Einzelbild herunterladen
 

nicht!" Herr Blade versuchte Herrn Röside gegenüber eine un- 1 zu bewerben und dort unfern Parteigenossen Adolf Ged zu ber­glückliche Entschuldigung. Er meinte:" Ihnen würde ich ja am brängen. Zur Kennzeichnung der Erbitterung, die gegenwärtig bis allerwenigsten so etwas anbieten." Der Vorfall wurde auf der weit in die Kreise des liberalen Bürgertums hinein gegen Basser­äußersten Linten bemerkt, und die Mitglieder der Freisinnigen mann vorhanden ist, möge die Erwähnung der Thatsache genügen, Vereinigung wurden um nähere Auskunft gebeten. Es entstand daß selbst nationalliberale Parteiorgane Badens keinen Anstand begreiflicherweise große Erregung, und es wäre vielleicht zu bedauer- nehmen, den von Bassermann unterzeichneten Antrag Kardorff offen lichen Ausbrüchen der Leidenschaft gekommen, wenn Herr Place es als Staatsstreichs- Antrag" zu bezeichnen.- nicht vorgezogen hätte, schleunigst den Saal zu verlassen. Nach einer ganzen Weile trat Herr Placke, wie uns erzählt wird, an den Abg. v. Bollmar heran und stellte sich ihm mit den Worten vor: Die Frankfurter Zeitung  " Mein Name ist Blade. Ich stehe Ihnen jederzeit giebt nunmehr kleinlaut zu, daß ihre berühmte Neapeler zur Verfügung." Abg. v. Vollmar nahm diese Eröffnung mit p.- Storrespondenz in der That aus der famosen Nachrichtenfabrik gutem Humor zur Kenntnis, ohne Neigung zur Kartellträgerei zu stammt, die vom Garda- See   aus an zahlreiche deutsche Blätter befunden.

Das Blatt bes Freiherrn   v. Hammerstein will bestreiten, daß umfre gestrige Darstellung des Zwischenfalls Singer forrett gewesen und beruft sich auf den Oldenbergschen Parlamentsbericht. Wir acceptieren diese Quelle; denn selbst dieser Bericht- tvir citieren nach der Post" stellt die Thatsache fest, daß das wüste Gebrüll von den Bänken der Mehrheit ausging. Man lese:

-

" 1

-

-

-

Vicepräsident Graf Stolberg: Es ist ein Antrag Röside­Dessau eingegangen, Position 184( Bier, Malzertrakt usw.) zur nochmaligen Beratung an die Kommission zu verweisen. Ich halte den Antrag nicht für zulässig.( Abg. Singer: Zur Geschäfts­ordnung Zur Geschäftsordnung! Zurufe bei den Socialdemokraten. Stürmischer Lärm rechts. Rufe: Oho! links.) Meine Herren, es liegt mir ein Antrag Spahn vor, über diesen Antrag Röside- Dessau zur einfachen Tagesordnung überzugehen.( Burufe von allen Seiten -Ungeheurer Lärm. Die Rechte ruft dem Abg. Singer, der auf der Treppe steht und auf den Präsidenten einspricht, zu: Runter, runter! Aus den Reihen der Socialdemokraten erschallen fortgesetzt Rufe: Ruhe! Ruhe! Ungeheurer tosender Lärm.) Der Antrag ist zulässig, es hat ein Redner für und gegen zu sprechen. Erneuter großer Lärm rechts. Rufe rechts: Runter, runter! Abg. Singer steht vor dem Präsidenten und redet fortgesetzt auf ihn ein, bleibt aber in dem ungeheuren Lärm vollkommen under Wenn die Kreuz- Zeitung unter Berufung auf den Olden bergschen Bericht, der mit unsrer Darstellung und der Wahrheit in allen wesentlichen Punkten übereinstimmt, behauptet, daß unsre Darstellung die Wirklichkeit völlig entstellt" habe, so ist das also cine bewußte Lüge.

ständlich.)

Das Blatt der Hammerstein- Kropatscheck bemängelt auch, daß tvir behauptet haben, die Geschäftsordnung verwehre die Ausweisung eines Abgeordneten. Wir bestritten natürlich nur das Recht der Erekutive. Es kann kein Abgeordneter aus dem Saale entfernt werden. Der Präsident hat nach§ 61 der Geschäftsordnung mur das Recht, die Sizung aufzuheben, wenn ein Abgeordneter einen Ausschluß, weil unberechtigt, nicht respektiert.-

-

Die Freifinnige Richterei. Die Freifinnige Zeitung" bringt den Antrag Gröber gegen die Geschäftsordnung als bloße Notiz ohne ein Wort der Kritit. Dafür leitartikelt fie über die Wahlen für das Aeltestenkollegium.

-

Das Blatt tann also getrost jetzt von dem Scherl angekauft und mit dem Lokal- Anzeiger" verschmolzen werden.-

Alsfocialdemokratische Haufen" beschimpft Eugen Richter   die Besucher der socialdemokratischen Protestversammlungen Donnerstag.

Propaganda die bona fides abzusprechen, im allgemeinen nicht geneigt ist. Die gehässigen capresischen Feinde des deutschen Großindustriellen, von denen das Gift herrührt, haben mög licherweise( 1) mit dem neapolitanischen Raffinement, von dem in der deutschen   Presse die Rede war, auch die" Propaganda" düpiert."

Von den Thatsachen" des am Gardasee   weilenden Neapeler Original- Korrespondenten der Frankfurter Zeitung  " bleibt also auch nicht ein Atom übrig!

der Kruppianer auch fernerhin wader mitheulen!- Trotzdem wird natürlich die Frankfurter Zeitung  " in der Meute

-die Magdeburger 8tg." mit der Frankf. 8tg." in holdem Verein- des Jnnern haben folgende allgemeinen Vorschriften über die Be­Die Gefehe der Fesselung. Der Justizminister und der Minister versandt wird. Eine Korrespondenz, in der die banditen handlung von Gefangenen und vorzuführenden Personen auf dem mäßige Knebelung der Bresse   für Fälle empfohlen wird, in Transport erlassen: der man ihr preßgefeßlich nichts anhaben kann! Die Frankf. Zeitung" beschönigt ihren traurigen journalistischen Betrug, ihren Lesern Neapeler Original- Korrespondenzen vorzuspiegeln, die fabrikmäßig am Garda See   hergestellt werden, mit folgender kläglichen Ausrede:

"

" Dann noch eine persönliche Bemerkung gegen den, Vor wärts". Dieser flanumert sich an allerlei Aeußerlich keiten, die für die Thatsachen ohne Belang sind, so daß die von uns wiedergegebenen Neapeler Kor= respondenzen auch andren Blättern zugegangen sind, und daß ihr Verfasser seinen Wohnsiz nicht in Neapel   selbst hat als ob man sich nicht auch ohne persönliche Anwesenheit an einem Ort zu verlässig von dort informieren tann."

Wir konstatieren hier also nochmals, daß das Frankfurter  Börsen- und Weltblatt den groben Unfug verübte, eine angeblich aus Neapel  , also aus nächster Nähe von Capri, datierte Korrespondenz, in der alle möglichen Fabeleien über die Krupp­Affaire standen, zu veröffentlichen, die in Wirklichkeit von einem Beilenreißer aus Moderno am Garda- See   zusammengeschmiert worden war. Eine schäbige Täuschung, die offenbar zu den journalistischen Gepflogenheiten der Frankfurter Zeitung  " gehörte, da ihre famosen Originalnachrichten" aus Amalfi  ", Messina  "," Syracus", " Turino"," Capri"," Tarent  " 2c. jedesmal der Feder des all­gegenwärtigen Kurgastes am Garda- See   entflossen.

Die anscheinende Naivetät der Frankfurter Zeitung  ", daß es doch schließlich gleichgültig für die Zuverlässigfeit eines Berichts sei, von wo aus er geschrieben sei, wird durch die Fälscher­taktik der Franks. 3fg." selbst widerlegt, den Wohnort des Verfassers stets dahin zu verlegen, von wo aus eine gründliche persönliche Information möglich erschien. Es bleibt also schon dabei, daß die Frankf. 8tg." ihre Leser und das Publikum gröblich zu beschwindeln versucht hat.

"

Dieser Schwindel war um so unverantwortlicher, als die," Franks. Zeitung" in dem vorliegenden Falle den Anschein zu erwecken suchte, die von dem angeblich schlecht informierten Vorwärts" gebrachte, zu einer politischen Aktion ausgewachsene Angelegenheit Krupp durch vom eine lokal wohlinformierte Person flarzustellen. Und das Blatt, das den Vorwärts" schlechter Informationen und frivoler Standalsucht bezichtigte, gab seinerseits eine Darstellung, die im günstigsten Falle aus allerlei gänzlich untontrollierbaren Nachrichten italienischer Blätter zusammengestoppelt war!

Der reine Neid! Wenn er die Haufen hätte. Kavallerie- Parademärsche hat Wilhelm II.   in Neuded selbst dirigiert. Kurz nach dem großen Festessen, erzählt die Tägliche Rundschau", erschien der Kaiser bei der Musik, ließ sich von dem Kapellmeister Stabstrompeter Schall den Tattstock geben und leitete mehrere Märsche selbst. Nachdem der letzte Ton verflungen, gab der Kaiser den Tattstock an den Grafen Moltke ab mit den Worten: ,, So, lieber Moltke  , jetzt dirigieren Sie mal!"

-

"

"

Strafgefangene und in Korrektionshaft befindliche Gefangene dürfen auf einem Transport nur gefesselt werden, wenn es wegen besonderer Gefährlichkeit ihrer Person, namentlich zur Sicherung anderer, oder wegen der Gefahr einer Selbstentleibung oder wvegeit Fluchtgefahr unerläßlich erscheint. Fluchtgefahr wird bei männlichen zu Zuchthaus   verurteilten Personen regelmäßig vorausgefeßt. Ge­fangene, die sich im Besize der bürgerlichen Ehrenrechte befinden, sollen in der Regel mit anderen Gef ngenen nicht zusammen gefesselt werden. Ist dieses nicht zu umgehen, so dürfen sie mit Gefangenen, welche die bürgerlichen Ehrenrechte nicht befizen, Bei Anordnung nicht zusammen gefeffelt werden.

der Zusammenfesselung ist auf die Persönlichkeit, die Lebensstellung und die Strafthaten der Gefangenen, soweit irgend thunlich, Rücksicht zu nehmen.

Die Entscheidung über die Fesselung und die Art ihrer Aus­führung wird vom Vorstande der Anstalt, von welcher der Transport ausgeht, nach sorgfältiger Prüfung im einzelnen Fall getroffen. Der den Transport ausführende Beamte darf während des Transports ohne Anweisung die Fesselung mir vornehmen, wenn unvorhergesehene Umstände eintreten, welche die Anwendung der Maßregel aus den in Absatz 1 angegebenen Gründen un erläßlich erscheinen lassen.

Die vorstehenden Grundsäge finden auf Untersuchungs­gefangene infoweit Anwendung, als nicht im einzelnen Fall der Richter über die Fesselung Bestimmung getroffen hat. Von der in Ermangelung einer solchen Bestimmung durch den Vorsteher des Gefängnisses angeordneten Fesselung ist dem Richter alsbald Mitteilung zu machen.

Den Untersuchungsgefangenen find gleichzustellen diejenigen Personen, welche auf Grund der Gesetze, insbesondere der Prozeß­ordnungen, zwangsweise vorgeführt werden; soweit die Vorführung nicht von einem Richter angeordnet ist, steht die Entscheidung der die Vorführung anordnenden Behörde zu.

Auf Personen, die von der Polizei auf Grund eines Haft­befehls verhaftet oder vorläufig festgenommen sind, oder die sich in polizeilicher Schutzhaft befinden, finden die in Absatz 1 aus­gesprochenen Grundfäße Anwendung. Die Entscheidung über die Fesselung und die Art ihrer Ausführung wird von der Polizei­behörde, und so lange die Verhafteten dieser noch nicht haben vorgeführt werden können, von dem Polizeibeamten, dessen Ver­fügung fie unterstehen, getroffen. Dieser hat die etwa vor­genommene Fesselung unter Angabe der Gründe sofort nach der Vorführung zu melden.

Bei den nicht mit Zuchthaus oder mit Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte bestraften Personen hat die Transportbehörde die Frage, ob sie gesondert oder im Sammeltransport zu trans­portieren find, mit Rücksicht auf ihre Persönlichkeit, ihre Lebens­stellung und die Art der Strafthat sorgfältig zu prüfen und etwa in dieser Beziehung geäußerte Wünsche nicht ohne weiteres abzulehnen.

Die Frankf. 8tg." befigt freilich troß unsrer Festnagelung ihrer dreisten Schwindelmanöver noch die Stirn, zu behaupten, daß der Vor­wärts" bisher nicht in der Lage gewesen ist, auch nur eine der that­sächlichen Mitteilungen unsrer Korrespondenz zu widerlegen". Die einzige, thatsächliche Mitteilung" des famosen Neapeler p.- or- bleibt den Behörden überlassen. Die Zusammenfesselung Die Gefahr der Selbstentleibung oder der Flucht zu ermessen, Auf der Fasanenjagd. In Neudec auf dem Gute des Fürsten respondenten in Modena   bestand aber in der findlichen Behauptung, eines Redakteurs mit andren Gefangenen wird sich nach den neuesten Sendell v. Donnersmard vergnügte sich die Hofgesellschaft daß Krupp das Opfer einer der zahlreichen, ge- Vorschriften allerdings nur dann ermöglichen laffen, wenn ein in diesen Tagen auch mit einer Fasanenjagd, wobei Wilhelm II.  wohnheitsmäßigen Verbrecherbanden" geworden sei. Standesgenosse oder vielleicht auch ein verkrachter Bankdirektor 925 Fasanen schoß. Auf der Jagd von Sucholohna erlegte der von denen Italien   wimmele. Sie bestand einzig darin, die, Propaganda" mit von der Partie ist.- Kaiser 750 Fasanen, macht zusammen 1675 Stüd. Im ganzen als neapolitanisches Standalblatt" auf eine Stufe mit dem Mailänder wurden auf beiden Jagden neben Hafen, Kaninchen und Diversen", 5644 Fasanen geschoffen. Dabei feierte Wilhelm II.   die Erlegung des 50 000. Zieres, das vor seine Jagdflinte gekommen ist. Wunder barerweise war das gerade ein weißer Fasan, der zu den größten Seltenheiten gehört.

So erzählt die gut erzogene, die wohlinformierte, die Bürger­liche Presse.- Finanzjammer in Preußen. Auf eine neue große Pleite in Preußen bereitet Schweinburg schonend vor. Er schreibt: Das charakteristische und zugleich das ungünstige Resultat berursachende Moment des nächstjährigen Etats liegt darin, daß unter der Ungunst der Verhältnisse die in erster Linie ausgesetzten staatlichen Betriebsverwaltungen, namentlich die Eisenbahnverwal­tung und die Bergverwaltung erhebliche Mindereinnahmen aufweisen. Diese Mindereinnahmen durch eine weitere Herabfezung des schon in diesem Jahre reduzierten Ertra- Ordinariums voll zu decken, dürfte nicht möglich sein, und es wird daher wohl auch in Preußen mit einer erheblichen Anleihe zur Balanzierung des Etats zu rechnen sein.

Die Finanzverlegenheiten Preußens bieten aber wieder für die Reichs- Finanzverwaltung den mächtigsten Anreiz, die Matrikular­beiträge möglichst niedrig zu bemessen. Dadurch wird aber die ver­fassungswidrige und selbstmörderische Zuschußanleihe" größer.

Es ist Zeit, daß dem Reichstag der Etat vorgelegt wird! Herrn Baffermann ins Stammbuch. Aus Baden wird uns geschrieben: Herr v. Gerlach, einer der hervorragendsten Führer der Nationalsocialen, befindet sich zur Zeit auf einer Agitationstour bei uns und hat bisher in den Städten Heidelberg  , Mannheim   und Karlsruhe   start besuchte Versammlungen abgehalten. An dem zuletzt genannten Orte nahm er Veranlassung, die Meinung feiner Parteigenossen über den Staatsstreich der Bolmehrheit dar­zulegen, und insbesondere war es der nationalliberale Führer Bassermann, mit dem er sich dabei auseinandersetzte. Diese Testeren Ausführungen v. Gerlachs gewinnen dadurch an Bedeutung, daß es die Nationalsocialen waren, die bei der Reichstags- Stichwahl bom 26. Juni 1898 im Bassermannschen Kreise Jena Weida mit ihren 4218 Stimmen gegen die Socialdemokraten den Aus­schlag gaben und damit dem nationalliberalen Führer mit 10 406 gegen 8673 Stimmen zum Siege verhalfen. Für den Fall, daß es Sem Herrn Baffermann beifallen sollte, im Jenaer   Kreise nochmals sich um das Reichstags- Mandat zu bewerben, stellte ihm der national­sociale Führer die folgende Wahlprognose:

nach

" In Jena   haben die Nationalsocialen in der Stichwahl zwischen den Nationalliberalen und Socialdemokraten das Böglein in der Hand, und von ihnen hängt es ab, ob fie es in den Reichstag flattern lassen oder zerdrücken wollten. Den Fehler, Herrn Baffer mann nochmals in den Reichstag zu verhelfen, würden die National­socialen in Jena   nicht mehr machen. Man sollte ihm entgegen halten: Herr Baffermann, gehen Sie Stallupönen! Dort werden Sie mit Freuden em pfangen. Wer die Verfassung des Reichstages bricht- fuhr Herr v. Gerlach mit erhobener Stimme fort dem traue ich auch zu, daß er andren Verfassungsbrüchen zustimmt. Vor einem solchen Manne ist auch das Reichstags­Wahlrecht nicht mehr sicher. Wer zweimal die Geschäftsordnung des Reichstags bricht, bricht sie auch zum drittenmal, und Herren, die solche Gewaltmittel brauchen, müssen dafür sorgen, daß sie der Born des Voltes nicht aus dem Reichstag hinausfegt. Des­halb muß schließlich das jetzige Reichstags- Wahlrecht beseitigt

werden."

Wie belamt sein dürfte, hat Herr Bassermann die Absicht, sich bei den nächsten Reichstags- Wahlen vorsichtshalber im badischen Residenzkreise Karlsruhe Bruchsal um das Reichstags- Mandat

"

"

19

Die bayerischen Bauern und die Centrumspolitik. Minchen, Gogna" zustellen, einem von Calabreser Industrierittern gegründeten 4. Dezember.  ( Eig. Ver.) Die Köln  . Volkszeitung" läßt sich mit Skandalblatt. Daß die Franks. Stg." dadurch die ehemaligen peinlichfter Gewissenhaftigkeit berichten, wenn in Bayern   irgendwo obeshymnen ihres römischen Korrespondenten Dr. Zacher auf ein chriftlicher Bauernverein eine Resolution annimmt, die sich mit die Thätigkeit der Propaganda" in der Casale- Affaire schnöde des- der Centrumspolitik einverstanden erklärt. Merkwürdigerweise abouierte, fümmerte sie weiter nicht. Diese thatsächlichen Mit- schweigen aber alle Flöten, wenn sich die Bauern gegen das Gen­teilungen" soll der Vorwärts" nicht widerlegt" haben! Wir be- fratische Versammlungen stattgefunden( im Allgäu und zuletzt in trum aussprechen. So haben in legter Zeit wiederholt socialdemo­gnügen uns damit, diese aus den Fingern gesogenen" Thatsachen" Wolfratshausen  , einer sicheren Centrumsdomäne), die zahlreich and des demokratischen" Frankfurter   Organs durch eine römische von Bauern besucht waren. Die betr. Referenten haben absichtlich Korrespondenz der nationalliberalen Münchner   Allgemeinen sehr eingehend die Zollpolitik besprochen und ernteten dabei die rück­Zeitung" widerlegen zu lassen. Das nationalliberale Blatt läßt sich haltloseste Anerkennung der Bauern, die auch einer, die berichten: Centrumspolitik verurteilenden Resolution zustimmten. Dabei herrscht Ueber das neapolitanische Socialistenblättchen, auf das der in den socialdemokratischen Bersammlungen vollkommene Redefreiheit Beginn der ganzen Campagne gegen Krupp   zurückgeht, ist von auch für die Gegner, während in den Veranstaltungen der christ­Deutschen und Italienern in den letzten Wochen sehr viel ge- lichen Bauernvereine nicht einmal die Mitglieder gefragt werden, fchrieben worden, aber auch sehr viel Falfches. ob fie etwas zu sagen haben. Natürlich müssen die Bauernvereine Mit dem Schlagwort profeffionelle Berleumber.iezt auch beschließen, daß sie mit den Stompromißfäßen einverstanden bande" ist der Nagel ganz und gar nicht auf den find, während sie vor wenigen Wochen noch sich für unbedingtes Kopf getroffen; nur bei lnfenntnis des neapolitanischen Festhalten an den Beschlüssen des Regensburger Bauerntages aus­Milieus fonnte man das Gegenteil annehmen. gesprochen haben. Der christliche Bauernverein in Bayern   ist eben weiter nichts als ein willenloses Werkzeug in den Händen der ultra­montanen Drahtzieher und seine Beschlüsse und Resolutionen haben genau so viel Wert wie ein Versprechen des Centrums.

"

"

Was der Propaganda" die Wichtigkeit verlieh, die ihre Artikel gegen Krupp   zuerst in Rom  , dann in Berlin   wieder auferstehen ließ, das ist jener unglückliche Sensationsprozeß Casale, in dem die Propaganda" nicht die Verleumdung Die fanitären Einrichtungen bei Krupp., Schon durch die Be­und das Unrecht, sondern die Wahrheit und das Recht richte der Krankenkasse wird konstatiert, daß es mit dem Schuße der vertrat. Damals erhob das Blatt gegen den Abgeordneten Casale, Arbeiter gegen gesundheitschädigende Einflüsse schlecht bestellt ist. Die einen ungekrönten König von Neapel  , die allerschlimmsten, Rahl der Erkrankungsfälle bei den Mitgliedern der Kruppschen Stasse infamierendsten Anklagen in 72 genau präcisierten Punkten. ist um 60-70 Broz. höher, als bei allen reichsgefeßlichen Kassen zu­In ganz Italien   herrschte gegen die Brosammen. Bis vor zwei Jahren war zum allgemeinen Gebrauch nur paganda" eine große Empörung, der hocheine Badeanstalt vorhanden mit 8 Wannen. Das Bad kostete mögende Casale klagte und die Propaganda" trat in jenem 10 f. Einzelne Feuerbetriebe haben noch besondere Brausebäder, Riefenprozeß einen Wahrheitsbeweis an, der in 69 von aber auch in so beschränkter Anzahl, daß zumeist zwei Arbeiter zu den 72 Buntten als völlig gelungen erflärt werden mußte. gleicher Zeit eine Brause bemußen. Im vorigen Jahre wurde eine Casale fiel von seiner stolzen Höhe und die" Prapaganda" stand Brausebadeanstalt eröffnet für den allgemeinen Gebrauch. Aber groß da! Seitdem ist das Blatt( obwohl der damalige Chef- obwohl nur ein geringer Bruchteil der Arbeiter die Anstalt aufsuchen, redakteur Guarino kurz darauf starb) in Neapel   als der Hort müssen auch hier vielfach zwei Mann zu gleicher Zeit eine Brause der Schwachen angesehen worden gegen die korruption benutzen. Die meisten Arbeiter ziehen daher die Be der Mächtigen, und dieser Zusammenhang hat es verhindert, n uzung der städtischen Anstalten vor. In den meisten daß man in Italien   die Anklagen gegen Strupp a priori als Ver- Werkstätten ist von einer, den minimal st en fanitären Ansprüchen leumdungen anzusehen geneigt war. genügenden Wascheinrichtung nichts zu finden oder die Ein­

"

Die Lehre für Italien   ist eine sehr flar erkennbare. Durch richtungen genügen nicht. Meist ist der von den Aerzten ge die Schuld der Mehrzahl unter den vielen Refürchtete Wascheimer noch bei der Wohlfahrtsfirma in Ge­gierungen, die hier bisher einander ablösten, ist die brauch. Ventilation ist nur in wenigen Betrieben vor­politische korruption straflos geblieben und die handen, die meisten Werkstätten sind dumpfe Räume, in denen unpolitische desgleichen, wenn politische Motive das die Luft von verdunstetem Del, von Staub und durch schlecht brennende Ignorieren bequem erscheinen ließen. Der Abgeordnete, der Groß- Gasflammen verpestet wird, oder die Leute stehen an der Arbeit wähler, auch der einflußreiche Redakteur, mochten sie noch so allen Witterungseinflüssen schutzlos preis­forrupt sein, hatten zumeist auf die freundlichste Nachsicht der Re- gegeben. In einigen mechanischen Werkstätten beherrschten ver­gierung und der Behörden zu rechnen. Ging das doch so weit, gangenen Sommer Mäuse, Käfer und sonstiges Getier die Schränke daß man gemeine Verbrecher nicht berfolgte oder der Arbeiter, Kisten und Kasten waren vor einer Uebervölkerung nicht wieder freiließ, weil sie als Wahlagenten sicher, sodaß die Leute Mühe hatten, ihre Butterbrote vor den un­fungieren sollten. Diese Zustände trieben in den legten gebetenen Gäften zu schüßen. Erst nachdem in der Presse auf diesen fünf Jahren die erstartende Socialdemokratie in einen standalösen Zustand hingewiesen worden war, wurde eine große Kampf gegen die Korruption, den man nicht anders Razzia auf das Wild veranstaltet. Auf mehreren Aborten als sympathisch nennen konnte. Und mun bildete sich natür- wimmelte es von Ungeziefer. Auch dies mußte erst in der Oeffent lich, da die Regierung noch immer zögerte, ihr System gründlich lichkeit erörtert werden, ehe Remedur geschaffen wurde. zu ändern, jener Zustand heraus, der die Erbitterung zeugt. Manche Aborte fönnen wegen Ueberfüllung oft wochenlang nicht be­Es muß im Gegensaz zu den Ansichten vieler nußt werden. Die Benuhung eines Abortes an der Laborierwerk­Freunde Krupps, die die Berhältnisse statt war lange Zeit direkt in höchstem Maße gesundheits­der politischen italienischen Welt wenig ichadlich, es drangen dort aus den anliegenden schlecht abge= tennen, ausgesprochen werden, daß man hier in den schlossenen Laborierräumen die giftigen Dünfte herein. Erst nachdem politischen Kreisen ohne Unterschied der Parteistellung trotz aller 3weimal öffentlich an den Gewerbe- Inspektor Schärfe in der Verurteilung der Campagne gegen Krupp der die Aufforderung ergangen war, für Abänderung zu forgen, wurde