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13hre Aufreizung zur Revolution

fetzt die" Post" vom Sonnabend munter fort. Sie bringt allerhand Citate, um nachzutveisen, daß die Socialdemokratie den gewaltsamen Umsturz, den Hochverrat erstrebe. Natürlich vermag sie nichts aus­zugraben, was nicht beretts ein Dutzendmal von der edlen Scharf­macherzunft zum gleichen Zwede gegen uns ausgeübt worden wäre. Es handelt sich auch in diesem Hezerguß um Citate aus Engels­schen Artikeln, die allgemein bekannt und wiederholt mit dem be­mitleidenswerten Ungeschid, das auch jetzt wieder die" Post" aus zeichnet, gegen die Socialdemokratie auszuschlachten versucht worden find. Das ficht natürlich die" Post" nicht an; der scharfe Wind, der augenblicklich wieder einmal in gewissen Regionen weht, hofft sie, werde diesmal ihre Brigantenfahrt begünstigen. Sie unternimmt es daher diesmal, durch eine ganze Serie von Hezartikeln die Legende von der Gesezmäßigkeit der Socialdemokratie" zu zerstören.

Ma Duelle dieser Legende bezeichnet sie die bekannte Aeußerung von Engels über das Ueberlebte der Revolutionen alten Stils, eine Stelle, die sie fo entgegenkommend ist, wörtlich abzudrucken. Die Stelle lautet bekanntlich:

eine vollständige

da

An der Kruppheke

hen

sher wichtigen Fragen einer nochmaligen Durchberatung und Beschluß-| das Recht der individuellen Freiheit mehr schüßen, als es bishe faffung unterzogen worden sein, so würde das zu einer gewissen der Fall ist. Sichern wir den Arbeitern die Freiheit, we focialdemokratischer Terrorismus ihnen raubte, erst dann weri Entlastung der zweiten Lesung im Plenum beigetragen haben. Wie die Dinge jetzt liegen, müssen alle die Fragen, die in der zweiten die kaiserlichen Wünsche in Erfüllung gehen können." Wenn man auch die Breslauer Kaiserrede in den Fabriken Lesung der Kommission ganz übergangen oder nur gestreift worden aushängen sollte, so empfiehlt es sich, diese Post"-Säge als Er sind, im Plenum vollständig wieder aufgerolit und zur Erledigung läuterung mit abzudrucken. gebracht werden. Wenn man das Obstruktion" nennt, so bedient man sich eines vollkommen falschen Ausdrucks. Es wäre geradezn unverständlich und gewissenlos, wenn man darauf verzichten hat sich niemand niederträchtiger beteiligt, als die durch den Zoll­wollte, die wichtigsten Dinge unerörtert und die wichtigsten Fragen wucher bedrängte Centrumspresse. Angesichts dieses Umstandes ist in der Schwebe zu laffen, lediglich deshalb, damit nur möglichst die Feststellung unsres Augsburger Partei- Organs sehr interessant, schnell irgend etwas zu stande tomme, es sei, wie es wolle. Wird daß am 8. November, acht Tage vor dem Vorwärts"-Artikel, bereits durch die notwendige, eingehende, umfassende Erörterung in der die Augsburger Postzeitung" folgendes mitgeteilt hat: zweiten Lesung das Zustandekommen des Tarifs verzögert, so tragen lediglich die verbündeten Regierungen daran Schuld, die sich mit der Einbringung des Entwurfs so wenig beeilt haben. Der Versuch, die agrarischen Abgeordneten durch das Gerede von der Obstruktion, die sie angeblich treiben, von der Stellung der not­wendigen Anträge abzuhalten, wird nicht gelingen. Man sollte doch nachgerade wissen, daß die Agrarier nicht nervös genug find, um sich durch derlei Dinge ins Bockshorn jagen zu lassen.

Es ist vielmehr ihre verdammte Pflicht und Schuldigkeit, die Anträge( gemeint sind die Anträge Hahn und Genoffen. D. Red.) einzubringen; sie würden sonst mit Recht den Vorwurf der Schaum­schlägerei und Spiegelfechterei auf sich laden.

Der Mann, der das schrieb, hat jetzt den Antrag Gröber unterschrieben: Dertel, der agrarische Knutenheld, der Schaum­schläger und Spiegelfechter!

Obstruktion in der guten alten Zeit.

Die Zeit der Ueberrumpetungen, der von fleineren Minoritäten an der Spike bewußtloser Maffen durchgeführten Revolutionen, ist vorbei. Wo es sich um eine vollständige Umgestaltung der gesellschaftlichen Organisation handelt, Organifatmgestaltung ber müssen die Massen felbst dabei sein, selbst schon begriffen haben, wvorum es sich handelt, für was sie eintreten sollen. Das hat uns die Geschichte der Letzten fünfzig Jahre gelehrt. Damit aber die Massen verstehen, was zu thun ist, dazu bedarf es I anger, andauernder Arbeit, und diese Arbeit ist es gerade, die wir jet betreiben, und das mit einem Erfolg, der die Gegner zur Verzweiflung bringt. Die Danziger Zeitung" erzählt, wie man im alten Reichstage Die Fronie der Weltgeschichte stellt alles auf den Kopf Wir, Obstruktion getrieben, indem sie eine Episode aus dem Winter 1876 die Revolutionäre  ", die Umstürzler", wir ge- in die Erinnerung zurückruft. Da wird berichtet: deihen weit besser bei den gesetzlichen Mitteln als bei den ungefeßlichen und dem Umsturze. Die Ordnungsparteien, wie sie sich selbst nennen, gehen zu Grunde an dem von ihnen selbst geschaffenen Zustande. Sie rufen berzweifelt mit Odilon Barrot  : la legalité nous tue( die Gesez­mäßigkeit tötet uns), während wir bei dieser Gesetzlichkeit pralle Muskeln und rote Baden bekommen und aussehen wie das ewige Leben."

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Die Berufung auf das Citat, wie sie zum Beispiel auch Sombart  beliebe, ist nun nach der Poſt" unzulässig, weil sie nicht die wahre und volle Ansicht Engels' wiedergebe. Engels habe nämlich damit gerechnet, daß die legale Aktion der Socialdemokratie nicht bis in alle Ewigkeit dauern werde, habe er doch mit der Revolutionierung der Armee gerechnet, habe er doch auch hier folgt wieder eines der bekannten Citate von der Möglichkeit gesprochen, daß ein Weltkrieg den sofortigen Sieg des Socialismus bringen oder doch wenigstens ein beschleunigstes Tempo des socialistischen Siegesmarsches zur Folge haben könne. Das stimmt allerdings, aber Engels spricht auch hier mit keinem Wort von der Anwendung der Gewalt, er segt vielmehr, eine Ver­wüstung Europas  , einen durch den Krieg felbft hervorgerufenen Umsturz der Dinge,, einen solchen Trümmerhaufen" voraus, daß der Sieg des Socialismus der naturnotwendige Ausweg aus diesem Chaos sein werde. Also auch mit diesem Citat läßt sich absolut nichts anfangen.

Hinzu kommt noch, daß sich Engels Ansichten durch ein klein wenig gründlicheres Citieren noch viel flarer hätten herausschälen Joffen, Dab Engels an feinen socialdemokratischen Staats­fireia energeben folgende Ausführungen gerade aus dem Artikelen die Bost" anzieht:

Viel her liegt die Frage, ob es nicht gerade die Bourgeois ihre Regierung sind, die Gesez und Recht berlegen werden uns durch die Gewalt zu zermalmen? Wir werden dasarten. Inzwischen: Schießen Sie gefälligst zuer meine Herren Bourgeois!

Am 12. Dezember war der Gefeßzentwurf betreffend Aus­gleichungsausgaben im Verordnungswege auf Eisen, Eisen­toaren und 3uder an die Kommission gewiesen. Am 31. De­zember tamen nach der Tarifnovelle von 1873 von selbst die Eisen­zölle in Fortfall, wenn nicht bis dahin ein neues Gesetz zu stande gekommen war. Also Zeit gewonnen, alles gewonnen... Nur Verschleppung jeder Entscheidung in der Kommission konnte uns unter diesen Umständen helfen. Niemals haben alle Künste der einschlagenden parlamentarischen Taktik so ausgiebig gespielt wie in dieser Kommission. Zunächst wurde auf meinen Antrag beschlossen, der Specialdiskussion über§ 1 eine Generaldiskussion vorhergehen zu lassen. Dann gab die Feststellung des Protokolls über die vor hergehende Sigung in jeder neuen Sigung zu langwierigen Ver­handlungen Anlaß. Dasselbe war der Fall hinsichtlich eines von

Rom  , 6. November. Schon seit Jahren cirkulieren in Italien   Gerüchte, daß Capri  , die schöne Insel im Golf von Neapel, ein wahres Sodom für gewisse Laster geworden sei. Jetzt hat sich die socialdemokratische Presse der Angelegenheit an­genommen. Leider ist in die Angelegenheit der Name eines deutschen Großindustriellen vom besten Klang, dessen enge Be­ziehungen zum Kaiserhof bekannt sind, aufs engste ver­wickelt. Der Avanti", der römische Vorwärts", bringt unter der Spizmarke: Die Standale in Capri  ", einen größeren Artikel, der den deutschen Großindustriellen aufs schwerste tom­promittiert und ein Einschreiten der italienischen Regierung fordert, welche zwar informiert sei, aber sich blind stelle!

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Die Augsburger Postzeitung" ist ein hervorragendes Centrums­organ. Ihr gebührt also die Priorität; das Centrumsblatt hat allerdings die Angelegenheit als bloße Skandalnotiz ohne jeden ernsten Zweck mitgeteilt.

Wir ersuchen somit alle Entrüsteten, insbesondere aber die tobende fierifale Presse, ihre Wut der Augsburger Postzeitung" au­zuwenden. Wir harren gespannt des ersten Entrüftungsausbruchs der Zoll­wucherpresse gegen das Augsburger   Organ für Wahrheit und Recht und werden nicht unterlassen, das Ergebnis mitzuteilen.-

Die Antwort der Bestie. Aus Jena   wird uns berichtet: Nach einem Vortrage des Reichstags- Kandidaten Paul Leutert   faßte eine im größten Saale Jenas   abgehaltene, stark besuchte Volks­versammlung eine Resolution, in der gegen die Geschäftsordnungs­und Verfassungsbrüche der Reichtagsmehrheit energisch Protest er­hoben und der socialdemokratischen Fraktion im Reichstage vollſtes Bertrauen ausgesprochen wird. In der Diskussion kam es zu einer scharfen Auseinanderseßung mit einem nationalsocialen Redner, dem das schmähliche Verhalten der Nationalsocialen bei der vorigen Reichstags- Stichwahl, das Eintreten für Bassermann vorgehalten wurde.-

sind der Kreuz- Zeitung  " noch nicht genug. Ein Jurist" Weg mit der Geschäftsordnung! Die bisherigen Rechtsbrüche <- es muß ein Vergnügen sein, sich von einem solchen Juristen" berichten zu macht folgenden Vorschlag:

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Die Geschäftsordnung des Reichstags wird aufgehoben. Der Präsident, welchem die Wahrung des Hausrechts innerhalb der Räume des Reichstages obliegt, leitet die Berhandlungen nach seinem diskretiouären Ermessen. Mitglieder des Reichstages, welche sich während der Verhandlungen ein der Sitte oder dem Anstande zuwiderlaufendes Verhalten zu Schulden kommen lassen, sind von dem Präsidenten zur Ordnung zu rufen. Ein während einer Reichstags- Sigung dreimal zur Ordnung gerufenes Mitglied des Reichstages ist von dem Präsidenten von der Teilnahme an den Sigungen auf die Dauer einer Woche auszuschließen und aus dem Reichstagsgebäude entfernen zu lassen.

uns eingebrachten Antrages, Stenographen zuzuziehen. Weiterhin ließen wir in der Generaldiskuffion eine lange Rede der anderen folgen, und als uns dazu der Stoff zuletzt ausging, lafen wir zur Taffen Ausfüllung der Zeit ausführliche Schriftstücke zur Unterstützung unserer Ansichten vor. Alle Anträge auf Schluß der Diskussion wurden abgelehnt Inzwischen rückte der Beginn der Weihnachtsferien immer näher. Am Montag, den 18. Dezem ber, abends, war wiederum Kommissionssizung. Wir redeten mit der Nhr in der Hand, der eine noch langsamer als der andere, denn wir befanden uns nunmehr schon in der Specialdiskussion. Endlich gelang es der Gegenseite, den Schluß der Diskussion um 11 Uhr abends herbeizuführen. Aber die Gegner hatten vergessen, daß mehrere Tage vorher auf meinen Antrag beschlossen war, vor der Abstimmung über§ 1 noch eine besondere Specialdiskussion über die Ausfuhrprämien auf 3uder folgen zu lassen. Abg. Sombart   zeigte fich auch nicht geneigt, auf eine schon lange mit umfassendem Material vorbereitete Zuckerrede zu verzichten. Gegen Ausdehnung der Sihung über Mitternacht aber protestierten wir lebhaft. Da endlich tapitulierten die Schußzöllner selber." Auf diese Weise wurden die Versuche, den Rest der Eisen­zölle über den 1. Januar 1877 aufrecht zu erhalten, vereitelt." Und wer ist der Held und Darsteller dieser mit den schnödesten Mitteln betriebenen Obstruktion, die hier mit solchem Behagen ge­schildert wird?... Herr Eugen Richter  , der jetzt sogar eine ganz loyale Opposition als blindtäppische, rein mechanische Obstruktion denunziert. Die Sache ist nachzulesen in seinen Erinnerungen:" Im alten Reichstag"( Bd. I, S. 157 ff.)! So wird man zum elenden Epigonen seiner selbst!-

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auto

Stein Zweifel, Heerden zuerst schießen. Eines schönen Morgens werden die Seusschen Bourgeois und ihre Regierung müde werden, der alles übertrömenden Springflut des Socia­lismus mit verschränkten Armen zuzuschauen, sie werden Zuflucht fuchen bei der Ungefeßlich feit, der Gewaltthat. Das Die Antwort der Breslauer Arbeiter. würde nuzen? Die Gewalt fann eine fleine Sefte auf einem Am Montagabend findet, wie uns aus Breslau   geschrieben wird, beschränkten Gebiete erbrüden; aber die Macht soll noch im dortigen Gewerkschaftshause eine große Voltsversammlung statt, entdeckt werden, die eine über ein ganzes großes Gebiet welche das weitere Festhalten der Breslauer Arbeiterschaft an der ausgebreitete Partei von zwei oder drei Millionen Menschen aus- Socialdemokratie bekunden soll. Referent ist Reichstags- Abgeord zurotten im stande ist. Die konterrevolutionäre, momentane Ueber­macht kann den Triumph des Socialismuss vielleicht um einige Jahre verzögern, aber nur, damit er dann ramso vollständiger und endgültiger wird."

Man sieht, daß sich aus diesen Ausführungen beim besten oder auch beim schlechtesten Willen keine Theorie des socialdemokratischen Staatsstreichs herausdeftillieren läßt.

bekommen!

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neter Bernstein  .

Die Arbeiterdeputation, welche den Dank für die Essener Kaiser­rede aussprach, wurde von den Direktoren und Fabrikbefizern ernannt, nicht von den Arbeitern gewählt.­

Kaiserlich königliche Volkspartei. Nach der Breslauer Zeitung" beabsichtigen die Breslauer Freisinnigen den Führer der Engels Ausführungen scheinen sogar erst heute geschrieben zu Arbeiter deputation beim Kaiser, den Federschmied Karl sein. Angenommen, die Scharfmacher triumphierten heute, alle Slammt, entsprechend dem ausdrücklichen Vorschlag des Kaisers, Volfsrechte, Wahlrecht, Preß-, Versammlungs- und Organisations- nichtsocialistische Arbeiter zu wählen, bei den nächsten Reichstags­freiheit würden estamotiert: Was wird's nügen?" Die und Landtagswahlen als Kandidaten aufzustellen, in der Erwartung, Socialdemokratic würde erst recht pralle Muskeln und rote Baden" daß auch die Konservativen auf Grund der Kaiserrede diese Kandidatur unterstüßen müssen. Klammt ist seit Jahren ein bekannter rühriger Anhänger der Freisinnigen Volkspartei  , b. h. einer Partei, deren Mitglieder Die" Post" mag sich drehen und tvenden, wie sie will: Die früher auch zu den vaterlandslosen Gesellen geworfen wurden. Revolutionäre im Heugabelsinne sind stets nur im Lager der Das ist ja nun anders geworden. Reaktion, nicht in dem der Socialdemokratie zu suchen. Aber die" Post" hat doch noch einen Pfeil im Köcher: eine Stelle aus dem Engelsschen Arfler, die nach einer von Kautsky   im Vorwärts" gemachten Mitteilung nicht abgedrudt worden ist! Diese Stelle enthält, nach der Versicherung der Bost", aber gerade das Einigeftändnis der Staatsstreich­Absichten der Soe bal demokratie. Auf diesen Beweis ist Ausgehängte Kaiserreden. Der Volts- 3tg." wird aus Liegniz die" Post" nicht wenig stol. 3war weiß sie natürlich nicht, was diese Stelle enthalten hat, allein fie schreibt gerade deshalb: wir find in der Lage, der betalen( 1) Unwissenheit(!) einen Keulen schlag zu applicieren." Dieser Keulenschlag ist in der That zerschmetternd!

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Und wegen diefer ungedruckten Stelle des Engelsschen Artikels fordert die" Post" wutschäumend die Revolution

von oben, die politische Entretung der Arbeiter

#laffe.

Boltsaushungerung und nute, ein liebliches Weihnachtsangebinde für die Maffen. Jedes weitere Wort hieße diese icharfmacherische Infamie nur abschwächen!- Deutsches  

Reich.

Schaumschlägerei und Spiegelfechterei.

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Das Drgan des Bundes der Landwirte, die Deutsche Tages­zeitung". das jest täglich die socialdemokratischen Abgeordneten be­schimpft, weil fie fich die Durchpeitschung des Zolltarifs unter Ver­meidung jeder fachlichen Beratung nicht gefallen lassen wollen, tadelte noch am 26. September 1902 in heftigen Ausdrücken die Schleuderarbeit der Kommission und schrieb darüber wörtlich:

Ob man damit das Zustandekommen des Tarifes wesentlich fördert, kann zweifelhaft sein. Würden in der Kommission alle

Hoffen wir, daß der Breslauer Freifinn, was er in der schöneu Aufwallung des ersten Augenblids beschlossen, auch ausführen wird. Es wird den Breslauer Scoialdemokraten gewiß eine Freude sein, diesen Herrn Klammt bei den Reichstagswahlen und auch bei den bekanntlich den Erfolg des Freifins ermöglicht.- Landtagswahlen durchfallen zu laffen; bei den letzteren haben wir

berichtet, daß den Industriellen in   Liegnitz durch das Polizei- Amt die Effener Kaiferrede mit dem Ersuchen zugestellt worden, die Plakate in den Arbeitsräumen aufzuhängen.

es lebhaft, daß die Verbreitung der Kaiserrede, die durch die social­Aehnliche Meldungen kommen aus andren Orten. Wir begrüßen demokratische Presse veranlaßt worden ist, dadurch eine wirk­fame Ergänzung erfährt.-

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Wir sind überzeugt, eine derartige Aenderung der Geschäfts­ordnung würde gute Früchte tragen. Nur feine Halbheit."

Nur keine Halbheit, wahrhaftig! Wir lagen den Juristen an, daß auch sein Vorschlag nur eine elende Halbheit ist. Er hat die Hauptsache vergessen: den Präsidenten.

fieht, und da hätte der vollständige Vorschlag lauten sollen: Es kommt doch vor allem darauf an, wie der Präsident aus­Präsident wird ein Kreuz- Zeitungs" Jurist, der nachweislich an progreffiver Paralyse unheilbar erkrankt ist.-

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Deutsche Agrarforrespondenz": Der Kardorff- Tarif sei ein In Theaterstürme der Entrüstung wettern jeßt durch Herrn Klapper Bustrie- Tarif und enthalte teine wirksamen Agrarzölle. Das erste klassische Dokument fonservativer Unflugheit" habe die Streuz­Zeitung" am 28. November gegeben, als sie geschrieben habe, der Umschtung der Meinungen sei lediglich auf das Conto der Social­demokraten zu setzen. Darüber meint er:

Kann es ein deutlicheres Dokument eigenen politischen Un­wertes, eigener Unfähigkeit und eigener Charakterschwäche geben, als dieser offizielle Partei- Ausspruch in sich schließt? In einem Atemzuge spricht man es hier aus, daß die sachlichen Gründe gegen die Regierungsvorlage nach wie vor noch bestehen, man erfennt flipp und far die Gefahr, die in der socialistischen Obstruktion nach Richters fluger Prophetie offen zu Tage liegt: und dennoch rennt man mit sehenden Augen in die Gefahr hinein, dennoch läßt man sich nervös" machen, läßt sich durch diese Hilfstruppen des Kanzlers in das Regierungslager hineintreiben! to

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Damit hatte die Kreuz-   Zeitung" allerdings ihrem Liebling Eugen   Richter ein Opfer des Intellekts gebracht. Sie hat ihm einfach allen Unfinn nachgebetet. Herr Klapper wendet sich weiter an die Konservativen und

ruft:

Wahrlich: wer so, in furzen acht Tagen allem ins Gesicht schlug, was jahrelang als Ariom vertreten worden war, der mußte auch schnell genug zum vollsten Extrem gelangen. Und so Ins man dann am 2. Dezember in der Kreuz- 8tg.":" Wer aus Bes quemlichkeit oder aus andren Gründen seine Mitwirkung in diesem für die Monarchie, für die Erhaltung der Staatsordnung und für die Lebensfähigkeit des Parlaments geführten Kampfe versagt, der ver­Yetzt seine patriotische Pflicht und läßt das Baterland in entscheidungs­schwerer Stunde schmählich im Stich". Nun war's glüdlich heraus! Nicht sie verlegten ihre patriotische Pflicht, nicht sie ließen das Waterland in schwerer Stunde schmählich im Stich, denen tiefes Schwarz im Handumdrehen in hell blinkendes Weiß sich wandelfe, - sondern wir, die wir in ehrlicher Ueberzeugung fest geblieben sind gegen alle Verführerkünste, wir, die dem deutschen Bauern stand die gelobte Treue nicht gebrochen haben! Das ist zu viel! Das entbindet uns von jeder Rücksicht und be rechtigt uns, die Herren dem Lande in ihrer wahren Gestalt vorzuführen.

Die Konservativen sollten sich wirklich überlegen, ob es denn der Mühe lohnt, Agrarzölle einzuführen, die nach dem Urteile eines sehr berufenen Fachmanns der Landwirtschaft gar nichts nüßen und der was würde Herr Klapper erst dann sagen!? Masse des Volkes unbeschaubaren Schaden zufügen, über freilich

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auszubeuten. Die Boft" meint, das wäre ja alles ganz schön, Die Breslauer Kaiserrede wissen die Scharfmacher nicht recht aber die Hauptsache sei doch eine neue 8uchthaus- Borlage: Straflose Aufreizer. Die-, Staatsbürger- 8eitung" " Möchten doch die von der straff disciplinierten Minoritāt von Genoffen" terrorisierten Arbeiter, welche nur wider- beflagt fich, daß die Socialdemokratie ungeftraft gegen Junker und willig der roten Fahne folgen, die mahnenden Borte Pfaffen hezen kann und sogar Nieder mit den Brotwucherern" des Kaisers recht beherzigen und fich von ihnen das rufen darf, ohne daß der Staatsanwalt sich einmischt. Dem Bücklerblatt würden wir es offenbar nur recht machen, Herz stärken lassen, damit sie endlich den Mut finden, sich von wenn wir statt Nieder mit den Brotwucherern!" in feinem Stil den Banden des socialdemokratischen Terrorismus loszumachen. fo Das ist allerdings recht schwer, wir verkennen es nicht, da die forderten: Wenn Ihr einem Zöllner begegnet, so padt ihn am Terroristen eine straffe disciplinierte, zielbewußt handelnde Genic, fchlagt ihm den Schädel ein und brescht ihn, daß die Lappen Truppe bilden, während die Tyrannisierten nicht, wagen gefeglicher Agitation erreicht fühlen. während die Tyrannisierten nicht wagen fliegen." Dann würde die Staatsbürger- Zeitung" den Gipfel tönnen, fich zu äußern, so lange die Socialdemo tratie fchrankenlos herrscht und ungestört die Koalitionsfreiheit für Protestversammlung gegen Professor Lehmann.   Kiel. 5. Dezember. ihre Zwecke ins Gegenteil verkehren kann. Infolge deffen wiffen( Eig. Ber.) Der Fall   Krupp, den die politischen Dunfelmänner die Opfer des Terrorismus gar nicht, wie viel Leidensgefährten sie vergeblich zu einem Fall der Vorwärts" umzumodeln versuchen, hat haben. Daher ist es notwendig, daß ihnen seitens der Regierung und vor seinem forensischen Ende hier in   Kiel ein Sathrspiel gezeitigt. der bürgerlichen Parteien die Hand geboten wird durch Maßnahmen, Mit der Tagesordnung Protest gegen den Frebel des Vorwärts" welche in den Arbeitsstätten und auf den Bau- und Zimmerplägen war gestern abend von Profeffor Lehmann- Hohenbera cine ex­

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