8.08 Gine Faschingsverhandlung.
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Zunächst aber ist kein Zweifel mehr, daß der Sturz Crailsheims un-| Schwindel hineingefallen müssen sie plöglich von mittelbar durch sein Verhalten in der Swinemünder Depeschen- eben diesem Blatte hören, daß es einem groben SchwindelAngelegenheit verursacht ist. Darüber, ob zugleich ein System inferat seine Spalten geöffnet. Muß da nicht das Vertrauen wechsel und etwa ein socher, wie ihn die liberale Preſſe annimmt, wanken, muß da nicht der biedere Spießbürger, der bisher alles, zu erwarten ist, bestehen jedoch mindestens erhebliche Zweifel. Unser was er in seinem Leiborgan schwarz auf weiß las, für absolut wahr Münchener Korrespondent übermittelt uns eine wesentlich und tren hielt, plötzlich etwas schwankend werden, und die Meinung andre Auffassung der bayrischen Situation. Er führt aus:
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Sehr geehrte Redaktion! Sie haben sich durch die Warnung vor dem AudiphonSchwindel den Dank aller unglücklichen Kranken erworben, welche an einem derartigen Uebel leiden. Leider kommt Ihre Warnung etwas zu spät. Denn Sie werden sich wohl noch erinnern, daß bis vor kurzem dieselbe Annonce, vor der sie jezt warnen, in Ihrem werten Blatt inseriert war, und so der Schwindel erst in die breiteste Oeffentlichkeit tommen konnte. Ich will aber annehmen, daß Sie auch durch die volltönenden Worte getäuscht worden sind, daß Sie tiefen Schmerz darüber empfinden und daher mit Freuden die Gelegenheit ergreifen werden, den Schwindel in seiner ganzen Größe und Plumpheit aufzudecken, 11117 den Schaden, welchen Sie durch Verbreitung der Annonce ficherlich in der franken Menschheit angestiftet haben, wenigstens einiger maßen wieder gut zu machen. Ich kann Ihnen hierzu auf billige und bequeme Weise Gelegenheit geben, indem ich Ihnen einen Artikel, in welchem ich bereits vor einiger Zeit den AudiphonSchwindel in seiner ganzen Raffiniertheit und Blumpheit aufgedeckt habe, zum unentgeltlichen Abdruck für Ihre Zeitung zur Verfügung stelle. Ich zweifle nicht, daß Sie von dieſem freundlichen Anerbieten Gebrauch machen werden und zeichne
-st- Wien , 20. Februar. Um 43 Uhr nachts hat gestern das östreichische Abgeordneten haus die Verhandlung der Wehrvorlage beendigt und die Vorlage ganz unverändert angenommen. Warum diese Eile, was erklärt die unwürdige Haft? Das Gesetz gilt nichts, wenn es nicht auch in Ungarn beschlossen wird, das geht aus seinem Charakter als eines Während die liberale Presse den Sturz des Grafen Crailsheim in ihm aufdämmern, daß in der Welt alles nach Geld und nicht Gesetzes für die gesamte Monarchie hervor und ist übrigens eigens und zwar wohl mehr unter dem Eindruck der ersten Ueber- nach Treu und Glauben geht! Und ich empfand tiefes Mitleid mit beschlossen worden. Nun ist die Verhandlung im ungarischen Ab- raschung, als der Kenntnis der thatsächlichen Vorgänge als einen Herrn Rudolf Mosse und den Herren Redakteuren, speciell mit geordnetenhause noch nicht über die Generaldebatte gelangt, und Triumph des Centrums bezeichnen, ziehen es die nicht minder über meinem werten Kollegen in der Nedaktion. Und von heißem Beda die Unabhängigkeitspartei keine Miene macht, von ihrer ob- raschten Organe des Centrums vor, die Entlassung nicht ohne streben, den Schmerz über die erlittene Blamage etwas zu lindern, struktionellen Taktik abzulassen, vielmehr entschlossen ist, die Gesetz- weiteres als einen Erfolg ihrer Politik zu reklamieren. Sie handeln schrieb ich folgenden Brief an die geehrte Redaktion des„ Berliner darin sehr klug, denn die Demission des Ministerpräsidenten wurde werdung der Vorlage durch Totreden zu verhindern, so hat Tageblatts": es gute Wege, bevor der beschlossene Gesetzentwurf sanktions- keineswegs durch das Geschrei der Ultramontanen erzwungen. Das Demissionsgesuch Crailsheims wurde veranlaßt durch eine reif werden wird. Thatsächlich wird fich das Herrenwie sich jetzt herausstellt künstlich heraufbeschworene Differenz Haus auch Zeit lassen, es werden mindestens acht Tage im Ministerrat. Der Graf rechnete aber bestimmt darauf, daß der vergehen, bevor dort die Vorlage verhandelt werden wird. Warum Regent, der in seiner Umgebung Veränderungen nicht liebt, sein Gemußte also die Verhandlung im Abgeordnetenhause so beschleunigt fuch zurückweisen werde. Um so peinlicher war dann die Neberwerden, was war der Grund, daß die Sitzung bis in den Morgen raschung, der Regent Dies die Demission annahm. dauerte? Mit der Sitzung im deutschen Reichstage, wo die dritte geschah noch dazu in einer Form, die keinen Zweifel bestehen Lesung des Zolltarifes durchgepeitscht wurde, ist diese Nachtsizung läßt, daß sich Graf Crailsheim die Ungnade des Regenten zugezogen hat. nicht zu vergleichen; da das östreichische Abgeordnetenhaus schon Das Centrum hat dem Ministerium Crailsheim bei dem Sturze beschlußfähig ist, wenn von den 425 Abgeordneten 100 anwesend Landmanns offen den Krieg erklärt und seit jenen Tagen tobte die find, und wo die Mehrheit für die Vorlage ganz unzweifelhaft fest- katholische Volksseele ohne Unterlaß. Crailsheim dachte aber gar stand, so war gar keine Gefahr vorhanden, für die skandalöse Eile nicht daran, zu demissionieren. Der aalglatte Höfling hat kein Grund zu sehen. Aber doch das Abgeordnetenhaus wollte es seit Jahren verstanden, mit den gegebenen Verhält auf Faschingsferien gehen, und damit die Herren nissen rechnen. Er stützte sich zwar stets auf die Abgeordneten ihr Amüsement schon heute beginnen können, mußte Liberalen und es war ihm als eifrigem Protestanten was er indessen immer gut zu verbergen wußte gewiß sehr unangenehm, gestern die Verhandlung einer Vorlage, die so viel Gut und Blut mit dem Centrum arbeiten zu müssen. Aber er fand sich mit in Anspruch nimmt, als eine tieferstehende Art von Faschingsult Anstand auch in diese Situation. Ja, noch mehr: Im Jahre 1894 zu Ende gebracht werden! Die nächste Sigung hält das beauftragte er seinen damaligen bewährten Leibjournalisten, in die Haus erst ant 27., damit die sauberen Volksvertreter liberale Bresse einen Artikel zu lancieren, welcher die Gründung einer aus morgen nicht strapaziert werden, wurde gestern nacht um 12 Uhr die liberalen und ultramontanen Elementen bestehenden bürgerlichen Mitteldritte Lesung der Vorlage begonnen! Die Annahme des Gesetzes ist partei zur gemeinsamen Belämpfung der Socialdemokratie propagieren ein Skandal, aber die Art und Weise, wie es verhandelt worden ist, sollte, die im Jahre 1893 zum Schrecken aller staatserhaltenden Elemente ihren Einzug in den bayrischen Landtag gehalten hatte. Der be Die Annahme der Vorlage, die die Zahl der jährlich aus- treffende Artikel wurde aber nur von der" Passauer Zeitung" aufgenommen, die dabei die Karten in so plumper Weise aufdeckte, daß zuhebenden Rekruten von 103100 Mann auf 125000 Mann erhöht, jedermann den eigentlichen Urheber sofort erfannte. Crailsheim lich erfolgte mit einer noch nie dagewesenen Mehrheit: mit 218 gegen fich damals als weitsichtigen Staatsmann feiern, der mit kundigem 108 oppofitionelle Stimmen. Und unter diesen befinden sich die Blick die Gefahren des Socialismus crkannte. Später Jungczechen, die dagegen nur stimmten, weil sie den Anschluß an wäre sehr der kundige Socialistentöter wahrscheinlich gern die große Patriotenmehrheit versäumt hatten, die sich zur Ehre des bereit gewesen, sich auf auf die socialdemokratische Partei zu Destreichertums anläßlich der im Wesen so unpopulären Vor- stügen, wenn diese sich dazu hergegeben hätte. Das Ministerium Crailsheim war kein parteipolitisches, sondern Tage gebildet hatte. Für die Vorlage stimmten alle deutschen nur ein Geschäftsministerium, das sich bemühte, mit dem Strom zu Fraktionen: teils Herrn von Koerber zuliebe, dessen Einschwimmen. Die Hauptforge Crailsheims ging dahin, möglichst gute fluß auf Parlament zusehends im Wachsen begriffen Freundschaft mit Preußen zu halten. Er lam deshalb auch auffallend ist, teils der Krone willen, deren Gunst sich nie- rasch in den Besiz aller möglichen preußischen Ordensdekorationen. mand verscherzen mag, der zuliebe jede der vielen bürger- Die intensive Bethätigung dieser freundschaftlichen Gefühle hat ihn lichen Parteien ihre Principien und ihre Ueberlieferungen bedenklos freilich auch auffallend plötzlich seines Portefeuilles beraubt. preisgiebt. Die widerspruchsvolle Art dieses östreichischen Staates zeigte sich da mit greller Deutlichkeit. Bald ist dieser Staat bei allen Nationalitäten verhaßt und„ Destreicher" genannt zu werden, betrachtet jede als Schimpf und Beleidigung. Dann kommen aber wieder Zeiten der„ patriotischen Flut", wo das große Rennen um den Preis des echten Destreichertums anhebt. Nicht zu verkennen ist, daß die Dinge in Ungarn , der Ansturm der ungarischen Chauvinisten gegen die Einheitlichkeit der Armee, zu der Reaktion in Destreich wesentlich beigetragen haben, daß sich die Abneigung gegen die Ansprüche der Magyaren zu einer Begeisterung für das Destreich, das ewig stehen wird", verdichtet hat.
war eine elende Komödie.
das
Hochachtungsvoll
Dr. J. Hirschfeld. Darauf erhielt ich nach einigen Tagen folgenden Brief, welcher charakteristisch ist für die Auffassung und Handlungsweise der Zeitungsredaktionen in Betreff der KurpfuscherAnnoncen:
Sehr geehrter Herr Doktor!
Für Ihre Mitteilung besten Dank. Der Vorwurf gegen uns ist ganz ungerechtfertigt, da die Redaktion in keinem Konner steht mit der Inseratenannahme.
Hochachtungsvoll
Die Redaktion.
Sehr gut, geehrter Herr Redakteur! Die bekannte Ausrede! Redaktion und Inseratenannahme haben nichts mit einander zu thun, folglich kann hinten genau das Gegenteil von dem Inhalt stehen, der vorn im Text verzapft wird. Zu fassen ist dann feiner. Die Redaktion schiebt es auf die Inseratenabnahme, und diese wieder auf die Redaktion! Wie aber, Herr Redakteur, wenn ich mal folgendes Inserat zur Aufnahme schickte:
„ Das„ Berliner Tageblatt" nimmt schwindelhafte Annoncen von Kurpfuschern auf und unterstützt somit wirksam den Schwindel. Vor dem Abonnement des Blattes ist daher zu warnen!"
Würden Sie da auch in feinem Konner" mit der Inseratenannahme stehen? Ich glaube, da würden Sie aber ganz energisch dreinfahren und die Aufnahme des Inserats zu verhindern wissen."
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Graf Crailsheim hätte wohl auch, was er bekanntlich nicht that, eine fortschrittliche Politik getrieben, wenn er sich dabei auf eine Aber wenn jogar der bayrische Freifinn für den agrarischen 6 Mart- Zoll Unterstützung des entschiedenen Liberalismus hätte verlassen können. stimmte, so ist es tlar, daß jenes schwammige Gebilde, daß sich in Bayern liberale Partei nennt, eine solche Stütze nicht sein kann. So suchte denn Crailsheim schlecht und recht mit der Centrumsmehrheit zu wirtschaften und wenn er nicht nervös geworden wäre und sich durch seine unvorsichtige Publikation der Depesche des Regenten an den Herr Dr. Hirschfeld fügt dann noch hinzu, daß allein der„ VorReichskanzler nicht selbst in die Falle begeben hätte, so würden ihm wärts" als„ weißer Rabe unter den Zeitungen" seine Spalten„ fast die übrigen Dinge kaum etwas geschadet haben. Er würde zweifellos Mittel gefunden haben, den ultramontanen Sturm zu be- gänzlich von Kurpfuscher- Inseraten gereinigt hat", während die schwichtigen. übrige Presse, allen voran Herr Scherl mit seinem„ Lokal- Anzeiger", Im Mittelpunkte der Verhandlung stand der Antrag der SocialKomisch ist das Erstaunen der Centrumspresse, die sich nun so das Volk durch die Kurpfuscher- Inserate verdummen hilft. Wir demokraten auf Einführung der zweijährigen Dienstpflicht; ganz unvermutet am Ziele ihrer angeblichen Wünsche sieht. Sie möchten hinzufügen, daß die Kurpfuscher im„ Lokal- Anzeiger" sogar er wurde von den Rednern des Socialdemokratischen Verbandes, bietet ungefähr das Bild jenes Jägers, der nach vorne schießt und gegen die Socialdemokratie in ihren Inseraten losgehen, offenbar den Abgeordneten Schuhmeier, Eldersch und Daszynski mit Verwunderung bemerkt, Saß hinten ein Bock gefallen weil ihnen unser Blatt versperrt ist; so konnte man neulich im mit einer Energie vertreten, die sich allgemeine Anerkennung erzwang. ist. Man gewinnt fast den Eindruck, als ob es dem Centrum nicht Scherlblatt ein Inferat von einem dieser Heilkundigen lesen, in dem Eine Episode für sich war das Auftreten des Wiener Bürger- unangenehm gewesen wäre, wenn es noch einige Zeit hätte gegen die Essener und Breslauer Kaiserreden in Verse meisters, der sich als Scharfmacher erster Güte vorstellte. das verruchte Ministerium Crailsheim toben können. Das führende Ait Centrumsblatt sagt: Bayern ist von einer schweren gebracht worden waren. dieser Nede des entarteten Lueger kann der Verfall Wiens Belastung in der Landespolitik befreit und normale In den„ Vorwärts" kann allerdings nur infolge eines Verdeutlich studiert werden; selbst der verbissenste Feudale, der ordinärste Bust än de kehren wieder zurück". sehens ein derartiges Inserat eindringen. Denn in unsrem Blatt hat Kommißknopf würde Worte scheuen, wie sie der Führer der ChristlichDiese Hoffnung wäre allerdings eine trügerische, wenn die die Redaktion das Recht und die Pflicht, auch über den Socialen, das freigewählte Oberhaupt der Hauptstadt des Reiches, liberale Augsb. Abendztg." richtig unterrichtet wäre. Diese be- Inseratenteil zu wachen. Natürlich kann die Redaktion nicht für unter dem stürmischen Beifall seiner Parteigenossen vorbrachte. Herr hauptet nämlich:„ Graf v. Crailsheim geht nicht, weil er dem die Wahrheit jedes Inserats garantieren, daß aber bestimmte Lueger, der einst die Mission des Heeres als Schützerin des Eigen- Centrum unbequem ist und weil dieſes ſeine Entfernung kategorisch tums mit dem bissigen Worte Rothschild- Militär" verspottet hatte, verlangte, sondern er geht, weil er eine entschiedenere Politit dieser Sategorien von gefährlichen Schwindel- und gemeinen SuppelPartei gegenüber nicht billigt, bezw. sie zu inaugurieren nicht Inseraten ausgeschlossen werden, das ist eine Angelegenheit der Ehre sagte Mittwoch wörtlich: unfres Blattes, und wir halten es für unvereinbar mit der Das Heer ist dazu bestimmt, das Vaterland gegen den gewillt ist." Wenn einzelne Centrumsblätter die Ernennung des jetzigen Würde eines Redakteurs, wenn er in dieser Hinsicht keinen Einfluß äußeren und gegen den inneren Feind zu verteidigen. Es Kultusministers v. Podewils mit Befriedigung aufnehmen, so ausüben darf. Es beweist nur die jämmerliche Abhängigkeit der hat einmal ein Minister nicht den Mut gehabt, auf die Frage zu setzen sie sich damit offen in Widerspruch zu den Anschauungen, bürgerlichen Journalisten von den Geldintereffen ihrer Unternehmer, antworten, wer der innere Feind ist. Ich sage Ihnen offen( zu welche die Mehrzahl der Delegierten des bayrischen Centrumstages daß sie auf diesem Gebiete nichts dreinzureden haben. Die Redakden Socialdemokraten): Sie sind der innere Feind und fie müssen bekämpft werden! Die Armee ist dazu da in München beseelten. In einer der geschlossenen Sizungen des teure werden so zu Mitschuldigen der Nardenkötterei. Centrumstages forderte Dr. Heim zu energischem Kampfe gegen Obwohl mun der„ Vorwärts" auf einen sauberen Inseratenteil und wird auch in der Beziehung ihre Pflicht erfüllen, das das Ministerium auf und betonte dabei unter lebhaftem Beifall der Leben und das Eigentum ruhiger Staatsbürger Versammlung, daß namentlich auch Herr v. Podewils auf keinen zu schügen gegen gewisse turbulente Elemente. Wenn mir das Militär zur Verfügung steht, werde ich auch Fall geschont werden dürfe.
kommandieren.
Es ist das zwar nur öde Maulmacherei, aber für den sittlichen Gehalt dieses Menschen ist sie ganz bezeichnend. Von dem Abgeordneten Schuhmeier ward„ Karl Großmaul" die richtige Antwort zu teil; in seiner sarkastischen Weise antwortete ihm der Social
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hält, und dies allgemein bekannt ist, besaßen lürzlich doch eine Reihe von Kurpfuscher- Inseraten- Blättern die Schamlosigkeit, zu behaupten, auch der„ Vorwärts" bringe derlei Inferate, nämlich in feiner„ Sonntagsbeilage". Man unterließ es absichtlich, mitzuteilen, Gesinde- Wechsel. Es wird berichtet, daß der Regierungs- daß es sich um ein vom„ Vorwärts" vollständig getrenntes präsident von Tepper- Laski in Stöslin seine Entlassung Blatt handelt, um die Sonntags beigelegte„ Neue Welt". In deren nachgesucht hat. Die„ Nat.- 3tg." bemerkt zu dieser Meldung:„ Es scheint, daß noch mehrfach Veränderungen in Prä- Inseraten Beilage haben allerdings zweifelhafte Inserate sidenten und andren, politischen" Verwaltungs - leider Aufnahme gefunden. Darüber wurde auch auf dem Münchener Aemtern bevorstehen. Nach der Art, wie die Reubesetzung erfolgt, Parteitage schon Klage geführt. Aber in diesem Fall trägt weder Sinter Lueger steht das Volk von Wien und teilweise von wird man einigermaßen die Stellung der Regierung zu der jüngsten die Redaktion noch der Verlag die Schuld, sondern das VertragsNiederöstreich. Nach Budweis darf er mit seiner Fahne nicht mehr Gestaltung der agrarkonservativen Agitation beurteilen können." verhältnis zu einer bürgerlichen Inseratenagentur. Obwohl durch kommen.( Lebhafte Heiterkeit.) Wie der Dieb in der Glaubt das nationalliberale Organ wirklich noch immer, daß die den Vertrag die Aufnahme solcher anstößigen Inferate ausgeschlossen ist, Nacht, tann er durch die Gaue Destreichs schleichen. Nicht einmal in St. Pölten geht die Sache preußische Regierung eine andre Politik als die des mutigen Zurück so hat die bürgerliche Firma eben ein abweichendes Urteil darüber, ganz glatt ab. Dr. Lueger sagt, das Volk steht hinter ihm, weichens vor den Agrariern bethätigen könnte? Der Gesinde- Wechsel was anstößig und nicht anstößig ist, und so finden sehr gegen die Die Stimmen haben wir, aber die Stimmzettel hat ist in Preußen kein Systemwechsel.
Presse und Kurpfuschertum.
Absicht und den Willen von Redaktion und Verlag, auch solche Inserate Platz, die im Vorwärts" niemals aufgenommen werden würden.
Dr. Lueger mit seiner Partei.( Stürmische, allgemeine Heiterkeit und Beifall.) Wenn Stimmzettel Bolt sein können, steht wirklich das Volk hinter dem Bürgermeister von Wien , hat aber Der Widerspruch zwischen redaktioneller Theorie und InferatenIn unfren Betrachtungen über den Prozeß Nardenfötter haben Plazz in den Sälen des Wiener Magistrats.( Heiterfeit.) Karl Großmaul sollte er heißen.( Heiterkeit bei den Social- wir bereits nachdrücklich auf die Mitschuld der Presse an den Gr Bragis ist eine Eigenart der fapitalistischen Presse, die von dem lebt, Die Nardentötter- Inserate was fie bekämpft. demokraten.) Der Bürgermeister von Wien war auch einmal sehr folgen der Kurpfuscher hingewiesen. turbulent. Es war dies die Zeit, als man ihn nicht als Bürger- bilden eine Haupteinnahmequelle für die bürgerlichen Blätter. Im meister bestätigte. Als er die Sprosse erklommen hatte, wurde er redaktionellen Teile entrüstet man sich über den gemeingefährlichen Die Freijinnige Zeitung" zur Wahrheit zu veranlassen, ist ein sehr gesezt, bis er das geworden ist, was er heute ist: Unfug, hinten lebt man von ihm. unmögliches Beginnen. Sie thut noch immer so, als ob unsre Versoldatischer als der Landesverteidigungs- Ein hübsches Beispiel für dieses fapitalistische Doppelseelentum öffentlichung über das Wahlkartell eine Erfindung sei. Wir reagierten Tassen. Jemand, der ängstlich von Gemüt ist, könnte das in veröffentlicht das„ Hygienische Volksblatt". Etwa zwei Jahre lang nicht auf die Aufforderung der„ Germania ", die angeblichen SchriftSchrecken versehen, wir lachen aber dazu. Der große Bismard fonnte man im Berliner Tageblatt" eine Annonce lesen, stücke zu veröffentlichen usw. hat auch gemeint, gegen Socialdemokraten helfen nur Kanonen. die mit der Verheißung begann:„ Es giebt keine Taubheit mehr" Bismarck ruht in der Gruft seiner Väter, und die Kanone ist noch und einen wunderbaren Bariser Apparat empfahl, der die„ Grundlage nicht gegossen, mit der auf die Socialdemokraten geschoffen der aurivoltaischen Methode" bilde. Uebrigens nährte dies Inferat werden sollte. Die Socialdemokraten sind frisch und munter, und an hervorragender Reklamestelle fast die gesamte bürgerliche Brejse, was der große Bismarck nicht erreicht hat, das will der kleine wenn wir nicht irren, auch das Regierungsblatt, die„ Norddeutsche Lueger durchsetzen? Allgemeine Zeitung ". Am 25. Juli 1902 nun veröffentlichte dasDer Kaiser hat die Soldaten gekriegt, aber denen, die sie be- felbe„ Berliner Tageblatt" eine Warnung des Polizeipräsidiums vor willigt haben, wird es noch recht ungemütlich werden..
minister. Wenn er Kommandant wäre, würde er auch schießen
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dem Schwindel. „ Ich hätte das Gesicht des Herrn Redakteurs sehen mögen", schreibt der Verfasser des erwähnten Artikels, Dr. J. Hirschfeld als er gezwungen war, diese Warnung zu veröffentlichen vor einem Schwindel, welchen er durch unzählige Veröffentlichungen in seinem wenn auch unbewußt Der Sturz des Grafen Crailsheim wird vielfach in der liberalen weit verbreiteten Blatte gewissermaßen Presse als Anzeichen einer erheblichen politischen Schwenkung der unterstützt hatte. Man denke! Nachdem Hunderte Leser im Verbayrischen Regierung auf die Seite des Centrumswillens aufgefaßt. trauen auf die Renommiertheit ihres Leib- Blattes auf diesen
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Alles Schwindel. Wir vermuten, daß die Freifinnige Zeitung" jetzt im Centralbureau der nationalliberalen Partei angefragt hat und daß sie jetzt wider besseres Wissen ihre Verdächtigung aufrecht erhält. Das klingt aus der Schlußbemerkung des verlogenen Blattes heraus:
„ Die Mitteilungen des„ Vorwärts" stehen aber derart im Widerspruch mit den Verlautbarungen aus den einzelnen Wahltreisen, daß man bei der Ausarbeitung eines solchen Planes, wie ihn der Vorwärts" der nationalliberalen Partei zuschiebt, im Centralbureau derselben völlig ohne Kenntnis und Fühlung mit den Parteigenossen im Lande sein müßte."
Für die Unkenntnis" im Centralbureau der nationalliberalen
Partei sind wir aber doch nicht verantwortlich.
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