Nr. 236. 20. Jahrgang.
eid
2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Der Prozeß gegen den Hauslehrer
-
Dippold.
-
Freitag, 9. Oktober 1903.
3 u
mit diesen ausgegangen, habe ihnen Geld und goldene Ringe ge- Die Versammlung erklärte sich schließlich mit 134 gegen 58 Stimmen schenkt. Ich wurde schließlich geschlechtskrant und da außerdem mein damit einverstanden, daß die Sperren unter der Bes Geld zu Ende ging, so mußte ich diesen Lebenswandel aufgeben. dingung aufgehoben werden, daß am Donnerstag Borsigender: Herr Kommerzienrat, Sie haben ja bereits gesagt, daß die gemeinsame Schlichtungsfommission das die größte Infamie und Betrügerei sei. Benge: Ich kann sammentritt, um sofort über die Angelegenheit zu beraten. In der Verhandlung am Mittwoch wurde ein Tagebuch des das nur wiederholen. Derartige Dinge widersprachen auch voll- Werden dann nicht von dieser Seite unverzüglich energische MaßAngeklagten erwähnt, worin notiert steht, daß Heinz Koch seinem ständig dem ganzen Charakter meines getöteten Sohnes. Es wäre regeln ergriffen, um die Anerkennung des Tarifs zu erzwingen, so Vater 15 000 M. gestohlen hat. Es gelangt alsdann eine Anzahl auch unmöglich, daß Heinz einen solchen Lebenswandel führen konnte. sehen sich die Gehilfen genötigt, wiederum einseitig vorzugehen, und Briefe von Frau Kommerzienrat Koch an Dippold und ihre Kinder, Der Diener Wilhelm wurde wegen Trunkenheit entlassen; er ist werden dann auch vor den stärksten Mitteln nicht zurückschrecken, um und von Dippold und den Kochschen Jungen an Frau Kommerzien- aber inzwischen wieder angestellt, da er ein ganz tüchtiger Mensch zu ihrem Recht zu gelangen. rat Koch zur Verlefung. Dippold schrieb fast in jedem Briefe: Die ist. Der Gärtner Usadel ist überhaupt nicht entlassen worden. Anaben entwickeln sich körperlich und geistig ganz vortrefflich. In Aus der Vernehmung der Frau Koch ist folgendes zu erwähnen: der Firma Schmeling u. Barta, Rigdorf, Thüringerstr. 18, Achtung! Stock- und Celluloid- Arbeiter! Die Differenzen bei einem Briefe, in dem Dippold mitteilt, daß er Weihnachten mit den Vorsitzender: Ende Januar berichtete Ihnen nun Gärtner Buzmann, haben nach vergeblichen Verhandlungen zur Arbeitseinstellung Jungen nach Berlin kommen wolle, ersuchte er Frau Kommerzienrat daß Dippold Ihre Kinder wiederum arg mißhandelt habe? Koch , die Jungen nicht zu loben, das können solche Jungen nicht Zeugin: Jawohl. Ich machte von diesem Briefe auch sofort meinem geführt. Wir erwarten, daß der Zuzug streng ferngehalten wird. gut vertragen. Aus den Briefen der Frau Kommerzienrat Koch Manne Mitteilung. Wir sandten sogleich unsren Schwiegersohn, den in Zur Klarstellung findet am Sonntag in Berlin und am Montag geht hervor, daß diese mit großer Liebe und Zärtlichkeit an ihren Rittmeister a. D. Bugge und Herrn Dr. Bogt nach Ziegenberg. Diese Weißenfee eine Stockarbeiter- Versammlung statt. Lokale und Kindern hing. Heinz Koch schrieb einmal an seine Mama:" Dippold kamen mit der Mitteilung zurück: Es sei durchaus nichts unrichtiges Tagesordnung werden noch bekannt gegeben. ist ein Schweinekerl, denn er frißt das Fleisch mit den Händen geschehen. Dippold behandle die Knaben genau wie sie es verdienen. Die Branchenkommission der Stockarbeiter Berlins . bom Teller herunter, er ist ein Sauferl, denn er hat sich besoffen, Dr. Vogt fragte mich noch, wie ich zu diesem idealen Menschen_ge- Achtung, Schuhmacher! Die Differenzen in der Filzschuhfabrik er ist ein gemeiner Kerl, denn er hat unsittlichen Verkehr mit tommen bin, denn er habe noch nie gesehen, daß sich ein Hauslehrer Jakobs, Elisabeth- Ufer 5/6, find beigelegt. Die Sperre über gebielen Frauenzimmern. Dippold ist ein Schuft, ein Spizbube, so sehr für seine Zöglinge interessiere. Er spreche und dente nur nannte Fabrik ist hiermit aufgehoben. ein Schurke. Dich Mama nennt er eine hochmütige Trine, Karl an seine Böglinge. Ich war deshalb beruhigt und willigte auch Die Ortsverivaltung der Schuhmacher Berlins . nennt er einen hochnäfigen Kerl, der Baters Geld verprasse. schließlich ein, daß Dippold mit dem Knaben nach Drosendorf über Achtung, Bauarbeiter! In Nr. 86 des Vorwärts" brachten wir Heinz Koch, gelesen Jojo( Joachim) Koch." Frau Kommerzienrat siedelte. Dippold schrieb mir nämlich, er könne die Erziehung nicht eine Notiz, daß auf dem Bau H. Danneberg, Rigdorf, Erkstraße, Ecke Koch machte darauf Dippold in einem Schreiben Vorhaltungen. in der gehörigen Weise erreichen, wenn er unter Kontrolle des Haus- Kaiser Friedrichstraße( Kolonnenführer E. Kuchale) die SteinträgerDippold antwortete: All' diese Mitteilungen seien erfunden und personals stehe. erlogen, Heinz scheine nicht mehr geistig zurechnungsfähig, ja erblich belastet zu sein. Er sei aber der Meinung, daß es möglich sei, diese Ahnenkrankheit zu mildern.„ Wir wollen aber alles in die Hand des Allmächtigen legen, dieser wird schon alles zum Guten lenken."
-
-
-
In einem ferneren Briefe teilt Dippold der Frau Kommerzienrat Koch mit, daß die Knaben, insbesondere Heinz, an Schwindelanfällen leiden, die Ursache dürfe auf die Betreibung geheimer Sünden" zurückzuführen sein. Frau Koch schrieb auf die ihr von dem Gärtner Buzmann gemachte Mitteilung: Sie werde ihm einen Arzt schicken, mit dem er über die weitere Behandlung des Knaben beraten solle. Dippold antwortete: Er handle so, wie er
es bort
"
"
"
Es wird danach die tommissarische Aussage der Gärtnersfrau Arbeiten 25 Pf. unter dem Tarif ausgeführt werden sollten. Wir Buhmann verlesen. Diese hat befindet: Sie habe einmal Dippold haben uns überführt, daß dies auf einem Irrtum beruht und nehmen auf dem Sofa fizen sehen, wie dieser die Knaben umfaßte und es hiermit zurück. füßte. Sie habe aber auch oftmals die Knaben laut jammern Die Ortsverwaltung des Verbandes der Bauarbeiter. und schreien gehört. Heinz habe ihr einmal geklagt, daß Dippold J. A.: Karl Heidemann. fie so sehr schlage. Auf ihre Frage, weshalb sie das nicht an ihre Deutfches Reich. Eltern schreiben, antwortete Heinz: Das können wir nicht, er läßt uns ja nicht einen Augenblick allein, selbst aufs Klosett kommt er nieder. Seit mehreren Wochen sind Verhandlungen wegen einer Die Maurer in Lübbenau legten am 8. Oktober die Arbeit uns nach. In einer falten Winternacht kam Heinz zu uns und bat, Lohnerhöhung von 30 auf 35 Pf. pro Stunde im Gange. Anfangs ihm einen Strick zu geben. Er sei von Dippold zur Riesgrube ge- zeigten sich die Meister entgegenkommend. Am 4. d. M. sollte ein schickt worden, um einen Strick zu holen. Er könne aber keinen Tarifvertrag abgeschloffen werden. finden. Es stellte sich aber heraus, daß Wenn er ohne Strick wiederkomme, dann schlage ihn die Meister die Gesellen nur hinziehen und täuschen wollten. Sie Dippold halbtot. Dippold äußerte einmal, ich bin nicht des Geldes motis a Gott und seinem Gewiffen verantworten halber Hauslehrer. Ich will ganz besonders praktische Erfahrungen 30gen die gemachten Versprechungen zurück, worauf nun die Maurer zum Streit griffen. könne. Gott helfe nur denen, die den guten Willen fundgeben, sich sammeln, um ein felbst zu helfen. Er möchte sich von den großen Anstrengungen gern Buch über Erziehung schreiben Die Klempner in Magdeburg haben zwecks Beilegung ihres einmal etwas ausruhen.„ Ruhte doch selbst Christus der Herr am zu können.( Heiterkeit im Zuhörerraum.) Einmal erzählte uns der Konflikts mit den Unternehmern das Gewerbegericht als EinigungsDelberge aus." Nachdem Dr. med. Vogt aus Biegenberg zurück- Angeklagte, er habe dem Heinz aus einem Buch über die Be- amt angerufen. Sie haben dies gethan, lediglich um ihre Friedensgekommen war und der Frau Kommerzienrat Koch Bericht erstattet schneidung der Juden vorgelesen. Am 29. Januar morgens gegen liebe darzuthun, denn die Lage des Streits ist ausgezeichnet. Es iſt hatte, schrieb Frau Kommerzienrat an Dippold: Sie freue fich, daß 5 Uhr rief eine ängstliche Stimme: Herr Buzmann, Herr Buzz- kein Abfall von Streikenden, fein Zuzug von auswärts zu verder Arzt und der Erzieher übereinstimmen, daß die von Dippold an- mann, machen Sie doch schnell auf! Wir liefen ans Fenster, es war zeichnen, und die finanziellen Verhältnisse gestatten eine Fortsetzung gewandte Erziehungsmethode sich bewähre. Haben Sie tausend eine furchtbare Kälte. Da sahen wir den kleinen Heinz halb andes Streits noch auf lange Zeit. Die Polizei geht in der be Dank, geehrter Herr Dippold, für Ihre große Aufopferung. Als gekleidet vor unsrem Hause. Mein Mann öffuete. Da sagte Heinz: kannten Manier gegen die Streitposten vor, freilich ohne Erfolg. Anerkennung sende ich Ihnen ein Extrahonorar von 500 m. Um Gottesvillen, Herr Bußmann, helfen Sie uns, unser Hauslehrer Die Streifposten bewegen sich im Rahmen der ihnen gefeßlich zu Ihre stets dankbare Rosalie Koch- Dippold antwortete: Er wird mich und meinen Bruder noch totschlagen. Er hat uns in stehenden Rechte, lassen sich aber innerhalb derselben kein Recht tönne innerhalb sechs Monaten das nicht wieder aufbauen, was dieser Nacht, als wir im tiefen Schlafe lagen, geweckt und uns so streitig machen. andre innerhalb sechs Jahren zerstört haben. Ich kann mein Biel furchtbar mit einem dicen Stocke geschlagen, daß derselbe zerbrochen Die Solinger Bauunternehmer suchen in auswärtigen Blättern nicht erreichen, so lange ich von Dienstboten, Gärtnern usw., die die ist. Wir fahen auf dem Rücken und den Armen des Knaben große Maurer. Es sei aus diesem Anlaß daran erinnert, daß die Solinger Beweggründe meines Erziehungssystems nicht kennen, kontrolliert blutige Wunden, so daß man eine Hand hineinlegen konnte. Auch Maurer sich in einer Lohnbewegung befinden. werde. Heinz ist ein ganz moralisch verkommener, unwissender das Geficht des Knaben, die Augen und die Hände waren anKnabe, woran hauptsächlich seine Berirrungen Schuld haben. Mit geschwollen. Heinz bat uns, ihm doch etwas zu essen zu geben, sie Der Konflikt im Baugewerbe zu Wilhelmshaven scheint einer Jojo steht es etwas besser. Wenn ich meinen Plan erreichen soll, betämen so wenig zu essen, daß sie fast verhungerten. Weiter er- friedlichen Lösung entgegen zu gehen. Die Vertreter der in Betracht dann muß ich ungehindert und unbeaufsichtigt sein. Die Kontrolle zählte der Knabe: Er habe dem Hauslehrer gesagt, er müsse auf tommenden Organisationen einigten sich dahin, daß zunächst die des Herrn Dr. Vogt will ich mir gern gefallen lassen. den Hof hinaustreten, um ein Bedürfnis zu verrichten. Dies habe Bausperre seitens der Arbeiter und die Aussperrung seitens der In weiteren Briefen giebt Frau Kommerzienrat Koch ihrem er als Vorwand benutzt, um sich zu uns zu flüchten. Unternehmer gleichzeitig aufgehoben werden. Alsdann soll der großen Kummer und Gram Ausdruck, daß ihr heißgeliebter Kunstgärtner Butmann sagt aus, er habe oftmals gesehen, wie Konflikt der Bauarbeiter mit der Firma Redlefs beigelegt werden. Sohn Heinz sich eines Diebstahls schuldig gemacht habe. Dieses fich Dippold den Knaben beim Baden ohne Badehose zeigte. Die Außerdem wird sich die Kommission mit der Festseßung von Be schreckliche Vorkommnis werde sie noch ins Grab bringen. Vor- Knaben standen in Anwesenheit Dippolds oftmals beim Ballspielen ſtimmungen befassen, nach welchen in Zukunft Konflikte im Baufizender: Nun, Dippold, wie kommt es, daß Sie in Ihren Briefen mit aufgeschlagenem Hemd und heruntergelassenen Hosen da, so daß gewerbe beizulegen find. an Frau Kommerzienrat Koch niemals etwas von den geschlecht- man den ganzen Körper fehen konnte. Einmal sah ich, wie Heinz lichen Verirrungen der Knaben erwähnten, sondern stets schrieben: von Dippold mit dem Fuße zur Erde gestoßen wurde. Dieser hob Die Jungens sind frisch und gesund. Erst nachdem Ihnen Herr ihn wieder in die Höhe, stieß ihn in den Hausflur und schlug ihn Kommerzienrat auf Ihre Bitten die Gehaltserhöhung zugesichert ganz fürchterlich. Die Verhandlung wird hierauf gegen 18 Uhr hatte, traten Sie mit der Mitteilung hervor, daß die Knaben abends auf Donnerstagvormittag 9 Uhr vertagt. " geheime Sünden" betrieben?- Angeklagter: Was: Ich zögerte mit dieser Mitteilung, da ich immer noch die Hoffnung hatte, das Lafter, ohne den Eltern davon Mitteilung zu machen, bekämpfen zu können. Borsigender: Sie haben sogar den Heinz. eines Diebstahls bezichtigt? Angeklagter: Das war feine bloße Bezichtigung, sondern entsprach der Wahrheit. Heinz hat fogar feiner Mutter ein Geständnis hierüber abgelegt. Vorsitzender: Das soll auf Ihren Einfluß gefchehen sein.-Angeklagter: Allerdings. Vorsitzender: Hatten Sie denn kein Mitleid mit der geängstigten, tiefbetrübten Mutter? Angeklagter: Herr Vorfigender: Das Wohl meiner Schüler
-
-
-
-
-
Interesse meiner Böglinge habe ich jeden Alkohol- und Tabakgenuß 350 ausgesperrten Arbeiter ohne weiteres in der Reichenbergerstraße hat am Mittwoch ihre Zehnstundenbewegung, schimpfte über die Führer der Arbeiter und
fönnen.
die wodurch
nun
Zur Massenanssperrung in Crimmitschau . Nach längerer Pause fanden in Crimmitschau am Dienstags nachmittag wiederum fünf große Versammlungen der ausgesperrten Arbeiter und Arbeiterinnen statt. Die Stimmung der Kämpfenden ist vorzüglich. In allen Versammlungen wurde mit Entschiedenheit betont, daß der Kampf solange fortgesetzt werden soll, bis zu= friedenstellende Zugeständnisse gemacht worden sind. Das Bers halten der Behörden, die in diesem Stampfe in der ungeschicktesten Weise verfahren, wurde scharf kritisiert. Den Versuchen der Unternehmer, die Arbeiter einzeln zur Arbeit zu bewegen, soll der schärfste Widerstand entgegengesetzt werden. Die erlogenen Berichte der In der Streitversammlung der Gürtler, die gestern vor bürgerlichen Bresse, daß der Kampf diese Woche von seiten der mittag tagte, berichtete Roth über den Stand der Bewegung. Es Arbeiter aufgegeben werden müsse infolge mangelnder finanzieller hat sich in den letzten Tagen nicht viel verändert. Die Situation Mittel, wurden ins rechte Licht gestellt. Interessant war die Beist für die Arbeiter sehr günstig. Trotzdem der Streik jezt schon kanntgabe der Unterredung eines Fabrikanten mit seinen Arbeitern. drei Wochen dauert, herrscht volle Einmütigkeit unter den Streikenden Der Inhaber der Firma Schmidt u. Bilz hatte die Arbeiter ging mir über alles; um dies Wohl zu wahren, konnte ich keinerlei wie unter den Ausgesperrten. Dagegen scheint unter den Fabrikanten zu einer Besprechung in Krankenkassen- Angelegenheiten geladen. Rüdsicht nehmen und mit niemand Mitleid empfinden. Im große Uneinigkeit und Zerfahrenheit obzuwalten. Die Firma Statt aber über Kassenangelegenheiten sprach der Herr über die Müller aufgegeben und ein solch zurückgezogenes Leben geführt, daß ich von wieder eingestellt, betonte, wie sehr den Fabrikanten das Wohl ihrer Arbeiter am meinen Freunden verhöhnt wurde. Die Züchtigungen, die ich vorGesamtzahl der Ausgesperrten wiederum er Herzen liege. Sie fägen selbst den Ast ab, auf dem sie sißen," heblich vermindert wird. Die Streifenden werden nahm, geschahen nur im Interesse meiner Schüler. Ich werde noch sagte Herr Rietsch zu den Arbeitern. Und Sie fallen mit her Veranlassung nehmen, den Beweis zu führen, daß seruelle Aus- die weitere Entwicklung der Verhältnisse abwarten, was sie, da keine unter," erwiderte schlagfertig ein Arbeiter. Auch auf das Streiks Ein Arbeiter war Wankelmütigkeit unter ihren Reihen zu Tage tritt, auch in voller postenstehen kam Herr Riesch zu sprechen. schweifungen bei Knaben nur durch tüchtige Brügel bekämpft werden Zuversicht auf den endlichen Erfolg thun können. Die Distuffion, tags vorher als Streifpoſtensteher polizeilich verwiesen worden, Am Nachmittag wird Kommerzienrat Koch vernommen. die dem Bericht folgte, zeugte dafür, daß die Streifenden bereit sind, weil, wie der Polizist erklärte, Herr Rietsch sich Vorsitzender: Herr Kommerzienrat, haben Sie das Selbst wenn's sein muß, noch wochenlang im Stampf auszuharren, um ihren belästigt fühle. Der betreffende Arbeiter interpellierte Herrn Vorsitzender: Herr Kommerzienrat, haben Sie das Selbst Forderungen voll Geltung zu verfchaffen. Der Borsitzende der Ver- Riekfch. Die Antwort lautete:" Ja, wenn ein Mädchen StreikBekenntnis von Ihrem Sohn Heinz gelesen? Zeuge: Jawohl, ich erkläre, das ist die größte Infamie, die größte Betrügerei, die mir einigung der Bintgußwaren- Fabrikanten, die, wie es scheint, eine Art posten steht, dann habe ich nichts dagegen. Die schadet mir nicht. jemals vorgekommen ist. Das ist ja das Schreckliche, daß man noch anhängsel des Kühnemänner- Verbandes bildet, hat einem Streitenden Wenn aber Sie ein Mann- Streitposten stehen, dann lasse ich jemals vorgekommen ist. Das ist ja das Schreckliche, daß man noch erklärt, daß keiner der Arbeitgeber der Zintindustrie bewilligen Sie polizeilich fortbringen. Es hänge also ganz von den einzelnen die Ehre meines getöteten Sohnes in Schmutz zieht. Ich erkläre, werde. Als ihm dann vorgehalten wurde, daß die Firma Vogel , Fabrikanten ab, ob die Arbeiter Streifposten stehen dürfen oder die Anschuldigung ist vollständig unwahr. Ich garantiere, wenn es die doch auch bei der Gründung des Fabrikantenringes vertreten nicht. Sobald ein Fabrikant fich belästigt fühle. möglich wäre, mein ganzes Bermögen räumlich auf einen Ort zu war, schon bewilligt habe, meinte er: dieser Firma wäre eben die greift die Polizei ein. Damit fallen die Argumente der sammenzubringen und ich den Heinz hineingesett hätte, dann Erlaubnis erteilt worden. Wenn ein Arbeitgeber fage, er tönne Streishauptmannschaft, daß die Polizei deshalb das Streikpostens würde auch nicht ein Pfennig fortgekommen sein. fizender: In dem Selbstbekenntnis schreibt Heinz:„ Er habe nicht mehr weiter, dann gäbe man ihm die Erlaubnis zu bewilligen. stehen verbieten tönne, weil eine Gefährdung der öffentlichen Ihnen einmal einen Tausendmarkschein und einen Check ge= Recht oft werden von den Arbeitgebern große Worte gebraucht, Sicherheit eintreten könne. Diese Gefahr liegt hier nicht vor. um auszudrücken, daß sie nie und nimmer bewilligen; der Sechs Wochen dauert der Kampf und alles ist ruhig. Die Beuge: Ich erkläre das für eine vollständige eine will sich lieber die Hände abhacken lassen, der andre Arbeiter haben nun gegen die treishauptmannschaftliche EntUnwahrheit. Es hat mir niemals ein Tausendmarkschein oder ein Check gefehlt. Es ist auch gar nicht möglich, daß der Knabe warten, bis fein neugebautes Haus einstürzt, ehe scheidung die Anfechtungsklage beim Ober- Verwaltungsgericht erim Hause Geld gestohlen hat. Denn es ist im Hause niemals Geld, er seine Unterschrift giebt. Dergleichen ist früher schon oft von Unter- hoben. außer einer kleinen Kasse zur Bestreitung des Haushalts. Größere Streifenden lassen sich dadurch nicht einschüchtern, und wenn sie dort in mehreren Webereien Streifarbeit für Crimmitschau ge nehmern gesagt worden, die dann schließlich doch nachgaben. Die Wie die Märkische Volksstimme" aus Rottbus meldet, wird Beträge werden auf der Bank gezahlt. Vorsitzender: Der Knabe soll Ihnen einen goldenen Manschettenknopf gestohlen und aus einer auch nicht so schredhafte Nedensarten gebrauchen, so sind sie doch liefert. Mehrere Firmen haben Bäume mit fertigen Stetten aus Brillantnadel Brillanten ausgebrochen haben? Beuge: Nichts von Wie mitgeteilt wurde, hat ein Schutzmann in der Wasserthorstraße teilt, follen bei einer Firma die fertigen Ketten auf mehreren nicht minderfest entschlossen, auf ihrem Standpunkt zu beharren. Crimmitschau erhalten. Wie unser Forster Bruderblatt weiter mits alledem ist wahr. Der Vorsitzende verliest danach das einem Streitposten gegenüber erklärt, er hätte, wenn er seinen An- Bäumen zerschnitten worden sein. Die" Volksstimme" tadelt diefe „ Selbstbekenntnis" des Heinz.mmm ordnungen nicht Folge leiste, das Recht blank zu ziehen und ihm Manier, dem Gegner hinterlistig Schaden zuzufügen, fordert aber. alle Knochen zu zerschlagen. Es wäre zu wünschen, daß dieser Be auf, ehrlich die Streitarbeit zurückzuweisen. amte etwas besser über seine Rechte und Pflichten aufgeklärt wird, bevor er Unheil anrichtet.
ftohlen."
-
-
-
-
Vor
will
-
"
Husland.
In diesem heißt es: Der Diener Wilhelm und der Gärtner Usadel sind mit Unrecht entlassen worden. Sie haben mich nicht berleumdet, sondern die volle Wahrheit gesagt. Ich bekenne: ich habe mehrere Male die Kasse meiner Eltern erbrochen und daraus Die Textilarbeiter in Lille hielten am Mittwoch eine Vermehrere größere Beträge entwendet. Ich habe mehrfach bei Wertheim Die Tarifdifferenzen im Glasergewerbe. In der außerordentlich fammlung ab, um über die Frage des Gesamtausstandes schlüssig Chokolade gekauft und bei dieser Gelegenheit verschiedene Gegen- zahlreich besuchten Mitgliederversammlung der hiesigen Filiale des zu werden. Es wurde keine Entscheidung getroffen, da ein stände gestohlen. Ich habe mich gefreut, dies in so schlauer Weise Glaserverbandes, die am Mittwoch im Gewerkschaftshaus tagte, Teil der Arbeiter sich lediglich für den Ausstand der Weber mit ausgeführt zu haben. Ich habe weitere Diebstähle ausgeführt bei wurde zunächst von Jahn über das bisherige Verhalten der Meister Ausschluß der Spinner aussprach. In Armentières wurde dagegen Tietz, bei Sarotti , Hartwig und Bogel und in verschiedenen zu den von den Gehilfen über die tarifbrüchigen Firmen verhängten in einer Arbeiterversammlung beschlossen, alles aufzubieten, um den Restaurationen. Ich habe mir Zehnpfennigftücke aus Blech gemacht Spetren und die hierüber gepflogene Korrespondenz berichtet. Gesamtausstand durchzusetzen. und diese zur Entnahme von Chokolade aus Automaten verwendet. Daran schloß sich eine sehr gründliche Diskussion. Mehrere Redner Ich habe auch Automaten geplündert. Ich habe in Kreditvereinen fprachen fich für unbedingte Aufrechterhaltung der Sperren aus, Eintaufe gemacht und mich, ohne zu bezahlen, hinausgeschlichen. einige erklärten, daß nur ein allgemeiner Streit gegen die zahlIch habe meinem Vater aus einer Brillantnadel Brillanten reichen Tarifvertragsbrüche helfen tönne; von verschiedenen Seiten ausgebrochen und diese verkauft. Ich habe mit Prostituierten wurde jedoch auch die Meinung laut, daß es vielleicht ein in der Friedrichstraße intim verkehrt, mit Kellnerinnen am taktischer Fehler war, die Sperre zu verhängen, bebor Kurfürstendamm und so weiter intime Verhältnisse unterhalten, bin I man sich an die gemeinsame Schlichtungskommission gewandt hatte.