Diese Partei aber bietet, man braucht nur an die Zolldebatten zu erklärte Dr. Wiemer folgendes: Bei der Stichwahl gilt auch erinnerit, außerordentlich viel Angriffspunkte dar. Hat doch ihr für uns der Grundsak von Hat doch ihr für uns der Grundsah von dem kleineren 1ebel, dieses Kandidat jüngst erklärt, man dürfe sich zwar nach rechts keine Blöße kleinere lebel sind aber die Socialdemokraten geben, müsse aber nach links scharf vorgehen. Daß derartige Elemente in nicht. Und höhnend rief er unsren Parteigenossen feiner eignen Partei scharf bekämpft werden, daran muß jeder zu: Die Socialdemokratie hat dem Freisinn bei den Stichwirklich Freisinnige selbst ein Interesse haben. Die Organisation wahlen nicht seiner schönen nicht seiner schönen Augen willen geholfen, ste unsrer Partei aber ist seit 1898 start gewachsen, so daß wir mit muß auch fernerhin den Freisinnigen einem rechtsstehenden einer weit größeren Stimmenzahl zu rechnen haben als 1898. Jedes Kandidaten vorziehen. Ob die Socialdemokraten darob schmähen, Mitglied des Vereins sollte nun mit ganzer Kraft an allen Arbeiten kann dem Freisim höchst gleichgültig sein. So viel fann jet für die Wahl teilnehmen, um den Sieg unfres Kandidaten zu schon gesagt werden, angesichts dieser Haltung wird es diese Sorte fichern. An der Diskussion über den mit Beifall aufgenommenen Freisin in unserm Kreise nicht einmal zu einem Achtungserfolg Vortrag beteiligten sich die Genossen Seiler und Dr. Arons. Der bringen.- Kandidat unsrer Partei, Dr. Arons, wies darauf hin, daß sich 1898 nur
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66 Proz. der Wähler an der Wahl beteiligt haben, also noch eine große Zahl
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Kampf gegen Socialdemokraten und Ultramontane ist die Wahl
Jedenfalls sollte ein katholischer Litterat neben fleißigem Studium der Religion feinen Tag vorüber gehen lassen ohne eine ernstliche geistliche Lesung. Ich erlaube mir( als Fachmann" auch meinerseits) zu dem Zwecke besonders zu empfehlen, neben der Nachfolge, der Philothea( wenn sie zusagt) und vor allem dem Neuen Testament ( handausgabe von Weinhardt, von Weinhardt, Freiburg ; Taschenausgabe von Grundl, Augsburg ): Wilmers Handbuch der Religion; Pesch, Christliche Lebensphilosophie; Doß, Gedanken und Ratschläge; Hammerstein, Das Kirchenjahr und Sonn- und Festtagslesungen für die gebildete Welt; Denifle , Das geistliche Leben."
Das ist das Gegengift.. Doch das bessere ist, nicht erst das verderbliche Gift zu sich zu nehmen, vielmehr sich der schädigenden Lektüre von Schiller und Goethe und ähnlicher Antichristen gänzlich zu enthalten. Hätte der Klerifalismus die Macht, er würde solche Ziele durch
vorhanden war, die zur Wahl herangezogen werden müßte. Ferner parole ber Rationalliberalen in Bayern r. Nh. Der trat der Redner der Auffassung entgegen, daß der erste Wahlkreis geschäftsführende Ausschuß der Partei läßt den nationalliberalen führen und wäre es durch Folter und Scheiterhaufen! wegen der Abnahme der Bevölkerung, die dort stattfindet, für uns Blättern eine große Erklärung zugehen, in der es heißt: gar nicht oder nur sehr schiver zu getvinnen sei. Man hätte guten Grund von der Voraussetzung auszugehen, daß der Kreis gewonnen werden könne, dann werde es auch erst möglich werden, noch eine Aussprache über die Beteiligung an gegnerischen Verfammlungen stattgefunden hatte, erfolgte der Schluß der gutbesuchten Generalversammlung.
Genossinnen!
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Nachdem
„ Der Landesausschuß der nationalliberalen Landespartei in Bayern r. Rh. hat in der in seiner Sigung vom 15. März einstimmig Die Kolmarer Streikmetelei. In der italienischen DeputiertenLand dringend aufgefordert, unter Fortsetzung des steten Ver- der Socialist Cabrini eine Anfrage an den Minister des Aeußern angenommenen Resolution die Partei- Angehörigen in Stadt und fammer stellte, wie dem„ B. T." telegraphiert wird, am Dienstag teidigungskampfes gegen die antimonarchischen und antinationalen über die Säbelhiebe, die friedliche italienische Arbeiter, Bestrebungen der Socialdemokratie für die zur Zeit noch vor- die nicht als Streitbrecher dienen wollten, in Colmar von deutschen dringlicher gewordene Abwehr und Zurückdämmung des übermächtig Gendarmen erhalten hätten.- gewordenen Ultramontanismus mit aller Kraft und Entschieden
im
Mit dem Tage der Veröffentlichung des Wahltermins, heit einzutreten, insbesondere aber bei den nächsten Reichstags- Im Zeitalter von Babel- Bibel. Nächster Tage beabsichtigte der auf den 16. Juni festgefegt ist, sind im preußischen Vereins- wahlen diesem Grundsatze gemäß zu handeln und speciell bei der Prediger der Breslauer freireligiösen Gemeinde gefeß die Beschränkungen des§ 8, wonach politische den Stichwahlen, wo nur immer einem Socialdemokraten oder Gewerkschaftshause einen Vortrag zu halten über das Thema: Vereine Frauenspersonen, Schüler und Lehrlinge" Ultramontanen ein nicht ultramontaner, monarchisch gefinnter at Christus überhaupt gelebt? Die zur Ankündigung als Mitglieder nicht aufnehmen dürfen, durch den§ 21 aufgehoben. Kandidat gegenübersteht, auf diesen bis auf den letzten Mann ihre dieses Vortrages aufgehängten Blakate wurden jedoch von der Dies gilt nach Entscheidungen der Obergerichte für die ganze Stimmen zu vereinigen." Polizei entfernt. Am selben Tage erfolgte auch die KonWahlzeit, also bis zur vollständigen Erledigung der Wahlen. In In der ganzen Erklärung findet sich jedoch kein Wort darüber, fiskation einer Nummer der Vollswacht" wegen Beschimpfung der dieser Zeit dürfen wir Frauen Wahlvereine bilden und auch Mit- wie die Herren Nationalliberalen in den Fällen verhalten wollen, katholischen Kirche ". Anscheinend soll also auch in Breslau dem glieder solcher Wahlvereine von Männern werden, die nur für die wo Socialdemokraten und Ultramontane in der Stichwahl gegen- Volke das kirchliche Dogma unversehrt erhalten bleiben. Agitation für diese Reichstagswahlen einschließlich etwaiger Stich einander stehen. Ob ihnen dann der Kampf gegen den Ultramonwahlen gegründet worden sind. in tanismus noch dringlicher sein soll wie der gegen die Socialdemokratie, wollen die Herren vermutlich erst noch ausfnobelu.
Dieses nur wenige Wochen währende Recht zu gebrauchen und auszunuzen ist unerläßliche Pflicht.
Den weiblichen Vertrauenspersonen empfehle ich daher, sich sofort mit ihren Genofsinnen am Drte ins Einvernehmen zu fezzen und unverzüglich, wo es irgend möglich, einen Wahlverein zu gründen.
Genofsinnen! Die in Aussicht stehenden Wahlen sind für uns Frauen von solch eminenter Wichtigkeit wie wohl kaum je zuvor. Wir Frauen müssen uns daher eifrig an der Agitation und allen andern Aufgaben des Wahlkampfes beteiligen. Die bereits aufgeklärten Frauen sollten feine Gelegenheit vorüber gehen lassen, 3. B. bei Gesprächen mit Nachbarinnen, Arbeitskolleginnen, bei Einfäufen usw. auf die Wichtigkeit der Reichstagswahl und die Vertretung durch Socialdemokraten hinzuweisen.
Die Frauen müssen ferner, so weit sie in der Lage dazu find, beim Flugblattverbreiten helfen, sich am Geldsammeln beteiligen, Adressen und Listen schreiben; auch am Tage der Wahl den Männern helfend zur Seite stehen.
Haben wir Frauen auch noch kein Wahlrecht, so haben wir doch die Pflicht, dafür sorgen zu helfen, daß die Männer, die das Wahlrecht besitzen, es auch richtig anwenden.
Wir Frauen sind durch unser Thun und Lassen mit verantwortlich dafür, ob Arbeitslosigkeit, Hunger und Laster weiter wüten können, oder ob durch die Wahl einer großen Anzahl Socialdemokraten der Weg gebahnt wird, Not, Unterdrückung und Unbildung aus der Welt zu schaffen und für alle ein menschenwürdiges Dasein herbeizuführen.
Darum, Genofsinnen! An die Arbeit! Keine Mühe gescheut, und der Erfolg wird nicht ausbleiben. Wir wollen den Wahlsieg dann in dem Bewußtsein mitfeiern, daß es nicht nur unser Vorteil, sondern daß er auch mit unser Werk, die Frucht unsrer Arbeit ist.
Vertrauensperson der socialdemokratischen Frauen Deutschlands .
Gegen den Grafen Ballestrem wenden sich die Polen in Ober schlesien in einer Heftigkeit, die der„ Germania " Sorge bereitet. Man trägt es dem Präsidenten des Reichstages besonders nach, daß er einmal gesagt habe, den polnischen Agitatoren müßte gelegentlich auf den Mund geschlagen werden. Die Partei des„ Katholik" erklärt offen, die Polen sollten die Kandidatur des Grafen Ballestrem in seinem Wahlkreise Lubliniz- Toft- Gleiwiß nicht unterstützen. Die ,, Germania " erklärt dazu:
„ Graf Ballestrem ist durch die allein maßgebende Stelle der Centrumspartei in Schlesien als Kandidat für Lubliniz- TostGleiwig wieder aufgestellt, und dabei muß es bleiben. Wir wollen den Herrn Grafen Ballestrem als den Präsidenten des nächsten Reichstages erhalten wissen, und zwar unter allen Ehren als Vertreter feines heimischen bisherigen Wahlkreises. Ein Mann wie Graf Ballestrem fann nimmermehr um ein Mandat außerhalb seines heimatlichen und bisherigen Wahlkreises gewissermaßen„ betteln" gehen. Das dürfen die Polen in Ober schlesien nicht verlangen."
Es ist nicht anzunehmen, daß die Opposition der Polen den Wahlkreis des Grafen Ballestrem ernstlich gefährden wird. Graf Ballestrem wurde 1898 mit 14 600 Stimmen gegen 889 freifinnige und 2366 socialdemokratische gewählt; ein polnischer Kandidat erhielt nur 40 Stimmen.
Graf v. Mirbach will in den Reichstag zurückkehren. Es wird gemeldet: Rittergutsbesizer v. Queis Malschöwen, der den Reichstags- Wahlkreis Sensburg Ortelsburg in der gegenwärtigen Legislaturperiode vertritt, ist von der Kandidatur zurüdgetreten und als Vertreter des Wahlkreises Herr v. Mirbach- Sorquitten, der frühere langjährige Abgeordnete, aufgestellt worden. Graf Mirbach bertrat den Kreis 1878-81 und 1886-98.
Mainz . Das Centrum stellt in Mainz als Reichstags- Kandidaten den Oberpostrat Dr. König aus Berlin auf. Jetzt ist der Wahlkreis vertreten durch den Centrums- Abgeordneten Dr. Schmitt, der 1898 in der Stichwahl mit 12 881 gegen 12 004 socialdemokratische Stimmen siegte.
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Im Verlage von Buzze u. Berker zu Kevelaer ist aus der Feder des Kaplans Heinrich Falkenberg zu Mehlen bei Bonn eine Streitschrift erschienen, in der unter dem anziehenden Titel Katholische Selbstvergiftung" offenbar gemacht wird, wohin der Kurs des strengen Kleritalismus zielt. Der eifernde Kaplan zu Mehlem hat entdeckt, daß bis tief in die brave Centrumspresse hinein der moderne Abfall von Tugend und Sittlichkeit seine Verheerungen angerichtet hat. Die Centrumspresse selbst vergiftet die frommen Seelen der Gläubigen! Der Kaplan hat mit Entsetzen gesehen, daß in fatholischen Zeitungen Schriften besprochen und zum Teil belobt werden, die jeder sittenstrenge Katholik fliehen müßte. Er zählt wir entnehmen diese Mitteilungen aus der Kaplansschrift der Münchener Post" folgende Teufelsiverke auf:
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Ausland.
Die Wahrheit marschiert.
In Ergänzung der gestrigen Depeschen über die stürmische Sigung der französischen Deputiertentammer ist mitzuteilent, was Jaurès über das Zugeständnis eines der Richter von Rennes vor der Kammer darzulegen in der Lage war. Jaurès führte darüber aus:
„ Anzengruber, B. Auerbach, Böhlau, Börne, Bürger, Byron, a M. Conrad, Dahn, Ebers, Ebner- Eschenbach , D. Ernst, Eschstruth, Fontane , Freytag, Goethe, Grillparzer , Hebbel , Heiberg, Heimburg , Heine, Hendel,. Herz, Heyse, H. Hoffmann, Jbsen, Jakobowski, Jensen, G. Keller, K. v. Kleist , M. Krezer, Js. Kurz, Lenau , Leffing, Marriot, K. F. Meyer, A. Pichler, Bolenz, Roſegger, Sientewicz: Quo vadis?, Scheffel:„ Ekkehard" und" Juniperus ", Scherr, Schiller , Spielhagen, Storm, Sudermann : Frau Sorge, C. Telmann, Tschechoff, Viebig, R. Voß, Wieland, A. Wilbrand, Jul. Wolff.
Ferner aus der mehr wissenschaftlichen Litteratur: Vehse, Ill. Geschichte des preußischen Hofes. Schlosser- Jäger, Weltgeschichte und Geschichte des 18. und 19. Jahrhunderts. Spamer, Jl. Weltgeschichte. Jäger, Geschichte der neuesten Zeit. Ranke , Weltgeschichte; Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation; Die römischen Päpste. Bezold, Geschichte, der deutschen Reformation. Gothein, Ignatius von Loyola. Taine, Die Entstehung des modernen Frankreich. Breyfig, Kulturgeschichte. Henne am Rhyn, Kulturgeschichte. Scherr, Deutsche Kultur nnd Sittengeschichte; Germania . Euden, Lebensanschauung der großen Denker. Borländer, Geschichte der Philosophie. Paulsen, Geschichte des gelehrten Unterrichtes. Ziegler, Th., Die geistigen und socialen Strömungen des 19. Jahrhunderts. Krämer, Weltall und Menschheit. Meyer, Das deutsche Bolkstum. Karpeles, Allg. Geschichte der Litteratur. König, Deutsche Litteraturgeschichte. Leirner, Deutsche Litteraturgeschichte; Geschichte der fremden Litteraturen. Scherr, Geschichte der Weltlitteratur. Künstlermonographien. Klinger, M., Seine Hauptwerke, in Mappe. Die Kunst für alle. Brockhaus' und Mehers großes und fleines Konversationslerikon.
Einige dieser Richter haben bereits angefangen, ein Geständnis abzulegen. Ich glaube, es ist meine Pflicht, Ihnen ein Schreiben vorzulesen, das in meinen Händen ist.( Große Bewegung, die Kammer wird dann vollständig ruhig.) Der Verfasser dieses Schreibens ist ein Arzt, er heißt Dumas, er ist der Freund eines der Richter, des Hauptmanns Merle, imd ist bereit, seine Aussagen unter seinem Eide zu wiederholen. Er schreibt:
" Ich hatte am 13. Oktober vorigen Jahres eine Unterredung mit dem Hauptmann Merle, den ich in Avignon traf. Ich fragte ihn, ob er oft Mitglied des Kriegsgerichts gewesen fei. Er antwortete:" Ja, oft." Ich fragte ihn, ob er nie von Zweifeln geplagt worden sei. Er verneinte. Ich fragte, ob er auch an der Schuld des Dreyfus nie gezweifelt habe. Er entgegnete: Nein, ich hatte absolute Gewißheit. Jch wendete ein: ,, Sie meinen, Sie hatten die absolute Ueberzeugung?" Aber er fagte: Nein, ich hatte Gewißheit!" Und er fügte hinzu: Es ist unmöglich für jeden andren als die Richter, die Wahrheit zu kennen." Ich fragte:„ Stüßen Sie sich auf die Aussage Merciers?" Er antivortete: Nein, die Aussagen sind Nebensache. Wir haben andre Beweise, die Sie nicht fennen. Ich fragte:„ Sie meinen das Bordereau?" Merle antwortete:„ Das Bordereau hat keine Bedeutung." Ich: Also ist an der Geschichte von dem Briefe des Kaisers oder Randbemerkungen des Kaisers etwas Wahres?" Merle schien peinlich überrascht und sagte:„ Ich kann nicht reden. Die Affaire könnte wieder auftauchen. Ich habe nichts gesagt. Wenn jemand gesprochen hat, war ich es nicht." In einer späteren Unterredung sagte er: Gut, wenn ich mich getäuscht haben sollte, verlange ich nichts Besseres als eine neue Untersuchung." Jch( Dumas) fagte ihm, ich würde seine Worte nicht für mich behalten. Er entgegnete: Thun Sie, was Sie wollen".
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Meine Herren! Ich will die Bedeutung dieser ersten Erflärung nicht überschäßen. Ich will nur sagen, daß es für die Partei unsrer Gegner nur zwei Möglichkeiten giebt, entweder sie hat an die Echtheit des kaiserlichen Briefes geglaubt, dann ist sie auf eine so tiefe Stufe der Intelligenz gesunken, wie noch nie eine Partei( Stürmischer Beifall links), oder sie hat nicht daran geglaubt, dann ist sie auf eine so tiefe Stufe der Ehrlichkeit gejunten, wie feine Partei je zuvor.( Anhaltender stürmischer Beifall.)
Wie ist das möglich?" ruft der Kaplan voll Schrecken. Der eifrige Reiniger der katholischen Presse zeigt an einigen Beispielen, wie verderblich die Empfehlung solcher Bücher ist. Er macht Der Ausgang der langen wild erregten Sigung bedeutet einen das so, daß er z. B. aus dem ganz verwerflichen Jörn Uhl des großen Erfolg Jaurès und derjenigen, welche endgültige Wahrheit protestantischen Pfarrers Franßen Stellen zusammenstöbert, die und Klarheit in der Dreyfus- Frage fordern. Nach der unentschiedenen modisch" feien und darum verderblich; solche Stellen sind z. B. Stimmung, die vor Jaurès Rede unter den Radikalen herrschte, war diefe: die kleinen Mädchen singen: Junge, wenn du wullt! Das der Erfolg, der thatsächlich erzielt wurde, kaum zu erwarten. AllerVieh ist im Mai im Stall unruhig! Ein Buch, in dem so etwas dings ist durch die unglaublich schwankende Haltung des steht, das sollen fromme katholische Jungfrauen lesen! Schrecklich. Ministerpräsidenten Combes die schon durch den Kriegsminister Ueber Jbsen urteilt Kaplan Faltenberg also:
" Und doch sind diese Dramen nichts als Krankenstubengeschichten, voll frasser Unnatur und voll widerlichen Schmuges. Sie wollen sociale Bilder sein, sind aber Zerrbilder einer wüsten, gern im Unreinen wühlenden Eindildungskraft. Man fragte sich, wie es wohl möglich sei, daß die wohlerzogene junge Dame, die sich scheut, ohne Handschuhe etwas anzugreifen, diesen Abhandlungen über allerhand elle Krankheitserscheinungen Tauschen konnte. Und doch hat sies gethan, oft und gern gethan."
Auch die Klassiker sind natürlich voll des Verderbens. Da man fie aber nicht ganz verbieten kann, so giebt Kaplan Falkenberg Regeln zu ihrer rechten Benutzung. Er sagt:
sch will mich bemühen, das Verhältnis des Katholiken zu den Klassikern in eine Formel zu bringen, in der die christlichen Interessen wie die litterarischen zu ihrem Rechte kommen.
selbst gebilligte Tagesordnung Jaurès ', in der die neue Unterfu chung des Dreyfus Prozesses gefordert wurde, zu Fall gekommen und es gelangte nur die Tagesordnung Chaquis zur Annahme, welche der Regierung Vertrauen ausspricht und fordert, daß die Dreyfus- Affaire den Bereich der Justiz nicht verlassen solle. Doch auch dieser Erfolg ist vollauf hinreichend. Jaurès hat drei neue entscheidende Enthüllungen beigebracht: den Brief Bellieur, die Beeinflussung des Gerichts von Rennes durch den gefälschten Brief des deutschen Kaisers, das Zugeständnis des Hauptmanns Merle. Und der Kriegsminister André hat bereits eine neue Untersuchung zugefagt. Wollte selbst die Regierung wiederum zögern, die neu aufgepeitschte öffentliche Meinung würde fie nötigen, endlich die Gerechtigkeit zu erfüllen. Hierüber täuscht sich selbst ein Teil der nationalistischen Presse nicht. Der Intransigeant" meint, daß der Kriegsminister die Untersuchung 1. Jeder Gebildete, überhaupt wer immer genügendes Interesse einleiten und die Aften dem Kassationshofe übermitteln werde, der dafür besitzt, soll die Klassiker lesen und besitzen, aber nur das von dann in aller Stille die Freisprechung Dreyfus' verkünden werde. ihnen, was flaffisch ist und keine Gefahren bringt, also die Haupt- Die socialistische Petite République" fagt, trotz Ribot und Cavaignac iſt werke in Auswahl, die event. durch Beigaben( Einleitung, An- und trotz aller Fälschungen habe die gestrige Kammerfizung zur merkungen usw.) in einen gewissen Einklang mit den Anforderungen Verbreitung des Lichtes und der Wahrheit beigetragen, und es werde des Christentums gebracht sind. ficher der Tag kommen, wo Dreyfus rehabilitiert sei und die von 2. Jeder, der nach einer wirklich gediegenen litterarischen dem früheren Generalstab begangenen Verbrechen gebrandmarkt Bildung strebt durch ernstes Studium, muß auch mit denjenigen werden. Schriften sich bekannt machen, die für die Entwicklung der Verfasser oder der Litteratur bedeutungsvoll sind, z. B. Werthers Leiden, Schillers Brosaschriften usw. Dazu genügt aber vollkommen die zeitweilige Entnahme Jm Abgeordnetenhause ist Freitag über einen geheimen" Erlaẞ Schriften aus Bibliotheken. Es ist nicht überflüssig zu so lange geheim, als bis ihn die Arbeiter- Zeitung " veröffentbemerken, daß hierzu derjenige nicht berechtigt ist( vom litterari licht hatte des Reichs- Kriegsministers, und im Gerichtssaale über fchen Standpunkt geurteilt), der nicht bereits mit den erstklassigen die von einem Spion an Rußland verratenen militärischen GeheimWerken der übrigen Klassiker( Homer , Sophokles , Wolfram , Calderon usw.) sich an der Quelle gründlich vertraut gemacht hat; bis dahin genügt eine gute Litteraturgeschichte.
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Aus Altenburg schreibt man uns: Als ein recht sonderbares Gewächs hat sich die liberale Partei entpuppt, die hier vor einigen Wochen plötzlich auftauchte, ohne daß man in den weitesten Kreisen eine Ahnung davon hatte, wo denn eigentlich die liberalen Mannen fteden könnten. Wie sich jetzt herausstellt, war diese liberale Partei als ein Sammelsurium der verschiedensten Elemente gedacht, vom Nationalsocialen angefangen bis hinüber zu dem aus irgend welchen Gründen momentan etwas verschnupften Konservativen. Als Kandidaten brachte man einen gänzlich unbekannten Mann, den Amtsgerichtsrat Dr. Hartmann aus Berlin ; er schien den Machern offenbar geeignet, aus dem tiefgehenden Zerwürfnis zwischen Konservativen und Bündlern Vorteil zu ziehen. Unfre Genossen wollten doch mal sehen, was eigentlich hinter diesem liberalen Mischmasch verborgen fei, fie flopften auf den Busch und wer kam zum Vorschein? Der berüchtigte Berliner Freisinn Eugen Richterscher Observanz, der seit Jahren in unsrem Lande völlig abgewirtschaftet hatte. llm den Herren etivas auf den nisse verhandelt worden. Die Verhandlung im Gerichtssaale war Zahn zu fühlen, suchten unsre Genossen zivei liberale ungleich interessanter, schon weil man es in Paul Bartmann mit Wählerversammlungen auf. In der einen hatte man, wohl in 3. Lektüre und Besitz der Gesamtschriften ist ausschließlich Sache einem Spion zu thun hatte, der sein schimpfliches Gewerbe fast aus Borahnung der kommenden Dinge, es vorgezogen, die Anmeldung des Fachmannes, des Litterarhistorikers, Schriftstellers usw.- einem sittlichen Zwecke, aus dem Haß gegen sein Vaterland betreibt. einer Diskussion zu vergessen! Das Resultat war, daß der Das gewöhnliche Volk darf die Schriften der großen Dichter Ein Mensch von ungewöhnlicher Begabung und leidenschaftlichem Kandidat fein Programm vor einer Menschenmenge, bestehend aus und Denker überhaupt nicht lesen oder höchstens in einer Auswahl, Temperament ist er durch den Verlust seiner„ Charge" vollständig elf Personen, entwickeln konnte, die Arbeiter hatten das Lokal in der alles Austößige" beseitigt und voller Einklang mit dem aus der Bahn geworfen worden; ausgestoßen sofort verlassen. Zu der war als Christentum, d. H. mit der„ Sittlichkeit" der Kaplansprüderie her- Kaste, deren künstlich produziertes Standesbewußtsein" allein andren Versammlung Referent der freifinnige Reichstags- Abgeordnete Dr. Wiemer gestellt ist. Aber selbst die Fachleute dürfen tezerische Schriften nur aus Berlin erschienen. Dort erzwangen wir uns das Bu- mit großer Vorsicht genießen. Begeben sie sich in die Gefahr, durch ihm Halt bot, ging ihm der Lebensinhalt verloren und geständnis, das Wort zu erhalten. Auf eine Anzapfung unfres Lesen deutscher Litteraturwerke ihre Seelen zu vergiften, so hilft nur er wurde Kundschafter gegen Destreich so, wie eine Macht Redners hin, wie die Freisinnigen sich im Falle einer Stichwahl gleichzeitig Beten und geistliche Lektüre; da lautet das Rezept des der andren Krieg erklärt. Seine eminenten militärischen zwischen dem Socialdemokraten und dem Agrarier verhalten würden, Mehlemer Predigers: Kenntniffe machten ihn aber auch zu einem gefährlichen Feind; wenn
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