Streifzüge durch das Wahlfeld.
Wenn Kriegervereinler politisch werden.
Jm„ Taunusboten", der in Homburg v. d. H. erscheint, finden wir ein" An die Kriegervereine" überschriebenes Inserat, das, obwohl zu den Stichwahlen bestimmt, auch nach den Stichwahlen noch ein gewisses humoristisches Interesse für sich beanspruchen kann. Es lautet:
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andren Parteien haben auch sehr viele Anhänger, nur können sie Den agrarischen Zukunftsstaat hat der konservative Kandidat in diese o Jammer! nicht an die Urne bringen. Die Arbeiter- Czarnifau- Filehne versprochen. Wunderliche Dinge haben wir", so partei hat dort, wo sie auftrat, alle ihre Wähler an die Urne ge- schreibt die Schles. Schul- 3tg.",„ erlebt. Der konservative Gegenbracht. Das gelingt nur der Socialdemokratie. Erst wenn der kandidat des Kollegen Ernst im Wahlkreise Czarnifau- Filehne Wahlzwang eingeführt würde, ließe sich feststellen, welche Partei die Bindler ist sein Name- hat den Bauern versprochen, dafür Sorge meisten Anhänger hat". zu tragen, daß die Unterrichtszeit auf dem Lande erheblich verkürzt Des weiteren wird die Mitläufer Theorie auf das aus- werde, damit die Bauern ihre Kinder zum Viehhüten gebrauchen führlichste entwickelt und zum Schlusse stellt sich heraus, daß von der können. Nach seinem Plane sollen die Kinder auf dem Lande nur Partei nur eine„ verhältnißmäßig kleine Schar zielbewußter und an drei Tagen in der Woche Unterricht erhalten, in der übrigen Zeit standfester Genossen" übrig bleibt. sollen sie in der Landwirtschaft thätig sein."- Die Kluge Kölnerin unterscheidet also zwischen„ Anhängern" und Mitläufern"." Anhänger" sind die Leute, die man mit Hilfe der Was Herr Stöcker jetzt mit Freuden thut. In Königsberg , wo Laßt Euch durch solche unsinnige Ansichten nicht bethören. Schwarzen oder bunten Gendarmerie zwangsweise ins Klosett bringen letzten Dienstag eine Wahlrede zu Gunsten des Freifinnigen Voltser zur Wiederherstellung seiner Ehre weilte, hat Herr Stöder am Gewiß wird Seine Majestät der Kaiser nicht zögern, das zu muß," Mitläufer" sind dagegen Leute, die in freiwilliger und bethun, was zum Wohle des Landes nötig ist, denn er ist ein wußter Erfüllung ihrer Bürgerpflicht an die Urne eilen. Die bürger- Lurzem habe er es sich nie träumen lassen, daß er jemals für einen pacteilers Gyẞling gehalten. Er gestand dabei selbst: Bis vor Nur falsch ist es, wenn wir ihn durch falsches Vorgehen in dematerialisierten Wählern, die Socialdemokratie besteht dagegen aus Freisinnigen eine Wahlrede halten würde. Heute thne er es mit eine solche schlimme Zwangslage bringen.
Wie ich gehört, wird von kurzsichtigen Menschen die Ansicht ausgesprochen, es würde dem Kaiser nur lieb sein, wenn noch recht viel Socialdemokraten in der Stichwahl durchkämen, denn dann würde er den Reichstag auflösen.
ganzer Mann.
An uns alten Soldaten ist es, unsern Kriegsherrn in seiner Arbeit zu unterstüßen und nicht ihm dieselbe zu erschweren.
Wer in der Stichwahl nicht für die bürgerliche Staatsdiktatur eintritt, der unterstützt indirekt die Socialdemokratie.
Wer socialdemokratisch wählt, muß aus unsrem Verein ausgeschlossen werden, wer sich bei der Stichtvahl der Stimme gegen den Socialdemokraten enthält, handelt nicht viel besser.
Der Kaiser will, daß wir gegen die Socialdemokraten wählen, wohlan, Kameraden, geht zur Urne für die staatserhaltenden Parteien.
Wer nicht wählt, versteht das Gelöbnis der Treue schlecht, er
handelt nicht, wie ein alter treuer Soldat es soll. Wodiczka, Verbandsvorsißender. Was mag sich der Herr Kriegerverbands- Vorsitzende wohl unter der schönen Phrase„ bürgerliche Staatsdiktatur" vorstellen?
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„ Mitläufern".
Ein kindliches Vergnügen!-
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Parteigenoffen und Parteigenoffinnen!
Frenden. Denn Richter und seine Freunde hätten uns" während der Zolltarif- Beratung ungeheure Dienste geleistet. Sie hätten sich im Kampfe gegen die Socialdemokratie tren und wacker gehalten. Sie mögen einander haben und behalten!
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Neue Kriminalromane über die Socialdemokraten weiß Eugen Richter zu erzählen. Er berichtet, daß die Ostpreußische 3tg." schreibt, daß ein Freund von ihm gehört hat, wie in Königsberg " Genosse" den andern fragte: Wie oft hast Du schon geEs giebt keinen Augenblick des Stillstandes in unfrem großen benachrichtigungs- Postkarten aus der Tasche und antwortete: Dreiwählt? Der andre zog darauf mehrere der bekannten WahlKampfe. Jede andre Partei würde nach einem so gewaltigen Erfolge mal, jetzt kann ich aber nicht mehr. Es scheint, daß die Socialdarein sehen, jetzt, und gerade erst jetzt die Arbeit für die Aufklärung weilende oder sonst verhinderter Wähler abgeben läßt. In dem ges wie dem unsren der Ruhe pflegen. Wir aber wollen unsren Stolz demokratie auf Grund dieser Postkarten die Stimme für auswärtig der Volksmassen mit noch gewaltigerem Gifer aufzunehmen als je schilderten Falle waren die beiden Personen verschwunden, bevor es zuvor. unfrem Gewährsmanne gelang, einen Schußmann zu finden. Unfre nächste und wichtigste Aufgabe ist aber
die Verbreitung unsrer Parteipresse.
Außer diesem friegerischen Erlaß finden wir im„ Taunusboten" noch eine sehr hübsche Sache. In einem Inserat wird zur Stichwahl eine Große Wahlversammlung der Ordnungsparteien" ausgeschrieben, aus der Socialdemokraten ausgeschlossen sind. Das Nur ein Teil der ungeheuren socialdemokratischen Wählermassen Inserat ist unterschrieben Der Parteivorstand". Es scheint danach, hält durch Abonnement eines socialdemokratischen Parteiblattes daß in diesem Kreise( Höchst- llsingen) bereits ein gemeinsamer eine ständige Verbindung mit der Partei aufrecht. Parteivorstand des Centrums, der Nationalliberalen, Freifinnigen Die Abonnenten und Leser unsrer Parteipresse sind aber nicht und des Bundes der Landwirte besteht. Die drei leztgenannten nur für ihre Person die zuverlässigsten und am besten geschulten Parteien haben in dem Kreise die Entscheidung für Centrum oder Parteigenossen, sondern sie werden auch die unentbehrlichen Werber Socialdemokratie in der Hand. neuer Kräfte, weil nur ihnen jene Masse des Thatsachenmaterials bekannt ist, das von gegnerischen oder sogenannten parteilosen Blättern verschtviegen oder entstellt wird.
Nichts ist umsonst als der Tod, und auch die Hilfe, die er bei der Brotwucherarbeit geleistet hat, genügt dem Centrum nicht, Herrn Eugen Richter in den Reichstag zu schleppen. Ueber einen kleinen Kuhhandel in Hagen weiß die Freisimmige Zeitung" zu berichten":
Es fann jetzt, unter dem Eindruck unsrer ungeheuren Wahlerfolge nicht schiver sein, unsrer Parteipresse neue Leser zu schaffen. Jeder hat heute ein Interesse daran, die Meinungen unsrer großen und zukunftsreichen Partei so genau wie möglich kennen zu lernen. Jeder, der sich ernsthaft für die politischen Ereignisse der Welt wie mag er nun unser Freund, oder vorläufig auch noch unser Gegner sein – muß wenigstens eines unsrer Parteiblätter ständig lesen.
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Um wie viel größer ist diese Notwendigkeit für jene, die zwar der Sache der Socialdemokratie anhängen, die nur in engster Gemeinschaft mit ihr ihre Interessen wahrnehmen können, trotzdem aber aus Gründen und Bedenken tausenderlei Art auf die Lektüre eines socialdemokratischen Blattes bisher verzichtet habent.
Die Centrumspartei in Hagen - Schwelm hat eine Doppelstellung eingenommen zu der Stichwahl zwischen dem Abgeordneten Eugen Richter und dem Socialdemokraten. Das Wahlkreis- Komitee der Centrumspartei in Hagen erklärt des Vaterlandes interessiert es zwar für dringend wünschenswert, daß Eugen Richter mit einer möglichst großen Mehrheit wiedergewählt wird, macht aber geltend, daß die Behandlung, welche seitens der ParteiAngehörigen des Herrn Richter den Katholiken auf kommunalpolitischem Gebiete in manchen politischen Gemeinden widerfährt, eine Mißstimmung hervorgebracht habe, unter der nicht die geringste Neigung vorhanden sei ,, nochmals für einen Angehörigen der freisinnigen Partei einzutreten. Das Centrums komitee nimmt deshalb davon Abstand, die Partei- Angehörigen auf die Wahl des Herrn Eugen Richter zu verpflichten und giebt ihnen freie Hand, daß, wer Richter nicht wählen will, der Wahlurne überhaupt fernbleibt oder einen weißen Zettel abgiebt. Die Centrumspartei in Hagen glaubt auf diese Weise von der Mehrheit der Kommunalwähler in Hagen bei den Stadtverordneten- Wahlen einige Mandate mehr für die Centrumspartei erzwingen zu können.
Wenn es weiter nichts ist! Herr Nichter will dreimal täglich den Rosenkranz beten, nur durchfallen will er nicht. Das Centrum wird ihm auch wieder in den Sattel helfen-reiten wird er ja doch nicht können.
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Der„ Vorwärts" hat jetzt die größte Auflage aller politischen Blätter Berlins , ca. 75 000 Abonnenten; es muß aber möglich sein, in noch höherem Maße die charakterloſe Klatschpresse zu verdrängen! Jeder socialdemokratische Wähler auch ein Leser der socialdemokratischen Presse!
Das muß jetzt unser nächstes Ziel sein.
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Mit dem 1. Juli 1903 eröffnen wir ein neues Abonnement auf den„ Vorwärts" mit seinem wöchentlich fünfmal erscheinenden Unterhaltungsblatt und der Sonntagsbeilage ,, Die neue Welt". Für Berlin nehmen sämtliche Zeitungsspediteure sowie unsre
Zu dem Wahlergebnis in Gotha , wo bekanntlich unser Genosse Bock mit einer Mehrheit von 65 Stimmen über den liberalen und Expedition, Lindenstrasse 69, Bestellungen entgegen zum monatlichen den bündlerischen Gegner im ersten Wahlgange siegte, schreibt die Preise von dortige Landeszeitung" melancholisch:
" Das Spiel ist also aus, endgültig aus! Das Herzogtum Gotha wird nunmehr auf unbestimmte Zeit socialdemokratisch im Reichstage vertreten sein, da alle Bemühungen, den Wahlkreis der Socialdemokratie wieder zu entreißen, vergeblich sein würden und also sicherlich unterbleiben werden. Auf nationaler Seite ist in diesem Wahlkampfe das menschenmöglichste geleistet, eine gleiche Kraftanstrengung wird in fünf Jahren, wenn sich die politische Konstellation nicht völlig ändert, gänzlich ausgeschlossen sein. Zu den alten Sünden im„ roten" Herzogtumi treten immer neue Fehler der Reichsregierung,-wo soll da jemand frischen Kampfesmut her nehmen? 1"
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Die Zahl der für die Polen abgegebenen Stimmen ist noch erheblich höher als in der Presse bisher angegeben wurde. Sie beträgt nicht 285 000, sondern fast 344 000, 5. h. die Polen haben weit über 100 000 Stimmen gegenüber 1898, wo sie deren 238 000 erhielten, gewonnen. Dagegen sind Masuren , Littauer und Dänen zurückgegangen. Erstere von ca. 6000 auf 4000, die Littauer von gegen 8000 auf 6000, die Dänen von 15 439
auf 14 743.
Frankfurter Wählerlisten. Ueber die amilichen Wählerlisten der Stadt Frankfurt a. M. wurden von Genosse Dr. Quard in der Stadtverordnetenfigung vom legten Dienstag absonderliche Dinge berichtet: Es haben nicht weniger als 12 000 Wähler in der Liste gefehlt, so daß also nur etwa 83 Broz. der faktisch Berechtigten zur Wahl Zulassung fanden. Oberbürgermeister A di ces suchte sich hinter die Ausflucht zu verschanzen, daß die Listen ja zu dem Zwecke der Richtigstellung und Ergänzung ausgelegt würden. Würde diese Entschuldigung ausreichen, damn brauchten die mit der Aufstellung der Wählerlisten betrauten Behörden überhaupt nur ein weißes Blatt Papier auf den Tisch legen, auf das sich eintragen mag, wer Zeit und Lust hat. Auch darüber mußte Genosse Quard Klage führen, daß den städtischen Arbeitern die nötige Zeit zur Beteiligung an der Wahl verweigert worden sei,
Die Nachlässigkeit bei der Herstellung der Wählerlisten trifft natürlich in erster Linie die fluktuierenden, d. h. die proletarischen Elemente der Stadtbevölkerung.
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Der bayrische Bauernbund hat in allen Teilen Bayerns große Verluste erlitten, feine Stimmenzahl ist von 140 000 auf 97 000 gefallen. Auch die Welfen weisen, wenn auch geringere, Ver= Iuste auf. Sie erhielten 101 000 statt 105 000 Stimmen.
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Das Wahlergebnis in Elsaß- Lothringen . Ein Vergleich der in Elsaß- Lothringen abgegebenen Stimmen mit denen von 1898 ist bei der völlig veränderten Parteifonstellation Auftreten dreier unmöglich. neuer Parteien Es erhielten Landespartei und Centrum 101 400 Stimmen, Liberale 48 500, Volkspartei 10 600, Deutsche Reichspartei 7700, die Unabhängigen Lothringer( sog. Bloc Lorrain) 44 500, Socialdemokraten 68 300. Die Wahlbeteiligung war diesmal außerordentlich groß. 1898 betrug fie 66 Proz., jetzt 75,6 Proz.
Politifche Ueberficht.
Das Ei des Kolumbus. Die Socialdemokratie soll die stärkste Partei sein? meint die kluge Kölnische Volkszeitung". I, wo! Die
1 Mark 10 Pfennig frei ins Haus. Für das übrige Deutſchland nehmen sämtliche Postanstalten Bestellungen zum Preise von
1 Mark 10 Pfennig pro Monat
Ein Freund der der Freisinnigen" befreundeten" Ostpreußischen Zeitung" hat eine Gestalt gehört und ein Geräusch gesehen. Aber leider war alles wieder verschwunden", bevor er den Beweis für die Wahrheit führen konnte. Herr Richter arbeitet mit den Mittel2 der Konizer RitualmordFerner weiß er zu erzählen:
phantasten.
In Schwelm wurde in der Versammlung der Centrumswähler die Unmöglichkeit der Wahl eines socialdemokratischen Kandidaten begründet durch Bezugnahme auf einen kürzlich daselbst eingetrenen Fall, wonach ein Bandwirker K. N. , der den Centrums kandidaten gewählt hatte, gemaßregelt und von seinen Arbeitsgenossen in einer solchen Art und Weise drangfaliert wurde, daß er sich von der Arbeitsstätte fern hielt und nur auf das wiederholte Drängen seiner Familie die Arbeit wieder aufnahm. Allen Scharfmacherblättern zum Nachdruck empfohlen!-
Owelche Lust, Soldat zu sein!
Von Ende März bis Ende Juni wurde durch die un abhängige Presse die gerichtliche Aburteilung von 38 militärischen Vorgesetzten wegen Mißhandlungen, Beleidigungen und vorschriftswidriger Behandlung von Soldaten bekannt. An Strafen wurden ausgesprochen 22 Jahre Zuchthaus , 5 Jahre Ehrverlust, 9 Jahre 10 Monate 21 Tage Gefängnis, 1 Jahr 9 Tage mittlerer Arrest, 4 Monate 16 Tage gelinder Arrest, 7 Tage Stubenarrest, 3 Degradationen, eine Entfernung aus den Heere. In Summa betragen die Freiheitsstrafen 13 Jahre den meisten Fällen sehr nachsichtig war und daß die Deffentlichkeit 9 Monate 23 Tage, wobei zu bemerken ist, daß die Bestrafung in nur einen kleinen Teil der abgeurteilten Soldatenmißhandlungen erfährt. Von den erwähnten Freiheitsstrafen treffen auf Preußen: 21 Jahre Zuchthaus, 9 Jahre 6 Monate 19 Tage Gefängnis, 6 Monate 21 Tage mittlererArrest, 2 Monate 29 Tage gelinderArrest; 7 Tage Stuben arrest; auf Bayern 10 Tage mittlerer Arrest, 1 Monat 12 Tage gelinder Arrest; auf Sachsen 4 Monate 2 Tage Gefängnis, 5 Monate 8 Tage mittlerer Arrest, 5 Tage gelinder Arrest. Preußen hat somit ebenso wie im ersten Quartal die schweren Mißhandlungen fast allein auf seinem Conto. Die drei Degradationen, die Entfernung aus dem Heere und der Ehrenverlust wurden ebenfalls in Preußen verhängt. Am besten haben es die Soldatenschinder in Bayern . Während nämlich im übrigen Steiche mißhandelnde Unteroffiziere und Sergeanten
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leichteren Fällen gewöhnlich mit mittleremt Arrest bestraft werden, ist es in Bayern fast Regel geworden, derartige Soldatenquäler mit gelindem Arrest durchschlüpfen zu lassen. So wurde vom Kriegsgericht München ein Oberjäger, der einen unbeholfenen Rekruten ohrfeigte, vor den Bauch stieß, mit der Seitengewehrscheide schlug und ihm auch noch erklärte: Jch fann Sie drillen, bis Sie verrecken", mit nur neun Tagen gelindem ( ausfchliesslich 14 Pfennig pro Monat Bestellgeld) entgegen.( Ein- rrest bestraft. getragen ist der ,, Vorwärts" in der Post- Zeitungsliste unter Ir. 8203.) fich die schwersten Ausschreitungen zu schulden kommen ließen. Von den bestraften Vorgesetzten wollen wir jene nennen, die Die Einziehung des Zeitungsgeldes von den bisherigen Post- 1.Breußen: Sergeant Warnecke vom Infanterie- Regiment Nr. 82 abonnenten erfolgt gegen Quittung durch die Briefträger, die zur 21 Jahre Zuchthaus, 5 Jahre Ehrenverlust, Entfernung aus dem Heere; vollgültigen Quittungsleistung berechtigt sind. Fähnrich Hüssener 4 Jahre 1 Woche Gefängnis, Degradation; Neu hinzutretende Postabonnenten können die Zustellung der Interoffizier Meißel vom Infanterie- Regiment Nr. 52 Zeitung und die Einzahlung des Zeitungsgeldes auch schriftlich bei 3 Jahre Gefängnis, Degradation; Unteroffizier Paul Kisch der zuständigen Postanstalt beantragen. Für derartige Bestell- vom 15. Pionier Bataillon 11 Jahre Gefängnis, Degradation; schreiben etc. wird eine Gebühr nicht erhoben. Sergeant Emil Wiegleb vom Infanterie Regiment Nr. 16 Im Auslande kann der Vorwärts" gleichfalls bei der Post Fußartillerie Regiment 3 Monate Gefängnis; Unteroffizier 4 Monate Gefängnis; Unteroffizier Rosaz vom Mainzer bestellt werden; der Abonnementspreis beträgt vierteljährlich 5 Fr. einrich Huneke vom Grenadier Regiment Nr. 11 Cts. in Belgien , 3 Fl. in Holland , 3 Kr. 59 Oere in Dänemark , 2 Monate Gefängnis; Interoffizier Bleul vont
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5 Lire 71 Cts. in Italien , 5 Fr. 15 Cts. in Luxemburg , 4 Kr. 66 Heller Infanterie- Regiment Nr. 156 2 Monate Gefängnis; Unterin Oestreich- Ungarn , 6 Fr. 10 Cts. in Rumänien , 4 Kr. 17 Oere in offizier Schulz bom Infanterie- Regiment Nr. 116 Schweden, 5 Fr. in der Schweiz ; 9 Mark in Frankreich , England, 7 Wochen Gefängnis; Unteroffizier Gustav Müller vom Spanien und Portugal , den Vereinigten Staaten von Nordamerika 7. Sürajfier- Regiment 30 Tage mittlerer Arrest; Unteroffizier und andren zum Weltpostverein gehörenden aussereuropäischen Arrest. Außerdem hat Preußen wieder einen wegen Weißhandlung K. Weber vom Infanterie- Regiment Nr. 115 21 Tage mittlerer Ländern. Unter Kreuzband direkt von der Expedition bezogen kostet der mann vom Infanterie- Regiment Nr. 21 mit 7 Tagen Stubenarrest. bestraften Offizier aufzuweisen, nämlich den Lieutenant NitschVorwärts" pro Monat 2 Mark innerhalb Deutſchlands und seiner 2. Sachfen: Unteroffizier Bergner vom 78. Feldartillerie Kolonien, in Oestreich- Ungarn und Luxemburg , im Ausland 3 Mark tegiment 11 Wochen Gefängnis; Unteroffizier Albert pränumerando. Schlegel vom 32. Feldartillerie- Regiment 45 Tage Gefängnis; Interoffizier Hermann ad 28 Tage mittlerer Arrest; Interoffizier Schumann vom 12. Pionier Bataillon 28 Tage mittlerer Arrest. 3. In Bayern ist der Unteroffizier Karl Eggers vom 20. Infanterie- Regiment mit 10 Tagen mittlerem Arrest. Die übrigen bayrischen Soldatenmißhandler famen alle mit gelindem Arrest davon.
Redaktion und Expedition des Vorwärts".
Gegen das Kartell!
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Der„ National- Beitung" wird aus Leipzig gemeldet: Der jungnationalliberale Verein beschloß, an den national liberalen Landesverein die Anfrage zu richten, ob er gesonnen sei, für die Landtagswahl in Sachsen jedes Zusammengehen mit den Konservativen abzulehnen und in jedem Landtags- Wahlfreise, wo ein nationalliberaler Bestand vorliege, mindestens aber in zwei Drittel der Wahlkreise besondere nationalliberale Kandidaten aufzustellen.
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Ueber die Mißhandlungen selbst fönnen wir wegen Raume mangels nicht eingehend berichten, sondern nur die krassesten Fälle kurz erwähnen. Der niederträchtigste Soldatenquäler ist in diesem Vierteljahr der Sergeant Warnede, der allein 138 Fälle von Mißhandlungen auf dem Gewissen hat. Unter anderm stieß er einem Mann eine Seitengewehrscheide in den After, einem zweiten spuckte er in den Mund, einem dritten ins Gesicht, einem vierten ließ er die Fußsohlen mit einer Wurzelbürste abreiben, einem fünften sogar die lex Heinze- Gegend. Dieser Soldatenerzieher" bildet ein Die Nationalliberalen Sachsens haben sich mit den Agrariern würdiges Seitenstück zu dem Unteroffizier Grosse, der im vorigen schon so sehr zu einem reaktionären Weichselzopf verwachsen, daß Quartal die" Palme" für Soldatenschinderei errang, indem er einem an eine Trennung der Parteien nicht mehr zu denken ist. Wohl Rekruten, der seine Hose verunreinigt hatte, die Erkremente mit den aber wäre es möglich, daß sich das sächsische Bürgertum feinen bis- Zähnen herausholen ließ. Neben dem Sergeanten Warnecke kann Das scheint ja auch die auch der Unteroffizier Risch sich sehen lassen, der, abgesehen herigen reaktionären Führer entledigte. eigentliche Abficht der" Jungliberalen" Sachsens zu sein, die bisher von vielen andern Quälereien, ſeinen Untergebenen beim Turnen Stimmen aufgebracht haben. nur in den Wahlkreisen Leipzig - Stadt und Freiburg ein paar tausend Lohe in den Mund stopfte und ihnen befahl, das Sprungseil mit den Zähnen vom Boden aufzuheben. Auch der Unteroffizier Die sächsischen Jungliberalen ähneln unsrer Freisinnigen Ver- Weber ist eine hübsche Erscheinung. Er band Soldaten ein Ohr einigung", mit der sie auch in ziemlich enger Verbindung stehen. am Achselflappenfnopf fest, damit sie beim Griffeüben die Köpfe Ob aber das Bürgertum nicht schon den Anschluß an einen echten ruhig halten sollten. Einem Manne wurde dadurch ein Ohrläppchen principientreuen Liberalismus längst verpaẞt hat, ob es noch möglich unter großen Schmerzen abgerissen. Als er wieder geheilt ist, in dem durch und durch korrupten bürgerlichen Sachsen ein war, erhielt er von seinem Beiniger auch noch einen Schlag lebensfähiges, politisches Gebilde auf solcher Grundlage zu schaffen auf das verletzte Ohr, so daß dieses wieder aufbrach. Urteil siehe darüber werden wohl begründete Zweifel erlaubt sein, so lange oben: drei Wochen mittlerer Arrest. Es ist halt doch eine nicht das Gegenteil durch Thatsachen bewiesen wird.-
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Lust Soldat zu sein.