Nr. 251. 19. Jahrgang.
Sonntag, 26. Oktober 1902,
Ernst Heinrich Moris. Geb. 2 M.
1,00 M.
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Litterarische Rundschau.d
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Der
im Zusammenhang einen Thatsachen. So behauptet er kühn, die Socialdemokratie versuche empfinden. In jüngster Zeit sind eine ganze Anzahl Fälle vers
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Zur Litteratur über die Wohnungsfrage.fo find sie willkommen, aber ihnen zu Liebe Konzeffionen zu ſchon einmal bestraft wurden, daß die Bestraften um so rascher des Dr. Ludwig Sinzheimer. Die Arbeiterwohnungs- Frage. Stuttgart , machen, bazu liegt für Klaffenbewuste Arbeiter feine Veranlassung vor. Weg zum gewohnheits- und gewerbsmäßigen Verbrecher durch Weiter angelegt, als die Schrift von Sinzheimer, ist das auf laufen, je öfter sie bestraft werden. Im Zusammenhang mit der zwei Bände berechnete Werk des Centrumsabgeordneten Dr. Jäger. Erfahrung, daß auch die härtesten Strafen früherer Zeiten feine Dr. Eugen Jäger . Die Wohnungsfrage. Erster Band. Berlin , Bisher liegt nur der erste Band vor, der reiches Material zur Be- Abnahme des Verbrechertuns bewirkten, muß man da zu dem Verlag der„ Germania". 5 M. J. Stübben. Die Bedeutung der Bau- Ordnungen und Bebauungs- der kann. urteilung der Wohnungszustände und der Wohnungsgesetzgebung in Schlusse kommen, daß das Heil der Strafrechtspflege nicht in einer pläne für das Wohnungswesen. Göttingen . Vandenhoeck u. Ruprecht. was bisher auf dem Gebiete des Wohnungsbaues durch Staaten, Verbrecher zu beffern, war ja schon seit Jahrhunderten die Absicht r gegen. Ge Dr. Karl Seutemann. Die deutsche Wohnungsstatistit, ihr gegen Aussicht gestellte zweite Band soll u. a. die Hausspekulation, die daß die bisherigen Strafmittel ihn nicht bessern, sondern im Gegens Gemeinden, Arbeitgeber und Genossenschaften geschehen ist. Der in der staatlichen Strafübung; hat man heut die Einsicht gewonnen, wärtiger Stand und ihre Bedeutung für die Wohnungsreform. städtische Bodenpolitik und die Steuerfragen behandeln. Soweit sich teil ihn erst recht dem Verbrechen in die Arme treiben, so sollte Göttingen . Bandenhoed u. Ruprecht. 1,00 m. Jäger auf die Zusammentragung von Material beschränkt, ist sein Einigkeit darüber herrschen, daß man mildere Saiten aufziehen Unter den zahllosen Veröffentlichungen über die Wohnungs- Wert nicht ohne Wert; da, wo er bestimmte Schlüsse zieht, tem- müsse. frage, die in den letzten Monaten erſchienen find, begegnen wir zeichnet es sich dagegen als eine Tendenzſchrift zu Gunsten des Einen wichtigen Bestandteil des Problems bildet die Kriminalis neben solchen, die so wie so über kurz oder lang der Vergessenheit Centrums, dessen Programm auch in der Wohnungsfrage als All- tät der Jugendlichen. Es werden jetzt jährlich gegen 50 000 anheim fallen dürften, auch einer Reihe von Schriften, die das heilmittel angepriesen wird. Um seine eigene Partei in ein möglichst Jugendliche( Personen im Alter von 12 bis 18 Jahren) gerichtlich Interesse weiter Kreise, insbesondere der Arbeiterschaft, auf lange günstiges Licht zu stellen, werden die andren Parteien, vor allem bestraft. Auch ihre Zahl ist nicht nur absolut, sondern auch relativ hinaus in Anspruch nehmen dürften. die Socialdemokratie, von Jäger verkleinert. Die Socialdemokratie soll ständig gewachsen und zugleich zeigt sich auch hier, day Hierzu gehört in erster Linie das lehrreiche Wert von Sinz durch ihre Haltung den Arbeitern großen Schaden gebracht haben, besonders die Rückfälle zunehmen, und daß auf die Rückfälle fast heimer über die Arbeiter- Wohnungsfrage, das im wesentlichen die sie hat es verabsäumt, die Arbeiter zur„ eignen sittlichen Hebung" die ganze Steigerung der Verurteilungen entfällt. Im Jahre 1899 Wiederholung einer Reihe von Vorträgen bildet, die der Verfaffer, zu erziehen, und erst in letzter Zeit, wo u. a. auch die Marrsche wurden bereits rund 9000 rückfällige Jugendliche gezählt. von Bognage, in ein Münchener Privatdozent, im Münchener Bolts Hochschulverein Werttheorie in immer weiteren Streifen der Partei aufgegeben Zusammenhang zwischen Bestrafung in der Jugend und gewerbsa gehalten hat. Bon einer umfassenden Darstellung des überaus wird(!!!), fängt sie an, sich zu bessern. Der Verfaffer hätte beffer mäßigem Verbrechertum, für den ja schon die Bermutung spricht, reichhaltigen Stoffes hat S. absichtlich Abstand genommen; gethan, wenn er nicht zu viel auf die Socialdemokratie eingegangen ist ebenfalls statistisch ziemlich sicher erwiesen. Es bedarf keines er giebt it der Hauptsache ut e einen Abriß der Geschichte wäre. In seinem eignen Interesse, denn fast alles, was er darüber hervorragend warmen Gefühls, um die Art, wie heut mit jugendder Arbeiter Wohnungsfrage im Zusammenhang mit der fagt, ist zum Teil oberflächlich, zum Teil widerspricht es den lichen Verbrechern" umgesprungen wird, als eine Barbarei zu Geschichte der der socialen Bewegung überhaupt, fritischen Ueberblick über die wichtigsten, praktisch in Betracht einstweilen noch, die ganze Wohnungsfürsorge für die Minder öffentlicht worden, wo Kinder, noch schulpflichtig oder kaum der kommenden Mittel der Abhilfe. Unter letzteren mißt er den Bau- bemittelten den Gemeinden zu überweisen. Wir geben Herrn Schule entwachsen, zu vielmonatigen Strafen verurteilt wurden genossenschaften einen hohen Wert bei, wenn er auch im Reichstags- Abgeordneten Jäger den Rat, die stenographischen Berichte wegen Eigentumsvergehen oder sonst einer geschwidrigen Handlung. Gegensatz zu den Nur- Genossenschaftlern die Ansicht bekämpft, als über die Wohnungsdebatten im Reichstage etwas genauer zu lesen; Dabei wurde immer festgestellt, daß diese armen Kinder im Lönnten diese Gebilde jemals die gesamte Arbeiterklasse umfaffen. ebensowenig tönnte es ihm schaden, wenn er auf die Wiedergebung schlimmsten häuslichen Elend aufgewachsen, daß sie hungrig und Immer weitere Teile der unteren Klassen werden außerhalb der von Beschlüssen socialdemokratischer Kongresse mehr Sorgfalt ver- verwahrloft und meist auch geistig zurückgeblieben waren. Taß die Baugenossenschaften bleiben müssen. Deshalb ist es notwendig, auch wenden würde. Hätte er z. B. das von der legten Sonferenz social- monatelange Einsperrung ins Gefängnis bei rauher oder vielleicht die Gesetzgebung zu Hilfe zu rufen. Von Hoher Bedeutung erscheint demokratischer Gemeindevertreter der Provinz Brandenburg auf- auch roher Behandlung, bei der praktisch unvermeidlichen Berührung dem Verfasser die Schaffung einer Wohnungsinspektion, gestellte Wohnungsprogramm vollständig wiedergegeben, so hätte er mit älteren Verbrechern, auf solche Kinder, die liebender Fürsorge die für die Durchführung einer Wohnungs- Gesetzgebung nicht minder nicht zu dem Schluß kommen können, daß die Socialdemokratie die bedürfen, nicht bessernd, sondern geradezu verwüſtend wirkt, ist bes wichtig ist, als die Fabritinspektion für die Durchführung der Wohnungsfürsorge einzig den Gemeinden überweise. Was soll man greiflich. Da nimmt es denn nicht Wunder, daß, wie amtlich fest Arbeiterschutz- Gesetzgebung, die jedoch ohne gleichzeitige Fürsorge ferner dazu sagen, wenn er behauptet, daß die„ principienfesten" Social- gestellt ist, von den rüdfälligen Zuchthänstern rund ein Drittel für die Vermehrung der vorhandenen Wohnungen fein Segen, demokraten die Baugenossenschaften bekämpfen, weil man fürchte, ihre Verbrecherlaufbahn als Jugendliche" begonnen haben. Mit sondern ein Fluch ist. Die Voraussetzung für die notwendige Er- die wirtschaftliche Befferstellung eines Teils der Arbeiter der Redensart von der Verrohung der Jugend, oder noch besser der gänzung der Wohnungsinspektion bildet die Ermöglichung von schaft durch Baugenossenschaften, Gewerkschaften(!!!), Konsum- Arbeiterjugend, wie besonders gescheite Moralprediger wohl zu reden wangsenteignungen für Wohnungszwecke, insbesondere die vereine(!) ufiv. werde diese Arbeiter über das Niveau pflegen, fommt man hier nicht aus. Daß auf diesem Gebiete Bulassung der Zonenenteignung; die häufig im Zusammenhang mit der Arbeiterschaft hinausheben und sie würden dann wie wichtige Aufgaben zu lösen sind, wird den Kriminalisten allmählich diefer genannte Umlegung von Grundstücken bedarf ihrer eine Art Aristokratie auf das gewöhnliche Volt herab- flar und es wächst auch die Einsicht, daß es mit kriminalistischen feits als Ergänzung die Schaffung reichlicher und zweckentsprechender sehen". Wer so die Thatsachen entstellt, für den ist es allerdings ein Maßregeln allein nicht gethan iſt. Verkehrsmittel. Die Wohnungsinspektoren selbst müssen nach leichtes, zu dem Schluß zu kommen, daß die abweichende Haltung Das vorliegende Buch nacht den Versuch, die Frage der Jugendenglischem Vorbild eigens hierfür ausgebildete Beamte sein, die die der Socialdemokratie gegen die Wohnungsreform den deutschen lichen als Ganzes zusammenzufassen. Das ist nicht ohne Wert. Wie Gefeßgebung kennen, die es verstehen, Mißstände in einer Wohnung Arbeiterstand schwer geschädigt habe. Wissenschaftliche Bedeutung weit der Verfasser den Rahmen seiner Betrachtungen zieht, dafür ausfindig zu machen und die die nötige Einsicht in die bautechnischen wird man nach diesen Stichproben dem Jägerschen Werle schwerlich dienen die Neberschriften der einzelnen Abschnitte schon als unge Mittel und Wege zur Abstellung jener Mißstände besißen. beimessen können. fährer Maßstab: Die Kriminalität der Jugendlichen. StrafrechtsMit Genugthuung erfüllt uns die Schärfe, mit der sich der VerIm Gegensatz zu den beiden bisher besprochenen Schriften reform und jugendliche Verbrecher, Bedingte Begnadigung und be= faffer dagegen wendet, daß privaten Arbeitgebern aus behandeln die Veröffentlichungen von Stübben und Seutemann dingte Verurteilung, Vollzug der Freiheitsstrafen an Jugendlichen. öffentlichen Mitteln Darlehen zum Zwecke der Errichtung nur eine Seite der Wohnungsfrage. Beides sind Hefte der vom Entlassungsfürsorge, Die Fürsorge Erziehung, das Lehrlingswesen, die Fortbildungsschule, Allgemeine Fürsorge, Unterhaltung und Bes von Wohnungen für ihre Arbeiter gewährt werden.„ Die Ge- Verein Reichs- Wohnungsgesetz" unter dem Sammelnamen„ Die die Fortbildungsschule, Allgemeine Fürsorge, Unterhaltung und Bes währung öffentlicher Darlehen wäre auch ein Mittel, um weniger Wohnungsfrage und das Reich" herausgegebenen Abhandlungen. lehrung, Wohnungsfrage. Die Arbeiterschutz- Gesetzgebung und die tapitalfräftigen Unternehmern die Erbauung von Wohnungen für Stübben giebt eine Darstellung der Ergebnisse, welche die wissen- Jugendlichen. ihre Arbeiter zu ermöglichen und so das patriarchalische System mit fchaftlichen und technischen Forschungen und Bestrebungen auf dem Der Hauptwert des Buches liegt in der Zusammenfassung der feiner verstärkten Abhängigkeit des Arbeiters über die bisherigen Felde des Bauordnungs- und Stadteriveiterungswesens in den letzten kriminalistischen und der socialen Momente und in der Anerkennung Grenzen hinaus auszudehnen. Bei uns in Deutschland bedeuten Jahren gezeitigt haben und schildert ihren Einfluß und ihre An der größeren Wichtigkeit der socialen Fürsorge für die Bekämpfung des folche staatlichen Beihilfen lediglich die Durchbrechung der gesetzlich wendung auf das Wohnungswesen, besonders auf die soziale Seite Verbrechens gegenüber der Strafe. Dagegen läßt es jeden Hinweis gewährleisteten Freizügigkeit und der Koalitionsfreiheit. Eine Ge- desselben. Er redet einer Einschränkung des Mietstafernentums Er redet einer Einschränkung des Mietstafernentums auf den Zusammenhang der Not der Jugend mit den allgemeinen legesvorlage, die folche Beihilfen nicht ausdrücklich verbietet, ist das Wort und tritt für weiträumigere und luftige Bebauung durch ist eine starke Wurzel des Verbrechertums, aber es ist nicht die socialen Verhältnissen vermissen. Die Kriminalität der Jugendlichen nichts anders als eine Zuchthausvorlage in Civiltleidung. Eine Reform der Bauordnung und Bebauungspläne im Sinne des einzige und nicht einmal die stärkste; man wird also mit dem Verwahre Ungeheuerlichkeit aber ist es, wenn Gelder der Alters- und vom Verein Reichs- Wohnungsgesetz" aufgestellten Programmns brechen noch nicht fertig, wenn man das Verbrechen der Jugendlichen Invaliditätsversicherung für solche Zwede hergegeben werden, wenn ein. Seutemann endlich bemüht sich, die Bedeutung der Gelder, die zum Teil durch Arbeitgeber aufgebracht wurden, Wohnungsstatistik für die Wohnungsreform flarzulegen; er verlangt, Jugendlichen nicht bis in ihre letzten Wurzeln verfolgen, wenn man allein bekämpft. Und man kann die Ursachen der Kriminalität der zur Stärkung der mit ihnen konkurrierenden Arbeitgeber, wenn daß die Statistik durch methodische Untersuchungen typischer Wohn- die Verhältnisse der Jugend nicht im Zusammenhange mit den allges Gelder, die zum Teil durch Arbeiter aufgebracht wurden, dazu ver- zustände oder Wohnungsenqueten ergänzt werde, und zwar über die Verhältnisse der Jugend nicht im Zusammenhange mit den allges Gelder, die zum Teil durch Arbeiter aufgebracht wurden, dazu ver- zustände die wandt werden, die Rückkehr zur Hörigkeit der Arbeiter zu ermög- weift er die Statistik den Gemeinden, die Enqueten dem Reiche. unterläßt, daran trägt wohl seine troß aller Betonung focialer meinen socialen Verhältnissen betrachtet. Daß dies der Verfaffer lichen und die Erhöhung der Löhne, die Verkürzung der Arbeits- Für den, der sich eingehender mit der Wohnungsfrage beschäftigt, Faktoren doch immerhin unzulängliche Betrachtungsweise die Schuld. gest die zeit und andre Verbesserungen der Lage der Arbeiter zu erschweren." bietet sowohl die Schrift von Stübben, als auch die von Seutemann Er hofft von den bildenden und erziehenden Faktoren mehr als sie Ganz unsrer Meinung. Ebenso können wir dem Verfasser bei- viel Anregung. leisten können und läßt die wirtschaftlichen Faktoren ganz aus dem pflichten, wenn er der Errichtung von Logierhäusern durch Spiele. Und er überschäßt nicht nur die bildenden und erziehenden Fattoren überhaupt, er verhält sich auch gänzlich unkritisch zur Qualität des in diesem Punkte heute Gebotenen. Er verlangt zwar die obligatorische Fortbildungsschule, aber er hat nichts au fagen über die Leistungen der Schule, über Art und Inhalt des Unterrichts; er behandelt die neue staatliche Fürsorge- Erziehung, ohne der Art ihrer Durchführung, auf die es doch allein ankommt, prüfend näher zu treten.
die Gemeinden das Wort redet, um dem Schlafstellen- Univesen ein
P. H.
Die Jugendlichen in der Social- und Kriminalpolitik. Bon Ende zu machen, aber gleichzeitig davor warnt, daß der Geist der Arthur Dir. Verlag von Gustav Fischer in Jena . Die Erfolg Kasernen in diese Häuser einzieht. Mit Recht betont er, daß die losigkeit der Kriminalpolitik ist die Veranlassung zu der Schrift. Schlafgänger aus den Höhlen, die sie jetzt innehaben, nie- Die trop harter Strafen stetige Zunahme der Verbrechen ist längst mals herausgeholt werden fönnen, wenn die Leitung der Gegenstand der öffentlichen Aufmerksamkeit geworden und neben Logierhäuser nicht von jeder überflüssigen Freiheitsbeschränkung, mancher politisch- tendenziösen Ausschlachtung oder flach moralibon dem Grundsaße der Schneidigkeit um der Schneidigkeit willen fierender Beurteilung dieser Thatsachen ringt sich doch allmählich abfieht. Aus taktischen Gründen will der Verfasser die Wohnungs- die Erkenntnis durch, daß zunächst dem Verbrechen sociale Ursachen reform so lange wie möglich nicht mit dem Reich in Verbindung zu Grunde liegen, daß man ihm also mit socialen Maßregeln zu bringen, da die Wohnungsreform mit so vielen Schwierigkeiten zu Leibe gehen müsse, daß aber außerdem die Strafe in ihrer gegen tämpfen hat, daß man ihren Gegnern nicht auch noch Gelegenheit wärtigen Form nicht nur nuplos, sondern geradezu schädlich wirkt, geben soll, sich hinter partikularistischen Bestrebungen zu verschanzen, das Verbrechen eher noch fördert. Diese Erkenntnis ist namentlich In diesem Puntte sind wir andrer Ansicht. Die Wahlgefeße zu den durch die Statistit über die rückfälligen Verbrecher gefördert worden. Einzellandtagen der größten deutschen Staaten sind so plutokratisch, Sie enthüllte die Thatsache, daß erstens die Erstbestrafungen teine die Städte- Drdmmgen mit ihrem Privileg der Hausbefizer so gemein- allgemeine Tendenz zur Steigerung zeigen, vielmehr in ihren fchädlich, daß, so lange diese Geseze bestehen, unbedingt ein Ein- Schwankungen sich ziemlich genau dem Auf und Ab des Wirtschaftsgreifen des Reiches erforderlich ist. lebens anpassen, daß dagegen zweitens die Rückfälle eine sehr Zum Schluß wendet sich Sinzheimer direkt an die Arbeiter, die energische Steigerungstendens zeigen, die so stark ist, daß trop Abohne Verlegung ihrer Klasseninteressen in der Wohnungsfrage nahme der Erstbestrafungen seit 1894 dennoch die Gesamtzahl der Schulter an Schulter mit den Anhängern einer Wohnungsreform Bestrafungen fortgeseßt wächst. Dem unbefangenen Beurteiler tämpfen könnten. So ohne weiteres doch wohl nicht. Denn einmal mußte fich da die Einsicht aufdrängen, daß der Zusammenhang besteht zwischen den bürgerlichen Wohnungsreformern und den zwischen Strafe und Verbrechen es ist, der sich darin allerdings in Klajsenbewußten Arbeitern der gewaltige Unterschied, daß jene mit umgelehrter Weise äußerte, als die strafende Gerechtigkeit der Kleinlichen Reformen die Wohnungsfrage„ lösen" zu fönnen glauben, Herrschenden und ihrer Schriftgelehrten seit den Tagen Kaiser während e Arbeiter in diesen Reformen nur halbe Maßregeln Sarls V. und des heiligen römischen Reiches peinlicher Gerichtserbliden, un ihnen trotz der Wandlungen in den Anschauungen der ordnung ihn voraussette. Die Lieb' der Gerechtigkeit zu pflegen, Socialdemokraten, die S. konstatieren zu können glaubt, die Vergesell- Furcht zu erregen, zu beffern, überhaupt den gemeinen Nutzen zu schaftung des gesamten Grund und Bodens nach wie vor als Ziel vor fördern" arbeitete die Strafrechtspflege Jahrhunderte hindurch mit Augen schwebt. Sodann aber lehrt die Erfahrung, daß das gemeinsame Hängen, Köpfen, Verbrennen, Ertränken, Rädern, Vierteilen, Zusammengehen der Arbeiter mit den bürgerlichen Wohnungsreformern Schleifen, Reißen, lebendig Begraben, Stäupen usw., ohne doch des nur darin besteht, daß die Arbeiter für die Bourgeoisie die Verbrechens Herr zu werden. Eine aufgeklärtere Zeit hat diese Kastanien aus dem Feuer holen. Wir erinnern mur an die Mieter- Barbareien beseitigt und an ihre Stelle die" humane" Einsperrung bereine, die in vielen Städten die Arbeiterschaft zum Beitritt zu gefeßt. Auch diese in der That einst einen Fortschritt darstellende berleiten suchen, aber bei Stadtverordnetenwahlen Schulter an Strafart wird heut von aufgeklärten und social empfindenden Leuten Schulter mit den eingefleischtesten Hausagrariern gegen die längst wieder als eine Barbarei empfunden und diese Empfindung Arbeiter kämpfen. Die Arbeiterschaft ist am stärksten da, wo sie kann nicht als unklare Gefühlsdufelei abgethan werden, wenn die ihre eignen Wege geht; sie hat auch in der Wohnungsfrage ein be- amtliche Statistit in ihren trockenen Zahlenreihen den Nachweis stimmtes Ziel im Auge. Wollen bürgerliche Reformer ihr folgen, liefert, daß diejenigen am leichtesten dem Verbrechen verfallen, die beiterjugend und dem Verbrechen.
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Man kann der Bedeutung von Bildung und Erziehung für die Bekämpfung des Verbrechens gerecht werden und man wird dennoch nicht viel weiter kommen wie die Nur- Kriminalisten, wenn man nicht die wirtschaftlichen Faktoren des Verbrechens berücksichtigt. Die wirtschaftliche Not ist der zwingendste Antrieb zum Verbrechen; auf ihre Bekämpfung ist das Hauptgewicht zu legen. Steht doch fest, daß die Schwankungen der Diebstahlsziffern sich aufs engste den Schwankungen der Getreidepreise anpassen, was für Deutschland bis 1898 erst jüngst Hermann Berg, ein Schüler Liszts, wieder nach gewiesen hat. Steht doch weiter fest, daß von den 18 000 rück fälligen Buchthäuslern, die vom Oktober 1894 bis März 1897 die preußischen Zuchthäuser bevölkerten, 16%. Tausend nur ein Eins kommen von 900 m. hatten und daß bei 16 000 der Anfang und bei 14 000 das Ende ihrer Verbrecherlaufbahn in Vermögensdelikten be stand. Angesichts solcher Thatsachen, denen noch eine ganze Reihe gleichwertiger beigefellt werden könnte, kann man sich von der besten Bildung und der sorgfältigsten Erziehung nicht allzu viel Wirkung versprechen, wenn nicht vor allem die wirtschaftlichen Verhältnisse der Massen gebessert werden. Die Besserung der wirtschaftlichen Lage der arbeitenden Bevölkerung ist das erste, das wichtigste, das ausschlaggebende Mittel zur Bekämpfung des Verbrechens überhaupt, wie zur Bekämpfung des Verbrechens der Jugend. Bildung und Erziehung gehören auch dazu, fie gehen aber zum Teil auch mit Verbefferung der wirtschaftlichen Lage Hand in hand. Die kriminalistis schen Maßregeln, die darauf abzielen, daß die Strafe nicht neue Vers brechen erzeugt, sind daneben natürlich auch bedeutungsvoll. Die Schrift von Dir hat troß der erwähnten Mängel den Wert, daß sie bürgerliche Streise aufmerksam macht auf den auch für die bürgerliche Gesellschaft wichtigen Zusammenhang zwischen dem Schube der jugendlichen Arbeiter, der socialen Fürsorge für die Ars
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