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Nr. 8. 20. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Sonnabend, 10. Januar 1903.

Gumplowicz habe die Begriffe: Eigentum und Produktion verwechselt. wird durch die Gendarmerie aufrechterhalten. Der Betrieb geht ist; warum also will er denn die Kooperativgenossenschaften gründen,

Er behauptet, daß die Kleinproduktion der Großproduktion überlegen weiter."

Die Agrardebatte auf dem Parteitag der polnischen Socialdemokratie Galiziens  . welche doch nichts andres als Großproduktion sind, wobei Man hat zwar bis jetzt noch nichts davon gehört, daß die Ord­Auf dem Parteitag der polnischen Socialdemokratie Galiziens   Neues gesagt: die bäuerlichen Genossenschaften, Raiffeisentasjen, Gendarmen und Polizisten dürfen nun einmal nicht fehlen, wenn nur das Eigentum zerstückelt bleibt. Gumplowicz habe uns nichts nung gestört ist oder deren Störung auch nur in Aussicht steht, aber wurde die ländliche Frage besprochen und eine entsprechende Resolution Barzellierungsbanken cristieren schor seit langem in Galizien  , sie Arbeiter irgendwo streiken. ind angenommen. Der Verlauf der Diskussion war folgender: haben aber nichts mit Socialismus gemein. Nicht dazu haben wir in Abg. Dascynski führte aus, daß die Socialdemokraten Galizien   jahrzehntelang blutige Opfer gebracht, um dann Raiffeisenkassen Verhandlungen des Vorsitzenden des Textilarbeiter- Verbandes und Zum Weberstreif in Mecrane wird uns geschrieben, daß zur Zeit Galiziens   das erste Mal eine praktische Arbeit unter der bäuerlichen zu gründen. Auf dem flachen Lande Galiziens   müssen wir die der Streitkommission mit den Vertretern des Fabrikantenvereins Bevölkerung bei den Reichsratswahlen 1897 betrieben haben. Wir Fahne des socialen Krieges aufhissen. Die Streits der ruthenischen stattfinden, um, wenn möglich, eine Beilegung des Streits zu er haben damals große Erfolge aufzuweisen gehabt und seit dieser Bauern haben uns den Weg klar vorgezeichnet. zielen. Zeit haben wir die Landagitation nicht aus den Augen verloren. Nachdem noch mehrere Redner gesprochen, wurde die Resolution In Kratau erscheint seit vielen Jahren das socialistische Bauernblatt des Abg. Dasczynski einstimmig angenommen. Prawo ludu", außerdem cristiert in Krakau   ein unentgeltliches Rechtsbureau, welches von Tausenden von Bauern benutzt wird.

Partei- Nachrichten.

Gemeindewahlen.

Polizeiliches, Gerichtliches ufw. Grober Unfug  .

Maßregelungen von Bergarbeitern. In den sächsischen Bergwerks­distrikten fanden kürzlich die Knappschaftswahlen statt. Bei früheren Gelegenheiten wurden stets eine Anzahl von Bergarbeitern, die sich Die Bauernstreifs haben gezeigt, daß die Agrarfrage in Galizien  an der Agitation für den Arbeitern genehme Kandidaten beteiligt brennend ist. Die Streits zeigten in greller Beleuchtung das Elend hatten, gemaßregelt. Diesmal haben die Arbeiter nm alles unter­der ländlichen Bevölkerung, von welcher 87 Proz. so arm sind, daß laffen, was den Grubenbaronen Ursache zur Maßregelung fie, wie konservative Gelehrte konstatieren, ein halbes Jahr hindurch an au siegte der socialdemokratische Kandidat. Mit ihm zieht der auf das notwendigste Maß Bei der Stadtverordneten Erfahwahl in geben könnte, insbesondere hat man die öffentliche Wahlagitation fein Brot genießen. Die Wälder und Hüteweiden bilden das Monopol fünfte Socialdemokrat ins Stadtparlament cin. In Ochsen- hat nicht gehindert, daß auch jetzt wieder eine Anzahl von Arbeitern beschränkt, abcr das alles des Großgrundbesizes, wodurch die Viehzucht des Bauern verwar der im Hamburger Landgebiet wurden in der dritten Klasse dem Terrorismus der Grubenbefizer zum Opfer gefallen sind. Die fümmern muß. Die ersten Anfänge der bäuerlichen Opposition sind die beiden socialdemokratischen Kandidaten gewählt. durch den Verrat Stojalowstis und durch die Unvernunft der Volks­Wahlen sind im Sinne der organisierten Bergarbeiter ausgefallen, parteiler in die Brüche gegangen. Es zeigte sich, daß nur die Social­nicht die Steiger, sondern organisierte Arbeiter sind als Knappschafts­demokratie eine zielbewußte Organisation der ländlichen Bevölkerung faffierer gewählt worden, und aus Acrger darüber wurden im durchführen kann und wird. Wenn auch über den Bauern, als Zwickauer   und im Delsniz- Lugauer Revier Maßregelungen bor­Grundbesizer innerhalb unsrer Partei verschiedene Ansichten vor­Wegen Verbreitung eines Flugblattes über die Sieuerzuschläge genommen. So haben die Grubenbesitzer wenigstens Rache ge= handen sind, so eriſtiert Einmütigkeit über den Schutz des Bauern wurde dem Genossen Troll in Dederan( Sachsen  ) cine Polizei nommen wegen des Wahlresultats, welches nicht nach ihrem Wunsch als Proletarier. Die Mittel des Klassenkampfes, die in der Strafe von 10 Mark auferlegt. Die Polizei hat es leicht. Sie braucht ausgefallen ist. Stadt wirksam find, können wir auch auf dem Lande anwenden. fich nicht mit Begründungen" abzuquälen. Anders die Gerichte. Einigungsamtliche Abmachungen gebrochen. Zwischen den organi Vor allem aber müssen wir die Landarbeiter organisieren, wenn die so einen Umstürzler wegen groben Unfugs bestrafen damit sie nicht wehrlos den niederträchtigen Verfolgungen preis- wollen, so müssen sie auch sagen, was sie unter grobem Unfug ver- fierten Bäckergehilfen und der Bäckermeister- Innung in München  verwaren gegeben sind. stehen. Dem Schöffengericht in Dederan, an das sich Genosse Troll waren seiner Zeit vor dem Gewerbegericht als Einigungsamt Vereinbarungen getroffen worden, wonach zu Weihnachten in der Redner verliest seine Resolution und betont, daß die Zeit nicht wandte, kam diese Schwierigkeit auch zum vollen Bewußtsein und Nacht vom ersten zum zweiten Feiertag in allen Bäckereien der Be­mehr fern ist, wo die westgalizischen Landarbeiter ihren Brüdern zog sich deshalb auf eine Störung der Sonntagsruhe im Osten nicht mehr als Streifbrecher in den Arm fallen werden. zurück. Das ist einfacher. Bei den 10 Warf blieb's aber. Troll trieb ruhen und infolge dessen am zweiten Feiertag die Bäckerläden Die Resolution lautet: ging nun ans Landgericht in Freiberg   und dieses im Bewußtsein völlig geschlossen bleiben sollten. Ebenso sollte es zu Ostern und zu feiner juristischen Meisterschaft nahm's mit dem groben Unfug auf. Pfingsten gehalten werden. Die Vorstandschaft der Innung war blieb auch hier bei den 10 Mark. Meisterhaft fühn ist die Ve- redlich bestrebt, den Vereinbarungen Geltung zu verschaffen, doch bald kamen die Gehilfen dahinter, daß eine ganze Anzahl von gründung: Bäckermeistern und Mitgliedern der Innung das gegebene Wort man sich mit dieser Neuerung abgefunden, und es würde die nicht zu halten beabsichtigten. Zu den weitesten Kreisen hatte ftritte Durchführung der Maßnahme bei der Münchener Bevölkerung einige Tage vor Weihnachten eine von 36 Bäckermeistern unterzeichnete auf keinerlei Widerspruch gestoßen sein. Da erschien unerwartet Bekanntmachung, worin gesagt war, daß sie, die Bäcker, sich an den fehrten. Das Vorgehen der 36 Bäckermeister machte auch andre Inmungsbeschluß bezw. die Entscheidung des Einigungsamtes nicht Meister umschlüssig, und der Effekt war, daß, wie die Augsburger bendzeitung" wissen will, in ca. 320 von 580 Bäckereien vom 1. auf den 2. Weihnachtstag gearbeitet und demgemäß am 2. Feiertag die den 2. Weihnachtstag gearbeitet und demgemäß am 2. Feiertag die Läden offen gehalten wurden, während ca. 290 Bäckermeister an dem in Zukunft gehalten wird, muß sich erst zeigen. Die Gehilfenschaft Beschlusse festhielten. Wie es bezüglich der besprochenen Abmachung wird auf jeden Fall mit Nachdruck auf die Erfüllung der Ver­einbarungen dringen.

" Der Landarbeiter- Streit, welcher im Vorjahre ausbrach, war eine notwendige Abwehr der ausgebeuteten Bauern gegenüber den überaus niedrigen Arbeitslöhnen, dem herrschaftlichen Bucher­system und der ökonomischen Ausbeutung im allgemeinen. Die Ausbeutung dieser Voltsbewegung durch Chauvinisten verschiedener Nationen ist ein dem Volke feindlicher Betrug. Im Interesse des Gedeihens dieses bei uns noch so schwierigen Stampfmittels wie der Agrarstreik muß vor allem das Klassenbewußtsein des polni schen und des ruthenischen Landvolkes, ferner das Solidaritäts­gefühl infolge der gemeinsamen Interessen des Landvolkes beider Nationen gehoben werden. Gegen das unvorbedachte, leichtsinnige Provozieren von Streits muß Verivahrung eingelegt werden, so­wie gegen das Preisgeben der Interessen der Streikenden durch unberufene Vermittler. Der Parteitag anerkennt ferner die Not­wendigkeit einer energischen Agitation zum Zwecke der Organisierung des Landvolkes auf Grund eines klar abgesteckten, alle Interessen der ländlichen Bevölkerung umfassenden Programms. Zu diesem Zwede ist innerhalb der Partei eine entsprechende Organisation zu bilden, welche dem nächsten Parteitage ein fertiges Projekt eines Agrarprogramms vorlegen und in der Zwischenzeit die Organi­sation der bäuerlichen Vertrauensmänner durchführen könnte."

es

vor

Wenn sich auch niemand belästigt gefühlt habe, so sei das Flugblatt doch geeignet, Haß in die Bevölkerungsklassen zu tragen. Dadurch sei der Thatbestand des groben Unfugs gegeben. Selbst ein mecklenburgischer Staatsanwalt führte am Donnerstag dem Landgericht Rostock   in der Berufungsfache eines wegen groben Unfugs Verurteilten aus: Grober Unfug liegt nur dann vor, wenn das Publikum in seiner Allgemeinheit beunruhigt und belästigt würde und wenn folches außerdem öffentlich in die Erscheinung trete. Es genüge allerdings, wenn die Belästigung oder Beunruhigung nur eine einzelne Person treffe, aber es genügt nicht, daß solche Belästigung oder Beunruhigung nur dem einzelnen zum Bewußtsein komme, sondern es müsse dies der Fall sein auch bei andren. Dieser Auffassung schloß sich das mecklenburgische Gericht an und erkannte auf Freisprechung..

Gewerkschaftliches.

Berlin   und Umgegend.

Dr. Ladislaus Gumplowicz erklärt, auf feite jener Socialisten zu stehen, welche das Verhältnis zwischen Groß- und Kleingrundbejiz anders als das Verhältnis zwischen Groß- und Der Verband der Möbelpolierer hat sich durch Urabstimmung Kleinindustrie auffassen. Der Großgrundbesitz ist kein Produkt des mit 361 gegen 141 Stimmen für die obligatorische Einführung der Sapitalismus, fondern ein Ueberbleibsel des Feudalismus, ein Arbeitslosen- Unterstützung erklärt. In der letzten Generalversamm Privilegium. Der Kleinbejiz ist ihm gegenüber konkurrenzfähig. fung des Verbandes wurde deshalb beschlossen, die Unterstügung Ueberall dort, wo die natürliche Entwicklung das Bauerntum durch stufenweise einzuführen und zwar so, daß Mitglieder, welche dem Ver­die Institution der Herrschaftsgebiete nicht gehemmt wird, wurde bande 14 Jahr angehören, pro Tag 75 Pf. erhalten. Bei einer Mit eine freiwillige Genossenschaftsbewegung ins Leben gerufen, und gliedschaft von einem Jahr 1 M., bei zwei Jahren 1,25 M. und bei zwar zum Zwecke des Ankaufens von Geräten und Maschinen, drei Jahren 1,50 M. Die Unterstützung wird vom siebenten Tage von Gebrauchsartikeln, zum Zwede Des Verkaufes, des der Arbeitslosigkeit an ausgezahlt. Die näheren Bestimmungen über Kredites usw. Wir müssen auch in Galizien   denselben Weg ein- die Regelung des Arbeitsnachweises wurden hierauf festgelegt. Der schlagen und den Bauer im Kampfe gegen den Großgrund- wöchentliche Beitrag beträgt jegt 60 Pf., er tritt am 5. Januar besize stärken, und zwar durch Kooperativgenossenschaften und Raiffeisen­Kaffen. Wir müssen die Losung ansgeben: fort mit dem Groß­grundbesitz! Der Weg zum Socialismus führt nicht durch den Großgrundbesiz, sondern durch die Wirtschaft freier Bauern, welche ihren Boden zwar einzeln bebauen, aber in Kooperativgenossenschaften bereinigt sein werden. Ich weiß schloß der Redner, daß nicht alle Mitglieder des Kongresses unsre Vorschläge gutheißen werden. Als Material für eine umfassende Diskussion werden sie jedoch nicht ohne Wirkung bleiben.

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Der ruthenische Socialdemokrat Semen Wityk führte aus:

Als Ausschußmitglieder wählte die Generalversammlung Nieje, Nitschke, Weber, Siebert und Lorenz. Ferner wurde beschlossen, in Weißensee einen Arbeitsnachweis zu errichten.

Achtung, Metallformer und Gießerei- Arbeiter! Wir machen wiederholt darauf aufmerksam, daß der Betrieb von Eitner, Sebastianstraße, streng gesperrt ist.

Die Socialdemokraten haben an der Streitbewegung teilgenommen die und ihrem Einflusse ist es zu danken, daß die Streits die Form ist eines geregelten Klassenkampfes angenommen haben. Die social­demokratischen Abgeordneten haben auch am wirksamsten die Inter­essen der streifenden Landarbeiter im Parlamente vertreten. Redner polemisiert dann mit den Ausführungen des Dr. Gumplowicz und er­flärt, daß bei den jezigen Verhältnissen nur eine Arbeit im Sinne der Anträge des Abg. Dascynski möglich ist. Redner glaubt über­haupt nicht an die Möglichkeit eines einheitlichen Agrar- Programms, welches absolute Geltung für alle Verhältnisse hätte.

Den Verlauf des galizischen Landarbeiter- Streits besprechend, erklärt Redner, daß die Ursachen und die Entstehung des Streiks mit nationalpolitischen Motiven nichts gemein haben. Wahr ist nur, daß der Streit von den ruthenischen und polnischen Nationalisten miß­braucht worden ist. Der Ursprung des Streiks ist in den blutigen Junitagen in Lenberg zu suchen. Eine der Forderungen der Lem­berger Bauarbeiter war, daß nichtorganisierte, von den Dörfern zu geströmte Arbeiter nicht in Lemberg   beschäftigt werden. Die Unter­nehmer mußten sich dieser Forderung fügen und entließen die Provinz­arbeiter, welche in ihre Heimatsorte gingen und dort während der Erntezeit zu streiten begannen. Die ersten Landarbeiter- Streits brachen im Lemberger Bezirk aus. Das zweite Streifcentum war Tarnopol  . Auch hier war eine Bauarbeiter- Lohnbewegung im Zuge mit der Spize gegen die unqualifizierten und nichtorganisierten Provinzarbeiter, ivelche dann ein Ferment in die Dörfer brachten.

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Deutscher Metallarbeiter- Verband  , Drtsverwaltung Berlin  . Eine Organisationsspielerei unter gewerkschaftlicher Flagge wollen Berliner   Anarchisten betreiben. In ihrem Organ Neues Leben" zu lesen:

Husland.

Der Streit in Barcelona   ist zu Ende. Die ausständigen Fuhr­leute und Hafenarbeiter haben am Freitag die Arbeit wieder auf­genommen.

Hus der frauenbewegung.

Im Berein für Frauen und Mädchen der Arbeiterklasse hielt am Montag Frau Marie Hofmann einen Vortrag über das Rechts­bewußtsein der Frau. Den interessanten Ausführungen folgte die zahlreich besuchte Versammlung mit Tebhaftem Interesse. An den Vortrag schloß sich eine sehr rege Diskussion. Die nächste Vereins­versammlung findet am 19. Januar in den Arminhallen statt, wo Herr Privatdocent Dr. Gottschalt über die Hygiene der Entwickelungs­jahre sprechen wird. Gäste sind sehr willkommen. Wir machen unsre Mitglieder darauf aufmerksam, daß die bis 19. Januar nicht abgelieferten Irania- Billets als verkauft angefehen werden. Der Vorstand.

Sociales.

Gewerbliche Tarifverträge und Schiedsgerichte.

Zu dem in unsrer Nr. 1 vom 1. Januar enthaltenen Artikel unier diefer Ueberschrift erhalten wir mit der Bitte um Veröffent­lichung folgende Zuſchrift:

" Freie Gewerkschaft aller Berufe Berlins   und Umgegend" nennt sich eine neugegründete gewerkschaftliche Organisation, deren Hauptaufgabe in der Propagierung und Förde rung der Idee des Generalstreits und der dazu notwendig be­dingten socialen Genossenschaften bestehen soll. Außerdem leistet die Freie Gewerkschaft" ihren Mitgliedern in allen aus den be­stehenden Arbeitsverträgen resultierenden Streitigkeiten Rechts­schutz sowie Unterstügung bei Maßregelungen, Aussperrungen und verträge innerhalb der Tarifgemeinschaft überhaupt nicht be Streits bei einem Eintrittsgeld von 30 Pf. und einem wöchentlichen Beitrag von 25 Pf.

die Meinung, daß der§ 6 des Gewerbegerichts- Gefches auf die Gegenüber den bisher laut geivordenen Stimmen vertrete ich eigne Gerichtsbarkeit der Tarifgemeinschaft der deutschen   Buchdrucker die mehrfach behauptete Wirkung nicht haben kann, und zwar aus folgenden Gründen: Der§ 6 des G.-G. spricht in seinem zweiten bias von Schieds verträgen, durch welche die Zuständigkeit der Geiverbegerichte ausgeschlossen sei. Wenn ich dem Wort­faut des§ 6 folgen darf, so ist zunächst festzustellen, daß Schieds­stehen. Ein Schieds vertrag cristiert beispielsweise in Berlin  bei der Innung Berliner   Buchdruckereibesizer, und hier ist auch dem Die Verwirklichung ihrer Hauptaufgabe will die freie Gewerk- Gejek bereits Genüge gethan; denn hier ist neben einer gleichen schaft durch Vorträge und Beschaffung einer guten Bibliothek zu Anzahl von Arbeitgebern und Arbeitnehmern auch der unparteiische crreichen suchen und ist es wohl daher Aufgabe aller derjenigen, Vorsitzende in der Berson cines Anwalts vorhanden. Diefer Schieds­welche mit den bestehenden Industrieverbänden infolge ihres immer vertrag schaltet allerdings die Zuständigkeit der Gewerbegerichte mehr und mehr ausartenden Unterstützungswesens und ihres für gewerbliche Streitigkeiten innerhalb der Innungsdruckereien Centralismus  , sowie auch der bestehenden lokalen Organisationen, aus, die Sprüche dieses Schiedsvertrags sind auch rechts= die nach Ansicht des leitenden Redakteurs ihres Organs, der wirksam, und die Anerkennung der Schiedssprüche kann durch Einigkeit, und ihrer Hauptvertreter als erste Aufgabe die Er- diesen Schieds vertrag auch durch Erekutivgewalt er ziehung der Arbeiter zur focialdemokratischen Partei haben zwungen werden. follen, nicht einverstanden sind, sich der Freien Gemert- Bei den Schiedsgerichten der Tarifgemeinschaft der schaft unv. anzuschließen. Die erste ordentliche Vereinsverfamm- deutschen   Buchdrucker kann aber von einem solchen Schieds vertrag lung findet am 10. Januar 1903, abends 9 Uhr, im Lokale von feine Rede sein, und deshalb ist bei der Zusammensetzung der Schieds Herm. Hensel, Hollmannstraße 33, statt. In derselben soll außer gerichte weder dem§ 6 des G.-G. Rechnung getragen worden, noch Beitragsentrichtung, Aufnahme neuer Mitglieder aus allen Berufen, kann derselbe nach meiner Ansicht auf diese Schiedsgerichte zur Wahl der Verwaltung und des aus je einem Delegierten aller Anwendung gebracht werden. Die Schiedsgerichte bestehen zu gleichen vertretenen Berufe zusammengesetzten Ausschusses, dessen Aufgabe Teilen aus Arbeitgebern und Arbeitnehmern, und wechselt der Vor­in der Untersuchung der Lage der einzelnen Berufe und im Er- iz zwischen beiden Gruppen stets von Sibung zu Sizung; genau wägen der zur Abänderung notwendigen Schritte besteht, eine so liegt es bei der Berufungsinstanz für die Schiedsgerichte, dem Besprechung über die vorläufig einzuschlagende Taktik zur Heran Tarifamie der deutschen   Buchdruder. Diese tariflichen Instanzen ziehung von Mitgliedern und zum Ausbau der freien Gewerkschaft befassen sich nach§ 51 des Tarifs lediglich mit Streitigkeiten über stattfinden. die Auslegung der Bestimmungen des deutschen Buchdruckertarifs",

Es lag im Interesse der Schlachta, dem Streit nationalpolitische Motive zu unterschieben. Die jungen Politiker der ruthenisch­nationalen Partei gingen in die ihnen von der Schlachta gestellte Falle und glaubten, Ministerpräsident Koerber werde mit ihnen pattieren. Sie warent ganz Stolz auf cinen Artikel im Pester Lloyd", welcher den Dr. Koerber zum Friedenschließen mit den Ruthenen ermahnte. Im Dilo" stellten sie einen Dekalog der ruthenischen Forderungen auf, die aber so ungeheuerlich waren, daß selbst deren Verfasser diefelben als einen Wig bezeichnet hat. Den Es ist natürlich nicht daran zu denken, daß die Freie Gewerk- nicht aber mit solchen Streitigkeiten aus dem Arbeitsvertrage, die Schlachzizen war dieser Dekalog ein gefundenes Freffen, und ihre schaft", dies von einigen anarchistischen Wirrköpfen, gegründete ihrer Natur nach vor die Gewerbegerichte gehören. Es ist demnach Breßmente feierte wahre Orgien. So wurde die ganze Bewegung Vereinchen mit dem gewerkschaftlichen Aushängeschild, irgendwelche durch die tariflichen Schiedsgerichte die Zuständigkeit der Gewerbe­Der Bauern zur Entgleisung gebracht. Gestreift haben nur polnische Bedeutung erlangen oder gar die Gewerkschaftsbewegung beeinflussen gerichte abfolut nicht ausgeschlossen. Klagen der letzteren Bauern, während hingegen ruthenische Großgrundbefizer die tönnte. Das neue Organisationchen kann allenfalls ein Sammelpunkt Art werden nur dann von den tariflichen Schiedsgerichten verhandelt, Streifenden mit gleichen Mitteln wie die Schlachta bekämpft haben. werden für ein Häuflein solcher Elemente, denen es in feiner wenn beide streitenden Parteien die Urteilsbildung durch das Schon jetzt werden Huzolen und Mafuren als Streitbrecher ge- Arbeiterorganisation, die ernste, praktische Arbeit leistet, wohl ift, tarifliche Schiedsgericht ausdrücklich wünschen. Im übrigen sind die dungen! Die Auswüchse des ruthenischen Nationalismus verurteilt der Sonderorganisation brauchen. und die deshalb für ihre Quertreibereien noch eine ganz besondere tariflichen Schiedsinstanzen nur für diejenigen Prinzipale und Ge­hilfen zuständig, die der Tarifgemeinschaft der deutschen   Buchdruder Redner nicht nur als Socialdemokrat, sondern auch als Ruthene. angehören. Redner schließt mit der Konstatierung, daß die polnische Social­Der§ 51 des Tarifs bestimmt weiter, daß die Schiedsgerichte demokratie die einzige von den polnischen Parteien war, welche dem ruthenischen Volte Sympathien und thatsächliche Unterstützung ge- aus Beuthen   vom 9. Januar: Zum Bergarbeiter- Ausstand in Oberschlesien   meldet Wolffs Bureau zur eventuellen Mithilfe bei Abschließung von Vereinbarungen" berufen sind. Um einer irrtümlichen Deutung dieser Bestimmung bracht hat. vorzubeugen, möchte ich bemerken, daß es sich dabei lediglich um E. Haeder tritifiert den Standpunkt des Dr. Gumplowicz Nach Mitteilung der Verwaltung der Florentinergrube find bei die Festsetzung eines Einheitspreises handelt, bei welchem und sagt, daß bei den heutigen Verhältnissen Galiziens   von einer der heutigen Frühschicht auf Carnalls Freudenschacht 370 und auf die Vor- und Nachteile einer den Gehilfen zugewiesenen Accord­ökonomischen Aktion unter den Bauern nicht die Rede sein kann. Idem Redensblickschacht 210 Mann nicht eingefahren. Die Ordnung lacteit zu einander in ein gerechtes Verhältnis gebracht werden sollen;

Deutfches Reich.