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rung Ausbrud gab, am besten wäre es, die Resolution Bebel- Kautsky-| wird und bei alledem gedeiht, wenn wir nur im Augenblicke Schon der äußere Gedankengang. Er bewegt sich in lauter Singer überhaupt nicht anzunehmen, um damit zu belunden, der That einig sind, wie wir es bisher waren und sein werden widersprüchen. Widersprüchen. Er will uns flar machen, daß die preußischen daß der Parteitag die alte Taktik nach wie vor aufrecht erhalte und trotz der Gespensterfurcht und Wichtigthuerei der Einzelnen, die Geheimräte sich besser zur Ausarbeitung eines Gesetzentwurfs über dies gar nicht erst erneut auszusprechen habe. Diefe Worte Molten- nicht zu fassen vermögen, daß die Welt ebenso wie unsre Be- den Normalarbeitstag eignen, als die Vertreter der Gewerkschaften buhrs erweckten lebhaften Wiederhall, und hätte Moltenbuhr seine wegung vorangeht, auch wenn es mal nicht gerade so geht, wie und der Socialdemokratie- furz vorher erzählte er uns, daß unser Anregung zu einem Antrage verdichtet, es wäre nicht ausgeschlossen sie es im Gefühl der Unfehlbarkeit für richtig halten. Und zu 91er Gesezentwurf selbst von den akademischen Leuchten der Social­gewesen, daß dieser Antrag die Mehrheit des Parteitages gefunden größerer Klarheit werden wir nicht kommen, auch wenn wir noch politik mit außerordentlichem Beifall aufgenommen wurde. Er ver­hätte. Das wäre dann ein Urteil gewesen, das den jezigen an ein halbes Dutzend Dresdener Parteitage, wenn wir noch mehr weist immerfort auf die große Kompliziertheit der Materie und die fachlicher Bedeutung nicht nachgestanden hätte, während gleichzeitig halbtägige Reden und ellenlange Resolutionen haben werden Inanspruchnahme der Fraktion, und dennoch lehnt er sich gegen den darin die Mahnung mit enthalten gewesen wäre: sucht euch besser und deshalb sollten die Zeichendeuter, Principienwächter und Partei- Vorschlag Timms auf, eine besondere Kommission zu schaffen, die zu verstehen, Genossen, es giebt wichtigere Dinge als die Selbst- konsuln nach so viel Belehrung durch die Thatsachen doch endlich langer Hand die socialpolitischen Gesezentwürfe vorbereiten zerfleischung im Angesichte des schadenfrohen Gegners." darauf verzichten, zum Schaden wichtiger und notwendiger Auf- sollte. Die, Reußische Tribüne" in Gera schreibt: gaben die kurzen und daher so kostbaren Tage unsrer Parteifongresse Genau genommen bedeutet die Rede Bebels einen völligen Rüd Die Hauptaufgabe des Parteitags war, alle jene Zweifler, die mit Dingen anzufüllen, die nur wenige Einzelne interessieren, aber zug in allen Fragen der parlamentarischen Initiative der Partei. als Stevisionisten den Glauben an die Parteigrundsätze erschütterten; die Masse kalt lassen, die noch dazu durch die Art, wie sie behandelt Es bleibt nur die reine Opposition. Der Anti- Gouvernementalismus zur Ordnung zu rufen. Und das ist auch mit erdrückender Mehrheit werden, das Ansehen und die Ehre der Partei auf das schwerste wird zum Leitstern der Parteitaktik. Kolossale Vereinfachung des durch die Annahme der modifizierten Resolution Bebel- Kautsky- schädigen. proletarischen Klassenkampfes, der eine Gesellschaftsordnung von Singer geschehen. Die Partei hat unzweideutig festgelegt, was Es ist in Dresden so viel von den Massen, von dem Volfe und Grund aus umzuwälzen hat! fie will und daß sie sich nicht abdrängen läßt von dem alten feiner Seele die Rede gewesen. Mit Bedauern müssen wir kon- Dementsprechend ist auch die Resolution. Sie ist nur klar und Wege, der von Sieg zu Sieg führte. Sehr verwunderlich statieren, daß gerade diejenigen, die sich in Dresden der Rücksicht bestimmt, sofern es sich um die Bekämpfung von Regierungs­ist es nur, daß auch eine kleine Anzahl von Genossen für auf die Massen als Argument so vordringlich dedienten, die Massen forderungen handelt- gegen Militarismus, gegen Kriegsmarine usw. die Resolution stimmten, die sich bisher als Revisionisten hervor- auf das bitterste enttäuscht haben. Die socialdemokratische Wähler- Darüber hinaus giebt sie nur verschwommene Allgemeinheiten. Der thaten. Hoffentlich werden diese eingesehen haben, daß sie als Re- schaft, die trotz aller Wehrufe und Gespenstermalereien einig ist Stampf gegen Unrecht, Unterdrückung und Ausbeutung", die Wahr­bisionisten bisher auf dem falschen Wege waren. Dann werden in dem Vertrauen auf die Partei, erwartete Thaten, aber man bot nehmung der Interessen der Arbeiterklasse", gleiches Recht die Debatten trog ihrer Länge von größtem Vorteil für die ihnen widerlichen Zant, Steine statt Brot, Litteratentratsch statt für alle" das ist alles so so allgemein, daß daß jeder Partei sein." Belehrung und Anregung; man bauschte einen nebensächlichen fleinbürgerliche Demokrat dieses Programm unterschreiben würde. Bunit( Vicepräsidenten Posten) zu einer Staatsaktion, zu Die Refolution ist denn auch von der gerechten Nemesis ereilt einer Principienfrage, zu einer schrecklich! Revisions worden. Sie sollte dazu dienen, den Revisionismus einzufangen,- debatte auf, die im Verein mit der Schriftstellerfrage alle und nun erklärte der Revisionist Vollmar, die Resolution sei ihm andren Gegenstände von der Tagesordnung verdrängte, das heißt, man that in allem das Gegenteil dessen, was die Masse interessierte, was sie forderte und bedurfte. Gewisse Parteikonsuln und Principien­wächter thäten gut, wenn sie nicht allein darüber wachten, daß der Partei kein Schaden geschieht, sondern sich selber soweit in Zucht nähmen, daß von ihnen kein Schade kommit."

Der Beschluß in der Mitarbeiterfrage findet die Zustimmung des Blattes, doch wird der persönliche Ton, der von beiden Seiten an geschlagen wurde, getadelt.

Die Norddeutsche Voltsstimme" in Bremerhaven faßt ihr Urteil in diesem Saße zusammen: Die Dresdener Tagung hat die Grundlage, auf der wir zu marschieren haben, festgelegt. Ein Abweichen daran giebt es nicht, darf es nicht geben. Wir sind, was wir waren, die auf dem Boden des evolutionären Klaffenkampfes stehende Socialdemokratie. Und unfre Parole lautet: Vorwärts, trotz alledem und alledem!"

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,, Nun weiß Bebel, woran wir sind. Er hat die Antwort be­

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noch gar nicht radikal genug. Er forderte mit vollem Recht, daß der vage Ausdruck Wahrnehmung der Arbeiterinteressen" durch eine präcise Angabe unsrer socialpolitischen Forderungen ersetzt werde." Die, Volksstimme" in Chemnitz übt scharfe Kritik an der Resolution Bebel- Kautsky- Singer und erörtert die Gründe, aus denen die Revisionisten " dafür stimmen fonnten. Sie sagt, die Vice­Die Brandenburger Zeitung" fagt: In der Mainzer Bolts- Zeitung" schreibt E. M ., präsidenten- Frage sei für den nächsten Reichstag praktisch be­" Biel Wortgedonner und Streitgeschrei, wenig positive Arbeit! nachdem er die Auseinandersetzung mit Mehring für notwendig deutungslos, und um eine tote Kaze streite sich niemand. Eine Wir hoffen, die noch erfolgenden Erörterungen über die Tagung in erklärt, fein Bedauern über den Ton ausgesprochen, den Bebel Göhre Politik des Entgegenkommens gegen die bestehende Ordnung" wolle Dresden werden allgemein mit elementarer Wucht unter den Ge- gegenüber angeschlagen und dargelegt hat, daß die Vicepräsidenten- niemand an die Stelle der Eroberung der politischen Macht sehen. nossen den Wunsch zeitigen: So wie in Dresden möge es nicht rage erst durch Bebels Erklärung gegen Bernsteins Artikel zu einer Der dritte Absatz, daß die Folge des Entgegenkommens eine Ber­wieder sein! Es muß und kann Fürsorge getroffen werden, daß wässerung der Partei bedeuten würde, folge selbstverständlich aus Aktion aufgebauscht worden sei: dem zweiten und es konnte erst recht jedermann folch endlose Debatten rein persönlicher Natur nicht wiederkehren; tommen. Während die Radikalen emsig daran waren, eine Re- für ſtimmen, weil der darin vorkommende Ausdruck im es fann und muß nur dahin gestrebt werden, daß die weiteren solution zu stande zu bringen, die für einen Teil der Genossen beſten Sinne des Wortes revolutionär" Tagungen des Parlaments der deutschen Socialdemokratie sich, wenn unannehmbar gewesen wäre, mußten sie es erleben, daß fast alle nismus rieche. Das sei eine Sorte von Revolutionismus, nicht einzig und allein, so doch vorwiegend, den praktischen Aufgaben Revisionisten für die Resolution stimmten, teils, weil sie die Sache von der man nicht wisse, ob es die alte oder die neue ſei. Schließlich der Partei zuwenden, den Aufgaben der Organisierung des Klassen vom humoristischen Standpunkt aus betrachteten, teits weil die Re- heißt es: tampfes, in dessen grundsätzlicher Notwendigkeit die Partei einig ist." folution von revisionistischen Bestrebungen spricht, die unfre auf dem Was die Revisionisten " anfangs vielleicht stuzzig machen Aus dem Artikel der Märkischen Volksstimme" in Staffentampf beruhende Taktik ändern wollen", und kein Revisionist konnte, war die Stelle, daß die Socialdemokratie gemäß ber " Unfre Partei muß sich bewußt sein und bleiben, daß ihre solution wurde fast einstimmig angenommen. will das, sonst hört er auf, Parteigenosse zu sein. Also die Re- Kautskyschen Resolution einen Anteil an der Regierungsgewalt Der Schreiber innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft nicht erstreben" fönne. Existenz auf dem proletarischen Charakter der Bewegung beruht und dieses hätte nicht dafür gestimmt, und die radikalen Genossen, Daß sie die Anteilnahme an der Gewalt, wenn sie ihr angeboten daß sie also nur in einer Weiſe ſich bethätigen darf, die die sich einbilden, die Partei ſei nie uneiniger gewesen als jetzt", würde, z. B. in Geſtalt eines Vorſtehers des zu ſchaffenden Reichs­diesem Charakter entspricht; sie muß Kampfesmethoden ablehnen, wurden dadurch schon äußerlich von der Unrichtigkeit ihrer Ansicht Arbeitsamtes oder eines Arbeitsministers oder sonst einer leitenden die geeignet erscheinen, den proletarischen Charakter zu verwischen überzeugt. Im übrigen ist es einfach nicht wahr, daß in der Partei Stelle im Staatsorganismus, konſequenterweise aber ablehnen müſſe, Sobald die Bewegung einen wesensfremden Bug in sich aufnimmt, uneinigkeit herrscht; im Gegenteil, wir sind nach dem glorreichen das ſteht nicht darin. Da das" Erstreben" zur Zeit in Deutsch­leidet der Charakter der Partei Schaden, sie ist nicht mehr sie selber Wahlkampfe so einig wie noch nie. Daran wird nichts geändert, und verliert im gleichen Maße an Bedeutung. Diese allgemeine auch wenn sich einige Genossen das Gegenteil einbilden." Wahrheit auf den besonderen Fall richtig angewandt zu haben, ist das Verdienst des Dresdener Parteitages; er hat bündig und klar gegen jede Anzweiflung sicher gestellt, was als Grundsatz für die gesamte Parteithätigkeit zu gelten hat."

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land ohnehin nicht die geringste Aussicht auf Berwirklichung hat, so konnten die Revisionisten " diese Stelle der Resolution mit der selben Wurschtigkeit hinnehmen, wie Bebel den sächsischen Unter­Die Medlenburgische Volkszeitung" mahnt zum thaneneid in Leipzig geleistet hat. Das Berbot der Besetzung von Maßhalten in der Schärfe der gegenseitigen Stritit, hebt hervor, daß leitenden Stellen im Staate ist übrigens nicht etwa vergessen, man gesagt habe, die Debatten über Tattik seien unnötig geivefen, sondern bewußt unterlassen worden, denn in der vom Pariser Der Beschluß in der Mitarbeiterfrage wird gebilligt und weiter meint dann, daß in Mecklenburg seiner politischen Zustände wegen Stongreß 1900 angenommenen Kautskyschen Resolution, auf die sich heißt es dann: feine Revisionisten vorhanden wären und nachdem die politischen die Resolution des Dresdener Parteitages bezieht, ist mit der Bollmar sprach von Bebels diftatorischen Neigungen; wie weit Bustände Mecklenburgs sfizziert worden sind, fährt der Artikel fort: Möglichkeit des Eintritts von Socialdemokraten in Regierungsämter Bebels Veranlagung zum Diftator neigt, sei dahingestellt, aber es " So möchten die mecklenburgischen Parteigenossen leicht denken direkt gerechnet, denn es heißt dort:" Der Eintritt eines einzelnen verkündet der ganze Verlauf des Parteitags, daß von Diktatur können, es sei leeres Stroh gewesen, das an jenen heißen Dresdener Socialisten in ein bürgerliches Ministerium ist nicht als der Bebels oder irgend eines andren Führers keine Rede sein kann. Auch Tagen gedroschen wurde. Aber ein solches Urteil wäre voreilig und normale Beginn der Eroberung der politischen Macht zu betrachten, bei unerquicklichen Streitereien zeigte sich immer wieder, daß die falsch. Denn wenn irgendwo in der deutschen Gesamtpartei inner- sondern fann stets nur ein vorübergehender und ausnahmsweiser Delegierten und zweifellos handeln sie da ganz im Sinne ihrer halb erheblicher Parteigruppen sich die Meinung festgesezt hat, es Notbehelf in einer Zwangslage sein. Db in einem gegebenen Auftraggeber himmelweit davon entfernt waren, einem Führer drohe die Gefahr, daß hier oder da der Klassentampfcharakter unsrer Falle eine solche Zwangslage vorhanden ist, das ist eine Frage der blindlings Gefolgschaft zu leisten. Aller Verehrung und Liebe, die Partei von eignen, auf Jrrivege geratenen Genossen genommen Taktik und nicht des Princips. Aber auf jeden Fall fann dieses jeder einzelne Delegierte für Bebel hegt, ungeachtet, mußte Bebel werden solle, dann ist es nicht nur Recht, sondern Pflicht diefer gefährliche Experiment nur dann von Vorteil sein, wenn es von fchärfste Zurüdweisung sich gefallen lassen, wo er von seinem in Besorgnis gebrachten Parteigenossen, die Frage, ob neue oder einer geschlossenen Parteiorganisation gebilligt wird und der Temperament fich allzuweit hinreißen ließ, und wenn groß- alte Tattit, auf dem Parteitage zur Diskussion zu stellen. socialistische Minister der Mandatar seiner Partei ist und bleibt". bürgerliche Blätter glauben, auf Urteilslosigkeit und Herdentriebe Also verboten ist die socialistische Ministerschaft usw. nicht, bloß schließen zu müssen, weil sowohl Bebel als Vollmar Beifall zu erstrebt" darf sie nicht werden." teil wurde, so liegt im Gegenteil tüchtige politische Schulung zu Grunde.

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Der Parteitag hat dargethan, daß in allem Wesentlichen Ein­mütigkeit herrscht, aber freilich hat der Parteitag zu diesem Nachweis fast seine ganze Beit verbraucht und er hat seine andren Aufgaben Not leiden lassen. Und so kommt man schließlich doch wieder zum Bedauern und mit dem Bedauern zur Warnung vor Wiederholung derartiger Auseinandersetzungen. Lasse man den Revisionisten ihr theoretisches Spielzeug, es macht ihnen Vergnügen und uns thut es nicht weh. Genug, daß in der Praxis auch die kleine Gruppe der Revisionisten sie ist so wenig zahlreich und inner lich so wenig gleichgestimmt, daß sie überhaupt nicht offen und als Ganzes hervortreten fann mitarbeitet. Fahren die Hyperradikalen fort in ihrer nervösen Kritit, dann allerdings wird der Streit von gestern morgen wiederholt. Doch unbesorgt, die Masse unsrer Anhänger werden jedem Verfuch nochmaliger Aufbauschung Kleiner Differenzen energisch entgegen treten; fie berlangen nach praktischer Arbeit. Der Parteitag zu Dresden weist ein großes Manto auf an positiver Leistung, die be­fruchtend und fördernd auf die Bewegung virken könnte. Die an­genommene Resolution und auch die Bebelsche Rede genügt uns mit Bezug auf die Art, wie sie sich zur Förderung des Arbeiterschutzes und der Socialreform stellen, feineswegs; was hier fehlt, wird in Bremen nachgeholt werden müssen."

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Dies ist nun in Dreden geschehen. Mit herzerfrischender Deut­lichkeit haben da die Debatten ergeben, daß der bisher unverrückbare Grundfaz: die Arbeiterklasse sei in ihrem politischen und wirtschaft­lichen Kampfe zur Befreiung aus dem von den jezigen herrschenden Klassen ihr aufgezwungenen Ausbeutungsjoche lediglich auf sich allein angewiesen, auch in Zukunft die Grundlage unsres politischen Damit hat sich der Parteitag Aufmarsches bleiben soll und wird. einen Denkstein gesezt, der ihm seine dauernde Bedeutung in unsrer Parteigeschichte sichert."

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Erklärung.

Die Ausführungen der Parteivorstandsredner Gerisch und Pfannkuch auf dem Parteitage in Dresden in Bezug auf die Scheiterung der Einigungsverhandlungen des deutschen Partei­borstandes mit der Polnischen Socialistischen Partei veranlassen uns zur nachstehenden Feststellung:

1. In unserm Offenen Brief " haben wir unwiderleglich nach­gewiesen, daß wir bezw. unser am 25. und 26. Dezember 1902 abgehaltener Parteitag die Leitsätze des deutschen Parteivorstandes vom 19. Oftober 1902 einschließlich der allseitig gebilligten Amendes ments ohne jeden Vorbehalt angenommen haben. Das giebt selbst der Referent des Parteivorstandes, Genosse Gerisch, auf dem Parteitage zu mit den Worten:

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Gestützt auf unser( des deutschen Parteivorstandes) Pros tokoll, das einen Irrtum enthielt, nahi nun der polnische Partei­vorstand die Leitsätze an und auf derselben Grundlage gelangten die Einigungsvorschläge auf dem polnischen Parteitage zur An nahme."

Damit war nach allen Vereinbarungen die Sache erledigt und Einigung als geschlossen zu betrachten. Nun sagte Genosse Gerisch auf dem Parteitage: " In dem Protokoll ist nun ein Irrtum unterlaufen" führt diesen Irrtum" als Ursache des Nichtzustandekommens

Die Leipziger Volkszeitung " sagt in einer weiteren Betrachtung über den Parteitag, daß man auf die ersten Anfänge der Arbeiterbewegung zurückgehen müsse, um Analogien zu den Dresdener Sturmscenen zu finden, fie bezeichnet diese Kämpfe jedoch als eine in letter Linie unpersönliche Fehde und den Dresdener Tag nach Kräften als den Parteitag der innern Sammlung, der proletarischen Kons zentration. Die Konsolidierung der Partei bezeichnet auch ein Artikel der Wp. Korrespondenz", den einige Parteiblätter übernehmen, als das Ergebnis des Parteitages. Dann heißt es: Was nun? Was wird die Partei, gestärkt durch den großen Massenanhang und im Innern fest zusammengefügt, nunmehr unter­nehmen? Der Parteitag hinterläßt darüber dieselbe Unklarheit, die er vorgefunden hat. Um es rund heraus zu sagen: es war der Sieg des politischen Radikalismus in der Partei, aber darüber die hinaus kam der Parteitag nicht. Schrankenlose, rücksichtslose Oppo­sition auf politischem Gebiete, das ist beschlossene Sache, darüber Der Bolts wille" in Hannover fagt: herrscht vollständige Klarheit und Einmüthigkeit. Aber der politische und ,, Kann es, darf es so weiter gehen, daß einzelne Parteigenossen Radikalismus ist zwar ein integrierender Teil des proletarischen der Einigung vor. ohne Rücksicht auf die Interessen der Partei den Parteitag herab- Revolutionismus, doch erschöpft er ihn nicht. Das Proletariat Ein Irrtum" des deutschen Parteivorstandes! würdigen, indem sie persönliche Differenzen zum Austrag zu bringen bekämpft nicht bloß die Forderungen und Propositionen fuchen, ihrem Haß die Bügel schießen lassen? Rücksichtslosigkeit der kapitalistischen Regierung und der bürgerlichen Parteien, es nannte Genosse Singer das Vorgehen der Betreffenden. Wir hätten stellt selbst seine Forderungen schon an den kapitalistischen Staat gewünscht, daß er schärfere Worte gefunden; ein solches Gebahren und arbeitet innerhalb des fapitalistischen Staates sein fociales kann nicht genug gerügt werden. Wohin soll das führen? Kommen wir Zukunftsprogramm heraus. Wir wollen die politische Macht erobern, da denn nur zusammen, um uns auszuzanken, um den Gegnern das Material die ganze Staatsmaschinerie wollen wir in Besitz nehmen, geradezu aufzudrängen, damit sie mit Fingern auf uns zeigen und müssen wir doch auch wissen, was wir damit anfangen wollen. mit einem Schein von Recht sagen können: Seht, das ist die Wir sind aber noch nicht einmal im klaren, auf welche Weise wir Partei, die das Bestehende umstürzen will; anstatt Rats zu pflegen, die politische Macht erobern. Bebel selbst weiß es nicht. bewegt sich wie Euch zu helfen ist: widerliches Gezänt, gegenseitige Herab- Er da in Widersprüchen. So in feiner würdigung; da habt Ihr einen Vorgeschmack vom Zukunftsstaat." großen Rede über die Taktik. Bernstein gegenüber verwies Und die Gegner müßten dioten sein, wollten sie die Fülle von er mit aller Bestimmtheit darauf, daß noch einmal das Militär Material, die ihnen die Tagung in Dresden geliefert, nicht gegen gegen uns mobil gemacht werden werde, während er an andrer Stelle derselben Rede bei Besprechung des Wahlergebnisses mit nicht uns ausnügen. Aber nicht nur in Rücksicht darauf, was die Leute sagen werden", geringerer Bestimmtheit erklärte, er ertvarte feine Ausnahmegesetze beklagen wir den Verlauf eines Teiles der Verhandlungen, sondern mehr, keine Gewaltmaßregeln, er glaube nicht einmal daran, daß auch, weil er geeignet ist, dem einzelnen Genossen die Lust am Kampf man es wagt, das Wahlrecht zu ändern". Also wie denn: fällt die zu bergällen." Entscheidung auf der Straße oder fällt sie im Parlament? Wenn man soweit gekommen ist wie die deutsche Socialdemokratie, sind das keine fpekulativen Fragen mehr, sondern aktuelle Probleme, über die man sich volle Klarheit schaffen muß..

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Die Rheinische Zeitung " in Köln beklagt unter der Ueberschrift" Verlorene Tage", daß man durch die Dresdener Debatten den Genossen im Westen, die noch mit so großen Schwierig feiten zu kämpfen haben, die Möglichkeit des Vorwärtsdringens Die politische Erziehung der Massen erfordert andre Methoden, als die außerordentlich erschwert habe, und schreibt weiter: des Schulmeisters, der den Einzelnen heranzieht. Der politische An­" Die Genossen, die sich so gern als die Principientächter und schauungsunterricht besteht darin, daß man die Parteien in Situationen Parteilonsuln aufspielen, rufen nach Klarheit. Was ist seit Hannover , versezt, die ihren Klassencharakter aufdecken, daß man Probleme auf­wo die mit dem Namen Bernsteins verknüpften Auseinander- wirft, die das Proletariat in seinem Klasseninteresse erfassen. So segungen ihren Anfang nahmen, an Klärung geleistet worden? war der Kampf um den Achtstundentag gedacht in erster Linie Wir sind uns flar geworden, daß Meinungsverschiedenheiten in der agitatorisch und erzieherisch. Darum auch die Maifeier! Ein groß Partei egiftieren, daß in der Socialdemokratie die Temperamente angelegter Plan! Das Proletariat der ganzen Welt soll auf eine gemischt sind, daß es neben den Alten, neben den der Beharrung reine Arbeiterforderung geeinigt werden und durch eine gemeinsame geneigten Elementen vorwärtstreibende, kritische Personen giebt, Kundgebung sich als internationale Einheit fühlen und auftreten Baß wir unsre Taktik ändern dürfen und müssen, daß wir heute lernen? Was ist daraus geworden? Man sehe doch, wie als richtig und notwendig anerkennen, was gestern verworfen selbst ein Bebel jezt das Problem behandelt! Es ist das stärkste wurde, daß die Partei Fehl gemacht hat und Fehler machen Stüd, was wir je erlebt haben. Geradezu horrend und unerhört.

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Leider können wir auch diesen Irrtum" nicht gelten laffen. Wie bereits in unserm" Offenen Brief " mitgeteilt, hat uns der deutsche Parteivorstand am 23. Dezember 1902, also zwei Tage vor unserm Parteitag, geschrieben:

" Dagegen steht selbstverständlich auch der deutsche Partei­borstand unverändert und rückhaltlos zu seinen Leitfäßen, ein­schließlich der auf der Konferenz auf Grund allseitiger Ueber­einstimmung hinzugefügten Erweiterungen." Der Bericht ist unterzeichnet:

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" Im Auftrage des Vorstandes: A. Gerisch." Am 23. Dezember 1902 hatte man also den" Irrtum" noch nicht entdeckt gehabt! 2. Die vorhin erwähnten Eriveiterungen" waren bekanntlich, wie wir in unserm" Offenen Brief " dokumentarisch nachgewiesen haben, die allerseits anerkannten Anträge der P. P. S. in der Kandidatenfrage mit dem Amendement Bebel. Das hat Genosse Gerisch auch schon vergessen. Schließlich wie im Offenen Brief " gleichfalls nachgewiesen hatten wir schon im November 1902 erklärt, daß wir der Kandidatur Winter nicht entgegentreten würden, wenn er von den Genossen des Wahl­treises aufgestellt werden sollte.

Auch das hat Genosse Gerisch in seinem Parteitagsreferat vom 16. September d. J. verschwiegen. 3. In Bezug auf Programmfragen erklärte der Referent des Parteivorstandes, Genosse Gerisch, auf dem Parteitage:

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Die ganzen Verhandlungen wären nicht nötig gewesen, wenn die Genossen uns von vornherein erklärt hätten: In erster Linie kommt bei uns das Nationalgefühl."

Und der Schlußreferent des Parteivorstandes, Genosse Pfannkuch, sagte ungefähr dasselbe mit den Worten:

Wir haben die Einheit herzustellen gesucht, die Polen wollen fie nicht, sie meinten, sie müßten den Wettlauf mit den nationalen Großpolen aufnehmen."