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Nr. 57. 20. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt

Die Geheimnisse des Damenstiftes.

München , den 6. März.( Eig. Ber.)

In der Fortsetzung des Prozesses gegen die wegen Giftmischerei angeklagte Stiftsvorsteherin v. Heusler wird weiter erhoben, daß die Stiftsdamen beim gemeinsamen Mittagstisch Gespräche führten, wie man sie im Kreise so chrbarer und frommer Bet­schiveſtern nicht erwarten sollte. So soll beispielsweise die eine der Damen gesagt haben:" Ich bin nicht als Jungfrau ins Stift getommen, mir wär's genügend, wenn ich's noch nicht angebracht hätte." Die darüber vernommene Dame will sich aber an diese und ähnliche, noch stärkere Rede­wendungen nicht mehr erinnern können.

Geradezu vernichtend für die Angeklagte war die Aussage des ehemaligen Anstaltsarztes Medizinalrat Dr. Stumpf. Dieser deponiert, daß die alten kranken Damen in der denkbar schlechtesten Weise behandelt wurden. Die Heusler habe mit unheimlicher Sanelligkeit einem Menschen die Ehre abgeschnitten und auch den Zeugen selbst verleumdet, indem sie ihm unlautere Beziehungen zu einem Stiftsfräulein nachsagte. Auf eine Beschwerde an das die Oberaufsicht führende Ministerium des Innern( Herr v. Feiliksch!) sei eine Entschließung erfolgt, die dem Rechtsempfinden des Zeugen nicht entsprach, weshalb er seine Stelle niederlegte. Er bemerkt noch, daß die Heusler den Stiftsdamen mit Vorliebe galante Krank­heiten nachsagte. Er traut der Angeklagten das ihr zur Last gelegte Verbrechen zu.

Nicht günstiger Tautet die Aussage des jezigen Haus­arztes, der dagegen der Minna Wagner das allerbeste Zeugnis ausstellt. Der Bruder der Wagner wurde von seiner Schwester oft besucht, die darüber klagte, daß ihr die Heusler vorwarf, seitdem fie bei ihrem Bruder verkehre, sei sie ein schlechtes Mensch, denn sie treffe dort einen Kerl, ivas aber absolut unrichtig sei. Als er feine Schwester im Krankenhause besuchte, habe sie ihm sofort erzählt, daß ihr die Heusler die Flasche mit dem Kaffeerest abnehmen wollte.

Die ehemalige Stiftsvorsteherin Ahrens beklagte sich sehr über das Regiment der Heusler und beschwerte sich auch oft bei der Prinzessin Ludwig Ferdinand.

Cine andre Zeugin schilderte die Heusler als eine angenehme Gesellschafterin, die den Stiftsdamen und Dienstmädchen geweihte Rosenkränze von ihren Wallfahrten nach Altötting mitbrachte. Die andren Stiftsdamen haben bei Tisch oft unsittliche Gespräche geführt und die Ahrens hat sogar einmal ihren eignen Kot in der Hand herumgetragen und die andren Damen daran riechen lassen! balt

Die Verteidigung hat ferner eine außerordentlich große Zahl von Zeugen, namentlich ältere Damen, aufgeboten, die über den Leumund der Angeklagten aussagen sollen. Die meisten dieser Zeugen wiffen jedoch nichts zu sagen, da sie äußerst selten mit der Heusler in Berührung tamen. Eine ältere Dame antwortete auf die Frage, wie oft fie die Angeklagte getroffen habe: Oft zehn Jahre gar nicht!( Stürmische Heiterkeit.)

Eine in einem andern Damenstift befindliche Dame erzählt unter großer Heiterkeit über das Leben in einem derartigen Institut, das man nicht glauben könne, wenn man es nicht selbst mit angesehen habe. Sie behauptet, daß die Stiftsdamen, wenn sie eine energische Vorsteherin hinausbeißen wollen, sich hinter die Dienstboten stecken und diese zu einer Empörung anstiften.

Lokales..

Sonntagsschule.

Sonntag, 8. März 1903.

Am Sonntag, den 22. Februar, sollte min, ivie bekannt nachdem eben der betreffende Decernent für seine Beamten mehr wurde, ein fremder Geistlicher die Sonntagsschule abhalten und oder weniger vorgesorgt hatte. Die Eingabe faßt die Wünsche der Helfer und Helferinnen glaubten an diesem Tage wieder ihre Gemeindebeamten in der Hauptsache dahin zusammen, daß die An­Kindergruppen übernehmen zu dürfen. An inneren Eingang stellungs- und Gehaltsverhältnisse der Subaltern- und Unterbeamten zur Kirche wurde ihnen aber durch Herrn Kirchendiener einheitlich geregelt, die Unterbeamten der Werke mit den Unter­Neumann bekannt gegeben, Herr Pastor Seidel hat an- beamten der inneren Verwaltung gleichgestellt, die Bureau­geordnet, daß diese Helfer und Helferinnen entweder die Hilfsarbeiter" in die Bureau- Assistenten- Stellen ohne Ablegung einer Seitenpläge einnehmen oder nach oben gehen sollten. Einige besonderen Prüfung eingereiht und die jetzige Gehaltsskala geändert thaten dies, andre nahmen Play, wo gerade Play war. Der werden möge. gestrenge Herr war aber anwesend, griff sich einen Helfer, den er früher besonders bevorzugt hatte, heraus und forderte ihn auf, die Kirche zu verlassen, es tam zu Auseinandersetzungen, Pastor. wollte von seinem Hausrecht Gebrauch machen, ja wollte den Helfer durch die Polizei hinauswerfen lassen, er forderte die andren Helfer und Helferinnen ebenfalls auf, hinauszugehen und die Kinder verpachten, der die volle Verantwortung und Regreßpflichtigkeit fönnen gleich mitgehen war sein Finale. Das thut ein Geistlicher, Der Platz an der Stralauer Allee soll der Verladung und für einen geregelten Betrieb, die Verladung usw. übernimmt. der sich um die Pfarrstelle betvorben hat. Aber es kommt noch viel besser: Am 1. April in Spreenhagen der Lagerung dienen. dieses Jahres soll der Vertrag in Straft treten. Der jährliche Die Kirche steht für jedermann zu allen Amtshandlungen Bachtzins ist auf 20 000 m. bemessen. Der Preis, den die Müll­offen und nur derjenige kann hinausgewiesen werden, der sich anliefernden( Ablader) einzelnen Personen oder Abfuhrunternehmern etwas in der Kirche zu Schulden kommen läßt. Wenn 3. B. in berechnen bezw. zu zahlen haben, soll 3 M. pro Tonne( 20 Ctr.) einer Stirche ein junger Mann durch ganz unverantwortliche Weise nicht übersteigen. Der Müllabladeplatz in der Müllerstraße wird in den dauernden Besitz der Kirchenschlüssel gelangt und dann in geschlossen werden. den spätesten Abendstunden diese Kirche zu heimlichen Zusammen- Sann wohl verschwinden. Die vielen Klagen und Beschwerden werden Für diesen Millabladeplatz soll eine fünften mit einem jungen Mädchen benutzt, dann mußte der ver- Eisenbahnverladestelle im nördlichen Teil von Berlin eingerichtet antwortliche Geistliche dem jungen Mann, selbst, wenn es sein werden. eigner Sohn wäre, unter allen Umständen für künftig den Zutritt zur Kirche verbieten, vorausgesetzt, daß ihm die Aufrechterhaltung des Anschens und der Ordnung der Kirche am Herzen liegt, niemals aber dürfte ein Geistlicher gestatten, daß der junge Mai auch ferner noch in der Kirche die Rolle spielt.

Der Magistrat hat beschlossen, den Eigenbetrieb auf dem Müll­abladeplatz an der Stralauer Allee und dem Mülllagerplatz in einer Größe von 57 Heftar einzustellen und an einen Unternehmer Spreenhagen an der Oberspree nördlich des Oder- Spreefanals in

Haste Töne? Das war ganz unser Fall. In einer Gemeinde, wo derart der christliche Geist waltet da ist'e gut sein. Wie im Unglück, so ist's auch in der Sünde ein Trost, Genossen zu haben, und in diesem Sinne stimmen wir mit unsern fünftigen Mitschäflein träftig ein in den herzergreifenden Sang:

,, Herr wir sind vor Dir ein Aas, Ein Bestgestant, ein Rabenfraß, Ein Schinderloch der Sünden!"

Der aufgescheuchte Residenzfreifinn.

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Die Drohung gegen Berlin , die in der Budgetkommission des Abgeordnetenhauses von dem Vertreter der Regierung ausgesprochen worden ist, hat dem Berliner Freifinn keinen geringen Schred ein­gejagt. Die freifinnige Presse Berlins hat sofort und mit vereinten ivic ja manchmal auch Kräften ein wildes Kampfgeschrei erhoben Kinder, gerade wenn sie Furcht haben, sich tapfer geberden. Blätter der verschiedenen Schattierungen des Freisinns find cifrig bemüht, den Nachweis zu führen, daß der gegen die Residenz und ihre Bewohner beabsichtigte Beutezug keinerlei Berechtigung hat. Rechnend feßen fie auseinander, daß für Berlin der Vorzug". als Landeshauptstadt zu dienen, eben doch nicht immer ein Vorzug ist, daß Berlin von all' den Dienst- und Verwaltungsgebäuden staatlicher Behörden, die es beherbergt, nicht lediglich Nuken und Gewinn, sondern auch recht erhebliche Ausgaben hat, daß mithin die Absicht der Regierung, die Hauptstadt wegen der angeblichen Vorteile" zu besondren Staats­abgaben heranzuziehen, entschiedenste Zurüdweisung verdient. Und mutig lärmend erklären sie: Das brauchen wir uns nicht gefallen zu lassen!

der

Künstlerstolz vor Königsthronen. Dies ruhmreiche Kapitel hat in den letzten Tagen wiederum eine kleine Bereicherung erfahren. Der Berliner Kunstverein war sich schlüssig geworden, noch vor der diesjährigen Eröffnung der Kunstausstellung im Ausstellungsgebäude einige bauliche Veränderungen vornehmen zu lassen, und zwar be­trafen diese die innere Ausstattung der großen Stuppelhalle und die Errichtung eines Repräsentations- und Ausstellungssaales. Die Kommission, der die Erledigung dieser Angelegenheit übertragen war, besteht aus den Professoren Kampf und Solf, den Malern Koberstein, Baffini und Starbina, dem Kupferstecher H. Meyer, den Bildhauern Kallmorgen, Clemens, Harker und Wandschneider und den Architekten Bauräten Schmieder und Kayser. Herr Kayser ist bekanntlich Vor­sizzender des Kunstvereins. Zu Beginn dieses Jahres erfolgte nun die Ausschreibung ciner Konkurrenz unter 10 hiesigen Architekten, und Anfang Februar wurde ein konvenierender Entwurf zur Aus­führung bestimmt und dieser auch sofort in Angriff genommen. Doch die Arbeit sollte nicht weit gedeihen. Am Dienstag dieser Woche überbrachte plötzlich ein Hofkurier den Befehl des Kaisers, die ganzen Arbeiten einzustellen, weil die Projekte ihm, dem Monarchen, nicht sur Genehmigung vorgelegen hatten. Gleichzeitig wurde kategorisch bestimmt, daß die große Stuppelhalle in ihrer bisherigen Ausstattung erhalten bleiben solle. Den Kommissionsmitgliedern kam der kaiser­liche Befehl im ersten Augenblick allerdings etwas sonderbar vor, umsomehr, als ihnen starke Zweifel über seine äußere und innere Berechtigung aufstiegen. Jedoch wofür ist man freier" Künstler? Anstatt gegen den Eingriff des Kaisers in die rein internen An­gelegenheiten des Kunstvereins entschieden zu protestieren, beeilten sich die Herren, ein allerunterthänigstes Immediatgesuch bei Hofe einzureichen, damit die Fortführung der angefangenen Arbeiten huld­vollst wieder gestattet werden möge; andernfalls stehe die zum 2. Mai in Aussicht genommene Gröffnung der Kunstausstellung sehr in Frage. Von einer Antivort verlautet bis jetzt noch nichts, vielleicht tönnen die loyalen Kunstgrößen in Demut noch so lange harren, bis zulegen. Diesem Herrn foll es nämlich zuzuschreiben sein, daß der Anton v. Werner fich erweichen läßt, ein gutes Wort für sie ein­Staiser sich in die Angelegenheit eingemischt hat.

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Der Freisiun hat recht. Es bedeutet für Berlin wirklich keinen Nun hatte sich doch allgemach die Zeit erfüllet, daß wir unsrer fein. Der Gemeinde erwachsen aus dieser Eigenschaft Berlins nicht besondren Vorzug, föniglich preußische Haupt- und Residenzstadt zu Sündhaftigkeit inne geworden waren. Jahrelang hatten wir uns in mur bedeutende Ausgaben, sondern auch mancherlei Beschränkungen den weitgeſtedten Gehaltsgrenzen eines socialdemokratischen Zeitungs- ihres Selbstverwaltungsrechtes. Beides hat der freifinnige Spieß­schreibers den Lastern und Thorheiten der Welt ergeben; wir waren burger der Residenz bisher mit der ihn zierenden Geduld hin- aber bei einigem guten Willen kann die Sicherheitsbehörde es auch Hausbesitzer und Polizei sind im allgemeinen zivar gute Freunde, von einer Orgie zur andern getaumelt, hatten uns an den genommen, weil er daneben die persönlichen Genüffe und Freuden mit diesen Ordnungsstüßen. verderben. Der vielerörterte Schant Schandlehren von Bebels Frau" und an Bodbier zugleich eines königlich preußischen Residenzlers doch recht gut zu schäßen weiß, tonzessionsstreit im 24. Polizei- Revier betreffend eine im Eckhause delektiert und besonders wegen der letzterwähnten Unthat vor allem die beglückende Nähe des Hofes. Wenn aber jetzt die Kraut- und Blumenstraße einzurichtende Restauration beschäftigte am den gerechten Bannfluch aller Abſtinenten von der ſtrikten Observanz Sonderstellung Berlins den Vorwand zur Auferlegung finanzieller Freitagabend den Haus- und Grundbefizer- Verein im Osten Berlins . auf uns geladen. Statt daß du die wirklichen Gefahren der Tage sie erinnerlich, wurde dem Inhaber des erwähnten Ladens die mit einem Blisstrahl grell beleuchtest, versimpelst und philistrierst du Steviers ursprünglich versagt. In diesem Bericht heißt es, daß an Schanktonzession auf Grund des Berichts des zuständigen Polizei­dich und die, welche blindgläubig deinem Treiben folgen." Das jener berüchtigten Ede" nichts als Gejindel, Tagediebe, Frauen­hatte gewirkt und wir waren gestern morgen in jener Stimmung, zimmer" 2c. verkehrten, daß dort Ueberfluß herrsche an Destillationen, die der Dichter des Beicht- und Kommunionsbuches Der bußfertige in welchen die Pennbrüder für wenig Geld viel Fusel er­Sünder" so ergreifend schön in die denkwürdigen Worte geprägt hat: hielten, daß es hier wenige Lokale gäbe, in denen kein Da lieg' ich rasend toller Hund, derartiges Gesindel verkehre, und daß zweifellos auch das An Leib und Seele frank und wund beabsichtigte Schanklokal zur Fortsetzung der Völlerei dienen werde. Und kann nichts mehr als heulen!" Aus alledem rechtfertige sich die Versagung der Konzession und zwar wegen Gefährdung der Sicherheit und Ordnung". Es wurde die nachfolgende Resolution mit allen gegen eine Stimme angenommen:" Der 2c. Verein drückt sein größtes Be­Angelegenheit Blumen- und Krautstraße am 2. Februar d. J. er­dauern bezüglich der in den Zeitungen über die Schankkonzessions­folgten Veröffentlichungen aus und erklärt auf das entschiedenste, daß die sittlichen Zustände im Osten Berlins leine andern find, als diejenigen vieler andern Stadtteile."

Sonderlasten abgeben soll, dann läuft dem Spießbürger bei aller Geduld und Didfelligkeit schließlich doch einmal die Galle über. In unerschütterlicher Demut hat der Residenzfreifinn all' die Ohrfeigen eingesteckt, die ihm von oben her verabreicht wurden. Ein Attentat auf seinen Geldbeutel ist jetzt noch das einzige Mittel, ihn wieder einmal aufzurütteln und aufzuscheuchen. Wenn er blechen soll, besinnt der Freisinnige sich auf seinen Bürgerstolz und faßt tapfer den Ent­schluß, sich zur Wehr zu setzen.

Allerdings ist es selbst in diesem Falle noch sehr fraglich, ob der Derart zur Bußfertigkeit präpariert, schritten wir fürbaß durch plößlich erwachte Stampfeseifer lange vorhalten wird. Noch immer die Brandenburgstraße, allwo vor dem Hause Nummer 75 der hat sich der Berliner Residenzfreisinn trotz der stolzen Erklärung, daß Simeonsbote" uns freundlich zuwinkte. Das ist ein gar er sich so etwas nicht gefallen zu lassen braucht, sehr bald wieder ins frommer Mann, der sich aller verirrten Seelen gern annimmt, und Mauſeloch hinein verkrochen, wenn er sich einem starken Willen den schweren Stopf und die Zerknirschtheit schon gegenüber sah. Daß die Regierung es überhaupt wagen kann, an einen Plan, wie es der eingangs erwähnte ist, zu denken, das kenn­vont weitem anmerkte. Zaghaft nahmen wir aus feiner liebespendenden Hand das Sonntagsblatt gleichen Namens zeichnet unsre Zustände. Man weiß, was man der Stadt entgegen, das am Kopfe mit einem frommen Bilde geschmüdt ist berlin bieten darf, ohne Repressalien befürchten zu müssen. und in Versen und Prosa die Kinder der Welt zum Besuch des Gottesgartens einladet. Hier ist Friede und Eintracht, hier weidet die Lämmleinsherde gar einträchtig auf faftiger Wiese: Sie wird auch dich verirrtes Schaf nach einigem Beschnüffeln am Ende unter sich dulden. Zaghaft lenkten wir unser Auge auf den" Simeonsboten". Es ver­strich allerdings eine Weile bis sich die Gleichgültigkeit gegen die so ungewohnte Lektüre legte; aber bald leuchtete unser fündiges Auge auf, denn kein Zweifel war mehr, wir hatten uns in der That auf eine saftige iese leiten lassen.

Der Magistrat hat in seiner gestrigen außerordentlichen Sizung den Ankauf eines an das Kaiser und Kaiserin Friedrich Kitder Der städtische Etatsansschuß, der bis jetzt alle größeren Etats, Krankenhauses grenzenden Grundstücs( Manasse) beschlossen, um das darunter die für Hoch- und Tiefbau, für Gas- und Wasserwerke, für Strankenhaus eriveitern zu können. Der Stadtverordneten- Versamm­Armenwesen, Siechen- Anstalten, für die Personalbesoldungen, für lung wird eine Vorlage mit einer ausführlichen Begründung zu­Polizei- und Feuerlöschkosten, für die Gemeinde- Friedhöfe, das gehen. Märkische Provinzial- Mufcum, das Statistische Amt, Gewerbegericht, Civilstands- Aemter, Voltsbibliotheken, Lesehallen usw., für Ver- Die Wirkung der Einführung des elektrischen Betriebes auf die schiedene Einnahmen", für das Obdach und einige andre beraten hat, Große Berliner Straßenbahn läßt sich jetzt übersehen, nachdem das dürfte, nachdem die Frage, wie das Defizit von 4%, Millionen M. Ergebnis des letzten Jahres der Umwandlung vorliegt. Vergleicht zu decken ist, geregelt ist, seine Beratungen in nächster Woche beenden. man die Ergebnisse des Jahres 1902 mit denen von 1896, dem Auf der dritten Seite des Kirchenblattes war die Sonntagsschule der Zu verabschieden sind in der Hauptsache nur noch die Etats über das Jahre des Beginnes der Umwandlung, so ergiebt sich, daß das Simeonsgemeinde mit Hingebung und dem scharfen Blick einer erleuchteten Unterrichtswesen, die öffentliche Gesundheits- und Krankenhauspflege, Sapital sich fast verdreifacht und die Leistungen verdoppelt haben. Das gesamte zu verzinsende Kapital an Attien, Obligationen und Christenseele beschrieben. Ein Schmerzenskind" wurde die Schule für den Central- Vichhof, Markthallen, Steuern usw. Hypotheken ist in den sechs Jahren von 37 auf fast 100 Millionen Ueber die Anstellungs- und Gehaltsverhältnisse der Berliner Mark gestiegen. genannt. Mein Gott, es fehlt an Mitteln, dachten wir uns, und die Die Länge der benutzten Geleise betrug stinder in ihrer Unart werden den frommen Leitern und Leiterinnen Gemeindebeamten hat der Ortsverein der Gemeindebeamten zu Berlin " damals 296 Kilometer, jetzt 484% Stilometer. Die Zahl eine Zusammenstellung angefertigt, die ein anschauliches Bild von der zurückgelegten Fahrten st Qualen genug bereiten. Aber nein, es war ganz was andres. der großen Verschiedenartigkeit der zahlreichen Besoldungs- und im Jahre, die der befahrenen Kilometer von 32% auf 67% Millionen, von 4% auf 7 Millionen Hören wir, was der Simeonsbote" mit Bekennermut von den Rangstufen dieser Beamten giebt. Der Verein hat im vorigen die der beförderten Personen von 154 auf 295 Millionen angewachsen. Schmerzen seiner Schule ausplaudert: Jahre an die Stadtverordneten- Versammlung die Bitte gerichtet, Wenn sich die Betriebseinnahmen von 17,3 auf 27,6 Millionen Mark Die Sonntagsschule war im schönsten Aufblühen begriffen. dem Magistrat eine einheitliche Regelung der Gemeindebeamten- vermehrt haben, so find die Ausgaben von 9 auf 15% Millionen Da tauchte in der Gemeinde ein Gerücht auf, daß eine Helferin verhältnisse zu empfehlen. Er hat jezt diese Bitte erneuert und zu Mart gestiegen. Der Neberschuß hat sich dagegen nur etwa um die an der Sonntagsschule sich so weit vergessen habe, daß ihr Mit ihrer Begründung die erwähnte Zusammenstellung beigefügt. Die Hälfte vermehrt, von 8 auf 12 Millionen Mark. Die Summne der wirken an derfelben unmöglich sei. Helfer und Helferinnen, etwa 4600 Beamte umfassende Gehaltstafel läßt in der That verteilten Dividenden hat sich in den sechs Jahren gerade ungefähr denen dies Gerücht ebenfalls zu Ohren gekommen, wandten fich an Buntheit nichts zu wünschen übrig. Sie enthält, von dem verdoppelt, statt 3,2 jest 6,4 Millionen Mart. Da das Aktienkapital mit Rücksicht auf den Fall, vielleicht auch alls etivas 30 000 Mark Gehalt des Oberbürgermeisters angefangen, nicht aber inzwischen von 21 auf mehr als 85 Millionen Mark angewachsen mehr Vertrauen

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an Herrn Pastor Riemer schriftlich mit weniger als 195 verschiedene Gehaltsllaffen. Die Unterscheidung ist, so tann statt 15 Prozent jest uur genau die Hälfte verteilt ihren betreffenden Unterschriften und baten un eine Benach der Dienstbezeichnung ergiebt sogar noch erheblich mehr werden. Aber auch dabei verhungern die Aktionäre noch nicht. sprechung respektive Untersuchung in Gegenwart beider Geistlichen, lassen, bei den Verwaltungsbeamten 72 Stlaffen, bei den wissenschaft­um zu erfahren, was wahr oder unwahr an dem Gerücht sei. Lichen und technischen Beamten 134 Klassen, bei den Bureau­Der Berliner Asylverein für Obdachlose beabsichtigt das Asyl Herr Pastor Riemer versuchte in einer Aussprache mit seinem beamten 55 Klassen, beim Maschinenpersonal und den Unter- zu vergrößern und hat deshalb beim Magistrat beantragt, ihm das Amtsbruder die Sache aus der Welt zu schaffen, indem er die beamten 108 Stlassen. Interessant ist die große Ungleichheit angrenzende Grundstück von 615 Quadratmeter Größe für den Preis Entlassung der beschuldigten Helferin, da ihre Schuld durch Zeugen in bon 22 900 M. zu verkaufen. Man findet Bewertung gleicher Dienstleistungen. Das Grundstück liegt mit seiner aussage erwiesen war, forderte. Doch alles war vergeblich; die Beamte in gleichwertiger Stellung mit ganz verschiedenen Ge- Hinterfront an der Banke, deren Bett auf 10 Meter lichte Breite ver­Helferin blieb an der Sonntagsschule. Diejenigen aber, welche hältern und andrerseits Beamte in verschiedenartiger Stellung breitert werden soll. Der Magistrat ist bereit, das Grundstück mit dieses Gesuch unterschrieben, hatten nunmehr den Zorn des Herrn mit gleichen Gehältern. In der Vorbemerkung zu der Gehalts- verkaufen, wenn dieser zu Gunsten der Stadt für sich und seine Zustimmung der Stadtverordneten- Versammlung dem Asylverein zu Paftor Seidel heraufbeschworen und mußten sich eine Behandlung tafel wird darauf hingewiesen, daß jede einzelne Verwaltungs- verkaufen, wenn dieser zu Gunsten der Stadt für sich und seine von dieser Seite gefallen lassen, die ein Geistlicher Helfern und abteilung, soweit sie nicht zu der eigentlichen magiftratualischen Ver- Besignachfolger auf das Eigentum an dem Fluffe verzichtet. Helferinnen nirgends wo bieten wird... waltung gehört, beliebige Säße( beffer oder schlechter) festgesetzt hat, Ein Streit um die Nosetten der Straßenbahnleitung. Der Und weiter: ohne Rücksicht auf die Gehälter bei den andren Verwaltungen, je Berlin - Charlottenburger Straßenbahn ist im vorigen Jahre durch