Nr. 83. 20. Jahrgang.
III.
Mittwoch, 8. April 1903.
Diejenigen Wahlkreise, welche 1898 beztv. in der Stichwahl der Socialdemokratie verloren gegangen find; ein-" Bobertsburg". Auf diesem Wege ereignete sich ein Zwischenfall, den bezogen sind auch das 1893 verlorene Bremen und der 1895 verlorene Kreis Lennep- Mettmann . Insgesamt 16 Wahlkreise.
Wahlkreis
erinnert durch einen Vorgang, der sich bei dem Empfang Haenischs durch die Dortmunder Genossen abspielte. Dieselben hatten sich in Maffen auf dem Bahnhofe eingefunden und begleiteten den der Freiheit Wiedergegebenen von dort nach dem Etablissement die" Rheinisch- Westfälische Arbeiterzeitung" wie folgt schildert: Als nämlich unsre Genossen sich dem Burgthor näherten und der Es haben 1898 bezw. bei Nachwahlen Stimmen erhalten bemorat. hat Stimmen donnernden valt. Ein junger Mann, der dem nicht sofort Folge Der Gegner Münsterstraße zuivandten, sprang Kommissar Schrank vor mit einem Berich Bertretung leistete, wurde vom Polizist Tilli gefaßt, daß der Parteien von bis mehr erhalten Mann beinahe zu Boden gestürzt wäre und Kommissar Schrank
Soc.
Frf. Vg. Frf. Vp. Centr. Kons.
Natl.
Antis.
59
B
Hauptwahl Stichwahl
10 025 10 899
-
60 Plauen- Delsnig
Hauptwahl Stichwahl
9744 18 840
.
Sauptwahl
10 064
Stichwahl
12 004
Hauptwahl
11 898
•
Hauptwahl
16 096
Stichwahl
17 934
62
64 Kalbe- Aschersleben ¹)
Hauptw. 1900 17 929
67 Reichenbach- Neurode
11 11
4.804
7085 10 957 2962
11111
339
-
-
11 582 14358
10 760
19 149
7482
12 881
2210
223
17 347
65 München I.
•
Hauptwahl Stichwahl
7 733 9 804
-
4719)
4285
66
Hauptwahl
10 145
8 994
1569
Stichwahl
12 590
14 211
9
Hauptwahl
9 047
84
10 824
Hauptwahl
19 419
Stichwahl
21168
12 682 22 998
-
Hauptwahl
19 864
Stichwahl
26 962
Hauptwahl
Stichwahl
9 368 11 506
Hauptwahl
18 636
20 924
-
.
Hauptwahl
8816
12 333
.
·
69
Dortmund.
70 Höchst- llfingen.
71
72 Straßburg.
.
•
74 Mühlhausen
0
Hauptwahl Stichwahl
11 7603) 10 240
11
Nachi. 19004) 7 680
-
-
3677
2567
7120
18 671
11
11
1388
Wildlib. 5157
11 361
-
-
11 11
II II
-
11111
1
98
1
-
Bolksp.
3 286
243
93-98
58
94-98
518
202
90-96
877
12 888
90-98
9 007
93-95
990 1215
19 224
98-99
1298
Bayer.
Bauernb
184
90-98
1557
93-98
1 621
93-98
1777
2579
4 077
93-98
1830
17731
49
95-98
2141
Nat- foc.
83 93-98
2165
90-93 93-98
2288 3517
81-98
Natl.
29 103
5418
790
[ 1
1
-
||
11
Wildlib. 5838
5 449
13 834
-
Natl.
17 730
1
383
1111
87
-
-
11
-
-
1
90-00
3 594
10 050
1) Das Mandat wurde wegen Majestätsbeleidigung Dftober 1899 gerichtlich aberkannt.) Bollspartei.) Zwei socialdemokratische Kandidaten erhielten 1898 bei der Hauptwahl 6349 und 5411 Stimmen. Das Mandat wurde niedergelegt.
"
-
drohte sogar mit Verhaftung, anstatt den aufgeregten Tilli zu beruhigen. Die Genossen bewahrten bei aller Entrüstung über den Vorgang aber ihre Ruhe und es wurde das vermieden, was wir stets vermeiden wollen. Dann ging die Polizei dazu über, Trupps abzuzählen, welche sich in furzen Baufen folgten. Wie uns mitgeteilt wird, hat aber der hinzugekommene Stommiſſar Elsholz dem Gebahren ein Ende bereitet, er mochte einsehen, welche Agitation die Polizei unfreiwilligerweise wieder für uns Teistete." Warum dieser Borfall uns an den Fall Bredenbeck, an die diesbezüglichen Debatten im Reichstage, überhaupt an alles erinnert, was mit dem Fall Bredenbeck zusammenhängt? Nun, der Polizist Tilli ist derselbe Beamte, der den Ges nossen Bredenbed gefesselt über die Straße ge führt hat! Konnte die Dortmunder Polizei für diesen Herrn an dem Tage, an welchem der Kollege des Gefesselten das Gefängnis berließ, nicht anderweitig Verwendung finden oder hielt man dafür, daß derselbe durch seine Fesselung Bredenbecks sich als besonders tauglich für die Behandlung von Socialdemokraten erwiesen hatte?
-
"
Mit der Politik der Nadelstiche seitens der sächsischen Behörden kann der Arbeiterschaft gelegentlich auch empfindlicher Schaden zugefügt werden. Die Chemnitzer Parteigenossen haben seit Jahren unter dem Mangel genügend großer Versammlungssäle zu leiden. Um dem Uebel abzuhelfen, wurde eine Genossenschaft gebildet, deren Aufgabe die Eriverbung und Bewirtschaftung eines Volkshauses ist. das Im Oktober vorigen Jahres war Unternehmen soweit gediehen, daß die Generalversammlung den Vorstand ermächtigen konnte, das große Etablissement Waldschlößchen" in dem Vorort Hilbersdorf fäuflich zu ertverben. Man rechnete von Anfang an damit, daß behördliche Schwierigkeiten zu überivinden sein würden, da Hilbersdorf nicht zu der Stadt Chemnitz , sondern zur Amtshauptmannschaft gehört. Diese Schwierigteiten hoffte man aber überwinden zu können, da im Lauf dieses Jahres die Eingemeindung erfolgen wird. Es ist anders gekommen. Der Kaufvertrag wurde Mitte Dezember v. J. abgeschlossen. Dem Vorstand der Genossenschaft wurde am 24. Dezember v. J. auch die Ausübung der auf dem Grundstück ruhenden alten Realtonzession gestattet aber unter der Bedingung, daß nicht weniger als 16 der verschiedenartigsten baulichen Veränderungen vorher vorgenommen würden. Bisher war es ohne diese kostspieligen Aenderungen gegangen. Weiter wurde die Ausübung des Schankes in einem bestimunten Teil des Etablissements, die bisher die hauptsächliche Einnahme an den Wochentagen gebracht hatte, untersagt, trotzdem, wie gesagt, auf dem Grundstück eine alte Realtonzession ruht. Es wurde der Genossenschaft nicht einmal gestattet, die Vornahme bestimmter Bauarbeiten, die im Winter faum auszuführen waren, bis zum Frühjahr zu verschieben. Die Beschränkung der Konzession wurde im Beschwerdewege angefochten. Der Erfolg war eine Auslegung der Konzessionsrechte durch Sie Kreishauptmannschaft, die einer Aufhebung des alten Real rechtes fast gleichlam. Mit den Scherereien wegen der Konzession war es aber der Amtshauptmannschaft nicht genug. Diese Bes verbot faft hörde Vergnügungen, die Chemnizer starke Bearbeitung des bisherigen Bächters und der Besizer des Lotals. Der Kaufvertrag war zum Glück so vorsichtig abgeschlossen Polizeiliches, Gerichtliches ufw. worden, daß unter diesen Umständen noch ohne nennenswerte VerParteigenoffe Konrad Haenisch , der am Sonntag in die luste zurückgetreten werden konnte. Die Chemnitzer Arbeiterschaft deutsche Freiheit" zurückkehrte, hat seine Strafe hauptsächlich der wird sich ohne großen Versammlungssaal vorläufig weiter behelfen Entrüstung zu verdanken, die er über die Behandlung seines Kollegen müssen. Das ist besonders angesichts der bevorstehenden ReichstagsBredenbeck empfand. Die anständigen Menschen aller wahl recht unerfreulich. Der Plan, ein eignes Versammlungslotal Parteien haben diese Entrüstung geteilt; niemand hat die in Be- zu erwerben, ist selbstverständlich nicht aufgegeben worden. tracht kommenden Behörden zu verteidigen, sehr, sehr wenige haben
Von diesen Kreisen fielen vier der Freisinnigen Vereinigung , Die Tabelle zeigt in der vorletzten Rubrik die Zeit, in der zwei der Freifinnigen Volkspartei, drei dem Centrum, vier den der betreffende Kreis in unfrem Besitz war, in der letzten Rubrik die Nationalliberalen, zwei den Wildliberalen, einer den Konservativen Stimmenzahl, um die der Gegner uns überholte. in die Hände. Die Ziffer der siegreichen Partei ist in der Tabelle In diesen verlorenen Kreisen gilt es mit aller Macht die Zurückunterstrichen. eroberung zu betreiben!
Partei- Nachrichten.
Kreiskonferenz für den Reichstags- Wahlkreis Nieder- Barnim.
Ein Handbuch für sächsische Wähler giebt das Centralfomitee der socialdemokratischen Partei Sachsens heraus, Dasselbe erscheint in 10-12 Heften a 20 Pfennig unter dem Titel„ Sächsische Politik" und dürfte auch den Genossen andrer deutscher Vaterländer will formieren wollen.
"
alle
Am Donnerstag, den 9. April. abends 8% Uhr, Rummels- lommen sein, die sich über die sächsischen Verhältnisse zuverlässig in- Vereine im Waldschlößchen" abhalten wollten. Nebenher ging eine
burg, Restaurant Bellevue.
Tagesordnung:
1. Die Reichstagswahl im Kreise Nieder- Barnim. 2. Wahl eines Central- Wahlkomitees.
3. Die Landtagswahl- Konferenz für Preußen. 4. Wahl von Delegierten.
J. A.: Freiwaldt, Kreis- Vertrauensmann.
Turnverein ,, Fichte
Die
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66
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ist in der Gemeindeschul- Turnhalle Eberswalderstr. 10 eröffnet. Turnabende: Mittwoch und Sonnabend. Beitrag: Monatlich 20 Pf. Um zahlreichen Zuspruch bittet
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