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Nr. 291. 19. Jahrgang.

Erklärung.

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1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Sonnabend, 13. Dezember 1902.

Zu dem in der Nummer 290 des Vorwärts" vom 12. Dezember gebrachten Anhang der Redaktion an den Versammlungsbericht der Gewerkschaftskommission sehen wir uns, als Bureau dieser Ver­fammlung, veranlaßt, folgendes zu erklären: tuss

Bei dem zur Debatte stehenden Bunft hatte als Vertreter des Bortvärts" der Genosse Reinle 3 Stunde lang die Stellung der Redaktion flargelegt, noch dazu als zweiter Redner, so daß von einem Nichtzuportekommen" nicht die Rede sein kann.

Eugen Brüdner. Leo Schmidt. Karl Panser.

einem eigenen wirtschaftlichen Interesse, willkürlich in eine seiner Beschäftigung an diesem Tage fremde Gefahr begeben. W. rief das Reichs- Versicherungsamt an und dieses hob die Entscheidung des Schiedsgerichts auf. Es erkannte den Unfall als einen Betriebsunfall im Sinne des Gesezes an, indem es davon ausging, daß das Schiff den Betrieb darstelle. Die Berufs genossenschaft wurde verurteilt, dem W. eine noch näher festzusetzende Rente zu gewähren und außerdem 25 M. außergerichtliche Kosten zu erstatten.

Kinderarbeit in Oestreich.

den Bäckermeistern etwas anzuhängen. Zu untersuchen sind die angeführten Denunziationen nicht; dem wer kann z. B. einen Bädermeister S. im Norden auffinden, welcher u. a. Fußboden­mehl gesiebt und verbaden haben soll? Der größte Schuft im ganzen Land, das ist und bleibt der Demumgiant! Mögen Sie in ihrem eignen D- d erstiden, wir aber wollen unserm Schöpfer danken, daß uns diese Sorte nicht lobt denn, wenn es dahin täme, wären wir zu bedauern."

Wir nehmen an, daß der Ton, in welchem das Fachblatt fich hier äußert, in feinen Streifen als der gewohnheitsmäßige gilt, und Als der Schluß der Debatte beantragt und angenommen wurde, wollen die Schimpfereien daher übergehen. Zur Sache selbst bemerken leber die Erwerbsthätigkeit der Schulfinder hat der Central wir nur, daß die Namen der Bädermeister, die wir in Nüdsicht auf waren noch 16 Redner in der Rednerliste eingezeichnet, darunter verein der Lehrer Wiens im Sommer 1900 eine Erhebung veranderen Eristenz bisher nicht genannt haben, der Berliner   Bäder­nicht ein einziger Redakteur des Vorwärts". staltet, deren Resultate jezt in der Freien Lehrerstimme" veröffent- Beitung" auf dem Verbandsbureau der Gefellen zur Verfügung Wenn die anwesenden Redakteure ihre Position verteidigen licht werden. wollten, hätte doch nichts näher gelegen, als daß fie fich bei­stehen und überdies in Nr. 12 des Bäcker" abgedruckt sind. Dies An der Erhebung beteiligten sich in ganz Destreich 786 Schulen Organ des Bäderverbandes bemerkt zu feiner Veröffentlichung: Die zeiten zum Wort gemeldet hätten, dieses ist nicht geschehen. mit 127 624 Kindern. Davon waren 32 786 oder 25,7 Pro3. er- Meister- Zeitungen befolgen neuerdings die Tattit, alle von den Vorstehendes zu konstatieren halten wir für geboten, un nicht werbsthätig. den Gedanken einer Vergewaltigung der in der Versammlung an- Am stärksten beteiligten sich Niederöstreich, wo von einem bollen liegend zu bezeichnen. Angesichts dessen kam es uns darauf an, eine Organisierten angeführten Mißstände als zehn Jahre usiv. zurüd­wesenden Redakteure aufkommen zu lassen. Drittel der Schüler die Nachweise erhoben wurden. Es wurden dabei Serie derartiger Fälle ganz neuen Datums anzuführen. Die ge­von 80 859 Schulkindern 23 016 oder 28,5 Proz. als erwerbsthätig nannten Fälle sind jedoch nur ein Auszug. Wir behalten uns ermittelt. Dabon waren allein 15 679 in der Landwirtschaft be- vor, falls Die Thatsache, daß unser Kollege Wetzler, dem Antrage auf schäftigt. Von den arbeitenden Schulfindern Niederöstreichs waren sei eine Schande, für die paar Fälle den gesamten Bäderstand ver nun die Meister- Blätter kommen und sagen, es Schluß der Debatte widersprochen hat mit der Begründung, daß 992 bis zu 8 Jahren alt, 2609 von 8 bis zu 10 Jahren, 4219 von antwortlich zu machen, weiteres Material zu erbringen. An allen man den Vertretern der Redaktion Gelegenheit zur Erwiderung 10 bis zu 12 Jahren und 9450 über 12 Jahre, während von 5746 den Schweinereien im Bäckergetverbe trägt der Umstand, daß die geben müsse, läßt schon erkennen, daß er noch zur Sache zu sprechen das Mter nicht ermittelt wurde. wünschte. Wetzker war gerade im Begriff, eine Wortmeldung ein­Gesellen noch im Hause des Meisters wohnen und essen müssen, ein zureichen, als der Schlußantrag vorgetragen wurde und deshalb Die Geburts, Heirats- und Sterbeziffer in den preußischen Großstädten. So lange den Gesellen Kost und Logis nicht in bar ausgezahlt wird, gut Teil Schuld, wie sich bei Durchficht vorstehender Fälle ergiebt. unterließ er die Meldung, um die Erledigung des Schlußantrages abzuwarten. Auf die Ausführungen Silberschmidts hätten wir uns Bureaus, für die 22 preußischen Städte mit mehr als 100 000 Gin- ihren Anhängseln nicht aufhören. Durch seinen Widerstand gegen Berechnet man auf Grund der Angaben des preußischen statistischen so lange wird auch die Banzen, Mäuse und Katzenwirtschaft mit mit den Darlegungen unsres Kollegen Reinke, der ja als Redakteur wohnern, wieviel Geburten, Eheschließungen und Sterbefälle im diese Forderung der Gesellen begünstigt demnach der gesamte Meister­des gewerkschaftlichen Teiles über die besonderen Differenzen mit Jahre 1901 auf 1000 am 1. Dezember 1900 Lebende entfielen, so stand diese Mißwirtschaft. dem Ausschusse der Gewerkschaftskommission zunächst zu sprechen ge- ergeben sich erhebliche Abweichungen der Verhältniszahlen. nötigt war, genügen laffen fönnen. Nachdem aber Massini der An- Geburtsziffer schwankte zwischen 25,6 und 48,9, die Heiratsziffer von neuem, welch ein Glück c3 für die öffentliche Wohlfahrt wäre, Die In diesen bitterkalten Tagen erkennt die Bevölkerung Berlins  gelegenheit eine Wendung gegeben hatte, wie wir sie in unsrer zwischen 16,1 und 22,2 und die Sterbeziffer zwischen 14,7 und 27,6. wenn es gelänge, durch ein wohlausgebildetes Netz von städtischen eftrigen Erflärung gekennzeichnet haben und nachdem er seine Die Geburtsziffer war am niedrigsten in Charlottenburg  , wo ein Bahnen die Große Berliner überflüssig zu machen. Immer mehr Resolution beantragt hatte, war eine nochmalige Erwiderung der schließlich der Totgebornen 25,6 Geburten auf 1000 Einwohner bildet sich diese Gesellschaft zum Marterinstrument für das Publikunt Redaktionsvertreter unumgänglich. famen; die höchste Geburtsziffer weist Effen mit 48,9 auf; aus. Auf der Stadt- und Ringbahn fährt man in behaglich geheizten Redaktion des Vorwärts". auch für Berlin   ist die Geburtsziffer verhälmismäßig niedrig, Wagen, ebenso hat die Hochbahn elektrische Heizeinrichtung geschaffen; In der Versammlung der Berliner   Getverkschaftskommission Aachen  ( 16,1), dann folgen Magdeburg  ( 16,2), Königsberg  ( 16,3), am fichere Antwartschaft auf Erkältungsfieber. Die Große nimmt dem fie beträgt 27,7. Die Heiratsziffer ist am niedrigsten in eine Fahrt auf der Straßenbahn hingegen bedeutet eine ziemlich vom 10. d. M., über welche ein Bericht in der Nr. 290 des Boriv." höchsten ist sie in Altona  ( 22,2); mit an erster Stelle steht Berlin   Bublikum gegenüber die Stellung ein, mit der vor Zeiten, als es enthalten ist, hat nach diesem Bericht der Maurer Silberschmidt sich( 21,0). Die Sterbeziffer ist am geringsten in Charlottenburg  ( 14,7), noch feine Getvertschaftsorganisationen gab, die Unternehmer sich dahin geäußert: Redner führte damn einige Erfahrungen aus der Maurer den Geburts- und Heiratsziffern besteht in einzelnen Großstädten geber: Ich gebe dir den und den Lohn, schreibe dir vor, so und so am höchsten in Posen( 27,6), in Berlin   beträgt sie 19,0. Zwischen vor den Arbeitern brüsten fonnten. Damals hieß es beim Arbeit­bewegung der Umgebung Berlins   an, um zu beweisen, wie unter ein deutlicher Zufanumenhang, während in andren der Maste der freien Selbstbestimmung die Sonderbündelei fogar wirkende Urfachen die natürlichen Beziehungen zwischen der Zahl fällt, brauchst du nicht zu mir zu kommen. Auch die Große kann entgegen lange bis zur Erschöpfung zu arbeiten, und wenn dir das nicht ge­den Streitbruch und dem Denunziantentum diene. An eine der Chefchließungen und der Häufigkeit der Geburten aufzuheben sich auf diesen Broßenstandpunkt stellen und ihn rücksichtslos aus­Einigung mit den Lofalorganisierten des Maurergewerbes fei nicht scheinen. zu denken, so lange fie ihre jezigen Führer, die Keßler und Genoffen schließungen in erster Reihe die industriereichen Städte Essen  , gnade überantwortet; fie läßt in Rücksicht auf den Profit' nicht mehr So stehen hinsichtlich der Geburten und Ehenügen. Das Publitum ist dieser Gesellschaft auf Gnade und Un­an der Spize hätten: Mit den Gruppen würde man schon einig Dortmund  , Köln   und Düsseldorf  ; Stettin   weist zivar eine verhältnis Wagen fahren als dringend notwendig, und wer von dem ersten und Wir erklären hierzu: Was die Behauptung Silberschmidts an- giffer( 18,2) auf, umgekehrt zeichnen sich Altona  , Frankfurt   a. M. warten oder zu Fuß gehen. Ebenso derjenige, der räfonniert, weil mäßig hohe Geburtsziffer( 39,8), aber nur eine niebrige Heirats zweiten boll besetzten Wagen zurückgewiesen ist, mag auf den dritten betrifft, daß die Sonderbündelei, womit er jedenfalls uns meint, und Berlin   wohl durch eine hohe Heirats aber verhältnismäßig die Wagen gar nicht oder mit den gänglich unwirksamen Glühkörpern unter der Maste der freien Selbstbestimmung Streifbruch und niedrige Geburtsziffer aus. Auch zwischen der Geburts- und Sterbe- nur symbolisch geheizt sind und so für die Fahrgäste zum Krankheits­Denunziantentum treibe, eine leere beweisloje Behauptung ist, die giffer besteht ein deutlicher Zusammenhang. Auf die Sterblichkeit herd werden. Es ist ja richtig, wenn gesagt wird, daß die Große als Berleumdung bezeichnet werden muß. und die hygienischen Einrichtungen der betreffenden Stadt von Jülustration für die Schädlichkeit des Kapitalismus darstellt. Nur ist nicht nur die Lebenshaltung, die Wohngelegenheit, das Klima insoweit Gutes stiftet, als fie gewissermaßen eine lebendige Einfluß, sondern auch die Zahl der Geburten, da erfahrungs- fragt es sich, ob das von der Großen getriebene Spiel nicht zu weit gemäß die ersten Lebensjahre die größte Sterblichkeitsziffer auf geht, wo als Einfaß von ihr die Gesundheit unzähliger Fahrgäste weisen. So finden wir, daß die Stadt, die die geringste Geburts- berlangt wird. siffer hat, Charlottenburg  , auch die fleinste Sterbeziffer hat. Andrer­feits giebt es eine Reihe von Städten mit einer zwar verhältnis­mäßig fleinen Geburts, aber trotzdem recht hohen Sterbeziffer. Hierher gehören Pofen, Stettin   und Breslau  . Es scheint, daß Ost­elbien sich auch in Bezug auf die Städte- Hygiene feinen Murf, an Tegter Stelle zu marschieren, nicht streitig machen lassen will,

werden.

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Zu dem zweiten Teil der Behauptung, daß an eine Einigung mit den Lokalisten des Maurergewerbes nicht zu denken sei, so lange die jetzigen Führer Kepler   und Genossen an der Spite wären, be­merken wir, daß es gerade Silberschmidt und Genossen sind, die eine Einiging verhindern, weil sie uns an die Wand drüden wollen, das wir quietschen. Auch aus seinen weiteren Ausführungen geht dies zur Genüge hervor, da et für schärffte Bekämpfung der Lokal­organisationen eintritt. Der Vorstand des Vereins zur Wahrung der Intereffen der Maurer Berlins   und Umgegend. J. A.: Julius Gehl  .

Berichtigung. In dem Bericht über die Versammlung der Berliner   Gewerkschaftskommission heißt es, Silberschmidt habe gefagt: Die Haltung des Barteivorstandes und andrer Partei­organe stehe in schreiendſtem Widerspruch zu der Haltung der großen neutralorganisierten Arbeitermassen Deutschlands  . Genosse Silber ichmidt ersucht uns, einige unrichtigkeiten, welche dieser Satz ent­halt, zu berichtigen. Es muß heißen:" Die Auffassung des Barteivorstandes und andrer Parteiorgane stehe in schreiendſtem Siderspruch zu der Auffassung der großen central organi­fierten Arbeitermassen Deutschlands  .

Sociales.

Lohnbücher für die Konfektionsarbeiter.

Der Bundesrat hat beschlossen, daß nach§ 114a der Gewerbe­Ordnung für die Kleider- und Wäschekonfektion vom 1. April 1908 ab Lohnbücher einzuführen sind..

Lokales.

Zum Polizeikampf gegen die Streifpoften.

Anwohnern auch bei dem Großfeuer in der Anstalt in der Chauffee­Straße befürchtet wurde, ist, wie uns von sachverständiger Seite mit­Die Explosionsgefahr bei den Gasanftalts- Bränden, die von den größer, als bei irgend einem beliebigen Brande, der in einem mit geteilt wird, weit geringer, als man allgemein annimmt, und nicht Gasleitungsröhren verschenen Privathause stattfindet. Da fast sämtliche Gasanstalten innerhalb der bevölkertsten Stadtgegenden liegen, so find natürlich die weitgehendsten Maßnahmen getroffen, um jede Gefährdung der umliegenden Häuser zu verhindern. Die einzelnen Abteilungen von der Gaserzeugungs- bis zur Gassammelstelle liegen räumlich nicht voll zu der Erkenntnis durchgerungen haben, daß die Ausübung fondere Sperrborrichtungen unterbrochen werden. Die sämtlichen Es ist schwer begreiflich, daß sich die Polizeibehörden noch immer getrennt und sind durch Leitungsröhren miteinander verbunden. Die Gaszuströmung durch die Röhren kann zu jeder Zeit durch be­des durch die Gewerbe- Ordnung gewährleisteten Koalitionsrechtes Gassammelstellen und Leitungen find hermetisch verschlossen und reichsgeseglich erlaubt ist, mithin niemals eine strafbare Handlung luftleer. Da die Explosionstraft des Gases aber erst durch die fein tann. Obwohl das Stammergericht und jüngst auch das Reichs- Verbindung desselben mit der Luft entstehen tamm, so ist schon gericht bei Gelegenheit des 2übeder Streitposten- Verbots aus hiermit jebe Gefährdung für die Umgegend ausgefchloffen. Falls gesprochen haben, daß mit der Gewährung des Koalitionsrechtes die Ein- die Flammen die Deffmmg eines unverschlossenen Haupt­wirkung auf den Willen andrer dahin, daß diese an der Stoalition rohres erfaffen, so entsteht wohl eine Stichflamme, die von teilnehmen und ihr Folge leisten, vorbehaltlich der Beschränkungen das Feuer in das Rohr hineinschlagen; es würde, falls dies geschehe, zurückströmenden Gafen genährt wird, niemals aber wird in§ 153 der Gewerbe- Ordnung, durchaus erlaubt ist, erleben wir es fortwährend, daß der nackte Thatbestand der Ausübung des mehreren Jahren in der Schöneberger Gasanstalt stattgehabten sofort erstiden. Bewiesen wurde diese Behauptung bei einer vor Stoalitionsrechts durch polizeiliche Strafverfügungen als grober Grplosion in dem mit Luft gefüllten Retortenhause, durch welches Unfug gebrandmarkt wird. Es liegen uns mehrere Strafverfügungen das gesamte in der Anstalt erzeugte Gas hindurchströmt. Infolge der In die Lohnbücher sind auch die Bedingungen für die Ge- wahrlich oft genug ausgesprochene Sazz, daß die sich von jeder den Hauptröhren in den Straßen zurückströmende Gas entzündet. Die aus letzter Zeit vor, in denen der von den höchsten Gerichten doch Explosion wurden die Leitungsröhren zertrümmert, und das aus währung von Koſt und Wohnung einzutragen, falls dies einen Beleidigung, Drohung usw. fernhaltende Beeinflussung von gewerblichen mehrere Meter hohe Flamme brannte Stunden lang, ohne daß auch Teil des Lohnes bildet. Die Bekanntmachung ist datiert vom Arbeitern zum Beitritt zu einer Koalition gestattet ist, verkannt wird. nur die geringste Gefahr für die Umgebung vorlag. Bei dem Brande Ein solcher Fall beschäftigte dieser Tage auch das Schöffengericht meldet wurde, mehrere hunderttausend Kubikmeter Gas aus dem in der Chauffeestraße am Dienstag ließ die Anstaltsleitung, wie ge­Berlin. Das Berliner   Bolizeipräsidium erließ gegen den Schlosser Reinigungshause entweichen. Es geschah dies nicht, wie vom Laien­Bloch einen Strafbefehl, weil er am 17. September bei Gelegenheit publikum angenommen wurde, um die Explosionsgefahr zu ver­des Streits bei Borsig dadurch groben Unfug verübt habe, daß er mindern, sondern nur, um dem Brande Rahrstoff zu entziehen, da mehrere vorübergehende arbeitswillige Arbeiter mit Worten belästigt, sonst das Feuer viel schwieriger zu löschen war und länger ge­diefelben auf einen Streifausbruch aufmerksam gemacht und dadurch wütet hätte. von der Arbeit ferngehalten habe". Bloch erhob gegen diesen Straf befehl durch seinen Berteidiger, Rechtsanwalt Dr. Heinemann der Geschlechtstrankheiten hatte im Langenbed- Haufe eine Die Ortsgruppe Berlin   der Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung Widerspruch. Der Versuch einer Berufsgenossenschaft, den Begriff Außerhalb nommene Schutzmann nichts weiter zu bekumben, als daß der fahren der Prostitution sprach. Zur Heilung erkrankter Prostituierter In der mündlichen Verhandlung vermochte der ber- Sizung, in der Prof. Dr. Lesser über die gesundheitlichen Ge­des Betriebes" in unzulässiger Weise auf einen Betriebsunfall an Gendarm sechs Arbeitswillige zur Arbeit geführt habe, der An- fchlug Herr Lesser die Errichtung von Heilanstalten nach Art der zuwenden, ist vom Reichs- Versicherungsamt zurüdgewiesen worden. Der Schauermann G. 28. aus A. erlitt am 2. Januar 1901 geklagte an diese herangetreten sei und ganz ruhig geäußert habe: Polikliniken vor, in denen diese Kranken unentgeltliche Behandlung einen Unfall, dem folgender Thatbestand zu Grunde lag. W. hatte" Ich mache Euch darauf aufmerksam, daß bei Borsig gestreift wird." finden. Diese Behandlung soll, wenn irgend möglich, ambulatorisch mit einem andern Arbeitsgenossen am fraglichen Tage im Zwischendeck Bei diesem Sachverhalt mußte, wie es sich von selbst versteht, der tung einzutreten, doch soll der Charakter einer Zwangsbehandlung fein, nur im Notfall hat eine ebenfalls unentgeltliche Hospitalbehand­fein Mittagsmahl eingenommen und wollte darauf an Ded gehen. Auf Amtsanwalt Freisprechung beantragen, auf welche das Ge- oder gar Internierung völlig vermieden werden. Die Kranken, die dem Wege dahin mußte W. einen dunkeln Gang passieren. Von hier aus richt denn auch erkannte. gewahrte W., daß in einer Luke Licht brannte. Da es den Schauer­Angehörigen derselben oder die Heimatsbehörden dürfen in keiner Teuten des öftern von den Schiffsoffizieren bezw. von ihren Arbeit- Um den Parteigenossen Gelegenheit zu Weihnachts- Einkäufen zu zeige an die Polizei findet nicht statt. Jede Kranke, die in einer Weise für die Kurkosten in Anspruch genommen werden. Eine An­gebern zur Pflicht gemacht wird, darauf zu achten, daß wegen der geben, wird die Buchhandlung des Vorwärts" von solchen Anstalt behandelt wird, erhält einen Freibrief gegenüber der Samit verbundenen Feuersgefahr in den Luken, wo nicht gearbeitet heute jeden Abend bis 8 Uhr, Freitag und Sonnabend bis 9 Uhr Bolizei. Nur wenn die Kranke sich den Anweisungen der Anstalt wird, auch kein Licht brennen darf, begab sich W. nach der Luke, unt geöffnet sein. die Lampe auszulöschen. Bei dieser Gelegenheit stürzte er infolge nicht fügt, soll sie nnter Polizeiaufsicht gestellt werden können. Die Offenstehens einer Schottenthüre in die Tiefe und erlitt einen Polizei würde also eine Art Schredgespenst sein für die Wider­spenstigen. Die Furcht vor der Polizei würde dann die Prostituierten tomplizierten Schädelbruch. willig behandeln zu lassen, als der Sittenpolizei in die Häude au in diese Anstalten führen und sie würden es vorziehen, fich frei­fallen. Mit diesen Vorschlägen sei aber notwendigerweise verbunden die Förderung einer Vermehrung der jegt ungenügenden Bettenzahl

9. Dezember 1902.

Zur Bleiweißfrage macht der Gewerbe- Inspektor Dr. Hende in Wesel   in Nr. 11 der" Socialen Praris" vom 11. Dezember auf das Lithopon oder Zintfulfidweiß aufmerksam. Das Zinksulfidweiß ist ungefährlich, hat auch vor dem Bleiweiß technisch viele Vorteile und ist billiger wie diefes. Nur ist es nicht so wetterbeständig und der Anstrich wird im Sonnenlicht mit der Zeit grau.

Außerhalb des Betriebes.

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Verschiedene Mißstände in Bäckereien sind von uns bekanntlich Die Berufsgenossenschaft lehnte eine Entschädigung ab, indem sie Zuschrift in Nr. 275 des Vorwärts" zur Sprache gebracht worden. auf Grund einer uns von der Drganisation der Bäder überreichten geltend machte, daß W. durch eigenmächtiges und verbotswidriges Wir waren dabei so rücksichtsvoll, die Namen und Adressen der in Borgehen die gewöhnliche Betriebsgefahr ganz wesentlich erhöht und Betracht kommenden Bäckermeister nicht zu nennen und nahmen an, sich dadurch außerhalb des ordnungsmäßigen Bedaß diese Herren sich durch den Artikel an sich und die inzwischen für Geschlechtskranke. triebes   gestellt habe. angespornt würden. Dies unser Verhalten bengt das Drgan der von der Polizei vorgenommenen Recherchen zu größerer Reinlichkeit Dr. Blaschto betont, daß die regelmäßig fontrolliertent reattionären Bäderinnung Germania" nun zu folgendem Hoheits­ausbruch:

Das Schiedsgericht lehnte gleichfalls die Entschädigungspflicht unter folgender Motivierung ab: Es fonnte nicht zu der lieber zeugung gelangen, daß der Unfall, wenn auch vielleicht zeitlich und örtlich, so auch ursächlich mit dem Betriebe in Zusammenhang stand. Die Gefahr, in deren Folge W. sich das Trauma zuzog, war feineswegs eine folche, der er durch den bloßen Aufenthalt auf der Arbeitsstätte ausgesetzt war, vielmehr hat sich 3. unter zeitweiligem Verlassen des ihm angewiesenen Arbeits­postens Raum 2 des Zwischendecks lediglich zu dem Zwecke,

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jich den Genuß des Rauchens zu verschaffen, also jedenfalls in

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Mädchen meist längst immum und dadurch viel ungefährlicher feien als die Anfängerinnen der Prostitution, und daß daher der Erfolg ber Kontrolle fehr zweifelhaft fei. Die Länder, welche die Sitten Beim Schluß unfres Blattes geht uns der Bortvärts" zu, polizei abgeschafft hätten, feien gefundheitlich nicht schlechter daran welcher ja immer mit großem Behagen in allem Schmutz herum als solche, die sie noch hätten. Die Reglementierung demoralisiere wühlt und neuerdings wieder durch die niederträchtigen Capri- Ver- die Mädchen, stoße sie aus der Gesellschaft aus und gewähre ihnen öffentlichungen, besonders auch durch seine Denunziationen gerade auf der andern Seite eine Art von Patent zur Ausübung im Bäckereibetriebe gezeigt hat, wieviel ihm die Ehre seiner Neben des Prostitutionsgewerbes. menschen wert ist; diesen Arbeitgebern gegenüber blüht bei ihm ob ein Mädchen wirklich Prostituierte fei; Mißgriffe feien Auch fei oft nicht festzustellen, die Angeberei, und wo jenc traurigen Gestalten können, suchen sie daher unvermeidlich. So würden zum Beispiel in Frankfurt   a. M.