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Nr. 46. 20. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Partei- Nachrichten.

gewonnen wurden.

Parteipreffe. Eine Agitation unsrer Mannheimer Genossen für das Parteiblatt hatte den Erfolg, daß fast 1200 neue Abonnenten Unser Dortmunder Parteiblatt ist mehrfach in unangenehmer Weise mit dem dort erscheinenden Blatte der Grubenbarone, der ..Rheinisch- Westfälischen Zeitung" verivechselt worden. Früher hieß unser Parteiblatt Rheinisch- Westfälische Arbeiterzeitung", nach der Verschmelzung mit dem Essener Parteiblatte heißt es jetzt Arbeiter­zeitung, focialdemokratisches Organ für das rheinisch- westfälische

wechselungen auf diese Bezeichnung zu achten.

Polizeiliches, Gerichtliches ufw.

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Ein neuer oberschlesischer Socialisten Prozeß in Sicht! Der in Oberschlesien bekannte, jüngst zum Polizeirat ernannte Grenz­fommissar Mädler hat einen neuen Fang" gethan. Zweimal stattete er in der letzten Woche der Gazeta Robotnicza" einen Besuch ab. Der erste verlief ergebnislos, am Sonnabend aber kehrte er wieder zurück und beschlagnahmte in der Redaktion 30 Exemplare der Krakauer Morgenröte" und drei Stück der Mai- Erinnerungen", deren angebliche Verbreitung unsern Genossen Morawski und Frau Golde auf 2 und 1 Jahr ins Gefängnis brachte. Auch ein Bibliotheks­buch wurde konfisziert. In der Redaktion der Gazeta Robotnicza" arbeitet zur Zeit der polnische Genosse Caspari. Es ist leider keine Frage, daß die neueste Haussuchung des Herrn Mädler wieder einen der bekannten Socialistenprozesse zeitigen wird.

Lokales.

Fünfter Wahlkreis. Am Mittwochabend 8 Uhr findet in der Tonhalle, Friedrichstr. 112, eine Volksversammlung statt, in welcher Genosse Antric sprechen wird. Da es die erste Versammlung des Kreises in dieser Gegend ist, so erwarten wir, daß die Genossen für regen Besuch agitieren. Die Vertrauensleute.

er

Dienstag, 24. februar 1903.

ausgeführt wird. Bei diesem Unternehmer befinden sich die Nohr­leger und Helfer im Aus stande, und da der Unternehmer keine andern Arbeitskräfte fand, mußte der Lagerverwalter Wilhelm Rau beim Abladen eines für die Centralheizung bestimmten Kessels mithelfen. Sowohl dem Lagerverwalter wie den vier Arbeitswilligen, die bei dieser Verrichtung unter Aufsicht des Inspektors Droge thätig waren, war der Transport des vierzig Centner schweren Kessels eine durchaus ungewohnte Arbeit, und so traf denn das Unglück, das die in der Nähe befindlichen Streifpoften voraussahen, prompt ein. Durch das ungeschickte Hantieren der bekam Streitbrecher der Kessel das lebergewicht und Rau fam unter die schwere und so übten die Streitposten die Menschenpflicht, den Verunglückten Eisenmasse zu liegen. Die Arbeitswilligen standen ratlos zur Seite

und Unternehmern

vereinbarten

Noch ein Notstand im Berliner Gemeindeschulwesen. Induſtriegebiet". Das Blatt bittet, zur Vermeidung unliebfamer Ber- Beschwerden darüber zu, daß die städtische Schulverwaltung seit Bon wohlunterrichteter Seite gehen uns lebhafte Klagen und Die socialdemokratische Partei Ungarns hält ihren diesjährigen einiger Zeit nicht ausreichend für die Vertretung von dem entseglichen Gewicht, das auf ihm lastete, zu befreien, Parteitag am 12., 13. und 14. April in Budapest ab. Außer den trantter Lehrer und Lehrerinnen der Ge= eine Arbeit, die denn auch nach kurzer Zeit glücklich gelang. geschäftlichen Angelegenheiten stehen auf der Tagesordnung Partei- mein deschulen sorgt. Gegenwärtig ist, wie alljährlich in den weit schweren inneren Verlegungen wurde Rau von einem der programm, Organisationsstatut, Stellungnahme zur Wirtschafts- Wintermonaten, eine recht beträchtliche Anzahl von Lehr- Streitposten in einem Krankenwagen nach dem Elisabeth- Krankenhauſe politit des Landes und die Socialpolitik. fräften frant und dienstunfähig. Die Unterrichtsstunden des befördert. Der Verunglückte ist 55 Jahre alt, verheiratet und wohnt fehlenden Lehrpersonals werden mun teils be= durch Dresdenerstr. 77. die bezahlt wird, teils durch das fondere Vertretung, Die Arbeiter auf diesem Bau befinden sich im Ausstand, weil Kollegium der betreffenden Schule gegeben. Im allgemeinen soll die Firma Schubmann den vor dem Einigungsamt des Gewerbe­das Kollegium womöglich ein Drittel der Stunden der erkrankten gerichts zwischen Arbeitern Kollegen und Kolleginnen übernehmen. Die Beobachtung dieses 2ohntarif nicht einhalten will. Die Folgen ihrer Grundsatzes hat indes ihre Schwierigkeiten, wenn an einer Schule gemeingefährlichen Lohndrückerei sind durch das jezige Unglück gleichzeitig mehrere Lehrkräfte frank sind, wie es auch jetzt wieder grell zu Tage getreten. Außer dem gestern abgeladenen Kessel vielfach der Fall ist. Soll dann der Schulbetrieb nicht gestört werden, harren noch zwei andre der Montage. Will die Firma es verantworten, so hat die Schulverwaltung für eine Vermehrung der anderweitigen baß hierbei ebenfalls Menschen zu Grunde gerichtet werden oder Bertretung zu sorgen. Man versichert uns jedoch, daß das in diesem wird sie einsehen, daß in dem vorliegenden Fall die von ihr verübte Winter an manchen Schulen sehr unvollkommen geschieht. Lohndrückerei doppelt und dreifach verurteilenswert ist? Streif Beispielsweise sind an einer Schule in einem Zeitraum von brechern möge das Unglück zur Warnung dienen! 4 Wochen von über 160 versäumten Stunden nur 13( dreizehn) durch bezahlte Vertreter und alle übrigen durch das Kollegium ge­geben worden. An der betreffenden Schule, die nur 16 Klassen hat, haben in diesen 4 Wochen Tag für Tag Lehrkräfte gefehlt, gewöhnlich mindestens zwei zu gleicher Zeit, oft auch drei, gelegentlich sogar vier und selbst fünf. Da waren Tage, an denen 12, 15, ja 17 Stunden mit Vertretern besetzt werden mußten und zwar sämtlich durch das Kollegium, das obenein um die Zahl der erkrankten Lehrer Nach dem Brande der Celluloidwaren- Fabrik in der Michael- und Lehrerinnen verringert war. Einmal wurden an vier auf firchstraße, Anfang dieses Monats, erschien in der Presse Berlins die einander folgenden Schultagen zusammen 55 Stunden vertretungs­Mitteilamg, daß verschärfte Vorschriften zur Berhütung von Feuers weise gegeben ausnahmslos durch das Kollegium! An den gefahr seitens der Polizei erlassen werden sollen. Demgegenüber halten unterzeichnete sich für verpflichtet, diese Frage auch in der nächsten vier Schultagen wurden von zusammen 31 Vertretungs Oeffentlichkeit vom Standpunkte der Arbeiter aus besprochen zu sehen, stunden 28 durch das Kollegium übernommen, an den nächsten und berufen zu dem Zweck eine öffentliche Versammlung vier Schultagen von zusammen 38 Vertretungsstunden noch 31, und sämtlicher in der Celluloidwaren- Fabrikation Berlins beschäftigten fo fort.

Gewerkschaftliches.

Berlin und Umgegend.

An die Arbeiterinnen und Arbeiter der Celluloidwaren- Fabrikation ( Stock- und Kammfabrikation, sowie Fabrikation von Lugus- und Galanteriewaren).

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Mit dem Abbruch der alten städtischen Blinden- Anstalt, Alte Jakobstraße 112, ist jetzt begonnen worden. Auf dem Grundstück, das der Reichsfiskus von der Stadt Berlin für den Preis von 85 000 20. erworben hat, wird sich ein Erweiterumgsbau der Reichs­

druckerei erheben.

Durch den Selbstmord des Bankiers Burghalter in Potsdam und den infolgedessen ausgebrochenen Stonkurs über dessen Vermögen ist, wie wir bereits erwähnten, auch die Potsdamer Kreditbank, Aktien­gesellschaft, in Mitleidenschaft gezogen. Eine große Besorgnis ergriff viele, die ihre Kapitalien bei der Kreditbank, die früher ein Kreditverein nach Schulze- Delißschschen Principien war, niedergelegt hatten. Am Freitag und Sonnabend wurden etwa 120 000 w. von der Bank ab­gehoben, deren Auszahlung ohne Schwierigkeiten erfolgte, da das Institut gut fundiert ist. Die Engagements der Bank mit Burghalter beziffern sich auf 220 000 m., wovon 160 000 m. durch Unterpfänder gedeckt Arbeiterinnen und Arbeiter zum Mittwoch, den 25. Februar, Unter solchen Umständen leiden nicht nur die Lehrenden, sondern 100 000 Mart eingestellten Special- Refervefonds und dem auf sind, während die fehlenden 60 000 Mark aus dem mit abends 8 Uhr, nach dem Lokal von Buß( Inh. Teel), Große ebenso sehr auch die Lernenden. Man stelle sich vor, wie es an 7191 Marf normierten Delfredereconto gedeckt werden müssen. Frankfurterstraße Nr. 85 ein mit der Tagesordnung: Die einer Schule zugehen kann, deren Lehrerkollegium etwa um ein Die Summe von 800 000 Mart, welche bis zum Ende voriger Woche Feuersgefahr in den Celluloidwaren- Fabriken". Referent: Herr Biertel verringert ist und den Unterrichtsbetrieb Tag für Tag voll als von dem Bankier unterschlagen festgestellt wurde, wächst von Tag Reichstags- Abgeordneter Wurm; Diskussion, Verschiedenes. Die Herren Fabrikanten sind zu dieser Versammlung eingeladen. aufrechterhalten muß, obwohl es mehrere Tage hindurch ohne jede zu Tag, da Burghalter auch viele wohlhabende Bauern aus der Um­Arbeiterinnen und Arbeiter! Es ist nicht nur Hilfskraft gelassen wird. Die Rektoren schicken die Mitteilung, daß gegend zu seinen Kunden zählte, die jetzt erst von dem Zusammen Eure Pflicht, in dieser Versammlung vollzählig zu erscheinen, sondern Vertretung gebraucht wird, wohl meist zu rechter Zeit an die bruch des Bankgeschäftes Kenntnis erhalten und nun bestürzt nach Ihr habt Sorge zu tragen, daß die Mißstände in Bezug auf feuer- Schulinspektoren ab; sie haben selbst ein sehr lebhaftes Potsdam eilen, um mit der trostlosen Gewißheit nach Hause zu fahren, gefährliche Einrichtungen in den Betrieben, in welchen Ihr thätig Interesse daran, daß schnellstens Ersatz beschaffen wird. Aber daß fie alles verloren haben. So suchte am Sonntag ein Bauern seid, auch dort zur Sprache kommen. J. A.: Die Sektionsleitungen der Stammmacher und Stockarbeiter es dauert oft recht lange, ehe die zur Vertretung bestimmte gutsbesitzer aus Bochow bei Großkreuz den Konkursverwalter auf, um 21 000 M. anzumelden, die ihn Burghalter unterschlagen hat. Lehrkraft eintrifft, gelegentlich fast eine Woche. Und trifft der Ersatz Ein andrer Bauer, der in dem Geschäft Burghalters erschien und des Deutschen Holzarbeiter- Berbandes"( Bahlstelle Berlin ). endlich ein, dann muß der Rektor manchmal hören, daß die sein Geld zurückhaben wollte, wurde wütend, als ihm die Eröffnung betreffende Lehrkraft schon an zwei oder drei andren Schulen Ver- des Konkurses mitgeteilt wurde. Wat geht mir der Konkursch tretungen hat, daß mithin bei der Auswahl der wenigen ihr noch an, den Mann kenne ich nich, ich will mein Geld haben!" schrie zu übertragenden Stunden nicht von ihr auf die Schule, sondern er und wollte absolut nicht von der Stelle gehen. Ein Hand­werker aus Neuendorf wollte sich infolge seiner Verluste das von der Schule auf sie Rücksicht genommen werden muß. Ob es an ausreichendem Vertretungspersonal fehlt, oder ob Leben nehmen. Zu denjenigen, welche bei Burghalter große Summen berlieren, gehört auch der Leibarzt des Kronprinzen, Sanitätsrat die Schulverwaltung nur sparen will, das entzieht Dr. La Pierre, ferner der Hochbetagte Justizrat a. D. Kelch, Vater sich unsrer Kenntnis. Thatsache ist, daß der geschilderte Notstand des früheren Landtags- Abgeordneten für Potsdam , sowie der frühere besteht und als drückend empfunden wird, wenn er auch nicht überall Pächter des Berliner Ratskellers Dümchen, der jetzt in Klein­gleich stark und in so trasser Weise: Hoffentlich mir vereinzelt Glienicke wohnt. Wesentlich zu dem Rückgang des Burghalterschen auftritt. Bankgeschäfts hat beigetragen, daß Herzog Albrecht von Württem­ berg ihm seine anvertrauten 2 Millionen Mark entzog, als er von Botsdam versetzt wurde.

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Achtung, Metallarbeiter. Der Streit bei Metes, Notted u. Co. dauert fort. Die Firma lehnt die Verhandlungen ab und denkt mit den vorhandenen Arbeitswilligen auszukommen. Zuzug ist fernzuhalten. Deutsche Metallarbeiter- Gewerkschaft. Ver­waltung Berlin .

Deutsches Reich .

Lederarbeiter- Aussperrung. In Burg bei Magdeburg haben die Lederfabrikanten Georg und Wilhelm Meinte am Sonnabend, den 21. Februar, alle Arbeiter ausgesperrt. Die Arbeiter hatten die Forderung gestellt, die Zurichtlöhne um 5-12 Proz. zu erhöhen, desgleichen den Wochenlohn in der Werkstatt von 21 auf 22,50 M. Am Freitag fand eine Verhandlung zwischen den Arbeitern, einem Vertreter des Centralvorstandes und den Fabrikanten statt. Die Unternehmer verlangten dreijährigen Vertrag, machten aber so ge­ringe Zugeständnisse, daß die Arbeiter die Annahme des Vertrages verweigerten. Daraufhin erfolgte am Sonnabend die Aussperrung. Alle Lederarbeiter werden ersucht, die Burger Kollegen moralisch in jeder Beziehung zu unterstützen. Centralvorstand des Verbandes der Lederarbeiter. Achtung! Buchbinder, Portefeuiller, Kartonagearbeiter! Bei der Firma Fe I d mann u. Co., Portefeuillefabrit, Erlangen , hat das gesamte Personal, circa 90 Arbeiter und Arbeiterinnen, am 21. Februar wegen Durchbrechung des Tarifs durch Einführung des Accordsystems gemeinsam die Kündigung eingereicht. Seitens des Buchbinder- Berbandes ist die Sperre über die Firma verhängt. Zuzug ist streng fernzuhalten.

Die Lohnbewegung der Schriftgießer in Offenbach und Frank furt a. M. ist beendet. Die Arbeiter haben sich im Wesentlichen mit den von uns bereits mitgeteilten Angeboten der Unternehmer ein­verstanden erklärt. Danach tritt am 1. März die 8ftündige Arbeitszeit, die auch für die Arbeiterinnen gilt, und der Mindestlohn von 27,50 M. in Straft. Für die Accordarbeit soll der bei der Firma Stempel bestehende Tarif allgemein anerkannt werden. Der Tarif soll auf 5 Jahre gelten. Die Lehrlingsstala und die Beibehaltung der 14tägigen stündigung ließen die Arbeiter fallen. Am Mittwoch soll die Arbeit wieder aufgenommen werden. Die Baggerarbeiter in Dresden haben eine Lohnerhöhung ge­fordert, die auch von den Unternehmern anerkannt tourde. Eine Aus­nahme macht nur die Firma G. Röderer u. Bollenfänger, wo sich zur Zeit 45 Baggerer im Streit befinden.

Die Freisinnige Zeitung" sucht den Vorivurf zurückzutveisen, daß sie in der Angelegenheit, Volksschullehrer und Social­demokratie" eine Denunziation" versucht habe; sie habe einfach Ein lärmender Auftritt spielte sich gestern in der dritten Straf­aus dem veröffentlichten stenographischen Bericht der Stadtverordnetenkammer des Landgerichts I ab. Die Thür zum Zuhörerraum wurde Versammlung die bezügliche Aeußerung des Stadtv. Bernstein citiert". plöglich mit Gewalt aufgerissen und hinein stürzte ein Mensch, den Nicht einfach citiert" hat das Blatt des Herrn Richter diese Aeußerung­der Gerichtsdiener vergebens zurückzuhalten suchte. Es kam zu einer es hat sie als bezeichnend für das Verhalten der Socialdemokratie kurzen Rauferei, der Eindringling fegte dem Beamten den heftigsten zu den Volksschullehrern" ausgegeben. Die Thatsache, daß die Dis- Widerstand entgegen. Der Vorsitzende ließ den Tobenden vor den fussion unerwartet geschlossen wurde, und daß das Bravo " aus den Richtertisch treten. Dieser gab an, daß er der Möbelpolierer Karl Reihen der Freisinnigen kam, wird von der Freis. Ztg." mit ge- Steinbrück sei. Sein Schwager befinde sich auf der Anklagebant und wohnter Unverfrorenheit abgestritten; auch die privaten Lobeserhebungen er wolle der Verhandlung beiwohnen. Da der Gerichtsdiener ihm freisinniger Stadtverordneter will sie nicht glauben. Der stenographische wegen Ueberfüllung den Zutritt verweigerte, habe er mit Gewalt ein­Bericht erwähne nichts von einem Schluß der Diskussion( eine töst- bringen wollen. Der Mann war augenscheinlich angetrunken. Der liche Beweisführung!), und der freisinnige Stadtv. Streitling habe Staatsanwalt beantragte gegen ihn eine sofortige Haftstrafe von erflärt, er sei andrer Ansicht als Bernstein . Die Freifinnige drei Tagen und der Gerichtshof erkannte demgemäß. Zeitung" will offenbar glauben machen, daß Herr Kreitling den ge­famten Freifinn der Berliner Stadtverordneten- Versammlung hinter sich habe.

Ein alter Einbrecher- Veteran, der seinem Handwerk" längst entfagt hatte und sich durch Hilfeleistungen bei Umzugsfuhren ernährte, wurde wegen seiner neu erwachten Neigung zur Dieberei Durch den Sturm, der in der Nacht zum Sonntag durch die von der Kriminalpolizei in Untersuchungshaft gebracht. Er ist der Straßen Berlins fegte, wurde in der Rosenthalerstraße an der Wein- Arbeiter Ernst Winterfeldt, der bei einem Umzug in Charlottenburg meisterstraße ein Fernsprechkabet heruntergerissen und auf die einen um einen Nachttisch geschlungenen Strick durchschnitt und aus Leitung der Straßenbahn geschleudert. Es entstand eine intensive den Behältern Wertsachen entwendete. Er hat nicht bloß aus diesem, Flammenentwicklung, jedoch wurden Perfonen glücklicherweise nicht sondern auch aus andren Gelegenheitsdiebstählen gute Beute gemacht. verletzt. Am Brandenburger Thor sammelten sich auf dem Schienen- Cine Brillantbrosche verkaufte er gleich; dagegen hat die Kriminal­strang der Straßenbahn eine derartige Menge Laub und Baum- polizei noch eine goldene Gliederkette und einen Haarpfeil mit zweige an, daß der Unterleitungspflug eines Straßenbahnwagens großen Bernsteinperlen bei ihm beschlagnahmt und verwahrt diese in dieser Barriere" stecken blieb und so eine Betriebsstörung verur im Zimmer 37 für die noch unbekannten Eigentümer. sacht wurde. An mehreren Hundert Straßenlaternen wurden die Der Musikalienhändler Zechlin in der Bellealliancestraße, der, wie Glasscheiben der Luftklappen zertrümmert und ebenso wurden viele wir meldeten, von dem Tapezierer Nimmscholz bei einem Einbruch Der Kölner Fliesenleger Ansstand ist beendet. Zwischen den Fensterscheiben eingedrückt. Die Straßenzüge waren am Sonntag durch vier Revolverschüsse schwer verletzt worden war, wird in einiger Parteien tam am Sonnabend vor dem Gewerbegericht eine Einigung früh mit Glassplittern förmlich besät. In Rixdorf wurden durch die Zeit aus dem Krankenhause entlassen werden können. Geheilt ist er zu stande. Die Arbeiter hatten u. a. die Abschaffung der Accordarbeit Gewalt des Windes mehrere Bäume gebrochen und in verschiedenen noch nicht, er dürfte vielmehr an den Folgen des Ueberfalles noch verlangt. Auf Vorschlag des Gewerbegerichts einigte man sich dahin, Straßenzügen, so in der Berliner , Hermannstraße Bäume umgelegt. lange zu tragen haben. daß statt dessen ein Mindestlohn von 6 M. pro Tag für die Arbeiter In dem Bestand des Treptower Parks wie auch des Humboldthains garantiert wird, die diesen Saß nach dem Tarif verdienen. Ueber- ist ein nicht unbedeutender Schaden entstanden und in den arbeit wird mit 25 Proz. Zuschlag, Nachtarbeit mit 50 Broz., Sonn- Waldungen des Nordens und Norowestens, so im Tegeler -, Span­tagsarbeit mit 100 Proz. Zuschlag vergütet. Ferner wurde eine dauer- Forst, wie auch teilweise im Grunewald bedeutender Wind­Einigung über die Erhöhung der von den Unternehmern herabgeschten bruch herbeigeführt. Accordlöhne erzielt. Der Tarif gilt vom 1. April d. J. bis 1. Oftober 1904.

Die

Der Kutscher Paul Abel war, wie wir am 17. September v. J. meldeten, fälschlich des Luftmordversuchs verdächtigt und in Unter­suchungshaft genommen worden. Nachdem er bereits am 13. No­vember aus der Haft entlassen war, hat er jetzt von der Staats­anwaltschaft zu Stendal die Mitteilung erhalten, daß er außer Ver­folgung gesetzt ist, da der gegen ihn erhobene Verdacht sich nicht recht­fertigen läßt.

Die Höherlegung der Bahusteige der Stadtbahnhöfe wird nun mehr beschleunigt durchgeführt, nachdem die Warte, Dienst- Hallen Den Hafenarbeitern in Danzig ist seitens des Reedervereins und Streden- Zeiger auf jämtlichen Bahnhöfen der Stadtbahn bereits der bestehende Arbeitsvertrag zum 15. März gekündigt. Die Reeder auf die zukünftige Bahnsteighöhe gebracht sind. Die Arbeiten find Zur Warnung. Nicht weniger als vier Personen erlitten gestern wollen einen neuen Tarif einführen, der anstatt des Tagelohns die um so schwieriger, als der Bahnbetrieb durch den Umbau in keiner beim Beſteigen resp. Verlassen in der Fahrt befindlicher Straßen­Accordarbeit eingeführt und der gleichzeitig die Herabfeßung der Beziehung eingeschränkt werden darf. Es wird allerdings zur Not bahnwagen zum Teil lebensgefährliche Verlegungen. Gegen Löhne bedeutet. Es ist möglich, daß es aus diesem Grunde zu wendigkeit, daß die zweiten und dritten Zugänge zu den Perrons 1 Uhr mittags stürzte der in der Berlinerstr. 11 in Friedrichsfelde einem Streit der Hafenarbeiter tommt. vorübergehend für mehrere Tage geschlossen werden, da die Treppen wohnende Herr May Lefebre vor dem Hause Scharnweberstr. 5 in Organisation der Hafenarbeiter ersucht deshalb um Fernhaltung um zwei Stufen erhöht und entsprechend abgeschrägt werden müssen. Friedrichsberg, als er die Vorderplattform eines in voller Fahrt be­des Zuzuges nach Danzig . Auf den Bahnsteigen selbst werden die Aufschüttungsarbeiten auch findlichen Straßenbahnwagens der Linie 70 besteigen wollte, so un­Der Tarifvertrag für das Stuttgarter Baugewerbe ist jetzt von nur stredenweise vorgenommen, doch trotzdem derartig gefördert, daß glücklich ab, daß er eine bedeutende Kopfberlegung erlitt. Beim den beteiligten Organisationen, nämlich den Maurern, bei Beginn des Sommerverkehrs die Umwandlungsarbeiten beendet Verlassen eines in der Fahrt befindlichen Straßenbahnwagens der 3immerern und Steinhauern angenommen worden. Nach und der Einstieg in die Stadtbahnwagen unter Vermeidung der Linie 26, Richtung Tegel , vor dem Hause Chauffeeftr. 8 stürzte der dem Vertrage beträgt der Lohn für gelernte Maurer- und Trittbretter unmittelbar vom Bahnsteige aus erfolgen kann. Eigentümer Palm, Seestr. 19a wohnhaft, so unglücklich zu Boden, daß er besinnungslos auf dem Straßenpflaster liegen blieb. P., der eine Zimmerergesellen: bei Junggesellen von 32 Bf. aufwärts, bei Ge­schwere Gehirnerschütterung erlitten, wurde nach der Charité übergeführt. ellen über 20 Jahre alt von 40 Pf., bet tüchtigen Gesellen 44-46 Pfennig. Der Lohn für gelernte Steinhauergesellen beträgt( ohne Gegen 31 Uhr nachmittags versuchte an der Ede der Müller- und Rüdficht auf ihr Alter) 40-50 Pf. pro Stunde. Gerichtstraße der in Borsigwalde wohnende Kaufmann Karl Zusch

Streifbrecher Arbeit. Ein Bauunfall ereignete sich Montag abend Uhr auf dem Bau Gaisbergstr. 29 in Wilmersdorf , wo die Central- Heizungsanlage von der Firma C. A. Schubmann