Nr. 207. 20. Jahrgang.

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2. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 5. September 1908.

In Erwägung des Umstandes, daß diese Entlassungen, wie zum städtischen Behörden ihren Gasanstalts- Arbeitern ausdrücklich das Die englischen Gasanstalten und das Koalitionsrecht. Teit von der Betriebsleitung zugestanden wurde, erfolgten, weil die Koalitionsrecht seit Jahren zugestanden haben. Die städtischen Gas­betreffenden Arbeiter fich der gewerkschaftlichen Organisation an- anstalts- Arbeiter erklären ferner, daß sie ihre Kollegen in den eng­Allzu scharf macht schartig," das mußte auch die Direktion geschlossen haben, beschließt die Versammlung, zur Sicherung des lischen Werfen mit allen zu Gebote stehenden Mitteln der englischen Gasanstalten am Donnerstagabend er- Koalitionsrechtes alle erforderlichen Maßnahmen in die Wege zu in ihrem Stampfe um das Koalitionsrecht unterstützen werden. fahren. Nach den vielen Maßregelungen, die sie nun seit Wochen leiten. ( Lauter Beifall.)

und Monaten glaubt vornehmen zu können, ist den Arbeitern endlich In Erwägung, daß unter den Entlassenen sich solche Personen Neumann ist gleichfalls entlassen worden, weil er für den einmal der Geduldsfaden gerissen und in einer Massenversammlung befinden, die fürzlich in Auftrage ihrer Mitarbeiter bei der Direktion Verband eingetreten ist. Man gestattete ihm nicht einmal, seine in den„ Arminhallen" nahmen sie die längst verdiente öffentliche wegen Errichtung von Arbeiterausschüssen vorstellig wurden und in Sachen von der Arbeitsstelle zu holen, er mußte die Polizei re­Berurteilung der Direktion box, wobei die Inspektoren ufiv. auch schließlicher Grwägung, daß die Direktion fich diesen sowie andren quirieren und mit dieser Begleitung erzwang er sich den

Inzwischen ist nachstehender Antrag eingelaufen:

Verbandssekretär Schubert führte aus: Als im Februar die die Versammlung die Handlungsweise der Direktion als im Wider­Kollegen der englischen Gasanstalten in die Organisation der spruch mit den herrschenden guten Sitten stehend und als eine Die heutige Versammlung beschließt eine Kommission zu wählen städtischen Arbeiter eintraten, da war die Direktion sogleich bei der offene und gröbliche Verlegung des gesetzlich gewährleisteten bestehend aus drei Mitgliedern. Sie beauftragt diese Kommission, Hand, die ihr denunzierten Sprecher der Versammlung zu entlassen. Koalitionsrechts. bei der Direktion der englischen Gaswerke wegen Anerkennung des Eine höfliche Eingabe an die Direktion wurde von Herrn Delbrüd Die Versammelten protestieren nachdrüdlichst gegen diese Ent- Koalitionsrechtes und Wiedereinstellung der Entlassenen vorstellig zu dahin beantwortet, daß man den einmal vorgemerkten( gemahnten) rechtung, die nur im Interesse ausländischer Kapitalisten gegen werden, und falls dies erfolglos bleibt, das Einigungsamt des Ge­Arbeitern etwas verdienen lassen wolle, die Entlassenen seien nicht deutsche Arbeiter und Steuerzahler verbrochen wurde. Die Ver- werbegerichts schnellstens anzurufen. gemaßregelt. Damals waren drei Arbeiter entlassen worden, darunter sammelten fordern alle beteiligten Bevölkerungskreise von Berlin Börsch: Die Bewegung der Arbeiter in den englischen Gas­einer, welcher acht Jahre in der englischen Gasanstalt thätig war. und Umgegend auf, ihnen ihren moralischen Beistand zu leihen. Des werken ist noch nicht sehr alt. Es wurde behauptet, die Bewegung Dabei wurde legterem sowohl von der Direktion als auch von ferneren fordert die Versammlung die in Frage kommenden Ge- fei hervorgerufen durch den Verband der städtischen Arbeiter. Das ent feiten der Kollegen bestätigt, daß er befriedigende Arbeitsleistungen meindevertretungen auf, der ausländischen Aktiengesellschaft gegen- spricht nicht den Thatsachen. Von seiten der Verbandsleitung war bot. Im weiteren Verlauf schaltete und waltete die Gesellschaft, wie es ihr über die Respektierung deutscher Geseze zu verlangen und die Ge- man nicht so sonderlich erfreut, da man schon von der Direktion der beliebte. Mittlerweile traten viele der Organisation bei, und man be- nehmigung für den weiteren Betrieb davon abhängig zu machen. englischen Gasanstalten wußte, daß sie das Koalitionsrecht ver schloß, um Errichtung von Arbeiterausschüssen einzukommen. Die Diskussion ergab dasselbe Bild im einzeluen, wie es der weigern würde. Die Arbeiter kamien selber zur Erkenntnis ihrer Der zu diesem Zwecke von den Arbeitern gewählten Kommission Referent in großen Zügen dargelegt hatte. traurigen Lage und schlossen sich dem Verbande der städtischen Ar­gab der Direktor die Erklärung, in seinem Betriebe würde ein Zunächst sprachen die gemaßregelten Gasarbeiter König und beiter an. Bald zeigte sich, daß die Direktion ganz unverantwortlich Arbeiter- Ausschuß überhaupt nicht eingeführt. Dann ließ man Polenske. Beide sind bereits über sieben Jahre bei den englischen vorging und das ausschlaggende Moment für die Entlassung waren nicht Listen cirkulieren( troz gegensäglicher Bestimmung in der Arbeits- Anstalten beschäftigt. Der lettere weist den Wortbruch der die minimalen Vergehen, sondern die Thätigkeit in der Organisation. ordnung), worin sich die Arbeiter einzeichnen sollten, die zufrieden" Direktion nach, welche seiner Zeit, als man vorstellig wurde, aus- Nicht nur indirekt, auch direkt hat sich der leitende Direktor geäußert, feien. Nach einigen Tagen erklärte Herr Drory gnädig:" Bum Herbst drücklich erklärte, daß bei erstmaligen Verfehlungen eine Verwarnung, daß alle diejenigen entlassen werden sollen, welch sich der Organi­vielleicht können wir uns mit der Schaffung eines Arbeiter- Ausschusses beim zweiten Mal schriftlich getadelt und erst beim dritten Mal ge- fation anschließen. In den städtischen Betrieben hingegen ist die befassen!" Spione wurden in die Versammlung entsandt, ein fündigt werden solle, statt dessen geht man sofort rigoros Koalitionsfreiheit anerkannt, wir haben über dreitausend Mitglieder regelrechtes effeltreiben gegen die Organisierten fand statt. Vier vor, sobald jemand für die Organisation thätig sei. in Berlin . Wenn das die Behörden können, so gewiß auch Kollegen in der Bülowstraße wurden entlassen. Man wollte„ Erempel Es ist bereits soweit gekommen, daß man sich nicht mehr erlauben private Gesellschaften und es muß auf das schärfste pro­statuieren". Der Fall Bolenske beweist, wie die Direktion des darf, in die Versammlung zu gehen. Die Direktion brüstet sich mit testiert werden gegen die ausländische Gesellschaft, die deutsche weiteren vorgeht. Eines geringen Fehlers wegen wurde er entlassen, ihrem Urlaub und läßt sich Danteshuldigungen von den Arbeitern Gesetze nicht respektiert. Wer übrigens mit der Geschichte nachdem er sieben Jahre im Betriebe war. In Wirklichkeit wegen bringen, während doch erst durch den Verband der städtischen Arbeiter dieser Gesellschaft vertraut ist, weiß, was von ihr zu halten ist, das feines mannhaften Eintretens für die Organisation. der Urlaub in den Stadtgemeinden errungen ist und nun die eng wird auch Stadtrat Namslau bestätigen müssen. Fortgesetzt liegen Diesem Zustande muß ein Ende gemacht werden. Wir wollen lischen Gasanstalten der Reputation halber nachhinkten. Trotz gegen die städtischen Behörden mit der Gesellschaft im Kriege. Die Dr uns an die weite Deffentlichkeit wenden und nicht eher ruhen, bis teiliger Versicherung der Direktion werden auch Abzüge vom ganisation wird für die gemaßregelten Opfer Sorge tragen, ihr das Koalitionsrecht anerkannt ist. Jeder muß eintreten in die Lohn gemacht. muß sich nun aber auch jeder noch Fernstehende anschließen.( Lauter Organisation, damit nicht die Ungerechtigkeit den Sieg erringt. Inzwischen ist folgende Erklärung von feiten der an- Beifall.) ( Donnernder Beifall.) Referent empfiehlt nachstehende Resolution: wesenden städtischen Arbeiter eingegangen: Nach einem kräftigen Schlußwort des Referenten werden Ne­Die am 3. September in den Arminhallen tagende Versammlung Erklärung. Die anwesenden Vertreter der organisierten solution, Erklärung und Beschluß einstimmig angenommen und der in den englischen Gaswerken von Berlin und Umgegend be städtischen Gasanstalts- Arbeiter sprechen gleichfalls ihre Ent- in die Kommission werden Weist, Kriegel, Röhr und Careyka ge­schäftigten Arbeiter nimmt Kenntnis von den in den letzten Tagen rüstung über das schamlose Verhalten der Leitung der englischen wählt. Mit brausendem Hoch auf den Verband schließt die Ver erfolgten Entlassungen mehrerer ihrer Kollegen. Gasanstalten aus. Sie verurteilen dasselbe umsomehr, als die fammlung.

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