8. Der Fraktion zur Berücksichtigung zu überweisen: Bei den fommenden Novellen zur socialen Versicherungs- Gesetzgebung energisch dafür einzutreten, daß alle im Interesse der Versicherten geschaffenen Verbesserungen rückwirkende Kraft erhalten."
Die Steuerhöhe wird nach einem bestimmten Prozentsatz von dem p Für Angehörige eines andren deutschen Bundesstaates ist es Steuereinkommen berechnet. Hierzu bestimmt der§7 des neuen Ge- gleichgültig, wie lange sie naturalisiert sind. fezes, daß in Landgemeinden Einkommen von 800 Kr., in Kauf- Wahlberechtigt sind auch diejenigen, welche keine direkten städten solche von 1000 kr. und darunter von den Steuer- Staats-, Einkommen- oder Gemeindesteuern bezahlen. behörden zwecks Berechnung der Steuersumme nach freiem Ermessen Nicht wahlberechtigt ist derjenige, dem durch rechtskräftiges Er- 4. Die Fraktion möge im Reichstag baldigst erneut den Antrag herabgesetzt werden können, jedoch keineswegs so, daß die kenntnis die Ausübung der staatsbürgerlichen Rechte abgesprochen ist. betreffend den Achtstundentag einbringen." Steuerleistung ganz wegfällt. Nun hat der Minister wer gefangen, im Konkurse oder entmündigt ist, oder wer zur Zeit der Die Parteigenossen in Nürnberg beschäftigten sich des Innern Sörensen mit Bezug auf das Gesetz ein Aufstellung der Listen Armenunterstützung bezieht. am Mittwoch mit den Aufgaben des Parteitages. Das einleitende Rundschreiben an die Kommunen gerichtet, worin erklärt Früher bezogene Armenunterstützung hat den Verlust des Wahl- Referat hielt Reichstags= Abgeordneter Genosse Dr. Südekum. wird: Bedingung für die Aufnahme in die Steuerliste fei rechts nicht zur Folge, ebensowenig Krankenhausunterstützung, die Redner erörterte zunächst eingehend den Ausfall der letzten Reichtagses, daß die Betreffenden nach Ansicht der Steuerfrüher gewährt wurde, auch wenn die Summe noch nicht zurück- wahlen, hob dabei hervor, daß dieses Thema als besonderer Punkt behörden Steuerfähigkeit besigen. Verlange eine gezahlt ist. auf die Tagesordnung des Parteitages gesezt werden sollte, streifte Person, die wegen vermeintlich mangelnder Steuerfähigkeit über- Militärpersonen haben kein Wahlrecht, wohl aber Militär- sodann u. a. auch die Vicepräsidentenfrage, indem er die Gründe, gangen wurde, Aufnahme in die Liste, so solle dem in der Regel beamte und Gendarmen. Hauskinder, Dienstboten oder Schlaf- welche für und gegen die Ansicht Bernstein- Vollmar sprachen, darstattgegeben werden, es könne jedoch nicht als ausgeschlossen angesehen burschen sind wahlberechtigt. legte und vertrat die Meinung, daß jetzt, nachdem diese Frage so werden, daß die Kommunen einen gewissen Minimal- Die Urwählerlisten stellt der Magistrat auf und müssen diese zu unrechter Zeit in der Deffentlichkeit diskutiert worden sei, nachbetrag für die Steuern, die sie erheben, festsetzen. Der drei Tage öffentlich ausliegen. Der Termin muß vorher öffentlich dem die Parteipresse fast einmütig Stellung gegen die Vorschläge Widerspruch der ministeriellen Erklärung gegen den klaren Wortlaut bekannt gemacht werden. Da die Zeit eine sehr kurze ist, muß genommen habe, man nicht für die Besetzung der ersten Vicedes Gesetzes ist auffallend: das Gesetz schreibt den Kommunen vor, möglichst frühzeitig mit der Agitation zur Einsichtnahme in die präsidentenstelle unter Acceptierung von Bedingungen eintreten könne. auch von den kleinsten Einkommen Steuern zu erheben der Wählerlisten begonnen werden. Bei dieser Auslegung ist die In der sich anschließenden Diskussion, an der sich die Genossen Minister will ihnen das Recht geben, einem Teil der steuerpflichtigen Trennung nach Abteilungen oder Klassen noch nicht vorgenommen. Braun, Simon, Jofeph, Siebert, Nigel, Rothmund, Eberhardt u. a. Bürger Steuerfreiheit aufzunötigen, womit diese das Wer nicht in der Liste steht, muß sofort den Protest bei dem Wahl- beteiligten, kam die Meinung zum Ausdruck, daß die Socialdemotommunale Wahlrecht verlieren. Und angesichts bureau einsenden und hierbei genügt es, wenn er schreibt:" Wiewohl kratie bei ihrem rechtmäßigen Anspruch auf die Besetzung der Vicesolcher Maßnahmen verdenken die Liberalen es unsern Partei- ich landtagswahlberechtigt bin, bin ich in die Urwählerlisten nicht auf- präsidentenstelle sich nicht auf Bedingungen, welche von den bürgergenossen, wenn sie ein solches Ministerium reaktionär nennen.- genommen. Hiergegen lege ich Einspruch ein. Ich wohne im lichen Parteien eventuell gestellt werden, einlassen könne. Urwahlbezirk." Doch kann nur während dieser drei Tage Einspruch Türkei . erhoben werden. Genaue Angabe des Namens, Wohnung, Stand ist notwendig. Der Protest kann durch den Betreffenden auch mündlich erhoben werden, aber nur von ihm selbst. Die Entscheidung über den Protest trifft hier in Berlin der Magistrat.
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Bei den Kämpfen um Kruschewo und auch nach der Besetzung der Stadt sollen die türkischen Truppen geplündert und von der Bevölkerung viele Bulgaren und Griechen getötet haben. Auch aus andren Teilen des Sandschaks Monastir liegen Nachrichten über zahlreiche Brandstiftungen und Plünderungen durch türkische Truppen vor. Von türkischer Seite werden derartige Vorkommnisse bei rücksichtsloser Bekämpfung des Bandenunwesens für unvermeidlich erklärt.
Athen , 20. August. ( Meldung der„ Agence Havas".) Der Ministerpräsident Ralli hat den Vertretern der Mächte Berichte der griechischen Konsuln in Macedonien mitgeteilt, in welchen es heißt, daß in Kruschewo die Kirche und die griechische Schule durch Dynamit zerstört, 322 griechische Häuser in Brand gesteckt und mehrere Griechen getötet worden seien. Ralli ersuchte die Mächte, den Ausschreitungen, unter denen die Griechen mehr als die übrigen Christen und die Türken zu leiden hätten, ein Ende zu machen.
Konstantinopel , 19. August. ( Meldung des„ Wiener St. S. Telegr.
Korr.- Bureaus".) Die innere macedonische Organisation richtete an die Konsuln in Monastir ein Manifest, in welchem sie erklärt, daß sie die bulgarische Bevölkerung angesichts der zahlreichen Mordthaten der türkischen Truppen und der Baschibuzucks nicht mehr zurückhalten könne und jede Verantwortlichkeit für die daraus möglicherweise entstehenden Folgen ablehne.
Afien.
Die in Shanghai festgenommenen chinesischen Journalisten, die revolutionäre Schriften verfaßt und vertrieben haben, werden nicht der chinesischen Regierung ausgeliefert. Nach telegraphischer Meldung aus Shanghai hat das Konsularcorps einstimmig beschloffen, dem Antrage der chinesischen Behörde nicht Folge zu geben und die Journalisten nicht an die chinesischen Gerichte auszuliefern.
Landtagswahlbewegung.
Flaumacher des Liberalismus.
Die Vossische Zeitung" erörtert in einem Leitartikel die Ausfichten des Kampfes gegen die Reaktion bei den preußischen Landtagswahlen und kommt zu dem Schusse:„ Beharrt die Socialdemokratie bei ihrem im März aufgestellten Feldzugsplan, so kann ihre Wahlbeteiligung eher zu einer Stärkung als zu einer Schwächung der Reaktion führen".
Der Artikel wendet sich gegen diejenigen Liberalen, denen es mit der Bekämpfung der Reaktion so ernst ist, daß sie die Abtretung einiger freisinniger Landtagsmandate an die Socialdemokratie vor schlagen. Der Artikel beginnt:
Wenn man einigen Schwärmern glaube wollte, so brauchte sich die freisinnige Wählerschaft nur mit der Socialdemokratie zu verbünden, ihr liebevoll in die Arme zu sinken, und bei den Wahlen zum preußischen Abgeordnetenhause wäre eine gründliche Niederlage der Reaktion gewiß."
sei; diefes
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Nachdem die Liste berichtigt ist, wird die Abteilungsliste aufgestellt, die gleichfalls drei Tage lang öffentlich ausliegen muß.
Partei- Nachrichten.
Gruppenbild der socialdemokratischen Reichstags- Fraktion. Auf Kunstdruck- Karton nach den neuesten und besten Aufnahmen in vorzüglichem Druck hat die Buchhandlung Vorwärts ein Fraktionsbild ( Kartongröße 57 X 77 Centimeter) herausgegeben, das einen prächtigen Zimmerschmuck für jedes Arbeiterheim abgiebt und unsern Parteigenossen empfohlen werden kann. Der Einzelpreis ist 60 Pf., Porto 30 Pf. Das Fraktionsbild ist in jeder Parteibuchhandlung ziehen.
haben und durch jeden Kolporteur und Zeitungsausträger zu bedes socialdemokratischen Parteivorstandes von Dr. 2. Arons, ist der Die preußischen Landtagswahlen. Herausgegeben im Auftrage Titel einer soeben in zweiter Auflage in unfrem Parteiverlag, der Buchhandlung Vorwärts, erschienenen Broschüre, in der die gesetzlichen Bestimmungen des verzwickten preußischen Dreiklassen- Wahlgesetzes enthalten und mit ausführlichen Erläuterungen versehen sind.
Dem Parteitag soll folgender Antrag unterbreitet werden: als besonderer Punkt soll auf die Tagesordnung des Parteitages, unter Ernennung von Bebel als Referenten und Vollmar als Korreferenten, gesetzt werden:„ Die letzten Reichstagswahlen".
Zum Bericht des Parteivorstandes über die Parteipresse schreibt die„ Volkszeitung" in Düsseldorf : Wenn der Vorstand Blätter anführt, welche den Abonnentenstand um 2000 im letzten Jahre erhöht haben, so hätte auch unsres Düsseldorfer Parteiblattes erwähnt werden können, da wir seit Juli 1902 mehr als 2500 Abonnenten zugenommen haben."
Der Prozeß Humbert.
Neunter Verhandlungstag.
Labori, der heute sofort nach Beginn der Sigung in seinem Plädoyer fortfährt, hat zweifellos einen seiner besten Tage, und während er gestern in geheimnisvoll sophistischer Weise nur von dem und interessanter Ausführung näher auf die Behauptungen der Anfurchtbaren Geheimnis" sprach, geht er heute in fachlicher, logischer flagebehörde ein. Zunächst geht er auf
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die Entstehung des Crawford- Märchens ein und spricht dabei zunächst von Theresens Vater. Er sei ein Der erste Abschnitt giebt die wichtigsten Eigentümlichkeiten phantasievoller, ja auch dann und wann ein wenig leichtfertiger Mann der Landtagswahl an und erläutert ihre Wirkungen an Bei- gewesen, der das Leben auf die leichte Achset nahm. Der beste spielen aus den Ergebnissen der letzten Landtagswahlen Beweis für seinen leichten Charakter gebe die Thatsache, daß ( 1893 und 1898) mit furzem Hinweis auf ein früheres Ergebnis Theresens Geburtsdaten durch seine Schuld falsch in den Trauschein ( 1862). Namentlich sind die unterscheidenden Merkmale gegenüber übergegangen seien. Aber ein Schwindler sei er nicht geder unsren Genossen wohlvertrauten Reichstagswahl hervorgehoben. wesen, und doch habe man bereits in seinem Hause ständig Diese Uebersicht erleichtert das Verständnis der im zweiten Abschnitt von der zu erwartenden Erbschaft gesprochen. Der alte Daurignac zum Ausdruck gebrachten, auf die Landtagswahlen bezüglichen gesetz- habe immer gesagt, er selbst sei zivar nicht retch, doch seine Kinder lichen Bestimmungen, soweit sie zur Zeit Geltung haben. Zur würden einstmals reich werden. Uebrigens hätten sich die Daurignacs weiteren Erleichterung sind im dritten Abschnitt, dem Verlauf gar nicht, wie von der Anklage behauptet wird, in derart mißlichen der Wahl folgend, von der Anberaumung der Wahl durch den Vermögensverhältnissen befunden. Ihre Besitzung bei Bauzelles sei Miniſter bis zur Erledigung der Abgeordnetenwahl die gefeß- vielmehr ein sehr schönes Landhaus gewesen, das man ganz gut lichen Vorschriften kurz zusammengestellt unter genauem Hinweis als Schloß bezeichnen konnte. Labori hält sodann einen langen Vortrag über auf die bezüglichen Paragraphen der im zweiten Abschnitt abTherese und Frédéric in Ihrer Jugendzeit. gedruckten Gesetze und Erlasse. Ein Anhang bringt die Resolution, welche nach Beschluß der Landtagswahl- Konferenz für die Beteiligung der Parteigenossen an den Landtagswahlen maßgebend ist.
Die Broschüre ist selbstverständlich unter Berücksichtigung des neuen Wahlreglements bearbeitet und wird allen unfren Parteigenossen ein notwendiger und nüzlicher Wegweiser bei der Wahl sein. Der Einzelpreis ist 20 Pf., Porto 3 Pf. Für Wahlkomitees, Vertrauenspersonen tritt Preisermäßigung ein.
Zum Parteitage.
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Der Verteidiger sucht dann auch aus den Beugenaussagen zu be weisen, daß die Crawfords thatsächlich vorhanden sind. Das Zeugenverhör habe in dieser Richtung eine schwere Erschütterung für die Anklagebehörde mit sich geführt. Die Bareyres haben sie gesehen, wenn auch im Dienste der Humberts, so doch höchst ehrenwerte Leute, deren Aussagen den Eindruck der Wahrheit machen. Der Advokat Dumort hat sie vor dem Geldschrank stehen sehen und sie dabei beobachtet, wie sie selbst die Coupons von den Rententiteln abgeschnitten haben. Das alles sind Beweise, daß die Crawfords feine Phantome in der Phantasie verbrecherischer Hirne seien.
Der alte Herr Daurignac sei nicht nur ein sehr ehrenwerter, sondern auch vortrefflicher Mann gewesen. Von ihm habe Therese, die ein reizendes Kind gewesen, eine strenge und gute Erziehung erhalten. Er halte es für ausgeschlossen, daß aus diesem Mädchen eine Abenteurerin geworden sein könnte. Und noch viel weniger könne man es verantworten, die Behauptung aufzustellen, daß Frédéric, jener Träumer und Poet, der selbst im Gefängnis sich noch seine Zeit mit dem Lesen von Horaz und Ovid vertrieben habe, einen solchen Schwindel ausgeheckt oder sich daran beteiligt habe. Der socialdemokratische Verein in München nahm Uebrigens habe Frédéric gar nicht nötig gehabt, Schwindel zu am 19. August in einer außerordentlichen Generalversammlung treiben, denn sein Vater habe als einer der ersten Beamten Staates nicht nur etwa 40 000 Frank Einkommen, Daß diese liberale, nicht socialdemokratische- Ansicht falsch Stellung zum Dresdener Parteitag. Die Versammlung beschloß auf des gehabt, daß er ist, sucht der Artikel nachzuweisen, und, wir müssen gestehen, die Antrag des Genossen Timm einstimmig, es sei zu verlangen, daß sondern auch einen derartigen Einfluß Beweismittel sind nicht schlecht, wenn wir sie auch nicht gerade in das Thema: Die Reichstagswahlen und ihre Ergebnisse, als be- feinem Sohn eine glänzende Existenz habe verschaffen können. dem finden, worin die„ Bossische" sie zu geben meint. sonderer Punkt der Tagesordnung des Parteitages behandelt werde Ueber Theresens Geburt walte geheimnisvolles Dunkel. Und dieses Zunächst führt der Artikel aus, daß zur Bekämpfung des Drei- und daß man die Genossen Bebel und Bollmar dazu als Dunkel tönne als Basis des Geheimnisses gelten, das Therese entHlaffen- Wahlrechts die Socialdemokratie überhaupt nicht notwendig Referenten bestimme. Schließlich stellte Genosse Paul Bader - der, hüllen wird, wenn sie die Zeit für gekommen hält. Der Generaler mitteilte, die wegen Krankheit seiner Zeit Ver- prokurator nannte das Schloß Marcotte ein Schloß in Spanien ", die Freisinnigen hätten schon immer die Beseitigung wie Darüber Wahlrechts verlangt. feien die in der Vollmar über die ein Luftschloß. Er möge fich gesagt sein lassen, daß auch dieses Massen sammlung nicht besuchen konnte, unterrichtet. Die Regierung aber und und die die Mehrheit des Ergebnisse der Reichstagswahlen seine bekannte Rede hielt den vorläufig noch rätselhafte Schloß mit dem Geheimnis Theresens Landtages würden sich durch ein Bündnis der Liberalen mit den Antrag:" In Erwägung dessen, daß für das Präsidium des zusammenhängt. Es verhalte sich mit dem Schloß Marcotte gerade Socialdemokraten nicht zu einer Reform bestimmen lassen, die sie Reichstags weder durch die Verlassung, noch durch die Ge- so wie mit den Crawfords. Beide wird man finden, wenn auch dienicht ohnedies wollten. Dagegen würde der Einzug einer Anzahl schäftsordnung der Kaisergang nach Potsdam vorgeschrieben ist, be- letzteren unter einem andern Namen. Socialdemokraten in das Abgeordnetenhaus der Reform nur hinderlich schließt der socialdemokratische Verein München , dem Parteitage den sein, weil dann die Unbilligkeit des jezigen Wahlrechts Antrag zu unterbreiten, es sei die Reichstagsfraktion zu veranlassen, nicht mehr so handgreiflich wäre. Danach ist also die„ Vossische" daß vor und bei der Wahl eines socialdemokratischen Vicepräsidenten offenbar der Meinung, daß es viel besser für die Beseitigung des nur solche Verpflichtungen acceptiert werden, die durch die GeschäftsDreiflassen- Wahlrechts ist, wenn die Socialdemokraten auch ferner ordnung vorgeschrieben oder bedingt werden." Genosse Bader beim Landtage unvertreten sind und die Freifinnigen fortfahren, die gründete in längerer Rede und mit großer Entschiedenheit seinen Beseitigung des Dreiklassen- Wahlrechts zu verlangen, ohne es zu Antrag. Dem Redner traten die Genossen Timm und Ries, sowie, in besonders scharfer Form, Vollmar entgegen, der u. a. auch die erlangen. Was die Frage der Schwächung der Reaktion angehe, so sei Bemerkung machte, er wisse freilich schon heute, daß er in Dresden Der es mur eine Phantasterei, daß die Socialdemokraten dies wollten; die Mehrheit der Delegierten nicht hinter sich haben werde. diese wollten im Gegenteil nur Mandate haben. Wenn die Antrag Bader wurde schließlich mit allen gegen etwa 15-20 Stimmen Die Anklagebehörde sei dagegen in jeder Hinsicht den Beweis dafür schuldig geblieben, daß die Daurignacs und die Crawfords Socialdemokratie wirklich die Schwächung der Reaktion wollte, abgelehnt. Die Stuttgarter Parteigenossen nahmen Stellung mit einander identisch wären. Was hätte sich denn ergeben, das dann müßte sie nach Ansicht der„ Vossischen" vor allen Dingen den Freifinnigen die Kastanien aus dem Feuer holen helfen zum Parteitage. Dabei wurde auch über die Vicepräsidenten- Frage dafür spräche, für diese Kombination, die eine der schwächsten sei, die und dann sehen, wie sie im Verein mit den Frei- debattiert. Heymann vertrat die Ansicht, daß der Parteitag diese jemals von seiten einer Staatsanwaltschaft aufgestellt worden sei? sinnigen dort Mandate bekäme, wo die Reaktionäre herrschen. Angelegenheit der Fraktion zur Entscheidung überlassen möge. Klara Die Postbeamten? Hunderte kommen an ihre Schalter im Laufe des Nachdem die er- Bettin ist dagegen der Meinung, daß die Diskussion über die Tages und es sei ein Unding, wenn sie Romain nicht nur wieder„ Vossische" diesen selbstlosen Rat 11113 die Präsidentenfrage einen solchen Umfang angenommen habe, daß man erkennen, sondern auch die Chiffre seiner Briefe heute noch angeben teilt, beweist sie trefflich, daß wir dabei erst recht Blamierten wären, weil die Freisinnigen erstens vielfach aus ge- sie nicht von der Tagesordnung des Parteitages abfegen fönne. wollten. Und der Advokat Dupuy? Ueber den Besuch Romains im schäftlichen Rücksichten nicht für uns stimmen könnten und weil die Das Verlangen, die Entscheidung der Fraktion zu überlassen, sei un Jahre 1886 habe er sich zweifellos geirrt. Dann aber greift Labori mit erneuter Kraft den vorher unterPartei zweitens auch gar nicht die Parole ausgeben könnte, mit uns demokratisch. Hildenbrand mißt der Präsidentenfrage nur geringe gegen die Konservativen zu gehen, denn: Bedeutung bei. Es sei verwunderlich, daß sie unter den gebildeten brochenen Faden wieder auf und richtet einen heftigen In Samter- Birnbaum ist Herr Ernst, in Mogilno - Wongrowitz Parteigenossen so große Aufregung verursacht habe. Unter den Angriff gegen die Schreibsachverständigen, Herr" Beltasohn, beides Mitglieder der Freifinnigen Vereinigung, Arbeitern habe die Angelegenheit keine Aufregung hervorgebracht. deren Unzuverlässigkeit im allgemeinen sich nun aus so vielen Proburch Kompromiß mit den Konservativen gewählt Schließlich wurde der folgende, von Klara Zetkin gestellte Antrag geffen schon zur Genüge ergeben habe. Wie manche schwere Urteile worden. Sollen sie jezt die Parole ausgeben: Mit der Social- angenommen: demokratie gegen die Konservativen? Dann können sie von vorn- Die Versammlung der Stuttgarter Parteigenossen erklärt es sind schon die Folge folcher Handschriften- Beurteilungen geivesen. Nicht herein auf die Mandate verzichten." für selbstverständlich, daß die socialdemokratische Reichstagsfraktion nur im Dreyfus- Prozeß haben die Schreibsachverständigen eine gar Nach den Darlegungen der„ Voffischen" hätten also die Frei- den Posten eines Vicepräsidenten fordert und alle mit diesem Amt traurige Rolle gespielt, auch hier wieder vor diesen Geschworenen. Labori geht nun zu der sinnigen bei den diesmaligen Landtagswahlen nichts weiter nach der Verfassung und Geschäftsordnung verbundenen Verpflichzu thun, als daß sie uns gestatten, ihnen die bisherigen tungen auf sich nimmt, dagegen die ihr von den bürgerlichen BarMandate mit größerer Sicherheit als bisher wiedererobern zu helfen; teien angefonnene Bedingung der Uebernahme höfifchen Ceremoniells gegen die Konservativen dürfen sie uns dagegen nicht helfen, weil entschieden ablehnt." sie auch mit denen einige Kompromißchen beabsichtigen. Dann Außerdem nahm die Stuttgarter Versammlung folgenden Anbleibt beim alles hübsch alten, und die Freifinnigen trag an: fönnen noch etliche halbe § 9 Biffer 2 unfres Statuts ist dahin abzuändern, daß zur Jahrhunderte die Beseitigung des Dreiklassen- Wahlrechts verlangen, während Regierung und Teilnahme am Parteitag nicht sämtliche Reichstags- Abgeordnete, Mehrheit dem gemütsruhig zusehen, da sie ja die Reform nicht sondern nur eine Abordnung der Reichstags- Fraktion berechtigt ist. wollen und die Freisimmigen sie nicht zwingen können. Die Zahl der dafür zu entfendenden Genossen soll der Parteitag Bei diesem Kinderspiel wäre die Socialdemokratie allerdings festsetzen." nicht notwendig und die Reaktion hätte nichts davon zu fürchten.- Die Elberfelder Parteigenossen beschlossen, dem Parteitage folgende Anträge einzureichen:
1. Auf die Tagesordnung des Parteitages ist zu setzen:" Die deutsche Rechtsprechung im Civil und Militär- Strafrecht."
Wer ist preußischer Landtagswähler! Wahlberechtigt ist jeder selbständige Preuße, welcher das 2. Der Parteitag möge beschließen: Die Fraktion wird 24. Lebensjahr vollendet hat, also an dem Tage des Jahres 1879 beauftragt, bei der kommenden Session des deutschen Reichstages geboren ist, an welchem in diesem Jahre die Urwahlen stattfinden, unverzüglich die Anträge auf Beseitigung des Majestätsbeleidigungsund zwar in der Gemeinde, in welcher er seit 6 Monaten feinen Paragraphen und die Schaffung eines ausreichenden Minister Wohnsitz oder Aufenthalt hat. Verantwortlichkeitsgesetzes zu wiederholen."
über.
Geschichte der Rententitel
Er sucht die Echtheit dieser Titel zu beweisen und hebt besonders die Aussage des Advokaten Dunort hervor, der einmal für 60 Millionen Rententitel in dem berühmten Coffrefort gesehen haben will. Welches Interesse hätte wohl Dumort daran, in dieser Hinsicht die Unwahrheit zu sagen? Und dann hätten zweifellos jene Wucherer niemals ihr mit Geiz gehütetes Geld hergegeben, wenn man nicht auch ihnen vollgültige Beweise von der Eristenz der Millionen gegeben hätte.
Einen scharfen Angriff richtet Labori schließlich noch gegen den Polizeipräfetten Lépine, dem er vorwirft, die Humberts, feine wirklichen und aufrichtigen Freunde, vergessen zu haben". Er habe wertvolle, ihm geleistete Dienste einfach aus seinem Gedächtnis aus gestrichen.
Den Schluß der heutigen Rede Laboris, die er morgen zu Ende führen will, bilden Darlegungen über die glänzenden Verhältnisse der Rente Viagère, die 100 000 Fr. monatlich abgeworfen habe. Mit diesem Gewinn hätten die Humberts alle Gläubiger selbst ohne ihre Millionen bezahlen können. Wenn sie nicht ehrlich hätten sein