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Nr. 302. 19. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sontag, 28. Dezember 1902.

Polnisch  - socialistischer Parteitag.

die Erkenntnis, daß es so nicht weiter gehe und man trachten müsse, zu einer Verständigung zu gelangen. Am 19. Oktober tagte in Berlin  E. M. Der VII. Parteitag der polnisch- socialistischen Partei eine Einigungskonferenz, an welcher der deutsche   und der polnische Breußens fand während der Weihnachtsfeiertage in Berlin   in dem Parteivorstand, die schlesische Agitationskommission, Rosa Lurent mit roten Fahnen und Bannern und den lorbeerbekränzten Büsten burg  , Reichstags- Abgeordneter Daszynski- Krakau und andre teil­von Marg und Lassalle geschmückten Festsaale des Merkowskischen nahmen. Restaurants, Andreasstr. 26, statt. Vertreten waren die Städte Posen, Kattowik, Zabrze  , Inovrazlaty, Hamburg  , Bremen  , Leipzig  , Berlin  , Oppeln  , Tremessen, Herne   in Westfalen  , Oberhausen   im Rheinlande usw. durch insgesamt 44 Delegierte, darunter eine Ge­noffin.

Jns Bureau wurden Berfus- Berlin  , Trombaleti- Stattotvis und Krajewski- Berlin   gewählt. Das Kampflied Auf Socialisten schließt die Reihen!" in polnischer Sprache vom Gesangverein Wolny duch" ( Freier Geist") vorgetragen, leitete die Verhandlungen ein.

Der Vorsitzende, Buchdrucker Berfus- Berlin, der zum siebenten Male einem polnisch- socialistischen Parteitage vorsteht, weist in seiner Begrüßungsrede auf die verflossenen Reichstagstämpfe hin, in denen die socialdemokratischen Abgeordneten immer ihren Mann gestanden, die polnische Reichstagsfraktion aber mitgeholfen habe, dem ar beitenden Volke sein Brot zu verteuern. Die wichtigste Frage, die der Parteitag zu lösen habe, sei die Verständigung mit der deutschen  Socialdemokratie. Ohne Debatte wurde einstimmig folgende Re jolution angenommen:

" In Erwägung, daß die sogenannte polnische Reichstagsfraktion durch ihre Abstimmung zu Gunsten des Zolltarifs, welcher auf Aus­Hungerung des arbeitenden Volkes abzielt, wieder einmal gezeigt hat, daß sie die wichtigsten Interessen des polnischen Volkes verrät und daß darunter auch Leute sind, die durch scheinbare Bekämpfung des Centrums und die Agitation für Entsendung polnischer Vertreter ins Parlament sich als Verteidiger der polnischen Arbeiter aufzuspielen toagen, fordert der VII. polnisch- socialistische Parteitag alle Genossen auf, fchon jetzt eine energische Propaganda unter den Landsleuten einzuleiten, bei jedem Schritt die schändliche Haltung der polnischen Reichstagsfraktion und ihrer pseudo- demokratischen Zutreiber ge= bührend zu kennzeichnen und auf die Thätigkeit der socialistischen Abgeordneten, dieser wahren Vertreter des arbeitenden Voltes, hin zuweisen, die allein bis zum letzten Augenblick in der Abwehr gegen die Brotberteurung ausgeharrt haben. Solange das polnische Volk Leute zu feinen Vertretern wählt, die stets auf seite der Ausbeuter, der katholischen Centrumsleute, der polnischen Junker oder auch ihrer Helfershelfer, der sogenannten nationalen Demokraten stehen, kann sich sein Schicksal nicht besser gestalten. Zur Arbeit! Zum Stampf, Genoffen! Nicht eine Stimme darf den Brotwucherern zufallen! Fort mit der polnischen Reichstagsfraktion und ihren demokratischen Lakaien, wählen wir unfre Brüder, die Socialisten, und der Sieg wird unser sein!"

Auf Antrag der Mandatsprüfungs- Kommission, die aus den Genossen Caspari- Kattowig, Binisskiewicz- Berlin und Witajewski­Posen besteht, werden sämtliche Delegiertenmandate für gültig er­

flärt.

Kraszewski  - Berlin   erinnert daran, daß zur Zeit nicht weniger als fünf Redakteure der Gazeta Robotnicza", darunter der Mit­begründer und allzeit bewährte Kämpe der Partei, Genosse Morawski, im Gefängnis schmachten. Die Anwesenden erheben sich zu Ehren der wackeren Vorkämpfer des polnischen Proletariats von ihren Plätzen.

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Berfus legt als Korreferent die Beschlüsse der Einigungs­fonferenz vor. Diese lauten:

Ueber Die Reichstagswahlen" referiert hierauf Ge­nosse Viniszkiewicz- Berlin. Er geht auf die letzten Reichstags­kämpfe und die Gewaltstreiche der Mehrheit ein und fordert die polnischen Genossen auf, mit dem Centrum und der polnischen Fraktion gründlich Abrechnung zu halten. Nach längerer Debatte wird folgende Resolution angenommen:

Der Parteitag der P. P. S. drückt der focialdemokratischen Reichstagsfraktion feine Anerkennung und Dankbarkeit für ihr a) Organisation. Anerkennung der polnischen Or- heldenmütiges Verhalten im Zollkampfe aus. Er verurteilt gleich­ganisation unter der Voraussetzung, daß die polnische Organisation zeitig die Feigheit gegenüber der Regierung und die niederträchtige die Agitation und Organisation unter der polnischsprechenden Be Bergewaltigung des Willens ihrer Wähler durch die polnische Reichs­völkerung Deutschlands   zu betreiben hat. Zugehörigkeit der pol-| tagsfraktion und das Centrum, welches auch zum großen Teile von nischen Organisation zu der Gesamtpartei Deutschlands  . Aner- polnischen Arbeitern gewählt wird und hofft, daß bald auch ein Tennung des Parteiprogramms und der Partei- Instanzen. Dele- polnischer Vertreter des arbeitenden Volkes Gelegenheit erhält, von gation zum deutschen   Barteitag nach den Vorschriften des Organi  - der Reichstagstribüne aus für Wahrheit und Gerechtigkeit ein­fationsstatuts. Bulässigkeit der Sektionsbildung innerhalb der zutreten." einzelnen Partei- Orte.

b) Reichstags- Kandidaturen. In den polnischen Landesteilen werden in Wahlkreisen mit gemischter Bevölkerung die Kandidaten bei den Reichstags-, Landtags- und Kommunale wahlen in einer Wahlkreis- Konferenz aufgestellt, in der beide Teile vertreten fein müssen. Wo in einzelnen Wahlkreisen nach der letzten Volkszählung die polnische Bevölkerung die Mehrheit ausmacht, werden in der Regel nur Kandidaten aufgestellt, die deutsch   und polnisch sprechen, wenn solche Genossen vorhanden sind. Die Aufstellung der Reichstags- Kandidaten erfolgt durch die or ganisierten Genossen der einzelnen Wahlkreise. Verständigen sich die Genossen eines Wahlkreises nicht über die Kandidatur, so hat der Vorstand der polnischen Partei- Organisation und der Vorstand der Gesamtpartei eine Berständigung herbeizuführen.

c) Presse. Die in polnischer Sprache erscheinenden Blätter unterstehen der Kontrolle des Borstandes der P. B. S., tvenn fie als Parteiblätter gelten wollen. Die von der P. P. S. Heraus­gegebene Gaz. Robotn." wird als offizielles Partei- Organ für alle im Deutschen Reiche wohnhaften Genoffen polnischer Nationalität anerkannt. Die Redaktion der Gazeta Robotnicza" besteht aus zwei Genossen, von denen einer durch die Posener, der andre durch die oberschlesischen Genossen gewählt wird."

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Eine Reihe von Anträgen aus den einzelnen Ortschaften kommt hierauf zur Beratung. Angenommen wird ein Antrag, der den Parteivorstand beauftragt, bei der Generalkommission der Gewerk­schaften die Errichtung eines Arbeiterfetretariats in Inowraz law anzuregen, ebenso ein Antrag, wonach sich der Vorstand um Beschaffung eines Versammlungslokals in Oberschlesien  mit Hilfe der deutschen   Genossen bemühen soll. Ein dritter, gleich­falls angenommener Antrag, verpflichtet die Genossen zur Agitation gegen die Trunksucht.

Gegen die polizeilichen Uebergriffe richtete sich folgende Protest­fundgebung: Der Parteitag protestiert mit aller Entschiedenheit gegen die polizeilichen Chikanen in Oberschlesien  , welche die dortigen Arbeiter in ihrem Bestreben, sich von dem auf ihnen lastenden Joche zu befreien, auf Schritt und Tritt hemmen und stören. Der Partei­tag fordert, da wir in einem konstitutionellen Staate leben, für die arbeitende Bevölkerung in Oberschlesien   das gleiche Recht, das in andren Landesteilen gilt."

Bei der Wahl des Parteivorstandes wurden die Genossen Berfus, Thiel und Biniszkiewicz wieder, Brzeskwiniewicz und Straszewsti neugewählt. Die Preßkommission bilden Rybicki, Mer­kowski und Gościnski; die Revisionskommission Wluklinski, Goli­brodzki und Weychta in Berlin  , Sosna, Strzelczyk und Trombalski in Stattowiz. Dem Genossen Reichsrhtsabgeordneten Daszynski­Strakau wird für seine Mitwirkung bei der Verständigung der Dank, dent Redakteur Morawski und den andren gefangenen Genossen die Sympathie des Parteitages ausgesprochen. Der Vorsitzende Verfus weist noch einmal auf die Bedeutung der nunmehr vollzogenen Einigung hin und schließt den Parteitag mit einem Hoch auf die polnische und die deutsche Socialdemokratie.

Der Gantag der

Der Redner fügt hinzu, daß der polnische Parteivorstand am 6. November sein Einverständnis mit diesen Einigungsbedingungen erklärt hat, die wohl manche Lücke aufweisen, aber die Weiteregistenz der polnischen Partei gewährleisten, sie zu einem Teil der deutschen  Gesamtpartei machen und dem unerquicklichen Schauspiel eines Bwistes unter Genoffen in so schweren Zeiten ein Ende bereiten. Was die Unabhängigkeit Polens   betrifft, fei Daszynski in einer geradezu glänzenden Rede für sie eingetreten. Liebe zum Vaterlande wird den Bolen feiner, besonders kein Socialist, aus dem Herzen reißen. Zu dem Parteitage wollte auch die Gruppe Luremburg Vertreter ent- Der Gantag der Buchbinder der Provinz Brandenburg  senden, auf Betreiben des polnisch- socialistischen Parteivorstandes, dessen Beweggründe auch der deutsche Parteivorstand anerkannt hat, fand am 26. Dezember im Voltshause zu Charlottenburg   statt. ist in letzter Stunde davon Abstand genommen worden. Namens des Anivesend waren außer den drei Mitgliedern des Gauvorstandes deutschen   Parteivorstandes hat Genosse Gerisch dem polnischen 15 Vertreter von neun Zahlstellen und je ein Vertreter aus acht Parteivorstand ein Schreiben zugehen lassen, in dent es u. a. heißt: Orten, wo der Buchbinder- Verband mur Einzelmitglieder besitzt. Wir begreifen es und erheben keinen Widerspruch dagegen, Den Bericht des Gauvorstandes erstattete der Gan­wenn die P.. S. ausschließlich mit Delegierten ihrer bisherigen vorfigende Bergmann. In den zwei Jahren, die seit dem vorigen Organisation über die in den Leitfäßen des deutschen   Parteivorstandes Gautage verflossen find, hat sowohl die Zahl der Mitglieder als niedergelegten Einigungsgrundfäße verhandeln will. Wir fehen dabei auch die der Zahlstellen zugenommen. In Berlin   wurde auf Grund­Berfus erstattet hierauf den Geschäftsbericht des Partei- Vor- aber zweierlei als selbstverständlich voraus: 1. daß die gedachten lage der bisherigen Einteilung in acht Branchen weiter gearbeitet. standes. Die Beschlüsse der früheren Parteitage sind soweit als mög- Leitsähe ähnlich wie Handelsverträge entiveder so wie sie sind Jn der Buchbinderei- Branche wurde eine sehr lebhafte Thätigkeit lich durchgeführt worden. Die Gazeta Robotnicza" wurde mit vieler angenommen werden müffen, oder abzulehnen sind. Zusäße, Alende- entfaltet; im Jahre 1901 fanden 68 Werkstubensizungen, im Jahre Mühe und vielen Kosten nach Oberschlesien   verlegt. Die besten Leute rungen, Vorbehalte usw. dürfen unter keinen Umständen an die An- 1902 119 Wertstubensizungen statt. Häufig handelte es sich hierbei der Partei sind im Gefängnis. Vielfach wurden Vorwürfe laut, die nahme der Leitfäße geknüpft werden. Dagegen steht selbstverständlich inn Abwehr von Tarifdurchbrechungen. Nur wenige Werkstuben find Verlegung des Mittelpunktes der Agitation nach Oberschlesien   sei un auch der deutsche Parteivorstand unverändert und rückhaltlos zu in Berlin   noch vorhanden, wo die Organisation keine Verbindung überlegt und vorschnell gewesen. Es werde allezeit ein Ehrentitet seinen Leitfäßen, einschließlich der auf der Konferenz auf Grund all- befigt, und das sind die sogenannten Schundbuden. In der der polnisch- socialistischen Partei bleiben, daß sie in den heimatlichen feitiger Uebereinstimmung hinzugefügten Erweiterungen; 2. daß der Contobuch- Branche, wo die Organisation seit Jahren Gegenden die ersten Steime der socialistischen Propaganda ausgestreut polnische Parteitag, zu dessen Verhandlungen nur eine bestimmte festen Fuß gefaßt hat, find die Verhandlungen mit aus­hat. Die Belegung hat, besonders in Schlesien  , gute Fortschritte Gruppe polnischer Socialdemokraten Zutritt hat, keine Beschlüsse wärtigen Vertretern der Branche angebahnt worden, um auch gemacht. Auch die armen unwissenden polnischen Arbeiter lernen fassen kann und darf, die für die sämtlichen in Deutschland   lebenden in andren Orten mit größeren Contobuch- Fabriken die Lohn- und immer mehr ihre wahren Freunde kennen und werden bei den nächsten Socialdemokraten polnischer Zunge von grundsätzlicher Bedeutung Arbeitsbedingungen zu regeln und dadurch der besonders auch von Wahlen nicht mehr für Ballestrem und Konsorten stimmen. Auch in sind, da derartige Beschlüsse zu den schwersten Mißhelligkeiten führen Brieg   aus betriebenen Schmutzkonkurrenz entgegenzuwirken. In Westfalen   rechnet man schon mit den polnischen Arbeitern, nur in und das Einigungswerk selbst in Frage stellen würden." der Ledergalanterie Branche litt die Agitation unter der Posen ist die politische Bewegung faum nennenswert. Der innere Es entspinnt sich eine lebhafte Debatte. Trombalsti Kattowit Sonderbündelei durch den Portefeuiller Verband. Dieser selbst hat Zwiespalt habe hier feinen Fortschritt auffommen lassen. Im all- teilt unter allgemeinem Beifall mit, daß die Kattowißer organisierten in Berlin   keine großen Erfolge erzielt; dem Buchbinder- Verband gemeinen fei im letzten Jahre recht viel gethan worden; von der Er Genossen abermals Moratosti als Reichstagskandidaten aufgestellt aber gehören immer noch 50-60 Bortefeuiller an. Größere Fort­weiterung der Gazeta Robotnicza", die vom haben. Kunze- Leipzig   bezeichnet die Einigungsbedingungen als schritte zu machen war im übrigen wegen der in dieser Branche 1. Januar 19033 tveimal wöchentlich und in eigner vollständige Unterwerfung der Polen   unter den deutschen   Partei- besonders starken Geschäftsflaue nicht möglich. In der Lugus Druckerei erscheinen wird, seien gleichfalls gute Früchte zu er vorstand. Lis- Hamburg meint, wenn man sich schon früher eng an pa pier- Branche findet die Organisation namentlich unter warten. Leider sei ein Beschluß des vorigen Parteitags, die Agi- die deutsche Socialdemokratie angeschlossen hätte, wären derartige den Arbeiterinnen, die häufig ihren Beruf wechseln und in ganz tation und Organisation mit Hilfe sogenannter Legitimationsfarten Quertreibereien, wie sie vorgekommen sind, überhaupt nicht denkbar anderartige Betriebe übergehen, mir schwer Eingang. Es handelt betreffend, zu wenig beachtet worden. gewesen. Brzeskwiniewicz- Berlin fordert, auf Grund der Beschlüsse sich hier meistens um Großbetriebe und in manchen wird durch Parteikassierer Stefan Thiel erstattet den Kassenbericht, der internationalen Kongresse, die Anerkennung der Berechtigung der Maßregelungen und durch Spigelei ein starker Druck auf das demzufolge die Einnahmen 1553,72 M., die Ausgaben 1555,39 M. nationalen Bestrebungen der polnischen Arbeiter und empfiehlt die Personal ausgeübt. Trotzdem ist ein Aufschwung zu verzeichnen. betrugen. Auf Antrag der Revisoren wird dem Kassierer Decharge Einigung. Um 6 Uhr abends werden die Verhandlungen unter- Namentlich haben sich die Presser und Präger in größerer Zahl dem erteilt. Es folgen die Berichte der Delegierten, die mehrere brochen und auf Freitag vertagt. Verband angeschlossen. In der Kartonbranche haben sich die Stunden in Anspruch nehmen. Die Genossen aus Posen und Ober Verhältnisse in den letzten Jahren wesentlich gebessert. Es fanden Schlesien   gehen ausführlich auf die Zwistigkeiten ein, an denen sie Nosa 8 weiter Verhandlungstag. 119 Werkstuben- Sigungen statt. In fast allen Werkstuben ist die Luxemburg   und Dr. Winter die Schuld zuschreiben, betonen aber, Begrüßungstelegramme find eingelaufen von den polnischen neunstündige Arbeitszeit durchgeführt. Viele Verhandlungen wurden daß die Bewegung nur Fortschritte machen könne, wenn nian mit den Socialisten in Bosen, Gnesen  , Bromberg  , Bremen  , Leipzig  , längere geführt und nur bei einer Firma endeten sie mit einem ungünstigen deutschen   Genossen Hand in Hand gehe. Brufiewicz- Hamburg   Begrüßungsschreiben von dem Stomitee auswärtiger Socialisten in Resultat. Auch in dieser Branche herrschte Arbeitsmangel, besonders für empfiehlt aus finanziellen und moralischen Erwägungen eine Eini Zürich   und von der polnisch- socialistischen Partei in Chicago  . Die die männlichen Arbeiter. In der Efuibranche steht es mit der gung mit der deutschen   Socialdemokratie. Ohne Verständigung feien Debatte über die Einigungsvorschläge der Konferenz vom 19. Oftober Organisation sehr gut, nur wenige Arbeiter sind nicht organisiert. die polnischen Vereine in der Fremde dem Untergange geweiht. wird fortgesetzt. Wons- Posen empfiehlt den Delegierten, dem Auch in diese Branche hat der Vorsitzende des Portefeuiller- Ver­Dembinsti- Inowrazlaw schildert die große Arbeitslosigkeit und das Wunsche ihrer Wähler nach Einigkeit Rechnung zu tragen. bandes einzubringen versucht, aber feinen Erfolg gehabt. Die im Elend unter der arbeitenden Bevölkerung und weiß von frassen Fällen Bodembski Jnolvrazlaw erklärt, die Genossen in Stujavien ver- Jahre 1900 mit den Arbeitgebern getroffenen Abmachungen wurden polizeilicher Saalabtreiberei zu berichten. Ruminski- Posen weist langten die Beibehaltung der vollen Unabhängigkeit und feiert die im allgemeinen innegehalten. In der Album branche   herrscht darauf hin, daß in Pofen 4000 Genoffen gewerkschaftlich und nur 60 polnischen Genossen als Avantgarde gegen den Despotismus. feit einer Reihe von Jahren eine äußerst ungünstige Konjunktur. politisch organisiert sind. Kunze- Leipzig   teilt mit, daß in Leipzig   Bankowski- Tremessen meint, die polnischen Socialdemokraten hätten Trotzdem ist es gelungen, einen festen Stamm organisierter Arbeiter öffentliche Versammlungen mit polnischer Verhandlungssprache ver- mit den deutschen   nicht mehr gemein als mit französischen oder andren heranzuziehen und eine eigne Zahlstelle für die Branche zu gründen. boten find. Jozefaci- Herne rühmt das Entgegenkommen der deutschen   Socialisten. Schließlich werden ( bei einer Stimm- auch in dieser Branche hat die Organisation mit Schwierigkeiten zu posten werden gern den Polen   übertragen. Aehnlich äußert sich enthaltung) angenommen, womit die Verständigung zwischen fämpfen, aber auch hier wurden in letzter Zeit Fortschritte gemacht. Belinsti- Oberhausen und Pralat- Rirdorf. Lach- Kattowitz   lenkt die deutschen   und polnischen Genossen wiederhergestellt ist. Betont zu Der Mitgliederbestand der Zahlstelle Berlin   betrug im Aufmerksamkeit auf das Treiben der katholischen Geistlichen, die sich werden verdient, daß auch die Vertreter der Opposition sofort Jahre 1900 furz nach der Lohnbewegung 4033, 1901 3420 und am hinter die Frauen stecken und ihnen den Socialismus als Teufels- feierlichst erklärten, sich den Mehrheitsbeschlüssen fügen und in diesem 1. Oktober 1902 3429. Das letzte Quartal dieses Jahres wird eine werk schildern, um durch sie auf die Männer zu wirken und der Agi- Sinne weiteragitieren zu vollen. weitere Erhöhung aufweisen. Der Rückgang an Mitgliedern, der tation Hindernisse in den Weg zu legen. Mit allen gegen 7 Stimmen werden hierauf die Alenderungen des erfahrungsgemäß immer nach einer Lohnbewegung erfolgt, war Parteistatuts beschlossen, welche durch die Verständigung notwendig also, besonders wenn man die Verschlechterung des Geschäftsganges geworden sind. Die wichtigsten darunter betreffen: a) das Partei- in Vetracht zieht, mur gering. Die Neueinteilung der Gaue, wo­organ Der Parteitag wählt eine Preßkommission aus drei Mit- durch der Gau I auf die Provinz Brandenburg   beschränkt wurde, hat sich gliedern, deren Aufgabe ist, die Redaktion der Gazeta Robotnicza" gut bewährt. Troz dieser Beschränkung des Arbeitsfeldes hat sich die Zahl und die Herausgabe von Parteischriften zu unterstützen. Dieser ber Bahlstellen des Gaues von 6 auf 9 erhöht. Es wurden mehrere Kommission tritt ein Vertrauensmann der deutschen   Partei- Agitationstouren unternommen und an vielen Orten Verbindungen Teitung bei. b) den Parteitag. Der Parteitag ist die höchste Instanz angeknüpft. Der Rebner berichtete dann näher über diese Thätigkeit. der P. P. S. Der Parteivorstand beruft jährlich einen Parteitag ein, der in den polnischen Provinzen stattfinden soll, sofern die örtlichen Verhältnisse dies zulassen. Ferner werden folgende Resolutionen angenommen: Ueber die Mißhelligkeiten zwischen den sol 1. In Erwägung, daß die" Gazeta Robotnicza" das Organ nischen   und deutschen   Genossen" referiert Rybidi- der P. P. S. ist, welches die Interessen der polnischen Arbeiter im Berlin  . Er giebt einen geschichtlichen Rückblick über die Entwicklung ganzen Deutschen Reiche vertritt, drückt der Parteitag den Wunsch aus, der polnisch focialistischen Partei, die jahrelang mit der deutschen   daß die Redaktion und die Preßkommission sich um Mitarbeiter und erhält ein Buchbindergehilfe, der acht Jahre dort beschäftigt ist, Socialdemokratie in Frieden gelebt, bis einzelne Elemente die Einig- Sorrespondenten in Oberschlesien  , Posen und allen Gegenden be- 18 W., ein andrer, der 4 Jahre dort beschäftigt ist, 12 M.; in Kottbus  feit untergraben hätten. Die Angriffe wären nach und nach auch in mühen, wo sich polnische Arbeiter befinden. werden Arbeiterinnen mit 3 M. pro Woche entlohnt und davon noch die Parteipresse gedrungen, bis schließlich auch der deutsche Partei- 2. Der Parteitag giebt, nach Annahme der Verständigung, feiner Abzüge gemacht. An vielen Orten, so auch besonders in Charlotten­vorstand daran geglaubt habe. Die Entsendung Dr. Winters nach lebhaften Genugthung über den Abschluß brüderlicher Organi burg, wird eine starke Lehrlingsausbeutung betrieben. Oberschlesien  , seine und der Frau Rosa Luremburg Agitation habe fationsverhältnisse mit den deutschen   Genossen Ausdruck und hofft, Organisationsarbeit wird an manchen Orten dadurch erschwert, daß den Riß ständig zu erweitern getrachtet, der Fall Kasprzak trat hinzu daß die weitere gemeinsame Arbeit und der Kampf gegen alle Feinde viele Gehilfen nur furze Zeit am Orte verbleiben. und so kam es zum Bruch auf dem Münchener Parteitage. Die des Volkes und der Freiheit durch nichts und durch niemand gestört An diese Berichte schloß sich ein Referat von Bytomski­polnischen Socialisten Oberschlesiens   traten auf östreichischem Boden werden. Der Parteitag fordert die Genossen auf. mit umso Berlin   über die Agitation, worin Redner zu energischer Thätig­zusammen und stellten für alle 8 Kreise Kandidaten auf, die Gegen- größerem Gifer im Sinne des Programms der P. P. S. weiterzu feit aufforderte und hervorhob, daß die Idee der Organisation bis partei nominierte auf der Bazdorfer Konferenz ihre Gegenkandidaten, arbeiten an der Befreiung des polnischen Volkes von dem Joche der in die kleinsten Orte getragen werden müffe. Dem Gauvorstande aber als der Streit am schärfsten tobte, erwachte auf beiden Seiten Ausbeutung und Unterdrückung.- wurde nach lebhafter Diskussion einstimmig Decharge erteilt.

Genoſſen gegenüber den polnischen in Westfalen  . Selbst Vertrauens- ferens mit allen gesen 9 ie Borschläge der Kon- Auch in der Goldschnitt- Branche herrscht Arbeitsmangel;

Nach Erledignug der Delegiertenberichte wird beschlossen, die Ergebnisse der Kassenrevision vierteljährlich im Partei- Organ zu ver­öffentlichen. Mit allen gegen 7 Stimmen wurde ferner folgende Resolution angenommen:

" Der Parteitag fordert nach Anhörung der Ausführungen des Delegierten Genossen Sosna über die Agitation in Schlesien  , daß die Centralverbände den polnischen Verbandsangehörigen die ihnen ge­bührenden Rechte nicht zugestehen, die Generalfommission der Gewert schaften Deutschlands   auf, sie möge die obige Frage untersuchen und, sofern sie auf die weitere Unterstübung der P. P. S. für die Getvert schaften rechnet, deren Gleichberechtigung anerkennen."

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Darauf folgten die Berichte aus den Zahlstellen außer Berlin  : Charlottenburg  , Stegliz  , Adlershof  , Brandenburg  , Finster­ walde  , Luckenwalde  , Neu- Nuppin und Kotibus, sowie aus den Orten der Einzelmitglieder. Es zeigte sich hierbei, daß die Lohn- und Arbeitsbedingungen an manchen Orten sehr traurige find. So beträgt z. B. der Lohn in Guben   bei 11 stündiger Arbeitszeit 12-17 W., in Spremberg   18-18 M., in einer Hofbuchbinderei in Potsdam  

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