravo ) ( Hört, hört!) David hat sich darüber weder bei einer höheren
Der Parteitag beschließt: Finanzielle Verpflichtungen, welche von der bestehenden oder neu zu gründenden Parteiprefse ohne Zustimmung des Parteivorstandes eingegangen werden, sind von legterem unter feinen Umständen ganz oder teilweise zu übernehmen.
Der Antrag wird genügend unterstützt.
Bu der späteren Verhandlung über die Polenfrage liegt zu dem Antrag 91 Luxemburg eine Resolution 95 Bebel vor, die später mit zur Distuffion gestellt werden wird:
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sägen in lebereinstimmung bleiben. Die Entwicklung der Neuen Beit" wird nicht durch die„ Socialistischen Monatshefte" gestört. Tausende von Abonnenten können noch für die„ Neue Zeit" und fitr die Socialistischen Monatshefte" gewonnen werden. Die Hauptfache ist, daß agitiert wird und daß man gegenseitig Toleranz übt und sich nicht fortwährend herunterreißt. Aber die Neue Beit" foftet, jeit sie wöchentlich erscheint, 1 M. monatlich, und das fönnen fich viele nicht leisten. Die Mitarbeiter sind der„ Neuen Zeit" doch nicht durch Zufall verloren gegangen; sie hat nur noch ein paar Mit arbeiter. Bebel sagt: es wird feiner mundtot gemacht. Aber man versteht es doch, einen mundtot zu machen, wenn er unbequem ift. Rollwagen Augsburg :