7 M. sind die Junker fanatische Monarchisten, bei 6 M. entwickeln| man wird die Leute, sobald man ihre Unterbringung in dem Hospital| fie Männerstolz vor Königsthronen, bei 5 M. neigen sie zu Majestäts- als Armenunterstügung betrachtet, nicht in die Wählerlisten zur beleidigung, bei 31 m. lassen sie die Throne brechen und bei Zoll- Reichstagswahl aufnehmen. Bisher hat man die Gestrichenen ohne freiheiten werden sie Dynamitarde! Die monarchische Ueberzeugung Anstand als Wähler betrachtet. der Junker ist eine bloße Profitfrage.
Wie in den Vereinigten Staaten , so wird auch bei uns der Kampf gegen den Zwischenhandel seinen Fortgang nehmen. Dagegen wird nichts zu machen sein. Wenn wir je zu so gewaltigen Organisationen wie in den Vereinigten Staaten kommen werden, so werden wir uns damit abfinden müssen, daß die Einschränkung Es folgt ein Säßchen über die bedeutenden finanziellen Opfer" Amts- und Gemeindediener werden im Wahlkreise Nordhausen des Zwischenhandels fortschreitet. Das schließt jedoch nicht aus, der Arbeitgeber durch die sociale Gesetzgebung; sie betragen be- von den Agrariern in Bewegung gesetzt, um Unterschriften für ihren daß zahlreiche Handelszweige nach wie vor gedeihen werden." fanntlich pro Kopf und Tag 5 Pfennige! Nichts destoweniger soll" Kandidaten zu sammeln. Das ist amtliche Wahlbeeinflussung, die Seinen nationalliberalen und konservativen Freunden hat damit die„ Hebung der wirtschaftlichen Lage der Arbeiterklasse" fortgeführt einen Grund zum Wahlproteſt bietet. der Minister kaum einen Gefallen erwiesen. Wohl dürften die werden; fortgeführt" nämlich in der Richtung der Zuchthausvorlage, meisten derselben sich völlig klar darüber sein, darüber sein, daß die der Beseitigung der Selbstverwaltung der Krankenkassen, der Be- Mit naiver Offenheit enthüllte es der Amtsvorsteher in Roßwirtschaftliche Entwicklung sich auch auf dem Gebiete des strafung des Kontraftbruchs usw. bach( Kreis Weißenfels- Naumburg ), wie socialdemokratische Wähler Handels stetig in der Richtung zur Konzentration bewegt; Weiter wird dem kleinen Mann" das warme Junkerherz zu versammlungen hintertrieben werden. Der Gastwirt Staude in aber öffentlich spricht man nicht gern darüber, um dem kleinen Füßen gelegt.„ Es müssen Schuhwehren für Handwerk und Klein- Groß- Jena hatte seinen Saal zu einer Wählerversammlung ver- Mittelstand, den man so nötig bei der Wahl braucht, feine durch gewerbe gegen großkapitalistische Auswüchse und un- sprochen. Als die Versammlung bekannt gemacht worden war, die sogenannte Mittelstandspolitik erwedten Jufionen nicht zu rauben; deutsche Verlegung von Treu und Glauben im wurde der Wirt zum Amtsvorsteher bestellt und der Erfolg dieser er könnte sonst vielleicht nicht mehr mitthun wollen. Geschäftsverkehr geschaffen werden." Welcher Art diese„ Schutzwehren" Bestellung war, daß er sein Versprechen zurückzog. Er erklärte dem sein sollen, wird nicht gesagt. Da inzwischen alle die mittelstandsretterischen Schwindelgesetze, für die man früher agitierte, Wirklich teit geworden sind und trotzdem der kleine Mann" immer mehr herunter kommt, so können die Junker allerdings keine bestimmten gesetzgeberischen Vorschläge mehr angeben. Sie begnügen sich mithin mit der leeren Manifestation ihres guten Willens.
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Unnötig zu sagen, daß aufs neue die brennende Sehnsucht nach Ausnahmegesehen bekundet wird:
Einberufer:
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Neckereien in amtlichen Organen. Es ist ein offenes Geheimnis, Ich kann meinen Saal nicht hergeben, da der Amtsvorsteher daß der Kammergerichtsrat Havenstein wegen seiner den Thaten der mir für denselben Abend die Tanzerlaubnis verweigert. Die bei Polizei und der Rechtsprechung" des Ober- Verwaltungsgerichtes ihm beschäftigten Leute, welche ihren Schnaps bei mir holen, widersprechenden Urteile in einen Civilsenat expediert wurde. Nun bleiben alle weg; auch bekomme ich keine Fuhren mehr, und an iſt eines dieser Havensteinschen Urteile in Sachen Vereins- und ein Stück Wiese oder Feld ist nicht zu denken. Außerdem verliere Versammlungsrecht in Nr. 1 des„ Ministerialblattes für die gesamte verliert innere Berwaltung"( 1903) im Auszug wiedergegeben und zwar ich den Kriegerverein sowie die übrige Bauernlundschaft, und der unter der Bezeichnung als„ Urteil des Ober- Verwaltungsgerichtes"!! Sonntag mit seinen paar Fremden kann mich nicht halten. Der Die Berichtigung in der folgenden- vier Wochen später erschienenen Diese allein richtige und segensreiche Socialpolitik steht im Amtsvorsteher erklärte mir: Sagen Sie es doch den Leuten, daß Nummer stört den Humor der Sache um so weniger, als nur die grundsäglichen Gegensatz zu den Tendenzen der Socialdemokratie, Sie abhängig sind und daher den Saal nicht hergeben können." welche die arbeitenden Klassen gegen alles Bestehende, gegen alle Ueberschrift berichtigt ist, die ausdrückliche Schlußfolgerung des Für sich selber nimmt der Herr Amtsvorsteher jedoch sogar Referates in Nr. 1 aber, daß das Ober- Verwaltungsgericht nunmehr Grundlagen des Staats aufheßt, ohne ihre Lage zu verbessern. Da- Unabhängigkeit vom Geseze in Anspruch. Den Einberufer einer her ist auch der Kampf gegen die Socialdemokratie eine wichtige andern Wahlversammlung in Roßbach selbst, der persönlich bei ihm wird. Der gestrenge Veranlasser der„ Berichtigung" hoffte wohl den seinen früheren Standpunkt aufgegeben habe, nicht mitberichtigt Aufgabe der konservativen Partei, die nach wie vor bereit ist, die vorsprach, um die Versammlung anzumelden, wies er aus seinem Regierung in der Handhabung und Verstärkung staatlicher Macht- Binuer mit dem zornigen Zuruf, daß er überhaupt keine an die Architektenscherze des Mittelalters erinnernden Wit ſeines mittel gegen das gewerbsmäßige Untergraben göttlicher und welt- focialdemokratische Versammlung bescheinige. licher Autorität und des Friedens der Bevölkerung nach Kräften Es bedurfte erst einer Beschwerde beim Landrat, um die Bescheini- freuen uns des guten Humors in der Amtsstube, der leider allzu selten vorkommt. Das der einzige Grund unsrer Mitteilung des an zu unterstützen. Die konservative Partei wird deshalb ihre gung zu erlangey. Zugleich mit der Bescheinigung erhielt jedoch der Haltung gegenüber andern Parteien wesentlich Einberufer auch eine Zuschrift von dem Roßbacher Gastwirt, daß er sich ja unwichtigen Geschehnisses! auch nach deren Verhalten gegenüber der Social fein Versprechen nicht halten und den Saal nicht hergeben könne. Aus dem Gesehentwurfe über den Bersicherungsvertrag läßt sich demokratie einrichten." Er war nämlich inzwischen auch zum Amtsvorsteher bestellt worden. Die Frankfurter 3tg." Mitteilungen machen. Danach soll der EntDas heißt: sie wird alle Parteien unterstützen außer etwa die In dieser amtlichen Saalabtreiberei liegt ohne Zweifel eine un- wurf, der übrigens vorläufig sicher nichts weiter als ein erster Ent Freisinnige Vereinigung. zulässige Einschränkung der Wahlagitation. wurf des Privatversicherungsamtes ist, das ganze Gebiet des. Nach diesem Sammelaufruf gegen den Umsturz folgt eine klaffende privaten Versicherungsrechtes umfassen mit Ausnahme der Seebers Lücke. Man hat nämlich nicht gewagt, die Beseitigung des Die Wahlaussichten im rheinisch- westfälischen Industriebezirk. sicherung. Der Entwurf enthalte Vorschriften, die die VertragsWahlrechtes in den Aufruf aufzunehmen. Weil aber dieser In unserm Artikel über die„ Politische Lage im rheinisch- westfälischen freiheit beim Versicherungsvertrage zu Gunsten des unerfahrenen innigste Wunsch unablässig zwickte, gerieten die Verfasser des Schrift- Induſtriebezirk" ist die Zahl der socialdemokratischen Stimmen in Versicherungsnehmers beschräute. Diese Beschränkungen finden keine stückes in sehr spaßhafter Weise ganz unbewußt und un- Duisburg fälschlich mit 7804 angegeben; das ist die Ziffer der Anwendung auf die Transportversicherung, die Kreditversicherung, versehens aus dem Reichstag in das Land ihrer Seele, in 1898er Wahl. Bei der Nachwahl 1901 erzielten wir hingegen die Versicherung gegen Kursverluft und die Rückversicherung, dagegen das Dreiklaffen- Parlament, den preußischen Landtag. Der Aufruf 14 320 Stimmen. Dieser Zuwachs begründet unsre Hoffnung, dies- sollen sie zum Teil anwendbar sein auf die Versicherung fleinerer schließt plötzlich und unvermittelt mit Forderungen für den Landtag: mal in die Stichwahl zu kommen. Binnenschiffe. Ausgenommen von den Vorschriften des Gesetzes 3. B. wird ein christliches Volksschulgesetz verlangt. sollen noch sein die eingeschriebenen Hilfskaffen, die KnappschaftsDiese Abirrung ist nicht anders zu erklären als dadurch, daß die ge- Was eine socialdemokratische Wählerversammlung nicht ist, hat fassen und andre der Arbeiterversicherung angehörende private Verwaltsam unterdrückte Forderung nach Aenderung des Reichstags- die Stadtverwaltung in Barmen sehr richtig definiert. Unfre bände. Wahlrechts in so naiver Weise sich einen Ausweg schaffte. Genossen hatten von dem gegenwärtigen Bächter des dortigen Ein Kriegervereins- Toast schließt das Machwerk: Mittelstandsretterei und städtische Selbstverwaltung. Die Stadt Vorwärts Cirkusgebäudes dieses zu einer Wählerversammlung gemietet, in der ( Druckfehler für: Rückwärts! Red. d.„ V.") mit Gott für Kaiser Bebel sprechen sollte. Als die Versammlung angemeldet worden, Halle hatte dem dortigen Konsumverein auf sein Ersuchen ein Grundund Reich, für Fürst und Vaterland." erhielt der Cirkuspächter eine Zuschrift von einem städtischen Bei- stück zur Errichtung eines Centrallagers und einer GenossenschaftsDie Megierung als Bemerkenswert scheint uns an dem blassen und leeren Aufruf geordneten, daß er seinen Vertrag bräche, wenn er den Cirkus bäckerei zu angemessenem Preise überlassen. nur eines: die Partei, die gegenwärtig in schärfster Opposition zu der Versammlung hergebe. Nach dem Vertrage sei ihm Aufsichtsinstanz verbot den Abschluß des Kaufes mit der Bezur Regierung steht, erscheint in dem frommen Talar der loyalsten der Cirkus nur verpachtet zu Vorstellungen, bei denen die gründung, daß der Preis zu niedrig sei. Dagegen führte der Regierungspartei. Das deutet darauf hin, daß die konservative Vorführung von Pferden die Hauptsache ſei". Da dies Magistrat Beschwerde und zugleich bot der Konsumverein, um das Partei nach wie vor darauf rechnet und zwar durchaus nicht ohne auf die socialdemokratische Versammlung nicht zutreffe, läge eine Geschäft rasch abzuwickeln, einen höheren Preis. Die Regierung Grund daß der ganze staatliche Verwaltungsapparat sich in ihren Vertragsverletzung vor und die Stadt werde deshalb von dem Ver- verbot aber nun den Verkauf zum zweitenmal mit der Begründung: Dienst stellt und so gegen die Politik der Regierung wirkt. trage zurücktreten, wenn die Versammlung stattfände.
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Parlamentarische Leutenot. Es ist eine der charakteristischten Erscheinungen der jchigen Wahlbewegung, daß die bürgerlichen Parteien feine irgendwie präsentablen Kandidaten haben. Jetzt hat Graf Mirbach- Sorquitten, der im Herrenhaus so beredte, aus Gesundheitsrücksichten seine Kandidatur im Kreise Sensburg Ortelsburg niedergelegt. Der Kreis ist durch die Polen ge= fährdet, und die Gesundheit des Grafen verträgt es offenbar nicht, in eine Stichwahl mit dem Polen zu kommen. 1898 erhielt der Konservative 7289 Stimmen, der Pole 5874 Stimmen; die Socialdemokraten brachten es nur auf 272 Stimmen. Immerhin können die Socialdemokraten diesmal so viel Stimmen erhalten, daß sie den Ausschlag geben.
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Die geistreiche Entdeckung des Herrn Beigeordneten, der das Verbot von Tingeltangel- Veranstaltungen in ein Verbot von Versammlungen umwandelt, nahm anfangs sogar den Oberbürgermeister gefangen. Als sich nämlich unsre Genossen bei ihm beschwerten, riet er zu einer Eingabe an die Stadtverordneten, die ja einer Abänderung des Vertrages zustimmen könnten.
Schließlich besann er sich anders. Wenn die Stadtverordneten auch erklärten, daß der Vertrag der Abhaltung der Versammlung nicht im geringsten entgegenstehe, so sei es doch durch die Regierung verboten, städtische Gebäude zu socialdemokratischen Versammlungen herzugeben; er würde also den Beschluß beanstanden müssen, um sich feiner Disciplinarstrafe auszusetzen.
Die Stadt müsse das Allgemeinwohl ins Auge faffen und erwägen, daß durch die Errichtung eines Centrallagers und einer Genossenschaftsbäderei zahlreiche Kleinhändler und Bäder in ihrem Gewerbe geschädigt, zum Teil in ihrer Existenz sogar bedroht würden. Pflicht der Stadt sei es dafür zu sorgen, daß nicht durch Maßnahmen der städtischen Behörden der Mittelstand int feinem Nahrungsstande gefährdet wird.
Gegen die Entscheidung der Regierung stehen dem Magistrat ja noch weitere Schritte frei; außerdem kann er das Genehmigungsrecht der Aufsichtsbehörde umgehen, indem er dem Konsumverein Superficies für das Grundstück erteilt nach§ 1105, Abs. 2, B. G.-B.
Davon abgesehen, charakterisiert es das Selbstverwaltungsrecht der Gemeinden, daß die Regierung einer Gemeinde untersagen kann, zur Förderung des Genossenschaftswesens beizutragen und es Charakterisiert zugleich die socialpolitische Rückständigkeit einer Regierung, daß sie es thut.-
Ausland.
Der Oberbürgermeister hätte es darauf ankommen lassen sollen. Es wäre jedenfalls abzuwarten gewesen, ob die Regierung es geGeschlich- ungefehliche Wahlkreis- Aenderung. Im Jahre 1882 wagt hätte, die Wahlagitation dadurch zu beschränken, daß sie der wurden einige Gebietsteile des Landkreises Beeskow - Storfow, die Stadt verbot, ein städtisches Gebäude zu einer Wählerversammlung auf Grund des Reichstags- Wahlgesetzes zum Wahlkreise Teltow ge- herzngeben, oder daß sie den Oberbürgermeister bestrafte, weil er den hörten, durch Verschmelzung mit der Stadt Fürstenwalde in den Wählern die Ausübung des durch das Wahlgefeß garantierten Bers Landkreis Lebus übernommen. Entgegen der Vorschrift des Wahl- sammlungsrechtes ermöglichte. Jetzt bleibt es auf den städtischen Begesetzes, das die Veränderung der Wahlkreisgrenzen der Gesetz- hörden sißen, Wählerversammlungen dadurch verhindert zu haben, gebung porbehält, wurden die Wähler die Wähler dieses Gebietsteiles daß sie dem rechtmäßigen Lokalinhaber die Hergabe des Lokals zu Zu den Metzeleien in Rußland . Verivaltungswege dem Neichstags Wahlkreise Frankfurt der Versammlung verboten. Nischinew ist der Schauplatz einer schaudererregenden, blutigen, Lebus zugeteilt und sie haben, ohne daß jemand auf antisemitischen Heze gewefen. Die Einzelheiten, die über die barbaridiese Ungesetzlichkeit aufmerksam wurde, von 1884 bis Die Frankfurter Demokraten haben in der Person des Rechts- schen Ausschreitungen bekannt werden, zeigen, daß dieser antisemitische 1898 ftets in diesem Kreise gewählt. Jetzt jedoch haben anwalts Dr. Ludwig Bruck einen eignen Kandidaten aufgestellt. Strawall in feiner Weise denjenigen nachsteht, die in den achtziger sich die Behörden besonnen, daß der bisherige Zustand ungesetzlich In seiner Kandidatenrede bezeichnete er es als seine Absicht, dem Jahren so zahlreich in den südlichen Gouvernements vortamen. Der sei und haben den gefeßlichen Zustand wieder hergestellt, wonach die freiheitlichen Bürgertum in Deutschland die ihm gebührende Stellung Regierungstelegraph giebt die Zahl der Toten nur auf 20 an, das Wähler des fraglichen Gebietsteiles im Wahlkreise Teltow- Beeskow wieder zu erobern. Wird wohl vergebliche Mühe sein, sintemalen ist eine Unwahrheit, denn es werden bereits nicht weniger als zu wählen haben. Es handelt sich gegenwärtig um 205 Wähler. man ein freiheitliches Bürgertum in Deutschland selbst mit der 100 Tote gezählt, die Zahl der Verwundeten geht in das halbe modernsten Acetylenlaterne bergeblich suchen würde. Tausend. Und die Ursachen des Geschehnisses?
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Wegen Unhöflichkeit haben die Nationalsocialen in Lübeck den socialdemokratischen Redner Bartels aus ihren Versammlungen ausgeschlossen. Sie haben an das socialdemokratische Wahlkomitee dieses Schreiben gerichtet: Lübeck , den 1. Mai 1903. An den Borstand des socialdemokratischen Wahlkomitees
Geehrte Herren!
Hiers.
Man vergegenwärtige sich, welche Politik die Regierung in Bezug auf die jüdische Bevölkerung treibt, wie eifrig die Regierung bestrebt ist, die ganze Bevölkerung in Unwissenheit zu halten und alle Schuld für das Elend, in dem die weitesten Schichten des Voltes Icben müssen, immer und immer wieder auf Fattoren abzuivälzen, Prinz Mörder. die mit den wahren Ursachen des Elends nichts zu thun haben. In unsrem fürzlich veröffentlichten Rückblick über unsre kolonialen Das Volk wird so nach allen Richtungen verdummt und betrogen, Errungenschaften haben wir auch der Scheusäligkeiten des Prinzen bis es aus dem Wirrsal des Leidens keinen Ausweg mehr weiß: cs Arenberg gedacht, und wir hatten dabei ein uns zugegangenes Ge- stürzt sich blind auf den ersten besten, der ihm in die Quere kommt. Wir teilen Ihnen hierdurch mit, daß wir Ihrem Partei- rücht verzeichnet, der sich einflußreicher Verwandter erfreuende Ver- Die antisemitischen Unruhen der achtziger Jahre haben das durchweg genossen, Herrn Bartels, den Besuch unsrer Versammlungen haben brecher, der bereits zweimal begnadigt war- Todesstrafe, 15 Jahre dokumentiert. Sie haben außerdem die Thatsache gezeigt, daß die berbieten müssen. Seine Leidenschaft macht ihm unmöglich, einen sei nun vollständig be- Regierung direkt bestrebt ist, solche Exceffe hervorzurufen. Es ist ungegnerischen Standpunkt zu würdigen; er kann es dem Anschein nach Zuchthaus, 15 Jahre Gefängnis widerleglich festgestellt, daß in den antisemitischen Unruhen jener nicht, auch wenn er es wollte. Ihre Partei verfolgt das Princip, gnadigt worden. Zeit die Agenten der Regierung die Anstifterrolle gespielt haben. Ansichten und Sachen nicht Personen zu bekämpfen, und wir geben Von zwei Seiten wird jezt dieses Gerücht dementiert. Aus In sämtlichen Gebietsteilen, wo verschiedene Völkerschaften ge= gerne zu, daß Ihre sonstigen Herren Redner diesem Grundsatz Hannover meldet Wolffs Bureau, daß der Verwaltung des Gerichtsmeinsam leben, ist die Regierung bestrebt, nationale 3wistigkeiten entsprechend handelten. Aber Herr Bartels ist noch gegen alle gefängnisses in Hannover , in welchem der Prinz seine Strafe ver- und Reibungen hervorzurufen. So ist es im Kaukasus , so in den 1eberall spielt unsre Redner, vielleicht ohne es zu wissen, persönlich geworden. büßt, von einer Begnadigung desselben nichts bekannt ist und baltischen Provinzen, jetzt besonders in Finnland . Unfre Redner kommen durch ganz Deutschland und haben ein- daß der Prinz sich nach wie vor im hiesigen Gefängnis befindet. fie die eine Nationalität gegen eine andre aus, überall werden stimmig erklärt, einen so unhöflichen Debatter noch nirgends geGleichzeitig erklärt die„ Nordd. Allg. Ztg.": troffen zu haben. Wir spüren keine Neigung, sein umparlamentarisches Benehmen weiter zu ertragen und waren deshalb gezwungen, diese Maßregeln zu ergreifen.
Hochachtungsvoll
Das nationalsociale Wahlfomitee. J. A.( gez.) B. Dühring.
„ Durch die Presse geht eine Meldung, wonach der wegen Tötung eines Eingeborenen in Deutsch- Südwestafrika zu längerer Freiheitsstrafe verurteilte Prinz Profper Arenberg begnadigt sein soll. Wir sind zu der Erklärung ermächtigt, daß diese Meldung unrichtig ist. Zu den umlaufenden Gerüchten hat möglicherweise der Umstand Anlaß gegeben, daß den zuständigen Militärgerichten Ein ähnliches Schreiben hat auch Genosse Bartels erhalten. Die ein Antrag wegen Wiederaufnahme des Verfahrens vorliegt." feinfühligen Herren Nationalsocialen sollten sich doch freuen, wenn ihnen ein Gegner statt mit fachlichen Gründen mit persönlichen Angriffen brechen des Prinzen über jeden Zweifel klar gestellt sind, bemüht Das ist eine sehr merkwürdige Mitteilung. Obwohl die Verantwortet; das kann doch nur ihrer Sache nützen. Wir haben wenigstens immer die Erfahrung gemacht, daß man seiner eignen man sich nicht nur um eine Begnadigung, sondern sogar um mehr: Sache schadet, wenn man das Persönliche über die sachlichen Momente um seine gerichtliche Rehabilitierung. Das„ Gerücht" eilte stellt. Einen so ungefährlichen Gegner, als welchen die National- also anscheinend den Absichten nur voraus. socialen den Genossen Bartels hinstellen, schließen doch kluge Politiker
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Intriguen gesonnen und wird heimliche Heze betrieben. Namentlich die jüdische Bevölkerung hat von jeher diese Praris der Regierung zu fühlen bekommen. Die Polizeibeamten schimpfen offen, daß an allem Elend nur die Juden schuldig seien, die Popen halten auf den Kanzeln Hezreden, die Gendarmen fluchen auf die Juden als die Anstifter der ganzen revolutionären Krawalle, die Soldaten jüdischer Nationalität werden in den Kasernen als Menschen einer niedrigeren Sorte behandelt. Das weiß die Regierung sehr in den achtziger Jahren finden konnte, sind auch bei denen in Kiſchinew gut, sie weiß auch, daß diejenigen, die es so machen, nur nach ihren Wünschen handeln. Sämtliche Merkmale, die man bei den Unruhen anzutreffen, ja hier treten sie so deutlich zu Tage, daß es überhaupt feinen 3weifel geben kann, wie sie entstehen konnten. Die Regierung hat bereits schon längere Zeit gelvußt, daß die Ercesse kommen werden. Ungefähr drei Wochen vor Ostern erschien in dem Blatt„ Bessarabe;" nicht aus ihren Versammlungen aus. Unser Lübecker Parteiblatt Minister Möller über den Zwischenhandel. Anläßlich eines eine Notiz über die Ermordung eines Snaben unweit Kischinew, wobei stellt übrigens fest, daß Genosse Bartels in der Versammlung, die Besuches in Magdeburg hat dort in der Handelskammer die lange das Blatt in der chnischten Weise die Andeutung machte, daß es sich Das Blatt widerrief die Nachricht, als Anlaß zu der Maßregel gedient haben soll, ganz ruhig und Ercellenz wieder mal eine ihrer bekannten Reden über die Zukunft um einen Ritualmord handle. deutschen des sachlich diskutiert hat. Handels der Die Redaktion des gehalten, Herr Möller, doch damit hat es nur Del ins Feuer gegossen. wie schon früher in Hannover und Bremen in Hannover und Bremen , den wohl Blattes, die in den Händen von verlotterten Beamten liegt, ist allge= Einen Versuch zu ungefehlicher Einschränkung der Wahlberechtigung habenden Kaufmannsfamilien empfahl, nach englischem Beispiel mein als fäuflich bekannt, und nun gingen die Gerüchte herum, scheint man in Lübeck unternehmen zu wollen. Es sind, wie einen ihrer jüngeren Söhne für den politischen Beruf zu die Juden hätten die Redaktion bewogen, die Nachricht zu demenunfrem dortigen Parteiblatt berichtet wird. Insassen eines aus bestimmen. Doch nicht hierin liegt der Schwerpunkt seiner Aus- tieren. Die Aufregung, die durch die Meldung des Blattes hervorPrivatvermächtnissen errichteten Hospitals aus den Wählerlisten zur lassung, sondern in der im Anschluß an eine Schilderung des gerufen war, stieg immer mehr, und was die Reptilienpresse nicht Bürgerschaftswahl gestrichen worden, mit der Begründung, daß sie amerikanischen Trustwesens vorgetragenen Ansicht, daß man sich vermocht hatte, das vervollständigten die Popen, die, wie es festgeArmemunterstützung beziehen. Es kann sich dabei, da Wahlen zur mit einer Einschränkung des Zwischenhandels abfinden müsse. Wört stellt ist, die Lügennachricht des Bessarabes" auf der Kanzel wiederBürgerschaft nicht bevorstehen, nur um die Reichstagswahlen handeln; lich sagte er nach dem Bericht: holt haben. Schon vor Ostern hat die jüdische Bevölkerung der
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