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Wer das Centrum in feiner ganzen Glorie kennen lernen will,| holte. Diese Darstellung scheint von amtlicher Stelle- also den Gen­der muß in solche Gegenden, wie an den Niederrhein  , kommen. Der darmen selbst zu stammen. Arbeiter, welche in direkter Nähe von Trafelczyk Drud von seiten der katholischen Geistlichkeit ist ungeheuer. Diese standen, erzählten unmittelbar nach der That, daß die Schüsse mitten vom Staat bezahlten Agitatoren des Centrums terrorisieren den ganzen in die Menge abgegeben worden sind. Drt, in welchem sie ihren Wohnsitz haben, und wehe dem Einwohner, welcher sich ihrer Macht entziehen will. Am Wahltage verteilen sie Am Montag begann die Untersuchung, geführt durch einen selbst die Stimmzettel, holen die Wähler aus ihren Wohnungen und Untersuchungsrichter, den Ersten Staatsanwalt des Landgerichts leiten überhaupt das ganze Wahlgeschäft. Am Tage vor der Wahl Beuthen   und dem bekannten Polizeirat Mädler. Zahlreiche Ver­und am Wahltage selbst wurde dort in der schwarzen Ecke ein Flug- haftungen wurden vorgenommen. Am Dienstag kamen wieder Wagen blatt verbreitet, welches die gröbsten Lügen über die Socialdemokratie mit 16 Verhafteten in Kattowig an. enthielt. Nachdem in dem Flugblatt die katholische Kirche   die geistige Mutter jedes Katholiken genannt worden, heißt es weiter, daß die Dr. Steslidi in Laurahütte wurde wie die polizeilich informierte Bei dem polnischen Arzt, dem nationalpolnischen Kandidaten Socialdemokraten die katholische Kirche vernichten wollen und daß Kattowiger Zeitung" berichtet der Programmsatz:" Religion ist Privatsache" Schwindel fei. Gattowiger Zeitung" berichtet am Montagabend durch den wird den Wählern dann vorgelogen, daß die Socialdemokraten in Polizeirat Mädler und den Amtsvorsteher Gnärig eine Haussuchung Frankreich   die Macht hätten und dazu benutten, um selöster, Kirchen abgehalten zwecks Feststellung der verwundeten Personen, die sich in und Kapellen zu erbrechen, Mönche und Nonnen auszuweisen usw. seine Behandlung begeben hatten". Sollte sich das bestätigen, so Wörtlich heißt es dann: würden wir es mit einem eklatanten Bruch des gesetzlich garantierten ärztlichen Berufsgeheimnisses zu thun haben.

" Aber, das ist den deutschen   Socialdemokraten noch nicht genug. Kautsky  , eine wissenschaftliche Leuchte der deutschen   Social­demokratie, sagte den französischen   Genossen, ihr Vorgehen gegen die Kirche sei ein bloßes Beschneiden der Aeste des Baumes" und ruft dann aus, die Art muß an seine Wurzel gelegt werden." Begreifst Du nun, mein lieber Freund, worum es sich handelt? Die Art muß an die Wurzel des Baumes gelegt werden, das heißt, die katholische Kirche   muß mit Stumpf und Stiel ausgerottet

werden.

Und einer solchen Partei von Kirchen- und Klösterſtürmern könntest Du als Katholik Deine Stimme geben?

Wahrhaftig, Schmach und Schande über einen so entarteten, über einen so mißratenen Sohn, durch dessen Mitwirkung seine geistige Mutter gekettet und gefnebelt wird!" Diese Kampfesweise hat unsre Stimmen in diesem fromm fatholischen Bezirk um 42 und mehr Prozent anschwellen lassen. Das ist ein Erfolg, der nicht genug angeschlagen werden darf und welcher zu weiteren Hoffnungen berechtigt.

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Kreise Kattowiz- Zabrze sehr stürmisch. In Domb gingen Am Sonntag verliefen fast alle Centrums- Versammlungen im die Centrumsgegner demonstrativ aus dem Saal. In Zabrze  mußte die Versammlung, die von Hunderten besucht war, geschlossen werden. Die Versammelten zogen mit den Rufen: Hoch Korfanty", Nieder mit dem Centrum", Hoch die Socialdemokratie" auseinander. In der Versammlung selbst fiel der die Situation fennzeichnende Zwischenruf: Die Kirche achten wir­hat der Pfarrer Skowronek die polnischen Predigten und den polnischen aber: Fort mit dem Centrum!" In Boguschütz bei Kattowitz  Kommunionunterricht eingestellt- bis Letocha gewählt werden wird. Vorläufig streikt der Pfarrer. Aus einer Centrumsversammlung in dem selben Orte mußten sich die Geistlichen flüchten. In Nicolai( Kreis Pleß­Rybnik, Stichwahl zwischen dem Polen   Kowel Dyk und Centrum) wurde nach der Kirche ein polnischer Stimmzettelverteiler von dem Geist­lichen eigenhändig geohrfeigt.-

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Die Kuhhandels Entscheidung hinter dem Klosett. Im 11. Hannoverschen Wahlkreise( Einbeck- Northeim), wo unser Partei- Breslau  , 24. Juni.  ( W. T. B.) Wie der Breslauer General­genosse Ad. Hoffmann mit dem Nationalliberalen Jorns in anzeiger" meldet, beträgt die Zahl der aus Anlaß der Ruhestörungen Stichwahl steht, hatten sich Bündler und Nationalliberale bei der in Laurahütte verhafteten Personen jest 16. Um morgen bei der Hauptwahl in der ruppigsten Weise bekämpft. Die leinen Stichwahl Zwischenfällen vorzubeugen, wurde nach Zaborze Militär Bauern wollen teinen Kupferschmied, der Rüben verlegt. nicht von Weizen unterscheiden tann, so schrien die Bündler gegen die Nationalliberalen in allen Tonarten. Aber was nun?

werden.

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Lügenmichel. Der Elsässer Kurier", ein in Colmar   im Elsaß erfcheinendes Blatt, tischt in seiner Nr. 143 vom 22. Juni die Lügen über die Vorwärts"-Druckerei wieder auf, die wir schon vor der Hauptwahl in mehreren großen Artikeln ausführlich widerlegt haben, und schreibt dazu wörtlich:

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Darauf hat der Vorwärts" fein Wort der Erwiderung, kein Wort der Abwehr, kein Wort der Entrüstung gefunden."

Eine Schamlofigkeit ohne Gleichen!

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Prügelei in einer liberalen Bersammlung.

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Deutsches Reich  .

Die Internationale.

Aus dem Haag erhalten wir den folgenden Stichivahlgruß: Glückwünsche zu dem Siege am 16. Juni und sieht vertrauensvoll Die socialdemokratische Arbeiterpartei im Haag sendet herzliche dem 25. Juni entgegen. Broek, Vorsitzender.

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Selbstbesinnung in Sachsen  .

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heute zum erstenmal sich der Elbe vermählt hat. Es ist sodann erwähnt worden, daß der neue Hafen meinen Namen bekommen hat. Ich bitte auch dafür herzlichsten Dank aussprechen zu dürfen." Der Trinkspruch schloß: Alles, was ich sonst auf dem Herzen habe, fasse ich zusammen in dem Rufe: Hamburg  , der Norddeutsche Regattaverein und die Amerikalinie Hurra! Hurra! Hurra!"-

Vaterland oder Monarch.

Der Oberst a. D. Gaedke hat im Berliner Tageblatt" zur serbischen Königsschlacht Betrachtungen veröffentlicht:

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Nach der bei uns herrschenden Auffassung ist das Verhältnis persönlicher Treue des Heeres zu seinem Kriegsherrn ein besonders heiliges; es bildet für das Offiziercorps einen Teil seiner Berufs­ehre. Nach der Begründung der Maßnahmen des Herrschers zu forschen, ist nicht Recht noch Aufgabe des Heeres; in schweigendem Gehorsam ist es nur ein Vollstrecker seiner Befehle, für die nur er die Ver­antwortung trägt. Mit ihrem Leben hat die Truppe das Leben des Herrschers zu decken, den geschworenen Fahneneid mit ihrem eignen Blute zu besiegeln. Kein Zweifel, gegen diese Pflicht hat das serbische Heer schwer gefehlt. Doch giebt es eine andre, ebenso heilige und erhabene Pflicht wie die persönliche Treue gegen den Kriegsherrn, eine noch ältere Pflicht sogar; denn sie ist uns bereits mit unsrer Geburt geworden. Das ist die Bürgerpflicht gegen unfren Staat, gegen das Vaterland, von der der Treueid gegen den Monarchen uns niemals entbinden kann. Und im gewöhn­lichen Laufe der Dinge fallen beide Pflichten glücklicherweise zus sammen. Wie aber, wenn das nicht mehr so ist, wenn sie vielmehr im schärfsten Gegensaze aufeinanderstoßen, wenn das heilige Gesetz der salus publica fich mit dem Treueid gegen den Kriegs­Herrn nimmermehr deckt? Das ist sicher der härteste Konflikt der Pflichten, vor den ein Ehrenmann gestellt werden kann." Ob diese Ausführungen gerade auf Serbien   passen, sei dahins gestellt. Im übrigen sind sie selbstverständlich. In demokratischen Staaten ist das Heer überhaupt auf die Verfassung vereidigt; und der Treneid gegen den Fürsten gilt ihm niemals als Person, sondern lediglich als Träger der Staatssouveränität, der Verfassung. Jede andre Anschauung würde aus dem Volt in Waffen eine Prätorianertruppe machen, ein gemeingefährliches Werkzeug für die Willkür eines auf den Thron Geratenen.

Dennoch denunziert die Kreuz- Zeitung  " den Oberst a. D. also: Ein ehemaliger höherer deutscher Offizier behauptet, daß die Bürgerpflicht gegen den Staat" für den Offizier eine ältere Pflicht" sei als die persönliche Treue gegen den Kriegsherrn!" Ein trauriger Beweis, zu welcher Be­griffsverwirrung der Subjektivismus unsrer Zeit führt. Wenn also mit der subjektiven Ueberzeugung eines Offiziers, die vielleicht sich stützt auf die Autorität bürgerlicher Parteien, die Regierung feines Kriegsherrn nicht übereinstimmt, dann tritt die ältere ebenso heilige und erhabene Pflicht wie die persönliche Treue gegen den Kriegsherrn, die Bürgerpflicht entscheidend in Kraft"! Auf jede weitere Kritik wie auf die Klarlegung der Konsequenzen dieser Anschaumgen verzichten wir. Eine Konsequenz wird aber hoffent­lich jeder Offizier, der etwa- wir glauben es nicht diese An­sicht des Herrn Oberst a. D. Gaedke teilt, als ehrlicher Mensch ziehen schleunigst seinen Abschied aus einem Corps zu nehmen, in das er innerlich nicht mehr hineingehört."

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Ein Stichwahl- Schwindel. Die Nationalliberale Korrespondenz"

Auf dem Bahnhofe in Salzberhelden trafen sich sieben Bundesfürsten". Auf dent Bahnsteig hinter dem Mosett, das allerdings nicht Wahlzwecken dient, wird die Frage erwogen, ob nicht der Kreis dadurch für den aus dem Besitzstande verdrängten Bund wieder zu erobern sei, daß man zunächst mal den kleinen Bauern den Socialdemokraten als harmlos empfiehlt. Es schade gar nichts, wenn der Bauer mal socialdemokratisch wähle; dann würde auch die Regierung sehen, daß man sich mit lumpigen 7,50 Mart nicht abspeisen lassen wolle. Schließlich siegt die Klugheit über den Umsturz. Es wird beschlossen, daß der kleine Bauer den In Sachsen hat die Kartellpolitik, die Politik der Arbeiter­Kupferschmied zu wählen hat, der Rüben nicht von Weizen unter- 16. Juni die vernichtendste Niederlage erlitten und der 25. Jumi Argument gegen jeden Militarismus, wenn nicht die natürlichen Ans unter- febelung, der kleinlichsten Polizeichikane, der Wahlentrechtung, am Es wäre traurig um das Heer bestellt und das wichtigste scheiden fann! Was hinter dem Klosett beschlossen, wird im Klosett besiegelt wird sie noch vervollständigen. Da ist es nicht uninteressant, das schauungen Gaedkes, sondern die Prätorianer  - Grundsätze der Kreuz­Urteil eines Blattes über die dadurch geschaffene politische Situation Beitung" in der Armee herrschten. Es kann keine höhere Pflicht zu hören, das bisher sein redlich Teil zur Stärkung der Reaktion gerade vom Standpunkte eines nationalen Mannes geben beigetragen hat. Der Dresdener Anzeiger", Amtsblatt gegen das Vaterland. der dortigen Behörden, der fleißig mitgehetzt hat, dessen Nedakteure Uebrigens teilen diese Auffassung ja auch wohl die Hohen­städtische Beamte sind, schreibt in einer Wahlbetrachtung: zollern! Sonst hätten sie niemals den Hannoverschen, hessischen und Die bestunterrichteten Arbeiter( die deutschen   find gemeint. nassauischen Offizieren und Soldaten, die 1866 ihre obersten Kriegs­Die Red.) der Welt befizen auch die stärkste und solideste Orga- herren infolge der von Preußen veranstalteten dynastischen Revolution nisation, ihr Solidaritätsgefühl bildet eine Macht, das, wie gewaltsam verloren, zugemutet, sich im Interesse des Deutschen  die Erfahrung gelehrt, selbst ein Zerbrechen der äußeren Organi- Reiches damit abzufinden, daß sie ihren obersten Kriegsherren untreu sationsformen nicht mehr erschüttern kann. Wer sich dieser Wahr  - werden mußten! Nach der Kreuz- Zeitung  " hätten sie die Flinte heit nicht verschließt und den Mut besitzt, selbst lieb ge- und den Säbel nicht aus der Hand legen dürfen! wordenen Illusionen und Täuschungen zu entsagen, der gelangt auch zur Erkenntnis, daß die arbeitenden Klassen im Sinne des kaiserlichen Erlasses vom 4. Februar 1890 läßt das folgende Reptil austriechen: als ein gleichberechtigter Faktor behandelt werden müssen. Es sind auch nur kleine(? D. R.  ) Kreise, deren Stimmen man vernimmt, wenn in den Hamburger Nachrichten", in den Berliner Neuesten Nachrichten", in der" Post" usw. die Ab­schaffung des allgemeinen Wahlrechts und die Politik der starken Faust" verlangt wird. Diese Kreise haben nicht einmal das Recht, sich auf den ersten Reichskanzler zu berufen. Dieser hat das allgemeine Wahlrecht allerdings zuerst aus Gründen der äußeren Politik auf seine Fahne geschrieben, für den Beschluß der Durch­führung war aber mit entscheidend der ausgesprochene Zweck, den Staat dem parlamentarischen Regiment, einer Vertretung von Sonderinteressen zu entziehen. Der Staat kann seine Aufgaben nicht erfüllen, wo sich eine Cliquenwirtschaft ausbildet.( Sachsen  !! D. Red.) Kein Wahlrecht, weniger Agitation, mehr Ruhe! So kalkulieren die Scharfmacher. Und für die Realisierung dieses Zieles haben die Hamburger Nachrichten", die Post" usw. den starten Mann" schon in Bereitschaft.... Für eine gänzlich veränderte Weltlage müssen ganz andre Gesichtspunkte Geltung erlangen wie vor zwanzig Jahren. Jm freien" britischen Reiche ist man in Verlegenheit, geeignete Arbeiterkandidaten für das Parlament zu finden. Die internationale Socialdemokratie ist Genosse Singer hat mit dem Mitarbeiter der Temps" überhaupt bedeutungslos und überhaupt nicht vertreten im englischen Bar- nur ein paar Worte gewechselt und hat auf die Frage, wie er über lament, ein Zustand, der Kurzsichtigen ideal erscheinen mag, Elsaß- Lothringen   dächte, geantwortet, daß das ein rein akademisches in Wahrheit aber große Gefahren für die Zukunft Problem wäre. Er fügte hinzu, gemäß den Anschauungen, die die in sich birgt. Aehnliche Verhältnisse bestehen in Amerika  . In Socialdemokratie feit jeher verfochten hat, daß wir immer und Deutschland   hat die gute Schulbildung aber auch dazu beigetragen, überall für das Selbstbestimmungsrecht der Wölfer ein­der deutschen   Arbeit auf dem Weltmarkt rasch einen hervorragenden treten. Nichts andres steht auch im Temps".

München  , 23. Juni.  ( Eig. Ber.) Am Montag fand in München  eine sehr stark besuchte liberale Wählerversammlung statt. An der Debatte beteiligte sich ein Herr Sontheimer( mit dem, wie aus­drücklich bemerkt sei, die socialdemokratische Partei nichts zu thun hat). Er kam unter andrem auch auf Lola Montez  , die spanische Tänzerin und Geliebte Ludwigs I. zu sprechen und meinte, es sei eine Schande, daß diese- Dame in Bayern   zu einer Gräfin gemacht wurde. Durch diese Bemerkung fühlten sich einige, liberale" Größen so in ihren heiligsten teutschen Gefühlen verlegt, daß sie dem Redner sofort eine Tracht Prügel verabreichten und ihn dann zur Thür hinauswarfen.

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Vor einigen Monaten erklärte an derselben Stelle der liberale Graf du Moulin, das Denkmal Tillys in der Ruhmeshalle zu München  fei eine Schande für Bayern  . Er fand bei seinen liberalen Freunden mit dieser Meinung stürmischen Beifall. Erfrecht sich aber ein Gegner, das Andenken und den guten Namen" einer föniglichen Maitresse zu besudeln", so muß er nach liberalen Begriffen ge­prügelt werden.

Politische Uebersicht.

Berlin  , den 24. Juni.

Zu den Laurahütter Unruhen wird uns noch geschrieben: Durch Befragung zahlreicher Laurahütter Arbeiter und Versammlungsteilnehmer konnten wir feststellen, daß es thatsächlich das Vorgehen der Centrumsgeistlichen war, welches die Leute zu einer Siedehize gebracht hat. Der Drtspfarrer Schwieder, welcher die Versammlung eröffnete, erfreut sich in der polnischen Arbeiterbevölkerung einer großen Unbeliebtheit. An dem unglücklichen Sonntage war die Predigt in Laurahütte eine rücksichtslose Agitationsrede für den Centrumskandidaten Letocha und gegen Korfanth. Gleichzeitig wurde in der Kirche die Versammlung angesagt, aber nur für Centrumswähler"..

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Am gleichen Sonntage sind nachmittags in der ganzen Um­gegend Centrums- Versammlungen überall ohne Diskussion, für deren Hilfe unter dem Schutze zahlreicher Polizisten ,, unter umsichtiger Leitung" sich jetzt die katholische Voltsstimme" in Gleiwizz bedankt- und des Hausfriedensbruchsparagraphen ab­gehalten worden. In Domb bei Kattowitz   wurde ein Socialdemokrat für einen protestierenden Zwischenruf von den Gentrumsleuten arg gemißhandelt. Die Kunde von diefer Mißhandlung verbreitete sich sehr schnell und wurde auch in Laurahütte verbreitet. Die Erregung wuchs. Vor der Ver­fammlung war auch bekannt geworden, daß auf Grund des Koppschen Hirtenschreibens einigen Anhängern der radikalpolnischen Bewegung die kirchlichen Gnadenmittel" verweigert worden seien. Es war Kennzeichnend, daß in der Versammlung gerufen wurde:" Wir sind auch katholische Christen, wir laffen es uns nicht gefallen, unsrer politischen Gesinnung wegen kirchlich vergewaltigt zu werden."

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Sofort nach Auflösung der Versammlung nahmen die Beamten eine Verhaftung vor und wollten den Verhafteten gekettet abführen. In wenigen Minuten war der Verhaftete von der Menge befreit. Später wurde ein andrer verhafteter Arbeiter auch in Ketten- losgeschlagen. Viele Augenzeugen erzählen, daß die Menge sich beruhigt hätte, wenn man nicht den kalten Strahl losgelassen hätte. Die Erregung steigerte sich dadurch ungemein. Einem Arbeiter soll das Wasser das Auge herausgedrängt haben. Die Kattowiger ' Blätter berichten, daß der Getötete, der Schmid Trafalczyk von dem Gendarm Becker erschossen wurde, als er zu einem Steinwurf aus­

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Wir würden es für sehr erfreulich halten, wenn diese Stimme richtiger Erkenntnis nicht vereinzelt bliebe. Daß sie gerade in dem Amtsblatt der sächsischen Residenz laut wird, ist immerhin beachtenswert.

breitet unmittelbar vor den Stichwahlen eine Rede des Kaisers, aus Wornnter der Kaiser gelitten hat! Der offizielle Telegraph ver­der hervorgeht, daß die Wahlen sein Interesse für den Segelsport nicht vermindert haben.

Die Socialdemokratie, sollte sie zur entscheidenden Macht in unfrem Vaterlande gelangen, wird alle mit teurem Blut erkauften Errungenschaften wieder vernichten, uns in dieselbe Ohnmacht gegenüber allen feindlichen Angriffen von außen stürzen, wie zu Zeiten der unſeligsten Zersplitterung des ehemaligen Deutschen  Reiches und Bimdes! Abg. Singer trägt kein Bedenken, Elsaß­Lothringen, das einstige deutsche Land, welches wir erst infolge eines uns frivol anfgedrungenen Krieges durch siegreiche Waffen von den Franzosen zurückgewannen, wieder an Frankreich   aus­zuliefern! Das erklärte Singer bereits heute einem Redakteur des Pariser Temps", dem er huldreichst Audienz gewährte. Frank­ reichs   Interesse wie auch das des übrigen Auslandes ist deshalb an dem Ausfall der Wahlen ein großes, da es in dem Siege der Socialdemokratie eine Schwächig der Weltmachtstellung Deutsch­ lands   sieht und schon jetzt nach dem Verhalten Singers natur­gemäß jehen muß, zudem auch alle jene Elemente im Deutschen  Reiche, die offen die Losreißung von Deutschland   auf ihre Partei­fahne schreiben, wie die Polen   und Dänen Deutschlands, die intensivste Unterstützung und Förderung von seiten der Social­demokratie erfahren."

Platz zu sichern. Sollen wir dies bedauern, weil mun Die Auslieferung" von Völkern an fremde Herrschaft ist eine die Arbeiter auch Anspruch auf Wahrung ihrer Gleichberechtigung lebung des Herrschenden Systems. Die Socialdemokratie hat mit erheben? Wir halten daher den Weg, den die Reichspolitik nach dieser Politik der Vergewaltigung nichts zu thun und wird niemals den Wünschen unsrer Scharfmacher betreten soll, für ungangbar etwas zu thun haben! und in hohem Grade verderblich.( Sachfen!! D. R.  ) Weg, den die Scharfmacher wandeln, führt zur Vertiefung des Gute Sitten, staatliche Ordnung und religiöser Friede im Schute Klaffenzwiespalts, 3mm wirtschaftlichen Rückgange und zur Kata- der Freisinnigen. In Nürnberg   ist ein neues großes Stadt- Theater strophe."( Sachsen  !! D. N.) im Bau, das im Jahre 1905 dem Betriebe übergeben wird. Jetzt schon wurden vom Magistrat die Bedingungen festgesetzt, unter denen der Betrieb des Theaters an einen Unternehmer vergeben werden soll. Dabei hat man eine Bestimmung eingeschmuggelt, die nichts weiter bedeutet, als die Einführung der Censur. Alle Stücke werden. Diejenigen Stücke, die gegen die guten Sitten, die staatliche sollen vor der Aufführung einer Magistratskommission vorgelegt Ordnung und den religiösen Frieden verstoßen, werden von der Aufführung ausgeschlossen. Im Gemeindekollegium, das in solchen Dingen das legte Wort hat, entspann sich am Dienstag über diese Frage eine lange Debatte. Verschiedene Herren besannen sich auf ihren Freifinn und erklärten, daß ihnen die Sache nicht gefalle. Die Freunde dieser Bestimmung bemühten sich, darzuthun, daß es sich Es ist in der freundlichsten Weise darauf Bezug genommen gar nicht um Einführung der Censur handle, der Magistrat be­worden, daß die schöne Jacht, die den Namen der mächtigen Hansa- anspruche das Recht, die Stücke vor der Aufführung zu prüfen, wolle sich nur seinen stadt Hamburg   trägt und die zum erstenmal sich auf der nicht als Polizeibehörde, sondern er Elbe   gezeigt hat, meiner Initiative zu danken ist. Das ist wirklich Einfluß als" Hausherr" wahren auf das, was in seinem Dabei wurde auch verraten, aus welchem zu viel gesagt, denn es steckt in den Hansastädten und zumal in Hause geschehe. Es wurde vor einiger Hamburg   so enorm viel Initiative, daß, wenn man bloß den Anlaß die Bestimmung entstanden ist. leifesten Hinweis giebt, so geht auch schon die hanseatische Unter Beit im alten Stadt- Theater ein Stüd aufgeführt: Der lette nehmungsluft ihren Weg und weiß ihren Weg zu finden. Es ist Knopf", das so unsittlich sein soll, daß einige Stadtväter, die der ( Die guten Stadt­mir eine besondere Freude gewesen, die heutige Regatta mitsegeln Aufführung beiwohnten, vor Scham erröteten. zu können. Es ist das erste Mal, daß ich mit einem ebenbürtigen, väter!) Wan   wolle durch Aufnahme des strittigen Bassus in die und ohne diese Vertragsbedingungen nur verhüten, daß solches jemals wieder vor­gleichartigen Gegner zu fämpfen hatte, unangenehme Bestimmung der Zeitvergütung empfinden zu komme. Der Censurparagraph, den u. a. auch der Chefredakteur des müssen, unter der ich jahrelang gelitten habe. Die freisinnigen Blattes sehr warm verteidigte, wurde schließlich gegen Herren, die bisher den Vorteil davon gehabt haben, werden wenige Stimmen angenommen.

Auf einem Dampfer der Hamburg- Amerika- Linie  ( Ballin) fand ein Festmahl statt; in Erwiderung auf einen Trinkspruch des Ehren­präsidenten des Regattavereins Bürgermeister Möndeberg bemerkte der Saiser u. a.:

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das vielleicht nicht so begreifen; aber angenehm ist es doch, wenn Begnadigt! Der Fabrikbesiger Georg Kleine in Lippstadt   wurde man einen ebenbürtigen Gegner hat, zumal wenn sich auf des von der Dortmunder   Straffammer wegen fahrlässiger Tötung zu Dedes Planken das Staatsoberhaupt von Hamburg   bewegt, das zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Er hatte in seinem an der