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ab, machte bie ersten Wiederbelebungsversuche und brachte ihn, als diefe Erfolg hatten, in ein Krankenhaus. Hier rief ihn ärztliche Hilfe vollends in das Leben zurück. Nahrungsmangel hatte den Un­glücklichen vollständig entkräftet. Wie er in einem Briefe mitteilte, hatte er trotz aller Bemühungen in seinem Berufe teine Arbeit ges funden. In der legten Zeit habe er allerhand Gelegenheitsarbeiten berrichtet, damit sei es aber auch immer schlechter geworden. Seit einigen Tagen habe er nichts mehr gegessen als eine Schrippe, da er fein Geld mehr befize. Arbeiten wolle er gern, betteln aber nicht. Daher habe er das Leben fatt. Der 60 Jahre alte Arbeiter August Neumann am Weidenweg Nr. 28 war zuletzt Bauwächter, fonnte aber seit einem Monat teine Beschäftigung mehr finden, zumal da er seit fünf Jahren an einem Bruch litt. Not litt er nicht, da seine Frau durch die Hausreinigung verdiente und vier er­wachsene Kinder ihn unterstützten. Der Gedanke jedoch, daß er sich von seinen Angehörigen müsse ernähren lassen, verleidete ihm das Leben so, daß er ihm gewaltsam ein Ende zu machen beschloß. Während gestern vormittag seine Frau die Haustreppe reinigte, er­hängte er sich in seiner Stube am Kleiderspind.

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Ein Mißgriff der Kriminalpolizei. Ein hiesiger Einwohner schreibt uns: Montagnacht um zwei Uhr ging ich mit meiner Frau und einigen Damen und Herren aus unsrer Bekanntschaft die Leipzigerstraße entlang. Es fügte sich, daß wir Männer den Frauen um etwa fünfzig Schritt voraus waren, als plötzlich die Gattin meines Freundes einen lauten Hilferuf ausstieß. Wir eilten zurüd und sahen, wie ein fremder Mann die Frau an Arm und Hals packte und sie in die dunkle Markgrafenstraße zu zerren suchte. Als wir auf den Unbekannten eindrangen, sagte er, daß er kriminalbeamter fei. Natürlich hinderte uns dies nicht, mit aller gebotenen Energie uns der attackierten Dame anzunehmen und dem Mann zu be­deuten, daß er eine ehrenhafte Frau vor sich habe. Die Folge war, daß der Fremde einen Revolver zog und jeden zu erschießen drohte, der ihn angreife. Wir gingen nun zu der in der Charlottenstraße belegenen Revierwache. Vor der Thür schon bedeutete der Beamte uns, daß wir nach Hause gehen möchten; die Sache sei erledigt. Wir bestanden aber jetzt darauf, nach der Wache geführt zu werden. Dort bat der Beamte uns um Verzeihung; er hätte sich in bedauerlicher Weise geirrt. Wurde uns auf diese Weise auch eine Art Genug thuung zu teil, so denken wir doch, daß die Veröffentlichung des Falles die Beamten zu größerer Vorsicht anspornen wird.

Kontrolliert wurden insgesamt 894 Bauten mit 8326 Maurern, Irufungsinstanz angerufene Landgericht traten der polizeilichen Auf­welche sich wie folgt verteilen: fassung bei und bestätigten die verhängte Strafe. Gegen das Urteil soll Revision eingelegt werden.

Auf 109 Bauten in der Kelleretage arbeiten 1584 Maurer

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46 41

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im Parterre der I. Etage

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im Trempel

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74 Scharrwerks

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8 Bauten( Kanalisation, Böschungen 2c.) arbeiten 93

121 bei der Kanalisation in der Kaiser Wilhelmstraße und Prenz­lauer Allee beschäftigte Maurer   befanden sich zur Zeit der Baukontrolle im Streit. Auf 28 Bauten mit 378 Maurern wurde die Arbeit in Accord ausgeführt.

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Der Stundenlohn betrug:

Auf 135 Arbeitsstellen mit 788 Maurern 70 Bf.

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697

128 7326

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6712 Pf. 65 Pf.

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1356 367

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Lederarbeiter. Aus Nossen   wird uns mitgeteilt, daß die dortige Lederfabrik von Paul Beek den Arbeitern trok guten Ge­schäftsganges einen Lohnabzug von 30 pCt. angekündigt hat. Zehn Arbeiter haben infolgedessen die Kündigung eingereicht, weitere Kündigungen erfolgen am Sonnabend. Die Betreffenden ersuchen ihre Kollegen allerorts um solidarisches Verhalten.

Gewerbegerichts- Wahl. In Rudolstadt   wurde am 17. d. M. die Beifizerwahl für das dortige Gewerbegericht vollzogen. Die von den organisierten Arbeitern aufgestellten Kandidaten wurden bei einer Beteiligung von 285 Wahlberechtigten gewählt, Gegenkandidaten waren nicht aufgestellt. Von den Arbeitgebern hatten sich nur 12 an der Wahl beteiligt.

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Ausland.

Streits und Aussperrungen in Holland   im Jahre 1901. Das holländische Centralbureau für die Statistik" hat dieser Tage eine Uebersicht über die Streits und Aussperrungen von 1901 veröffent­621 f. licht. Das Material ist während der ersten Hälfte des Jahres 60 Pf. wesentlich aus Zeitungsberichten zusammengestellt worden; dann Auf 11 Bauten mit 48 Kollegen wurde ein höherer Lohn als ging man zu einer andern Methode über und sandte, sobald man 70 Bf. gezahlt. Auf 13 Bauten konnte der Lohn nicht ermittelt bon einem Konflikt Kenntnis erhielt, an beide Parteien je zwei werden. Die 9 Arbeitsstellen, wo weniger als 65 Pf. Stundenlohn Fragebogen, einen um Ursache und Umfang, den andern um Verlauf gezahlt werden, verteilen sich außer auf einige Firmen wie Gaufe, und Ausgang des Konflikts zu ermitteln. In einigen Fällen wurden Harnisch   und Fiebig auf städtische Arbeiten, wie Kanalisation, Gas- zieds Ergänzung der Berichte Anfragen an den Bürgermeister ge­richtet. Seit Februar dieses Jahres sind übrigens auch die Arbeits­anstalten usw. Betreffs der Arbeitszeit ist folgendes ermittelt: fammern angewiesen, Angaben über Konflikte zu sammeln, soweit Auf 720 Bauten mit 6603 Maurern beträgt die Arbeitszeit 8 Stunden. fie in Betrieben vorkommen, die in den Arbeitskammern vertreten 81/3 sind, und seitdem benutzt das Bureau auch dieses Material. 9 Die Statistik berichtet über 115 Streits und 7 Aussperrungen, Nach den geltenden Arbeitsbedingungen beträgt die Arbeitszeit die sich auf 53 Berufe verteilen. Die meisten Streits hatten die für den Monat November 8 Stunden. Leider wird diese im Intereffe Torfarbeiter, nämlich 16, dann kommen die Landarbeiter unfrer arbeitslosen Kollegen liegende Verkürzung der Arbeitszeit, wie mit 9 Streiks, die Bauhandlanger hatten 7, die Cigarrenmacher 7, die die Baukontrolle zeigt, auf vielen Bauten nicht innegehalten. Daß Diamantarbeiter 7, die Steinhauer 4, die Tertilarbeiter 4, Ziegels viele unsrer Kollegen für diese wichtige Thatsache leider noch nicht arbeiter ebenfalls 4 Streits zu verzeichnen, die übrigen Berufe das genügende Verständnis befizen, bedauern wir im Interesse der weniger. Ueber die Dauer der Streits iſt dem Bureau in 39 Fällen Allgemeinheit der Kollegenschaft auf das lebhafteste. Wir hoffen nichts bekannt geworden. Am längsten, nämlich 6-13 Wochen, deshalb, daß für die Folge etwas mehr für die festgelegte Arbeits- dauerten die Streits der Hafenarbeiter, der Korbmacher  , Cigarren zeit eingetreten wird. macher, Steinhauer, Torfarbeiter und Sadträger. 62 Streits wurden Bezüglich der Beschaffenheit der Baubuden und Aborte konnte zwecks Lohnerhöhung geführt, in 15 Fällen war Lohnherabsetzung festgestellt werden, daß auf 15 Bauten die Baubude und auf die Ursache. Die Lohnherabsetzungen standen in der Regel mit 21 Bauten der Abort nicht in Ordnung war. Baubude und Abort schlechtem Geschäftsgang im Beruf oder mit der Einführung neuer entsprachen auf 63 Bauten nicht den Bestimmungen des Vertrages. Maschinen im Zusammenhang. Wegen Forderungen, die Arbeits­s ein großer Mißstand muß es bezeichnet werden, daß in ver- zeit betreffend, wurden 3 Streits geführt, wegen Anerkennung des schiedenen Buden der hölzerne Fußboden und auch noch der Ofen Vereinigungsrechtes 5, wegen Wiedereinstellung Gemaßregelter 15 fehlte. In dieser Beziehung wird von seiten der Unternehmer und und andrer Forderungen wegen 8. 39 Streiks, woran 1493 Arbeiter Boliere viel versäumt; sie sollten es nach unsrer Ansicht für ihre beteiligt waren, wurden von den Arbeitern gewonnen, 17 mit 1180 erste Pflicht halten, für ihre Arbeiter ordnungsgemäße Baubuden her- Arbeitern endeten mit einem Vergleich, 33 mit 1289 Arbeitern zu zustellen. Gunsten der Unternehmer. Von den übrigen Streiks ist der Aus­Bemerken wollen wir noch, daß wir uns in 59 Fällen an den gang teils nicht bekannt geworden, teils blieben fie unentschieden. Verband der Baugeschäfte gewandt haben mit dem Ersuchen, er für 37,70 Broz. aller an Streits beteiligten Arbeiter war der Aus­möge seinen Einfluß auf die betreffenden Unternehmer ausüben, fall günstig, für 28,22 Broz. teilweise günstig und für 30,82 Proz. damit sie die festgelegten Lohn- und Arbeitsbedingungen einhalten ungünstig. Bei 3 Streifs wurden die Produkte der betreffenden resp. die, bei der Kontrolle gefundenen Mißstände abstellen. Die Fabriken boykottiert, nämlich die einer Brotfabrik, einer Bierbrauerei Von den 7 Aussperrungen, über die Auf einen neuen Artikel hat sich eine Diebesbande, die in allen Kollegen der Bauten, auf denen Mißstände gefunden sind, bitten und einer Kalaowarenfabrit. Drei der Aus­Stadtvierteln auftritt, in der letzten Zeit verlegt. Während sonst die wir, uns mitzuteilen, ob dieselben beseitigt sind, damit wir auch berichtet wird, wurden 362 Arbeiter betroffen. Messingstangen, die den Treppenläufern als Halter dienen, sehr wissen, inwieweit unsre Meldungen beim Arbeitgeberbund von Er- sperrungen waren direkt gegen die Organisation der Arbeiter ge­gesucht sind, läßt diese Gesellschaft die Halter liegen und nimmt die folg gekrönt sind. richtet. Zwei Aussperrungen endeten zu Gunsten der Arbeiter, zwei Die Verbandsleitung der Maurer. Läufer selbst. Gewöhnlich versuchen die Diebe, ihre Beute Achtung, Former! Bei der Firma Wolter, Müllerstraße, hierüber. gleich in der Nachbarschaft an den Mann zu bringen, besonders bei haben die Kollegen die Arbeit niedergelegt. Zuzug ist streng fern­Grünframhändlern und andern Geschäftsleuten. Diese werden daher zuhalten. Deutscher Metallarbeiter Verband( Ortsverwaltung Berlin  ).

Ein tödlicher Straßenbahn- Unfall hat sich gestern nachmittag gegen 6 Uhr in der Brunuenstraße, gegenüber dem Humboldt- Hain, zugetragen. Zur genannten Zeit wollte ein etwa 30jähriger, an­scheinend dem Arbeiterstande angehöriger Mann, der aus der den Humboldt- Hain durchschneidenden Gustav Meyer- Allee kam, den Fahr­damm der Brunnenstraße im Zuge der Rügenerstraße überschreiten, als der Motorwagen 1400 der Einsatz- Straßenbahnlinie Gesund brunnen- Spittelmarkt herangesaust kam. Der Mann hatte fast das Geleis überschritten und schien außer Gefahr zu sein, als er plöglich auf dem schlüpfrigen Pflaster ausglitt und gegen die Eckwand der Borderplattform des Waggons fiel. Der Verunglückte wurde seitlich auf das Straßenpflaster geschleudert, und zwar mit solcher Gewalt, daß er einen Schädelbruch und einen Bruch des Rückgrats erlitt und auf dem Transport zur Unfallstation verstarb. Die Personalien des Toten, bei dem Ausweispapiere nicht vorgefunden wurden, fonnten noch nicht festgestellt werden.

gut thun, derartigen Angeboten mit Vorsicht zu begegnen. Auch in den Vororten sind diese Diebe am Werke. Jm Hause Mannheimer­straße 45 zu Wilmersdorf   wurden in der Nacht zu gestern Läufer im Werte von 60 M. gestohlen. Die Diebe hatten die Hausthür mittels Dietrich geöffnet.

Deutsches Reich  .

Der Weberstreit in Meerane  .

zu

Gunsten der Unternehmer, von den übrigen fehlen die Angaben

Der schwedische Streifbrecher- Berband, der den harmlofen Nament Svenska Arbetarförbundet  " trägt und, wie behauptet wird, an 1000 Mitglieder haben soll, macht in letzter Zeit schlechte Geschäfte. Kürzlich wurden in Karlstad   durch die Zeitung alle diejenigen zu einer Versammlung eingeladen, die sich für den Streitbrecher Der Kampf, den die so schlecht entlohnten Weber und Verband interessierten oder sich schon vorher auf Listen zur Auf­Das Opfer einer Flaschenverwechselung ist nach langen qualvollen Weberinnen um die Verbesserung ihrer Lage führen, währt nun nahme gemeldet hatten. Um zu sehen, was da werden sollte, be­Leiden der 48 Jahre alte Schlosser Albert Nickel aus der Jonas- bereits fieben Wochen, und do die Fabrikanten zu keinen be- gaben sich auch einige organisierte Arbeiter nach dem Versammlungs­straße 68 zu Rigdorf geworden. Nickel   beschäftigte sich zu Hause für friedigenden Zugeständnissen bereit sind, ist das Ende des Aus- lokal, der Bethlehemskapelle. Sie fanden dort vier Individuen vor, sich mit Ausbesserungen, während seine Frau einen Grünframladen standes noch gar nicht abzusehen. Eine sehr sachliche Beurteilung die fich aber, nachdem sie eindringlich über die Grundsätze der hat. Vor sechs Wochen beging er die Unvorsichtigkeit, eine Flasche der Lage des Streits bringt die soeben erschienene neueste Nummer modernen Arbeiterbewegung aufgeklärt worden waren, entfernten. mit Salzsäure, die er beim Löten gebraucht hatte, im Laden neben des" Textilarbeiter". Das genannte Fachblatt( Organ des Textil- Von den Veranstaltern der Versammlung ließ sich keiner blicken, so arbeiter Verbandes) schreibt: daß die ganze Sache erfolglos blieb. die Bierflaschen zu stellen. Als er nun Bier trinken wollte, vergriff Die Situation wird immer mehr der ähnlich, in welcher sich er sich in den Flaschen und trank die Salzsäure. Von der äzenden die Cunewalder Weber im vorigen Jahre 19 Wochen lang befanden. Flüssigkeit schwer verbrannt, wurde er nach dem Krankenhause am Urban gebracht, wo ihn jetzt der Tod von seinen Leiden erlöst hat. Ein unangenehmes Malheur ist dem Schuhmacher Wilhelm Ridert widerfahren, der hier am Montagabend aus Ertner zugereist gekommen ist. Er hat in der Nähe des Schlesischen Bahnhofs   in einem Lokal seinen Berliner  " abgegeben und vergessen, fich Straße und Hausnummer der Restauration zu merken. Vielleicht trägt diese Mitteilung dazu bei, daß der Wirt des Lokals in der Herberge zur Heimat, Koppenstr. 8, seine Adresse abgiebt.

Die dritte Männer- Abteilung des Turnvereins Fichte" eröffnet am Sonnabend eine Riege für ältere Herren, zu welcher Freunde und Gönner des Vereins, welche das 30. Lebensjahr überschritten haben, hiermit freundlichst eingeladen werden. Die Riege turnt Mittwochs und Sonnabends von 8-10% Uhr in der städtischen Turnhalle in der Boechstr. 17/20.

Aus den Nachbarorten.

Nowawes  . Bei der am 26. November stattgefundenen Vertreter wahl zur Orts- Krankenkasse siegte die Liste des Gewerkschaftskartells. Troß größter Anstrengung der Hirsch- Dunderschen erreichten dieselben Trok größter Anstrengung der Hirsch- Dunckerschen erreichten dieselben

mur 47 Stimmen.

In einigen deutschen   bürgerlichen Blättern ist mehrmals mit großem Behagen über die Fortschritte und edlen Bestrebungen jenes berüchtigten schwedischen Arbeiterverbandes" berichtet worden. Daß diese Streitbrecher- Organisation der Arbeiterschaft keinen großen Schaden zufügen kann, geht u. a. aus der obigen Witteilung Hervor.

Gerichts- Zeitung.

Am

Man wird nicht fehl gehen in der Annahme, daß der Meeraner Ausstand sich noch wochenlang hinziehen und kaum vor Abschluß des Jahres beendet sein wird. Mit welchem Erfolge, muß freilich ab­gewartet werden. Als sicher ist indeß schon heute anzunehmen, daß der Ausstand für die Arbeiter nicht ganz erfolglos sein wird. Andrerseits ist aber auch nicht zu verkennen, daß die Fabrikanten durch die allenthalben direkt oder indirekt für sie arbeitenden mechanischen Lohnwebereien und die Hausweber einen geringen Teil ihrer Aufträge zu effeftuieren in der Lage sind und ihnen durch fie Der Leidensgang eines Lehrlings. Wegen geradezu unmensch aber nicht der Fall ist, sind sie augenscheinlich entschlossen, lieber mittwoch vor der Potsdamer Straffammer der Konditoreibesizer über die größten Schwierigkeiten hinweggeholfen wird. Soweit dies licher fortgesetter Mißhandlungen seines Lehrlings hatte sich an auf die Ausnutzung der gegenwärtigen günstigen Stonjunktur zu ver- Hermann Tempel   aus Treuenbrießen zu verantworten. Vom zichten, als vorab den Forderungen der Arbeiter völlig nachzugeben. Jahre 1899 bis 1902 hatte er den Waiſentnaben Friedrich Daazz als könnten nicht mehr Lohn zahlen- wegen der Konkurrenz, die ihrer- und wieder einen dummen Jungenstreich machte, sonst aber durchaus Die Cunewalder Fabrikanten behaupteten feiner Zeit, fie Lehrling bei sich, der nur mittelmäßig begabt war, wohl auch hin seits wieder behauptete, der Gunewalder Schleuderkonkurrenz müsse nicht bösartig war. Der Angeklagte ist aber ein sehr jähzorniger unter allen Umständen einmal scharf entgegengetreten werden. Mensch, der schon einmal einen andern Lehrling mit einem Beide Behauptungen schienen hier richtig zu sein; denn Cunewalde   Stuchenblech ein Ohr abgehauen haben soll, so daß lieferte zwar anerkannt billig, arbeitete aber im allgemeinen mit ea wieder angenäht werden mußte. Daag wurde nunt technisch so rückständigen Arbeitsmitteln, daß die Fabrikanten während seiner seiner ganzen Lehrzeit bei der geringsten Ver vielleicht in der That nicht die Arbeiterforderungen voll bewilligen anlassung von Tempel so grausam geschlagen, daß die Gesellen dies fonnten, wenn sie nicht auf einen sehr erheblichen Teil ihres ge- oft nicht mit ansehen und die Hausbewohner das jämmerliche mohnten Profits oder ihrer Kundschaft verzichten wollten. Es Geschrei des Lehrlings faum noch mit anhören konnten. Mit In­Aus Rixdorf. Ein schlimmer Unglücksfall trug sich gestern mittag scheint freilich in Meerane   nicht so zu liegen, obwohl dort die strumenten, die er gerade zur Hand hatte, schlug Tempel auf den an der Ecke der Weise- und Pflügerstraße zu. Der 16jährige Fabrikanten dasselbe von fich behaupten; mögen die Arbeitsmittel Lehrling ein und brachte ihm auch einmal mit einem großen Kutscher May Henemann aus der Lessingstr. 18 glitt vom Kutscherbock auch nicht in allen Betrieben auf der Höhe technischer Vollkommen- Badmesser einen Stich in das linke Schulterblatt bei, hat ihm eines mit Steinen beladenen Fuhrwerks herab und fiel unter die heit stehen, so wird man doch nicht behaupten wollen, daß dieser auch einmal eine heiße Makrone ins Gesicht gehalten. Räder, wobei ihm das linke Bein von oben bis unten zerfleischt Umstand sie verhindere, die Forderungen der Arbeiter in ihrem vollen Morgen des 1. Pfingstfeiertages d. Js. ließ Daatz aus Versehen wurde. Nachdem der Unglückliche in der Unfallstation einen Verband Umfange zu bewilligen; ein Meeraner Fabritant hat ja das Gegen- einen Tortenboden anbrennen. Dies brachte seinen Meister so in erhalten, wurde er nach dem Briger Kreis- Krankenhaus geschafft, wo teil erklärt. Es scheint sich bei dem beharrlichen Widerstande der Wut, daß er ihn zunächst im Keller mit Fußtritten regalierte, sofort schwere Operationen vorgenommen werden mußten. Meeraner Fabrikanten viel mehr um die Aufrechterhaltung ihrer so daß Daaß zur Erde stürzte und eine blutende unde am linken Wegen Anlage eines Stadtparts in Schöneberg   fand gestern im bisher fast unbeschränkten Herrschaft über die Arbeiter, als um die Fußknöchel davontrug. Dann schlug Tempel auf den Lehrling, der dortigen Rathause zwischen der in dieser Sache eingesetzten Kom- Erhaltung ihrer gewohnten Profite zu handeln. nach der Backstube entflohen war, 5 Minuten lang ununterbrochen Außerdem so führt der" Tertilarbeiter" weiter aus, scheinen mit einem dicen, kantigen Holzpflock ein. mission und den beteiligten Grundeigentümern, lauter alteingesessenen Das jämmerliche Schönebergern, eine Verhandlung statt, die ein recht günstiges Er- die Großfabrikanten die Absicht zu haben, bei diesem Streit die Geschret des Lehrlings wurde weithin gehört. Derselbe hielt gebnis hatte. Die Grundbesitzer gaben die Erklärung ab, daß sie kleineren Fabrikanten unterzufriegen, und sich so einige unliebſame ſchließlich seinem Meister die Hände fest und rannte dann fort, nach zur Abtretung des erforderlichen Geländes unter Bedingungen bereit Konkurrenten vom Salse zu schaffen. Ein derartiges Bestreben sei dem Holzstall, von wo er nicht zurückkehrte. Tempel und ſein feien, die auch vom Magistrat und den Stadtverordneten angenommen schon bei dem Kottbuser Weberstreit in den neunziger Jahren Personal fuchten am ganzen 1. Pfingsttag nach dem Lehrling, ohne jeien, die beutlich hervorgefter werden können, so daß die Verwirklichung des Planes gesichert er deutlich hervorgetreten. Gelinge es den großen Fabrikanten, ihre ihn zu finden und machten am nächsten Tage von dessen Verschwinden scheint. Der Park wird auf dem zwischen der Mühlenstraße und der Absicht zu verwirklichen, so würden sie ihre dadurch verstärkte Macht Meldung, weil man glaubte, er habe sich das Leben genommen, wie Wilmersdorfer   Grenze im äußersten Südwesten gelegenen Gelände die Arbeiter fühlen lassen. Diese müßten also ihre eigene Macht er dies öfter geäußert hatte. Als schließlich der Gendarm Boland angelegt werden, in dessen Besitz sich eine Anzahl alter Schöneberger auf der Höhe erhalten, wozu sie, wie der Meeraner Streik zeige, Ermittelungen anstellte, wurde Daak halbohnmächtig im Holzstall in Bauern oder deren Nachkommen teilen. entschlossen und in der Lage seien. einer Schmalztonne aufgefunden. Aus Furcht vor seinem Meister Neu- Weißensee. Endlich sind die Wahlen der Beifizer zum Ge­hatte er sich zunächst 24 Stunden mit Brennholz zugedeckt und war werbegericht ausgeschrieben. Dieselben finden am Sonntag, den In den Schlingen des Vereinsgesetzes. Am 4. Mai wurde von dann in die Tonne gekrochen. Die sofort durch den Sänitätsrat 14. Dezember, mittags von 12-2 Uhr, in folgenden Lokalen statt: Mitgliedern des Verbandes der Bau- und Erdarbeiter in Kottbus   Dr. Brüning vorgenommene Untersuchung des Lehrlings ergab, 1. Wahlbezirk bei Schütte, Parkstr. 13; 2. Wahlbezirk im Prälaten. die Gründung einer Zahlstelle beschlossen und auch einige Mitglieder daß dessen Rücken mit einer großen Anzahl blutunterlaufener, aufgeplatter Striemen bedeckt tvar, auch fand Lehderstr. 122; 3. Wahlbezirk bei Bolzmann, Heinersdorfer Weg 55. als provisorische Leiter der in Aussicht genommenen Zahlstelle ve- teilweise In jedem der drei Wahlbezirke find 4 Arbeitnehmer und 4 Arbeit- stimmt. Da mit dem Gründungsbeschluß die Zahlstelle noch nicht sich die Fußverlegung vor, so daß Daaz etwa 1 Woche geber zu wählen. ins Leben getreten, sondern hierzu noch die Genehmigung des Ver- arbeitsunfähig war. Er ist jetzt bei einem andren Meister, der bandsvorstandes erforderlich war, so hielten die provisorischen Leiter leidlich mit ihm zufrieden ist. Der Angeklagte schilderte den eine fofortige polizeiliche Anmeldung noch nicht für notwendig, denn Charakter des Lehrlings in den schwärzesten Farben und sprach ver­ihrer Ansicht nach datiert der Bestand der Zahlstelle erst vom 11. Mai, schiedene Verdächtigungen gegen die Belastungszeugen aus. Er will dem Tage, an dem die für die Gründung einer Zahlstelle im Statut sein ihm zustehendes Züchtigungsrecht nicht überschritten haben. Der vorgeschriebenen Bedingungen erfüllt waren. Die Polizei ist dagegen Staatsanwalt war aber der Ansicht, daß dies in ganz erheblicher der Ansicht, daß die Zahlstelle seit dem 4. Mai besteht, und weil die Weise geschehen sei und beantragte, unter Annahme mildernder Um­provisorischen Leiter die Anmeldung nicht innerhalb der dreitägigen stände, 150 M. Geldstrafte eventuell 15 Tage Gefängnis gegen Frift bewirtt hatten, so ivurden fie in Geldstrafen von je 15 M. Tempel. Das Urteil lautete auf 300 M. Geldstrafe event. 30 Tage genommen. Sowohl das Schöffengericht als auch das als Be- Gefängnis.

Gewerkschaftliches.

Berlin   und Umgegend.

Der Centralverband der Maurer   veranstaltete am 11. November eine umfassende Kontrolle über alle im Lohngebiete Berlin   und Um­gegend befindlichen Bauten, welche fich hauptsächlich auf die Inne Faltung der Vertragsbestimmungen erstreckte.

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