Nr. 249. 19. Jahrgang.
1. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt. Freitag, 24. Oktober 1902.
Leiden die kleinen Bauern nicht noch weit schwerer im Kampfe ums Dichter sagt so schön:" Amal muß man a juh schrein im Jahr." Dasein? Das ist keine Gerechtigkeit!( Sehr richtig! bei den Social-( Große Seiterkeit.) Die Deutsche Tageszeitung" meinte, Herr demokraten.) Wie findet sich der Bund der Landwirte mit der Er- Müller- Meiningen habe gestern eine Bierrede gehalten. Ich muß 201. Sigung. Donnerstag, den 23. Oftober 1902, höhung des Gerstenzolls ab? Bei der Einführung der Schutzzölle ihn dagegen in Schutz nehmen. Ich will ja dieses im lyrischen Tenor mittags 1 Uhr.
Am Bundesratstisch: Graf Boiadowstydati
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1879 und bei den Zollerhöhungen 1884 erstrebten die servierte Zungenragont nicht weiter zerpflücken( Große Heiterkeit), Agrarier in erster Linie einen Schutzzoll für Brotgetreide, aber wenn das Bier so wässerig wäre wie die Rede des Dr. Müllerfür Hafer und Gerste aber nicbrigere Zölle. Es ist ganz Meiningen , dann wäre die ganze Gerstenfrage gelöst.( Stürmische, Die zweite Beratung des 8olltarif- Gesetzes wird ausgeschlossen, daß die deutsche Landwirtschaft ohne weiteres langanhaltende Heiterkeit und Beifall im Centrum.) bei den Gerste- und Hafer- Zöllen fortgesetzt. ihre Produktion so steigern kann, daß sie ihre Futtermittel Abg. Schwarz- München( lib.) erklärt sich im Interesse der Abg. Franken( natl.): selbst erzeugt. Wenn es aber der Fall ist, wozu brauchen Sie dann Abg. v. Wangenheim sagte, die Landwirtschaft habe ihre hohen höhere Schutzölle und warum flagen Sie dann über einen Notstand. Konsumenten, die doch schließlich die Zeche bezahlen müßten, gegen Abg. v. Wangenheim sagte, die Landwirtschaft habe ihre hohen Wie steht es aber mit den Bauern, die das Areal nicht besitzen, um den erhöhten Gerstenzoll. Anträge wieder gestellt, weil auch die Industrie auf sie keine Rücksicht ihre Futtermittel selbst zu produzieren. Diese werden ohne Zweifel Bayrischer Ministerialdirektor v. Geiger: genommen hat. Ich muß diese Behauptung als eine Beleidigung geschädigt, wenn sie höhere Preise für Gerste und Hafer zahlen Dr. Heim hat behauptet, daß der bayrische Finanzminister zurückweisen. Wir halten noch immer an der Dreieinheit Landmüssen.( Sehr wahr! b. d. Socialdemokraten.) Selbst der Bund der Land- v. Riedel einen Zollsatz von 3 M. für Gerste hier durchgesetzt habe. wirtſchaft, Kohle und Eiſen feſt und ſtimmen für Erhöhung des wirte giebt zu, daß es eine große Reihe Betriebe giebt, die ihre Sch habe diese Aeußerung als eine unrichtige zu bezeichnen. Dr. Heim Gerstenzolles, wie es die Regierungsvorlage will. Die Agrarier betrachten den Zolltarif als die Gelegenheit zu einer Machtprobe Intensität bis an die äußerste Grenze getrieben haben und doch hat dann einige Bemerkungen über das Verhalten der bayrischen, gegenüber der Regierung, die sie unter ihren Willen zwingen wollen. noch Futtergetreide zulaufen müssen. Diese Bauern werden Ihnen Minister im Bundesrat im allgemeinen gemacht. Ich muß gegen Auch die Herren vom Centrum, die ja so gern in Socialpolitik bei den nächsten Wahlen die Antwort auf Ihre angeblich diese Aenßerungen Verwahrung einlegen.( Gelächter im Centrum.) ,, nationale" Wirtschaftspolitik nicht schuldig bleiben. Das Dr. Heim hat ja selbst zugegeben, daß er teine genaue Kenntnis von machen, haben noch keine flare Erklärung abgegeben, weshalb sie Centrum will nun seine Zollpolitik nach außen hin etwas diesen Vorgängen besigt.( Wiederholtes Gelächter im Centrum.) über die Regierungsvorlage hinaus wollen. Wir ftimmen für die verbrämen mit seinem Antrag auf Verwendung des Ertrags Vicepräsident Graf v. Stolberg : Es ist ein Antrag auf Schluß Regierungsvorlage.( Bravo ! bei den Nationalliberalen.) der Zölle für eine allgemeine Witwen- und Waiſenversicherung. der Debatte von den Abgg. Rettich( f.), v. Tiedemann( Mp.) Abg. Lucke( B. d. L.): 2 Da war doch ein früherer Führer dieser Partei vorsichtiger. Der Die heftigen Angriffe des Centrums auf uns zeigen nur, wie Abg. Dr. Windthorst sagte im Jahre 1879: Wenn die verbündeten und Dr. Spahn( C.) eingegangen.( Große Unruhe links.) Jch unbequem wir ihm sind. Das Centrum wird ja genötigt sein, bei Regierungen die kategorische Versicherung geben können, daß das werde über diesen Antrag abstimmen lassen.( Widerspruch.) Der den Wahlen die Freundschaft des Bundes der Landwirte zu suchen, Mehr, was von den hier verlangten Steuern herauskommen sollte, Antrag bedarf zunächst der Unterstützung. Der Antrag wird genügend unterstützt; es erheben sich für ihn und da wird es ihm schlecht gehen. Es wird ihm so gehen, wie den unter keinen Umständen für den Militäretat verwendet werden soll, Nationalliberalen, mit denen wir in der Pfalz gründlich aufgeräumt dann würde ich rücksichtlich des Reichstages vielleicht beruhigt die beiden konservativen Parteien, das Centrum und die Nationalhaben. Die Socialdemokraten sollten der Landwirtschaft endlich sein. Auf dem Dönhoffplaz aber, fürchte ich, wird das Geld liberalen. einmal das Rezept verraten, wie sie bei hohen Löhnen und niedrigen schließlich doch nicht die Verwendung finden, die wir wünschen. Abg. Singer( Soc., zur Geschäftsordnung): Ich stelle den AnPreisen für ihre Produkte prosperieren kann. Herr Schippel hat So vorsichtig war Herr Windthorst, aber wo ist diese Vorsicht jetzt trag auf namentliche Abstimmung über diesen Schlußantrag.( Großer haarscharf nachgewiesen, daß die Preise für Nahrungsmittel 1900 im Centrum geblieben. Die Nachfolger Windthorsts find in voller Lärm rechts und im Centrum.) um 30 Proz. niedriger waren als in den Jahren von 1867-1876, Vertrauensseligkeit in den Marinismus und Militarismus hineinVicepräsident Graf v. Stolberg : Dieser Antrag bedarf der wo es feine Zölle auf Nahrungsmittel gab. n der Landwirtschaft gesteuert.( Sehr wahr! bei den Socialdemokraten.) Haben die find acht Millionen Arbeiter beschäftigt; der Arbeiter erhält jezt Herren vom Centrum denn die Gewißheit, daß, wenn der Zolltarif Unterſtügung. Für den Antrag erheben sich die Socialdemokraten und die mindestens 150 m. jährlich mehr, das bedeutet eine Mehr angenommen wird, die 200 Millionen Michreinnahmen nicht wieder belastung von 1200 Millionen Mart für die Landwirtschaft. Wie für neue Panzerschiffe und Kanonen ausgegeben werden? Diese beiden freifinnigen Parteien; der Antrag ist also genügend untersoll sie da bestehen, wenn die Zölle nicht erhöht werden? Sie( zu Gewißheit haben wir nicht und deshalb machen wir eine solche Politik flügt. den Socialdemokraten) wollen die Bauern proletarisieren und in die nicht init. Verzweiflung stürzen. Das wird Ihnen aber nicht gelingen. Die Nun wird immer gejagt, die Löhne der ländlichen Arbeiter seien Bicepräsident Graf Stolberg: Wir kommen jetzt zur Abstimmung. Abg. Nettich( zur Geschäftsording): Ich ziehe meinen Antrag Anträge Wangenheim sind zurückgezogen, weil nach Ablehnung der gestiegen, noch Herr Lude meinte, Millionen habe die deutsche LandZollerhöhungen für das Brotgetreide keine Aussicht auf ihre An- wirtschaft für Löhne an ihre Arbeiter ausgegeben. Gewiß sind die zurück.( Großze Unruhe und Gelächter links.) Abg. Singer( zur Geschäftsordnung): Herr Präsident, ich glaube, nahme bestand und man die Zeit des Hauses nicht unnötig in An- Löhne gestiegen, aber andrerseits ist auch die Prosperität der Landspruch nehmen wollte. Gleichmäßig und lückenlos missen die wirtschaft bedeutend in die Höhe gegangen.( Sehr wahr! bei den daß nach unsrer Geschäftsordnung eine Zurückziehung des Antrages Landwirtschaftlichen Zölle sein. Wir werden jett für die Socialdemokraten.) Es wäre ja auch wunderbar, wenn dies nicht mehr angängig ist, nachdem ivir uns bereits in der Abstimmung iväre bei Fall Anträge Dr. Heim stimmen. Die Handelsverträge haben nicht des befinden. all den Aufwendungen uns mitooten wichtigsten Staaten eine passive Handelsbilanz Reiches und der Einzelstaaten für die Landwirtschaft durch Vicepräsident Graf Selberg ersucht darauf die Schriftführer gebracht. Weshalb dann die Sorge um Handelsverträge? Eine Errichtung landwirtschaftlicher Versuchsanstalten, Schulen, Ver- den Namensaufruf vorzunehmen. gut gestellte Landwirtschaft ist doch wichtiger nis der Handel nach dem besserung der Wege usw. usw.( Sehr richtig! bei den Soc.) Das Resultat der Abstimmung verkündet Ausland.( Lachen links.) Wenn Sie( nach links) den Freihandel wäre ein Armutszeugnis für die deutsche Landwirtschaft, wenn sie Präsident Graf Ballestrem: Es haben gestimmt 315 Abgeord durchführen, so gebe ich Ihnen die Versicherung, daß nach drei Jahren nicht zugeben wollte, daß fie in den letzten 30 Jahren etwas gelernt nete; mit Ja 209, mit Rein 104. Der Abstimmung enthalten haben feiner von Ihnen mehr hier figen wird.( Anhaltendes Gelächter habe und etwas vorwärts gekommen sei.( Sehr wahr! bei den Soc.) links.) Wie denken sich die Socialdemokraten eigentlich ihren Zukunfts- Wenn man das aber zum Ruhme der deutschen Landwirtschaft zu sich zwei Abgeordnete. Der Schlußantrag ist also angenommen. Abg. Dr. Müller- Meiningen ( frs. Vp.,( zur Geschäftsordnung): staat? Schon in der Bibel heißt es: Wer nicht arbeitet, soll auch geben muß, dann muß man auch zugestehen, daß sie mehr Einnicht effen.( Große Heiterfeit.) Wie wollen Sie die Lieberlichen, nahmen gehabt hat und infolge dessen fein Opfer brachte, wenn sie Ich habe eine Interesse daran, festzustellen, daß ich durch den Schluß Faulen und Dummen aus der Welt schaffen, um bei allen Menschen ihren Arbeitern höhere Löhne zahlte.( Sehr richtig! bei den Soc.) der Debatte verhindert worden bin, noch einmal das Wort zu ers gleiches Wollen und gleiches Vollbringen zu erzeugen? Ihre Macht Ein Mitglied der Rechten bezeichnete es vor einigen Tagen als greifen.( Sachen rechts.) ( zu den Socialdemokraten) mag noch so groß werden, die Ver- ein nationales Unglück, wenn der Zolltarif nicht zu stande käme. Abg. Bargmann( frf. Bp.): Ich habe lediglich aut fonstatieren, schiedenheit der Menschen werden Sie nicht ändern.( Seiterfeit links.) Ich sage: im Gegenteil, wenn dieser Bolltarif verabschiedet werden Die Landwirte verstehen es nicht, wie die Regierung ihnen den sollte, so wäre das sowohl für die kleinen und mittleren Bauern daß mir durch den Schluß der Debatte das Wort abgeschnitten ist notwendigen Schutz vorenthalten fam.( Lachen lints) Das gilt be- als auch für den gesamten Arbeiterstand ein Unglid, das sie ihrer und ich dadurch verhindert bin, diejenigen Bedenken geltend zu Darum fort mit machen, welche sich vom Standpunkt der mittleren und kleinen oldensonders von der Gerste. Ich habe es hier in der Tafe.( Große ganzen Existenzbedingungen berauben müßte. Heiterkeit links. Nedner zieht einen Brief aus der Tasche und diesem Bolltarif, wir werden alles thun, um ihn bis aufs äußerste burgischen Landwirte gegen die Erhöhung des Zolles auf Futtergetreide ergeben.( hört! hört! links, Unruhe rechts.) liest daraus vor.) Ich verstehe von hoher Politik nichts; mir ist es zu bekämpfen.( Lebhafter Beifall bei den Socialdemokraten.) aber unbegreiflich, wie die Regierung nach allen in den letzten Abg. Dr. Heim( C.): Jahren gegebenen Versprechungen für die Landwirtschaft einen solchen Tarif vorlegen kann. Die Rede des Herrn Reichskanzlers war ja auch nur eine Entschuldigung von Anfang bis zu Ende. Das ist die Ansicht eines Bauern über die Rede des Reichsfanzlers! Es heißt dann weiter: Der Glaube an die Fürsorge und Gerechtigkeitsliebe der Regierung ist jetzt dahin." Genügt Ihnen( nach links) bas nicht? ( Gelächter links.) Wollen Sie noch mehr hören?( Erneutes Gelächter links.)
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Der Preis der Gerste ist ständig gefunden: von 12 auf 9 und jezt auf 7,50 M. Die Brauereien aber wissen die armen Bauern so zu drücken, daß der Gerstenpreis noch weiter zurüfgeht. So wird's gemacht. In der Eingangsthür einer Brauerei in meiner Nähe find die Worte angeschlagen:„ Gerste wird nicht gefauft!" ( Hört! hört! rechts.) Nirgends hat sich so gezeigt love hier, was es heißt: freies Spiel der Sträfte, der Große erdritat ben Kleinen. Ich hoffe, daß die Regierung doch noch nicht ihr letztes Wort über den Gerstenzoll gesprochen hat.( Bravo ! rechts.)
Abg. Echinger ( E.) spricht sich im Zutereffe der bayrischen Gerstenbauern für den Antrag Heim aus.
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Es läßt sich lein Grund dafür anführen, daß die Gerste, wie es in der Regierungsvorlage geschehen ist, mit einem so wesentlich niedrigen Zoll als die übrigen Getreide- Arten belegt wird. Bei den jetzigen Verhältnissen ist Gerste vielfach unverfäuflich, fie muß von den Bauern aufgespeichert werden. Bei unfren Bestrebungen auf Erhöhung des Gerstenzolles müßte uns eigentlich die Socialdemotratie unterstützen; Gerste ist ja kein Notgetreide, das ist doch kein Brotwucher", Sie sind ja Anti- Alkoholisten, wie Sie immer sagen. ( Lachen bei den Socialdemokraten.)
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Das Haus geht nunmehr zu den Abstimmungen über. Zunächst wird abgestimmt über den Minimaljas für Gerste und war an erster Stelle über den Antrag Dr. Heim( C.), diesen Satz auf 6 M. zu normieren. Die Abstimmung ist auf Antrag Dr. Barth ( fri. Vg.) und Genossen eine namentliche.
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Damit erledigen sich der Regierungsvorschlag( 4 M.) und der Antrag Albrecht( Soc.)( Bollfreiheit).
An der Abstimmung beteiligen fich 327 Mitglieder; davon ftimmen mit Ja 83, mit Nein 242 Abgeordnete, der Abstimmung enthalten sich 2. Der Antrag Dr. Heim ist somit abgelehnt. Die Winderheit wird gebildet von einem Teil der Konfervativen, den Landbündlern, einem Teil der Antisemiten, dem süddeutschen Centrum Wem haben wir es zu verdanken, daß die Gerste nur mit 3 M. und den Nationalliberalen Lichtenberger, von Kaufmann- Helmstedt, Minimalzoll im Tarif sieht? Ich weiß, daß das, was ich sagen Dr. Deinhard und Graf Oriola. will, dementiert werden wird, trotzdem ist es wahr. Es folgt darauf die Abstimmung über den Kommissions Breuken der Vorschlag gemacht worden, die Gerste mit 4 Mark antrag, der den Minimalzoll für Gerste auf 5,50 Mart festsetzen zu verzollen.( Mehrfaches Sehr richtig! im Centrum.) Ein bayrischer will. Auch diese Abstimmung ist auf Antrag Singer eine namentMinister war es, der für den 3 Mart- Zoll eintrat.( hört, hört! und fiche. Es beteiligen sich an ihr 322 Abgeordnete; davon stimmen große Bewegung im Centrum und rechts.) Ich wünsche nur, daß mit Ja 183, mit Nein 133 Abgeordnete, 6 enthalten sich der Abunsre bayrischen Minister in Berlin so viel durchsetzten, wenn es sich stimmuung. Der Antrag ist somit angenommen. Für den Kommissionsantrag stimmen die beiden kon uni andre Dinge handelt.( Sehr gut! im Centrum.) Wenn fie die Antisemiten, das mir am Blaze gewesen wären und die Zeit nicht verschlafen hätten, ſervativen Fraktionen, als es sich um die Militärgerichtsbarkeit handelte.( Große Heiterfeit Centrum, die Polen und die Nationalliberalen Hiſche, Abg. Stolle( Soc., auf der Tribüne sehr schwer verständlich): und Sehr gut!) Aber damals hatten sie die Zipfelmüße bis tief Lichtenberger, von Kaufmann- Helmstedt, Dr. Deinhard und Der Gerstenzoll ist kein Schutzzoll, sondern ein reiner Finanz über die Nase gezogen.( Langanhaltende Heiterfeit und Beifall im Graf Oriola. Mit der Annahme des Kommissionsantrages ist die Abstimmung zoll, es ist zweifellos, daß er der Landwirtschaft keinen Rußen bringt. Centrum.) Warum verschleiert die Regierung ihre wahren Ziele? Warum find Wenn die Entwickelung des Brauereigewerbes in der Weise über den Satz der Regierungsvorlage( 3 M.) überflüssig geworden. Es folgt die Abstimmung über den Zollsatz des Generaltarifs uns die Verhandlungen des Wirtschaftlichen Ausschusses noch immer fortgeht, so werden die kleineren und mittleren Betriebe vollnicht bekannt gegeben? Man sagt, die Veröffentlichung der Verständig verschwinden und zwar um so rascher, je länger für Gerste. Der Kommissionsvorschlag, diesen Satz auf 7 M. zu handlungen könnte einzelnen Getverben schaden. Das ist aber der jetzige Zustand anhält. normieren, wird mit den Stimmen der gesamten Rechten, des Die Großbraner flagen zivar, absolut nicht stichhaltig. Geht es einem Gelverbe schlecht, Sann heraus sie würden bei einer Verteuerung der Gerste einer schweren Centrums und eines Teiles der Nationalliberalen( u. a. Dr. Hasse) mit der Wahrheit! Es geht nicht an, daß solche Gewerbe Beit entgegengehen, aber schon jetzt bei den billigen Gerstenpreisen angenommen. durch Verdunkelung des Thatbestandes wieder, Kredit genießen, verkaufen sie das Bier uni 7 bis 8 Pfennig pro Liter tenver als den sie nicht verdienen.( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.) die mittleren und fleineren Brauereien. Herr Röside sollte uns Es folgt die Abstimmung über die Haferzölle. AbgeordFürst Bismarck hat seiner Zeit offen erklärt, sein Jdeal wären doch einmal eine Vorlesung halten über die rücksichtslose Konkurrenz, wenige Finanzzölle, einen Schutzzoll wolle er nicht. Fürst Bismard die Großbrauer den Kleinbrauern machen. Er sollte einmal sprechen, neter Dr. Heim( C.) hat seinen Antrag, den Minimalfaz für schreckte auch nicht davor zurück, die Armen auf Kosten der Reichen über das Wirte- Abkaufen, das Hypothekengeben an 6. und 7. Stelle Hafer auf 6 M. zu normieren, in Konsequenz der Ablehnung seines zu belasten, er war der größte Feind der Arbeiter, indem er erklärte und über die verlorenen Hypotheken, die die Großbrauer jedes Jahr analogen Antrages für heute zurückgezogen.( Bravo !) Darauf stimmt das Haus ab über den Kommissionsantrag, für Dirette Steuern durch indirekte ersetzen zu wollen, aber er in ihre Bücher schreiben müssen; und jetzt soll nun der Bauernstand war wenigstens offen! Heute aber ist eine Verschleierungs- leiden, damit die Großbrauer ihre unlauteren Geschäfte machen Hafer einen Minimalzoll von 5,50 Mark einzusetzen. Diese politik alt der Tagesordnung bei der Regierung und bei fönnen.( Große Unruhe links.) Wenn die Verhältnisse sich so weiter Abstimmung ist auf Antrag Singer eine namentliche. Es nehmen den Parteien. Ich erinnere nur daran, daß Herr Heim festgestellt entwickeln, wird es auch auf dem Brauereigebiet bald zu Syndikaten an ihr teil 321 Abgeordnete; mit Je stimmen 180, mit Rein 139 hat, wie der Bund der Landwirte draußen im Lande gegen die und Kartellen kommen. Wenn dann erst die Dividendenjäger dazu Abgeordnete; der Stimme enthalten haben sich 2 Abgeordnete. Der Weltmachtspolitik hezt, hier aber für die Flottenvorlagen stimmt. tommen, dann werden wir fehen, wo die Berteuerer des flüssigen Kommissionsantrag ist also angenommen. Hierauf wird der Satz des Generaltarifs für Safer Die Auskünfte, die die Regierung über landwirtschaftliche Ver- Brotes fizen.( Sehr gut! im Centrum.) Bei den Bauern ist eine hältniffe eingeholt hat, stammen zum allergrößten Teil aus den Startellierung wegen der Vielheit der Köpfe ausgeschlossen. Das ist gemäß dem Kommissionsbeschluß auf 7 M. festgesetzt. Damit erKreisen der Großgrundbesiger. In meiner Heimat Sachsen ist der gewaltige Unterschied, der beachtet werden muß bei der ledigt sich wiederum der Regierungsvorschlag( 6 m.), sowie z. B. der Landeskulturrat befragt worden, dessen sämtliche Mitglieder Zollbemessung für landwirtschaftliche und industrielle Produkte. der Antrag Albrecht( Soc.) auf 3ollfreiheit. Darauf vertagt das Haus die Weiterberatung des Bolltarifa Großgrundbesizer find. Von der zahlreichsten Klasse der land. Dr. Müller- Meiningen meinte, ich hätte etwas gegen den Bund der wirtschaftlichen Betriebe aber, der Klasse unter 2 Heftar ist nicht Landwirte vom Leder gezogen. Nun, man muß hin und wieder auch Gesezes auf Freitag 1 Ühr. Schluß 6 Uhr. ein einziger Bauer befragt worden.( Hört! hört! lints.) einmal jemand, der einem sonst ganz angenehm ist, bei den Ohren Trotzdem wird auf diese einseitigen Auskünfte der Gesezentivurf der nehmen.( Große Heiterfeit.) Aber die Herren von der Linken wollen schaftlichen Ausschusses auch nur das geringste erführe. Man wagt erst recht auf den Gedanken gebracht, ob wir nicht zusammen eine eben nicht ehrlich ein freies Wort zu sprechen. Wie kann man bei Macht bilden könnten, gegenüber der die Linke machtlos wäre. Sie Die Frankfurter Beitung" ist mit unserm Leitartikel„ Die diefer Berdunkelungspolitik noch Vertrauen auf die Auskünfte haben,( nach links) stehen ja so sehr auf porzellanen Füßen, daß Sie um gegenwärtige Wirtschaftsfrise"( in Nr. 241) unauf die die Regierung sich stützt. Nach der dem Kommissionsbericht bei- fallen, wenn man nur bläst.( Große Heiterkeit und Beifall rechts und zufrieden; vielleicht weil sie instinktiv empfindet, daß das bort gegebenen Tabelle sind in der Gruppe 1 der landwirtschaftlichen im Centrum.) Betriebe, d. h. bei den Betrieben unter 50 000 9. Gesamtwert auf Dr. Müller- Meiningen erwähnte gestern ein Schreiben eines bayrischen 1 Heftar für Futtermittel ausgegeben worden: in Preußen im Durch Gemeindevorstehers, wonach die Gerstebauer doch nicht in so schlechter schnitt 6,20 M., im Königreich Eachsen 33,90 M. Bei einer solchen Lage sein tönnten, weil sie doch fortwährend Tanzvergnügen abHöhe der Ausgaben für Futtergetreide muß eine Erhöhung hielten. Die Sache liegt etwas anders. Die Bauern selbst haben des Gerstenzolles gerade die kleine Landwirtschaft im König - sich über das fortwährende Tanzen beflagt; nicht sie, sondern die reich Sachsen aufs schwerste belasten. Wenn auch der Bundesrats- Knechte und Wägde waren es, deren Tangluft so groß war. Vertreter des Königreichs Sachfen für diese Verfeuerung der Futter- in der Sonntagsausgabe des„ Borwärts" etwa 500 Vergnügungsmittel gestimmt hat, so hat er damit den Jntereffen der sächsischen Annoncen stehen und gleichzeitig Versammlungen für Arbeitslose an Landwirtschaft direkt zuwider gehandelt. Gehören wir im Königs gekündigt werden, so bin ich viel zu gerecht, um das in einen Topf reich Sachsen nicht etwa zum Deutschen Reiche? Müssen immer nur zu werfen, aber man sollte auch den Bauern ihr Tanzvergnügen die Interessen der ostelbischen Großgrundbefizer vertreten werden? gönnen.( Lebh. Zustimmung im Centrum und rechts.) Ein oberbayrischer
Regierung aufgebaut, ohne daß man von den Beratungen des Wirt uns aufeinander hegen.( Sehr richtig! im Centrum.) Das hat mich Frankfurter Zeitungs"-Dekonomie.
erwähnte Verhältnis zwischen der Brentano- Lotzschen freihändlerischen Richtung und der Börsenpresse auf sie selbst in erster Reihe zutrifft. Deshalb sucht sie uns auf folgende Art nationalökonomisch zu brillen:
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" Franz Eulenburg hat in den Jahrbüchern für National ökonomie und Statistit" eine Studie über die gegenwärtige Wirtschaftstrise veröffentlicht. Sie enthält sehr viel Material und im übrigen einen Grundton, den man bei nationalökonomischen Embryonen häufig findet und so zu verstehen hat, daß man gerade auf Ihn" warten mußte, um mit Licht erfüllt zu werden. Das gefällt dem Vorwärts". Die Socialdemokratie hat ihre eigne Nationalökonomie und sieht
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