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Nr. 84.

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Vorwärts

Berliner Volksblatt.

20. Jahrg.

Die Infertions- Gebühr beträgt für die fechsgespaltene Kolonel­zeile oder deren Raum 40 Pfg., für politische und gewerkschaftliche Bereins und Versammlungs- Anzeigen 20 Pig. ,, Kleine Anzeigen" jedes Wort 5 Pfg. ( nur das erste Wort fett). Infecate für die nächste Nummer müssen bis 4 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochen­tagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Festtagen bis 8 Uhr vormitttags geöffnet.

Telegramm- Adresse: ,, Socialdemokrat Berlin".

Centralorgan der socialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.

Der Generalftreik in Holland  .

Donnerstag, den 9. April 1903.

Die holländische Kammer

berät unterdessen die Zwangsgeseze in der Specialberatung. Am Mittwoch nahm fie mit 80 gegen 6 Stimmen den Artikel 1 an. Nur die Socialdemokraten stimmten dagegen.

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Die Streiflage am Dienstag.

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69.

Kerninrecher: Amt IV. Nr. 1984.

Obrigkeit war es nicht genug, daß sie schon zwei Jahrgänge der Milizen an den Abgrund ihrer wirtschaftlichen Eristenz brachten, iezt sollen auch noch die Aushebungen von 1898 und 1899 auf­gerufen werden!

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Der Hafenarbeiter- Gewerkschaftsvorstand von Dünkirchen  hat bereits nach Anhörung des Delegierten der Konföderation, der alle Hafenstädte bereisen wird, beschlossen, für die Boykottierung des Schiffsverkehrs mit Holland   zu wirken.

Politische Ueberficht.

Berlin  , den 8. April.

Wenn jemals ein Streik die Sympathien aller civilisierten Menschen finden müßte, so ist es der Stampf, den unsre holländischen Französische   Gewerkschaften und holländischer Generalftreit. Genossen jetzt führen, gilt er doch der Abwehr ruchlosester Zwangs­Die Telegramme des offiziösen Telegraphen- Bureaus sind, wie Paris  , 7. April.  ( Eig. Ber.) Die Konföderation der Arbeit" geseze, denen gegenüber selbst die Schande der deutschen   Zuchthaus- fich aus den Nachrichten unsres Amsterdamer   Korrespondenten er-( Sonderorganisation der Gewerkschaften) richtet soeben einen Aufruf vorlage verblaßt. In Holland   handelt es sich um die Verteidigung giebt, durchaus ordnungsretterisch" gefärbt; sie geben ein völlig an die französischen   Arbeiter zu Gunsten der holländischen des Grundrechts der Arbeiter, die Koalitionsfreiheit. Um dies zu unzutreffendes Bild von den tiefen Wirkungen, die durch die Arbeits- Streifenden:.. In so ernsten Umständen muß sich die inters schützen, übt das holländische Proletariat das bedrohte Recht einstellung hervorgerufen sind. nationale Solidarität desto kräftiger bethätigen, als ihre Resultate in der bewunderungswürdigsten Weise aus, heroisch sowohl in Unser Korrespondent schreibt uns unterm 7. April: rascher und wirksamer sein können. Es gilt das kapitalistische und der Energie wie im Maßhalten. Und wie verhält sich die Der Ausstand breitet sich aus. Nachdem gestern auf Anordnung gouvernementale Holland ohne Gnade zu boykottieren! Die bürgerliche Gesellschaft zu diesem gerechtesten aller Auflehnungs- des centralen Abwehrkomitees nur die Transportarbeiter zu Waffer Arbeiter aller Länder müssen die holländischen Proletarier nicht nur bersuche gegen die Kapitalistische Brutalität einer hoch- und zu Lande die Arbeit niedergelegt hatten, also nur die Eisen- durch Worte, sondern auch durch Thaten unterstützen." chriftlichen Regierung und einer hochchriftlichen Bourgeoisie? Man bahn- und Hafenarbeiter, wurde heute, ebenfalls auf Beschluß Demgemäß fordert das Komitee die französischen   Hafenarbeiter beschimpft und verleumdet die Kämpfer, durch Lügen jeder des Komitees, der Generalstreit im ganzen Lande für die Bäder auf, keinerlei Verladungs- oder Ausladungsarbeit zu thun für die Art wird die Kraft der Bewegung zu lähmen versucht, durch falsche und Metallarbeiter proklamiert. nach Holland   bestimmten oder von dort kommenden Schiffe. Ferner Nachrichten Verwirrung gestiftet. Die Berliner   Sensationspresse hat ihre Schmöde als Specialberichterstatter" nach Holland   gefchickt, sie eröffnet das Komitee eine Geldsammlung. telegraphieren fade Späße und für die Arbeiter ungünstige Tendenz­meldungen. Nirgends eine Spur von Verständnis oder auch nur von gutem Willen für die Bedeutung eines Kampfes, der für die große Maffe des holländischen Volkes so schicksalsschwer ist. Wo sind nun all die braven Arbeiterfreunde, die dem Proletariat rieten, sich von der politischen Partei abzuwenden und sich auf die Vertretung der rein gewerkschaftlichen Arbeiterintereffen zu beschränken; fie würden es dann weiter bringen und ihre Interessen wirksamer fördern, unter stützt von dem gesamten, ach so, arbeiterfreundlichen Bürgerhum. Run, in Holland   kämpft man um das gewertschaftliche Recht auf gewerkschaftlichem Boden. Und die Bourgeoisie aller Länder beseelt der gleiche tödliche Haß gegen diese Arbeiter, wie die bürgerliche Regierung und die bürgerlichen Parteien Hollands  , die christlich"-socialen sowohl wie die liberalen". Der holländische Streit regt die Bourgeoisie in ihren heiligsten Gefühlen auf. Diese Arbeiter wagen es zu beweisen, daß that sächlich von ihrem Willen es abhängt, ob der ganze millionenfältig verschlungene wirtschaftliche Mechanismus der modernen Welt auf ihrer Arbeit beruht, daß er still steht, sobald sich ihr Arm fenft? Die kapitalistische Ordnung ist die Sklaverei in der fiktiven Rechts­form des freien Arbeitsvertrages. Die Fiktion der Arbeits­freiheit aber ließ man wenigstens bisher bestehen. Mit dem drohenden Erstarken der Arbeiterbewegung fällt auch die letzte fromme Heuchelei. Der Wutschrei der kapitalistischen   Söldner, der jetzt durch die Pre- Internationale der Bourgeoisie geht, bedeutet nichts andres, wie die Forderung des Arbeitszwanges. Die holländischen Streit gefeße, die jetzt in der Kammer verhandelt werden, sind die Para­graphierung des Arbeits zwanges. Der Kapitalismus, der angeblich die Klaffengegensäge mildert, hat damit die alte Sklaverei nicht nur auch formell aufgenommen, er hat sie auch raffinierter und grau­famer gestaltet. Die Sklaven bleiben frei", insofern als der Sllaveneigner feine Verpflichtung übernimmt, für sie zu sorgen; er Tann   sie entlassen, wenn es ihm gefällt. Der Arbeiter aber foll lein Recht haben, über seine Arbeitskraft frei zu verfügen, er foll arbeiten müssen. Das Recht auf seine Ausbeutung soll nicht einmal durch die freiwillige Einstellung der Arbeit eingeschränkt werden können. Die koloniale Methode des Arbeitszwanges wird damit zum Gefes auch in den kapitalistischen Stultur" ländern erhoben.

die Streifbrecher Montag früh alles in bester Ordnung vorfanden; Heute ist der Eisenbahnverkehr bereits geringer als gestern, da die Maschinen waren von den streikenden Arbeitern in ihren Schuppen gut verwahrt usw. Mit jedem Tag jedoch, den der Aus stand dauert, wird die ausgezeichnete Ordnung, in der die Eisen­bahner die Stationen verließen, von den bleibenden Ordnungs­Männern" in ein Chaos verwandelt werden. Das geht schon daraus hervor, daß die Amsterdam   heute verlassenden Züge bedeutend geringer an Anzahl find als gestern. Die beiden großen Eisenbahn­Gesellschaften haben besondere, sehr eingeschränkte Dienstregelungen für den Eisenbahnverkehr auf ihren Linien publiziert. Sehr un­Ein Trauerspiel des Monarchismus. wahrscheinlich ist es aber, ob selbst diese regelmäßig ausgeführt sowie am vorhergehenden und folgenden Sonntag alle Massenspazier­In Dresden   ist es seit jeher der Brauch, daß am 1. Mai werden können. Die Lokomotiven der noch gehenden Züge werden gänge und Massenansammlungen durch Polizeierlasse von vornherein außer von der im Dienst gebliebenen sehr geringen Anzahl verboten werden. Das wird diesmal wenigstens für den 3. Mai, der auf Maschinisten und dem für den Dienst bereits für untauglich erklärten einen Sonntag fällt, anders sein; es werden für diesen Tag Maffen­Personal, von Werkmeistern( gewesenen Maschinisten) und Ingenieuren ansammlungen auf den Straßen nicht nur nicht verboten, sondern bedient. Die Züge gehen durch die auf unsicher" gestellten sogar befohlen, und sogar den tönigl. Beamten befohlen. Signale einfach hindurch. Daß das reisende Publikum sich unter wenigstens sind entsprechende Aufforderungen, wie die Sächs folchen Umständen diesen Zügen nicht gern anvertraut ist begreiflich, fische Arbeiterzeitung" berichtet, bereits den Eisenbahnbeamten Daß das reifende Publikum sich unter wenigstens fin, und sogar den königl. Beamten befohlen. zumal unter den Streifbrechern viele Farbenblinde" sind, die wieder durch die Generaldirektion der Staatsbahnen und den Steuer­in Dienst genommen sind. Die Eisenbahngesellschaften halten den beamten durch die Steuerverwaltung zugegangen. Verkehr so viel bis jetzt noch möglich aufrecht ohne Signale; mit Kind und Kegel in festlichem Aufzuge auf den Straßen er= es wird von einer Station der nächstfolgenden telegraphisch gemeldet, scheinen und, daß sie das thun wollen, vorher schriftlich daß ein Zug zu erwarten ist. bestätigen.

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Man sieht, zu welchen Mitteln die Eisenbahngesellschaften greifen müssen, um den Schein zu erweden gerüstet" zu sein. Gestern wahr. Am 3. Mai will nämlich König Georg von Sachsen Man denke an feinen Aprilscherz! Die Sache ist buchstäblich flunkerten sie noch in den der bürgerlichen Bresse wohlwollend aus dem Süden in seine Residenz zurüdlehren und deshalb die uns zugestellten Mitteilungen, daß der Streit sich nicht über das ganze gewöhnlichen Erlasse der genannten Staatsbehörden. Das Cirkular Land verbreitet habe. Aber dies war in vielen Fällen nur Zufall, ber Generaldirektion der Staatsbahn ersucht alle dienstfreien da zum Beispiel infolge eines Mißverständnisses die Eisenbahner des Beamten, in Civil mit ihren Frauen und Töchtern auf den Hauptfnotenpunktes Leeuwarden   gestern noch nicht die Arbeit ein- Straßen anwesend zu sein, die der König passiert. Und die Steuer­gestellt hatten. Heute jedoch ist auch dort der Ausstand ausbehörde wünscht neben Frauen und Töchtern auch noch andre gebrochen, sowie an verschiedenen andern Kleineren Stationen, fo Angehörige zu baß der Verkehr auf den Eisenbahnlinien stets geringer wird. Auch die Teilnahme für sich und seine fehen und verlangt, daß jeder Beamte die Dampfstraßenbahnen stellen den Dienst hintereinander ein, da feine Angehörigen ihr Bersonal ebenfalls in den Ausstand tritt. vorher unterschriftlich bestätigen foll. Die Die Berichte aus beinahe allen Blägen sind sehr ermutigend. Eifer nur vergeffen, für eine einheitliche Regie diefes stönigsempfanges föniglich fächsischen Staatsbehörden haben in ihrem patriotischen In Rotterdam   hat sich beinahe niemand mehr zum Dienst gemeldet; zu sorgen: Während die Eisenbahntöchter in weißen Kleidern zum ebenso im Haag, Rozendeel, Arnheim  , Apeldoorn  , Amersfoort  , Enschede  , Empfang befohlen werden, lehnt die Steuerbehörde die weißzen Winterswht, Maastricht  , Venloo  , Utrecht   usw. Ueberall herrscht unter leider ebenso ab wie die schwarzen und schreibt helles Diese Anschauung hat die holländischen Zwangsgefeße geboren, den streikenden Eisenbahnern ein guter, mutiger Geiſt. Uebrigens farbiges Straßentleid" vor. fie tritt auch in der deutschen   Unternehmerpreffe in plumper trachten die Eisenbahn- Gesellschaften in erster Linie, den inter­Offenheit hervor. Wenn diese Blätter mahnend schreien: In Holland   nationalen Verkehr zu sichern sowie den Postdienst, welch letzterer Behörden müssen ein ungewöhnlich geringes Zutrauen zu der Wahrlich ein Trauerspiel des Monarchismus! Die sächsischen sieht man, wohin die Socialdemokratie führt, also schließt Euch bei gestern und heute jedoch bereits für einen nicht geringen Teil durch monarchischen Gesinnung der Beamten haben, daß sie zu einem solchen den Wahlen gegen den gemeinsamen Todfeind, die Socialdemokratie, Automobil und Wagen geschehen mußte. zusammen so erneuern und bestärken solche Offenherzigkeiten Zu erwähnen ist, daß einige Studenten der Polytechnischen sein, daß sie mit diesem Verfahren ihrem töniglichen Herrn felber Mittel greifen. Es scheint ihnen gar nicht zum Bewußtsein gekommen au für uns die Erkenntnis des Gegenteils: So sieht das letzte Schule zu Delft   den Eisenbahn- Gesellschaften ihre( Streifbrecher-) einen sehr schlechten Dienst erweisen, der durch die große feftlich Ziel der kapitalistischen   Bourgeoisie aus: Wiedereinführung dienste angeboten haben. des Arbeitszwanges, Vernichtung des ersten und einzigen Rechtes der Besiglosen, der organi- Die Lagerhäuser sind geschlossen, die Seeschiffe liegen still, die täuschen: Die Leute sind anwesend aus Sorge um ihre Eriſtenz; Im Amsterdamer und Rotterdamer Hafen   stodt alles Leben. gekleidete Boltsmenge in den irrigen Glauben versetzt wird, die Leute feien aus Freude über seine Ankunft anwesend. Er wird sich sierten Verwertung und Verweigerung. der Dampfträhne ruhen aus, die Anlegestellen der Schiffe und die welcher Staatsbeamte wird wohl wagen abzulehnen, wenn er von Arbeitskraft. Schuppen sind gefchloffen. Man sieht nirgends Arbeiter. Auch die feinem Vorgesetzten ersucht wird, sich schriftlich zur Teilnahme an Streifenden halten sich fern, der Mahnung des Abwehrkomitees und feinem Vorgesetzten ersucht wird, sich schriftlich zur Teilnahme an einer monarchischen Demonstration zu verpflichten! Die Miß ihrer Organisationen pflichtgemäß Folge leistend. So rauben sie den Stimmung, die unter den Beamten durch die kommandierte Am Mittwoch ist nunmehr in Holland   der Generalstreit für alle Scharfmachern jede Gelegenheit, mit bewaffneter Gewalt den Ausstand Begeisterung entstanden ist, kann man aus der Thatsache Berufe erklärt worden. Er soll am Donnerstag früh beginnen. gegen die Zwangsgefege niederzuschlagen. Militär mit geladenen Ge- ersehen, daß der Sächsischen Arbeiterzeitung" mehrere Zuschriften Die Depeschen des offiziöfen Telegraphenbureaus der bürgerlichen wehren- jeder Soldat foll mit 120 Patronen versehen sein- und Polizei aus Beamtentreifen zugingen, die ihr die Cirkulare mit bitteren Be­Blätter überbieten sich, von einem abflauen der Bewegung zu find denn auch beinahe die einzigen lebenden Wesen, die gelangweilt merkungen mitteilen. So behauptet ein Rotterdamer Telegramm gar, daß den Hafen unsicher machen. Zwar wird noch an den Dampfern der 80 Prozent der Eisenbahnangestellten sich bereit erklärt hätten, die Binnenschiffahrt gearbeitet, die Nationale Transport- Föderation wird Gesinnungszwang uns auch schwankende Elemente vollends zutreibt, Wir haben natürlich nichts dagegen, wenn man durch solchen Arbeit wieder aufzunehmen. Es fehlten nur noch die Rangierer heute nacht jedoch auch diese stilllegen. Damit ist Amsterdam   auch aber vom Standpunkt der Monarchisten begreift man es doch schwer, und Weichensteller zur vollständigen Wiederaufnahme des Dienstes. zu Waffer vom Berkehr gänzlich abgeschlossen. Der deutsche wie sich die Leute selber solchen blauen Dunst vormachen können. Wie uns dagegen am Mittwochabend aus Amsterdam   tele- Dampfer Gauß" ist gestern mit Bestimmung nach Bremen   leer as erwartet man eigentlich von der kommandierten Feststimmung? phoniert wird, find diese Angaben der Eisenbahngesellschaften falsch. von Amfterdam abgegangen. Für Amsterdam   und Rotterdam  Der Streit der Eisenbahner nimmt im Gegenteil immer größeren bestimmte Dampfer sind nach den Berichten der Blätter teilweise Umfang an. Dasselbe gilt auch von dem Bäckerstreit, der nach Antwerpen   und deutschen   Häfen dirigiert. Die niederländischen angeblich in Amsterdam   für den Augenblick als gefcheitert anzu Hafenarbeiter rechnen aber auf die Solidarität ihrer ausländischen sehen fei". Kameraden. Von Marseille   sind bereits Berichte eingelaufen, daß die dortigen Hafenarbeiter alle niederländischen Schiffe boykottieren. Die letzten Berichte aus Rotterdam   melden, daß dort ebenfalls alles still liegt.

Der Generalftreit erklärt!

Wenn ferner telegraphiert wird, der Eisenbahnverkehr nehme allmählich wieder seinen regelmäßigen Gang an, so wird dies allmählich" wohl mit sehr großen Zeiträumen messen. Der Ausstand verläuft nach wie vor in äußerster Ruhe. die Ordnungsretter verüben telegraphisch Erceffe.

Der focialdemokratische Parteitag

Nur

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In Amsterdam   liegen verschiedene Fabriken bereits still, da die Metallarbeiter fich dem Ausstand anschlossen.

Die Schütterey"( Bürgerwehr) ist aufgerufen zur Verteidigung" des vollkommen ruhigen Amsterdam  ! Heute nacht mußten die

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Wahlvorbereitungen.

Der Stichwahltermin. Aus der mündlichen Mitteilung eines württembergischen Regierungsbeamten will die Franff. Big." ers fahren haben, daß der Bundesrat sich dahin geeinigt haben soll, die Stichwahlen im ganzen Deutschen   Reich bereits auf den 22. Juni zu verlegen. Das erscheint jedoch kaum glaublich, da erst am vierten Tage nach der Hauptwahl das Ergebnis der Wahl anitlich festzu­stellen ist.

Berlin  .

Erfter Wahlkreis. Jm socialdemokratischen Wahlverein auf dessen Runde durch seinen Stadtbezirk begleiten und müssen das Pflichten und Aufgaben der Mitglieder während auch in den folgenden Nächten thun. So werden diese beklagens der Wahl". Der Redner führte aus, daß sich unsre Agitation werten Bürger aus ihrem Beruf und ihrer Nuhe geholt. Der im ersten Wahlkreise vor allem gegen die Freifinnigen zu richten hat.

ist, wie uns aus Amsterdam   telegraphiert wird, verschoben worden. Schütters" zu zweien mit geladenem Gewehr je einen Bolizisten hielt Genoffe Oppel am Dienstag einen Vortrag über die Die Lage drängt zum Handeln, nicht zum Beraten.