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Ein König gegen eine Frau.

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Dresdner Journal" beröffentlicht soeben tie aur Degrüßung auf

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Es geht seltsam her im Hauſe Auguſt des Starken. Das Ankunft Wilhelms II. Dresden folgenden landesväter­lichen Erlaß, der keine ministerielle Gegenzeichnung trägt: ,, An mein Volf!

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eignen Triebe, für das neue Projekt stimmen würden, griff Durch diese Beschlüsse zeigt die Versammlung der Vertreter der schwere Schädigung der Versicherten und vieler reeller Kaffen. Eine aber die Regierung heftig an, daß ihr die richtige Er- organisierten holländischen Arbeiterschaft, daß sie keinen Daumen Doppelversicherung werde von vielen Arbeitern für nötig erachtet, fenntnis so spät gekommen sei. Er machte sogar die breit abweicht von der ursprünglichen Forderung: teine Knebelung weil die Krankenkasse für den Fall insbesondere einer Aufnahme dunkle was zur Andeutung, ein Teil seiner Freunde seiner Freunde werde der Arbeiterorganisationen. ins Krankenhaus bei weitem nicht das gewährt, aus dem Verhalten der Regierung seine eignen Kon- Die Arbeiterschaft steht also in ihrem Widerstand noch un- weitaus meisten Fällen mehr als der Gesunde. Mit 25 bis 75 Pf. Erhaltung der Familie erforderlich ist. Der Kranke bedarf in den sequenzen ziehen. Die Herren werden doch nicht etwa gebrochen da. Nicht so die Regierung, die wenn die Anzeichen Krankengeld könne eine Familie nicht auskommen. Der Arbeiter gegen den gesamten Etat stimmen. Graf Limburg ( f.) nicht trügen unschlüssig ist. So meldet man dem Arnh. Crt.", sorgt für seine Familie, wenn er Doppelversicherung vornimmt. Es bersuchte noch einen kleinen Vorstoß gegen Berlin , das seiner daß die öffentliche Behandlung der Entwürfe bestimmt nicht sei gänzlich ungerechtfertigt, dem Arbeiter das zu kürzen, wofür er Meinung nach eine Ertrasteuer dafür zu zahlen hat, daß vor Ostern zu erwarten sei, daß die Regierung aber durch aus eignen Mitteln( die zweite Kasse bezahle ja der Arbeiter gänz wissenschaftliche Institute vom Staate in seinen Mauern er- Regierungsbeschluß und in Uebereinstimmung mit den Eisenbahn - lich allein) sich versichert habe. Thatsächlich ist die Eriſtenz von so richtet werden. direktionen ein Schiedsgericht zur Regelung der Beschwerden genannten Schwindeltassen mit auf diese Vorschrift des§ 26a Nach längerer Debatte über das technische Unterrichts- ernennen werde, ohne das Ergebnis der Enquete abzuwarten. Hier und da zurückzuführen. Diese Schwindelfaffen- Bezüge können ja nicht ver­wesen, wobei von fast allen Rednern eine größere Förderung werden frühere militärische Maßregeln zurückgezogen, u. a. sind mehrere fürzt werden. So sei es begreiflich, wenn neben allein durch Arbeiter geleiteten verständigen Zuschußkassen Schwindeltassen, die dem§ 75 der technischen Hochschulen angeregt wurde, vertagte sich das Brigaden der Gendarmerie in Abwartung näherer Befehle nach ihrem nicht entsprechen, als freie Hilfstassen sich aufthun. Diese Schwindel­Haus auf Mittwoch. Die Sigung beginnt bereits um 10 Uhr, Standort zurückgekehrt. Ferner verlautet, daß die Aushebungen von fassen nehmen die Beiträge des Arbeiters, werfen ihn aber damit die zweite Lesung des Etats bis Sonnabend beendet 1900 und 1901 bald wieder beurlaubt würden; von andrer Seite auf Grund einer dolosen Vorschrift der Statuten hinaus, sein kann. jedoch heißt es allerdings, daß hierüber offiziell nichts bekannt sei." sobald er aus einer länger dauernden Krankheit Ansprüche Auch eine Besprechung, die zwischen dem Regierungskommissar der erhebe, oder machen alle möglichen Weiterungen, oder stellen ein, oder werden Provinz Nord- Holland und dem Kriegsminister am Freitag stattfand, ihre Zahlungen wegen Unzulänglichkeit scheint Bezug auf die gegenwärtige Lage zu haben! behördlich geschlossen. Die arge Schädigung durch ge zu haben! Swindellaisen bilbe eine ständige Rubrik in Was nun?" Unter diesem Titel veröffentlichte Het Volt" der Arbeiterpresse, lagen über solche Schwindelfassen werden in den Arbeiter- Sekretariaten und Redaktionen massenhaft vor­gestern einen Leitartikel, der von principieller Bedeutung für die gebracht. Welch ungeheuren Umfang dieser Schwindel erreiche, zeige Im Begriff, zur Erholung nach langer, ernster Krankheit in den gegenwärtige Situation iſt. Wäre die Regierung, so wird in dem ein Blick auf die infolge behördlichen Einschreitens in den letzten Im Begriff, zur Erholung nach langer, ernster Krankheit in den Artikel ausgeführt, den von Troelstra in der Kammer vorgetragenen Jahren geschlossenen Institute dieser Art. So feien geschlossen Süden zu reisen, drängt es mich, noch einmal allen denen, welche Wünschen nachgekommen, so wäre das Gespenst eines neuen Aus- 3. B.: die Allgemeine Volts- Krankenkasse E. H. 126 zu Berlin , die bei Gelegenheit des schiveren Unglücks, welches über mich und meine Familie hereingebrochen ist, mir herzliche Beweise der Teilnahme standes vollkommen verschwunden. Jetzt aber ist die Lage derart, Samariter Begräbnis- und Krankenkasse E. H. 141 zu Leipzig , gegeben haben, von ganzem Herzen zu danken. Mit diesem Aus- daß- wenn die Regierung nicht noch nachgiebt- eine Menge kleinerer und Fortuna , Krankenkasse in Deutschland zu Leipzig , die Badische Kranken­druck des Dankes verbinde ich den Ausdruck der zuversichtlichen größerer Streits vorauszusehen sind, die schließlich, falls die berüchtigten zuschuß- und Sterbekasse, die Thüringia zu Eisenach , die Vorwärtss Hoffnung , daß die Unruhe und Aufregung, welche sich infolge der Strafbestimmungen doch vor die Kammer kommen, in einen großen allgemeine deutsche Krankenkasse Eiche", die Central- Krankenkasse für Krankenkasse zu Leipzig , die Wohlfahrts- Kr.- K. E. H. 135 zu Berlin , die betrübenden Vorgänge des vergangenenen Winters weiter Kreise Ausst and, namentlich im Transportgewerbe, ausmünden können. Deutschland ( E. 5. 134), Fürsorge Volts- Krankenkasse( E. H. 138) der Bevölkerung bemächtigt hat, endlich der Ruhe und dem früheren Der Umstand, daß die Gewerkschaften durch die Zwangsgesetze in zu Berlin , die Münchener Bavaria- Krankenkasse, die hannoversche Vertrauen Platz machen wird. Glaubet nicht denen, die ihrer Attionsfähigkeit gelähmt werden sollen, nötigt sie direkt, sofern Union , die hessische Hilfs- Krankenkasse für ganz Deutschland Glück­Ench vorstellen, daß hinter all dem Unglücklichen, das uns betroffen hat, nur geheimnisvoller Lug und Trug ver- sie Aussicht haben, durch Lohnkämpfe etwas zu erreichen, vor dem auf". Andre Kassen dieser Art, wie die Hilfe" zu Berlin , die Leip­borgen sei, sondern glaubet dem Wort eures Königs, den Zustandekommen der neuen Gesetze ihre Streits durchziger Central- Krankenkasse zu Leipzig , die Sanitas" zu Berlin , die sächsische Central Krankenkasse zu Chemnitz oder der Ihr nie als unwahr erkannt habt, daß dem unendlich Schmerz- 3uführen. lichen, das über uns hereingebrochen ist, lediglich die ungebändigte" Die Eisenbahnerorganisationen," schreibt Het Bolt", haben Chemnitz domizilierte allgemeine deutsche Unterſtügungsverein, die deutsche Kranken Versicherungskasse zut Dresden ents Leidenschaft einer schon lange im Stillen tief gefallenen Frau zu denn auch nicht die beantragte Enquete abgewartet, um ihre Forde halten statutarische Vorschriften und eine Geschäftsführung, die eine Grunde liegt. In der Ueberzeugung, daß mein Volk mir vertraut rungen zu stellen. Mit Recht; denn da die Ausführung dieser Schließung auch dieser Kassen nur als wünschenswert erscheinen und sich in meiner tiefen Bekümmernis immer mehr um mich Enquete gepaart sein soll mit einem Beschluß, durch den ihnen die lassen. Der Regierungsvertreter Geh. Regierungsrat Hofmann scharen wird, trete ich, von zuversichtlicher Hoffnung erfüllt, meine waffe, ihre Forderungen durchzuführen, das Streifrecht, entrissen qab zu, daß auf diesem Gebiete der Schwindel floriere. Preußen Reise an. Georg." Es ist in der Hofgeschichte bisher unerhört gewesen, daß der Direktionen bereits vorher beendigt sind. werden soll, müssen sie dafür sorgen, daß die Verhandlungen mit den gehe streng vor und hoffe, daß mit dem 1. Juli dieses Ein ulti- Jahres wenigstens in Preußen alle Schwindel­Chef einer Königsfamilie sich mit einem Erlaß an sein Volk wendet, matum an wenn ein männliches Familienmitglied die Ehe gebrochen. Aber ausbleiben und die Direktionen tann jest nicht fasien beseitigt sein werden. Den Antrag bitte er mit ausbleiben und nicht auf einen zu langen Rücksicht auf die finanzielle Belastung gerade der dem§ 25 ent­eine fürstliche Frau wird nun in feierlichster Form in Acht und Termin gestellt werden. Die Zeit ist kurz, weil die sprechenden Hilfskaffen abzulehnen. Ihm wurde erwidert, daß freie Bann erklärt- ungeachtet des Christenwortes: Wer unter euch ohne Regierung ihre Strafbestimmungen durchsetzen wenn dies auch Drts- Krankenkassen thun. Schließlich wurde der Hilfskassen nur dann von der Vorschrift des§ 26a Gebrauch machen, Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie. Ueber ungebändigte Die Regierung versetzt diese Arbeiter in einen Ausnahme- socialdemokratische Antrag gegen 6 Stimmen( 3 Socialdemokraten, Leidenschaft" von Prinzen und Königen wird dem Volke nichts ver- zustand; ist innerhalb einiger Wochen nicht eine annehmbare Regelung 2 Freifinnige und Gamp) abgelehnt... mit den Direktionen zu stande gekommen, so ist der Streit un- Der Regierungsvorschlag auf Beseitigung der Aus König Georg bittet" fein" Volt, nicht an das Märchen zu vermeidlich. Die Organisationen können mit dem Streit ja nahmestellung der geschlechtliche Auss glauben, daß eine jesuitische Jutrigue die Flucht der Prinzessin nichts verlieren, so lange zu erwarten ist, daß sie doch durch schweifungen verursachten Krankheiten wurde ohne Widerspruch Luise veranlaßt. Sie selbst mur, sie allein trägt die Schuld. Ihre die Regierung lahmgelegt werden sollen. So legt die Regierung, genehmigt. Ferner wurde auf Antrag des Abg. v. Savigny ( C.) ungebändigte Leidenschaft" war ihr Verhängnis. Und dann wird falls sie nicht binnen einigen Tagen thut, was im Interesse des Volkes gegen die Stimmen der Konservativen die nach§ 26 Ziffer 2a 31­gegen die ganze Vergangenheit der Prinzessin Anklage erhoben: sie von ihr verlangt werden muß, den Grund zu einem neuen Eisen- fachen Betrage des täglichen Krankengeldes umgewandelt. In Nr. 6 lässige Ordnungsstrafe bis zu 20 M. auf eine solche bis zum dreis sei schon lange eine im Stillen tief gefallene Frau gewesen. bahnstreit, der das ganze Transportgewerbe in Amster- wurde in Verfolg der zu§ 20 beschlossenen Erhöhung von 4 auf 5 M. Mit dieser Andeutung wird schmutzigem Klatsch und gemeiner Ver- dam mitreißen wird. Das ist dann wohl ein Streit, verursacht gleichfalls der Satz von 4 auf 5 M. erhöht. Im§ 31 wurde debatte leumdung neue Anregung gewährt. durch die politischen Dummheiten der Regierung, aber kein los die von der Regierung vorgeschlagene Erhöhung des Beitrags­Gleichwohl, trotz dieser nachträglichen Beschuldigung wäre die politischer Streit", da es sich nur um gewerkschaftliche Forderungen fages von 2 auf 3 Proz. genehmigt. Bor Eintritt in die Debatte längst tief gefallene Frau eine gefeierte, byzantinisch angeschwärmte handelt." über§§ 34a, 35, 42( Beschränkung der Selbstverwaltung) wurde die Königin ein Jdeal für ihr" Volk geworden, wenn fie ihrer ungebändigten Leidenschaft weiter eben nur im Stillen ge- wie das besonders von Lenten befürwortet wird, die sonst gegen Einen politischen Streit gegen die Zwangsgesetze anzuwenden, Sigung auf Freitag vertagt.- lebt hätte, wenn sie nicht den Mut gefunden hätte, die Lüge abzu jede politische Aktion sind, hält Het Volk" unter den jetzigen Der Centralverband deutscher Industrieller werfen und sich zu ihrer Leidenschaft offen zu bekennen. Gerade Verhältnissen nicht für empfehlenswert. Das Abwehrkomitee habe hielt am Dienstag im Berliner Kaiserhof eine Delegiertenverfamm­das, was diese Frau und ihr Schicksal achtungswürdig bei allen feiner Zeit die Vollmacht erhalten, einen solchen Streit auszuschreiben, lung ab. Der frühere Generaldirektor der Kruppschen Werke widmete Menschen reinerer und freierer Sittlichkeit macht, gerade ihr stolzer wenn's erforderlich sein sollte; aber bis jetzt seien die andren Ab- Der Ton flang gegen die erste Zeit der Krupp- Adressen merklich seine Begrüßungsrede dem Andenken seines ehemaligen Chefs". Wahrheitsmut hat sie der Hofmoral als verderbtes Geschöpf er- wehrmittel keineswegs fehlgeschlagen, sie hätten sich gewissermaßen gedämpft. scheinen lassen, das fortan vogelfrei jedem Angriff und jeder An- bewährt. Die Aktion der organisierten Arbeiter innerhalb und schuldigung schonungslos ausgeliefert werden darf. außerhalb der Kammer hat bereits den Erfolg gehabt, daß die Herren offenbar keine Aussicht mehr haben, die Gesetze vor Ostern zur Beratung zu bringen. Das wird also ungefähr bis zum 1. Mai möglich sein. Aber dann haben wir auch die Gelegenheit, durch eine mehr geregelte, fachliche und gründliche Besprechung der Annahme der Entwürfe entgegenzuwirken."

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Gerade der Erlaß des Königs muß geeignet sein, der unglüd­lichen Frau verstärkte Sympathien zuzuwenden. Denn er beweist, daß am sächsischen Hofe moralische Anschauungen herrschen, in denen eine feinere Natur nicht atmen kann. War die Prinzessin Luise wirklich längst gefallen", so hätte die Ehe eben längst nach der bürgerlichen Moral- getrennt werden müssen. Die Anklage aber erst in dem Augenblick zu erheben, erst dann den Stein zu werfen, da die Frau sich zu ihrer Neigung offen und ehrlich zu bekennen wagte, das verrät eine Anschauung, welche die Aufhebung echter Sittlichkeit bedeutet.

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Deutsches Reich.

Die Krankenversicherungs- Novelle in der Kommission. Der Fall betveist eines: die Hoffaste verfolgt ebenso unerbittlich In der Dienstags- Sizung wurden die§§ 21-34 beraten. Zu die Ketzer, die ihrer Enge zu entfliehen wagen, wie die orthodore§ 21, der eine statutarische Erhöhung oder Erweiterung der Kirche die Abtrünnigen. So lange jemand in der Kaste bleibt, darf Minimalleistungen zuläßt, beantragten die Centrums- Abgeordneten, er thun und lassen, was er will. Wagt er aber ihr zu entweichen, als Ziffer 2a die Befugnis einzuschalten, neben freier Kur und Ver­pflegung in einem Krankenhause, falls der Untergebrachte Angehörige dann wird kein Mittel verschmäht, um ihn als Verräter an den heiligsten hat, deren Unterhalt bisher aus seinem Arbeitsverdienst bestritten Interessen hinzustellen.-

Die Lage in Holland .

wurde, ein Krankengeld bis zur Hälfte des durchschnitts lichen Tagelohnes zu bewilligen. Der Antrag wurde an= genommen. Zur Ziffer 3 beantragten die socialdemo­Die Versammlung von Vertretern der Arbeiterorganisationen, fratischen Mitglieder der Kommission, den ledigen, in die das Abwehrkomitee am Sonntag zusammenberufen hatte, führte einem Krankenhause Untergebrachten statt 1/4 eine gewisse Klärung über den gegenwärtigen Stand der Verhältnisse des durchschnittlichen Tagelohnes bewilligen zu lassen. herbei. Besonders trat die Thatsache hervor, daß die Arbeiterschaft Auch dieser Antrag fand Annahme. Dagegen stimmten die einig und fest entschlossen ist, ihren Kampf gegen die Zwangsgesetze Konservativen und Reichsparteiler. fortzusetzen und daß die schmähliche Behandlung der Interpellationen durch die Regierung und Kammermehrheit nur dazu beigetragen hat, die Protestbewegung der Arbeiter zu stärken. Das geht deutlich aus dem nachstehenden Bericht unsres Amsterdamer Korrespondenten über die Beschlüsse jener Versammlung hervor:

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Die tragischen Umstände, unter denen der Tod erfolgte, find noch in unsrer aller Gedächtnis. Das hochherzige ritterliche Ein­treten Sr. Majestät des Kaisers und Königs für den verstorbenen Freund soll in der deutschen Nation und in der deutschen Induſtrie nicht vergessen werden.

kapitalistische Aufblühen der Werke und die Wohlfahrtseinrichtungen" Herr Jende brachte es dann fertig, den armen Krupp für das verantwortlich zu machen. Ja, er feierte sogar Krupp , der in Privatunterhaltungen gelegentlich recht nachdenkliche Bemerkungen über eine gewisse Berechtigung der Socialdemokratie gethan haben soll, als Helden wider die Socialdemokratie: Krupp hätte mit rücksichtsloser Energie jeden Versuch der Socialdemokratie, in der Fabrik Fuß zu fassen, zurückgewiesen. Herr Jende erzählte mit breister Stirn:

Wenn die deutsche Industrie auch heute noch mit ihrem bei weitem größten Teile der Socialdemokratie gegenüber einen durch­aus ablehnenden und mit Recht unversöhnlichen Stand­punkt einnimmt, soll sie nicht vergessen, daß dieser Standpunkt ihr erschwert und vielleicht unmöglich gemacht sein würde, wenn der größte Industrielle Deutschlands auch nur ein Titelchen von dem Grundsatze, daß der Fabrikant Herr im Hause sein müßte, preis­gegeben hätte. Ich bezeuge es, daß in allen hiermit zusammens hängenden Fragen, welche für die deutsche Industrie Lebens­fragen sind, zwischen dem Verstorbenen und seiner Vers waltung thatsächliche Uebereinstimmung vorhanden war. Wäre der Verstorbene ein schwacher Charakter gewesen, wäre er nament­lich sehr starken Einflüssen, welche Ende der achtziger und anfangs der neunziger Jahre auf ihn ausgeübt wurden, zugängig gewesen, wäre er sich weniger derjenigen Pflicht bewußt geblieben, welche auf ihm, als dem ersten deutschen Industriellen ruhten und welche insbesondere auch dahin gingen, in seiner Fabrik ein Bollwerk gegen das Eindringen socialdemokratischer Ideen zu schaffen und damit den Widerstand der ganzen deutschen Industrie zu stärken­wäre das alles gewesen, so läge kein Grund für die Socialdemo­kratie vor, ihn dermaßen zu hassen, wie sie es gethan und noch jetzt thut.

Ziffer 3a, welche die Gewährung von Fürsorge für Refon­balescenten" zuläßt, gab Anlaß zur Erörterung der sogenannten ald- Erholungsstätten. Abg. Stadthagen hob hervor, daß einige Aufsichtsbehörden die Ansicht vertreten, es fönne neben dem Aufenthalt in solchen Stätten, deren Gedeihen im Interesse der Volksgesundung liege, fein Krankengeld gezahlt werden. Diese An­" Für Sonntagmittag 12 Uhr hatte das Centrale Abwehrsicht sei falsch freilich könne fein Krankengeld, aber eine Unter­fomitee im Gebäude des Allgemeinen Niederländischen Diamant- stüßung in Höhe des Krankengeldes und darüber hinaus gewährt arbeiter- Bundes eine Versammlung der verschiedenen Central- werden, da giffer 3a Fürsorge für Rekonvalescenten Diese Auslegung wurde bon dem Re- Die Thatsache ist ja richtig, daß im Reich Krupp ein Fabrik­Vorstände der niederländischen Gewerkschaftsverbände, der Social- beschränkt zulasse. demokratischen Arbeiterpartei und der Freien Socialisten einberufen, gierungsvertreter als zutreffend bezeichnet. Vom Geh. Reg.- Rat feudalismus rohester und rückständigster Art herrschte und herrscht. die zusammen 90 000 organisierte Arbeiter vertraten und aus deren Caspar wurde hervorgehoben: Die Entscheidung sei von Fall zu Nur hat die Socialdemokratie niemals Strupp dafür verantwortlich Mitte seiner Zeit das Abwehrkomitee entstand. Zwed dieser Ver- all danach zu treffen, ob es sich um einen Rekonvalescenten handle, gemacht und deshalb auch keinen Grund zu persönlichem Haß gehabt, der zur Wiederherstellung seiner Gesundheit eine Erholungsstätte und sondern die in seinem Namen herrschende Sippe, die von Herrn sammlung war, die gegenseitige Fühlung zu erhalten und nochmals unterstützung bedarf. Der preußische Handelsminister habe die Jencke geleitet wurde. Nicht uninteressant ist die Anspielung auf die wegen des weiteren Verhaltens dem Abwehrkomitee mit Rat und Frage, ob Krantentassen berechtigt seien, Bei Einflüsse um die Wende der neunziger Jahre, die auf eine ver­That beizustehen. Einstimmig wurde beschlossen, auf dem Hilfen für solche Heilstätten zu gewähren, im be- nünftigere Socialpolitik hinwirkten. Sind damit die kaiser. bisher eingeschlagenen Wege weiterzugehen, d. H. den Be- jahenden Sinne entschieden. In gleichem Sinne ließen sich Geheimer lichen Februarerlasse gemeint? Von dem Panzerplatten- Skandal und der Uebervorteilung bei schluß der Versammlung vom vom 20. Februar als Leitfaden Regierungsrat Hofmann und Präsident Schider aus. Letzterer zu beobachten. Betreffs der Frage, ob partielle Streits betonte, daß ja auch Badekuren, Luftfuren und dergleichen bewilligt sonstigen Reichslieferungen der Firma Krupp sprach Herr Jende nicht. werden können. Die Krantentassen gehen also Den Geschäftsbericht erstattete dann Herr Bued . Die Kardörfferei proflamiert werden sollen, wurde beschlossen, dies dem Urteil der Scherereien mit Aufsichtsbehörden aus dem Wege, wurde gebilligt, obwohl die Industrie schwere Bedenken gegen den betreffenden Gewerkschaftsverbände selbst zu über= wenn sie die in Erholungsstätten Aufgenommenen Tarif, wie er Gesetz geworden, hätte: lassen. Ferner wurde beschlossen, Abgeordnete nach dem Ausland unterstützungen zahlen, diese aber nicht kranten­zu entfenden, um die ausländischen Arbeiterorganisationen mit der geld, sondern Unterstüßungen nennen. Lage bekannt zu machen und um sich eventuell noch mehr Unter- In Ziffer 5 des§ 21 wurden auf Antrag des Abg. Hofmann stügung, als bis jetzt bereits zugesagt ist, zu sichern. Außer der( Dillenburg ) die Worte im Falle der Entbindung" gestrichen. Dieser Agitation in den Städten wird das Abwehrkomitee auch die Agitation Antrag ist eine redaktionelle Folge der Ausdehnungsmöglichkeit einer auf dem Lande kräftig in die Hand nehmen. Außer in Versammlungen Unterstützung für die Zeit vor der Entbindung. In Ziffer 6 wurde wird man auch schriftlich die Folgen, die für die organisierten auf Antrag des Abg. Nöside( Dessau ) die Möglichkeit festgelegt, Arbeiter aus dem Gesetz erwachsen würden, so eindringlich wie den Mindesthat des Sterbegeldes statutarisch auf 50 M. zu erhöhen. Bu§ 26a beantragten die Socialdemokraten die Möglichkeit möglich auseinandersetzen. Der Vorschlag, das Abwehrkomitee zu zu streichen, das Krankengeld im Falle einer erweitern, wurde mit allen gegen 5 Stimmen verworfen, wodurch Doppelversicherung bis zum vollen Betrage des die Versammlung zugleich dem Abwehrkomitee ihr Vertrauen aus durchschnittlichen Tagelohnes zu fürzen. Zur Be­sprach. gründung wurde darauf hingewiesen, diese Vorschrift enthalte eine

Die Industrie müsse die Täuschung ihrer Hoffnungen als Opfer betrachten, die sie für die Bekämpfung der Socialdemokratie ge­bracht habe. Eine andre Frage sei, was von Handelsverträgen erwartet werden könne, die auf der Grundlage dieses Tarifs ges schlossen werden. Er, Redner, habe niemals Hehl aus seiner Ansicht gemacht, daß, wie die Sache einmal liefe, es für die Industrie vorteilhafter gewesen wäre, wenn der neue Tarif nicht zu stande gekommen wäre und die Handelsverträge auf der Grundlage des alten Tarifs abgeschlossen worden wären. Auch die Bundes­regierungen würden, wie der Abg. v. Kröcher verraten habe, dem Tarifentwurf keine Thräne nachgeweint haben, wohl in der Er­kenntnis, daß es den hohen Tarifen der andren betreffenden Länder gegenüber ein schiveres Werk sein werde, mit hohen Agrar