Suodatinibillota Nr. 33.
20. Jahrgang.
2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.Sonntag, 8. februar 1903.
Abgeordnetenbaus.
16. Sizung. Sonnabend, den 7. Februar 1903, 11 Uhr.
Abg. Frhr. v. Zedlitz( ff.):
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überhaupt aufzuheben.( Lebhafte Zustimmung links.) Die Theater- funft gegeben hat. Der Vorfall wirft ein häßliches Licht auf unsre cenfur ist für die Theaterdirektoren gewissermaßen eine Versicherung Zustände. Was heute der einen Partei passiert, kann morgen der gegen das Strafgesek. Bestände die Censur nicht, die Direktoren andren Partei passieren. würden viel schärfer darauf sehen, daß das Stück nicht gegen das Strafgesetz verstößt. Am Regierungstisch: Freiherr v. Hammerstein. Es eristiert eine Polizeiverordnung aus dem Jahre 1898, die Die zweite Beratung des Etats des Ministeriums des Innern geivissermaßen eine Extra- Cenfur vorsicht. Es wird bestimmt, daß wird fortgesetzt in Verbindung mit dem Antrag Barth auf Ein- 3. B. in der Karwoche, am Totensonntag oder an sonstigen hohen führung der geheimen Wahl und Neueinteilung christlichen Feſttagen nur ernste Dinge an den Theatern zur AufDer Wahltreise Frbr. führung gelangen sollen. Dagegen ist ja wenig einzuwenden. Nun unterscheidet die Polizei Theater mit Konsum und Theater ohne Konjumi. Die letzteren Theater unterstehen der obigen Polizei- Berordnung nicht. So wurde am ersten Weihnachtsfeiertage 1901 im Apollo- Theater die Aufführung der harmlosen Operette König Aqua" verboten, während am Residenz- Theater„ Einquartierung" und am Thalia- Theater die„ Badepuppe" zur Aufführung gelangten. ( Hört! hört! links.) Einzelne Theater find auf einen originellen Ausweg gekommen. Da die Verordnung nur in Berlin besteht, so zog das Monopol- Theater mit der Feinen Nummer" in der Karwoche nach dem Charlottenburger Theater des Westens und das Theater des Weſtens in das Metropol- Theater.( Große Seiterkeit links.) Unter diefer Polizeiverordnung haben vor allem die Angestellten zu leiden. Ich möchte Herrn v. Hammerstein bitten, hier eine Aenderung eintreten zu lassen.
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Redner bittet den Minister, die Beschränkungen der Vereinsund Versammlungsfreiheit für Franen zu mildern. Es sei doch nicht recht und billig, wenn man die Frauen in einem Segment des Saales zulasse, sie aber zum Schweigen verurteile. Die Frau, die heute am Kampfe ums Dasein so teilnehmen müsse, wie der Mann, müsse auch das Recht haben, ihre Interessen in Vereinen und Versammlungen zu vertreten. Der Minister solle weiter dafür sorgen, daß politische Vereine ihre Feste mit Damen ungestört feiern dürfen. Redner polemistert dann gegen den Abgeordneten Frhrn. v. Buddenbrock, der gestern sich darüber beklagt hat, daß die Kommune Berlin die Militäranivärter schlechter bezahle als die Civilanivärter. Beide bekämen in gleiches Anfangsgehalt von 1200 M., wenn sie verheiratet find anwärter das Sekretäreramen machen, werden sie auch als MagiDas Gehalt steigt bis auf 4000 M. Wenn Militärstrats- Sekretäre angestellt. Redner führt zahlenmäßig den Nachweis, daß die Militärausvärter in der Kommune Berlin nicht benach= staatliche Verwaltung. Viele Staatsbeamte würden froh sein, wenn teiligt werden. Die Stadt Berlin zahle mindestens so gut wie die sie das von der Stadt Berlin gezahlte Gehalt bekämen. ( Bravo ! links.) Abg. Erust( freis. Vg.) tritt für eine neue Streisordnung für Posen ein. Die Städte feien jetzt sehr benachteiligt. Hierauf wird die Debatte über den Titel„ Ministergehalt" geschlossen und der Titel bewilligt.
1440 MM.
Der Antrag Dr. Barth- Wiemer wird in seinen beiden Teilen abgelehnt, der erste gegen Freiſinnige und Nationalliberale, der zweite gegen Freisinnige und Centrum.
Die Streuz- Zeitung" hat es bemängelt, daß der Herr Minister auf die Angriffe der Presse gegen Polizeiübergriffe in einer so eingehenden Weise geantwortet hat. Ich kann das Vorgehen des Herrn Ministers, der es sehr mit Recht abgelehnt hat, im Reichstag auf die Beschiverden zu antworten, nur durchaus billigen. Die Diskussion ist dadurch von vornherein in ruhige, fachliche Bahnen gelenkt worden. Die Beamten wissen nun, daß Verfehlungen strenge gerügt werden, daß fie aber gegen ungerechtfertigte Angriffe in der Presse oder im Barlamnt fich auf den Schuß des Ministers verlassen können, und darauf beruht die energische, kraftvolle Handhabung unsrer Polizei. Wie recht ich mit meiner gestrigen Behauptung hatte, daß das Zugeständnis der Regierung auf Sicherung des Wahlgeheimnisses eine Folge der Bebelschen Rede und damit eine Konzession an die Obstruk- Zum Schluß möchte ich noch zwei Mißgriffe der politischen tionspartei war, beweist der heutige Wutansbruch des Vorwärts". Censur zur Sprache bringen. Wir haben es häufig erleben müssen, Selbstverständlich habe ich nicht gemeint, daß die socialdemokratische daß höhere Verwaltungsbeamte ihren Untergebenen gegenüber mit Bresse mit ausdrücklichen Worten direkt gefagt habe: Seht Ihr, das einer gewissen Abschen von den liberalen Zeitungen gesprochen haben. ist die Frucht der Bebelschen Rede, so dumm sind die Socialdemokraten Eine solche Beeinflussung ist in Grimmen seitens des Landrats auch nicht, dazu find die chronologischen Vorgänge in noch zu frischer Malzahn geschehen. Der Landrat aber hat seinen Leuten gar keine Erinnerung. Aber wer die socialdemokratische Presse verfolgt und Borschriften darüber zu machen, was sie lesen und was sie nicht ich lese den Vorwärts" jeden Tag- wird darüber keinen Zweifel lefen sollen. Der andre fast unglaubliche Fall hat sich in Magdehegen, daß in dieser Bresse die Absicht angedeutet ist, den Erlaß diefer burg zugetragen, und zwar handelt es sich um den Vorwärts". Verordnung jetzt zu fruttifizieren als Erfolg der Bebelichen Rede. ( Lachen rechts.) Es ist ganz gleich, ob es sich um eine liberale oder Herr Barth behauptete, die Beamten könnten, aus Furcht, ge- socialdemokratische Zeitung handelt. Die Volksstimme" in Magdemaßregelt zu werden, bei der öffentlichen Stimmabgabe oft nicht burg berichtet, daß in dem am Breitenweg belegenen Café National ihrer Ueberzeugung gemäß wählen. Auch Herrn Barth könnte es feit einiger Zeit der Vorwärts" ausgelegen habe. Da erschien eines aber bekannt sein, daß durch den Erlaß vom Jahre 1882 jedem Be- Tages ein höherer Bolizeibeamter und erklärte dem Wirt, die Beamten die völlige Freiheit des Wahlrechts gesichert ist und Herr Barth amten dürften fein Café nicht mehr besuchen, wenn der Vorwärts" fönnte auch wissen, daß bei der letzten Reichstagswahl in Berlin eine nicht aus den Räumen verschwände.( Lebh. Hört! hört! links.) ganze Anzahl Beamte, sogar hohe Ministerialbeamte, gegen den Das ist ein lebergriff, der sich seitens eines Polizeibeamten übertonservativen und für den liberalen Kandidaten gestimmt haben, ohne Haupt nicht gehört.( Lebhafte Zustimmung links.) Nur der Wirt irgendwie gemaßregelt zu fein. Freilich, eine Ausnahme giebt es. hat darüber zu entscheiden, welche Zeitungen er auslegen will oder Angesichts der Thatsache, daß die Socialdemokratie ihr Bestreben nicht. Und was wird mit einer solchen Boykottierung erreicht? Dieoffen auf Beseitigung der Monarchie und der geltenden Ordnung fenigen Gäste des Lokals, die dort den„ Borwärts" gelesen haben, Ringbahnstraße 24, Diskussion über Weltlichkeit der Schule usw. Rigdorf. Sonntag, den 8. Februar, abends 6 Uhr, bei Faustner, unfres Staates richtet, ist die Förderung ihrer Bestrebungen auch werden jetzt auf den Vorwärts" abonnieren.( Sehr richtig! links.) nur durch Abgabe des Stimmzettels bei der Wahl- unvereinbar und das kann doch nicht die Absicht der Staatsregierung sein.( Heiter- Durch diese Abende sollen thätige Helfer und Helferinnen für die mit dem Treueid, welchen jeder Beamte feinem Landesherrn und auf teit links.) Ich möchte den Herrn Minister nochmals ersuchen, in Wahlen herangebildet werden. Deshalb bittet un rege Beteiligung die Verfassung abgicbt. Die Vertrauensperson. Erwägungen darüber einzutreten, die Censur überhaupt zu be= feitigen.( Lebhafter Beifall links.)
des Miniſters habe der Regierungspräsident in Oppeln die ihm unter Ein Regierungskommissar criviedert, infolge einer Verfügung stellten Behörden angewiesen, Bersammlungen nicht aus dem Grunde aufzulösen, daß in ihnen polnisch gesprochen werde. Solche Anweisungen könnten allerdings nicht verhindern, daß in einzelnen Fällen Mizgriffe der unteren Polizeibehörden vorkämen. Im öffentlichen Dienst stehende Personen, die sich an der großpolnischen Bewegung beteiligten, müßten rektificiert werden.
Abg. Dr. Mizersti( Pole, sehr schwer verständlich) polemisiert gegen die gestrige Ministerrede. Abg. Dr. Lotichins( natl.) befürwortet eine Neu- Einteilung des Wahlkreises St. Goarshausen ,
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Minister des Innern Frhr. v. Hammerstein: Es ist typisch, daß Herr Barth auch heute wieder die Geschäfte
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Hierauf tritt Vertagung ein. Nächste Sizung: Montag 11 Uhr. T. Mündlicher Bericht der Geschäftsordnungskommission über die Frage der Erledigung des Mandats des Abg. 2013, 2. zivcite Beratung des Gesezentivurfs betr. Erweiterung des Stadtkreises Münster . 3. Fortsetzung der heutigen Tagesordnung.
Schluß 3 Uhr.
Aus der Frauenbewegung.
Vermischtes.
Für die Mitteilungen über die Aenderung des Wahlreglements danken wir dem Minister. Damit wird aber die Thätigkeit der Regierung für die nächsten Wahlen nicht abgeschlossen sein. Angesichts der Thatsache, daß auf der einen Seite die Socialdemokratie die Wähler in der schlimmsten Weise aufzuhetzen fucht und auf der andren der Socialdemokratie besorgen zu müssen glaubte.( Große Unruhe Im Zwischended. Wenn jemand eine Reise thut, so fann er Seite versucht wird, die Bauernschaft aufzuregen und mißtrauisch links.) Ich mußz anerkennen, daß die Extra- Censur über die ver- was erzählen. So wollen wir denn auch jemandem das Wort vergegen die Regierung zu machen, werden alle staatserhaltenden Selassen schiedenartige Behandlung der Theater in der Karwoche sich vielfach statten, der fürzlich auf einem Amerikadampfer die Reise zusammenhalten müssen, und die Regierung wird die Aufgabe haben, ividerspricht. Es schweben aber bereits Erwägungen, wie diese über das große Waffer gemacht hat. Ein Berliner Parteigenosse, durch die am besten dogut geeigucien Landräte Auftlärung im Falle widerfor de saltungsbeamten kann ich das Recht nicht abſprechen, benußte, teilt, uns über feine wenig erbaulichen Erfahrungen bov der das Hamburger on verbreiten. dazu en ihre Abneigung gegen dieses oder jenes Blatt mehr oder minder zum der Seereise folgendes mit: Ich fuhr auf dem Dampfer" Blücher " Abg. Faltin( C.) führt Beschwerde über die Handhabung des Ausdruck zu bringen.( Unruhe links.) von der Hamburg - Amerikanischen Paketfahrt- Aktengesellschaft; am Vereins- und Versammlungsrechts in Oberschlesien und die UnterWas die Theatercensur betrifft, so find vom 1. Mai 1901 bis 6. Dezember v. J. ging die Reise los. Die Schiffstarte hatte ich drückung der polnischen Sprache seitens der Behörden. Es würden zum 26. Januar d. J. bei der hiesigen Censurbehörde 723 Stücke ein- mir schon vorher zum Preise von 130 M. in der Berliner General Bersammlungen aufgelöst, nur iveil in ihnen die polnische Sprache gereicht worden. Von diesen sind 630 Stücke genehmigt worden, 51 Agentur der Gesellschaft gekauft. Man sagte mir in diesem Geangewandt würde. Die Polen in Oberschlesien feien aber im all- zurüdgezogen und 10 nicht genehmigt. Unter den 10 nicht ge- fchäft, daß ich nur getrost Zwischendeck fahren solle; der Raum wäre gemeinen ganz friedliche Staatsbürger; niemand denke an eine nehmigten befinden sich 5 deutsche und 5 franzöfifche. 29 Stücke in Stammern von 15 bis 30 Betten abgeteilt und alles sei dort in Wiederaufrichtung des Königreichs Polen . Nur die Hakatisten seien find noch unerledigt. Unter den 5 Stücken, die nicht genehmigt sind, schönster Ordnung. Etivas Aehnliches and auch in der Reisecs, die Unfrieden in das Land trügen. befinden sich auch die beiden vom Abg. Barth erwähnten Dramen. bedingungen zu lesen, die ich in der Agentur erhielt. Um so größer allen geben. Ich will mich nicht hinter pen Spruch des Ober-„ Blücher " betrat. Im Gegensatz zum Abg. Barth muß ich der Censurbehörde in beiden war meine Enttäuschung, als ich vom Flußdampfer„ Hansa" aus den Aus den Kammern von 15 bis 30 Betten Verwaltungsgerichts zurüdzichen, sondern Ihnen meine fachlichen wurden große niedrige Räume für 316 resp. 490 Menschen. Ich Bedenken gegen die beiden Stücke mitteilen.„ Das Thal des wurde in den kleineren Raum gesteckt, wo ich mit polnischen, russischen Lebens" ist gestern aufgeführt worden. Ich wäre gern hingegangen und galizischen Juden eine über die Maßen angenehme Gesellschaft auch ich war eingeladen wenn Sie mich hier nicht zurück- pflegen fonnte; nur zivci Deutsche waren dort untergebracht. Es gehalten hätten.( Heiterkeit.) Solveit mir das Stück bekannt ist, standen immer zivci Betten übereinander und zur Nacht bekam jeder handelt es sich darum, daß vor etwa 100 Jahren in einem Zweige eine leichte Pferdedecke, welche so klein war, daß sie unmöglich unfres Brandenburgischen Königshauses künstlich versucht worden ist, vom Hals bis zu den Füßen reichte. So fror ich denn, namentlich eine Nachfolge auf unfittlichem Wege zu erzielen. Das so etwas in der ersten Nacht so arg, daß ich das Zähneklappern nicht los nicht zur Aufführung gelangen darf, ist einfach selbstverständlich. wurde. Der Raum ist bis aufs äußerste ausgenuẞt; in den Gängen ( Beifall rechts.) zivischen den Betten kann sich eben ein Mann bewegen. In einem Abg. Dr. Barth( frcif. g.) nelno Was Maria Magdalena " anlangt, so will ich gern anerkennen, breiteren Gang standen zwei Tische nebst Bänken, worauf an zwanzig bringt die Mißgriffe der Theatercenfur zur Sprache. Nach den Er- daß Paul Heyse dieses Stück mit großem Geschick ge- Personen Blab nehmen konnten; alle übrigen mußten stehend oder fahrungen, die wir bisher gemacht haben, ist das Amit eines Censors it altet hat, daß es reich ist an hoher poetischer Schönheit, und auf der Pritsche liegend ihre färgliche Mahlzeit einnehmen. Jeder eines der undankbarfien Aemter; er kann es eigentlich niemand recht daß es für gebildete Leser ein Genuß ist, dieses Stüd als Kunstwert hatte an Eßgeschirr Topf, Teller, Löffel und Gabel erhalten, doch machen. Ein ernstes Drama follte nur nach ästhetischen Rücksichten zu lesen. Dr. Barth hat selbst gesagt, daß die größten Dramatiker zum Abwaschen war nur schwer Gelegenheit und aufbewahren mußte beurteilt werden. Es liegt in der Natur der Dinge, daß der Censor aller Zeiten die heikelsten Stoffe behandelt haben, ohne bei gebildeten man diesen Hausrat im Bett. Je 12 Mann erhielten einen Eimer, vorzugsiveise auf das Materielle, auf das Stoffliche eingeht. Nun Menschen Anstoß zu erregen. Das gebe ich zu. Aber unsere Theater- worin fie Effen holen sollten, sowie eine Kanne zu Kaffe oder Thee . haben die Dramatiker aller Zeiten die heitelsten Stoffe behandelt, besucher gehören nicht zu der Elite der gebildeten Menschen.( 3u- Messer zum Zerteilen des Fleisches gab es nicht, diese Arbeit mußte und sie haben gezeigt, daß ein wirklich großer Künstler die ominöſeſten ſtimmung rechts.) Wir müssen damit rechnen, daß jeder Mann aus ieder mit seinem Taschenmesser verrichten. Wenn es Bellkartoffelit Stoffe behandeln kann, ohne bei gebildeten Menschen Anstoß zu er- dem Bolle das Theater besucht. Es ist prächtig von Heyse geschildert, und Häring gab, dann wurden Schüsseln mit Häringen aufgestellt regen.( Sehr richtig! links.) So ist vor kurzem Heyses neuestes wie die Person unsees Heilandes auf die jüdische Buhlerin Maria und jeder wühlte nach Belieben darin herum. Von einer Reinigung Schauspiel Maria Magdala " verboten worden, während auf Magdala einwirkt, so daß fie sich entschließt, ihren bisher fündhaften der Fische war keine Rede gewesen; so wie sie aus dem Faß kommen, Specialitätentheatern und andern Bühnen die armseligsten Mach- Lebenstvandel aufzugeben. Als Chriftus vom römischen Praetor zum wurden sie aufgesetzt. Nach der Mahlzeit lagen Häringshaut und sverke, die in sittlicher Beziehung oft viel zu wünschen übrig lassen, Tode am Kreuze verurteilt wird, sind eine ganze Reihe Menschen Kartoffelschale auf dem Fußboden herum, klebten dann an den aufgeführt werden dürfen. Ein zweiter Fall, der ebenfalls viel Aufbereit, ihm zu helfen. Unter denen, die der Buhlerin besonders nach- Stiefeln fest und wurden mit in die Betten geschleppt. Die Luft sehen erregt hat, ist das Verbot des Dreherfchen Schwantes„ Das gestellt haben, befindet sich auch der Neffe des römischen Practors. in diesen Räumen war natürlich derart, daß wenigstens wir Thal des Lebens". Beide Verbote sind vom Ober- Verwaltungsgericht Dieser geht zu der Buhlerin und sagt ihr:" Las mich diese Nacht zu Menge Menschen fünf Waschnäpfe vorhanden; man mußte das Deutschen im ständigen Ekel lebten. Zum Waschen waren für die bestätigt worden, es hat sich also mit diesem Urteil mit kompromittiert Dir und ich will Dir den Christus retten. In einem ergreifenden und nicht etwa die Censurbehörde gedeckt.( Zustimmung links.) Der Monolog kommt dann Maria Magdala zu dem Entschluß: Ja, ich falzige Meerwasser benußen, das zum Reinigen des Gesichts absolut Dreyersche Schwant ist nach dem Verbot sofort in Hamburg ange- will Christus retten. Ueber meinen Körper find schon so viele nicht geeignet ist. Ein Handtuch gab es nicht. Die Zustände in den nommen worden, wo keine Theatercensur besteht. Hier in Berlin ist hinweggegangen, und wenn er auch ein Römer ist, so will ich doch während der Ueberfahrt jemals eine Reinigung erfolgt ist. Als ant Aborten laffen sich nicht beschreiben; mir ist nicht bekannt, daß er gestern nachmittag vor einem geladenen Publikum zur Aufführung dem Jesus helfen." Nun flopft er an das Zimmer, aber fie läßt 4. Tage der Reise Univetter ausbrach, wurde alles abgeschlossen und „ Nein. Christus hat mich geheiligt gekommen, unter den Zuhörern befanden sich auch einzelne weit und ich laffe Dich nicht herein"" Die Löſung ist gewiß ſittlich. Aber einer durfte an Dec. 12. Dezember gerbrach ber Churn Das Stück hat zwar keinen hohen dichterischen Wert, aber es gehört darf bei uns auf dem Theater ein Stück aufgeführt werden, in schächte zerstört worden, so daß die Luft, die bis dahin schon entauch nicht zu den Stücken, von denen man sagen fönnte, sie seien welchem die Grundlage unfres christlichen Glaubens, der Tod Chrifti feßlich war, geradezu zum Erstiden lebensgefährlich wurde. Zu so unfittlich, daß man froh sein müsse, wenn sie überhaupt nicht auf- am Kreuze, abhängig gemacht wird von dem Willen einer Buhlerin allem tam noch, daß jede Welle, die über das Schiff ging, eine geführt würden. Es handelt sich in der That um einen ominöfen( Bewegung rechts), nämlich ob sie einen römischen Hauptmann zu Wenge Wasser durch die Hauptfuten ins Zwischendeck brachte, so daß Stoff, das man heute eine Eheirrung nennt.( Große Heiter- fich nehmen will. Das widerspricht so sehr jedem christlichen Gefühl, dort tagelang der Fußboden naß war und einmal sogar Schuhe und feit.) Zur Beruhigung teile ich mit, daß der Markgraf von Bayreuth daß eine öffentliche Darstellung auf dem Theater absolut unzulässig Pantoffeln im Wasser schwammen. gemeint ist und daß es im 18. Jahrhundert spielt. Es handelt sich ist.( Bravo ! rechts.) Dieser Fall beweist gerade, wie nottvendig die Alles im allem ist den Auswanderern nur zu raten, daß sie in dem Stück darum, den Fortbestand der Dynastie zu sichern. Die Cenfurbehörde ist. Hätten wir keine Censur, so würde unglaubliches lieber 70 Mart mehr zahlen und zweite Stajüte fahren, die Zustände ganze Sache verläuft durchaus nicht etwa in andren Bahnen, wie Unheil angerichtet werden.( Anhaltender Lärmt links.) Ich kann im Zwischended find in jeder Hinsicht menschenunivürdig. wir sie aus vielen erlaubten französischen Komödien gewohnt sind. deshalb dem Abgeordneten Dr. Barth nicht versprechen, daß ich Man hat sich deshalb mit Recht gewundert, wie man ein derartiges meinerseits auf eine Beseitigung der Theatercenfur hinwirken werde. Stück, das gewiffe Vorzüge hat, so rigoros behandelt, während andre( Lebhafter, wiederholter Beifall rechts. Große Unruhe links.) Stücke, in denen viel gewagtere Dinge vorkommen nicht verboten Abg. Rewoldt( freik.) bestreitet gegenüber dem Abg. Dr. Barth, iverden. Ernster liegt es mit dem Verbot des Heyseschen Dramas. daß Landrat v. Malzahn sich irgend welche ungesetzliche Beeinflussung Es ist unerklärlich, ipie man in diesem Stück, das den höchsten von Untergebenen hat zu Schulden kommen lassen. sittlichen Ernst hat, einen Angriff auf die religiösen Gefühle der Abg. Hansen( Däne) spricht über die Ausweisungen von Dänen Bevölkerung erbliden tann. Im Mittelpunkte des Stüdes steht die aus Nordschleswig und bezeichnet die Verwaltungsmaßregeln als Person des Erlösers, der aber nicht auf der Bühne erscheint. Ich ungerecht, zum Teil ungefeßlich und unmoralisch. Er behandelt habe niemand kennen gelernt, der, wenn er das Stüd fannte, nicht weiter die Frage der rechtlichen Behandlung von dänischen Optanten von dessen hohem jittlichen Wert überzeugt war. Maria Magdala " und Optantenkindern. ist dabei anstandslos in Bremen aufgeführt worden. Wie solche Ver- Ein Regierungskommissar erklärt das Verfahren der Regierung bote wirken, beweist die Thatsache, daß an dem Tage, wo das Verbot und der Gerichte in allen den Fällen für durchaus forreft. Wenn bekannt wurde, von Maria Magdala " ganze Auflagen sofort ver- Optanten oder Optantenkinder die preußische Staatsangehörigkeit ergriffen waren.( Hört! hört! links.) Wäre das Stück wirklich unterben wollen, soll jede Härte vermieden werden. sittlich, so hätte das Verbot nur das eine bewirkt, nämlich daß es in Job Abg. Rosenow( freif. Bp.) Zehntausenden von Händen gekommen iväre, die vorher sich gar nicht damit beschäftigt hätten.( Sehr richtig! links.) Die ganze Arbeit fommt auf den gestern schon vom Abgeordneten Deser erivähnten Fall des Censors ist unfruchtbar, sie belvirkt das Gegenteil von dem, was zurück, daß der Redaktionsbote des„ Vorwärts" von einem Beamten beabsichtigt wird.( Sehr wahr! links.) Ich möchte den Minister der politischen Polizei mit 60 M. bestochen worden sei. Der Fall bitten, zu erträgen, ob es nicht an der Zeit wäre, die Theatercenfur hat um so peinlicheres Auffehen erregt, als der Minister keine Aus
Jenebasa
Am Sturm
Ueber die Schnelligkeit des Automobils wird aus London geschrieben: Eine nette Busammenstellung der verschiedenen Ansichten über die Schnelligkeit eines Automobils giebt der bekannte Sportsmann Mr. Scott Montagu in einer englischen Zeitschrift. Die Tabelle lautet wie folgt: Meilen per Stunde
Private Ansicht des Motorfahrers
0 11 12
20 8.
14
2219 W 28
50 16 10
Seine Meinung im Gespräch mit Freunden Seine Ansicht vor Gericht Private Ansicht des Schußmannes Ansicht des Schutzmannes vor Gericht Ansicht des Bauers, dessen Pferde durch den Motorwagen schen gemacht wurden Thatsächliches Tempo Garantierte Fahrgeschwindigkeit des Gefährtes
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Natürlich handelt es sich hierbei un englische Meilen, von denen vier auf eine deutsche gehen da dürften die Zahlen wohl zutreffend fein.