Nr. 147.
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Vorwärts
Berliner Volksblatt.
20. Jahrg.
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beträgt für die sechsgespaltene Kolonel geile oder deren Raum 40 Pfg., für politische und gewerkschaftliche Bereinsund Bersammlungs- Anzeigen 20 Pfg. ,, Kleine Anzeigen" jedes Wort 5 Pfg. ( nur das erste Wort fett). Infecate für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochentagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Festtagen bis 8 Uhr vormitttags geöffnet.
Telegramm Noreffe: ,, Socialdemokrat Berlin".
Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.
Sonnabend, den 27. Juni 1903.
Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69.
Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1984.
Die drei Millionen und die kleineren Verblendung nicht zu glauben, daß die sächsische Wirtschaft im Reiche Es erhielten Stimmen: Botthoff 5184, Müller 5010.
Uebel.
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Wir sind keine Illusionisten! Aber wir vermögen an so tolle andauert, daß man ernstlich daran denkt, einen modernen Industriestaat agrarisch- Kleinbürgerlich und feudal- polizeibureaukratisch zu schreitenden Entwicklungsmöglichkeit, dem Konflikt zwischen Industrieregieren. Das Proletariat ist die Gewähr und Grundlage aller fortund Agrarstaat wird keine deutsche Regierung auf die Dauer aus weichen können, wie immer die Klaffenverfippung und das fiskalische Interesse auch die regierenden Agenten des Reiches nach fächsischen Mittellinien" taften laffen mag!
Möglichkeit vorwärtszukommen. Mit ihnen ist die Entwicklung. Der In den drei Millionen Socialdemokraten liegt die einzige moderne Industriestaat, das erwachte Proletariat heischt sein Recht! Die stolzen drei Millionen der Lebendigen oder das Gewimmel der kleineren Uebel aller Rückständigkeit das schieden die Wahlen und das ist die Wahl!
Die Wahlergebnisse.
Gegen zwei Parteien haben bei diesen Wahlen die Behörden gearbeitet, auch durch amtliche Beeinflussung. Zwei Parteien wurden von dem Bruderbund aller Parteien ausgeschloffen: Die Socialdemokraten und die Polen . Und diese Parteien sind die einzigen, die die Wahlschlacht mit Erfolgen abgeschlossen haben. Die Socialdemokraten und die Polen , beide das Ziel aller Hetze und Verleumdung- die Firma Fränkel- Münch schlachtete die Polen und die Socialisten gemeinsam ein haben nicht nur einen ge waltigen Stimmenaufschwung zu verzeichnen, sondern kehren auch in den Reichstag in verstärkter Zahl wieder. Uns und den Polen haben alle bürgerlichen Parteien ihre Verluste zu verdanken. Sie alle berlassen, mehr oder minder zerschunden, das Kampffeld. Nur die Socialdemokraten und die Polen marschieren. Keine bürgerliche Partei glaubt mehr an ihre Zukunft, ihr ganzes Sinnen beschränkt sich darauf, zu retten, was zu retten ist. Keine bürgerliche Partei, selbst das Centrum nicht mehr ganz obwohl es im dunkelsten Nach den jetzt vorliegenden Berichten steht fest und wird von Deutschland noch ungebrochen ist vermag noch aus eigner Kraft, feiner Seite mehr bestritten, daß wir mindestens 25 neue Size in aus eignem Recht zu leben. Sie eristieren nur noch davon, daß der Stichwahl zu unsern 56 aus der Hauptwahl hinzugewonnen sie sich gegenseitig für das geringere Uebel erklären und Wahl- haben. Eine irrige Meldung des W. T. B. scheint es gewesen zu hilfe leisten; das Compagniegeschäft der Blinden und Lahmen. sein, daß wir Im gewonnen hätten; als zweifelhaft glauben wir Sie sind nicht selbständige Organismen mehr, sondern nur noch immer noch Höchst- lfingen behandeln zu müssen, da noch immer Kleinere Uebel. Sie leben davon, daß man in der Socialdemokratie widersprechende Meldungen vorliegen, von verschiedenen Seiten wird den schlimmsten Feind sieht. Der Zustand des fleineren llebels" der Kreis jetzt dem Centrum zugeschrieben. Man wird die aber ist eine Vorstufe des völligen Zusammenwachsens. Bald bei Altenburg in der Hauptwahl die Richtigkeit unfrer ersten Meldung amtliche Auszählung abwarten müssen. Hat doch auch sie werden alle die besonderen kleinen Uebel, die sich gegenseitig durch bestätigt, obwohl sie trop großer Stimmendifferenz allseitig behalfen, zu einem einzigen großen Uebel zusammenwachsen. Die ftritten wurde. Mit der äußerst geringfügigen Differenz von ebenso sinnlose wie unanständige Freude über die Niederlage des 35 Stimmen ist Schwerin - Wismar noch einmal an die Konfervativen Führers der Freifinnigen Vereinigung, Barth, der doch nur auf eine gefallen. Leider ist auch Th. Barth in Stolberg- Röslin mit einer andre Weise die Socialdemokratie zu überwinden sucht, entspringt geringen Differenz dem Konservativen unterlegen. Unter Berück dem dunklen Instinkt, daß der tiefste Haß den versprengten Mohi- sichtigung dieser Aenderungen würde sich die jetzige Parteistärke im Reichstage( zwei Streife wählen erft Sonnabend, doch ist da der kanern des Liberalismus, als den Störenfrieden, des Zusammen- Reichstage( zwei Kreise wählen erst Sonnabend, doch ist da der Ausfall zweifellos) folgendermaßen gestalten: wachsens der einen reaktionären Masse gilt. Das sind die Geschäftsverderber!
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definitiv bisherige Buwachs Partei- bezw. gewählt stärke Verlust
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Es ist kein Zufall, daß gerade die Socialdemokratie und die Bolen allein die Ehren und die Ernte des Wahlkampfes heimtragen. Prägt sich in dem überwältigenden Volksurteil zu Gunsten der Socialdemokratie die schneidende Verwerfung des allgemeinen herrschenden Konservative Systems aus, so bildet der Polenerfolg die Wirkung einer besonderen Antisemiten Deutsche Reichspartei Regierungstollheit. Die drei Millionen Wahlstimmen der Social- Centrum demokratie treffen das System ins Herz, sie bedeuten den Zusammen- Nationalliberale bruch des„ neuen Kursus" und darüber weit hinaus die frohe, die Freifinnige Volkspartei ganze Welt aufrichtende Thatsache, daß zwei Fünftel des deutschen Freisinnige Vereinigung wahlmündigen Volkes sich zur socialistischen Erkenntnis durchgerungen Deutsche Volkspartei. haben. Daneben ist der Polentriumph eine besondere Begleiterscheinung Socialdemokraten. einer verblendeten Politik. So seelenverwandt die radikal- polnischen Bund der Landwirte. Bayrischer Bauernbund. Wähler dem Centrum sind, und so sehr unser Klerikalismus das Polen Polentum begönnert: der bloße Umstand, daß das Centrum Re- Welfen. gierungspartei, genügt, um es unmöglich zu machen. Es ist eine in Elsasser. der Geschichte des Centrums unerhörte Thatsache, daß es im ersten Wilde Ansturm gleich aus zwei festen Sigen verdrängt wurde und in Hierunter geben wir noch einige Resultate mit genauen Stimmenandren Kreisen arg gefährdet war. Wer von diesem Regierungszahlen, soweit sie zu erlangen waren.
system ißt, stirbt daran.
Der gewaltige Wahlerfolg der Socialdemokratie ist zudem errungen auf Grund einer Tattit, die unsre Feinde als das äußerste Es von revolutionärer Schändlichkeit in Millionen von Flugblättern denuncierten. Wir hatten ja soeben den Parlamentarismus frech ver- Es höhnt", wir hatten das Recht der Mehrheit mit Füßen getreten", wir hatten eine plumpe täppische Obstruktion" getrieben, wir hatten die wirklichen Arbeiterinteressen verraten", kurz wir Es hatten uns, wie Eugen Nichter feierlich zugestand, nicht im mindesten gemausert. Wir waren als Revolutionäre und Republikaner oder auch als Umstürzler, Schänder und Zerstörer aller Es heiligen Güter in den Wahlkampf gezogen
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und drei Millionen deutscher Wähler bekannten sich stolz zu den Elenden. Das ist vielleicht das Bedeutsamste unfres Erfolges, daß wir ihn auf Grund Es eines Programms und einer Taktik gewannen, die auch nicht die leiseste Konzession an die Lauen und Schwachmütigen machte. Die ratlose Zerfahrenheit unsrer Feinde und die starke Principien- Es festigkeit unsrer selbst war die Vorbedingung und die Kraft unsres Sieges.
Die Republikaner vertreten jetzt fast alle Residenzen des Es monarchenreichsten Landes der Welt; nur Potsdam und Schwerin ist noch mit knapper Not vor der Schmach bewahrt, vielleicht auch hier und da ein Duodezresidenzchen. Wir Barbaren halten Es die rote Fahne über die bedeutsamsten Stätten deutscher Wissenschaft und Kunst: Berlin , Leipzig , München , Halle, Königsberg usw. Wir Todfeinde des Militarismus herrschen mitten zwischen den Es wimmelnden Kasernen des Kanonenstaates. Wir Gegner der ahen teuerlichen Weltpolitik genießen das Vertrauen aller Hausastädte. Wir Zerstörer der Religion drangen selbst in die Besten des Es Kleritalismus ein, und auch das Landvolk hat uns, die wir doch fo fagen sie ja alle den Bauern von der Scholle treiben wollen, Es feine Stimmen gegeben, sofern es frei wählen durfte und unser Wort zu ihm dringen konnte. Und schließlich sind wir Zertrümmerer des Barlamentarismus" nunmehr seine eigentlichen Es Träger, welche den Gesetzgebungsmechanismus arbeitsfähig machen! Kurz, alle Kulturcentren Deutschlands und alle Kulturelemente find unser.
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Zauch- Belzig. Soc. mit Konf. erhielten Stimmen: Ewald 13 010, Dergen 14 392. Gewählt: Derken, Kons. Schwetz. Rp. mit Bole.
erhielten Stimmen: Holz 7899, Saß- Jaworski 7218. Gewählt: Holt, Rp.
erhielten Stimmen: Jaenecke 9673, Wangenheim 9642. Lüneburg - Winsen . Natl. mit Welfe. Gewählt: Jaenecke, Natl. erhielten Stimmen: Liebknecht 18 061, Pauli 18 527. Ofthavelland. Soc. mit Kons.( Vervollständigt.) Gewählt: Pauli, Kons. Goslar - Zellerfeld. Soc. mit Natl. erhielten Stimmen: Leinert 9130, Horn 11 368. Gewählt: Horn, Natl.
Bayreuth . Soc. mit Natl. erhielten Stimmen: Hugel 8676, Hagen 9389. Gewählt: Hagen , Natl. Holzminden . Soc. mit Natl.( Vervollständigt). erhielten Stimmen: Calwer 9821, Dammı 10 841. Gewählt: Damm Natl.( Wild). Röslin- Kolberg. Freis. Vg. mit Kons. erhielten Stimmen: Th. Barth 10 513, Malkewitz 10 652. Gewählt: Malkewis Sons.
Frankfurt Oder. Soc. mit Kons.( Vollständig). erhielten Stimmen Braun 14 665, Felisch 14 204. Gewählt. Braun( Soc.) Schwerin - Wismar . Soc. mit Kons. erhielten Stimmen: Groth 11 445, Droescher 11 480. Gewählt: Droescher, Kons.
erhielten Stimmen: Luth 7891, Naud 10 376. Mecklenburg - Strelit. Soc. mit Kons. Gewählt: Nauck, Kons.
erhielten Stimmen: Faltin 14 467, Kowalczyk 13 157. Pleß - Rybnick, Centr. mit Polen . Gewählt: Faltin, Centr.
Schleswig - Eckernförde . Soc. mit Natl.
Es erhielten Stimmen: Hoschmann 7883, Mattsen 9381. Gewählt: Mattsen, Natl. Einbeck - Northeim . Soc. mit Natl.
Wird das herrschende System fähig sein, die Stimme der drei Millionen recht zu verstehen? Oder wird es sich damit trösten und beruhigen, daß es ihm vielleicht noch gelingt, von Fall zu Fall Es erhielten Stimmen: Ad. Hoffmann 6301, Jorres 9808. eine Mehrheit des verfälschten Parlaments zu ergattern?
Gewählt: Jorres, Natl.
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Gewählt: Potthoff, Frs. Vg.
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Höchst a. M.: In später Abendstunde meldet uns ein Privattelegramm aus Endresultat: Itschert( Centr.) 15 434, Brühne( Soc.) 15 923 Danach hat die Socialdemokratie
Stimmen.
82 Mandate.
Stichwahl Gloffen.
Die ersten Eindrücke der bürgerlichen Breffe über die StichwahlErfolge haben wir bereits in unsrer Extra Ausgabe wiedergegeben. Die Abendblätter beschäftigen sich zumeist das ist charakteristischmit dem Wachstum der Socialdemokratie, obwohl wir aus der Stichwahl- Korruption nur wenig mehr als zwei Dutzend Mandate retten konnten. Aber die bürgerliche Presse sieht eben mit aller bürgerlichen Parteien uns gelang, unsre Fraktion über die Recht in der bloßen Thatsache, daß es trop der Zusammenrottung 80 hinaus zu verstärken, die Anzeichen, wie viel neue Kraft wir noch zu weden vermögen.
Daß der Reichstag eine Verschiebung nach links aufweist, wird allgemein zugegeben. Die Bossische Zeitung" vergiebt bereits das Präsidium des neuen Reichstags: Die Socialdemokratie hat einen mächtigen Aufschwung genommen, der Bund der Landwirte eine schwere Niederlage erlitten. So viel Mandate hat die Socialdemokratie freilich nicht errungen, wie nach ihren Erfolgen am 16. Juni vielfach vorausgesehen wurde. Gleichwohl wächst sie auf rund achtzig Mitglieder an, und ihre Gewinne sind mehr als ausreichend, die Verluste der bürgerlichen Linten ziffernmäßig wett zu machen. Die Socialdemokratie hat eine solche Stärke im Reichstag erlangt, fie umfaßt so verschiedene Elemente, daß ihr Anspruch auf einen Sik im Präsidium voraussichtlich nicht lange mehr zurückgewiesen werden wird. Insbesondere wird das Centrum, das ehedem selbst vom Präsidium ausgeschlossen war, der nächst ihm größten Partei um so weniger den ihr nach der Mitgliederzahl zustehenden Platz verweigern, je lauter es dagegen Einspruch erhebt, daß das Ausnahmerecht gegen die Jesuiten bestehen bleibe. Eine Partei, die folches Ausnahmerecht verwirft, kann es nicht parlamentarisch gegen eine andre Partei üben."
Pessimistisch urteilt das freifinnige Blatt über die Erfolge der eignen Partei:
Nicht ganz so übel, aber doch übel genug ist die freisinnige Partei gefahren. Zwar haben ihre Fraktionen bei den Stichwahlen manchen Verlust vom 16. Juni ausgeglichen; aber sie erleiden nichtsdestoweniger eine erhebliche Schwächung, und wir denken nicht klein genug bomi liberalen Bürgertum, daß wir auch nur zufrieden gewesen wären, wenn es seine Mandate behielte. Jetzt sind sie noch geringer geworden, und zumeist nur mit Mühe und Not gewonnen, vielfach nur mit Hilfe andrer Parteien, in Berlin wie anderwärts. Es wird unabweislich sein, die Gründe dieses Niederganges gewissenhaft zu prüfen und Klarheit darüber zu gewinnen, wo überall der Hebel angesezt und einer erfreulicheren Zukunft vorgearbeitet werden muß."
Wir vermuten, daß diese Mahnungen zur Selbsteinkehr nichts fruchten werden!
Das Berliner Tageblatt" schreibt:
Diese Tendenz ist das Anwachsen des Radikalismus. Auch die Socialdemokratie hat ja manche Schlappe erlitten, sie hat auch nicht alle Erfolge, die sie bei den Hauptwahlen errang, in den Stich wahlen realisieren können, aber im ganzen genommen hat sie sich doch mit vielem Glück geschlagen. Sie ist die einzige Partei, die einen Zuwachs an Mandaten errungen hat, und zwar sind es fast gleichmäßig sämtliche Parteien, die bei der Berichtigung der Zeche beteiligt waren. Wird sich schon durch das Ausscheiden der Bündler und das Anwachsen der socialdemokratischen Fraktion das Aussehen des Reichstages ändern, so kann auch nicht ge= leugnet werden, daß insgesamt sich der Schwerpunkt des Reichstages mehr nach links bewegt hat. Es ist kein Ruck, aber es ist doch eine Verschiebung nach links. Die Kardorff- Parteien haben etwa 20 Mandate eingebüßt, die größtent teils der Linken zu gute gekommen sind. Das ist nicht viel, aber es bedeutet immerhin schon etwas, zumal wenn man bedenkt, wie schwer gerade die Parteien der Rechten„ präsent" zu machen sind. Wie weit der neue Reichstag fruchtbringende Arbeit zu leisten vermag, steht dahin. Aber etwas frische Luft wird er in das inschriftlose Haus am Königsplaße hineinbringen."
Die Abrechnung mit den freisinigen Sündern setzt die ,, BoltsZeitung" mit anerkennenswerter Energie und aufrichtig anmutender Empörung fort:
„ Es ist leider nicht um die Thatsache herumzukommen, daß die Freisinnigen bei der Stichwahl in ca. 20 Wahlkreisen gleich den Freijinnigen in Potsdam - Osthavelland- Spandau zu Gunsten der Konservativen und sonstigen Reaktionären den Ausschlag gegeben und dadurch die Lebensautisemitisch- konservativ- agrarische mittelverteuerungs- Mehrheit des Reichstages gestärkt und geträftigt haben. Wenn dies auf Grund des Abkommens geschehen wäre, daß sich die zwanzig mit freisinniger Wahlhilfe gewählten Brotwucher- Parteiler bei wichtigen Verhandlungen und Abstimmungen im Reichstage mit den zwanzig freisinnigen Volfsparteilern, die dank der Socialdemokratie als Gruppe Richter für Diesmal noch am Leben geblieben sind, jedesmal abpaaren wollten, da sich 20 gegen 20 ohnedies aufheben, so wäre das immerhin ein parlamentarischer Wiz, der nicht ganz ohne Sinn und Verstand wäre. Jedenfalls hätte man dann wenigstens die Sicherheit, daß die Freifinnigen nicht, wie bei der Stichwahl, 111111 auch noch im Reichstage gelegentlich
mit den Konservativen durch dick und dünn stimmten. Die meisten Reden der Freifinnigen im Reichstage würde man, wenn die Redner fehlten, ohnedies nicht sehr vermissen, da bei großen Haupt- und Staatsaktionen je länger je mehr die socialdemokratischen Abgeordneten fast immer viel fräftiger, nachdrücklicher, rücksichtsloser