Ausland.

Ueber den deutsch  - venezolanischen Friedensvertrag erfährt das„ Reutersche Bureau": Deutschland   habe von Anfang an bestanden entweder auf Barzahlung seiner erstklassigen Forderungen im Betrage von 340 000 Dollar oder auf einer be­sonderen Sicherheit dafür, daß die Bezahlung derselben erfolge. Castro habe dieser Forderung zugestimmt, als die gegenwärtigen Verhandlungen ihren Anfang nahmen. Deutschland   verlange jetzt nichts, was über das hinaus­gehe, was es bereits festgesetzt habe. Seine Forderungen werden vom Standpunkt der andern gemeinsam handelnden Mächte aus für billig angesehen. Ueber die Mitteilung eines Washingtoner Communiqués, daß England und Italien   die Verantwortlichkeit für das Vorgehen Deutschlands   abgelehnt hätten, könne als über eine völlig unbegründete Behauptung hinweggegangen werden. Die drei gemeinsam vorgehenden Mächte seien völlig einig in ihrer Haltung gegenüber Venezuela  . Die erstklassigen Forderungen Englands feien natürlicherweise sehr gering im Vergleich mit derjenigen Deutsch  Eine„ Laffan"-Meldung ergänzt die„ Reuter"-Meldung dahin: Freiherr Speck von Sternburg   teilte Bowen mit, Deutschland   wünsche, daß Venezuela   die von Deutschland   geforderte Summe von 340 000 Dollar innerhalb fünf Monaten zahle. Bowen willigte ein, die erste Nate auf diese Summe, 68 000 Dollar, innerhalb vierzehn Tagen nach Aufhebung der Blockade zu zahlen.-

lands.

Frankreich  .

Bom algerischen Kolonialjuwel. Paris  , 10. Februar.( Eig. Ber.) Der soeben in Montpellier   be­endete Riesenprozeß der arabischen Anführer von Margueritte wirft grelle Schlaglichter auf die kapitalistische Kulturträgerei in Algerien  . Die gerichtliche Beweisaufnahme ge­staltete sich zu einer erschütternden Anklage wider die Bedrückung und Beraubung der Araber und Kabylen durch die eingewanderten französischen   Kolonisten.

Die„ ursprüngliche Affummulation" feiert in Algerien   ihre verbrecherischen Orgien unter dem direkten und indirekten Schutz der französischen   Gesetzgebung und der französischen  Behörden. Die übrigens lendenlahmen Versuche der Metropole zur Beschützung der eroberten Völkerschaften scheiterten nicht nur an der verelendenden Wirkung der Geldwirtschaft, sondern namentlich auch an dem Umstand, daß die französischen   Kolonisten mit den Vor­rechten einer herrschenden Raffe ausgestattet sind. Es wäre zivar ungerecht, die französische   Herrschaft in Algerien   auf die gleiche Stufe mit der englischen in Indien   zu stellen. Aber was hier ein direkt von der Metropole int eignen Interesse ge­schaffenes Raubsystem, das ist in Algerien   ein voit der Metropole zu Gunsten der französischen   Einwanderer gefördertes und geduldetes Naubsystem. Und dann machen ja die eng­lischen Zingoes im Gegensatz zu den französischen   Chauvinisten für ihr Vaterland keinen Anspruch auf den Titel eines Kriegers des Rechts."

Abgeordnetenbaus.

20. Sigung vom Freitag, 18. Februar, 11 Uhr. Am Regierungstische: Schönstedt  . Die zweite Lesung des Justizetats wird fortgesetzt beim Titel „ Ministergehalt".

Atg. Edels( ul.) spricht seine Verwunderung darüber aus, daß das Gericht den Kurpfuscher Nardentötter gegen eine Raution von nur 15 000 m. auf freiem Fuße belassen habe, obwohl der Staats­anivalt die Stellung einer Kaution von 100 000 M. beantragt hatte. Als Nardenfötter geflohen sei, habe der Staatsanwalt mit Recht ge­mögen von etwa 600 000 m. sagt, das sei vorauszusehen gewesen. Nardentötter habe ein Ver­

Justizminister Schönstedt  :

T

Justizminister Schönstedt: Auf die Gerichte habe ich keinen Einfluß, auch die Angaben über den Staatsanivalt kann ich hier nicht kontrollieren. Ich muß es also ablehnen, auf diese Klagen näher einzugehen. Abgeordneter Fund( frs. Vg.) tritt für die Schaffung von Kanf­mannsgerichten unter Angliederung an die Gewerbegerichte ein. Wenn das Proportionalsystem eingeführt werde, werde auch das Be­denken, daß die Socialdemokraten alle Beisiger stellen würden, hinfällig. Abgeordneter Werner( Antis.) bittet den Minister, sich auf Grund des von ihm vorgetragenen Materials über den Staatsanwalt Sanzow informieren zu wollen.

Die weitere Beratung wird hierauf auf Sonnabend, 11 Uhr Schluß 4 Uhr.

vertagt.

Parlamentarisches.

Budget- Kommission.

=

fluß. Ich suche alles zu vermeiden, was die Unabhängigkeit der Ge­Ich habe auf solche Entschließungen der Gerichte keinen Ein­richte irgendwie antasten könnte. Im Fall Nardentötter hat sich wieder einmal gezeigt, daß die Dummen nicht alle werden. Einen großen Teil der Schuld haben die Geschädigten sich selbst zuzu­In der Sigung am Freitag wurde mit der Beratung des Etats schreiben. Ich habe mit Bedauern aus den Zeitungen ersehen, daß der für die Verwaltung des Reichsheeres begonnen. Unverändert wurden Angeklagte Nardenfötter flüchtig geworden ist. Weshalb das Gericht die Mehrforderungen für die Gehälter der Ministerialräte in Civil den Angeklagten gegen eine Kaution von nur 15 000 M. freigelassen und der Bureaubeamten im Kriegsministerium bewilligt. Hierbei weise hat das Gericht in der unglaublichen Thorheit jener Leute, die verwendet werden sollen, wo hierdurch eine Ersparnis an Arbeit hat, entzieht sich meiner Kenntnis und Nachprüfung. Möglicher wurde angeregt, daß Schreibmaschinen in den Bureaus überall dort dent Kurpfuscher ihr Geld und ihre Gesundheit preisgaben, für den und Zeit und dadurch auch au Angeklagten einen mildernden Umstand erblickt und infolge dessen könne. Der Kriegsminister versprach dies; er werde im nächsten Geld herbeigeführt werden die Haftenlassung gegen Kautionsstellung bewilligt. Etat eine angemessene Summe für eine einmalige Ausgabe zu Möglicherweise bin ich aber gegen meinen eignen Willen schuld diesem Zweck fordern.- Für die Militär Justizverwaltung an dieser etwas milden Auffassung des Gerichts gewesen. Im tverden 1320 915 m. verlangt, gegen 1 126 300 m. im Vor­November vorigen Jahres sind im Reichstage lebhafte Angriffe jahre. Gestrichen werden hiervon 12 600 M. für sieben weitere gegen die Justizverwaltung wegen ihres Vorgehens bei Verhaftungen Militär- Gerichtsschreiber, weil die Schreiber an den Militär­und wegen der Behandlung von Untersuchungsgefangenen gerichtet gerichten noch lange nicht so sehr mit Arbeiten belastet seien, wie worden. Der größte Teil dieser Angriffe war entweder unbegründet die der Civilgerichte. Hierauf werden unverändert die Forderung anwaltschaft nicht immer mit der erforderlichen Vorsicht und Zurüd( 998 526 M.) und die für Ingenieur- und Pionier- Corps( 2 270 026 M.). oder ganz erheblich übertrieben. Es mag allerdings die Staats- für Adjutantur- Offiziere und Offiziere in besonderen Stellungen haltung bei Haftbeschlüssen vorgegangen sein. Der von mir zu Darauf wurde an die Beratung der Forderungen für die Geld­fammen mit dem Minister des Junern verfügte Erlag über die Darauf wurde an die Beratung der Forderungen für die Geld­Der Absicht der Ver­Fesselung von Gefangenen ist bereits bekannt. Ich habe weiterhin waltung, die vorhandenen Eskadrons Jäger zu Pferde zu einem verpflegung der Truppen herangetreten. eine Verfügung an die Oberlandesgerichte über die Untersuchungs- Regiment und zu einem Detachement zusammenzuziehen, widerspricht gefangenen erlassen, die eine Zusammenstellung der bestehenden Vor- die Kommission und lehnt die dafür geforderten Summen mit allen schriften enthält, und allen Gefängnisbeamten übermittelt worden ist. Stimmen gegen die der Konservativen ab, weil das Vorgehen der Im Schlußsazz wird die ernste Erwartung ausgesprochen, daß die Militärverwaltung im Widerspruche mit dem Militärgesetz ſtehe. höheren Beamten fortdauernd bestrebt sind, die Behandlung der Untersuchungsgefangenen je nach dem Einzelfalle und der einzelnen Nächste Sigung Dienstag. Persönlichkeit zu gestalten und durch Belehrung der Unterbeamten dahin zu wirken, daß jede unnötige Härte und Schroffheit, sowie jede Verlegung des Anstandes bei der Behandlung der Gefangenen vermieden wird. Eine weitere Berordnung bezivedt die Verminderung ans Herz gelegt worden, in jedem einzelnen Falle sofort zu erwägen, unnötiger Verhaftungen. Es ist den Staatsanwaltschafts- Behörden ob die Festnahme geboten ist. Sie sollen sich in jedem Falle die große Tragweite eines solchen Eingriffes in die persönliche Freiheit. vergegenwärtigen. Unter feinen Umständen solle eine robe oder inhumane Behandlung bei der Verhaftung Plaz greifen. Es ist weiter den betreffenden Instanzen zur Pflicht gemacht, auf die Her­beiführung eines erträglichen und den modernen hygienischen An­Ferner habe ich die Behörden aufgefordert, wenn ihnen Beschwerden unser Straßburger Partei- Organ, die Freie Presse für Eljaß­forderungen entsprechnden Zustandes in den Gefängnissen hinzuwirken. Parteipreffe. Einen sehr erfreulichen Aufschwung nimmt auch entweder durch eine Berichtigung aufzuklären oder eine Beseitigung Druckerei der Parteigenossen in Straßburg   selbst erscheint, wurden aus den Zeitungen oder sonst wie bekannt werden, den Sachverhalt Lothringen  "; seitdem dasselbe im eignen Verlage und in eigner thatsächlich bestehender Mißstände herbeizuführen. Eine weitere über 500 neue Abonnenten gewonnen. Es steht zu hoffen, daß sich Verordnung betrifft die Behandlung der Kranken. binnen kurzem das Blatt, das früher große Zuschüsse gebrauchte, rentabel gestaltet. Polizeiliches, Gerichtliches ufw.

Partei- Nachrichten.

Der socialdemokratische Wahlverein für den dritten hamburgischen gliederzunahme. Die Einnahmen des Vereins betrugen 37 340 M., Wahlkreis hatte im verflossenen Jahre eine sehr geringfügige Mit­die Ausgaben 35 712 M. Das Vermögen einschließlich Bankguthaben rund 13 800 M. An den Parteivorstand wurden im vorigen Jahre 9000 M. gesandt und die jetzige Generalversammlung bewilligte abermals 4000 M. für die Hauptkasse. In dem Kreise, der den Landbezirk mit umfaßt, sind in 13 Gemeinden 32 focialdemokratische Gemeinderatsmitglieder.

Die

Der Aufruhr von Margueritte wurde von den Kolonisten natür­lich dem moslemischen Fanatismus zugeschrieben. Die Gerichts­verhandlungen aber haben an der Hand der Thatsachen selbst dem Temps" eine wenig materialistische Geschichtsauffassung eingepaukt. Ferner möchte ich noch auf eine vom Abg. Heine im Reichstag Das leitende Bourgeoisblatt erblickt in den religiösen Schlagworten des vorgebrachte Beschwerde antworten, wonach in zwei Fällen in Ober­Aufruhrs eben nur die dem gegebenen Milien angepakte ideologische Hülle schlesien   die Haftstrafe durch eine Untersuchungshaft unterbrochen worden ist, so daß sich die Dauer der Haft dadurch verlängerte. Ich Die Wissenschaft kann uns sonst was. Ausgangs des Jahres materieller Interessen:" In Frankreich   entstehen Volksbewegungen habe bereits 1897 durch eine Verfügung bestimmt, daß in den ein- 1901 hatten die Genossen Nebe und Frauendorf in Zeitz   in Crossen  unter der Decke politischer Ueberzeugungen, in Spanien   unter der zelnen Fällen je nach den Umständen geprüft werden solle, ob es mög- Boltsfalender verbreitet zum Preise von 10 Pfennigen. Dede des Provinzialismus, in Irland   unter der Decke des nationalen lich ist, von einer besonderen Untersuchungshaft abzuschen und die beiden Genossen und der Genosse Thiele als Verleger er­Haffes, in Algerien  ... entstehen sie notwendig unter der Decke Strafhaft nicht zu unterbrechen. Ich habe die Erwartung ausge- hielten Strafmandate in der Höhe von je 36 Mart, gegen des religiösen Glaubens, der ja das einzige Band der Völker- sprochen, daß überall, wo es nach Lage der Sache vermieden werden die sie gerichtliche Entscheidung beantragten. Da Genosse Thicle schaften ist.. fann, keine besondere Untersuchungshaft eintrete. während der Sessionsdauer des Reichstags nicht vor Gericht gezogen der Poleninterpellation der Abg. Dr. v. Dziembowski- Pomian  , der tagt. Jetzt hat man nun die beiden Genossen Rebe und Frauendorf Endlich hat am 30. Januar im Reichstag bei der Besprechung werden konnte, wurden die angesezten Termine immer wieder ver diesem Hause nicht angehört, und dem ich deshalb nicht persönlich allein vor Gericht gestellt. Die Strafe wurde auf je 96 M. erhöht. gegenübertreten fann, Klage geführt über die Verhaftung eines Bei der Urteilsbegründung verlas der Vorsitzende zwei Stellen polnischen Redakteurs, der in der Haft 30 Pfund abgenommen habe, aus dem Kalender, ein Schnitzel, das die Fabel vom Storch be­und dem troß schwerer Erkrankung nach einem Retrontre mit dem handelt, und ein Märchen, das von der Wahl eines Königs unter den Gefängnisinspektor die Krantenkost entzogen sei, so daß diese Be- Tieren handelt. Das Gericht habe, so berichtete der Vorsitzende, handlung im Gefängnis wahrscheinlich ein Menschenleben fosten festgestellt, daß der Kalender Stellen enthalte, die in sittlicher und verde. Wenn diese Thatsachen richtig wären, so würden sie höchst religiöser Beziehung Mergernis erregend sind und daß demgemäß der schaudervoll sein. Sie sind aber vollkommen unrichtig. Kalender unter die Schriften falle, die überhaupt vom Vertrieb int Es handelt sich um einen Strafgefangenen, der nach jahrelangem Umherziehen ausgeschlossen seien. Das Schnigel verstoße gegen das Aufenthalt im Auslande in Posen die Leitung einer polnischen Zeitung Dogma von der unbefleckten Empfängnis. Es sei Sache für übernahm und dort wegen Majestätsbeleidigung und Anfreizung zum sich, ivenn die Wissenschaft heute darüber anders urteile, Klassenhaß zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt worden ist. Es jedenfalls gelte das, was feit langer Zeit darüber festgelegt sei. wurden ihm während seiner Hafizeit wiederholt Gesuche um Urlaub Auch das Märchen sei in höchster Weise ärgerniserregend, denn wir bewilligt. Später erklärte der Gefängnisarzt, daß keine krankhaften lebten in einem monarchischen Staate, der besonders tüchtige und Symptome vorlägen. Es wurden ihm zahlreiche Vergünstigungen hervorragende Monarchen habe und in dem die Monarchie, so Gott  geipährt, die nur in besonderen Ausnahmefällen eintreten. Er selbst will, auch immer bleiben werde. In dem Märchen sollte aber die Monarchie verhöhnt werden. hat sich niemals über die Behandlung im Gefängnis beklagt. Abgeordneter Schmin- Düsseldorf  ( Ctr.) hegt Bedenken gegen die immer weiter um sich greifende Abtrennung von Rechtszweigen von den ordentlichen Grenzen. Jetzt plant man sogar kaufmännische Schiedsgerichte. Die Beifizerivahlen zu diesen Schiedsgerichten erfordern eine lebhafte Agitation und fosten viel Geld. Bei den Wahlen zu den Gewerbegerichten find die christlichen Parteien bis

Von den gerichtlich festgestellten Thatsachen fei nur erwähnt, daß im Orte Margueritte mehr als 300 Einheimische um 1100 Hektar Land beraubt wurden gegen eine„ Entschädigung" von weniger als drei Franken pro Landeigentümer! Das ist ein typischer Fall der in Form Rechtens" vor sich gehenden Räuberpraktiken der Kolonisten. Das Schwurgericht von Montpellier   hat sich dem Eindruck der in 47 Verhandlungstagen vor ihm cntrollten Thatsachen nicht ent­ziehen wollen. Die humane Vorsichtsmaßnahme der französischen  Justiz, die arabischen Aufrührer nicht in Algerien   richten zu lassen, Justiz, die arabischen Aufrührer nicht in Algerien   richten zu lassen, hat sich bewährt. Die Geschwornen haben selbst den drei Chefs der bewaffneten Rebellion mildernde Umstände zugebilligt, um sie von der Todesstrafe zu retten. Die drei wurden dann zu lebensläng licher Zwangsarbeit verurteilt, ein weiterer Angeklagter zu 15 Jahren Zwangsarbeit, weitere 15 zu niedrigeren Galeeren- und Gefängnisstrafen. 81 Angeklagte wurden freigesprochen. In mehreren Fällen hat die Jury auf Antrag der Verteidiger die„ legale Ent­schuldigung" gelten lassen, d. h. die gefegliche Wahrung berechtigter Interessen seitens der Rebellen.

Die räuberischen algerischen Kolonisten werden natürlich über das relativ milde Urteil zetern. Es ist aber erfreulich, daß die französische öffentliche Meinung den Wahrspruch mit tiefer Genug thuung begrüßt.-

Belgien  .

Obstruktion in der belgischen Kammer.

jekt immer den Socialdemokraten unterlegen. Justizminister Schönstedt  :

-

Den

Zum erstenmal hat nunmehr auch Belgien   eine Dauerfizung ein entsprechender Gesekentwurf dem Bundesrat vorliegt. Bezüglich der Kaufmannsgerichte will ich mich nicht äußern, da des Parlaments zu verzeichnen. Die Kammerfitzung am Donnerstag Entwurf betr. Abänderung der juristischen Studien- und Ausbildungs­dauerte von nachmittags 1 Uhr mit einer furzen Unterbrechung um 10 Uhr abends bis Freitagmorgen 5% Uhr. Socialisten und Liberale seit, der im vorigen Jahr nicht zur Verabschiedung kam, haben wir beschuldigten die Regierung, die Dringlichkeit für den vom einer erneuten Durchsicht unterzogen, find aber zu der Ueberzeugung Ministerpräsidenten eingebrachten Geseßentwurf betreffend gekommen, daß die Frage noch nicht genügend geklärt ist, ob ge­die Erhöhung der Alkoholstener nur deshalb ges Studienzeit gegeben sind. nügende Garantien für die richtige Ausnutzung einer verlängerten fordert zu haben, um den sich durch dieses Gesetz Abgeordneter Trimborn( Ctr.): ergebenden 11 eberschuß von 15 Millionen Frank zur Deckung des Deficits benutzen zu können, dessen Vor- Bei den Geiverbegerichtswahlen kann es allerdings vorkommen, handensein die Regierung bestreitet. Socialistische und liberale Ab- daß bedeutende Minoritäten nicht vertreten sind; dieser Uebelstand geordnete wechselten sich in der Obstruktion ab, indem sie nament- läßt sich aber durch ortsstatutarische Einführung des Proportional­liche Abstimmungen verlangten und Anträge zur Geschäftsordnung ivahlsystems beseitigen. Ich möchte den Minister fragen, ob sich für cinbrachten. Gegen 4 1hr morgens beantragte der Ministerpräsident, Streitigkeiten aus dem Gesindevertrage nicht eine billigere und die Dauer der Neden auf 5 Minuten zu beschränken. Dieser Antrag schleunigere Gerichtsbarkeit als die ordentliche einführen läßt. fam zur Beratung und um 5% Uhr wurde die Sizung auf Freitag­nachmittag vertagt..

Spanien  .

Justizminister Schönstedt  :

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Hus Industrie und Dandel.

der Berliner Börse   genehmigte abgeänderte Profpeft gelangte heute Fünfprozentige rumänische Rente. Der von der Zulassungsstelle mit den neueingefügten Mitteilungen über die rumänischen Finanz­verhältnisse an der Börse zum Aushang. Er bestätigt, was im lezten Wochenbericht über die Deficitdeckung gesagt worden ist, ja nach den vorliegenden specificierten Angaben erscheint die Dedung Maße, als angenommen wurde, durch bei der Rumänischen National­sogar in einem noch weit ungünstigeren Lichte, da sie in stärkerem bank aufgenommene neue Anleihen erfolgt ist; denn nach dem neuen Prospekt wurde die Deckung beschafft durch Verkauf von 4 Millionen 2ci nom. Aftien der Rumänischen   Nationalbant für 14,92 Millionen Lei, durch einen von der letzteren auf 30 Jahre gegen Verlängerung des Privilegs der Bank gewährten zinslosen Vorschuß von 15 Millionen Lei und durch Aufnahme eines weiteren in 12 Jahren zu tilgenden Vorschusses von 15,197 Millionen. Lei auf die Ein­nahme des in 1900 neu geschaffenen Cigarettenpapier- Monopols sowie endlich durch Contocorrentvorschüsse, die inzwischen aus den erzielten Ueberschüssen zur Rückzahlung gelangt sein sollen.

"

Außerordentlich befriedigt ist natürlich über die Zulassung der ,, Berliner Börsen- Courier", aus dessen Verlag noch vor wenigen Monaten die heftigsten und schwersten Anklagen gegen die rumäni­schen Finanzverhältnisse hervorgegangen find. Er schreibt zu Be­Eine Aenderung der Geschgebung zur Beschleunigung der Er- ginn eines Artikels, der die rumänische Wirtschaftslage in den ledigung von Streitigkeiten aus dem Dienstvertrag werde gewig in prächtigen Farben schillern läßt: Genug, daß aus der hoch­Silvela über die Ausstandsbewegung. In einer Unterredung Erwägung gezogen werden. Aber bis dahin empfehle es sich, wenn notpeinlichen Untersuchung, welche aus Anlaß der Prospekt- Ein­bemerkte der Ministerpräsident Silvela, die zur Zeit in Spanien   das Polizeiberfahren zu umständlich sei, auf das Institut der Schiedsreichung über die rumänische Finanzwirtschaft anzustellen für not­herrschenden Ausstände seien zweifacher Natur, der eine männer zurückzugreifen. wendig befunden wurde, diese selber als vollkommen einivandsfrei Ausstand sei ein Kampf zwischen Arbeit und Abgeordneter Werner( Antis.): und intakt hervorgegangen ist. Das ist das erfreuliche Facit dieser Kapital, der andre sei eine Folge anarchistischer Er wolle die Objektivität der Gerichte nicht angiveifeln, aber Angelegenheit und es steht zu hoffen, daß angesichts desselben fortan Anschläge. Jm ersten Falle werde sich die Regierung bemühen, Verwunderung habe die hohe Strafe doch erregt, die die Staats- auch die übelwollenden Gegner des aufstrebenden Balkanstaates die eine Einigung zu erzielen, im zweiten aber energisch gegen die bürger- Zeitung" und ihre Redakteure erleiden mußten, wegen Be- Kreditwürdigkeit desselben außer dem Bereiche ihrer Diskussion Ruheftörer vorgehen. leidigung der Behörden von Konis. Das Verhalten des Staats- lassen werden. Denn was sie auch immer sonst gegen die wirt­Der Ministerpräsident verspricht also Zuderbrot und Peitsche, anwalts Sanzow müsse zur Kritik herausfordern. Er habe auch ihn schaftlich- politische Einsicht der rumänischen Regierung sagen mögen: wahrscheinlich werden aber beide Bewegungen nur die Peitsche zu selbst persönlich angegriffen und gesagt, er habe hier unter dem die Anerkennung werden sie ihr nicht vorenthalten können, daß noch tosten bekommen.- Schuße der Redefreiheit Beleidigungen ausgesprochen. Herrn Kan- niemals ein rumänischer Staatsgläubiger sein Vertrauen in die Ehr­30iv sage er, er habe in gleicher Weise in Volksversammlungen ge- lichkeit der Regierung zu bereuen gehabt hat. Rumänien   hat sich auch In der Negerfrage hat sich nun auch der Senat der negersprochen. Herr Kanzoiv hat die Ansicht ausgesprochen, daß Juden in den kritischten Zeiten niemals der Erfüllung seiner Verbindlich­feindlichen Boltsstimmung angeschlossen und gegen den bei dem Morde nicht in Betracht kämen. Er wolle nicht sagen, daß keiten entzogen und ist niemals dem Beispiele andrer und mächtigerer Präsidenten Roosevelt  , der zu Gunsten der Neger eintritt, Stellung nur Juden in Betracht kämen, aber der Fall sei doch noch keines Länder gefolgt, die oft genug, z. B. durch Besteuerungen ihrer genommen. Der Senatsausschuß für die öffentlichen Aemter hat wegs aufgeklärt. Den hohen Strafen, die über Antisemiten verhängt Renten- Coupons, die Rechte und Ansprüche ausländischer Gläubiger fich nämlich in seinem Bericht ungünstig über die Ernennung des worden seien, ständen milde Strafen für die Gegenparteien gegen verkürzt haben." Negers Dr. Crum zum Steuereinnehmer in Charleston ausgesprochen, über. So seien diejenigen, die den Lehrer Weichel des Mordes von die Präsident Roosevelt   vollzogen hatte. Konitz beschuldigten, sehr milde fortgekommen.

Amerika.

Dagegen meint der Deutsche Dekonomist": Die Ertverber müssen sich klar machen, daß der hohe Zinsgenuß ein Linsengericht