für eine polizeiliche Beschränkung des Straßenhandels nach Maßgabe so daß er besinnungslos zusammenbrach und nach dem städtischen bei Genosse P. Hilpert, Kurfürsten- Damm 126; 3. und 6. Bez.: der vorgelegten Polizeiverordnung nicht anerkennen kann, und er- Krankenhause gebracht werden mußte, wo er schwer daniederliegt. Gen. Aug. Natusch, Uhlandstr. 71; 4. Bez.: H. Rohr, Pariserstr. 55; sucht den Magistrat, dem vorgelegten Entwurfe die Zustimmung zu Müller wurde festgenommen, aber wieder auf freien Fuß gesetzt, da 5. Bez.: F. Polz, Spichernstr. 1; 7. Bez.: A. Körner, Uhlandstr. 106; bersagen." Der Magistrat hat sich in mehreren Sizungen mit er in der Notwehr gehandelt hat. Ob er deren Grenzen nicht über- 8., 9., 12. Bez.: E. Witte, Berlinerstr. 40; 10. und 11. Bez.: W. Rudloff, Bruchsal 14. Es ist Pflicht eines jeden, die Einsicht der Verordnung beschäftigt und nach Anhören einer mit der Vor- schritten hat, ist eine andre Frage. beratung derfelben beauftragten Unterfommission beschlossen, sich Die Leichen der Opfer des Bootsunglücks auf dem Müggelfee unverzüglich vorzunehmen. gegen den vorgelegten Entwurf ablehnend zu verhalten und dies find immer noch nicht gefunden. Die Bergungsarbeiten, die auch Deutscher Arbeiter- Abstinentenbund, Ortsgruppe Berlin . Mittdem Polizeipräsidium unter Darlegung der Gründe und Bedenken die Nacht hindurch andauerten, wurden heute fortgesetzt. Ein Fach- woch, den 20. Mai, abends 8, Uhr, im Abstinentenheim, Neue Schönhausermitzuteilen. Diese basieren besonders auf den Bestimmungen über mann aus Friedrichshagen spricht in der dort erscheinenden„ Nieder- straße 12, II: Versammlung. Vortrag des Genossen Dr. Otto Juliusburger das Verbot des Straßenhandels mit Beitungen, Zeitschriften, Ertra- Barnimer Zeitung" seine Meinung dahin aus, daß wiederum Leichtsinn über:" Gehirn und Seele" Diskussion. Gäste willkommen. blättern 2c. und den Bestimmungen über die große Ausdehnung des und Unkenntnis das Unglück mitverschuldet hätten. Der alte ge- Centralverband der Handlungsgehilfen und Gehilfinnen Mittwochabend 9 Uhr: Sigung in den Verbots, während die Bestimmung über das Verbot des Straßen- schulte Segler befand sich gegen 1/12 Uhr, also furz vor Beginn Deutschlands , Bezirk Berlin . handels unter Benußung von Wagen und Pferden in besonders des Univetters, selbst auf dem Wasser; er veranlaßte, als sich das" Arminhallen", Kommandantenstr. 20. Gäste sind willkommen. Verein ehemaliger Belziger( Verein zur Bekämpfung der Zuberkulose). verkehrsreichen Straßen im Magistrat Fürsprecher fand. Man darf Wetter am Horizont bemerkbar machte, seine Mitfahrer, an Land zu Freitag, den 22. d. M., abends 8%, Uhr, hält Herr Professor Dr. Jacob in nunmehr gespannt sein, ob der Polizeipräsident dieser viele Tausende gehen und den Sturm vorüberziehen zu lassen. Als sich sein Boot ben Arminhallen, Kommandantenstr. 20, einen Vortrag über:„ Die Vers in ihrem Erwerb schädigenden Maßregel trotzdem auf andrem Wege dem sicheren Hafen näherte und die Insassen ein nahe gelegenes hütung der Tuberkulose im Kindesalter". Hierzu sind Gäste herzlich willGeltung verschaffen wird. Restaurant aufsuchten, wurden sie von zahlreichen dort anivesenden kommen. Verband der Friseurgehilfen. Mittwoch, den 20. Mai, abends Sportsmen ob ihrer Angst und Flucht" verlacht und verhöhnt. Die Vernichtung der vier jungen Menschenleben aber hat ihm nur 10 Uhr, bei Günzel, Rosenthalerstr. 57: Mitgliederversammlung. allzu recht gegeben.
Bauarbeiterschutz. Auf dem königlichen Postbau in der Körnerstraße werden gegenwärtig die Klempnerarbeiten auf dem Dache ausgeführt. Und man muß sich wundern, wie oben in schwindelnder Höhe die Klempner ihre Arbeit verrichten, ohne auch nur eine Schußrüstung oder Gurt haben, obgleich das Polizeivorschrift ist. Die Arbeiten werden von der Firma Puppel ausgeführt. Der Herr Baurat hat sich selbst gewundert, daß die Arbeiten ohne Schußrüstungen ausgeführt werden. Als einer der Klempner allem Anschein nach der Kolonnenführer- auf den Leichtfinn und die große Gefahr, der sich die Klempner aussehen, aufmerksam gemacht wurde, meinte derfelbe, das sei noch gar nichts, es wären schon gefährlichere Arbeiten ausgeführt worden. Wir sind nun doch der Meinung, daß der Herr Baurat hier eingreifen müsse, denn die Leitung des Baues hat doch dafür Sorge zu tragen, daß die polizeilichen Bestimmungen zum Schutz von Leben und Gesundheit der Arbeiter eingehalten werden, und das um so mehr, als es sich hier um einen staatlichen Bau handelt; dieser soll doch als Musterbau gelten. Selbst wenn die Macht der Gewohnheit den Arbeiter schon so weit gebracht hat, daß er nicht die Schußbestimmungen verlangt, dann soll die königl. Bauleitung wenigstens die Verordnungen der Behörde beachten. Oder muß erst ein Unglück passieren?
Eines Proletariers Ende. Großes Elend in der Familie hat den 50 Jahre alten Arbeiter Julius Krähe aus der Artillerieſtr. 5 in den Tod getrieben. Krähe war seit 18 Jahren mit ſeiner 48jährigen Frau verheiratet und Vater von fünf Kindern im Alter von 4 bis 17 Jahren. Vor drei Jahren hatte er das Unglück, daß ihm auf einem Steinmetzplatz am Süd- Ufer, auf dem er arbeitete, ein Marmorblock auf den rechten Fuß fiel. Bis der Bruch des Fußes wieder geheilt war, erhielt er ein Jahr lang eine monatliche Unfallrente von 11,15 M. Seitdem war er wieder auf sich selbst angewiesen, arbeiten konnte er jedoch nicht, da sich mittlerweile ein Lungenleiden eingestellt hatte. Nur hin und wieder fand er etwas Beschäftigung, aber stets nur auf turze Zeit. Dreimal mußte er ein Krankenhaus aufsuchen und erhielt dann aus der Krankentasse Unterstüßung. Zu seinem persönlichen Leiden kam noch, daß die 17jährige Tochter seit sechs Jahren an Strämpfen litt und nicht arbeiten fann. Das zweitälteste Kind, ein Sohn von 15 Jahren, ist seit 1 Jahren brustleidend und ebenfalls arbeitsunfähig, ein elfjähriger Sohn ist infolge der englischen Krankheit verwachsen, ein
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Eingegangene Druckschriften.
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SchwindDie Neue Zeit" erscheint wöchentlich einmal und ist durch alle Buch handlungen, Postanstalten und Kolporteure zum Preise von 3,25 M. pro Quartal zu beziehen. In der Zeitungspreisliste der Postanstalten ist die Neue Zeit" unter Nr. 5575 eingetragen, jedoch kann dieselbe bei der Post nur pro Quartal abonniert werden. Das einzelne Heft kostet 25 Pf. Probenummern stehen jederzeit zur Verfügung.
Apollo- Theater. Am Mittwoch, den 20. d. M., find 10 Jahreverflossen, daß Mar 3iegra, der Erbauer und Besizer des Berliner ApolloVon der Nenen Zeit"( Stuttgart , Diet' Verlag) ist soeben das Theaters, diese Variété- und Operetten- Bühne in eigne Regie ge- 33. Heft des 21. Jahrganges erschienen. Aus dem Inhalt des Heftes heben hat. nominen Nachdem im August 1890 die Eröffnung des wir hervor: Auch eine Wahlparole. Die Krisis und die Bevölkerungs alten Berliner Flora von Ziegra erbauten bewegung in Deutschland . Von Menikophilos. Wirtschaftliche und an Stelle Concordia- Theaters, Friedrichstr. 218, unter Direktion von Adolf politische Wandlungen in der Schweiz . Bon Otto Lang- Zürich . I. Aus den Anfängen der Düssel , stattgefunden hatte, zogen nach dessen Rücktritt von der Sena oder Sedan?" Von Rudolf Krafft. socialistischen Belletristik. Von H. Thurow. Litterarische Rundschau Leitung die Direktoren Dorn und Baron vom Wintergarten als Edward Carpenter , Wenn die Menschen reif zur Liebe werden. Von Therese Bächter ein und stellten die Direktionsführung, der nunmehr Schlesinger- Edstein. Ettori Ciccotti, Psicologia del movimento socialista. Apollo- Theater getauften Bühne, nach einem halben Jahre Bon Oda Olberg- Lerda. Meisterbilder für das deutsche Haus ein. Am 20. Mai 1893 stellte sich nun May Ziegra selbst an die Mappe Ludwig Richter - Mappe. Spize des von ihm erbauten Theaters, während er die artistische Leitung dem bisherigen Hausinspektor Jacques Glück übertrug. Dank der bedeutenden finanziellen Mittel, welche Ziegra konnte, seinem Unternehmen investieren ihm, gelang es das die bedeutendsten ein erstklassiges Programm, durch Internationalen Variétésterne vereinigte, das Apollo- Theater im Gegen horrende Bon der ,, Gleichheit", Zeitschrift für die Interessen der Arbeiterinnen besten Sinne des Wortes populär zu machen. Gagen wurden Sensationsnummern verpflichtet, wie sie Berlin noch( Stuttgart , Diet' Verlag), ist uns soeben die Nr. 11 des 13. Jahrganges nie gesehen, z. B. vette Guilbert, die Baumeister 3iegra 3ugegangen. Aus dem Inhalt dieser Nummer heben wir hervor: Frauenrechte und Socialdemokratie. Rückblick auf die Geschichte der proletarischen Die Ausbreitung und Vertiefung der nach endlosen, schwierigen Verhandlungen gegen eine Tagesgage von Frauenbewegung in Italien . 3000 M. für 20 Abende persönlich engagierte. Dann begann die Arbeiterinnenbewegung in den Jahren 1895 bis 1898. Bon Dr. Robert Beit der Ausstattungs- Operetten, durch deren Einführung sich das Michels. Frauenrecht und bürgerlicher Freisinn. Ein Beitrag zur WahlAus der Bewegung. Theater ein durchaus originelles Programm schuf, das heute noch einzig agitation. Von Anna Scholz- Görlitz. Feuilleton: dasteht. Seit dem 20. Mai 1893 haben bis heute 40.022 300 Gäfte in Streber. Bon Philipp Langmann . Notizenteil: Vereinsrecht der Weibliche Socialistische Frauenbewegung im Ausland. bas Apollo- Theater besucht. Unter der„ Aera Ziegra" hat die Frauen. Frauenbewegung. Fabrikinspektoren. Bühne nicht nur künstlerisch und finanziell einen großen Aufschwung Die Gleichheit" erscheint alle 14 Tage einmal. Preis der Nummer genommen, sondern sie nimmt auch heute eine führende Stellung 10 Bf., durch die Bost bezogen( eingetragen in der Reichspost- Zeitungsliste unter den Variété- und Operettenbühnen ein, und die Melodien der für 1903 unter Nr. 3189) beträgt der Abonnementspreis vierteljährlich ohne Operetten des Apollo- Theaters werden in der ganzen Welt gesungen Bestellgeld 55 Pf., unter Kreuzband 85 Pf. und gespielt. Heute findet anläßlich dieser Feier eine JubiläumsVorstellung statt.
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Aus den Nachbarorten. Erlebnisse eines socialdemokratischen Flugblattverbreiters
im Nieder- Barnimer Kreise.
Zerpenschleuse war in Flaggenschmuck gehüllt, als unsre Gevierjähriger Sohn nach derselben Krankheit sehr zurückgeblieben. Nur noffen am Sonntag aus dem Eisenbahnzuge stiegen, um ihre Flugein Sohn von 18 Jahren ist gesund. Alle die widrigen Verhältnisse blätter zu verbreiten. Voll froher Hoffnung über den schönen Emwirkten auf den Mann so ein, daß er tiefsinnig wurde und infolgedessen im letzten Jahre gar nicht mehr arbeiten konnte. Er sprach pfang( wie wir später erfahren, fand Bannerweihe des Kriegerkaum noch ein Wort und fümmerte sich um nichts mehr, auch nicht vereins statt) ging man munter an die Arbeit. Genosse Falz- Pankow, um die Invalidenrente, um die einzukommen ihm der Armen- welcher in einem Hause Flugblätter abgab, hörte wohl hinter sich vorsteher geraten hatte. Frau Krähe hatte nun für die ganze die Worte fallen, schmeißt doch den Kerl raus," achtete jedoch nicht Familie zu sorgen. Seit zehn Monaten erhält sie monatlich 15 M. sonderlich darauf. Als er die nächste Thür aufmachte, fühlte er sich Armenunterstützung; was sie mehr braucht, muß sie durch die Haus im Genic gefaßt, im gleichen Augenblick riß man ihm am Rode, reinigung und Waschen zu verdienen suchen. Am Sonntag vor denselben zerreißend und nahm die in der Tasche befindlichen Flugacht Tagen verließ Krähe seine Angehörigen unter dem Vorivande, blätter weg. daß er etwas an die frische Luft gehen wolle, kehrte aber in seine Wohnung, Stube und Küche am Hof im Keller, nicht wieder zurück. Gestern fand man ihn am Nordufer im Spandauer Schiffahrtskanal als Leiche wieder.
Als Genosse Falz von der Ueberraschung sich erholt hatte, fragte er den Angreifer, was denn der Angriff zu bedeuten hätte. Ich bin der Amtsborsteher Sieger; können Sie sich legitimieren?" antwortete der Herr.) Falz reichte seinen Militärpaß hin. Darauf setzte sich der AmtsZeugen gesucht. Diejenigen Leser, die Zeugen waren, wie am 22. Februar d. J. 31 Uhr nachmittags Ede Müllerstraße und Ge- vorsteher auf sein Stahlroß und fuhr, stolz auf seine Heldenthat, richtstraße ein Herr unter die elektrische Straßenbahn geriet, wobei von dannen. Nachdem Falz feine Kleidung in Ordnung gebracht, ihm der linke Arm zermalmt wurde, werden gebeten, ihre Adressen verbreitete er ruhig weiter Flugblätter, denn der Amtsvorsteher hatte an die Redaktion einsenden zu wollen. Desgleichen werden um nur die Flugblätter aus einer Tasche geriffen, während er in allen Einsendung ihrer Adresse diejenigen gebeten, die den ertrunkenen andern Taschen noch reichliches Material hatte. Nach einiger Zeit Metallbrüder Mirisch am Abend seines Todestages noch kam der Amtsvorsteher in Begleitung eines Unterbeamten zurück gesehen haben. Namentlich der Bekannte, der ihn um Mitternacht und erklärte Falz für verhaftet. Auf das Ungesetzliche der Verbie Liegnigerstraße nach dem Kottbuser Ufer hinuntergehen sah, wird haftung aufmerksam gemacht, befahl er seinem Beamten:„ Verum Mitteilung seiner Adresse ersucht. haften Sie den Kerl!"
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Der Wahre Jacob" hat socben die 11. Nummer scines 20. Jahr: gangs erscheinen lassen. Die Serie der Wahlbilder" wird in derselben durch das farbige Bild„ Die Sammelpolitik der deutschen Socialdemokratie" fortgescht. Das andre farbige Bild Medibumjel" zeigt Eugen Richter als den Geist der großen Ordnungsdimension", dessen Beruf es ist, alles, was nicht zum Ordnungsbrei gehört, zu schinden und zu frifajfieren. Von den weiteren Illustrationen nennen wir das Doppelbild Nach der Romfahrt", „ Der Adel als ferner Die positive Arbeit der Ordnungsparteien", Milderungsgrund"," Turmbau zu Babel "," Kandidatenschau"," Das freie Spiel der Sträfte"," Pfarrer und Schüler"," Ein Königstreuer Mann " und Germania auf dem Flohfang". Der tertliche Teil der Nummer bringt die Gedichte„ Einem Toten!"," Die Proletarierin"," Potemkinsche Dörfer" von Geborstene Freundschaft"," Modernes Sklaventum" von Erich Mühsam , Ein Morgenlied" von Kurt Holm," Vaterlandsliebe Batriotismus"" von Robert Seidel,„ Der Tanz ums" goldene Kalb" und außer zahlreichen kleineren Beiträgen in Poesie und Prosa noch die größeren " Der Doktorsnazi" von Feuilletons Briefe moderner Dunkelmänner", Dr. Ludwig Frank ," Wahlaufruf einer parteilojen Zeitung"," Der Stab der Herrschaft“ und„ Die Bersammlung". Der Preis der zwölf" Seiten starken Nummer ist 10 Pfennig.
Adolf Lepp,
Briefkaften der Redaktion.
Babel. Ein solches Verbot ist nicht statthaft.
S. A. Solche Fragen können in Flugschriften nicht erörtert werden. B. Sch., IV. Oft. Wir wollen die Sache vorläufig beiseite legen und abwarten, wie der Mann sich im Wahlkampfe benimmt.
Juriftifcher Teil.
von 7 bis 9½ 1hr abends statt. Geöffnet: 2 Uhr.
Socialdemokratischer Wahlverein im 3. Berliner Reichstags- Wahlkreis.
Den Genossen zur Nachricht, daß das Mitglied
Oskar Gräfe
am 17. Mai verstorben ist.
Nachruf.
Den Mitgliedern zur Nachricht, daß der Kollege, Tischler
Otto Poppe
Die juristische Sprechstunde findet täglich mit Ausnahme des Sonnabends A. V. Der socialdemokratische Antrag, den Erkrankten ein Recht zur Aufnahme in eine Heilanstalt einzuräumen, ist im Reichstag abgelehnt; der Bescheid entspricht den geseglichen Bestimmungen. Sp. 22. Sollten Sie in die Wählerliste nicht aufgenommen sein, so reklamieren Sie. Die Entscheidung des Falles selbst ist, wie von uns wiederholt betont ist, streitig. Wetter- Prognose für Mittwoch, den 20. Mai 1903. Verunglückter Soldat. Der Offiziersbursche Ludwig Piepburger, Nach Aufnahme eines Protokolls wurde unser Genosse entlassen, mäßigen westlichen Binden; keine erheblichen Niederschläge. Nachts schr fühl, am Tage etwas wärmer, noch vorherrschend wolkig bei der bei dem Oberlieutenant Salz, Achenbachstraße 20, bedienstet ist, auf sein Ersuchen bekam er die abgenommenen Flugblätter wieder. Berliner Wetterbureau. benußte einen Straßenbahnwagen der Linie Wilmersdorf- 3oologischer Unterdeffen ging die Nachricht von der Verhaftung wie ein Lauffeuer Garten und wollte denselben vor dem Hause Joachimsthalerstr. 31 in unmittelbarer Nähe der Haltestelle verlassen. Er sprang, nachdem durch den Ort und Hunderte von Händen streckten sich den Flugblattdas Haltefignal gegeben war, von dem noch in ziemlich schneller verbreitern entgegen, um die Blätter in Empfang zu nehmen. Fahrt befindlichen Wagen herab, glitt aus und fiel so unglüdlich, Berpenschleuse und sein Amtsvorsteher sind unsern Genossen im daß er eine Klaffende Kopfiunde erlitt. Der Verunglüdte wurde, Kreise bekannt. Bei der 93 er Wahl wurde unser Genoffe Schöter nachdem er auf der Unfallstation einen Notverband erhalten hatte, am Wahltage in Sicherheitshaft" genommen. Schöter wurde nach dem Garnison - Lazarett in der Scharnhorststraße geschafft. später freigesprochen und die Kosten der Staatskasse auferlegt. Der Ein Verbrechen? Das Verschwinden des Dienstmädchens Emma Amtsvorsteher wurde freigesprochen, weil ihm nicht nachzuweisen daß er den Schöter unrechtmäßigerweise verhaftet Richter aus der Brunnenstr. 100, worüber wir gestern bereits meldeten, war, er eine Versammlung beschäftigt lebhaft die Kriminalpolizei, da verschiedene Umstände hatte. Vor zwei Jahren versuchte darauf hindeuten, daß die N. einem Verbrechen zum Opfer gefallen, unter freiem Himmel dadurch unmöglich zu machen, daß er auf resp. daß sie verschleppt worden ist. Der Bräutigam des jungen einem Nebengehöft eine Musikkapelle aufstellte, welche patriotische Mädchens hat bei seiner Vernehmung angegeben, daß er mit der St. Weisen spielte. Der Herr Amtsvorsteher vergaß nur das Eine, daß am 11. Mai bis 1/210 Uhr abends zusammengewesen und sie nach die Zunge eines socialdemokratischen Redners selbst die Posaunen der Wohnung der Herrschaft begleitet habe. Die Vermißte war nicht im geringsten aufgeregt und sie hat, wie ferner fest- von Jerichow übertönen würde. Einige Zeit darauf wurde in einer Abend Vorbereitungen für eine vom Bund der Landwirte einberufenen Versammlung deren eingestellt worden ist, noch am Arbeit getroffen, die sie noch am folgenden Morgen aus gebrachte Resolution abgelehnt. Im übrigen werden wir uns zuführen beabsichtigte. Die fortgesetzten Ermittelungen haben nun nächstens mit Herrn Amtsvorsteher Senger näher beschäftigen. Wir ergeben, daß das noch nicht 17jährige Mädchen unter dem Einflusse sind überzeugt, daß seine Thätigkeit gegen unsre Partei im Kreise eines Mannes stand, mit dem es sich nach 10 Uhr abends öfter heim- uns nur zum Segen gereicht. lich traf. Dieser Mann, der von Zeugen, die ihn gesehen haben, als ein mittelgroßer, starfer Mann geschildert wird, konnte noch nicht ermittelt werden. Er hat zweifellos ein Interesse, daß seine Person nicht bekannt wird und hat, wie die Behörde annimmt, die R. veranlaßt, ihre Briefschaften sowie das Ansichtskarten- Album am Abend ihres Verschwindens mitzunehmen. Es gilt fast als sicher, daß sich bei den Briefschaften und Karten Schreiben befanden, welche von dem betreffenden Manne herrührten und welche bei ihrer Auffindung zum Verräter werden mußten. Daß, wie zuerst angenommen wurde, die Richter einen Selbstmord ausgeführt hat, scheint nach den Fest stellungen der Kriminalpolizei nunmehr als ausgeschlossen.
Eine
Im Kreise Nieder- Barnim haben der Amtsvorsteher von Nieder Schönhausen und der Bürgermeister von Oranienburg es verweigert, Abschrift von den Wählerlisten nehmen zu lassen. Während man in Dranienburg unsern Genossen darauf hinwies, er solle eine Genehmigung vom Landratsamt beibringen, erklärte der„ Gewaltige" von Nieder- Schönhausen u. a., daß er über seine Befugnisse nicht hinausgehen könnte, er sei durch eine Verfügung darauf hingewiesen, daß die Wählerlisten nicht abgeschrieben werden dürften. Genosse Freiwaldt wandte sich persönlich Beschwerde führend an das Landratsamt, wo demselben der Bescheid wurde, daß die Verfügung, welche an alle Drtsbehörden geDas Messer. Als der Friseur August Müller aus der Spree - richtet sei, das Abschreiben der Listen gestatte. straße 15 zu Charlottenburg gestern abend eine Schankwirtschaft in persönliche Rücksprache mit dem Landrat v. Tresckow ergab dasselbe der Wilmersdorferstr. 157 verlassen hatte und draußen zwei Nacht: Resultat. Freiwaldt bat um Aufnahme eines Protokolls. Dasselbe wächter begrüßte, rempelten ihn zwei Automobilfahrer, die des wird nunmehr, jedenfalls unter Beifügung einer amtlichen AnWeges famen, ohne weiteres an. Er verbat sich das, erhielt aber weisung, den betreffenden Gemeinden zugehen. Uebrigens möchten Ein kräftiger Mann, gab er mum wir darauf hinweisen, daß Beamte, welche entgegen den gefeßlichen dafür einen Schlag ins Gesicht. beiden einen Stoß, daß sie vom Bürgersteig auf den Damm flogen, Bestimmungen es unternehmen, anders zu handeln, civilrechtlich für und ging seiner Wege. Die Raufbolde folgten ihm nach seiner Wohnung zu und schlugen und stießen ihn mit Händen und Füßen. die Entstehung von Unkosten belangt werden können. Wilmersdorf . Die hiesige Wählerliste hat sich seit der legten Trozdem verhielt sich Müller ruhig, bis ihm an der Ecke der Spreestraße aus einem offenen Fenster zugerufen wurde, er solle Wahl nahezu verdoppelt, von 4968 eingeschriebenen Wählern ist sie fich das nicht gefallen lassen. Jetzt wehrte er sich und griff auf 9536 Wähler gestiegen, ein Mehr von 4568 Wählern. Der ganze schließlich zum Messer. Der Lärm, der nun entstand, loďte eine An Ort ist von 7 auf 12 Bezirke vermehrt. Die Auslegung der Listen zahl Menschen an, darunter auch den 26 Jahre alten Straßenbahn- des Sonntags, die in fast allen Ortschaften angängig, ist in unfrem fahrer Felix Schiebe aus der Kantstraße Nr. 56, der in den Dienst Ort aus dienstlichen" Gründen abgelehnt worden. Somit liegt die gehen wollte. Schiebe, der mit der ganzen Sache nichts zu thun Liste für unser Wilmersdorf nur sechs Tage aus! Jedoch sind hatte und nur aus Neugierde dazugekommen war, erhielt plößlich die Parteigenossen im Besiz einer Abschrift, die in folgenden von dem um sich schlagenden Friseur einen Messerstich in den Hals, Lokalen zur Einsicht ausliegt und zwar bezirksweise: 1. und 2. Bezirk
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 21. Mai, nachmittags 5 Uhr, von der Halle der Simeonsgemeinde, Mariendorfer Weg, aus statt. 240/11 Um zahlreiche Beteiligung er= Der Vorstand.
sucht
Verband der Portefeuiller und Ledergalanterie- Arbeiter und Arbeiterinnen Deutschlands .
Ortsverwaltung Berlin . Am 17. Mai starb unser Kollege
Oskar Gräfe
im Alter von 34 Jahren an der Broletarier- Krankheit.
am
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 21. Mai, nachmittags 5 Uhr, von der Leichenhalle des Simeons- Kirchhofes am Mariendorfer Weg aus statt. Um recht rege Beteiligung bittet Der Vorstand.
109/6
Allen Freunden und Bekannten die traurige Nachricht, daß meine liebe unvergeßliche Frau
am 29. April verstorben ist und am 3. Mai zur legten Ruhe gebettet wurde. 82/10
Ehre seinem Andenken! Die Ortsverwaltung.
Danksagung.
Für die zahlreichen Beweise herzlicher Teilnahme und die Kranzipenden
bei der Beerdigung unsres lieben
Sohnes Erich sagen wir allen Vers wandten, Freunden und Bekannten, insbesondere den Angestellten der Meierei Schweizerhof", sowie dem Turnverein, Fichte" unsren herzlichsten Dank.
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Familie Neumann.
Danksagung.
Sage hiermit allen denen, die meinem lieben Mann und guten Vater
Richard Kaschny
die letzte Ehre erwiesen, sowie für die reichen Blumenspenden, insbesondere dem Verband der an HolzbearbeitungsMaschinen beschäftigten Arbeiter Berlins und Umgegend, der Firma vorm. Frister u. Roßmann und dem Musikverein„ Allegro" zu Brig meinen 14756
Louise Krause herzlichsten Dank.
nach schweren Leiden am 17. Mai verstorben ist. Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 21. Mai, nachm. 3 Uhr, von der Leichenhalle des Schöneberger Kirchhofes, Mar14795 straße, aus ftatt.
Der trauernde Gatte F. Krause, Golfstr. 16.
Emma Kaschny geb. Lange
und Sohn.
Allen Freunden und Kollegen zur Nachricht, daß ich am 1. April ein Schanklokal nebst Garten Salzufer, Ecke Englische Str. 1, übernommen habe. 14726
Heinrich Wandel, Buger.